Hausarzt 03/2021

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Hausarzt pharmazeutisch

Ausblick auf die Entwicklung des Pharmamarktes 2021

Foto: © Stefan Baumgartner, privat

Wie die COVID-19-Pandemie die pharmazeutische Landschaft verändern wird „Wir befinden uns in einer Phase der Transformation.“ Mit diesen Worten leitet Mag. Stefan Baumgartner, General Manager der IQVIA Marktforschung GmbH, seinen Vortrag mit dem Titel „Ausblick auf den Pharmamarkt 2021“ ein. Klar sei, dass die COVID-19-Pandemie das Gesundheitssystem verändere, und das wiederum habe direkte Auswirkungen auf die pharmazeutische Industrie. Mag. Baumgartner geht von einem negativen Wachstum des globalen Pharmamarktes im Jahr 2020 aus und schätzt dieses auf 0,9 %. 2021 werde es wieder ein tatsächliches Wachstum von 2,5 % geben, wobei die Indikationsgebiete Onkologie, Diabetologie und Immunologie für 90 % jenes Wachstums verantwortlich zeichnen würden,

Experte zum Thema: Mag. Stefan Baumgartner General Manager, IQVIA Marktforschung GmbH

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prognostiziert Mag. Baumgartner. Es ist „natürlich äußerst schwierig zu bewerten, wie das Wachstum wirklich ausfallen wird, weil die Entwicklungen dieser Pandemie mit einer sehr großen Unsicherheit behaftet sind“, merkt Mag. Baumgartner an. Dennoch lassen sich Trends ableiten, die zeigen, welche Themen aufgrund der Pandemie nun in den Vordergrund treten werden.

Budgetäre Belastungen und Margendruck Jene Summen, die für Arzneimittel aufgewendet werden, machen 15 % des Gesundheitsbudgets aus. Zwar sind solche Ausgaben unter dem Druck der Pandemie im Moment höher, doch ist mittelfristig nicht zu erwarten, dass das Arz-

„Wir müssen davon ausgehen, dass eine digitale Transformation in Gang gesetzt wird.“

neimittel-Budget wachsen wird. „Eher im Gegenteil: Bei der derzeit hohen budgetären Belastung des Gesundheitssystems liegt es nahe, dass in Bezug auf Arzneimittelausgaben zukünftig Einsparungspotentiale gesucht werden“, meint Mag. Baumgartner. Wegen diverser Faktoren sei davon auszugehen, dass es zu einem Margendruck kommen werde. Aus der UmsatzPerspektive werde es bspw. im Pricing und im Market Access tendenziell mehr Barrieren geben und das Zahler-System werde Rabatte verlangen, so der Experte. Einzelne Forschungsprojekte und klinische Studien verliefen im vergangenen Jahr langsamer, ergo werden die daraus resultierenden Produkte später auf den Markt kommen. Ebenso wird der Druck von der Kostenseite zunehmen, denn ein Thema, dem nun ein höherer Stellenwert zukommt, ist die Liefersicherheit. Investitionen werden erforderlich sein, um größere Lager zu unterhalten und um vermehrt auf eine Inlandsverlagerung der Produktion bzw. auf eine Produktion innerhalb Europas setzen zu können.


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