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Unsere Hüttenwirtinnen – Arbeiten, wo andere Urlaub machen

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Kurz gemeldet

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Unsere Hüttenwirtinnen

Arbeiten, wo andere Urlaub machen

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von Alina Dajnowicz, Ernst Kundinger, Julia Winterstein und Thomas John

Hütte. Tolle Kulisse. Super Panorama. Freundlicher Empfang. Sauberes Zimmer. Schöne Speisekarte. Aufmerksame Bewirtung. Und am nächsten Tag geht’s weiter. Das kennen wir wohl alle, haben es schon viele Male erlebt. Irgendwie schleicht sich da eine Erwartungshaltung ein. Das Anspruchsdenken aus dem Tal wird mit dem Rucksack hochgetragen. Doch wer ahnt schon den Aufwand, der den Hüttenbetrieb ermöglicht?

Unsere Sektion besitzt drei Hütten. – Warum eigentlich? Warum tut sich die Sektion das an? Welchen Stellenwert haben die Hütten für den Verein? Die Hütten kosten viel Geld, mit den immer wieder notwendigen Investitionen zur Erhaltung von Bausubstanz und Hüttentechnik, um neue gesetzliche Au agen zu erfüllen wie beispielsweise beim Brandschutz. Der Wegebau erfordert viel Geld und personellen Aufwand. Beides können die Sektionen nur durch Beihilfen von DAV-Bundesverband und staatlichen Institutionen schultern. Hinzu kommen viele Stunden Einsatz unserer Ehren- amtler. Und wenn wir dann mit hartnäckigen Plagegeistern wie den Bettwanzen konfrontiert werden, wenn anhaltend schlechtes Wetter oder eine Corona-Pandemie die Bilanz verhagelt, sind die Fragen naheliegend.

Warum also? Die ganze vom Alpenverein gescha ene Infrastruktur in den Bergen ist Wesensmerkmal und gehört zum Selbstverständnis des Vereins. Mit seiner Gründung vor über 150 Jahren wurde als Ziel die Erschließung der Bergwelt für die Allgemeinheit ausgegeben und konsequent verfolgt. Die ursprünglichen Schutzhütten für eine kleine Zahl von Hochtouristen, die im Laufe der Zeit ihren Charakter hin zu vielbesuchten Erlebnisorten für zahlreiche Bergbegeisterte verändert haben, wirken tief in den Verein hinein. Sie waren und sind auch stark von der Individualität ihrer jeweiligen Betreiber*innen geprägt.

Bergabenteuer in einmaliger Landschaft, Naturnähe und Hüttenerlebnisse ohne gesellschaftliche Zwänge und Statusdenken bereichern uns alle, die Erinnerungen bügeln manchen Alltagsstress weg und sind mit Reisen zu den Hotspots des Massentourismus nicht aufzuwiegen. Hütten sind der Gegenentwurf zu Luxushotels im Tal, gerade die Einfachheit macht sie attraktiv. Sie sind Aus ugsziel, Stützpunkt für Bergtouren und Zu uchtsort. Infolge des Gegenrechts der verschiedenen alpinen Verbände stehen einem DAV-Mitglied über 2.000 Hütten mit den gleichen Rechten und P ichten wie einem Mitglied des gastgebenden Verbands o en. Wo sonst wird der europäische Gedanke besser erlebbar?

Unsere Hütten sind keine pro tablen Einnahmequellen. Das wissen auch unsere Pächterinnen. Es gehört sehr viel Enthusiasmus dazu, den Sommer auf einer Hütte zu verbringen und tagaus tagein von früh morgens bis spät am Abend die Hütte am Laufen zu halten und die Gäste zu versorgen. Dementsprechend vertraut die Sektion ihre Hütten nur Personen an, die in ihrer Persönlichkeit und Erfahrung überzeugen. Die Zusammenarbeit wird mit zwei Verträgen besiegelt, einem für die Betriebsführung der Hütte und einem Pachtvertrag. Die Übernachtungsbeiträge gehen an die Sektion, eine Rückvergütung ist das Entgelt für alle anstehenden Arbeiten, die Umsätze aus der Gastronomie gehen an die Pächterinnen und eine am Umsatz orientierte Pacht an die Sektion.

Ein eigenes Ressort im Sektionsvorstand, der Beisitz für die Infrastruktur, ein Hüttenreferent für jede unserer Hütten und das Ressort „Hütten und Wege“ im Bundesvorstand unterstreichen die Bedeutung der Hütten für unsere Sektion und den gesamten DAV. Wir sind stolz auf unsere Hütten.

Traumberuf Hüttenwirt*in? Für viele klingt es wie das perfekte Berufsbild: Arbeiten, wo andere Urlaub machen, selbstständig sein und das in einer Traumkulisse. Ganz so einfach ist das Leben als Hüttenwirt*in jedoch nicht. Das wird spätestens klar, wenn man sich mit dem Anforderungspro l auseinandersetzt: Mitarbeiterführung, gastronomische Kenntnisse, dienstleistungsorientierte Einstellung, betriebswirtschaftliche Kompetenz, technische Fähigkeiten, handwerkliches Geschick, Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Erste-Hilfe-Ausbildung und Bergerfahrung. Wer eine Hütte betreiben möchte, muss Hotelmanager*in und Allround-Handwerker*in zugleich sein und darf sich auch nicht zu schade sein, sich der Hauskläranlage anzunehmen. Wer einen entspannten Sommer auf der Alm erwartet und von einem idyllischen Aussteigerleben träumt, wird schnell desillusioniert. Auf einer Hütte zu arbeiten, heißt vor allem eines: harte Arbeit – und das fast rund um die Uhr! Aber wie sieht so ein Leben denn nun eigentlich genau aus? Und was machen die Wirtsleute, wenn sie nicht gerade in der Gaststube stehen? Wer könnte davon wohl besser berichten als unsere beiden Hüttenwirtinnen Isabel Steinbrück und Christine Denk.

Saisonvorbereitung Vom Ort Musau in Österreich geht es auf einer für den ö entlichen Verkehr gesperrten Forststraße rund 12 km bergauf, bis man auf 1.530 m die OttoMayr-Hütte erreicht. Von Mai bis Oktober gibt es hier, neben einem herrlichen Blick auf die Nordwände von Gehrenspitze, Kellespitze und Gimpel und das hintere Reintal, frisch gezapftes Bier, Tiroler Spezialitäten und eine ansehnliche Kuchenauswahl. Bevor es jedoch so weit ist und alle Biertischgarnituren an ihren Platz gerückt werden können, muss Hüttenwirtin Isabel zusammen mit ihrer Familie einige Vorbereitungen tre en. Zwei Wochen vor Saisonstart, je nach Schneelage, fahren sie rauf zum Almgelände und holen die Hütte aus ihrem rund siebenmonatigen Winter-

Bevor die Saison starten kann, muss Isabel die Wege rund um die Otto-Mayr-Hütte frei räumen. Foto: Privat

Sektionshelfer bauen den Zaun zum Schutz vor Kühen auf. Foto: Ernst Kundinger Alle benötigten Güter müssen per Helikopter zur Hütte transportiert werden. Foto: Gudrun Trittler

schlaf: Der letzte Schnee wird beiseite geräumt, die Hütte von oben bis unten gereinigt, Vorräte werden eingeräumt, die technischen Einrichtungen von Blockheizkraftwerk bis Trinkwasserversorgung werden geprüft und hochgefahren, Getränke- und Lebensmittellieferungen koordiniert und in Empfang genommen. Bevor die Kühe im Juni auf die Alm kommen, muss auch der Zaun um die Hütte aufgestellt sein.

Etwas anders sieht es auf fast 2.300 m auf der Augsburger Hütte aus. Durch die hochalpine Lage erö net sich ein fantastischer Blick über die Seitentäler des Inn, jedoch kann Hüttenwirtin Christine ihr Ziel nicht einfach vom Talort Grins mit dem Auto erreichen. Stattdessen heißt es für sie erst einmal 3,5 Stunden aufzusteigen. Wenn die Hütte im Sommer ö net, wissen die wenigsten Gäste, was Christine bereits vor Saisonstart zu bewältigen hatte. Es gilt, Mitarbeiter*innen zu organisieren, die Speisekarte festzulegen und Preise mit den Lieferanten auszuhandeln. Da die Hütte mit dem Helikopter versorgt werden muss, sind alle Lebensmittel bereits zum Saisonanfang zu planen und einzukaufen. In diesem Jahr ist die Hütte außerdem noch von den Vorgängerinnen Gudrun und Ste zu übernehmen. Dafür bringt Christine ihre Erfahrung von der Glorer Hütte am Großglockner mit, davor hat sie das Heinrich-Schwaiger-Haus bewirtschaftet.

Ähnlich ist es auch bei Isabel, die 2019 von der Bad Kissinger Hütte am Aggenstein ins Reintal wechselte. Hinzu kommt, dass ihre Familie bereits in Venezuela ein Gasthaus auf rund 3.000 m betrieben hat. Nachdem Isabel das Hüttenwirtin-Gen quasi in die Wiege gelegt wurde, ist sie nicht so schnell aus der Ruhe zu bringen, selbst dann nicht, wenn 2020 ihre zweite Saison auf der Otto-Mayr Hütte mit miserablem Wetter und wenigen Gästen begann oder das BettwanzenMonitoring eine unangenehme Überraschung brachte: viele muntere und

Wanzenspürhund Jim, rechts Boxen zur wanzenfreien Gepäckaufbewahrung. Foto: Ernst Kundinger

wohlgenährte Blutsauger, die sich trotz mehrfacher Schädlingsbekämpfung und Winterruhe, vermutlich über Mäuse als Zwischenwirte, über den Winter brachten. Also im dritten Jahr in Folge das volle Bekämpfungsprogramm, diesmal allerdings mit einem anderen, wirklich engagierten und peniblen „Kammerjäger“ (siehe Foto). Die Hüttenwirtsleute beteiligten sich tatkräftig beim Aus-, Um- und Einräumen der Zimmer und am wanzensicheren Umbau einiger Betten. Nach drei Behandlungsrunden fand sich keine lebende Bettwanze mehr – endlich! In Zukunft soll einem erneuten Befall durch regelmäßige Kontrollen und Verhaltensregeln für die Gäste vorgebeugt werden.

Die 120-Stunden-Woche Es ist 5:30 Uhr. Arbeitsbeginn für Christine auf der Augsburger Hütte. Zuerst wird das Frühstück vorbereitet. Danach stehen andere Aufgaben an: das Reservierungssystem checken, Schlafplätze zuteilen und die Abrechnung des Vortags durchführen. Langsam kommen auch die ersten Gäste zum Frühstück und stellen Fragen zu Strecken und Wegen. Gleichzeitig muss die Hüttenwirtin das Bu et nachfüllen. Sind alle Wandersleute verp egt, wird das Frühstücksbu et ab- gebaut und das Geschirr gespült. Der Blick fällt auf die Uhr, 8:30 Uhr – höchste Zeit, das Mittags geschäft vorzubereiten. Etwa zur selben Zeit beginnt ein Team- mitglied, die Lager zu reinigen. Schließlich müssen bis zum Nachmittag 59 Betten sowie alle weiteren Räumlichkeiten wieder hergerichtet sein. 12 Uhr: Da zur Mittagszeit erfahrungsgemäß nur weni- ge Gäste auf der Augsburger Hütte sind, hat das Personal etwa zwei Stunden Pause. Wenn gegen Abend die Gäste eintre en, muss das Team die Hütten- regeln erklären, Essenswünsche vormerken und Schlafplätze zuweisen. Danach wird in der Küche mit Hochdruck am Abendessen gearbeitet. Nachdem die Gäste mit dem Drei-Gänge-Menü versorgt sind, machen die Mitarbeiter*innen um ca. 20/21 Uhr Feierabend. Christine kommt oft nicht vor 24 Uhr ins Bett. Nach einem 18-stündigen Arbeitstag gesteht die Hüttenwirtin: „An sich habe ich keinen persönlichen Feierabend, aber ich genieße es, am Abend mit den Gästen ins Gespräch zu kommen, ihnen zuzuhören, was sie tagsüber erlebt haben.“

Der Arbeitsalltag sieht bei Isabel und ihrer Familie sehr ähnlich aus: Beginn um 6 Uhr, Feierabend um 23 Uhr – und das an sieben Tagen die Woche. Eines der Highlights für das Team auf der Otto-Mayr-Hütte ist das gemeinsame Frühstück, sobald sich die Gäste verabschiedet haben. Im Gegensatz zur Augsburger Hütte verp egt Isabel bereits zur Mittagszeit zahlreiche Gäste, die sich nach dem Aufstieg mit einer zünftigen Brotzeit oder frischen Getränken belohnen wollen. Zeit, um selbst eine Tour zu unternehmen, hat die Wirtin jedoch kaum: „Ich könnte mir das schon mal einrichten, morgens oder nachmittags in die Berge zu gehen – trotzdem ist das die letzte Saison nur einmal passiert.“ Und auch Christine bestätigt: „Es ist ein Trugschluss, wenn man denkt‚ ich werde Hüttenwirt*in, weil ich Berge liebe und wandern gehen kann. Mit dieser Einstellung ist man falsch auf der Hütte.“ Instandhaltung, Ver- und Entsorgung Kurz mal ins nächste Dorf fahren, weil man beim Einkaufen etwas vergessen hat, ist auf (hochalpinen) Hütten fast unmöglich. Wenn man dazu den Anspruch hat, möglichst lokal einzukaufen, die Versorgung vom Helikopter ab- hängt und zudem Kühlketten eingehalten werden müssen, wird die Sache noch schwieriger. „Es müssen mehrere Lieferanten zu einem Termin die Ware im Tal anliefern, was in der Praxis fast nicht machbar ist“, erklärt Christine. Sie muss daher schon vor Saisonanfang genau planen, wie die Speisekarte aussehen wird, um ihren Bedarf an Lebensmitteln und Getränken zu ermitteln.

Etwas einfacher ist da die Versorgung auf der Otto-Mayr-Hütte, die von kleinen Transportern angefahren werden kann: „Ein Teil der Ware wird direkt an uns geliefert, andere Dinge müssen wir im Tal abholen, wie etwa Fleisch, das wir vom regionalen Metzger beziehen.“ Anders sieht es bei der Entsorgung aus: „Bei uns kommt keine Müllabfuhr. Wir müssen einmal in der Woche den ganzen Hüttenwirtin Christine Denk. Foto: Privat

Augsburger Hütte: Die Betten im Matratzenlager sind für die nächsten Gäste vorbereitet. Foto: Gudrun Trittler Otto-Mayr-Hütte: Semmelknödel für das Abendessen. Foto: Isabel Steinbrück

Augsburger Hütte: Kleinere Instandhaltungsarbeiten werden durchgeführt. Foto: Gudrun Trittler

Augsburger Hütte: Kontrolle des Wasserkraftwerks durch Klaus Szech Auch das gehört zum Hüttenalltag: Schlechtwetterperiode (hier Otto-Mayr-Hütte)

Müll zur Entsorgung ins Tal bringen. Wir achten daher darauf, was wir einkaufen, damit wir möglichst wenig Müll produzieren. Unsere Gäste weisen wir auch darauf hin, dass sie den eigenen Müll nach Möglichkeit wieder selbst mit ins Tal nehmen“, so Isabel.

Eine weitere Schwierigkeit sind die (teils nicht vorhandenen) Hausanschlüsse. „Die ‚Betreuung‘ der WC-Anlage auf der Augsburger Hütte ist ein Erlebnis der besonderen Art, vor allem die Inbetriebnahme nach dem Winter: Das Trocken-WC muss ausgeschaufelt werden, und die Hinterlassenschaften muss der Heli bei einem Versorgungs ug mit ins Tal nehmen“, erzählt Christine. Auch die Wasserversorgung ist eine Herausforderung. Zeitweise steht, bedingt durch den geologischen Aufbau um den Hüttenstandort, nicht genügend Wasser zum Duschen zur Verfügung. „Die Gäste kriegen es meistens gar nicht mit, aber

Otto-Mayr-Hütte: Die hier abgebildete alte PV-Anlage ist inzwischen erneuert worden. Foto: E. Kundinger für das Personal ist es sehr anstrengend. Wir iegen immer Wassernotbestände mit, um dem Wassermangel vorzubeugen“, so die Hüttenwirtin. Beim Strom ist das Hüttenteam von Photovoltaik und Wasserkraftwerk abhängig. Gibt es nur wenige Regentage und wenig Wasser im Gasillbach, wird Strom schnell zur Mangelware. Wenn Strom gerade knapp ist, muss die Hüttenwirtin überlegen, welche Geräte unbedingt notwendig sind und welche sie abschalten kann.

Trotz der etwas günstigeren Lage der Otto-Mayr-Hütte ist die Versorgung mit Strom und Wasser hier ebenfalls nicht einfach. Das üssiggasbetriebene Blockheizkraftwerk ist bisher die Haupt-Energiequelle, die es durch regelmäßige Wartung und möglichst geringe Laufzeiten zu schonen gilt. Die 2020 und 2021 erneuerte PV-Anlage dient als weiterer Stromlieferant. Herzstück der stabilen Stromversorgung sind Batterien und Wechselrichter, die das Blockheizkraftwerk entlasten und den Flüssiggasverbrauch verringern. Als Daumenregel gilt, dass eine Kilowattstunde Strom im hochalpinen Raum durchschnittlich 4 Euro kostet und somit fast 20-mal teurer ist als im Tal.

Neben Ver- und Entsorgung ist die Instandhaltung der Hütten ein wichtiges Thema für die Wirtinnen. Dabei stimmen sie die wiederkehrenden Wartungsarbeiten für die Trinkwasserversorgung, die Brandmelde- und Notbeleuchtungsanlagen sowie für die Feuerlöscher selbstständig mit den Dienstleistern ab.

Die guten und schlechten Seiten Trotz aller Widrigkeiten während der Saison hat der Beruf als Hüttenwirt*in auch sehr schöne Seiten. Allen voran sind hier die netten, sympathischen und unkomplizierten Gäste zu nennen, die Verständnis haben, wenn es mal nicht reibungslos läuft. „Auf eine hochalpine Hütte kommen tolle Menschen. Ich bin immer sehr gespannt, wer kommt und freue mich auf jeden Gast“, so Christine. Isabel von der Otto-Mayr-Hütte schätzt zudem, „dass man in der Natur ist und die Ruhe, die man oben in den Bergen hat“. Viele Wirtsleute sehen den Hüttensommer außerdem als Ausgleich zum normalen (Büro-)Job. „Statt der Arbeit vor Tastatur und Bildschirm stehen Fässer- und Tablett-Tragen auf der Tagesordnung“, scherzt Christine.

Septemberschnee – das Team der Otto-Mayr-Hütte beim Brotzeiten. Foto: Roldan Fuenmayor

Links: Isabel Steinbrück bei der Arbeit in der Gaststube der Otto-Mayr-Hütte, hinten Blick in die Küche I Rechts: Deftige Gerichte und hausgemachte Kuchen für die Gäste

So erfüllend die Tätigkeit sein kann, so herausfordernd ist sie auch. „Anstrengend ist der komplette Alltag. Man ist jeden Tag fast 14 Stunden auf den Beinen“, sagt Isabel. Für Christine kommt hinzu, dass es nur wenige Rückzugsmöglichkeiten gibt und man immer für die Gäste und Mitarbeiter*innen da sein muss. Zu den weniger schönen Erfahrungen gehören neben Schlechtwetterperioden auch die Tage, an denen die Hüttentechnik versagt oder der Rettungsdienst aufgrund eines Unfalls gerufen werden muss.

Neben diesen „alltäglichen“ Hürden kommt aktuell noch die Corona-Pandemie hinzu. „Das größte Problem ist die Ungewissheit: Man weiß nie, was die nächste Woche bringt, sei es, dass die Inzidenzwerte sinken oder steigen oder dass es neue Beschlüsse von der Regierung gibt“, bemerkt die Wirtin der Otto-Mayr-Hütte. Die Kommunikation

Zum Saisonende werden die Wasserleitungen auf der Otto-Mayr-Hütte entleert. Foto: Thomas John mit den Gästen ist dann eine Herausforderung: Übernachtungsgäste müssen manchmal sehr kurzfristig über Änderungen informiert werden, was schwierig ist, wenn das Internet schwächelt oder Wandergruppen bereits unterwegs sind. Und natürlich gibt es zudem die Angst, dass man „einen Gast haben könnte, der Corona-positiv ist, die Hütte geschlossen wird und das ganze Team in Quarantäne muss“, sagt Isabel.

Saisonende und Winterpause Wenn sich auf der Augsburger Hütte im September und auf der Otto-Mayr-Hütte im Oktober die letzten Gäste verabschieden, heißt es auch für die Hüttenwirtinnen Abschied nehmen. Bevor es jedoch so weit ist, müssen die Unterkünfte noch winterfest gemacht werden. Isabel ver - anschlagt dafür rund zwei Wochen. Kommt ein vorzeitiger Wintereinbruch, erhöht sich der Druck und die Hütte muss in kürzester Zeit runtergefahren werden, bevor das Team am Berg eingeschneit wird.

Zuhause angekommen, geht es für die beiden Pächterinnen zurück an den Schreibtisch bzw. ins Labor. Wie die meisten Hüttenwirt*innen haben auch sie in den Wintermonaten quali zierte Jobs: Christine arbeitet als Wirtschaftsprüferin und Isabel als medizinischtechnische Laborassistentin.

Blickt sie dann mit etwas Abstand auf die vergangene Saison, so wird für Christine klar: „Meine zwei Berufe, Wirtschaftsprüferin und Hüttenwirtin, sind genau das Richtige für mich. Die Abwechslung macht mir sehr viel Freude. Im Frühling freue ich mich auf die Zeit auf der Hütte, die körperliche Arbeit, das Zwischenmenschliche – und im Oktober auf die Zeit, selbst in die Berge zu gehen und die Gastronomie zu genießen, die freien Wochenenden für mich und mit Freunden zu verbringen.“ Und so zieht es die beiden Wirtinnen, trotz aller Anstrengungen, jeden Sommer hinauf auf „ihre“ Hütte, um Gäste willkommen zu heißen und zu zeigen, was Gastfreundschaft in den Bergen bedeutet.

Weitere Infos zu unseren Hütten

pBR Bayerischer Rundfunk „Schwaben und Altbayern“: Wandern zur Otto-

Mayr-Hütte > https://fb.watch/5dfTrVfenA/ pBR Bayerischer Rundfunk „Bergauf-

Bergab“: Augsburger Höhenweg > https://www.youtube.com/ watch?v=ZqNfpskzFV4 pSocial Media Augsburger Hütte > https://augsburgerhuette.jimdo.com > Facebook: Augsburger Hütte pSocial Media Otto-Mayr-Hütte > https://www.ottomayrhuette.com > Instagram: @ottomayrhuette > Facebook: Otto-Mayr-Hütte

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