KULTUR UND FREIZEIT
NEUES FREIZEITANGEBOT
Vom Winde verweht Anfang Mai lud der Tessiner Rollstuhlclub InSuperAbili zur Einweihung des neu erworbenen rollstuhlgängigen Heissluftballons ins Stadio di Cornaredo in Lugano. Von Gabi Bucher
Alles war bereit für den grossen Tag: Der Ballonkorb stand mitten auf dem Fussball feld, die Hülle ausgelegt, die Eingangskon trolle bereit mit Fiebermesser und Listen zum Erfassen der Daten der Gäste. Heute sollte der rollstuhlgängige Ballon einge weiht werden, welcher «InSuperAbili» neu zur Verfügung steht. Die Clubmitglieder im Rollstuhl würden die Möglichkeit ha ben, am Seil auf 30 Meter aufzusteigen, um ein erstes Gefühl fürs Ballonfahren zu bekommen.
Der Ballon blieb zwar am Boden ...
… nicht aber die Moral der Festbesucher Paracontact I Herbst 2021
«dann habe ich zugesagt.» Denn «InSuper Abili» sind gerne zu haben für neue, span nende Angebote für Rollstuhlfahrer. Mit finanzieller Unterstützung der Paraplegi ker-Stiftung und der Zusage einer Zusam menarbeit der Gruppo Aerostatico konnte der Club den Ballon erwerben.
Apéro und rosarotes Risotto Geflogen wurde zwar nicht, aber das tat der Stimmung keinen Abbruch. Fotos wur den gemacht, vor und im Korb, die Kin der belagerten die Hüpfburgen und rann ten den unglaublichen Schaumgebilden Aber pünktlich zum Zeitpunkt der offiziel nach, welche der Wind aus den Seifenbla len Eröffnung frischte der Wind auf. Die sengeräten riss. Dann begaben sich die rotweissen Absperrbänder spielten ver Gäste in den ersten Stock des Stadions. rückt, das Rednerzelt zitterte, das grosse Plakat von «InSuperAbili» hatte, entgegen seinem Namen (die Unbezwingbaren) den Windstössen nicht standgehalten und lag am Boden. Die Schaumstoffplatten der Hüpfb urgen fegten übers Feld, Hunde jag ten sich gegenseitig wie angetrieben, ein winziger Zwergpudel, wohl aus statischen Gründen an seiner Leine befestigt, schaute ihnen sehnsüchtig zu.
Unschlagbares Angebot Die Organisatoren konsultierten ihre Han dys. Die Ballonfahrer machten sich an der Ballonhülle zu schaffen, diese hob ab, voll führte einen unglaublichen Wellentanz, wurde mit viel Kraft wieder auf den Boden zurückgeholt und eingerollt. Mit diesem Wind war an kein Aufsteigen zu denken, auch nicht am Seil. Mit Verspätung folgte die offizielle Begrüssung. Marco Borradori, Bürgermeister von Lugano, bedankte sich bei «InSuperAbili» und sprach ihnen seine Bewunderung aus für ihren grossen Ein satz für die Querschnittgelähmten. Walter Lisetto, Präsident des Rollstuhlclubs, dank te seinerseits für die Unterstützung der Stadt. Ein Fernsehteam interviewte Offi zielle und Gäste und liess sich erklären, wie der Ballon ins Tessin gekommen ist. Dieser war jahrelang unbenutzt in Freiburg ein gelagert, bis sein Besitzer Pierre Galley ihn seinem Bekannten Andrea Defanti der Gruppo Aerostatico Ticino anbot mit der Auflage, dass er für Rollstuhlfahrer genutzt werde. Da kamen «InSuperAbili» ins Spiel. «Ich musste kurz überlegen», erinnerte sich Walter Lisetto an das damalige Telefonat,
Seifenblasenwunder für die Kinder
Beim Apéro und anschliessendem Risotto mit Heidelbeeren und Taleggio prostete man sich zu und freute sich sichtlich dar über, endlich wieder gemeinsam zu plau dern und die Geselligkeit zu geniessen. Der Wind hatte zwar den Ballon in die Knie gezwungen, nicht aber «InSuperAbili». Sie haben es geschafft, ihren Gästen ein paar gemütliche Stunden und einen unver gesslichen Tag zu schenken; wenn auch anders als geplant. Die Einweihung wurde am 13. Mai erfolgreich mit über 100 Perso nen nachgeholt, zusätzliche Anlässe sind vorgesehen. Anfragen Interessierte für Ballonfahrten im Tessin wenden sich an www.insuperabili.ch. Für die übrige Schweiz www.gruppoaerostatico.ch 27