Brauerei Forum 1-2/2024

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FORUM BRAUEREI

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Ausgabe 1-2 | 26. Januar 2024 | 39. Jahrgang | ISSN 0179-2466

 Der Countdown läuft für die VLB-Frühjahrstagung in Groningen

 Dr. Gunther Schumann verstorben

 Brau-Börsen-Bilanz: Krones sieht Nachfrageplus bei abgepackten Getränken

 Der Certified Brewmaster Course 2024 hat begonnen

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DIESER AUSGABE: IfGB AKTUELL – Informationen für BrennereienundSpirituosen-Hersteller

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 MENSCHEN & UNTERNEHMEN

4 VLB Aktuell: Christian Schubert hat seine Doktorarbeit erfolgreich verteidigt / Michael Dreher als jahrgangsbester Brauer-Azubi von der IHK ausgezeichnet

5 Nachruf: Dr. Gunther Schumann im Alter von 89 Jahren verstorben

6 Soufflet wird nach Übernahme der United Malt Group zum weltgrößten Mälzer / Haus Cramer Gruppe: Raphael Rauer ergänzt die Warsteiner-Führungsriege

 TECHNIK & TECHNOLOGIE

8 VLB-Oktobertagung 2023: Fermentation – neue Messtechnik und die Zähmung wilder Hefen

9 Forschungsförderung: IGF-Förderprogramm mit neuem Projektträger

10 Brauer-Schule – Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende: Kohlenhydrate

11 Mitteleuropäische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) e.V.: Bericht von der 101. Sitzung

12 VLB-Oktobertagung 2023: Das erste VLB Supply-Chain-Management-Forum startete mit dem Thema Carbon Footprint

14 Photovoltaik: Brauerei Stauder nutzt Sonnenenergie vom eigenen Dach

15 VLB-Oktobertagung 2023: 52. Int. Braugersten-Seminar – Versorgung mit Braugerste in Deutschland bleibt herausfordernd

17 Die VLB Berlin freut sich über die Zusammenarbeit mit Bürkert Fluid Control Systems

 IfGB AKTUELL

18 Tagungen: Schwerpunkt Whisky und Malz auf dem 21. IfGB-Forum in Bamberg

21 Internationale DLG-Qualitätsprüfung 2023: Deutsche LandwirtschaftsGesellschaft zeichnet beste Spirituosen aus / Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2024 der GGBW locken nach Bonn

 BETRIEBSWIRTSCHAFT

22 Brau-Börsen-Bilanz: Krones sieht stabiles Nachfrageplus bei abgepackten Getränken

 MARKT & MARKEN

26 Carlsberg: 1664 Blanc kommt nach Deutschland / Paulaner Brauerei: Mit Minikeg von Envases auf Erfolgskurs in Asien

27 Haus Cramer Gruppe: Neu im Sortiment – Warsteiner Natur-Radler Grapefruit

 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE

28 Jahreshauptversammlung der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg

29 VLB-Ausbildung: Der Certified Brewmaster Course 2024 hat begonnen / Mitgliederversammlung der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg an der VLB Berlin

30 DBMB – Landesgruppe Sachsen: Erotikbier, Liebesbier: Der Ausflug ins Fichtelgebirge war voller Mystik / DBMB-Landesgruppen Sachsen & Thüringen feiern Jahresabschluss in Leipzig

 SONSTIGES

31 DBMB Landesgruppe Berlin-Brandenburg: Vorläufiger Veranstaltungsplan 2024 / Lösungen Brauer-Schule / Impressum 32 Veranstaltungskalender

7

Vom 13. bis 15. März findet die 108th International Brewing & Engineering Conference der VLB in Groningen, Niederlande, statt. Auf der Agenda steht das Thema Nachhaltigkeit

Die Zähmung wilder Hefen, der CO2Fußabdruck und die Versorgung mit Braugerste in Deutschland waren drei der Themen, die die VLB-Oktobertagung bestimmt haben

Auf dem 21. IfGB-Forum Spirituosen und Brennerei in Bamberg gab es spannende Vorträge und eine begleitende Fachausstellung, die auch die Möglichkeit zum Informationsaustausch und Netzwerken bot

Und wieder war es so weit: 26 Teilnehmer aus 15 Nationen und vier Kontinenten traten am 8. Januar ihre Ausbildung zum Certified Brewmaster an der VLB Berlin an

3 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 INHALT
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Foto: Die "Zero Emisson" Mälzerei von Holland Malt in Eemshaven steht auf dem Besichtigungsprogramm der 108 th VLB International Brewing & Engineering Conference im März
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 VLB AKTUELL

Christian Schubert hat seine Doktorarbeit erfolgreich verteidigt

Am 11. Dezember 2023 hat Chris tian Schubert vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) seine Dissertation mit großem Erfolg verteidigt.

(BF) „Wir gratulieren unserem geschätzten Kollegen und Freund Christian Schubert zur erfolgreichen Verteidigung seiner Promotion zum Dr.-Ing. am Fachgebiet für Brau- und Getränketechnologie der Technischen Universität Berlin“, betonte VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine gegenüber dem Prüfling. Die wissenschaftliche Aussprache erfolgte am 11. Dezember 2023 an der VLB Berlin. Rund 40 interessierte Zuhörende sowie die beteiligten Professoren und Gutachter verfolgten die Aussprache. Der Titel der Dissertation lautet „Chemical and sensory changes of volatile aroma compounds in hop -

py beer styles during aging“. Schuberts Forschung konzentrierte sich auf chemische und sensorische Änderungen von hopfenbetonten Bieren während der Lagerung bei unterschiedlichen Bedingungen. Er identifizierte Verbindungen, die in untergärigen Bieren andere Relevanz aufzeigen, als es in hopfenbetonten der Fall ist. Außerdem konnte u.a. gezeigt werden, dass die Auswahl des verwendeten Hopfens Einfluss auf die Geschmacksstabilität des Bieres nimmt bzw. welchen Einfluss die Pasteurisation als Stabilisierungsmaßnahme auf die chemischen Veränderungen nehmen kann.

Als Gutachter waren Prof. Dr. Brian Gibson (TU Berlin) und Dr.-Ing. Nils Rettberg (VLB Berlin) anwesend. Den Vorsitz des Promotionsausschusses stellte Prof. Dr. Frank Behrendt (TU Berlin) dar. „Ich danke dem Prüfungsausschuss, meinen Betreu -

ern an der VLB und TU Berlin sowie dem gesamten Kollegium der VLB Berlin für die fachliche Unterstützung meiner Dissertation. Und ich bin sehr dankbar für den Zuspruch, den ich von meiner Familie und meinen Freunden erhalten habe“, sagte Christian Schubert im Anschluss an seine Präsentation.

Michael Dreher als jahrgangsbester Brauer-Azubi von der IHK ausgezeichnet

Die VLB Berlin freut sich, dass ihr ehemaliger Auszubildender Michael Dreher im Sommer 2023 die IHK-Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Brauer und Mälzer

als bester deutscher Prüfungsteilnehmer bestanden hat.

(oh) Gemeinsam mit 219 weiteren Jahrgangsbesten aus anderen Lehr-

berufen, darunter sieben aus Berlin, wurde Michael Dreher dafür am 11. Dezember 2023 auf der Festveranstaltung „Nationale Bestenehrung in IHK-Berufen“ der Deutschen Industrie- und Handelskammer Berlin (DIHK) ausgezeichnet. Er war bei den Brauern punktgleich mit Marcel Pascal Böttcher von der Westerwald-Brauerei in Hachenburg. Zu den besten Azubis gehört, wer in der Abschlussprüfung mindestens 92 von 100 Punkten erreicht. Die Preisverleihung vor rund 1000 Gästen erfolgte durch Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und den Präsidenten der DIHK, Peter Adrian.

Michael Dreher arbeitet seit seiner ausgezeichnet bestandenen Facharbeiterprüfung als Brauer im Wilfried-Rinke-Brauereitechnikum der VLB Berlin und strebt eine Fortbildung zum Braumeister an der VLB an.

4 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 MENSCHEN & UNTERNEHMEN
v.l.: Prof. Dr. Brian Gibson, Dr. Nils Rettberg, Christian Schubert, Prof. Dr. Frank Behrendt Foto: oh Foto: Jens Schicke/IHK

Dr. Gunther Schumann im Alter von 89 Jahren verstorben

Nach schwerer Krankheit verstarb am 7. Januar 2024 in Berlin der ehemalige Leiter der Wassertechnischen Abteilung der VLB, Dr. Gunther Schumann. Er wurde 89 Jahre alt.

(oh) Gunther Schumann wurde am 13. Oktober 1934 in Leipzig als Sohn eines Fabrikantenehepaars geboren. Nach dem Abitur absolvierte er von 1954 bis 1956 eine Lehre zum Brauer und Mälzer im VEB Landes-Brauerei Leipzig (vormals Riebeck). Anschließend ging er nach Berlin, wo er an der Technischen Universität 1959 seinen Abschluss als Diplom-Brauerei-Ingenieur erlangte. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Dr. Karl Silbereisen an der TU Berlin wurde er 1962 zum Thema „Über die Bestimmung der proteolytischen Kraft im Bier" zum Dr. agr. promoviert.

1963 begann seine berufliche Karriere bei der VLB Berlin, zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Wassertechnischen Abteilung und der Betriebskontrollstation für alkoholfreie Erfrischungsgetränke unter Dr. Kurt Vogl. Nach dessen Ruhestand im Jahre 1969 übernahm er die Leitung der Wassertechnischen Abteilung sowie die Lehraufträge für „Gärungsgewerbliche Wasser- und Abwasserfragen“ sowie „Mineralwasser- und Limonadenherstellung“ an der TU Berlin. Darüber hinaus leitete er die Fachschule des damaligen Bundesverbandes der Deutschen Erfrischungsgetränke-Industrie (heute wafg) und war fast 30 Jahre öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für alkoholfreie Erfrischungsgetränke, Wasser- und Abwasserfragen der Getränkeindustrie der IHK Berlin.

In seiner fast dreißigjährigen Schaffenszeit als Leiter der Wassertechnischen Abteilung hat

Schumann ungezählte Betriebsberatungen, Anlagenplanungen und Gutachten durchgeführt. Gleichzeitig trieb er auch die Forschung und Entwicklung im Bereich der Analytik von Wasser und Abwasser sowie in der kombinierten anaeroben/aeroben Abwasserbehandlung voran. Kommerziell besonders erfolgreich war das von ihm entwickelte Mischund Ausgleichsbecken System VLB, das in den 1980er-Jahren bei rund 50 Unternehmen der Brau- und Getränkeindustrie zur innerbetrieblichen Abwasserbehandlung installiert wurde.

Dr. Schumann gab sein umfangreiches Fachwissen auch in zahlreichen nationalen und internationalen Vorträgen weiter und war Mitglied in vielen Gremien, darunter auch im Technisch-Wissenschaftlichen Ausschuss (TWA) der VLB. Weiterhin war er Autor zahlreicher Fachpublikationen und Herausgeber verschiedener Fachbücher. Der von ihm zuletzt 2002 überarbeitete Titel „Alkoholfreie Getränke – Rohstoffe, Produktion, lebensmittelrechtliche Bestimmungen“ ist nach wie vor gefragt.

Foto: VLB Berlin

1997 ging Dr. Gunther Schumann in den Ruhestand und übergab die Leitung der Wassertechnischen Abteilung an Dr. Alfons Ahrens. Heute ist diese als „Abteilung für Wasserqualität, -management und -technologie“ in das VLBForschungsinstitut für Biotechnologie und Wasser (FIBW) integriert.

Auch während seines Ruhestands hielt Dr. Schumann den Kontakt zur VLB. So war er immer wieder Gast bei verschiedenen Veranstaltungen an der Seestraße im Wedding und verfolgte die aktuellen Entwicklungen in seiner Alma Mater mit großem Interesse. Die VLB verliert mit Dr. Gunther Schumann einen geschätzten und kompetenten Kollegen, der das Institut über drei Jahrzehnte mitgeprägt hat.

5 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024  NACHRUF
Dr. Gunther Schumann †

Soufflet wird nach Übernahme der United Malt Group zum weltgrößten Mälzer

Die globale Konzentration in der Malzindustrie geht weiter: Ende 2023 meldete Malteries Soufflet den Abschluss der vollständigen Übernahme der australischen United Malt Group Limited. Damit ist unter dem Dach des europäischen Agrarkonzerns InVivo das weltweit größte Mälzereiunternehmen mit einer jährlichen Gesamtproduktion von 3,7 Mio. t Malz entstanden.

(oh) United Malt, mit Hauptsitz in Australien und Standorten in Kanada, USA, UK und Neuseeland, war bislang das viertgrößte Mälzereiunternehmen der Welt. Nach der Übernahme ist die InVivo Group damit in allen wesentlichen Malzmärkten in Europa, Nordamerika, Lateinamerika, Afrika und Asien präsent und betreibt insgesamt 41 Mälzereien in 20 Ländern. Erklärtes Ziel ist es, von

der Expansion des internationalen Malzmarktes zu profitieren und die immer spezifischeren Anforderungen der Kunden in Bezug auf die Malzqualität (Standard- und Spezialmalze), die Reduzierung des CO2Fußabdrucks und die ehrgeizigeren Verpflichtungen zur Nachhaltigkeit zu erfüllen. Die Kaufsumme der Transaktion wird mit 1,5 Mrd. australischen Dollar (915 Mio. €) angegeben.

Thierry Blandinières, Vorsitzender der Malteries Soufflet und CEO der InVivo Gruppe, sagt: „Ich freue mich sehr, dass wir die Übernahme der United Malt Group gemeinsam mit unseren strategischen Partnern KKR, Bpifrance und Crédit Agricole Group abgeschlossen haben. Das Malzgeschäft ist damit zu einer der zentralen Säulen der InVivo Group geworden. Malteries Soufflet ist jetzt Weltmarktführer in diesem Sektor

und auf dem besten Weg, sein Wachstum zu beschleunigen, seine Präsenz auf dem Markt für Craft-Bier auszubauen und eine nachhaltigere und innovativere globale Plattform zur Belieferung von handwerklichen und industriellen Brauereien und Brennereien in der ganzen Welt zu schaffen.“

Die InVivo Group ist nach eigener Darstellung einer der führenden europäischen Agrarkonzerne mit einem Jahresumsatz von fast 12 Mrd. €. Beschäftigt werden rund 15 000 Mitarbeiter, davon mehr als 10 000 in Frankreich. Die Gruppe ist in 35 Ländern tätig und verfügt über mehr als 100 Industriestandorte, davon 63 in Frankreich. Mit einer Mälzungskapazität von 3,7 Mio. t ist die Gruppe jetzt das größte Mälzereiunternehmen weltweit, vor der belgischen Boortmalt Group, die etwa 3 Mio. t Malz jährlich produziert.

Raphael Rauer ergänzt die Warsteiner-Führungsriege

Zum 1. September 2024 steigt Raphael Rauer in der neugeschaffenen Position des Geschäftsführers Vertrieb Handel & International in die oberste Führungsebene der Haus Cramer Gruppe ein. Damit ergänzt der gebürtige Issumer den Geschäftsbereich Vertrieb und Marketing, der aufgrund der Neustrukturierung der Getränkegruppe künftig zweigeteilt ist.

(F.) Raphael Rauer übernimmt zum Herbst dieses Jahres den internationalen Vertrieb sowie den nationalen Vertrieb Handel von Uwe Albershardt, der das Management Board der Geschäftsführung seit Februar 2022 ergänzt.

„Mit Raphael Rauer haben wir einen

erfahrenen Manager und Branchenexperten gewinnen können, der unseren Vertrieb mit hoher Expertise im nationalen sowie internationalen Handel sowie der Lebensmittelindustrie vervollständigt“, erklärt Helmut Hörz, CEO & CFO sowie Vorsitzender der Geschäftsführung der Haus Cramer Gruppe.

Raphael Rauer, Jahrgang 1975, war zuletzt Geschäftsführer Vertrieb und Handel Export bei der Paulaner Brauerei Gruppe und kann auf jahrelange Erfahrung in der Bierbranche verweisen. So war er vor seinem Einstieg in die Münchner Brauereigruppe 17 Jahre in verschiedenen Führungspositionen bei AnheuserBusch InBev in Bremen tätig und verantwortete unter anderem als Sales Director die Handelsgeschicke des Braugiganten. Ab September 2024 ergänzt der Branchenexperte die

Führungsriege in der Rolle des Geschäftsführers Vertrieb Handel & International und verantwortet in der neuen Position das gesamte Inund Auslandsgeschäft im Handelsbereich der Getränkegruppe. In den nächsten Jahren wird der 48-Jährige sukzessive auch die anderen Verantwortungsbereiche von Uwe Albershardt übernehmen.

Damit setzt sich die Geschäftsführung der Haus Cramer Gruppe ab September 2024 wie folgt zusammen: Catharina Cramer (Inhaberin und geschäftsführende Gesellschafterin), Helmut Hörz (CEO, CFO und Vorsitzender der Geschäftsführung), Uwe Albershardt (Geschäftsführer Vertrieb & Marketing), Raphael Rauer (Geschäftsführer Vertrieb Handel & International) sowie Jens Hoffmann (Geschäftsführer Technik).

6 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 MENSCHEN & UNTERNEHMEN
 NACHRICHTEN
Haus Cramer Gruppe Foto: Haus Cramer Ralph Rauer

108TH INTERNATIONAL BREWING & ENGINEERING CONGRESS 2024

Conference for the international brewing and malting industry

Brewing Industry is moving towards Net Zero – Status and Prospects

Wednesday, 13th March 2024

+ Meeting VLB Technical Scientific Committee (TWA/TSC)

+ Get-together at the Convention Site

Thursday, 14th March 2024

+ Technical Presentations:

Brewing Industry is moving towards Net Zero – Status and Prospects (Part 1)

With contributions by: Royal Swinkels Family Brewers / Carlsberg New Technologies & Carlsberg Research Laboratory / Heineken / Holland Malt / TU Berlin / Grolsche Bierbrouwerij / KRONES / RWE

Major Sponsors

Supporting Sponsors

+ Afternoon/Evening:

Technical visit incl. Grand Opening of Holland Malt’s emission-free malthouse in Eemshaven

Friday, 15th March 2024

+ Technical Presentations:

Brewing Industry is moving towards Net Zero – Status and Prospects (Part 2)

With contributions by: TU Berlin / Bitburger Braugruppe / GEA / Pentair / Herco Wassertechnik / VLB Berlin

– with accompanying exhibition –

www.vlb-berlin.org/en/groningen2024

VLB Berlin, Seestrasse 13, 13353 Berlin – Germany brewmaster@vlb-berlin.org 13 to 15 March 2024 – MartiniPlaza Event Center, Groningen, The Netherlands

Fermentation: neue Messtechnik und die Zähmung wilder Hefen

Aktuelle Trends in der Fermentation standen im Mittelpunkt einer Vortragssession der 107. VLB-Oktobertagung am 10. Oktober 2023 in Berlin. Moderator war Jan Biering, Leiter des VLBForschungsinstituts für Bier- und Getränkeproduktion.

Fotos: ew

Dr. Tobias Brengartner: Mit dem „Fermentation Monitor“ steht eine zuverlässige und präzise Inline-Messmethode zur Verfügung

(oh) Den Einstieg bereitete Dr. Tobias Brengartner (Endress + Hauser) mit seinem Vortrag die Automatisierte Überwachung aller wichtigen Parameter des Gärprozesses: Die kontinuierliche Messung mit dem Fermentation Monitor (QWX43) ersetzt das Spindeln und die Laboranalyse Der „Fermentation Monitor“ ist ein Schwinggabelsensor mit zwei integrierten Temperaturfühlern. Mit diesem lassen sich direkt im Tank oder in der Rohrleitung Dichte, Viskosität, Schallgeschwindigkeit und Prozesstemperatur gleichzeitig messen. Der Sensor benötigt nur eine Einbauöffnung. Dies ermöglicht die einfache Inbetriebnahme, Verkabelung, Wartung und Reinigung, so der Referent. Im Unterschied zu einer Labormessung ist eine Inline-Messung beim Bier anspruchsvoll, da CO2Bläschen, Hefezellen, Trubstoffe

und andere Inhomogenitäten den Messvorgang beeinflussen. Durch Vergleiche von parallelen Ergebnissen aus Laboruntersuchungen und Inline-Messung konnten für den „Fermentation Monitor“ belastbare Korrelationen ermittelt werden. Damit stehe eine zuverlässige und präzise Inline-Messmethode zur Verfügung. Der Messbereich der Sonde bei Ethanol und Extrakt ist groß genug, sodass der Einsatzbereich von alkoholfreien Bieren bis hin zu Starkbieren sehr weit ist. Ist der Sensor einmal kalibriert, läuft er weitgehend wartungsfrei, misst kontinuierlich und erhöht die Prozesssicherheit. Endress + Hauser bietet eine cloudbasierte Lösung mit einer Laufzeit von fünf Jahren an. Eine weitere Variante ermöglicht die Integration der Sensoren direkt in das Prozessleitsystem der Brauerei.

Über Neue Erkenntnisse zu diastatischen Varianten von Saccharomyces cerevisiae berichtete Prof. Dr. Brian Gibson (TU Berlin). Diastatische Hefen sind in der Lage, Stärke und Dextrine in Zucker abzubauen. In der Brauerei sind sie als Fremdhefe-Kontaminationen („wilde Hefen“) im Allgemeinen unerwünscht. Als erster Stamm wurde 1952 Saccharomyces diastaticus isoliert und wissenschaftlich beschrieben. Dieser wurde später taxonomisch als Unterart von Saccharomyces cerevisiae eingeordnet. Diastatische Hefen scheiden ein extrazelluläres Enzym aus, die Glucoamylase. Diese spaltet Glucosereste von Oligo-Sacchariden ab. Dies kann bei Kontaminationen im abgefüllten Gebinde Druckerhöhungen und

Prof. Dr. Brian Gibson: 2023 konnten erstmals Diastaticus-Hefen abseits von Brauereien isoliert werden

Überschäumen durch Nachgärung oder auch zu geschmacklichen Veränderungen führen. Für die Bildung der Glucoamylase ist das STA1-Gen verantwortlich, das nicht in allen Diastaticus-Varianten vorhanden ist. Gibson untersuchte 16 verschiedene Diastaticus-Hefen nach dem STA1-Gen und fand signifikante Unterschiede. Dabei konnten einige Diastaticus-Varianten isoliert werden, die zur Herstellung von trockenen und fruchtigen Saisonbieren geeignet sind.

Wo der Ursprung der DiastaticusHefen liegt, war bislang unklar. Auffällig ist allerdings, dass diese Hefen bis dato nicht in der freien Natur gefunden wurden und scheinbar ausschließlich in Brauereien vorkommen. 2023 konnten jedoch erstmals in Botswana auf Marula-Früchten Diastaticus-Hefen

8 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 TECHNIK & TECHNOLOGIE
 VLB-OKTOBERTAGUNG 2023

abseits von Brauereien isoliert werden. Außerdem wurden noch weitere Hefestämme mit diastatischen Eigenschaften gefunden. Aktuelle Untersuchungen beschäftigen sich daher mit den genetischen Gemeinsamkeiten bzw. Unterschieden dieser diastatischen Hefen. Darüber hinaus werden Eignung und mögliche Einsatzbereiche der diastatischen Hefen in der Brauerei geprüft.

Über den Einsatz der inlinePhotonendichtewellenspektroskopie (PDW) in der Brauerei berichtete Dr. Anika Bockisc h (Bio-PAT e.V.). Ein großer Vorteil dieser Methode ist, dass sie bei Messungen in einer Flüssigkeit nicht durch Trübungspartikel beeinflusst wird. Sie ist damit besonders geeignet für Messungen z.B. in Fermentationslösungen oder auch in unfiltriertem Bier. Mit einer Inline-Sonde lassen sich Farbe, Temperatur und chemische Zusammensetzung, aber auch Partikelgrößen in Echtzeit bestimmen. Die erfassbare Partikelgröße liegt zwischen 50 nm und 500 µm. Die Messtechnik ist unabhängig von Viskosität und Strömungsgeschwindigkeit. Außerdem ist die Sonde sterilisierbar und damit für eine Vielzahl von biotechnologischen Anwendungen geeignet. Die Referentin stellte Ergebnisse einer Testreihe

im Kleinmaßstab bei einem Maischprozess von Pilsner Bier vor. Dabei wurde der Stärkeabbau während des Maischvorgangs in Echtzeit gemessen. Es stellte sich heraus, dass bestimmte enzymatische Abbauvorgänge bereits vor dem Erreichen der Rasttemperatur beginnen und teilweise auch schon vor dem Ende der Rastzeit abgeschlossen sind. Dies bietet Ansatzpunkte für die Optimierung des Maischprogramms, so Bockisch. Auch für das Monitoring der Wachstumsraten bei der Herführung von Mikroorganismen (z.B. Hefepropagation) in Abhängigkeit der Nährstoffzugabe ist die PDW-Messmethode geeignet und kann wertvolle Daten für die automatische Prozesssteuerung liefern.

Die Photonendichtewellenspektroskopie sei eine sehr robuste Messmethode mit einem breiten Einsatzspektrum in der Biotechnologie. Sie ist damit auch für die Anwendung in der Brauindustrie interessant. Die von der Referentin vorgestellten Ergebnisse wurden vom Entwickler des Systems, der Firma PDW Analytics in Potsdam, ermittelt. Das System befindet sich noch in der Validierungsphase. Die Brauversuche erfolgten bislang im 10-l-Maßstab, an Messungen in größerem Maßstab sei man sehr interessiert, so Bockisch.

Dr. Anika Bockisch: Die PDW-Messmethode kann wertvolle Daten für die automatische Prozesssteuerung liefern

Forschungsförderung: IGF-Förderprogramm mit neuem Projektträger

Am 31. Dezember 2023 endete nach fast 70-jähriger Zusammenarbeit die Zuständigkeit der Arbeitsgemeinschaft für industrielle Forschungsvereinigungen (AiF) für das Förderprogramm der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Die Durchführung dieses Förderprogramms ist am 1. Januar 2024 an den DLR Projektträger (DLR PT) übergegangen.

(Wifö) Die IGF wird im Rahmen eines Förderprogramms vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Ziel ist eine dauerhafte Forschungskooperation in Branchennetzwerken, um insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) den Zugang zu praxisnahen Forschungsergebnissen zu ermöglichen.

Der DLR PT ist als Teil des Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt e.V. ein seit 1974 tätiger Projektträger und Dienstleister für das Management von Forschung, Bildung und Innovation.

Auswirkungen

den Konsumenten – über die Wifö realisiert.

Wie bisher bleibt die jeweilige Forschungsvereinigung, mit der die Forschungseinrichtungen (FE) die IGFVorhaben durchführen oder beantragen wollen, als Erstzuwendungsempfänger des Förderprogramms erster Ansprechpartner. Für die mit der Wifö beantragten und laufenden Vorhaben wenden sich die FE weiterhin direkt an die Wifö.

Die bisher unter dem Dach der AiF organisierten Forschungsvereinigungen – wie beispielsweise die Wissenschaftförderung der Deutschen Brauwirtschaft (WiFö) – bleiben dabei weiterhin die antragsberechtigten Partner der Industriellen Gemeinschaftsforschung. Neben der Forschungsförderung mit Eigenmitteln steht die Koordinierung und die Förderung von Projekten der IGF im Fokus der Wifö. Mit dieser finanziellen Forschungsförderung wurden bis heute fast 100 Forschungsvorhaben der IGF für die deutschen Brauereien und die gesamte Wertschöpfungskette Bier – von den Rohstoffen bis zu

Das bisherige Antrags- und auch das Gutachterverfahren wird weiter fortgeführt. Für laufende IGF-Vorhaben gelten die mit dem Zuwendungsbescheid und dem Weiterleitungsvertrag geschlossenen Vereinbarungen, Maßgaben und Fristen unverändert weiter. Bis auf weiteres können die von der AiF bereitgestellten Vordrucke für Fördermittelabrufe, Zwischennachweise etc. verwendet werden. Der DLR PT hat aber die zeitnahe Bereitstellung neuer Vordrucke angekündigt.

Die Wifö wird ihre Forschungspartner hierüber schnellstmöglich in Kenntnis setzen.

Die AiF wird künftig als Dachverband der industriellen Forschungsvereinigungen vor allem deren Interessen als Stimme des forschenden Mittelstandes bündeln und vertreten.

9 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024

Die Aufgaben stellte Andreas Großmann, Staatliche Berufsschule

Main-Spessart

 BRAUER-SCHULE

Fachfragen und Fachrechnen für Auszubildende

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate sind chemische Verbindungen, die aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff bestehen. Sie werden in Pflanzen durch Photosynthese gebildet und spielen im Stoffwechsel aller Lebewesen eine wesentliche Rolle. Zu den Kohlenhydraten gehören unter anderem Zucker, Stärke, Zellulose und Hemizellulosen.

1. Kohlenhydrate werden eingeteilt in Monosaccharide, Disaccharide und Polysaccharide. Zu welcher Kategorie gehört Stärke?

a) keiner b) Monosaccharide

c) Disaccharide d) Polysaccharide

e) Oligosaccharide

2. Während der Gärung verstoffwechselt die Hefe Einfachzucker zu Alkohol und Kohlendioxid. Dabei entsteht Energie in Form von Wärme. Aus welchem Zweifachzucker kann ein Enzym zwei Glucosemoleküle gewinnen?

a) Saccharose b) Lactose c) Fructose d) Maltose e) Dextrose

3. Während des Maischens wird unter anderem festgelegt, ob das Bier eher „schlank“ oder „vollmundig“ wird. Welches Kohlenhydrat trägt zur Vollmundigkeit eines Bieres bei?

a) Glucose b) Maltose

c) Dextrine d) Stärke e) Cellulose

4. Die Stärke wird beim Maischen zu verschiedenen Zuckern abgebaut. Wie heißt die Enzymgruppe, die die Stärke zerlegt.

a) Lipasen b) Amylasen

c) Maltasen d) Proteasen

e) Peptidasen

5. Glucose, Fructose, Dextrose sind… a) Monosaccharide b) Disaccharide c) Trisaccharide d) Oligosaccharide e) Polysaccharide

6. Kohlenhydrate zählen neben Fetten und Proteinen zu den Makronährstoffen, die Energie liefern können. Wie hoch ist der Energiegehalt von 1 Gramm Kohlenhydrate?

a) 4 kJ/g b) 7 kJ/g c) 17 kJ/g d) 29 kJ/g e) 37 kJ/g

7. Glucose entsteht in Pflanzen durch die Photosynthese bei der Verstoffwechslung von Wasser und Kohlendioxid. Wie lautet die Summenformel von Glucose?

Ausschnitt aus einer Amylopektinkette, dem Hauptbestandteil der Stärke. Etwa alle 25 Glucoseeinheiten erfolgt eine Verzweigung der Kette.

Abb.: Wikipedia

a) C12H22O11 b) C 2H5OH

c) C5H10 O5 d) C 6H10 O5

e) C₆H12O6

8. Welche der folgenden Aussagen zu den Kohlenhydraten ist korrekt?

a) Vergärbare Kohlenhydrate führen im fertigen Bier zu Trübungen.

b) Ein hoher Endvergärungsgrad lässt auf einen hohen Restextrakt schließen.

c) Fructose kann von der Saccharomyces cerevisiae nicht verstoffwechselt werden. d Hop Creep ist die Bezeichnung für eine Zusatzgärung in kaltgehopften Bieren.

e) Durch Glucose wird das Bier vollmundig und malzbetont.

9. Erstellen Sie die chemische Summenformel für die Gärung und Atmung. Diese Frage ist entsprechend den Prüfungsvorschriften für Brauer und Mälzer frei zu beantworten.

Fachrechnen:

Bei einer Flasche Doppelbock (0,5 L) sollen folgende Analysenwerte gelten:

Stammwürze 18,5 %mas/mas Alkoholgehalt 8,2 %vol/vol wirklicher Endvergärungsgrad 65,0 % Bittereinheiten 30 EBC Dichte Bier 1,0127 kg/l Dichte Ethylalkohol 0,79 kg/l Brennwert Kohlenhydrate 17 kJ/g Brennwert Ethylalkohol 29 kJ/g

a) Berechnen Sie mit den oben genannten Angaben den Brennwert der Kohlenhydrate in einer Flasche Doppelbock. (volle kJ)

b) Berechnen Sie den Brennwert der Flasche Doppelbock. (volle kJ)

10 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 TECHNIK & TECHNOLOGIE
(Lösungen S. 31)

Mitteleuropäische Brautechnische Analysenkommission (MEBAK) e.V.

Bericht von der 101. Sitzung

Anfang November 2023 fand die 101. Sitzung der Mitteleuropäischen Brautechnischen Analysenkommission (MEBAK) in Oberthulba bei Bad Kissingen statt. Das Treffen bot reichlich Diskussionsstoff und gab Einblicke in aktuelle Entwicklungen in der Braubranche.

Die Sitzung begann mit herzlichen Begrüßungsworten der Geschäftsführer des Instituts Romeis, Dimo Brandt und Marcus Jentsch. Der MEBAK-Vorsitzende Dr. Martin Zarnkow kündigte die Teilnahme von Johannes Fuchs vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Würzburg an, der später zur Sitzung hinzustieß. Ebenso wurde Tobias Voß vom Institut Romeis als Gast willkommen geheißen.

Zarnkow leitete die Diskussion über Vereinsangelegenheiten ein. Es wurde die Verabschiedung von zwei Mitgliedern besprochen. Dr. Karel Sterba und Prof. Dr. Mehmet Coelhan scheiden aufgrund beruflicher Veränderungen aus. Die MEBAK bedankt sich herzlich für die jahrelange aktive Mitarbeit und wünscht für den weiteren Weg alles Gute! Prof. Dr. Bianca May vom Institut für Oenologie der Hochschule Geisenheim hielt einen Vortrag und wurde anschließend einstimmig als neues Mitglied aufgenommen.

Polyphenol-Analytik

In exzellenter Weise beleuchtete May die Vielfalt von Phenolen in Amphoren-vergorenen Weißweinen. Dabei stellte sich heraus, dass herkömmliche HPLC-Analysen bzgl. des Phenolprofils nicht immer die besten Ergebnisse liefern, sondern einfache spektralphotometrische Methoden effektiver sein können. Besonders die Kombination unterschiedlicher Techniken, wie die Bestimmung über 4-(Dimethylamino)zimtaldehyd, der Fällung der Tannine mittels Methylcellulose und deren anschließende Bestimmung sowie die Bestimmung der Gesamtphenole mittels FolinCiocalteu-Reagenzes, ermöglichen eine detaillierte Charakterisierung des phenolischen Profils. Untersuchungen an maischevergorenen Weißweinen ergaben deutlich höhere Gesamtphenolgehalte im Ver-

gleich zu klassisch vergorenen Varianten.

Fortschritte

Die Arbeitsgruppen berichteten über ihre Fortschritte, darunter die AG Online, Rohstoffe, Hopfen, WüBiMi, Mikrobiologie, Wasser, GUP, Krüger-Anger und Sensorik. Die Arbeitsgruppen berichteten dabei unter anderem auch über die weitere Harmonisierung und Aktualisierung von Analysemethoden. Insbesondere wurde die Bedeutung des wissenschaftlichen Fortschritts für die Analyseverfahren hervorgehoben.

The State of the Art solle stets berücksichtigt werden, um zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.

Die MEBAK arbeitet dabei eng mit internationalen Organisationen wie der European Brewery Convention (EBC) zusammen, um sicherzustellen, dass die Standards und Methoden weltweit anerkannt und akzeptiert werden.

Die neue Methode zur Reinheitsprüfung von Gerste (ZoomAgri) kann nun in der Online-Methodensammlung in Englisch und Deutsch abgerufen werden. Eine Bilderkennungssoftware scannt dabei charakteristische, morphologische Merkmale auf Getreidekörnern, die zur Identifikation von Sorten herangezogen werden. Mithilfe eines hochauflösenden Scanners wird eine Probe erfasst, das Bild anschließend online analysiert und mithilfe von Künstlicher Intelligenz ausgewertet. Dr. Gerold Reil von der AG WüBiMi berichtete über weitere Aktualisierungen in der Methodendatenbank, z. B. wie die enzymatische Bestimmung von Ethanol, die forcierte Alterung und den Alkohol-Kälte-Test. Die AG Hopfen berichtete ferner über eine geplante Aktualisierung der

Methode zur Bestimmung der Bittereinheiten von Bier und Würze, da komplexere Probenmatrices, wie sie z.B. in kaltgehopften Bieren vorkommen, bisherige Methoden vor neue Herausforderungen stellen. Diese Aktivitäten zeigen einmal mehr auf, wie bedeutend es ist, in der heutigen digitalen Welt Analysen-Methoden online anzubieten. Mit einem Online-Zugang bleiben Abonnenten immer auf dem neuesten Stand.

Fazit

Zusammenfassend war die 101. MEBAK-Sitzung ein wichtiger Schritt in Richtung kontinuierlicher Verbesserung und Anpassung der Braustandards an die aktuellen Entwicklungen und Bedürfnisse der Braubranche. Die MEBAK bleibt bestrebt, ihre Rolle als Institution in der Braubranche zu festigen und weiterhin qualitativ hochwertige Analyseverfahren und Standards für Brauer und Mälzer bereitzustellen. Die Sitzung endete mit einem positiven Ausblick auf zukünftige Projekte und Herausforderungen, denen sich die MEBAK widmen wird. Dr. Philip Wietstock

Foto: MEBAK

Die MEBAKMitglieder bei ihrer 101. im unterfränkischen Oberthulba

11 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024

Das erste VLB Supply-Chain-Management-Forum startete mit dem Thema Carbon Footprint

Norbert Heyer, VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik

Am Dienstagvormittag der Oktobertagung fand am 10. Oktober unter der Moderation von Norbert Heyer (VLB Berlin) erstmals das Supply-Chain-Management-Forum statt, das das VLB-Forum als betriebswirtschaftlichen Veranstaltungsblock der VLB-Oktobertagung ablöste. Die neue Vortragsreihe legte ihren Fokus auf das Thema Carbon Footprint.

Norbert Heyer stellte ein spannendes Vortragsprogramm zusammen, das sich um das Zukunftsthema Carbon Footprint drehte

Der VLB-Fachausschuss Logistik des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses (BWA) beschäftigt sich schon seit geraumer Zeit mit dem Thema „CO2-Fußabdruck“. Ziel ist es, die Getränkelogistik fit für die Zukunft zu machen. Um diesem Ziel auch mit externer Expertise näherzukommen, hat das VLB-Forschungsinstitut für Management und Getränkelogistik (FIM) versierte Referenten eingeladen.

Steven Reich vom Zukunftswerk –Genossenschaft für Beratung zu nachhaltiger Entwicklung, sprach

über die Erstellung einer CO2-Emissionsbilanz und Möglichkeiten des Ausgleichs . Bei der Bilanzierung wird zunächst unterschieden, ob das gesamte Unternehmen (Corporate-Carbon Footprint, CCF) oder das einzelne Produkt (ProductCarbon Footprint, PCF) betrachtet werden soll. Entsprechend ist dann der „Scope“ auszuwählen, wie er allgemein im „Green House Gas Protocol“ definiert ist (ghgprotocol.org). Bei Scope 1 werden nur direkte Emissionen des Unternehmens betrachtet. Bei Scope 2 werden zusätzlich indirekte Emissionen durch Strombezug oder Fernwärme erfasst. Bei Scope 3 werden die gesamten indirekten Emissionen aller vor- und nachgelagerten Aktivitäten bewertet.

Die verschiedenen relevanten Gase, die für einen Treibhauseffekt verantwortlich sein können, werden alle mit entsprechenden CO2Äquivalenten zusammengefasst. Dies ermöglicht eine einfachere Berechnung des Footprint mit der Einheit [kg CO2e]. Reich zeigte dazu einige kostenlose Online-Berechnungstools, die bei Bedarf auch verschiedene Scopes umfassen. Bei Scope 1 und 2 ist die eigene Berechnung noch relativ übersichtlich. Schwieriger wird die Erfassung der Daten für den Scope 3, bei dem die Daten der Lieferanten sowie Spediteure bzw. Logistikdienstleister bis zum Konsumenten erforderlich sind. „Da dies nicht exakt berechnet werden kann, wird hier in der Regel eine Vereinfachung über Durchschnittswerte vorgenommen“, gab Steven Reich am Ende

seines Vortrages den Interessierten mit auf den Weg.

Über ein Forschungsprojekt namens „Bevergreen“ berichteten Dr. Michael Eberhard , precogit GmbH, und David Wagstyl , RIF –Institut für Forschung und Transfer in Dortmund. Hierbei geht es um die mögliche Erfassung und Berechnung des Fußabdrucks anhand eines „Grünen Digitalen Zwillings“ im Unternehmen. Welche Daten sind in den eigenen ITSystemen für ein Produkt bereits vorhanden? – das ist die Kernfrage des Projekts, das speziell die Getränkeindustrie im Fokus hat und im Mai 2023 gestartet wurde. Am Ende sollten die Möglichkeiten eines CO2-Bilanzwerts auf Knopfdruck in Zusammenarbeit mit den Getränkeherstellern definiert und

12 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 TECHNIK & TECHNOLOGIE
 VLB-OKTOBERTAGUNG 2023
Fotos: ew (3)/Ingo Pankoke (1) Steven Reich: Bei der CO2-Bilanzierung ist der entsprechende Scope auszuwählen

Dr. Michael Eberhard strebt einen CO2-Bilanzwert auf Knopfdruck an

erprobt worden sein. In den ersten Schritten werden Interviews durchgeführt, um den Status-quo abzufragen und die Anforderungen an ein künftiges Tool zu definieren. Hierbei werden zum Beispiel die Werte aus der Prozesstechnik der Produktion gesammelt sowie die nicht vorhandenen Daten bzgl. der Mehrweglogistik thematisiert. Letzteres ist aufgrund der sehr heterogenen Struktur der Rückführlogistik für Flaschen- und Kästen nicht einfach zu berechnen. Der Referent gab den Hinweis, dass noch bis Ende Februar Interview-Teilnehmer aus der Getränkebranche gesucht werden. Interessenten können sich unter info@bevergreen.de melden.

Einen Überblick zum aktuellen Stand der Möglichkeiten von KI gaben Max Huesch und Chris tian Kloda , beide von Huesch und Partner, Köln. In ihrem Vortrag „AI-Beverage“ stellten Sie die Vor- und Nachteile sowie ihre Erfahrungen mit der KI-Prognose-Plattform für Abfüllung, Leergut, Logistik und Vertrieb vor. Grundsätzlich sind die Faktoren wie Wetterdaten, LEH-Aktionen sowie saisonale Schwankungen beim Absatz, die für eine Prognose elementar sind, bekannt. Allerdings macht es für Unternehmen Sinn, sich dabei von IT-Systemen unterstützen zu

lassen. Die Idee dabei: Natürlich auch die Möglichkeiten der „Künstlichen Intelligenz“ zu nutzen. Beim vorgestellten Projekt wurde eine WebOpen-Source-Lösung namens Python verwendet, um die Unterstützung von KI möglichst einfach und schnell anbinden zu können. Letzteres durch die Verwendung von sogenannten „Software-Lego-Bausteinen“, die kein IT-Studium für eine Programmierung voraussetzen. Alle internen und externen Datenquellen für die Erstellung einer Prognose werden so automatisch zusammengefasst und dann für die entsprechenden Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. Dies kann schrittweise über weitere Prozesse „ausgebaut“ werden, insbesondere wenn hierbei viele Informationen ausgetauscht oder verarbeitet werden müssen. Vor allem die regionale Zusammenarbeit zwischen Getränkeherstellern und Getränkehändlern kann Optimierungen erzielen, da nicht nur die reinen Absatzzahlen des Lebensmitteleinzelhandels für die Berechnung zur Verfügung stehen, weiß Max Huesch zu berichten. Grundsätzlich empfehlen beide Referenten, sich mit den Möglichkeiten der KIUnterstützung zu beschäftigen und eigenes Know-how im Unternehmen für die Zukunft aufzubauen.

Das führende Event in der Getränkelogistik

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13 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024
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Maximilian
Huesch: Es ist essenziell, sich mit den Möglicheiten der KI-Unterstützung zu beschäftigen

v.l.n.r. Malte Sulkiewicz (Osnatech GmbH), Axel Stauder (Privatbrauerei Jacob Stauder GmbH & Co. KG) und Gregor M. Steinborn (meeco Industrial Services GmbH) auf dem Dach der Brauerei

Brauerei Stauder nutzt Sonnenenergie vom eigenen Dach

Auch wenn seit Jahren in der Essener Privatbrauerei Jacob Stauder GmbH & Co. KG immer wieder darüber nachgedacht wurde, mit eigener Solarenergie einen Teil des hauseigenen Energieverbrauchs selbst zu erwirtschaften, blieb es erstmal bei der Idee. Schließlich sollten im Zuge einer EFRE-Beratung mögliche Einsparpotenziale identifiziert und wirtschaftliche Maßnahmen zu deren Hebung erarbeitet werden. Aber wirklich entscheidend war ein Klassentreffen.

(F.) An besagtem Klassentreffen nahm Axel Stauder, Geschäftsführer der Privatbrauerei Jacob Stauder, teil. „Dort traf ich meinen ehemaligen Klassenkameraden Jo Dieter Trutschler, der die meeco AG aufgebaut hat“, verrät Stauder.

meeco

Die meeco Gruppe versteht sich als ein führendes Unternehmen für erneuerbare Energielösungen mit fast 90 Mitarbeitern auf vier Kontinenten. Das 2016 gegründete Tochterunternehmen meeco Industrial Services GmbH arbeitet mit Industriekletterern, die sich mit Montage, Reparatur- und Sicherungsarbeiten auskennen. Die Kernkompetenz liegt in der Lieferung von SolarKomponenten und dem schlüsselfertigen Verkauf kompletter Anla -

gen. „Hätte man schon früher von solchen Fachleuten unter seinen Klassenkameraden gewusst, wäre die Stauder'sche Solar-Geschichte vielleicht eher vonstatten gegangen“, so Stauder. Doch nach dem Klassentreffen ging es Schlag auf Schlag. Und das, obwohl das erste Dach, das man mit Solarpaneelen bestücken wollte, nur traglastbeschränkt nutzbar war. Aber Gregor Steinborn, Geschäftsführer der meeco-Industrial-Services, blieb entspannt. Schließlich hatte man sich dort längst auf diese ganz speziellen Dächer konzentriert.

Osnatech und Sunman Partner dafür ist die im Landkreis Osnabrück ansässige Osnatech GmbH. Mit Blick auf die Photovoltaik bedeutet das, dass die Installation

einer Anlage mit Glasmodulen nicht möglich ist, weil diese zu schwer sind. Und genau da kommen meeco als Projektierer und Osnatech als exklusiver Partner von Sunman in Deutschland ins Spiel. Die beiden Unternehmen arbeiten seit einem Jahr verstärkt an gemeinsamen Lösungen für dachlastbeschränkte Flachdächer und Fassaden. Die Lösung sind Ultraleicht-Flex-Module von Sunman mit rund 70 % weniger Gewicht bei gleicher Leistungsfähigkeit. Der größte Teil der rahmenlosen Ultraleichtmodule mit 430 Watt Leistung wurde mit einem speziellen Kleber inklusive einer leichten, nur 2 cm flachen Unterkonstruktion für bessere Hinterlüftung auf dem ersten Dach der Brauerei Stauder verklebt. „Dafür, muss das Dach trocken sein und die Temperatur beim Verkleben darf nicht unter 4 oC und nicht über 35 oC liegen“, verrät Malte Sulkiewicz von Osnatech.

„Auch wenn alles innerhalb von zehn Tagen auf dem Dach installiert war, konnte es noch nicht losgehen. Erst mit der notwendigen Freigabe durch den Netzbetreiber wird die Brauerei fortan 99,7 kWp Strom selbst produzieren“, betont Steinborn. „In sechs bis acht Jahren werden sich die Investitionskosten von rund 150 000 € amortisiert haben. Und wenn unsere PV-Anlage so funktioniert, wie es unsere Auftragnehmer versprechen, dann könnte jährlich ein Dach dazukommen. So stellen wir statt der jetzt 5 % einen Anteil von bis zu 25 % unseres Energie-Jahresverbrauchs selbst her“, so Stauder.

14 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 TECHNIK & TECHNOLOGIE
Foto: meeco Communication Services

52. Int. Braugersten-Seminar: Versorgung mit Braugerste in Deutschland bleibt herausfordernd

Die 52. Ausgabe des Internationalen Braugersten-Seminars fand am 10. Oktober 2023 im Rahmen der 107. VLB-Oktobertagung an der VLB Berlin statt. Unter der Leitung von Dr. Nils Rettberg vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) beschäftigte sich die Veranstaltung neben dem Thema Ernte 2023 vor allem mit der Frage, welche (neuen) Gerstensorten dem Klimawandel trotzen.

(ew) Der Nachmittag des 2. Tages der VLB-Oktobertagung ist traditionell der Gerste gewidmet. Mit launigen Worten eröffnete Dr. Nils Rettberg vom VLB-Forschungsinstitut für Rohstoffe und Getränkeanalytik (FIRGA) um 14.00 Uhr das 52. Internationale Braugersten-Seminar, das einmal mehr mit informativen und kontroversen Vorträgen besetzt werden konnte. Schwerpunktthemen waren auch in diesem Jahr ein Blick auf die Ernteergebnisse 2023 und Alternativen zur Sommergerste.

Den Anfang machte Denis Steffen (ADM Germany) – er gab einen Überblick über Aktuelle Entwicklungen und Versorgungslage der nationalen und internationalen Braugerstenmärkte: Ernteprognosen und Warenströme . Der deutsche Braugerstenmarkt stand 2023 vor großen Herausforderungen. Neben teilweise geringen Niederschlagsmengen haben vor allem eingeschränkte Logistikkapazitäten den Produzenten zu schaffen

gemacht. Die Anbauflächen haben sich, bis auf Norddeutschland, stabilisiert. Da die Ernte mau war, weist Deutschland einen erheblichen Importbedarf auf, der u.a. von Frankreich gedeckt wird. Denn die Sommergersten-Ernte in unserem westlichen Nachbarland war gut. Die Ernte in Dänemark brachte dünne Erträge. Da die Ernte erst Mitte September stattgefunden hatte, war die Qualität der Ware zum Zeitpunkt des Vortrags noch nicht abzuschätzen. UK wiederum hatte gute Erträge. „Die Gerste ist gut vom Feld gekommen, allerdings mit leicht erhöhten Proteinen“, erklärte der Referent. Insgesamt erreichen EU und UK eine Bedarfsdeckung von 95 % und damit nur einen geringen Importbedarf. Das leichte Defizit von ca. 100 000 t kommt vor allem aus Deutschland und wird zu einem großen Teil von Frankreich gedeckt. International stellt sich die Lage wie folgt dar: China ist der weltweit größte Importeur mit einem Bedarf an Braugerste von bis zu 12 Mio. t. Nachdem China im August 2023 die hohen Einfuhrzölle für Waren aus Australien aufgehoben hat, ist Down Under nach drei Jahren wieder im Geschäft und ist, neben Kanada, Hauptlieferant des begehrten Getreides an China. Argentinien versorgt den amerikanischen Kontinent mit Braugerste, insbesondere den defizitären US-Markt.

Am Ende seines Vortrages wagte Steffen einen Ausblick auf 2024. „Nur eines ist sicher, und das ist die

Bekannte Gesichter im Auditorium: Henrike Vorwerk (r.), einst Leiterin des VLB-Forschungsinstituts für Rohstoffe, ist jetzt Gast des Braugersten-Seminars und begeisterte Zuhörerin

Unsicherheit“, prognostizierte der Referent. Vieles hänge vom Fortgang der weltweiten kriegerischen Ausein andersetzungen ab, vor allem die Entwicklungen in der Ukraine sei von Bedeutung. Eine Rolle spielt sicherlich auch, ob Chinas Wirtschaft 2024 weiterhin schwächelt. Außerdem müsse man die Aussaatbedingungen für die Winterbraugerste abwarten. Die Bedingungen für die Sommerbraugerste 2023 jedenfalls waren schlecht.

„Ich bin seit 33 Jahren im Geschäft, aber diese Ernte ist eine der schlimmsten, die ich je erlebt habe“, begann Winfried Manke , Avangard Malz AG, seinen Vortrag Gerstenqualität der Ernte 2023

Der Grund für die schlechte Ernte: Die Wuchsbedingungen für Sommergerste waren in diesem Jahr in vielen Regionen Europas schwierig. Ursprünglich sei man mit guter

Denis Steffen: „Nur eines ist sicher, und das ist die Unsicherheit“

15 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024  VLB-OKTOBERTAGUNG 2023
Fotos: ew

Winfried Manke:

„Ich bin seit

33 Jahren im Geschäft, aber die Ernte ist eine der schlimmsten, die ich je erlebt habe“

Wasserversorgung in die Vegetationszeit gestartet. Zur Aussaat im März gab es viel Regen. Im Mai bis Juni war es weitestgehend warm und trocken. Im Juli hingegen regnete es teilweise reichlich, sodass sich in einigen Regionen die Ernte bis zu vier Wochen verzögerte. Das führte zu Auswuchs und Schimmel. Manke betonte jedoch, dass es regional große Unterschiede gab. So wurde in Teilen Norddeutschlands zum Beispiel vor dem großen Regen im Februar und März ausgesät, sodass zu einem günstigen Zeitpunkt geerntet werden konnte. In manchen Regionen Westdeutschlands, vor allem im Hunsrück und im Westerwald, hatte der Regen eine (zu) späte Ernte zur Folge. Der Schlüssel für gute Erträge lag eindeutig im Aussaat- bzw. Erntetermin, so der Referent.

Die deutschen, wie auch skandinavischen Braugersten, haben Schwächen, die sich in den sog. „5 G“ bemerkbar machen. Der Auswuchs hatte eine erhöhte Anzahl ganzglasiger Körner und mehr beta-Glukane im Malz zur Folge. Der Schimmelbefall ließ einen Teil der Körner grau werden und führte darüber hinaus zu Gushing. Wobei sich in puncto Gushing die diesjährige Ernte inhomogen gestaltet. „Wir finden Ware ohne jegliche Gushing-Neigung, aber auch Partien mit erheblichem Gushingpotenzial“, betonte der Referent. Außerdem war auch einmal mehr die Anwendung von Glyphosat zur Abreifebeschleunigung ein Thema. Zumindest sei es denkbar bis wahrscheinlich, dass Glyphosat im Vereinigten Königreich und Dänemark zum Einsatz kam.

Aus europäischer Sicht ist festzuhalten, dass der Importbedarf für Deutschland aus Überschussregionen höher sein wird als in den vergangenen Jahren. Hoffnungsschimmer in Europa ist Frankreich. Unser Nachbar hat ausreichend gesunde und qualitativ hochwertige Gerste, die auch zur Deckung des Bedarfs in Deutschland beitragen kann. Österreich und Ungarn hatten eine qualitativ gute Ernte, allerdings reicht der Ertrag gerade für die Eigenversorgung. Mit der Empfehlung, künftig vermehrt auf die Wintergerste zu setzen, schloss Manke seinen Vortrag.

Isabel Thea Roth (BASF) thematisierte die Herbstaussaat von Sommergerste und gab einen Rückblick auf Ertrag und Qualitäten der Ernte 2023 Relativ neu ist der Trend, Sommerbraugerstensorten im Herbst auszusäen – nicht zuletzt, um sich den klimatischen Veränderungen anzupassen. Es gibt zwar Winterbraugerstensorten, allerdings wird Sommerbraugerste besser nachgefragt. Um die Aussaat vital durch die kalte Jahreszeit zu bringen, hat BASF eine SaatgutBeize namens Systiva im Angebot. Großangelegte Feldversuche in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr haben ergeben, dass das Mittel „große Wirkung“ zeige. Die Gers te sei deutlich grüner und sie wachse schneller. Der Befall von Rhynchosporium sei gering, die Pflanzen zeigten sich widerstandsfähig gegen Kälte und die Erträge seien hoch – bei gleichbleibendem

Proteingehalt. Ein weiterer Vorteil der Beize: Eine Fungizidbehandlung des Getreides im Frühjahr lasse sich deutlich reduzieren.

Kris Eyckmans (Boortmalt/Belgien) blickte auf A decade of autumn drilled malting barley in Europe zurück. Zehn Jahre Winterbraugerste in Europa – ihr Anbau ist teilweise eine Erfolgsgeschichte. „Winterbraugerste ist eine mögliche Variante, man muss allerdings eine gewisse Flexibilität an den Tag legen“, sagte der Referent. Immerhin sei der Winter mittlerweile fast die trocknere Periode, fügte Eyckmans hinzu. Allerdings hänge es stark davon ab, wo in Europa man das Getreide anbaue, denn nicht jedes Land sei gleichermaßen geeignet.

In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschafts-Konzern AxeReal hat Boortmalt, das zweitgrößte Mälzereiunternehmen der Welt, u.a. in Ungarn in erheblichem Umfang Daten erhoben. Winterbraugerste, die Mitte Oktober angebaut wurde, warf mehr Erträge ab als die Aussaat Anfang November. Die wiederum war ertragreicher als Gerste, die Anfang März aufs Feld gebracht wurde. Nach drei Jahren lautete das Fazit: „Die Winterbraugerste in Ungarn hat großes Potenzial. Allerdings gilt: Je früher die Aussaat, desto besser waren

16 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 TECHNIK & TECHNOLOGIE
Isabel Roth: Die Herbstaussaat von Sommergerste kann effizient gelingen Kris Eyckmans: „Winterbraugerste ist eine Möglichkeit von vielen. Sie müssen flexibel bleiben“

die Erträge – sortenübergreifend.“ In Frankreich hingegen waren die Erträge in den vergangenen sieben Jahren durchwachsen. Nicht immer warf der Herbstanbau auch die besseren Ernteerträge ab. In Belgien hat sich Anfang Dezember als der ideale Zeitpunkt für die Aussaat erwiesen. Generell gibt also das Klima in der jeweiligen Region den Ausschlag, wann und womit ausgesät werden sollte. Allerdings hat die Winterbraugerste einen entscheidenden Vorteil: Nach einem winterlichen Ernteausfall kann der Landwirt immer noch im Frühjahr aussäen. Das minimiert die Risiken eines monetären Verlustes erheblich.

Etienne Vassiliadis (Vivagran) stellte Tritordeum – a new cereal for brewers and distillers vor. Das spanisch-niederländische Biotechnologieunternehmen besitzt die weltweiten Exklusivrechte für die Nutzung von Tritordeum, eine Kreuzung aus Hartweizen und Wildgerste, die in die späten 1970er-Jahre zurückreicht. War die ursprüngliche Verwendung dieser neuen glutenarmen Getreidesorte fürs Backen gedacht, hat die aktuelle Forschung ihr Potenzial für die Brauindustrie untersucht. Das Getreide hat eine effiziente Stickstoffausnutzung und

gute Bodenbearbeitung, zeigt sich resistent gegen Krankheiten, Hitze und Dürre. Und kann im Herbst wie im Frühjahr ausgesät werden. Brauversuche im Labormaßstab ergaben, dass Bier mit 100 % Tritordeum-Malz ohne Zusatz von exogenen Enzymen auskommen kann, bei guter Extraktausbeute und geringerem Gehalt an beta-Glucan als Gerste. Außerdem hat Tritordeum einen hohen Proteingehalt.

Die spanische Brauerei Estrella Galicia hat bereits ein Bier mit 100 % Tritordeum gebraut. Es war leicht trüb, hatte eine gute Schaumstabilität, war bernsteinfarben und schmeckte leicht bitter. Bei einer Verkostung in Madrid sagten 77 von 100 Testern, sie würden das Bier wieder trinken.

Ein Bier aus 50 % Tritordeum und 50 % Gerste wurde im Übrigen auch vom Sensorikpanel der VLB in Berlin verkostet.

Obwohl die komerzielle Nutzung von Tritordeum seit etwa sieben Jahren läuft, unterliegt die Züchtung weiterhin der Forschung und praktische Feldversuche, u.a. in Deutschland und Österreich, laufen.

Seit 2022 arbeitet Vivagran mit der belgischen Boortmalt eng zusammen, um die Entwicklung weiterer Sorten und die Ernte innerhalb Europas und in Übersee voranzutreiben.

Ob sich Tritordeum tatsächlich zum

Brauen von Bier eignet, davon konnten sich die Teilnehmer am Ende des Vortrags selbst ein Bild machen.

Nils Rettberg dankte den Referenten für die spannenden Vorträge und freute sich über das rege Interesse seitens der Zuhörer. Einmal mehr sei das Braugersten-Seminar eine Gelegenheit für fachlichen Austausch auf hohem Niveau gewesen. Rettberg lud die Teilnehmer ein, sich beim abschließenden Get-together im Foy er der VLB Berlin einzufinden und gemeinsam auf einen gemütlichen Ausklang der Veranstaltung anzustoßen.

Das 53. Internationale BraugerstenSeminar findet auf der VLB-Oktobertagung am 7./8. Oktober 2024 statt.

Etienne Vassiliadis (l.): 77 % der Tester in Madrid würden das Bier, gebraut mit der neuen Getreidesorte Tritordeum, wieder trinken

Souverän und mit viel Humor moderierte Dr. Nils Rettberg (r.) das 52. Int. BraugerstenSeminar

Die VLB Berlin freut sich über die Zusammenarbeit mit Bürkert Fluid Control Systems

Bei der Gärtankkühlung kann Glykol bei Magnetventilen Verstopfungen und Fehlschaltungen verursachen. Um das zu verhindern, kommen an der VLB Berlin Prozessventile von Bürkert zum Einsatz.

(F.) Brauereien nutzen bei der Gärtankkühlung oft glykolbasierte Kältemittel. Glykol kann jedoch ausflocken und sich in den Entlastungsbohrungen der Membranen der üblicherweise eingesetzten Mag netventile festsetzen. Es kommt zu Verstop -

fungen, was zu Fehlschaltungen führt. Eine gleichbleibende und reproduzierbare Gärführung ist dann nicht mehr möglich. Damit das an der VLB Berlin nicht passiert, hat Bürkert dort neue Element-Prozessventile (Typ 8801) eingesetzt. Diese Ventile werden mit sauberer Steuerluft versorgt, die nach dem Schaltvorgang in die Federkammer und den Steuerkopf geleitet wird. Durch den entstehenden Überdruck wird das Eindringen von Feuchtigkeit, Reinigungsmitteln und Verunreinigungen in das Innere verhindert. Zudem kann das pneumatisch betätigte Federstellsystem eventuelle Ausflockungen einfach zerdrücken.

Beim Umrüsten der Gärtankkühlung konnte die vorhandene

Ansteuerung der bisherigen Magnetventile beibehalten werden und auch bei der Steuerung waren keine Änderungen notwendig. Lediglich die zusätzliche Druckluftversorgung musste sichergestellt werden. Einbau und Umrüstung übernahmen die erfahrenen Servicetechniker von Bürkert.

Die Gärtanks der VLB-Pilotbrauerei wurden mit Ventilen von Bürkert ausgestattet Foto: oh

17 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024

Mit Unterstützung von

Schwerpunkt Whisky und Malz auf dem 21. IfGB-Forum in Bamberg

Am 25. und 26. September 2023 tagte das IfGB mit mehr als 100 Teilnehmern aus ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol. Besonders die Whisky-Session zog Brenner und Spirituosenunternehmen unterschiedlichster Größe nach Bamberg.

(WiK) Nach Ausführungen zu den Rahmenbedingungen der Spirituosenproduktion und -vermarktung (BF 12/2023, S. 16 f.) eröffnete Dr. Kerstin Kugemann vom Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Erlan gen, den Themenschwerpunkt Malz und Whisky. Sie referierte über NDMA in Malz, Bier und Whisky. Nitrosamin gilt als krebserregend. Rückstände davon in Bier und Whisky sind auf das Darren des Malzes über offenem Feuer zurückzuführen. Seitdem die Mälzereien auf indirekte Beheizung der Darre umgestellt haben, gingen die NDMA-Befunde deutlich zurück. „Heutige Grenzwertüberschreitungen sind meist auf technische Defekte der Darre zurückzuführen“, erläuterte Dr. Kugemann. Die Anzahl der Befunde sei gestiegen,

diese führten aber sehr selten zu Richtwert überschreitungen. Sie beruhigte außerdem: „Ein Großteil der auffälligen Proben liegt nur geringfügig über dem Grenzwert.“

Die Whisky-Untersuchung konzentrierte sich auf schottischen Malt Whisky, die Proben stammten direkt aus dem Handel.

NDMA ist flüchtig, aber relativ schwer flüchtig, es wird beim Destillieren mitgerissen. „Je rauchiger, desto mehr NDMA lässt sich nachweisen“, sagte die Referentin, allerdings bei den jüngsten Untersuchungen in ungefährlichen Mengen. Damit sei ein Gesundheitsrisiko durch NDMA in Whisky aktuell nicht gegeben. Eine Nachricht, die nicht nur die Whiskybrenner beruhigte, sondern auch die Mälzer.

Der Vortrag der Weyermann ®Experten Ulrich Ferstl und Philipp Schwarz beleuchtete die Mich. Weyermann ® GmbH & Co. KG als Partner von Brauern und Brennern und erläuterte die Bedeutung von Spezialmalzen im Einsatz in der Brennerei. Ferstl skizzierte die Historie der Familie Weyermann und ihrer Firma vom Getreideschiffer, über Malzkaffeeröster hin zum diversifizierten Weltmarktführer für Spezialmalze. Über 85 verschiedene Malzsorten bietet das Unternehmen an, viele davon zertifiziert. Weyermann ® bedient ca. 1700 direkte Kunden im Getränkeund Lebensmittelsektor, mehr als 5000 internationale Kunden, in 138 verschiedenen Ländern auf allen Kontinenten. Ferstl erklärte detailliert die Prozessschritte der

18 IfGB AKTUELL Brauerei Forum – Januar-Februar 2024
 TAGUNGEN
Fotos: WiK

Malzherstellung: Weichen, Keimen, Darren und die Besonderheiten bei der Spezialmalzherstellung. Detailliert stellte er die Produktion der Spezialmalze vor. „Beim CaramelMalz gehen wir mit dem Grünmalz direkt in die Karamellisierungstrommel.“ Im Korn entsteht dabei ein flüssiger Zuckertropfen, dann wird die Temperatur deutlich angehoben. Die Herstellung von Röstmalz ähnle der Kaffeerösterei. Die Temperaturen seien aber niedriger. „Eine exakte Temperaturführung ist das A und O“, betonte der Referent. „Die Doppelmanteltrommel stellt ein maximal homogenes Produkt her“, sagte Ferstl. „Wir produzieren auch Rauchmalz, aber mit indirekter Beheizung unter Verwendung von Eichen- und Buchenholz.“ Mit Blick auf die Weyermann® -Destillerie erläuterte er: „Der deutsche Whisky hat sich sehr gut entwickelt und wir von Weyermann ® sind stolz darauf, einen Beitrag dazu zu leisten“, betonte Ferstl. Im Anschluss stellte Philipp Schwarz als Leiter der Weyermann® Destillerie die Einsatzmöglichkeiten der Weyermann® Spezialmalze nicht nur für die Whiskybrennerei vor. Enzymaktive Darr- und Rauchmalze ermöglichen u. a. den Verzicht auf technische Enzyme. Besonders die Rauchmalze, die es bei Weyermann® in den Varianten Buche (Gerstenmalz) und Eiche (Weizenmalz) gibt, prägen natürlich auch Geruch und Geschmack der Destillate. Karamellmalze seien dagegen wenig bis gar nicht und Röstmalze (aus Weizen, Roggen bzw. Dinkel) überhaupt nicht enzymaktiv. Bei dem Brennerei-Gerstenmalz von Weyermann® handelt es sich um ein helles Malz mit hoher Enzymaktivität, das Schwarz für Korn, Whisky mit Rohfruchtanteil und Single Malt Whisky empfahl. Mit einem solchen Malz könne man auf technische Enzyme verzichten:

„Bei der Ausbeute liegen wir gleich auf, haben aber den Vorteil der Kosteneinsparung.“ Außerdem sei bei der Verwendung von enzymaktiven Malz anstelle von technischen Enzymen eine Biozertifizierung relativ einfach zu erlangen.

„Da nur Gerüche und Geschmacksstoffe, welche in der Maische enthalten sind, auch herausdestilliert werden können, ist das Verwenden von Spezialmalzen für die Herstellung von Premium-Destillaten unerlässlich“, betonte der Getränketechnologe.

Schwarz erklärte die Bedeutung des Brennverfahrens fürs Produkt: „Will ich nach drei Jahren Lagerung mit meinem Whisky auf den Markt gehen, brenne ich sauber mit Kolonne“, sagte der Referent. „Will ich mein Destillat 20 Jahre lang lagern, muss ich im Raubrand-FeinbrandVerfahren arbeiten.“

Die Tagungsteilnehmer bewerteten die Präsentation von Ulrich Ferstl und Philipp Schwarz in der Evaluation als besten Vortrag mit „Sehr gut“

Prof. Dr. Jens Voigt Hochschule Tri -

er, stellte den Einfluss von Spezialmalzen auf das Aromaprofil von Whisky-Newmakes vor, eine Studie, die in Kooperation mit Weyermann® entstand. Für den Sensorikteil kam das Malzaromarad®, „ein wertvolles Werkzeug zur Rezepturbeschreibung“, sagte der Referent. Dabei haben sich folgende Aromakategorien herausgebildet:

• Röstaromen : Kaffee, Kakao, dunkle Schokolade, gebrannte Mandeln, getrocknete Früchte, Brotkruste

• Rauch: Holzrauch (Buche, Eiche), Gewürznelken

• Früchte/Nüsse: Mandeln, Haselnüsse, Rosinen, Vanille

• Malzaromen: Honig, Gebäck, Marmelade, malzig

• Karamell : Toffee, helles und dunkles Karamell

• Geschmack : sauer, süß, bitter

Die Brennversuche führte Philipp Schwarz in der Weyermann® Destillerie mit dem Holstein-Whiskybrenngerät durch. Dafür setzte er mit verschiedenen Spezialmalzen

Referenten und Moderatoren des ersten Tages

Prof. Dr. Jens Voigt (l.) und Ulrich Ferstl (2. v. l.) verkosten Newmakes mit Experten

19 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin

400 L Maische mit 13,5 °P an. Verglichen wurden Destillate aus Maischen mit 100 % Diastase-Malz, mit Destillaten aus Maischen mit 25 % oder 50 % Anteil Spezialmalz.

Die Fermentation aller Maischen erfolgte bei 22 °C. Die Destillate setzte Schwarz auf 40 % vol herab.

Das Team von Prof. Voigt analysierte die flüchtigen Aromen mit einem an einen Massenspektrometer gekoppelten Gaschromatographen.

Die Daten wurden in einer Multifaktoren-Analyse ausgewertet. Das Sensorik-Panel beschrieb die Geruchs- und Geschmackseindrücke mit festgelegten Deskriptoren. Schließlich führte man die Ergebnisse aus Analytik und Sensorik zusammen.

Es zeigte sich, dass Spezialmalze im Destillat viele verschiedene Geschmacks- und Geruchsattribute wie Schokolade, getrocknete Früchte, Karamell, malzig, nussig, Kaffee, Brotkruste, Vanille und Honig hervorrufen bzw. verstärken können. Caramel-Malze verstärken die relevanten flüchtigen Aromabestandteile im Newmake. Eine höhere Dosage des Spezialmalzes bewirkte eine weitere Verstärkung der gewünschten Aromen. „Der Effekt auf den fertigen Whisky ist noch zu untersuchen“, resümierte Prof. Voigt. Die Teilnehmer konnten im Anschluss an den Vortrag alle Newmakes im Rahmen der Fachausstellung im Foyer verkosten.

16. bis 18.

Von der Produktion zur Vermarktung deutschen Whiskys schlug Stefanie Klöckner, Birkenhof-Brennerei, Nistertal, den Zusammenschluss von fünf Whiskybrennern zu eine Vertriebsgemeinschaft vor – Malt of Germany. Sie ging auf die aktuelle Lage deutscher Whiskybrenner und ihre Marken ein. Es gibt Top-Qualitäten in Small-Batches, die als viele kleine regionale Marken im Fachhandel stehen. So sei eine regionale Stärke vorhanden, aber die Whiskymengen sind zu klein für eine nationale Präsenz, für Großkunden und für den Export. „Jeder lebt ‚seinen Whisky‘ individuell“, sagte die Referentin. „Jeder hat seine kleine Marke liebevoll aufgebaut und vermarktet diese.“ Deutscher Whisky finde nicht wirklich im LEH statt, sondern mehr im Fachhandel, dies bewertete sie allerdings als Potenzial.

Die gemeinsame Marke „Malts of Germany“ soll zu einer überregionalen, aber auch internationalen Wahrnehmung führen. „Wir wollen den Deutschen Whisky durch eine Marke präsentieren und mit dieser Marke in den Regalen Raum einnehmen“, sagte Klöckner. Mit dem „Malts-of-Germany“-Portfolio soll die Vielfalt deutschen Whiskys unter einem Label gezeigt werden. Die Strahlkraft der Dachmarke soll auf die Einzelmarken zurückstrahlen. Dafür sollen Vertrieb, Marketing, Messeauftritte und Listungen gebündelt werden.

Die führende deutschsprachige Fachtagung für Brenner und Spirituosenhersteller

Ziel ist es, mit deutschem Whisky einen festen Platz in der internationalen Whiskyszene einzunehmen, neben Bourbon, Scotch etc. Dafür gilt es auch, vermarktbare Mengen zu schaffen. Es gelte eine spannende Whiskyrange zunächst für den Fachhandel zu schaffen. Dafür hat man ein Logo mit Dackel geschaffen, einheitliche Flaschen und Etiketten im Corporate Design von „Malts of Germany“. Die einzelne Brennerei ist trotzdem auf jeder Flasche erkennbar. Die ersten Abfüllungen und das ganze Konzept präsentierten die Gründungsbrenner auf der ProWein in Düsseldorf im März 2023. „Weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind gern gesehen“, betonte Stefanie Klöckner abschließend.

(wird fortgesetzt)

Aromen für Spirituosen und Liköre ... Obstbrennerei... Digitalisierung... Nachhaltigkeit... Spezialhefen für die Brennerei... Rahmenbedingungen... Spirituosenanalytik...

Mit Unterstützung von

20 IfGB AKTUELL Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 IfGB c/o VLB Berlin e.V., Seestraße 13, 13353 Berlin  +49 30 450 80-270, Fax: +49 30 450 80-210,  kuennemann@ifgb.de 22. IfGB-FORUM SPIRITUOSEN UND BRENNEREI www.spirituosen.ifgb.de/Wien2024
September 2024 im Eventhotel Pyramide in Vösendorf bei Wien
Stefanie Klöckner, Birkenhof-Brennerei/ Malts of Germany

 AUSZEICHNUNGEN

Internationale DLG-Qualitätsprüfung 2023: Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft zeichnet beste Spirituosen aus

Im Rahmen ihrer Internationalen Qualitätsprüfung für Spirituosen vergibt die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) auch regelmäßig eine Sonderauslobung für die besten Spirituosen in den wichtigsten Kategorien. Damit honoriert die Experten-Jury besondere Rezepturen und Qualitäten, die die Geschmacksvielfalt und Kreativität der Brennereien auszeichnen. In diesem Jahr wurden 16 Spirituosen, die eine Gold-Medaille in der DLG-Prüfung erzielten, besonders gewürdigt.

(F.) Im Mittelpunkt der DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen steht die sensorische Produktanalyse hinsichtlich Farbe, Klarheit, Geruch und Geschmack. „Vor allem in den letzten Jahren beobachten wir eine große Experimentierfreude der Brenner. Mit ihrem ausgeprägten Qualitätsbewusstsein, ihrer eigenen Handschrift, erlesenen Rohstoffen und dem entsprechenden Knowhow sorgen sie immer wieder für sensorische Highlights“, sagt Thomas Burkhardt, Projektleiter der DLG-Qualitätsprüfung für Spirituosen. „Chemisch-analytische Parameter sowie eine Deklarationsprüfung runden die sensorische Qualitätsbeurteilung unserer ExpertenJury ab. Damit ist eine ganzheitliche Produktbewertung möglich.“ Spirituosen mit den besten Ergebnissen in ihrer Kategorie erhalten die Sonderauslobung „Beste Spirituose“.

„Beste Spirituosen 2023“

Bierbrand

• „Bierbrand“, Ratskeller Braumanufaktur, Leipzig

Korn, Kornbrand

Obstbrand aus Birnen

• „Williams-Christ Birnenbrand“, Allgäu-Brennerei Günther, Sulzberg

Obstbrand aus sonstigen Früchten

• „Sortenreiner Apfelbrand Rubinette“, Brennerei Obst Baumann, Simone Flicker, Wertheim

Obstgeiste

• „Himbeer Geist“ Brennerei für Edelbranntweine, Heinz Dengel, Ingelheim am Rhein

Gin

• „Werner Gin“, Cupf, Kleinfischlingen

Kräuter- und Gewürzlikör

• „Eifelgold“, P. J. Schütz Eifel-Destillerie, Lantershofen

Likör aus Zitrusfrüchten

• „Schlitzer Wachtfeuer Likör“, Schlitzer Korn- und Edelobstbrennerei, Schlitz

Likör aus sonstigen Früchten

• „Kaki-Quitte Edel-Likör“, Klosterbrennerei Wöltingerode, Goslar

 VERBÄNDE

Mitgliederversammlung und Jahrestagung 2024 der GGBW locken nach Bonn

Die Gesellschaft für Geschichte des Branntweins e. V. (GGBW) tagt am 22. und 23. März in Bonn. Die Mitgliederversammlung wird von einem vielfältigen Besichtigungsprogramm flankiert. Gäste sind herzlich willkommen.

(F.) Für dieses Jahr hat GGBWGeschäftsführer Werner Albrecht wieder ein spannendes Programm entworfen. Die Veranstaltung startet am Mittag des 22. März mit einer Besichtigung der Eifel-Destillerie P. J. Schütz in Lantershofen. Nachmittags ist eine Weinprobe im Ahrtal geplant. Die Mitgliederversammlung mit Wahl des Geschäftsführers findet am Nachmittag des 23. März im Bonner Hotel Königshof statt. Am Vormittag gibt es eine Führung durch das geschichtsträchtige Steigenberger Hotel Petersberg in Bonn-Königswinter, dem früheren Gästehaus der Bundesregierung.Alle Teilnehmer beteiligen sich mit einem Unkostenbeitrag an Exkursionen und Verpflegung. Interessenten melden sich beim GGBW-Geschäftsführer Werner Albrecht. Im Vorjahr kamen rund 20 Mitglieder und Teilnehmer zur Jahrestagung in Wolnzach. geschaeftsfuehrer@ geschichte-branntwein.de

• „Oldesloer Gründermarke“, Kornbrennerei und Likörfabrik August Ernst, Bad Oldesloe

Rum

• „Ron Mulata Añejo 7 Años“, CUBATA, Parchim

Obstbrand aus Kirschen

• „Schwarzkirschbrand Dollenseppler“, Edelbrennerei Destilleum Michael Mayer, Pflaumheim

Obstbrand aus Steinobst

• „Pflaumenbrand aus Löhrpflaume“, Edelbrandbrennerei Hepperle, Neidlingen

Eierliköre, Advokat

• „Liebelei Bio Eierlikör Pur“, Lange & Rebsch Group, Chemnitz

Sahnelikör

• „Pistazien Sahnelikör“, Destillerie & Likörmanufaktur Deheck, GauOdernheim

Whisky

• „Fading Hill Single Rye Whisky“, Birkenhof Brennerei, Nistertal

Wodka

• „Wodka Gorbatschow 50 %“, Henkell Sektkellerei, Wiesbaden

Ein besonderes Highlight wird der Besuch der P. J. Schütz Eifel-Destillerie, Lantershofen

21 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 Nachrichten aus dem Institut für Gärungsgewerbe und Biotechnologie zu Berlin
GGBW
www.geschichte-branntwein.de
P. J. Schütz Eifel-Destillerie

 BRAU-BÖRSEN-BILANZ

Krones sieht stabiles Nachfrageplus bei abgepackten Getränken

Der Dax 40 (FAZ-Index) schloss das Börsenjahr 2023 nach einer von der Hoffnung auf Zinssenkungen beflügelten Jahresend-Rallye mit 16 752 (2485) Punkten und damit +20,3 (+13,1) % über dem Ultimo-Stand 2022. Im Verlauf des 14. Dezember 2023 hatte der Dax 40 dabei kurzzeitig 17 003 Indexzähler erreicht.

Zum Ultimo 2023 (2022) lag die durchschnittliche Umlaufrendite unserer Bundesanleihen bei 2,03 (2,50) %, die Inflationsrate im Euro-Raum wurde mit 2,40 (10,10) % angegeben, und 1,105 (1,067) US-$ standen für 1 €.

Krones: Kräftiges Umsatz- und Gewinnplus in 3 Quartalen 2023

Der Konzern von IFRS-Bilanziererin Krones AG hat seinen Umsatz in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) um +14,5 % auf 3,49 (3,04) Mrd. € ausweiten können, ungeachtet weiterhin knapper Elektrobauteile. Mengeneffekte hätten mehr zum Umsatzplus beigetragen als Preiserhöhungen. NeumaschinenUmsätze seien stärker gestiegen als Service-Umsätze. Bei den Sparten setzte die Abfüll- und Verpackungstechnologie +12,9 % mehr um auf 2,88 (2,55) Mrd. €, die Prozesstechnologie +26,7 % auf 0,34 (0,27) Mrd. € und die Intralogistik +18,2 % auf 0,27 (0,23) Mrd. €. Regional stiegen am deutlichsten die Erlöse aus Nord- und Mittelamerika (0,91 nach

schon hohen 0,67 Mrd. €), gleichfalls aus Asien/Pazifik (0,48 nach 0,35 Mrd. €) dank Erholung von der Pandemie, aus Südamerika/Mexiko (0,36 nach 0,27 Mrd. €) dank Nachholeffekten, sowie aus Westeuropa und Deutschland. Rückläufig zeigte sich vornehmlich Mitteleuropa ohne Deutschland (0,17 nach 0,23 Mrd. €). Mit China wurden 0,25 (0,26) Mrd. € umgesetzt.

Der Materialaufwand sprang leicht überproportional +16,1 % auf

Heute in der Brau-BörsenBilanz

• Asahi

• Boston Bier

• Diageo

• Krones

1,76 (1,52) Mrd. €, auch durch das starke Neumaschinen-Geschäft. Der Personalaufwand stieg +12,9 % auf 1,03 (0,92) Mrd. €. Beschäftigt wurden zum 30. September 2023 (2022) 18 258 (16 795) Mitarbeiter, davon 10 553 (10 012) in Deutschland. Unterproportional stiegen die sonstigen betrieblichen Aufwendungen mit +5,8 % auf 0,52 (0,49) Mrd. €. Nach höheren sonstigen betrieblichen Erträgen, konstanten aktivierten Eigenleistungen und gestiegenen Anlagenabschreibungen sprang das Betriebsergebnis auf 218 (168) Mio. €. Nach +18 (+8) Mio. € Finanzergebnis und -60 (-48) Mio. € Ertragsteuern (bei niedrigerer Steuerquote) schloss der Konzern mit 176 (128) Mio. € Neunmonatsgewinn.

• Molson Coors u.a.

Rekord-Auftragsbestand zum 30. September 2023

Der Auftragseingang stellte sich in den ersten 3 Quartalen 2023 (2022) auf 4,11 (4,60) Mrd. €, er zog im 3. Quartal 2023 wieder etwas an. Überdurchschnittlich zeigten sich im bisherigen Jahresverlauf die Orders aus China und Asien/Pazifik. Der Auftragsbestand zum 30. September 2023 (2022) übersprang mit 4,09 (3,45) Mrd. € erstmals die 4-Mrd.-€-Marke. Neutraubling sprach von weiter hoher Investitionsbereitschaft ihrer Kunden aus der internationalen Getränke- und Lebensmittelindustrie angesichts einer weiter stabil wachsenden Nachfrage nach abgepackten Getränken.

Die Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2023 (Ultimo 2022)

auf 4,24 (4,17) Mrd. €. Auf der Vermögensseite stiegen vor allem die Ansätze für immaterielle Vermögenswerte im Anlagevermögen (vornehmlich Erstkonsolidierung von US-Hygienepumpen-Hersteller Ampco Pumps Glendale/Wisconsin zum 1. Juni 2023). Im Umlaufvermögen erhöhten sich Vertragsvermögenswerte sowie Vorräte, während Kasse sowie Forderungen aus Lieferungen und Leistungen zurückgingen. Auf der Finanzierungsseite stieg das Eigenkapital auf 1,68 (1,60) Mrd. € (EK-Quote: 39,8 nach 38,3 %), die kurzfristigen Verbindlichkeiten gingen insgesamt leicht zurück. Netto cash investiert hat Neutraubling in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) in Sachen und immaterielle Werte -76 (-80) Mio. €. Für Firmenkäufe flossen -115 (-7) Mio. € ab (2023: Ampco Pumps).

Für sein Gesamtjahr 2023 erwartete der Krones-Konzern zu Novemberbeginn in einem weiter herausfordernden Umfeld 11-13 % Mehrumsatz gegenüber 2022 bei 9-10 % Marge auf der Ebene Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) (1. Halbjahr 2023: 9,5 nach 8,9 %). 52,1 % der Krones-Aktien lagen zuletzt bei der Familie Kronseder Konsortium GbR, weitere 5,8 % bei Familie Schadeberg (Krombacher). Die Krones-Aktie ist am 18. Dezember 2023 in den MDAX zurückgekehrt. Krones-Brautechnik-Tochter Steinecker vereinbarte auf der BrauBeviale 2023 eine Kooperation mit der Erbslöh Geisenheim GmbH bei der Bierfiltration ohne Kieselgur (VarioFluxx-Filterhilfsmittel auf Ba -

22 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 BETRIEBSWIRTSCHAFT

Konzernumsatz der Krones AG Neutraubling 2013 bis 2022 nach Berichtsregionen (Mio. €)

(Quelle: Geschäftsberichte für 2014, 2016, 2018, 2020, 2021, 2022)

sis von Perliten und Zellulosefasern von Erbslöh und Twin-Flow-FilterSystem von Steinecker).

Im Geschäftsjahr 2022 (2021) hatte Krones im Konzern 4,21 (3,63) Mrd. € umgesetzt (+15,8 %), 0,23 (0,17) Mrd. € Betriebsergebnis erwirtschaftet und mit 0,19 (0,14) Mrd. € Jahresüberschuss geschlossen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,07 (+0,05) Mrd. € Mehrung (2022 überwiegend aus der Neubewertung von Versorgungsplänen).

In Sachen und immaterielle Werte investierte Neutraubling 2022 netto cash -0,11 Mrd. €.

Diageo: 2022/23 mit Absatzrückgang

Im Konzern von Premium-Spirituosen-Spezialistin Diageo plc stellte sich der Absatz im Geschäftsjahr 2022/23 (30.6.) um -7,5 % auf 243,4 (nach 263) Mio. Vergleichseinheiten. (1 VE steht bei Diageo für 90 l Bier oder Fertigmixes, 45 l Wein oder 9 l Spirituosen.) Der Rückgang um -19,6 Mio. VE kam mit -17,8 Mio. VE weit überwiegend aus Firmenverkäufen. Allein der Verkauf von Konsum-Marken der indischen USL stand dabei für -17,3 Mio. VE in der Region Asien/Pazifik. Aber auch im laufenden Geschäft gab London -1,8 Mio. VE Volumen ab (-1 %). Regional stellte sich Nordamerika auf 52,4 nach 54,8 Mio. VE (vergleichbar -2,5 Mio. VE): Alle Kategorien verloren vergleichbar

Menge, am wenigsten Bier (-2 %; „Guinness“: +4 %), am stärksten Fertigmixes (-11 %), Freude machte „Casamigos“-Tequila. Afrika stand für 32,7 (35,7) Mio. VE (-2,4 Mio. VE vergleichbar, -0,6 Mio. VE aus der Abgabe von Guinness Cameroun an die Castel-Gruppe): Der vergleichbare Minderabsatz kam von Bier (-13 %, gleichwohl vergleichbar +3 % Mehrumsatz), während Spirituosen leichter tendierten (-2 %) und Fertigmixes stabil lagen. Die großen Biermarken verloren vergleichbar Absatz („Senator“ -17 %, „Guinness“ und „Tusker“ -8 %, „Malta Guinness“ und „Serengeti“ -7 %). Lateinamerika/Karibik zeigte sich -0,9 Mio. VE schwächer auf 26,2 (27,1) Mio. VE: Vergleichbar tendierten Spirituosen -3 %, Bier gewann +9 % und Fertigmixes brachen -13 % ein. Europa behauptete sich gut auf 51,3 (51,2) Mio. VE: Ver-

Eine wachsende weltweite Mittelklasse und das Verlangen nach zunehmenden Premium-Angeboten und danach, „besser und nicht mehr zu trinken“, sind langfristige Branchentrends.

Javier Ferrán, Diageo-Chairman, im Geschäftsbericht für 2022/23

gleichbar zeigten sich Spirituosen stabil („Johnnie Walker“ +18 %), Bier legte +5 % zu („Guinness“ +6 %), Fertigmixes gaben -2 % ab. Und Asien/Pazifik gewann im laufenden Geschäft +3,9 Mio. VE auf 80,8 Mio. VE (nach 94,2 Mio. VE im Vorjahr und den -17,3 Mio. VE von USL): Vergleichbar legten Spirituosen +6 % zu und Bier +5 %, Fertigmixes verloren -8 %. Da die USL-Marken zum 30. September 2022 und Guinness Cameroun erst zum 26. Mai 2023 aus dem Diageo-Konzern ausschieden, ist der Mengeneffekt dieser Desinvestitionen auf 12-Monats-Basis noch höher (2021/22: 23,3 bzw. 1,9 Mio. VE). Bei den Kategorien zeigten sich Spirituosen vergleichbar stabil (indischer IMFL-Whisky +8 %, Scotch +2 %, Wodka -3 %, Rum -7 %; Tequila +10 %). Bier verlor -7 % („Guinness“: +1 %). Fertigmixes gaben -6 % ab.

Umsatz- und Gewinnplus

Seinen Umsatz konnte der DiageoKonzern, der nach IFRS bilanziert, im Geschäftsjahr 2022/23 (30.6.) gegen den Mengentrend ausweiten. Nach Abschlag von 6,4 (7,0) Mrd. GBP Verbrauchsteuern stieg der Nettoumsatz +10,7 % auf 17,1 (15,5) Mrd. GBP. (1 GBP galt durchschnittlich 1,16 € und 1,15 € zum 30. Juni 2023.) 1,7 Mrd. GBP Mehrumsatz kamen mit +1,1 Mrd. GBP aus Preis/Mix und mit -0,1 Mrd. GBP aus der ver-

23 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 Mio. € 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Deutschland 292 282 382 354 388 362 468 329 376 424 Mitteleuropa 91 163 153 214 191 225 201 225 243 310 Westeuropa 459 451 513 514 630 722 620 467 518 663 Osteuropoa 74 88 91 121 124 187 245 154 141 186 Russland/ Zentralasien 110 109 82 72 55 80 76 64 97 50 Mittlerer Osten/ Afrika 454 423 432 570 564 501 452 477 422 486 Asien/Pazifik 379 533 490 402 503 446 521 433 408 467 China 247 259 289 324 255 291 320 216 308 345 Nord-/Mittelamerika 331 274 438 505 545 533 683 644 764 920 Südamerika/Mexiko 379 373 304 314 439 508 372 314 358 359 Konzernumsatz 2816 2953 3174 3391 3691 3854 3959 3323 3634 4209

gleichbaren Mengenentwicklung (damit vergleichbar +6,5 %punkte), mit +0,7 Mrd. GBP aus den Wechselkursen und mit +/-0,1 Mrd. GBP aus Hyperinflation und Konzernveränderungen. Regional konnte sich Nordamerika nach dem vorjährigen Umsatzsprung vergleichbar behaupten, hinzu kam ein kräftiges Plus aus den Wechselkursen. In Afrika behauptete sich der berichtete Mehrumsatz gut, da dort Wechselkurse und Desinvestitionen das vergleichbare Plus von 5 % nahezu aufzehrten. Vergleichbar legten Asien/Pazifik um +13 % zu, Europa um +11 % und Lateinamerika/Karibik um +9 %. Bei den Kategorien setzten Bier vergleichbar +9 % mehr um („Guinness“: +16 %) und Spirituosen +6 % („Johnnie Walker“ +15 %, „Smirnoff“ +8 %), während sich Fertigmixes behaupteten. Die Umsatzkosten stiegen auf 6,9 (6,0) Mrd. GBP. Auch die anderen betrieblichen Aufwandspositionen lagen über 2021/22. Der Betriebsgewinn stieg gleichwohl auf 4,63 (4,41) Mrd. GBP. Einmaleffekte saldierten sich auf +0,33 (-0,02) Mrd. GBP (2023: KamerunVerkauf). Das Finanzergebnis stellte sich vor allem durch geringere Erträge auf -0,59 (-0,42) Mrd. GBP Aufwandssaldo. Nach 0,37 (0,42) Mrd. GBP Beteiligungsgewinn (weitgehend von Moët Hennessy) und -0,97 (-1,05) Mrd. GBP Ertragsteuern schloss der Konzern mit 3,77 (3,34) Mrd. GBP Überschuss. London sprach von einer anhaltend starken Unternehmensleistung. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden -0,80 (+1,48) Mrd. GBP Minderung (Vorjahr: Mehrung), überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Beschäftigt

wurden durchschnittlich 30 237 Mitarbeiter.

Die Konzernbilanz kürzte sich zum 30. Juni 2023 (30. Juni 2022) auf 35,6 (36,5) Mrd. GBP. Auf der Aktivseite sanken vornehmlich die Buchwerte von Vermögensanlagen für die Altersversorgung sowie die Kasse, während die Vorräte stiegen. Auf der Passivseite sanken vor allem die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen, und trotz höherer Finanzschulden auch die Verbindlichkeiten insgesamt, gleichfalls das Eigenkapital, bei den Minderheiten (EK-Quote konstant 26,1 %). In Sachen und Software investiert wurden 2022/23 netto cash -1,17 (-1,08) Mrd. GBP. Als mittelfristiges Ziel nannte Diageo die Steigerung ihres wertmäßigen Anteils am Weltmarkt für Trinkalkohol von 4 % in 2020 auf 6 % in 2030 (2022: ca. 4,7 %). Zu Einzelhandelspreisen schätzte London den internationalen Alkoholmarkt 2022 auf 1,17 Bio. GBP. Sein Absatz könnte sich 2022 weltweit auf 5,4 Mrd. VE belaufen haben. In der ersten Novemberhälfte 2023 meldete Diageo, ihr Nettoumsatz in Lateinamerika/Pazifik könnte im 1. Halbjahr 2023/24 nach einem sehr starken Vergleichs-Halbjahr 2022/23 einbrechen, weshalb ein schwächeres Plus beim vergleichbaren Betriebsgewinn erwartet werde. Fürs 2. Halbjahr 2023/24 prognostizierte London sukzessive Verbesserungen beim Zuwachs von Nettoumsatz und Betriebsergebnis im laufenden Geschäft. Mittelfristig solle der Nettoumsatz um (unverändert) 5-7 % zulegen, und der vergleichbare Betriebsgewinn zunächst gleichfalls in dieser Größenordnung (nachdem zuvor 6-9 % geschätzt wurden – BF 1-2/2023, S. 24). Ihre Abschlusswährung hat London ab 1. Juli 2023 von GBP auf US-$ umgestellt.

MCBC mit Absatzplus in den ersten 9 Monaten 2023

Die Molson Coors Beverages Co. hat ihren umsatzwirksamen Konzernabsatz (financial volume auf STW-Basis), er enthält auch Lohnbraumengen und Handelsware, in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) um +2,1 % auf 63,9 (62,6) Mio. hl ausweiten können. Dabei stand Amerika für 47,7 (45,9) Mio. hl (+4,0 %): In den Staaten hätten die Kernmarken (wie „Coors Light“,

„Coors Banquet“ und „Miller Lite“) mehr verkauft, trotz wankelmütiger Kundennachfrage. In Kanada entfielen heuer die vorjährigen Belastungen aus dem mehrmonatigen Streik in der Brauerei Longueuil, während Lateinamerika abgab. Das internationale Geschäft (Europa/Nahost/Afrika und Asien/Pazifik mit „Carling“, „Staropramen“ oder dem kroatischen „Ožujsko“) stellte sich auf 16,2 (16,7) Mio. hl (-3,1 %): Der Rückgang kam aus Mittel- und Osteuropa, wo die Inflation auf die Branche drückte, während für Großbritannien von widerstandsfähiger Nachfrage und Super-Premium-Wachstum im 1. Halbjahr 2023 gesprochen wurde. Das in diesen Absatzzahlen nicht enthaltene Bier aus MCBC-Lizenzen bei Dritten wurde konzernweit mit 2,7 (2,8) Mio. hl genannt. Allein das 3. Quartal 2023 stand für +3,2 % Zuwachs beim financial volume auf 23,5 (22,8) Mio. hl, bei jeweils noch stärker ausgeprägten regionalen Mengentrends.

Golden/Montreal mit wieder gestärkter Ertragskraft

Seinen Nettoumsatz hat der Konzern von US-GAAP-Bilanziererin MCBC in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) um +10,4 % ausweiten können auf 8,9 (8,1) Mrd. US-$ (Preis/Mix +8,6 %punkte, Menge +2,1 %punkt, Wechselkurse -0,3 %punkte). Der hl-Umsatz legte dabei +8,1 % zu. Vor Konsolidierung stand Amerika für 7,2 (6,6) Mrd. US-$ (+9,3 %) und das internationale Geschäft für 1,7 (1,5) Mrd. US-$ (+15,1 %). Die Umsatzkosten stiegen nach dem 19,6-%-Sprung im Vorjahr heuer unterproportional +4,4 % auf 5,6 (5,3) Mrd. US-$, auch weil Effekte von noch laufenden Rohstoff-Sicherungsgeschäften sehr viel weniger belasteten als im Vorjahr. Der Anstieg der weiteren Aufwandspositionen konnte noch besser begrenzt werden, wobei 2022 eine Einmalbelastung drückte. Der Betriebsgewinn sprang auf 1,24 (0,67) Mrd. US-$. Das Finanz- und sonstige Ergebnis verbesserte sich auf -0,15 (-0,17) Mrd. US-$ Aufwandssaldo. Nach -0,24 (-0,10) Mrd. US-$ Ertragsteuern schloss Golden/Montreal mit 0,85

24 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 BETRIEBSWIRTSCHAFT

(0,40) Mrd. US-$ Konzerngewinn und näherte sich damit wieder dem Niveau der ersten 9 Monate 2021 (0,93 Mrd. US-$). Direkt im Eigenkapital gebucht wurden +0,01 (-0,40) Mrd. US-$ Mehrung (Vorjahr: Minderung überwiegend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern).

Die Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2023 (Ultimo 2022) auf 26,6 (25,9) Mrd. US-$. Beim Vermögen erhöhten sich vornehmlich sonstige Anlagen, Forderungen und Kasse sowie Vorräte. Bei der Finanzierung stiegen das Eigenkapital (auf 13,5 nach 12,9 Mrd. US-$; EK-Quote: 50,7 nach 49,9 %) sowie die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Investiert hat MCBC in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) in Sachen und sonstige Anlagen netto cash -0,49 (-0,51) Mrd. US-$. Für 75 % an der neuen Tochter Blue Run Spirits, Inc., einem US-Premium-Whiskey-Hersteller, wurden netto -0,06 Mrd. US-$ bezahlt. Im Gesamtjahr 2023 wollte Molson Coors aus Sicht vom Novemberbeginn beim Nettoumsatz währungsbereinigt hoch einstellig wachsen (2022: 10,7 Mrd. US-$), und etwa 0,7 Mrd. US-$ investieren. Oktober 2023 vorgestellt wurde ein Fünfjahrplan für beschleunigtes

Wachstum: Golden/Montreal will den Umsatz ihrer stärksten Marken voranbringen, den Premiumtrend massiv vorantreiben, das NichtBier-Geschäft hochfahren und ausweiten, und hierzu in ihre Potentiale investieren. Mittelfristig solle der Nettoumsatz im klein einstelligen Prozentbereich wachsen und der um Einmaleffekte bereinigte (underlying) Vorsteuergewinn mittel einstellig, jeweils währungsbereinigt. Angekündigt wurde für die kommenden 5 Jahre der Rückkauf eigener Aktien im Rückkaufwert von bis zu 2 Mrd. US-$.

Asahi in den ersten 9 Monaten 2023 mit erholtem Gewinn

Der Konzern von IFRS-Bilanziererin Asahi Group Holdings, Ltd. hat seinen Bruttoumsatz in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) um +9,4 % auf 2.023 (1.850) Mrd. Yen ausweiten können. (Tokio rechnete für diesen Zeitraum mit 150 Yen je €.) Brutto umgesetzt wurden in Japan mit alkoholischen Getränken 593 (585) Mrd. Yen dank Erholung im Außer-Haus-Konsum,

mit AfG 291 (278) Mrd. Yen dank gutem Wetter, Pandemie-Erholung und Preisstellung, mit Lebensmitteln 95 (93) Mrd. Yen, hinzu kamen dort saldiert 27 (13) Mrd. Yen sonstige Umsätze und Segmentanpassungen. Summiert kamen die Bruttoerlöse am Heimatmarkt +3,8 % voran. International sprangen die Umsätze in Europa (mit „Pilsner Urquell“, „Peroni“, „Grolsch“, „Lech“, „Tyskie“ oder „Kozel“) brutto auf 524 (437) Mrd. Yen (+20,1 %, währungsbereinigt +8,6 % auf 3,5 nach 3,2 Mrd. € brutto bei 2,9 nach 2,6 Mrd. € netto), wobei Tokio von einer Entwicklung unter Plan sprach: Der Europa-Absatz habe sich -1,29 Mio. hl gleich -3,9 % auf 31,88 Mio. hl gestellt durch einen mittel einstelligen Rückgang im Handel, während der HoGaBereich klein einstellig zugewann. (Der Kern-Betriebsgewinn habe sich in Europa knapp behauptet.)

In Ozeanien (mit dem früheren ABIAustralien-Geschäft) sprangen die Umsätze brutto auf 444 (404) Mrd. Yen (+9,9 %, währungsbereinigt +7,7 %), wobei der Absatz alkoholischer Getränke in Australien dank Gastronomie um ca. +1 % freundlicher tendierte. In Südostasien wurden 42 (39) Mrd. Yen umgesetzt. Hinzu kamen international 15 (6) Mrd. Yen sonstige Umsätze und -9 (-6) Mrd. Yen Anpassungen. Der Betriebsgewinn stieg im Konzern auf 189 (164) Mrd. Yen, wobei sich Tokio über Japan-Getränke freute. Nach -4 (-8) Mrd. Yen Finanzergebnis und -51 (-41) Mrd. Yen Ertragsteuern schloss der Konzern mit 134 (115) Mrd. Yen Neunmonatsgewinn und damit erholt von der Ertragsdelle im Vorjahr. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden 267 (274) Mrd. Yen Mehrung, weitestgehend aus der Bilanzumrechnung von Fremdwährungstöchtern. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2023 (Ultimo 2022) auf 5.282 (4.830) Mrd. Yen. Beim Vermögen erhöhten sich vornehmlich immaterielle Vermögenswerte (Bilanzumrechnung) sowie Kasse, bei der Finanzierung Eigenkapital (EK-Quote: 45,6 nach 42,7 %) sowie Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Investiert wurden in den ersten 9 Monaten 2023 (2022) konstant 59 Mrd. Yen (ohne Leases). Für ihr Gesamtjahr 2023 erwartete Tokio vor der Novembermitte 2690 Mrd. Yen Bruttoumsatz

und 161 Mrd. Yen Jahresüberschuss im Konzern bei brutto cash -129 Mrd. Yen Investitionen. Asahi wies auf Inflationsdruck in allen Regionen hin und wollte verstärkt in ihre Marken investieren. 2022 hatte der Asahi-Konzern brutto 2511 Mrd. Yen umgesetzt und mit 152 Mrd. Yen Jahresüberschuss geschlossen. Direkt im Eigenkapital gebucht wurden 210 Mrd. Yen Mehrung. Und in Sachen und immaterielle Werte investiert wurden brutto cash -100 Mrd. Yen.

Boston Beer: Absatzrückgang verlangsamt und Gewinn erhöht

Die Boston Beer Co., Inc. meldete für die ersten 39 Wochen 2023 (2022) konzernweit ca. 7,25 (7,59) Mio. hl Getränkeabsatz (shipments) (Basis: 1,173 hl/US Beer barrel). Damit gab die Getränkespezialistin im Vergleich zum Vorjahreszeitraum -4,6 % ab, bei sukzessive verbessertem Trend: Allein die 13 Sommerwochen 2023 (2022) standen für knapp 2,7 (2,75) Mio. hl (-2,5 %), nach gut 2,7 (2,84) Mio. hl in den 13 Frühjahrswochen (-4,5 %) und 1,85 (2,00) Mio. hl in den 13 Winterwochen 2023 (-7,4 %). Zugewonnen hätten in den ersten 39 Wochen „Twisted Tea“ und „Hard Mountain Dew“. Der Nettoumsatz stellte sich im Konzern der US-GAAP-Bilanziererin in den ersten 39 Wochen 2023 (2022) unterproportional -1,7 % auf 1,61 (1,64) Mrd. US-$. Die Umsatzkosten liefen mit -3,8 % auf 0,91 (0,95) Mrd. US-$ etwa gleich zum Absatz. Auch durch rückläufige Wertberichtigungen (-20 nach -28 Mio. US-$) stieg das Betriebsergebnis auf 126 (108) Mio. US-$. Sam schloss mit 94 (79) Mio. US-$ Neunmonatsgewinn. Die Konzernbilanz längte sich zum 30. September 2023 gegenüber Ultimo 2022 auf 1,52 (1,42) Mrd. US-$, aktivisch vor allem bei der Kasse, passivisch bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten und beim Eigenkapital (EK-Quote 73,9 nach 75,2 % durch die Bilanzverlängerung). Netto cash investiert hat Boston Beer in den ersten 39 Wochen 2023 (2022) -47 (-70) Mio. US-$. Chairman und Gründer Jim Koch avisierte MarkenInvest für die Rückkehr zu langfristig nachhaltigem Wachstum. Im Gesamtjahr 2023 erwartete Boston aus Sicht Oktoberende -5 bis -7 % Absatzrückgang und 60-90 Mio. US-$ Invest. S.W.

25 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024

1664 Blanc kommt nach Deutschland

1664 Blanc kommt ab März 2024 in die deutschen Bierregale. Das weltweit beliebte Bier in der blauen Flasche ist bereits in über 50 Ländern erhältlich und gehört zu den erfolgreichsten globalen Marken im Portfolio von Carlsberg.

(F.) Seit 2016 vertreibt die internationale Carlsberg Gruppe das Bier weltweit als Marke, die kontinuierlich wächst. Zwar ist der Biermarkt in den vergangenen Jahren insgesamt eher rückläufig, das internationale Premiumbier-Segment in Deutschland wächst jedoch mit 7,7 %. Carlsberg sieht in der Einführung daher eine Wachstumschance. 1664 Blanc ist ein

naturtrübes, erfrischend mildes Bier mit Citrus-Note und einem Hauch von Gewürzen. Der Alkoholgehalt liegt bei 5 %.

„In einem eher traditionellen, deutschen Biermarkt sehen wir eine erhöhte Nachfrage nach jungen, erfrischenden Innovationen und Vermarktungsansätzen. Wir freuen uns darauf, den hiesigen Markt mit einem Lifestyle-Bier zu erobern“, so Simon Mosegaard Fibiger, CEO von Carlsberg Deutschland. Der Marken-Launch von 1664 Blanc wird von einem umfangreichen Vermarktungspaket sowie einer großangelegten Sampling-Offensive mit einer halben Millionen Flaschen im zielgruppenrelevanten Umfeld begleitet.

Mit Minikeg von Envases auf Erfolgskurs in Asien

Als größter Biermarkt der Welt ist Asien auch für deutsche Brauereien interessant. Der Münchner Brauerei Paulaner ist es mit dem 5-Liter-Fass von Envases gelungen, sich dort erfolgreich zu positionieren.

(F.) Weil man in der asiatischen Kultur am liebsten mit Familie und Freunden gemeinsam isst und trinkt und obendrein den bayerischen Lebensstil liebt, kommt das 5-LiterFass von Envases zum Selbstzapfen dort besonders gut an. „Die FünfLiter-Dose findet vor allem in China den größten Anklang“, kommentiert Hyeun-Mi Lee, Leiterin internationales Brandmanagement bei Paulaner. „‘Sharing is caring‘ gehört hier zur Essenskultur. Da passt es perfekt dazu, gemeinsam am Tisch zu sitzen, zusammen Bier zu zapfen und anzustoßen.“

‚Gut, besser, Paulaner‘ – mit seiner bayerischen Tradition und dem Festhalten an Qualität und Reinheitsgebot ist Paulaner eine authentische Positionierung ge -

lungen, die die deutsche Herkunft kommuniziert und nutzt. Denn deutsches Bier hat in Asien einen hervorragenden Ruf. In Sachen Bierkultur gehört dabei auch unbedingt das Bierzapfen mit dazu.

Da in Asien der Aspekt des Teilens kulturell und kulinarisch fest verankert ist, sieht Lee für den Biermarkt in Asien vielfältige Einsatzmöglichkeiten des Minikegs in Handel und Gastronomie. So hat Paulaner speziell für die Gastronomie in China und für den Esstisch einen Tischständer entwickelt, auf dem das Fass platziert werden kann. Laut Lee kommt diese Präsentationsmöglichkeit sehr gut an.

Und noch ein – hierzulande kaum bekanntes – Gebinde aus dem Envases-Portfolio nutzt Paulaner erfolgreich, um auf kreative Weise die bayerische Lebensart zu verbreiten: die 1-Liter-Dose. Gefüllt mit dem Paulaner Oktoberfest Bier wird sie im Bundle mit einem original Paulaner Maßkrug als Sondergebinde verkauft. Damit liefert Paulaner – wie auch mit dem Minikeg zum

Selbstzapfen – eine gelungene Kombi aus bayerischer Tradition und Münchener Lebensgefühl. Oder wie die Paulaner MarketingExpertin resümiert: „Damit gelingt es uns, das authentische Oktoberfest-Gefühl in die Welt zu tragen.“

26 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 MARKT & MARKEN
Carlsberg

Neu im Sortiment: Warsteiner Natur-Radler Grapefruit

Anfang Februar bringt Haus Cramer mit dem Warsteiner NaturRadler Grapefruit ein neues Produkt auf den nationalen Markt.

(F.) „Mit unserem neuen naturtrüben Biermischgetränk knüpfen wir an den Erfolg unseres NaturRadler Zitrone an, das im ersten Jahr großen Anklang bei unseren Kunden und Konsumenten erfahren hat“, erklärt Lasse Thiele, Leiter Marketing bei Warsteiner. „Auch bei der sommerlichen Grapefruit-Variante setzen wir auf ein natürliches, frisches Design in unserer grünen Sudflasche.“ Naturtrübe Radler – kurz: Naturradler – bewiesen sich auch vergangenes Jahr als vielversprechende Kategorie in der Bierbranche. Das Neuprodukt des Familienunternehmens besteht aus 60 % Erfrischungsgetränk und 40 % des mild-hopfigen Warsteiner Premium

Pilseners. Mit einem Alkoholgehalt von 2,0 Vol.-% ist es die ideale Erfrischung für warme Tage am Wasser, im Garten oder auf dem heimischen Balkon. Mit der Sortimentserweiterung besteht die NaturRadler-Range der Warsteiner Brauerei ab Februar aus dem 2023 eingeführten Warsteiner NaturRadler Zitrone sowie dem neuen Warsteiner NaturRadler Grapefruit. Beide Biermischgetränke sind auch in der alkoholfreien 0,0-%-Version erhältlich. Konsumenten, die im Sommer gerne in der Natur oder auf Festivals unterwegs sind und auf Glas verzichten möchten, hat die Warsteiner Brauerei mit einer Gebindeerweiterung ihres NaturRadler-Sortiments bedacht. Ab Fe -

bruar ist das NaturRadler Zitrone im deutschlandweiten Handel neben der grünen 0,33-Liter-Sudflasche im Sechserpack auch in der 0,5-LiterDose verfügbar.

Neuerscheinung November 2023:

„Technologie Brauer & Mälzer” von Wolfgang Kunze

12. überarbeitete deutsche Auflage

Printausgabe, Hardcover, Format 17 x 23,5 cm, 1000 S., vollfarbig 800 Abbildungen, 70 Tabellen, im Verlag der VLB Berlin

ISBN 13: 978-3-921690-99-4, 149 €

Erhältlich in unserem Online-Shop oder auch beim Buchhändler Ihres Vertrauens.

27 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024
books.vlb-berlin.org VLB Online-Buch-Shop

Deutscher Braumeister- und Malzmeisterbund (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Jahreshauptversammlung der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Am 19. Januar trafen sich 37 wahlberechtigte Mitglieder der Landesgruppe sowie zehn Gäste zur Jahreshauptversammlung einschließlich Neuwahl des Landesgruppenvorstandes in der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei.

Der Landesgruppen-Vorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden und richtete den Dank an den Ausrichter der Veranstaltung. Nach dem Verlesen der Tagesordnung würdigte Kemmel den 80. Geburtstag von Dr. Wolfgang Greffin, den 75. Geburtstag von Gabriele Krieger sowie die 50-jährige Mitgliedschaft im DBMB von Reinhard Kelsch.

Mit einem Bildungsgutschein wurde Victor Radde als bester Azubi nach der alten Ausbildungsverordnung aus der Region Berlin/Brandenburg geehrt.

Schriftführer Jürgen Richter trug den Bericht der Landesgruppe für das Jahr 2023 vor. Es fanden vier Mitgliederversammlungen, ein Sommerausflug, eine Fachexkursion nach Polen und zwei OnlineVorstandssitzungen statt. Einige statistische Angaben zur Landesgruppe rundeten den Bericht ab.

Den Bericht zur Kassenlage hielt der Schatzmeister Sjörn Pahl. Katrin Pankoke in ihrer Funktion als Kassenprüferin berichtete, dass die durchgeführte Kassenprüfung keinerlei Einwände und Unregelmäßigkeiten ergab. Sie richtete den Dank an die Mitglieder, die ihren Mitgliedsbeitrag freiwillig entrichten.

Beiratsmitglied Dr. Josef Fontaine würdigte die in den letzten zwei Jahren geleistete Arbeit des Landesgruppenvorstandes und beantragte die Entlastung, die einstimmig erfolgte.

Anschließend übernahm der Wahlausschuss unter Leitung von Hartmut Görner die Versammlungsleitung. Die Wahl des neuen Landesgruppenvorstandes fand in Einzelwahl statt. Bis auf den Schriftführer kandidierten die bisherigen Vorstandsmitglieder wieder. Als neue Schriftführerin kandidierte

Lisa Bauer. Gegenkandidaten gab es nicht.

Und so setzt sich der neue Vorstand, der einstimmig gewählt wurde, zusammen:

Vorsitzender der Landesgruppe Jens Kemmel (Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei)

1. stellvertretender Vorsitzender Norbert Heyer (VLB-Berlin)

2. stellvertretender Vorsitzender Jens Krtschmarsch (Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei)

Schriftführerin

Lisa Bauer (Frankfurter Brauhaus)

Schatzmeister

Sjörn Pahl (Berliner-KindlSchultheiss-Brauerei)

Im Anschluss an die Vorstandswahl wurden Peik Schauermann, Katrin Pankoke und Marco Krapf (Stellvertreter) einstimmig als Kassenprüfer gewählt. Dr. Josef Fontaine und Garlich von Essen wurden als Beiratsmitglieder einstimmig wiedergewählt.

Kemmel bedankte sich beim Vorstand für die gute Zusammenarbeit in den vergangenen zwei Jahren. Für sein langjähriges Engagement als Schriftführer und das umsichtige Wahrnehmen des Vorstandsamtes wurde Jürgen Richter die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Mit einem Dank von Kemmel für das durch die Mitglieder entgegengebrachte Vertrauen für die Wahl des neuen Vorstandes und für die Unterstützung der Landesgruppe durch die Fördermitglieder schloss der offizielle Teil der Jahreshauptversammlung.

Jürgen Richter

Der neu gewählte Vorstand der DBMBLandesgruppe Berlin-Brandenburg: Norbert Heyer, Jens Krtschmarsch, Lisa Bauer, Sjörn Pahl, Jens Kemmel

28 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE
Foto: Jürgen Richter

 VLB-AUSBILDUNG

Der Certified Brewmaster Course 2024 hat begonnen

26 Teilnehmer aus 15 Nationen und vier Kontinenten traten am 8. Januar ihre Ausbildung zum Certified Brewmaster an der VLB Berlin an. Nach überstandener Corona-Pandemie findet der Kurs erstmals seit drei Jahren wieder ausschließlich in Präsenzform statt.

(ew) Nachdem die Pandemie das Ausbildungskonzept des Certified Brewmaster Course der VLB Berlin durcheinandergewirbelt hatte, ist die Weiterbildung in diesem Jahr wieder eine reine Präsenzveranstaltung. So fanden sich am Morgen des 8. Januar 26 Teilnehmer, darunter fünf Frauen, aus aller Herren Länder im Singha-Raum des VLB-Ausund Fortbildungszentrums ein und legten nach einer kurzen Begrüßung auch gleich mit dem Unter-

richt los. Da alle Teilnehmer vor Ort sind, wird es von Anfang an neben theoretischen Modulen praktische Einheiten geben. Begleitet wird die Gruppe von internen wie externen Dozenten, die, wie jedes Jahr, ihre Schützlinge mit viel Engagement und Know-how zum begehrten Zertifikat führen werden. Kurskoordinatorin Sybille Young ist sich sicher, dass der Kurs von Teamgeist getragen wird. Bereits bei der Begrüßungsveranstaltung am frühen Nachmittag war eine positive Gruppendynamik spürbar. Bei Bier und Büfett lernten sich die Teilnehmer untereinander näher kennen. VLB-Geschäftsführer Dr. Josef Fontaine hieß die Gruppe offiziell willkommen. In seiner sehr persönlichen Ansprache entschuldigte sich Fontaine für die frostigen

Außentemperaturen. Er gab jedoch verheißungsolle Ausblicke auf den Sommer, den eine gemeinsame Exkursion nach den bestandenen Prüfungen krönen soll.

Dr. Josef Fontaine stellte in seiner Begrüßungsrede jeden einzelnen Teilnehmer persönlich vor

Foto: ew

Deutscher Braumeister- und Malzmeisterbund (DBMB) – Landesgruppe Berlin-Brandenburg

Mitgliederversammlung der Landesgruppe an der VLB Berlin

Am 8. Dezember 2023 trafen sich 41 Mitglieder, Fördermitglieder und Gäste zum Braumeister- und Malzmeisterabend der DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg an der VLB Berlin. Nach der ordentlichen Mitgliederversammlung ließen die Teilnehmer das Jahr in gemütlicher Runde ausklingen.

Der Landesgruppenvorsitzende, Jens Kemmel, begrüßte alle Anwesenden, insbesondere das Ehrenmitglied Dr. Hans-Jürgen Manger. Er richtete seinen Dank an den VLBGeschäftsführer Dr. Josef Fontaine für die Ausrichtung der Veranstaltung, inklusive Sponsoring für Bier und Büfett.

Zum Beginn der Veranstaltung wurde der verstorbenen Landesgruppenmitgliedern gedacht: Dr. Achim Beubler (87), Bernhard Kahlmeyer (86) sowie Hubertus Mueller (87).

Kemmel erzählte aus den jeweiligen Lebensläufen und bat anschließend um eine Schweigeminute.

Im Anschluss würdigte er den 80.

Geburtstag von Horst Mehrländer. Außerdem wurde Michael Dreher mit einem Bildungsgutschein geehrt. Dreher hat im Sommer 2023 die IHK-Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf Brauer und Mälzer als bester deutscher Prüfungsteilnehmer bestanden (s.u.).

Nachdem Kemmel den vorläufigen Veranstaltungsplan der Landesgruppe für das Jahr 2024 vorgestellt hatte (s. S. 31), folgte der Fachvortrag von Vorstandsmitglied Norbert Heyer zum Thema „Optimierung der Stabilität von Ladeeinheiten“. Heyer stellte das Verfahren und die Möglichkeiten der VLB-Bewegungsplattform anhand eines Praxisbeispiels mit der Krombacher Brauerei vor. Verschiebungen vom LKW-Ladegut nach einer Bremsung haben Optimierungsbedarf offengelegt. Verschiedene Maßnahmen, wie z.B. Anti-Rutschpapier zur Erhöhung der Reibung auf der Palette, ein „Void Filler“ aus Pappe sowie der Einsatz von Stretchfolien führten bereits zu deutlichen Verbesserungen in

der Ladeeinheiten-Stabilität. Nach dem Vortrag endete der offizielle Teil der Veranstaltung und man ging zum gemütlichen Teil über.

Jürgen Richter

Foto: Jürgen Richter

Jens Kemmel überreichte Michael Dreher einen Bildungsgutschein als Anerkennung für seine IHK-Abschlussprüfung zum Brauer- und Mälzer-Gesellen, die er als Jahrgangsbester bestand

29 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024

Ein Erlebnis war der Ausflug ins Oberfränkische:

Mit Hingabe wurde die sächsische Landesgruppe durch Firmen, Museen und Brauereien geführt

Deutscher Braumeister- und Malzmeister-Bund (DBMB) – Landesgruppe Sachsen

Erotikbier, Liebesbier: Der Ausflug ins Fichtelgebirge war voller Mystik

Am Freitag, den 8.September 2023, fuhren 43 Teilnehmer im Reisebus von Plauen hinein ins Oberfränkische. Die Vorfreude auf ein ereignisreiches Wochenende war bei allen spürbar.

Erster Anlaufpunkt war die Firma IREKS in Kulmbach. Bei Brauern bekannt für die Herstellung von Ba -

Foto:

Bernd Heitmann (2.v.r.) überreichte Gastgeschenke an die Firma Profipack und Detlef Hennecke (r.), Brauhaus an der Thomaskirche

sis- und Spezialmalzen, steht der Name IREKS ebenso für hochwertige Backzutaten. Kay-Tassilo Pauli, Dr. Christian Müller und Robert Sprinzl stellten Unternehmen und Produkte vor. In zwei Gruppen erforschten wir die Mälzerei und den hochmodernen Backbereich. Mit fränkischen Wurstwaren und Broten aus eigener Herstellung setzte IREKS Maßstäbe bei der Verköstigung. Dass uns am Ende noch Eigentümer Hans Albert Ruckdäschel die Ehre erwies, machte den Abstecher nach Kulmbach perfekt. Danach besuchten wir die Brauerei Lang in Schönbrunn bei Wunsiedel. Gewisse Berühmtheit erlangte die Brauerei durch ihr Erotikbier. Im Rahmen der Besichtigung spiegelt Brauereibesitzer Richard Hopf die enorme Kreativität und auch eine gewisse Mystik wider. Am Samstag stand das Porzellanikon in Selb auf dem Programm. Die ehemalige Rosenthal-Porzellanmanufaktur beherbergt heute das Staatliche Museum für Porzellan. Es zeigt

anschaulich die frühere arbeitsintensive Herstellung von Porzellan im 19. Jahrhundert. Die Gästeführer ließen die Teilnehmer vorübergehend selbst zu Porzellinern werden. Am Nachmittag erklommen wir per Sessellift den 1024 m hohen Ochsenkopf – den zweithöchsten Berg im Fichtelgebirge. Den Abend verbrachten wir bei Tanz im Hotel. Der Sonntag führte uns in die Residenzstadt Bayreuth. Nach einer Stadtbesichtigung endeten wir bei Maisel’s Liebesbier. Ann-Marie Ahrens, Markus Briemle und Marc Göbel begrüßten uns im Biergarten und führten uns durch die Werkstattbrauerei und das Brauereimuseum. Beeindruckend war der Fassreifekeller. Hier reifen diverse Maisel-Spezialitäten in BarriqueFässern unterschiedlichster Herkunft. Nach einem Mittagessen, begleitet von Maisel-Bieren traten wir mit 1000-und-einem neuen Eindruck im Gepäck die Rückreise an. Udo Schiedermair

DBMB-Landesgruppen Sachsen & Thüringen feiern Jahresabschluss in Leipzig

Anfang Dezember trafen sich die Mitglieder der DBMB-Landesgruppe Sachsen und Thüringen gemeinsam zur Jahresabschlussveranstaltung im Brauhaus an der Thomaskirche in Leipzig.

Die im März 1998 gegründete Brauerei liegt mitten im Stadtzentrum

Foto: privat

und bietet eine große Auswahl an regionalen und internationalen Speisen. Der Jahresausstoß der Brauerei beträgt ca. 1000 hl. Ausgelegt wurde die 10-hl-Anlage für bis zu 2500 hl/Jahr. Über das Jahr hinweg werden bis zu 14 verschiedene Biere angeboten. Zur Lagerung stehen 360 hl an Tankkapazität zur Verfügung.

Zur Eröffnung der Veranstaltung begrüßten die beiden Vorsitzenden, Bernd Heitmann, DBMBLandesgruppe Sachsen, und Olaf Hoffmann, DBMB-Landesgruppe Thüringen, die fast 70 Teilnehmer. Hoffmann nutzte die Gelegenheit, alle Anwesenden persönlich für den bevorstehenden Braumeistertag im Juni 2024 in Erfurt einzuladen, ehe Kollege Heitmann zum technischen Teil der Veranstaltung überleitete. Die Firma Profipack Verpackungsmaschinen GmbH, Schwoich bei Kufstein, Österreich, stellte den anwesenden ihr umfassendes Leis-

tungsspektrum vor. Gemeinsam erläuterten Ulrich Werther, Vertriebsaußendienst, Stefan Ritzler, Verkauf, und Peter Niederacher, Prokurist, die Vor- und Nachteile verschiedener Verpackungsmaschinen an Hand theoretischer Grundlagen und Videoeinspielungen zu bereits realisierten Projekten. Die ebenfalls 1998 gegründete Firma Profipack beschäftigt 85 Mitarbeiter und bietet als Spezialist im Trockenteil ein umfassendes Gesamtpaket von Planung, über Fertigung bis zur Montage aus einer Hand an. Die Landesgruppe Sachsen bedankte sich bei der Fa. Profipack für das Sponsoring der Veranstaltung, wie auch bei der Brauerei an der Thomaskirche, insbesondere bei Geschäftsführer Guiseppe Alvaro und den Braumeistern Thomas Beskow sowie Detlef Hennecke für die Bewirtung mit wohlschmeckenden Bieren mit einem Gastgeschenk.

Hofmann

30 Brauerei Forum – Januar-Februar 2024 INSTITUTIONEN & VERBÄNDE
privat

DBMB-Landesgruppe Berlin-Brandenburg Vorläufiger Veranstaltungsplan 2024

Die Landesgruppe Berlin-Brandenburg des Deutschen Braumeister- und MalzmeisterBundes (DBMB) freut sich, auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Veranstaltungen ankündigen zu können.

22.03.2024

Mitgliederversammlung

07.06. – 09.06.2024

Fahrt zum Braumeistertag in Erfurt

13.07.2024

Sommerausflug mit Partnern

27.09.2024

Mitgliederversammlung Forsthaus Templin/ Werder

13.12.2024

Mitgliederversammlung an der VLB Berlin

gez. Landesgruppen-Vorsitzender Jens Kemmel

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 10

Brauer-Schule: Lösungen von Seite 11

Fachfragen

1. d) / 2. d) / 3. c) / 4. b) / 5. a) / 6. c) / 7. e) / 8. d)

9. Atmungsformel: C 6H12O6 + 6 O

Fachrechnen

a) Berechnung der Masse von 0,5 Liter Bier:

Dichte = Masse / Volumen ⇒ Masse = Dichte ∗ Volumen

⇒ Masse des Bieres = 1,0127 kg/l ∗ 0,5 l = 0,50635 kg = 506,35 g

Berechnung der Masse des in 0,5 Liter Bier enthaltenen Restextraktes:

100 % Extrakt = 18,5 % Stammwürze

(100 - Endvergärungsgrad) = x % Restextrakt im Bier

100 % Extrakt = 506,35 g

6,475 % = x g Restextrakt im Bier

x = 18,5 ∗ (100 - 65) 100 = 6,475 %

Brennwert des Restextraktes: 32,786 g ∗ 17 kJ/g = 557,362 kJ

Der Brennwert des Restextraktes in 0,5 Liter dieses Doppelbocks beträgt 557 kJ.

b) Berechnung der Alkoholmenge in 0,5 Liter Bier:

100 % = 500 mL

8,2 % = x mL

Umrechnung Volumen in Masse:

Dichte = Masse / Volumen ⇒ Masse = Dichte ∗ Volumen

⇒ Masse der Alkohols = 0,79 g/ml ∗ 41 ml = 32,39 g

Brennwert des Alkohols:

32,39 g ∗ 29 kJ/g = 939,31 kJ

Berechnung des gesamten Energiegehaltes der Flasche:

x = 506,35 ∗ 6,475 100 = 32,786 g x = 500 ∗ 8,2 100 = 41 ml

Brennwert Restextrakt + Brennwert Alkohol = 557 kJ + 939 kJ = 1496 kJ

Die Flasche Doppelbock hat einen Brennwert von 1496 kJ.

IMPRESSUM

Brauerei Forum

Fachzeitschrift für Brauereien, Mälzereien, Getränkeindustrie und deren Partner

Informationsservice der VLB Berlin

ISSN 0179–2466

Herausgeber

Versuchs- und Lehranstalt für Brauerei in Berlin (VLB) e.V.

Seestraße 13, 13353 Berlin

Redaktionsanschrift

Brauerei Forum

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Telefon: (030) 4 50 80-251

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Redaktion

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Eva Wiesgrill (ew), e.wiesgrill@vlb-berlin.org

Julia Bork (jb), j.bork@vlb-berlin.org

IfGB Aktuell: Wiebke Künnemann (WiK) kuennemann@vlb-berlin.org

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Hinweis der Redaktion:

Um die Lesbarkeit unserer Publikation zu vereinfachen, verzichten wir weitgehend auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass unsere Verwendung der männlichen Form als geschlechtsneutral zu verstehen ist.

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Brauerei Forum – Januar-Februar 2024
Gärungsformel:
2 → 6 CO2 + 6 H2O + Energie
C 6H12O6 → 2 C2H5OH + 2 CO2 + Energie

Unsere nächste Ausgabe

erscheint am

11. März 2024

VERANSTALTUNGEN

VLB-Termine 2024

 25. VLB-Logistikfachkongress

4. bis 6. März 2024, Chemnitz

 108th int. Brewing & Engineering Conference

13. bis 15. März 2024, Groningen, NL

 Workshop „Micro Malting in Practice“

10. bis 17. April 2024, VLB Berlin

 Fortbildung Zertifizierter Bierund Spirituosensommelier

15. bis 26. April 2024, Berlin

 4th VLB Symposium on Acidic Fermented Non-Alcoholic Beverages

7./8. Mai 2024, Berlin

 IfGB Destillateur-Aufbaukurs 2024

10. bis 21. Juni 2024, Berlin

 Bangkok Brewing Conference 2024

9. bis 11. Juni 2024, Bangkok, Thailand

 VLB-Sommerfest 2024

5. Juli 2024, Berlin

 14th Iberoamerican VLB Symposium Brewing & Filling Technology

2. bis 4. September 2024, Mexico City

 Workshop „Craft Brewing in Practice“

9. bis 20. September 2024, Berlin

 22. IfGB Forum Spirituosen und Brennerei

16. bis 18. September 2024, Vösendorf (A)

 VLB-Oktobertagung 2024 – mit BraugerstenSeminar, Forschungskolloquium und Wassersymposium 7./8. Oktober 2024, Berlin

 Mitgliederversammlung VLB Berlin e.V. 8. Oktober 2024, Berlin

 Weiterbildung zum/zur Meister/in im Brauer- und Mälzer-Handwerk (HWK) 2024/2025

14. Oktober 2024 bis 4. Oktober 2025

 Certified Brewmaster Course 2025

6. Januar bis 27. Juni 2025, Berlin

Weitere Termine

 8th BioProScale Symposium 2024

9. bis 11. April 2024, Berlin

 Craft Brewers Conference 2024

21. bis 24. April 2024, Las Vegas, USA

 EBC Congress & The Brewers Forum 2024

26. bis 30. Mai 2024, Lille, Frankreich

 Brasil Brau 2024

11. bis 13. Juni 2024, São Paulo, Brasilien

 Gesellschaft für Geschichte des Brauwesens (GGB), Mitgliederversammlung 2024

13. September 2024, Meschede-Grevenstein

 BrauBeviale 2024

26. bis 29. November 2024, Nürnberg

redaktion@brauerei-forum.de
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