alpenblick, Ausgabe 3/2021

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Aus den Abteilungen / Senioren

Unterwegs von Harburg nach Donauwörth Dem Glück so nah! Was „Corona“ uns auch bewusst gemacht hat … von Margrit Schönberg

Sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen zu können, ist ein wirksames Mittel zum Glück! – Wir leben seit fast 18 Monaten in einem Ausnahmezustand. Nie hätten wir uns vorstellen können, wie radikal sich unser Leben von heute auf morgen ändern kann. Wir sind bescheidener geworden. Oft überkommt uns Demut. Was können wir aus der Krise mitnehmen? Zum Beispiel, dass wir mehr füreinander Sorge tragen und Verantwortung übernehmen müssen, selbst wenn diese Verantwortung bedeutet, sich in Verzicht zu üben. Wir haben gelernt, dass Bergsteigen und Wandern auch vor der Haustür funktioniert. Dass die schönsten Erlebnisse nicht immer dort zu finden sind, wo alle sie suchen. Wir haben unsere Heimatstadt Augsburg schätzen gelernt. Sie ist von so vielen lohnenden Wanderzielen umgeben wie den Westlichen Wäldern, den Staudengebieten, der Schwäbischen Alb, dem Wittelsbacher Land oder dem schönen Alpenvorland! Fast alle Ziele sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Alle Fotos: Seniorenabteilung

Zu keiner Zeit vorher war ich so oft auf Wanderschaft wie in den letzten

Blick auf die Harburg

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Monaten. Viele der möglichen Zielorte habe ich noch nicht erreicht. Natürlich beschränkten sich die Unternehmungen auf Eintagesausflüge – morgens hin und abends wieder zurück. Meistens waren wir zu zweit unterwegs, wenn die Corona-Regeln es erlaubten auch zu dritt oder zu viert. Anfangs machte das Picknick im Stehen, auf dem Stein oder Baumstamm noch großen Spaß, doch im Winter hätten wir uns gern in einem Wirtshaus aufgewärmt. Auf diesen Wanderungen haben wir erfahren, wie das Gehen uns zur Ruhe kommen lässt. Schritt für Schritt – so weit die Füße tragen. Diese Entschleunigung gibt uns die Muße für gute Gespräche. In diesem Frühling machten wir uns zweimal auf den Weg von Harburg nach Donauwörth. Der Weg führt über die östlichen Ausläufer der Schwäbischen Alb und durch das romantische Wörnitztal. Es ist März, Sonntag und sommerliches Wetter. Wir fahren mit dem Fugger-Express von Augsburg über Donauwörth nach Harburg. Die Fahrt dauert 40 Minuten. Am Bahnhof starten wir. Der Weg ist als „Main-Donau-Weg“ und „Albsteig“ (rotes Dreieck) gut markiert.

Es sind etwa 22 km Strecke und 330 m im Aufstieg und Abstieg zu bewältigen. Die Wanderung wird ungefähr fünf Stunden dauern. Zunächst geht es am Zementwerk Märker vorbei, dann Richtung Burg. An der „schönen Aussicht“ haben wir einen tollen Blick auf die Wörnitz, die hier in Harburg in einem engen Durchbruchstal zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb den Rieskessel verlässt und zur Donau fließt. Weiter geht es zum Harburger Schloss, den Besuch sollte man nicht versäumen. Wir haben das bei unserer zweiten Wanderung nachgeholt. Keine Touristen, das Gelände ganz für uns allein! Mit dem Verlassen Harburgs, an der Burg vorbei, heißt es erst einmal, steil auf eine Hangkante aufzusteigen. Lohn dieser Mühe ist ein herrlicher Panoramablick und auf die Burg von oben. Ab diesem Aussichtspunkt ist der Weg nicht weiter beschwerlich. Er verläuft eine ganze Zeit entlang der Hangkante, so dass wir übers weite Land schauen können. Nachdem wir den Talrand verlassen haben, führt eine schöne Allee zur Oberen Reismühle (Achtung: ggf. neue Wegführung!), wo wir wieder auf Forst- und Waldwege einbiegen. … und dann zur Donau Ein Waldwanderweg bestimmt nun den folgenden Abschnitt, ab und zu durchbrochen von offenen Fluren. Es geht in stetigem Wechsel auf und ab durch das hügelige Gelände südlich von Harburg, bis wir nach Wörnitzstein gelangen. Über dem Ort thront auf einem weit aufragenden Felsen die Kalvarienkapelle. Es lohnt sich, dort hinaufzusteigen. Der kurze Abstecher lädt zu einer willkommenen Rast ein. In der Sonne sitzen, ein Gefühl von Freude und Dankbarkeit überkommt uns! Weiter geht es auf dem gut gekennzeichneten Weg im Wörnitztal. Wir verlassen nun die Schwäbische und kommen in die Fränkische Alb, ein kleiner Schlenker abseits des Flusses bringt uns nach Felsheim. Dann sehen wir – noch ganz schön weit weg – den Turm des Liebfrauenmünsters von Donauwörth. Der Blick über die Wörnitzauen

alpenblick 3 | 2021

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21.06.2021 12:23:59


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