4 minute read

B.7 Mobilität der dritten Dimension – Flugtaxis und alternative Mobilität nach Tempelhof

B.7 Mobilität der dritten Dimension –

Flugtaxis und alternative Mobilität nach Tempelhof

Advertisement

Rot-Rot-Grün will zurück ins China Mao Tse-tungs und ist emsig dabei, die Stadt für viele Radfahrer autofrei umzubauen. Die Metropole Tel Aviv baut die zweisitzige, solarbetriebene Hightech-Magnetschwebebahn SkyTran des amerikanischen Luft- und Raumfahrtingenieurs Douglas Malewicki, die per Smart-Phone geordert werden kann.

Die drei Millionen Einwohnerstadt Dubai avanciert zur Teststrecke für eine Mobilität der Zukunft in großem Stil. Hier entsteht eine 140 km lange Strecke der überdimensionierten Rohrpost Hyperloop für den Personenverkehr von Dubai nach Abu Dhabi und man will den Stadtverkehr mit dem Schwebebahnsystem SkyWay des russischen Erfinders Anatoly Yunitskiy revolutionieren und mit autonom fliegenden Lufttaxis, so genannten Taxidrohnen, den Verkehrsmix ergänzen. Das Lufttaxi des deutschen Start-ups Volocopter absolvierte bereits 2017 seinen Jungfernflug über Dubai. Warum nicht über den Dächern von Berlin? Wie weltfremd klingen da die Worte des Abgeordneten Georg Kössler (Grüne) im Ausschuss für Wirtschaft, Energie, Betriebe vom 8. Februar 2021: „Berlin ist der Hotspot für moderne Mobilität.“

In Nordrhein-Westfalen hat man große Pläne mit dem Unternehmen Lilium aus Oberbayern, das einen senkrecht startenden und landenden Elektro-Jet entwickelt hat. Zusammen mit den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn will Lilium ein Flugtaxi-Netzwerk aufbauen. Der Berliner Senat dagegen schließt erst den Flughafen Tempelhof, ohne das Potential nachhaltig zu nutzen, und nun auch noch den Flughafen Tegel. Jetzt plant er, aus dem Gelände des geschlossenen Flughafens Tempelhof ein Kunst-, Kultur- und Kreativquartier zu machen. Wir schätzen Kunst und Kultur, doch sind wir der Meinung, dass sie anders als andere Unternehmen die Infrastruktur Tempelhofs nicht dringend zur Entfaltung benötigen.

Zurück in das China Mao Tse-tungs …

… oder vorwärts in die Moderne der Metropolen Tel Aviv (o.) und Dubai (u.) ?

Starling Jet

Hyperloop

Konzeptstudie Airbus Flugtaxi Ob Sensortechnik für Lufttaxis, die Entwicklung von Flugzeugtreibstoff aus CO2 und Zitronensäure, innovative Antriebstechniken für Passagierflugzeuge, senkrecht startende Flugzeuge wie der leise „Starling Jet“ des britischen Start-ups Samand Aerospace oder das in Braunschweig erfundene Gefährt „Carplane“, das genauso wie das in den Niederlanden erfundene PAL-V sowohl Auto als auch Flugzeug ist – all das sollte künftig in einem „Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrt sowie alternative Mobilität“ auf dem Gelände des ehemaligen Tempelhofer Flughafens entwickelt werden. Mitten in der City bietet es mit einer Größe von etwa 450 Fußballplätzen ausreichend Büroräume und Testgelände für die Ideenschmiede von morgen. Selbst Airbus sollte sein Lufttaxi nicht auf dem Testflughafen im bayerischen Manching erproben, sondern in der Hauptstadt.

Ob Branchenschwergewichte wie Airbus und Boeing oder Start-ups, viele sehen in Flugtaxis eine neue Milliardenindustrie. Berlin muss hier an vorderster Front mitspielen und dem Operetten-Lied „Das ist die Berliner Luft ...“ eine ganz neue Bedeutung verleihen.

Das Hochgeschwindigkeitsverkehrssystem Hyperloop von Elon Musk, bei dem eine Kapsel, in der mehrere Menschen Platz haben, in einer fast luftleeren Unterdruckröhre mit 700 km/h und damit schneller als ein Flugzeug (600 km/h) davonschwebt, könnte in Berlin weiterentwickelt werden. Bisher ist Deutschland auf diesem Technikgebiet sehr träge. Der Chef der Firma Hyperloop Transportation Technologies (HTT) findet klare Worte dafür: „Deutschland ist ein schwieriges Pflaster.“ Autonome Shuttle, schwebende, spacige Kapseln wie das „The Float“ von Studentin und Designerin Yuchen Cai oder das fliegende Gefährt „Hover Car“ der jungen Chinesin Wang Jia sollten in Tempelhof Wirklichkeit werden.

Beide sind Preisträgerinnen von Wettbewerben, die Autohersteller auslobten. Das Echo auf das in China 2011 von Volkswagen gestartete Online-Projekt „The People‘s Car Project“ (PCP) war überragend. Von 33 Millionen chinesischen Website-Besuchern waren unzählige Hobby-Designer kreativ und entwarfen 119.000 visionäre VW-Autos. Darunter die jugendliche Preisträgerin Wang Jia mit ihrem über elektromagnetische Straßennetze emissionsfrei schwebenden „Hover Car“. Dieser Erfolg kam nicht überraschend für die Marketingstrategen von VW, denn nicht umsonst haben sie sich gerade China als technologischen Hotspot für ihren Zukunftswettbewerb ausgesucht.

Es darf nicht mehr vorkommen, dass Hochtechnologieunternehmen wie der junge Raketenbauer Isar Aerospace aus Deutschland flüchten, weil ihnen hier Steine in den Weg gelegt werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hatte den Gründer bei der Suche nach einem Teststand im Stich gelassen. Ganz anders Schweden, dort kann das Start-up nun wachsen und seine Satellitenträgerrakete „Spectrum“ demnächst ins All schicken.

Im Bereich der Luft- und Raumfahrt kann Berlin bisher mit Unternehmen aufwarten, die Kleinsatelliten herstellen. Der Fokus der Berliner Luftfahrtbranche liegt auf der Entwicklung von Softwarelösungen, elektroakustischen Komponenten und der Nutzung erneuerbarer Energien. Triebwerksentwicklung und -fertigung, Drohnentechnologie sowie Leichtflugzeugbau finden sich vor allem in Brandenburg. Ein Kompetenzzentrum der Luft- und Raumfahrt in Tempelhof wäre daher eine ideale Branchenerweiterung und Ergänzung für Berlin an diesem Standort. Mit Corona ist die Fliegerei keinesfalls am Ende. Die Entwicklung zeigt vielmehr in Richtung neue Flugzeugtypen oder kleine, mehrstöckige Flughäfen für senkrecht startende Verkehrsflugzeuge. Sie müssen in naher Zukunft in Tempelhof „Made in Berlin“ werden und damit dem vom britischen Architekten Norman Foster geprägten Claim „Mother of all Airports” neues Leben verleihen.

Die AfD-Fraktion in der Hauptstadt fordert:

Der ehemalige Flughafen Tempelhof muss mit einem „Kompetenzzentrum für Luft- und Raumfahrt sowie alternative Mobilität“ zu einem technologieoffenen Zukunftsort werden, wo Lufttaxis, Flugzeugkomponenten, innovative Antriebstechniken, Komponenten für die Raumfahrt oder neuartige Verkehrsmittel von Unternehmen der Branche entwickelt und hergestellt werden.

Konzeptstudie Volkswagen "Hover Car"

Konzeptstudie Renault "Float"

This article is from: