Strategie und Businessplan
b.6 Messe- und Veranstaltungswirtschaft nach der Krise auf neues Niveau katapultieren Berlins starke Messe- und Veranstaltungswirtschaft leidet unter der Corona-Krise besonders stark. Allein die Verluste der Messegesellschaft „Messe Berlin GmbH“ belaufen sich für das verheerende Jahr 2020 auf etwa 75 Millionen Euro.265 Folglich ist das Berliner Landesunternehmen mit seinen 27 Hallen nach unzähligen abgesagten Messen und Kongressen in finanzielle Not geraten.266 Der Rotstift wird bereits angesetzt und erste Messen werden für immer eingestellt, darunter die traditionsreiche Bautec, eine internationale Branchenschau für Bauen und Gebäudetechnik. Der Verband der deutschen Messewirtschaft AUMA, der von einem Umsatzeinbruch von fast drei Viertel für die gesamte Messewirtschaft ausgeht, drängt auf einen schnellstmöglichen Neustart. Denn letztlich geht es auch um all diejenigen Firmen, die über ihre Messeteilnahmen Aufträge akquirieren.267 Entsprechend hat die AfD-Fraktion in der Hauptstadt schon im September 2020 in einem Antrag (Drucksache 18/3026) gefordert, die weltweit führende Bahntechnologie-Leitmesse InnoTrans im April 2021 wie geplant stattfinden zu lassen. Wie soll es nach Corona weitergehen? Die in Berlin eigentlich gut aufgestellte Messe- und Veranstaltungsbranche braucht einen Schub, mit dem die Hauptstadt wieder an die oberste Liga katapultiert wird. Bei Großveranstaltungen denken wir mit Blick auf die Tourismusbranche an Sportveranstaltungen, Open-Air-Konzerte, den Christopher Street Day (CSD), die Kirchentage, den Karneval der Kulturen, vor allem aber an Tagungen und Kongresse. Denn wie eine AfD-Anfrage (Drucksache 18/16 944) aus dem Jahr 2018 ergab, hat Berlin schon vor Corona aufgrund fehlender ausreichender Tagungskapazitäten oftmals Absagen erteilen müssen. Der Senat führte in seiner Antwort aus: Ć Die wichtigsten internationalen Mitbewerber im Kongressgeschäft verfügen über mindestens ein Kongresszentrum, meist zwei oder drei.“ 268 DER SENAT VON BERLIN Vor gut 40 Jahren eröffnete Bundespräsident Walter Scheel das Internationale Congress Centrum (ICC) in Charlottenburg als größtes Kongresszentrum Europas. Mit zwei Sälen und 80 Tagungsräumen kann es bis zu 20.000 Besucher aufnehmen.269 Doch nachdem es 2004 wegen seiner Asbestbelastung zum Sanierungsfall erklärt und 2014 geschlossen wurde, verrottet es mit hohen Leerstandskosten. 124