alpenblick, Ausgabe 3/2021

Page 23

Tipps zu Sicherheit & Ausrüstung

Alle Fotos: Thomas John

Verhalten im Notfall Teil 3: Bewusstsein und Atmung – zwei wesentliche Kriterien von Irene Gerstacker, Uta Miller und Thomas John

Wenn bei einem Notfall die ersten Schritte wie Risikoabwägung und Versorgungsmanagement (siehe Heft 1/2021) sowie Rettung aus der Gefahrenzone (siehe Heft 2/2021) erledigt sind, erfolgen erste wesentliche Untersuchungen der verletzten Person, aus denen sich alles Weitere ableitet (siehe auch Outdoorschule Süd e. V. im Schwarzwald unter: www.outdoorschule-sued.de). Bitte immer zum Selbstschutz Schutzhandschuhe anziehen. Zudem empfiehlt es sich, eine Beatmungsmaske im Erste-Hilfe-Set mitzuführen. Zwei Entscheidungskriterien – Bewusstsein und Atmung Oberste Priorität hat die Klärung, ob das Unfallopfer bei Bewusstsein ist oder nicht: • Direkte, freundliche Ansprache. • Erfolgt keine Reaktion, deutlich lauter ansprechen und leicht an den Schultern rütteln. Patient*in bei Bewusstsein: • Fragen, was passiert ist. • Fragen, ob Patient*in Luft bekommt (tief einatmen lassen). • Schauen, ob eine starke Blutung sichtbar ist. • Schauen, ob eine Unterkühlung vorliegt (Situation, sichtbares Zittern). • Puls fühlen (und später regelmäßig wiederholen und notieren: Schockindikator). • Danach ggf. Notruf absetzen (112). • Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen (hierzu weitere Artikel in dieser Reihe). Bei Bewusstlosigkeit: Lebensgefahr! • Wenn keine weiteren Helfer*innen vor Ort, laut um Hilfe rufen. • Atmung 6 bis 10 Sek. lang durch Sehen, Hören, Fühlen überprüfen. – Rückenlage, ggf. Jacke etc. öffnen. – Kopf leicht nach hinten überstrecken.

– Ohr an Nase/Mund (Atem hörbar/ spürbar?). – Gleichzeitige Beobachtung des Brustkorbs (Heben/Senken?). • Atmung gleichmäßig und normal? – Unfallopfer in stabile Seitenlage bringen (Kopf leicht überstreckt, Mund offen, evtl. Ausfluss gewährleisten): Bei Bewusstlosigkeit sind die Muskeln schlaff; Magensäure darf nicht in Lunge gelangen; eine zurückfallende Zunge verlegt die Atemwege. – Danach Notruf absetzen (112). – Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen. • Keine normale (!) Atmung feststellbar? – Notruf absetzen, wenn möglich. – Ggf. von anderen Helfenden Defibrillator organisieren lassen. – Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen (30 Kompressionen, 2 Beatmungen): Druckpunkt im unteren Drittel des Brustbeins – Brustkorb mindestens 5 cm tief eindrücken – 30-mal drücken in 20 Sek., danach beatmen. – Aus Hygienegründen Beatmungsmaske verwenden. – Kopf leicht überstreckt, für Mundzu-Mund-Beatmung Nase zuhalten. – Beim Beatmen selbst normal ausatmen, Brustheben beobachten. – Ggf. Defibrillator-Verpackung öffnen und den Anweisungen folgen. – Setzt normale Atmung wieder ein, stabile Seitenlage.

Atemkontrolle

Drehen in die stabile Seitenlage

Stabile Seitenlage

Wiederbelebung

Bei der Wiederbelebung gilt: Wer kein Arzt/keine Ärztin ist, beginnt damit kompromisslos und sofort. Jede Minute einer fehlenden Sauerstoffversorgung des Gehirns führt zu irreparablen Schäden. Der schnelle Einsatz eines Defibrillators (Defi) unterstützt das Wiederbelebungsbemühen bei einem noch vorhandenen Kammerflimmern enorm: Keine Scheu! Der Defi sagt nach Öffnen der Verpackung, was zu tun ist.

Defibrillator

alpenblick 3 | 2021

AB_21-3_Buch.indb 21

21

21.06.2021 12:23:21


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.