TECHNIK & TECHNOLOGIE
VLB AKTUELL
Die Abteilung Wasserqualität, -management und -technologie (WMT): Rundum-Service im Dienste des Wassers Die Abteilung Wasserqualität, -management und -technologie wurde 2015 in das seinerzeit neu gegründete VLB-Forschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW), seit November 2020 unter der Leitung von Dr. Martin Senz, integriert. Fünf Mitarbeiter nehmen Proben, quantifizieren, analysieren, beraten, forschen und leisten vieles mehr. Die Aufgaben sind mannigfaltig, denn: „Wasser ist deutlich mehr als nur H2O“, sind sich Dr. Alfons Ahrens und Stefan Reimann einig. Der Abteilungs- und der Laborleiter erzählen im Interview, weshalb der Wasserbereich als unverzichtbarer Baustein des Leistungsangebots der VLB weiter gestärkt werden sollte. tische Bedingungen sowie anthropogene Faktoren beeinflussen die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe und demnach die Qualität eines Wassers am Punkt der Entnahme. Handelt es sich um Oberflächenoder Grundwasser? Ist das Wasser bereits bis auf Trinkwasserqualität aufbereitet? All das macht einen Unterschied. Und auf all das fokussieren wir uns: Wir analysieren, quantifizieren und legen darüber hinaus unsere Einschätzung und Empfehlung für die Brau- und Getränkeindustrie vor, ob ein Wasser für den angedachten Anwendungsfall geeignet ist und, falls nicht, wie es ggf. aufzubereiten ist.
Fotos: ew
Welches sind die Kernaufgaben der Abteilung Wasserqualität, -management und -technologie? Ahrens: Der Fokus unserer täglichen Arbeit liegt auf der Analytik von Trink-, Prozess- und Abwässern, auf der Betriebsberatung sowie auf der Forschung. Darüber hinaus sind einige Mitarbeiter in der Lehre und in verschiedenen Branchengremien tätig. Wo liegen die Schwerpunkte bei der Auftragsanalytik? Ahrens: Einer unserer Schwerpunkte sind chemisch-physikalische Trinkwasseruntersuchungen nach der Trinkwasserverordnung, z. B. untersuchen wir das Wasser auf Belas tungen mit Nitrat und Schwermetallen. Darüber hinaus führen wir Brau- und Prozesswasseranalysen für die Getränkeindustrie durch. Zudem werden die chemisch-physikalischen sowie sensorischen
Untersuchungen im Rahmen der jährlichen DLG-Qualitätsprüfung für Mineral-, Quell- und Tafelwasser von uns verantwortet. Bei dieser Prüfung bin ich als Prüfbevollmächtigter der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) tätig. Reimann: Trinkwasser ist die rohstoffliche Basis für die Herstellung von Getränken. In diesem Zusammenhang spielen auch wasserbezogene technologische Fragestellungen eine Rolle: Welchen Einfluss hat die Wasserqualität auf das finale Produkt? Welchen Einfluss hat die Wasserqualität auf den Herstellungsprozess? Allgemein gesprochen, geht es im Wesentlichen um die Ionenzusammensetzung bzw. um die Inhaltsstoffe. Wasser ist deutlich mehr als nur H2O. Global betrachtet ist Wasser das universelle Lösungsmittel. Geo graphische, geologische und klima-
Im TOC-Analyzer wird der Kohlenstoffgehalt im Wasser bestimmt
Das WMT führt auch Hemm- und Abbaubarkeitstests durch – worum geht es bei diesen Tests? Ahrens: Bei Hemmtests geht es um die Simulierung von biologischen Kläranlagen – in kleinen Gefäßen im Laboransatz. Wir geben Stoffe hinzu, die im Betrieb für Probleme bei der biologischen Abwasserbereitung sorgen könnten. Das sind häufig Substanzen aus dem Reinigungs- und Desinfektionsmittelbereich oder Leimstoffe für Etiketten. Im Rahmen der Hemmtests stellen wir fest, ob eine Hemmung im kleinen Maßstab vorliegt und ob Betriebsstoffe entsprechend gefährlich für die biologische Kläranlage sein können. In Abbaubarkeitstests geht es um die biologische Abbaubarkeit, d.h. es gibt Stoffe, die zwar nicht hemmen, aber trotzdem schwer abbaubar sind. Beide Fragestellungen sind in der Regel nicht voneinander zu trennen. Die Brauerei Forum – März 2021
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