Spektrum 1-2023

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Bewerbungsmanagement: Tipps für beide Seiten
Sachsen: Ein Meilenstein
Pharmazie Was können die Apotheken tun? 123
spektrum Exklusiv für ADEXA-Mitglieder
Tarifvertrag für
Nachhaltige

„Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen“

Aristoteles

griechischer Philosoph und Naturforscher, 384-322 v. Chr.

Liebe Kollegin, lieber Kollege,

seit Jahresbeginn haben wir wieder für alle 17 Kammerbezirke gültige Tarifverträge in den öffentlichen Apotheken! Das ist ein großer Erfolg der intensiven Arbeit der ADEXATarifkommission für den Kammerbezirk Sachsen, der nun mit einem neuen Rahmentarifvertrag und Gehaltstarif in einigen Punkten sogar Maßstäbe für die anderen zwei Tarifbereiche setzt. Auf Seite 6 erfahren Sie mehr über die Inhalte. Alle Mitglieder in Sachsen bekommen die Tarifverträge und weitere Informationen per Post zugeschickt. Mit diesem Abschluss haben wir ein großes tarifpolitisches Ziel erreicht. Bei der Durchsetzung Ihrer tariflichen Ansprüche wird Sie – auch in den anderen beiden Tarifbezirken – die ADEXARechtsabteilung als Mitglied gern unterstützen!

Wie wichtig es ist, unsere Bemühungen um Klimaneutralität, aber auch um die Reduzierung von Schadstoffen wie Arzneimittelrückständen zu verstärken, wird uns tagtäglich vor Augen geführt. Welche Projekte in Europa laufen und wie sich die Bewegung Pharmacists for Future für nachhaltige Apotheken engagiert, lesen Sie in zwei Beiträgen zu unserem Titelthema.

Für das Frühjahr 2023 hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine umfangreiche Strukturreform für den Gesundheitsbereich angekündigt. Konkrete Pläne lagen bei Redaktionsschluss noch nicht vor, aber ADEXA wird den politischen Prozess kritisch begleiten und sich für Ihre Interessen stark machen. Bitte abonnieren Sie unseren Newsletter, um auf dem Laufenden zu bleiben: www.adexa-online.de/newsletter

Hinweisen möchten wir Sie schon einmal auf unseren Erlebnis- und Gewerkschaftstag, der am 22. April in Kassel stattfinden wird (siehe Seite 33). Und beachten Sie bitte auch die Einladung zur außerordentlichen Delegiertenversammlung am 23. April in Kassel auf Seite 7. Dort werden die Delegierten aus den vier Regionen über Satzungsänderungen entscheiden, die unsere Gremien stärken sollen. Beide Termine finden Sie in unserem Jahreskalender zum Herausnehmen ab Seite 25.

Für 2023 wünschen wir Ihnen: Bleiben Sie zuversichtlich, solidarisch und engagiert! Mit einem guten Jahresanfang können wir ein gutes Fundament legen für die kommenden zwölf Monate …

spektrum 123 3 Editorial
Titel: Sunset Paper's, Azahara MarcosDeLeon, blankstock –Adobe Stock; Editorial: Panya STudio –Adobe Stock; Vorstandsportrait: Angela Pfeiffer Tanja Kratt Bundesvorstand Andreas May Bundesvorstand &

Inhalt

8 und 22

Nachhaltigkeit in der Pharmazie

Die Aktivitäten von Fridays for Future dürfte mittlerweile jeder kennen – aber was wissen Sie über die Pharmacists for Future und ihre Ziele? Im SpektrumInterview berichten Esther Luhmann und Rebecca Schmidt, warum die Bewegung entstanden ist, wer sich dort engagiert und welche Rolle Angestellte für die Nachhaltigkeit der Apotheken spielen können. Und auf Seite 22 ergänzt ein Veranstaltungsbericht die europäischen Perspektiven.

15

Zehn Jahre EPhEU

Im Oktober 2022 feierte der Europäische Verband angestellter Apotheker:innen in öffentlichen Apotheken, EPhEU, in Paris sein zehnjähriges Jubiläum. Auf der Generalversammlung ging es unter anderem um E-Health und pharmazeutische Dienstleistungen.

16

Cannabis: von der Droge zum Genussmittel?

Empfehlenswerte Ausbildungsapotheken

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) zeichnet für jedes Jahr die „empfehlenswerten Ausbildungsapotheken“ aus. Dazu ein Interview mit Lisa Meyer, die dieses Projekt zurzeit als Beauftragte für PJ und Beruf im BPhD-Vorstand betreut. Außerdem haben wir mit der Inhaberin und einer PhiP in einer der ausgezeichneten Apotheken gesprochen.

Als Arzneimittel ist Cannabis für die Apotheken ein hochaktuelles Thema. Wir stellen Ihnen dazu ein neues, umfassendes Fachbuch vor. Eine gute Basis für die Debatte um die von der Regierung geplante Freigabe bietet auch eine weniger umfangreiche Alternative.

Interpharm in Göttingen

4 Tarife und Berufspolitik Aus aller Welt A
und
Fort-
Weiterbildung 3 Editorial 6 Neuer Tarifvertrag für Sachsen 7 Einladung
8
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usbildung
Studium
und
zur außerordentlichen Delegiertenversammlung
Klimabewegung: Was wollen die Pharmacists for Future?
Das war die Expopharm
JuMi-Wochenende in Hamburg
Berufsgruppentreffen mit Wahlen
EPhEU-Jubiläum und Generalversammlung in Paris
BPhD: Was ist wichtig für ein gutes PJ?
PJ in einer empfehlenswerten Ausbildungsapotheke
Gesucht: Ehrenamtlich Aktive für Schulbesuche
Austauschtreffen: Berufsbildungs- und Prüfungsausschüsse 20 Schön wars: Leipziger Fortbildungstag 2022
Nachhaltige Pharmazie: Bericht vom EWPM 2022
Zwei Buchtipps zu Cannabis
Seminartermine
Buchtipp Superfoods
Erlebnis- und Gewerkschaftstag in Kassel
30

Frieren in der Apotheke?

Nach der übergroßen Hitze im Sommer 2022 droht der Winter nun umso kälter zu werden. Denn Betriebe wie Privathaushalte müssen Energie sparen und senken ihre Raumtemperaturen. ADEXA-Juristin Minou Hansen erläutert, was hier arbeitsrechtlich zu beachten ist, auch mit Blick auf einen erhöhten Krankenstand und mögliche Überstunden. Ihr zweites Fallbeispiel dreht sich um die steuerfreie Inflationsausgleichsprämie.

Was sollte man beachten, wenn man sich in einer Apotheke bewirbt? Und wie können Apotheken sich für Bewerber:innen attraktiv machen? Tatiana Dikta hat zusammen mit Christiane Eymers, Business Coach und ADEXA-Juristin, dazu ein neues Fachbuch geschrieben, das wir auf den Seiten 46-47 vorstellen.

spektrum 123 5 G ut zu wissen A rbeitsrecht A DEXA Regional ADEXA-S ervice 34 Save the date: Regionale Vollversammlungen 35 Nord: Mitgliedertag in Hannover 36 West: Online-Meeting zu pharm. Dienstleistungen 37 West:
Interview 38 West:
Essen 38
zu
39
Ost: Online-Meetings
Rentenrecht 39 Mitte & Ost: Nachwahlen zum Beirat 40 Rechtsberatung: Energiekrise und Inflationsprämie 42 Aktuelles aus dem Gerichtssaal 42 Live-Webinare 43 Sprechstunden 44 Teamaufgabe: ein gesundes, langes Leben 46 Bewerbungsmanagement: Rezension und Interview mit den Autorinnen 25 ADEXA-Kalender 2023 48 Formulare 49 Kontaktdaten 50 Impressum 40 25
Die Leiterin der Regionalen Geschäftsstelle im
Infotreffen in
Süd: Online-Meeting
pharm. Dienstleistungen
Mitte &
zum
Bewerbungsmanagement
46
2023

erreicht

Ein Tarifvertrag für Sachsen

Es ist endlich geschafft! Ab 1. Januar 2023 gilt ein Tarifvertrag für den Kammerbezirk Sachsen. Damit sind Tarifverträge im Bereich der öffentlichen Apotheken im ganzen Bundesgebiet etabliert.

RTV Nordrhein), unterscheidet sich aber zum Beispiel durch eine innovative Vereinbarung zur Honorierung von Fort- und Weiterbildung.

Außerdem wurden Regelungen zur Leistungsorientierten Bezahlung getroffen.

Neu – im Gegensatz zu den bereits geltenden Tarifverträgen – sind auch Vereinbarungen zur Rufbereitschaft und zur Tätigkeit von zwei Mitarbeitenden im Notdienst.

Die sogenannte „13-Prozent-Regelung“, wonach Notdienste abgegolten sind, wenn das Gehalt mindestens 13 Prozent über dem Tarifgehalt liegt, ist im Tarifvertrag für Sachsen nicht enthalten .

Urlaub wird in Höhe von 34 Tagen gewährt. Dazu kommt ein weiterer Urlaubstag nach 5-jähriger Betriebszugehörigkeit.

Sie finden den neuen Tarifvertrag Sachsen sowie die Tarifverträge für Nordrhein und das übrige Bundesgebiet unter www.adexaonline.de/ tarifvertraege

ADEXA-Mitglieder im Tarifbereich des ADA erhalten ab 1. Januar 2023 eine Gehaltserhöhung um 3,0 Prozent, Mitglieder in Nordrhein eine Erhöhung um 2,0 Prozent. Diese beiden Tarifverträge mit zwei Stufen und einer Laufzeit von 24 Monaten wurden bereits Ende 2021 bzw. Anfang 2022 abgeschlossen.

Die Verhandlungen zwischen dem Sächsischen Apothekerverband e. V. (SAV) und ADEXA dauerten fünf Jahre an. Pandemiebedingt kam es eine Weile zu ungewollten Verzögerungen, da Verhandlungen in Präsenz nicht möglich waren. Etliche Verhandlungsrunden mussten daher als Videokonferenzen stattfinden, was angesichts der komplexen Materie eine Herausforderung darstellte.

Eine Übersicht: Der neu geschaffene Rahmentarifvertrag für Sachsen orientiert sich zwar an vielen Stellen an den bereits geltenden Rahmenverträgen (BRTV und

Der Gehaltstarifvertrag sieht kontinuierliche Steigerungen bis zum sechsten Berufsjahr vor. Auch für Filialleitungen sind im Gehaltstarif Regelungen getroffen worden.

ADEXA-Mitglieder in Sachsen erhalten noch gesonderte Informationen zu dem neuen Tarifvertrag. Außerdem werden im ersten Quartal InfoVeranstaltungen in allen größeren Städten (Leipzig, Dresden, Chemnitz) angeboten. Bitte achten Sie auf die Ankündigungen per E-Mail und in unseren ADEXAMedien.

6
Die ADEXA-Tarifkommission hat ihr Ziel
littlewolf1989, Frederico di Campo –Adobe Stock

Einladung zur außerordentlichen Delegiertenversammlung am 23. April 2023

Satzungsänderungen: Profile der Wahlämter

Am 23. April 2023 sollen auf einer außerordentlichen Delegiertenversammlung in Kassel Änderungen an den Profilen für den Bundesvorstand, die Tarifkommission und weitere Wahlämter diskutiert und beschlossen werden.

Die Wahlamtsprofile umfassen Aufgaben, Befugnisse und Verantwortung sowie persönliche Anforderungen für die verschiedenen Positionen. Sie sind Teil der Satzung und eine wichtige Voraussetzung für die Wahlen und die konstruktive Arbeit von Haupt- und Ehrenamt.

Ziel ist es dabei, die Gremienarbeit zu stärken, Transparenz für potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten zu schaffen und die notwendige Flexibilität zu gewährleisten – für eine bestmögliche gewerkschaftliche Interessenvertretung.

Wer darf teilnehmen und abstimmen?

Generell gilt laut § 12 unserer Satzung:

1. Die Delegiertenversammlung ist das höchste Organ von ADEXA. Sie bestimmt über die politische Ausrichtung der Gewerkschaft.

2. Alle Mitglieder von ADEXA können an der Sitzung der Delegiertenversammlung teilnehmen, soweit die räumlichen Voraussetzungen dies zulassen.

3. Abstimmungsberechtigt sind die Delegierten.

[…]

11. Aufgaben der Delegiertenversammlung sind:

11.1. Wahl des Bundesvorstands

11.2. Wahl der Tarifkommission

11.3. Satzungsänderungen

Infos auch online Aktuelle Infos zur außerordentlichen Delegiertenversammlung und der Möglichkeit zur Teilnahme für interessierte Mitglieder finden Sie ab Ende Januar online unter www.adexa-online.de/ ao-delegiertenversammlung

Die Delegierten erhalten die Unterlagen und die Tagesordnung für die

Delegiertenversammlung mit den Satzungsänderungen per Post.

Eine Liste der Delegierten aus den vier Regionen gibt es im passwortgeschützten Mitgliederbereich. Die neuen Zugangsdaten für 2023 finden Sie auf Seite 50.

Die Satzung in der aktuellen Fassung vom 2. April 2022 finden Sie unter www.adexa-online.de/ satzung

spektrum 123 7 Tarife und Berufspolitik
1. April 1964 in der Fassung vom 2. April 2022 Passt ein Wahlamt zu mir? kay fochtmann –Adobe Stock
Satzung vom

Pharmacists for Future: Ziele, Projekte, Strukturen

Wie können Apotheken nachhaltig werden? Welche Handlungsmöglichkeiten haben die Mitarbeitenden? Und warum ist soziale Gerechtigkeit eine wichtige Dimension für die Klimabewegung? Sigrid Joachimsthaler hat mit zwei Vertreterinnen der Pharmacists for Future gesprochen:

Interview mit Esther Luhmann und Rebecca Schmidt
8 Sunset Paper's –Adobe Stock

u Frau Luhmann, wann und warum haben sich die Pharmacists for Future gegründet? Gab es einen konkreten Anlass oder eventuell ein Vorbild aus dem Ausland?

Esther Luhmann: Begonnen hat alles natürlich mit Greta Thunberg. Doch es war schnell offensichtlich, dass es For-Future-Gruppen für alle Lebensbereiche geben muss. Einige von uns waren zunächst bei Health for Future aktiv, aber das war besonders den jungen Pharmaziestudierenden zu „medizinlastig“. Sie fanden sich dort nicht richtig wieder und wollten sich gezielter für den Bereich Pharmazie engagieren.

das Arzneimittelwesen sind die jeweiligen Berufserfahrungen und die damit zusammenhängenden Herausforderungen in Bezug auf das Klima.

Ökonomie

Drei Dimensionen der Nachhaltigkeit

Wir haben dann recherchiert und es gab noch keine Bewegung oder einen Hashtag für Pharmacists for Future Daher haben wir unser Logo entworfen, haben uns an Demonstrationen beteiligt und sind so Anfang 2021 als Klimabewegung für die Pharmazie gestartet.

Zu der Frage nach möglichen Vorbildern: Der britische National Health Service hatte Anfang 2020 angekündigt, bis 2030 klimaneutral werden zu wollen. Die meisten Zahlen stammen daher aus Großbritannien. Was man aber weiß und was uns nicht egal sein kann: In Deutschland trägt der Gesundheitsbereich rund 5-6 Prozent zu den Treibhausgasemissionen bei.

Emissionen sind aber nur ein Aspekt. In der Klimabewegung wird die Frage der sozialen Gerechtigkeit immer wichtiger: Es geht ja um nichts Geringeres, als unsere Lebensgrundlagen zu bewahren. Die drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales müssen zusammen gedacht werden.

Rebecca Schmidt: Wir sind eine ganz gemischte Gruppe: Studierende, Angestellte und Inhaber:innen aus öffentlichen und Krankenhausapotheken, Behörden und Industrie. Jeder kann ja in seinem Tätigkeitsfeld einen Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Klimaschutz leisten: Approbierte, PTA und PKA, aber auch Reinigungskräfte oder diejenigen, die fürs Webhosting zuständig sind. Es gibt zwei feste AGs und zu bestimmten Themen bilden wir Kleingruppen, beispielsweise für die Auswertung der Expopharm. Aktuell betreuen drei Personen unseren Instagram-Account. Es gibt aber keinen Vorstand oder ähnliches.

Luhmann: Wir treffen uns jeden ersten Dienstagabend im Monat online. Dazu sind Interessierte herzlich eingeladen; man kann einfach dazu kommen. Wir sind alle berufstätig und engagieren uns in unserer Freizeit.

u Wie sind Sie organisiert und wie viele Menschen engagieren sich derzeit bei Ihnen?

Luhmann: Zurzeit sind wir etwa 20 Aktive. Wir erfahren große Beachtung und Unterstützung, aber natürlich kann nur ein Teil kontinuierlich aktiv mitmachen.

Weil wir kein Verein sind, sondern eine Klimabewegung, muss man kein Mitglied werden. Wer Interesse hat, ist willkommen: So umfangreich wie

Zu Beginn gibt es meist Input zu einem bestimmten Bereich, auch von Externen, damit wir uns gemeinsam etwas „fortbilden“ können.

u Was sind Ihre wichtigsten Ziele? Und was gibt es an konkreten Projekten?

Luhmann: Die Pharmacists for Future wollen dazu beitragen, die Auswirkungen von Arzneimitteln auf Mensch und Umwelt über ihren gesamten Entwicklungs- und Lebenszy-

Tarife und Berufspolitik
„Wir wollen die Welt retten –nicht mehr und nicht weniger.“
Soziales
Ökologie
pharmacistsforfuture.org pharmacistsforfuture pharmacists_for_future Jeder
mitmachen! spektrum 123 9
kann

Soziale Aspekte der nachhaltigen Pharmazie

Am Expopharm-Stand der Pharmacists for Future konnten Besucher:innen bewerten, welche von insgesamt 42 Maßnahmen zur Nachhaltigkeit aus den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales ihnen besonders wichtig sind. Hier die Ergebnisse für die Dimension Soziales.

Wissens nur für einige Krankenhäuser und deren Apotheken. Aber von Noventi gibt es zum Beispiel die Initiative „Klimaneutrale Apotheke“. Florian Giermann, der als Autor an unserem Buch beteiligt ist, ist dafür zuständig.

Eine Zertifizierung kann eine Außenwirkung entwickeln und Struktur geben. Ich fände es aber besser, wenn von der Apotheke „freiwillig“ Maßnahmen im QMS festgehalten werden, weil das Team dies sinnvoll findet.

u Wie war die Resonanz in München bei der Expopharm und beim DAT? Und wie ist sie überhaupt?

klus zu evaluieren – und den Umgang mit ihnen unter Nachhaltigkeitsaspekten zu optimieren. So haben wir es auf unserer Website zusammengefasst.

Schmidt: Von den verschiedenen Bereichen der Pharmazie denkt man da zunächst an die öffentliche Apotheke. Hier gibt es ja auch schon das entsprechende Buch. Aber es geht auch darum, welche Ressourcen bei der Herstellung verbraucht werden, um das Thema Verpackung – bis hin zur umweltgerechten Entsorgung und dem Eintrag ins Abwasser. So haben wir zum Beispiel gerade interessante Informationen von einem Unternehmen bekommen, das nachhaltige Blister-Materialien entwickelt.

Luhmann: Wir erarbeiten auch –zusammen mit der Landesapothekerkammer Thüringen – eine Checkliste, die die wichtigsten Aspekte aus unserem Buch kompakt und leicht umsetzbar aufgreift, gratis für jede Apotheke.

Schmidt: Diese Liste gibt es schon als „Prototyp“ auf unserer Website zum Download. Sie umfasst die drei Bereiche Mobilität und Arbeitswege, Energie und Wasser sowie Abfallmanagement mit einem Praxisbeispiel aus dem Labor. Bisher sind diese Bereiche aber noch nicht „gewichtet.“ Angedacht ist, dazu ein Punktesystem zu entwickeln, mit dem sich Apotheken selbst einschätzen können.

Luhmann: Wir hatten eine tolle Lage für unseren Messestand und – ohne uns loben zu wollen – auch ein tolles Konzept. So konnten wir ganz viele Gespräche führen und haben sehr viel positives Feedback bekommen. Das ergab ein Stimmungsbild, wie es in den deutschen Apotheken aussieht – und teilweise auch international. Denn für mich ganz überraschend war auch viel internationales Publikum da.

Schmidt: Derzeit sind wir dabei, unsere Umfrage am Expopharm-Stand auszuwerten und werden die Ergebnisse auf der Website und auf Instagram veröffentlichen (siehe Grafik).

Luhmann: Anfang 2022 hatten wir an Avoxa und die ABDA geschrieben und ihnen einen Katalog mit Checklisten geschickt, wie man Messen und Kongresse nachhaltig durchführen kann. Für die Expopharm in München ist davon aber noch nichts berücksichtigt worden. Im Gegenteil: die aufwändigen Stände der Firmen, die vielen Werbegeschenke haben uns eine regelrechte Materialschlacht erleben lassen. Sehr unangemessen, wenn man den Klimaschwerpunkt des DAT bedenkt.

Luhmann: Eine Zertifizierung für Apotheken haben wir aber nicht geplant. So etwas existiert meines

u Welche Rolle spielen die Angestellten, damit sich eine nachhaltige und klimafreundliche Pharmazie etablieren kann?

10
1.
in Aus-, Fort- und Weiterbildung 2. Präventive Medizin in Apothekenberatung integrieren 3. Sozial- und Umweltstandards für Rabattverträge 4. Psychische Gesundheit als Gegenstand der Betriebsprüfung 5. Teamschulungen zur Nachhaltigkeit 6. Rabatte für ehrenamtlich aktive und sozial engagierte 7. Förderung nachhaltiger Arzneimittelberatung 8.
Arzneimittel machen einen Anteil von etwa 20 Prozent des ökologischen Fußabdrucks im Gesundheitswesen aus.
Quelle: Aerzteblatt.de 1. Mitsprache- & Entscheidungsrecht für Mitarbeitende
Nachhaltigkeit
Gemeinwohlbilanzierung der Apotheke
j-mel– Adobe Stock

Schmidt: Das ist je nach Bereich unterschiedlich. Manche Dinge kann die Apothekenleitung anstoßen, andere können besser aus dem Team kommen. Gut ist es, wenn Nachhaltigkeit und Klimaschutz im QMS verankert wird. Am wichtigsten ist jedoch die Bereitschaft des Teams zur Umsetzung solcher Maßnahmen und entsprechende Kommunikation dazu.

Luhmann: Manche Maßnahmen muss letztlich die Apothekenleitung entscheiden, wie etwa den Bezug von Ökostrom.

PKA könnten im Einkauf zum Beispiel prüfen, inwieweit sich die Menge der Bestellungen reduzieren lässt – vorausgesetzt, dass eine ordnungsgemäße Versorgung mit Arzneimitteln stattfindet. Und jede und jeder kann auch im Beratungsgespräch aktiv auf Klimaschutz eingehen, ganz ohne eine konkrete Handlungsanweisung. Ich nenne hier das Stichwort „klimasensible Gesundheitsberatung“, ein zukunftsfähiges Konzept, das sich in der Pharmazie aber noch nicht etabliert hat.

Schmidt: Wünscht ein Kunde beispielsweise eine Großpackung eines Schmerzgels, weil sie vergleichsweise günstiger ist als eine kleine Packungsgröße, hinterfrage ich höflich, ob denn wirklich regelmäßig so viel von dem Produkt benötigt wird. Zuerst bringe ich meine Sorge zum Ausdruck, dass in dem Beschwerdefall ein Arzt besser helfen kann. Im zweiten Schritt bringe ich

Rebecca Schmidt

ursprünglich Chemielaborantin, nun PTA seit März 2022, arbeitet jetzt in einer öffentlichen, krankenhausversorgenden Apotheke in Dresden. Ihre Belegarbeit für die Prüfung hat sie zum Thema „Nachhaltiges Apothekenwesen“ angefertigt. Bei den Recherchen dazu war sie auf das Buch von Esther Luhmann gestoßen, hat Kontakt zu den PhFF aufgenommen und arbeitet seither aktiv mit.

den Umweltaspekt an: „Wenn Sie eigentlich nur selten das Schmerzgel benötigen, verfällt Ihnen bestimmt eine große Restmenge. Das wäre ja schade, wenn dies im Müll landet, wo ohnehin schon viele Arzneimittel entsorgt werden. Außerdem ist das für Ihren Geldbeutel auch nicht günstiger, wenn Sie von einer großen Packung viel ungenutzt entsorgen und dann eine neue kaufen müssen.“

Esther Luhmann

ist PTA und Apothekerin; seit 2017 arbeitet sie in einer Apotheke im spanischen Valencia. Beim Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten e. V. (VdPP –Pharmazie in sozialer Verantwortung) ist Luhmann als Vorstandsreferentin tätig. Im Deutschen Apotheker Verlag erschien 2022 ihr Buch „Die nachhaltige Apotheke –Klimawandel, Umweltschutz und Gesundheit“, das wir in Spektrum 1/2022 vorgestellt haben.

Positionspapier

des BPhD vom 6.6.2022

Umwelt- und Klimakrise in der Pharmazie und der pharmazeutischen Lehre

Der BPhD fordert hier unter anderem, die Verbindung von Klimakrise und Gesundheit in die pharmazeutische Lehre zu integrieren.

u Sind Ihre Ziele und Ideen auch in das Positionspapier für die Novellierung der Approbationsordnung eingeflossen?

Luhmann: Nein, davon ist nichts eingeflossen. Es gibt dazu aber ein Positionspapier des BPhD zur Umweltund Klimakrise in der Pharmazie und der pharmazeutischen Lehre. Das Wissen um die Verbindung von Klimaschutz und Gesundheit ist ein wichtiger Baustein nicht nur für die Approbationsordnung, sondern auch für die PTA-Ausbildung. Bildung ist für den Klimaschutz essenziell! Wir sollten wissen, welchen Fußabdruck Arzneimittel hinterlassen und wie

der Klimawandel die Gesundheit beeinflusst. Denn dieses Wissen ist die Basis zum aktiven Handeln. Für diejenigen, die schon im Beruf sind, muss es außerdem Fort- und Weiterbildungsangebote geben. Vereinzelt werden Kammern aktiv und bieten Fortbildungsveranstaltungen zu dem Themenkomplex an. Es gibt auch Bestrebungen bei der Bundesapothekerkammer, entsprechende Module zu entwickeln Der Bedarf und das Interesse sind aus meiner Sicht groß!

spektrum 123 11 Tarife und Berufspolitik

Expopharm 2022 Wiedersehen in München

Nachdem 2020 und 2021 die Expopharm coronabedingt ausfiel, war die Freude umso größer, sich im September 2022 auf der Expopharm in München wiederzutreffen. Es fühlte sich nach dieser langen Zwangspause fast wie ein Klassentreffen an.

Wir hatten eine so tolle und fröhliche Stimmung im Team und mit unseren Standbesucherinnen und -besuchern. Letztere nutzten bewusst die Chance, sich zu informieren und Infomaterialien mitzunehmen. Die vielen Gespräche haben wir wirklich genossen und dabei viele positive Rückmeldungen zur Arbeit von ADEXA bekommen!

Das ehrenamtliche Messeteam verdient ein ganz großes Dankeschön! Dank eigener Erfahrungen als Angestellte der Apotheke kennen sie die Vorteile und Angebote der Apothekengewerkschaft. Auch der Berufsnachwuchs fühlte sich am Messestand gut beraten und konnte so ADEXA näher kennenlernen.

Mit Anja Löst und Natascha Richter waren die zwei Initiatorinnen der im Frühjahr gegründeten AG PKA

Praxis sowohl am ADEXA-Stand als Ansprechpartnerinnen aktiv als auch auf Veranstaltungen der Expopharm präsent. Dass die Berufsgruppe möglichst viel Beachtung erhält, ist ein wichtiges Anliegen der Apothekengewerkschaft.

Viele Angebote

Bei einem Online-Gewinnspiel konnte auch das Wissen gleich getestet werden und vor Ort konnte man sein Glück am Glücksrad versuchen. Der Schnellzeichner Mr. Kiss sorgte am Freitag, den 16. September 2022, für bleibende Erinnerungen. Monika Schmidt, die Leiterin der Regionalen Geschäftsstelle Süd, freute sich über die Begegnungen mit zahlreichen Schulklassen am ADEXAStand, die sie teilweise bereits durch ihre Schulbesuche kannten.

Mit ADEXA-Juristin und Business Coach Minou Hansen stand außerdem am Expopharm-Freitag eine Ansprechpartnerin für arbeits- und tarifrechtliche Fragen zur Verfügung. Und von der JuMi-Steuergruppe waren am Samstag auch Veronika Ehmann (Region Süd) und ihr Kollege André Becker (Region Mitte & Ost) am Stand.

Das Fazit des ADEXA-Teams: Freude über eine rundum erfolgreiche Messe in München und Vorfreude auf die Expopharm 2023 vom 27. bis 30 September in Düsseldorf.

Bianca Schmidt Leitung Messeteam

12
Treffen mit BPhD-Vorstandsmitgliedern Eröffnung des Deutschen Apothekertags Viel los am ADEXA-Stand Anja Löst und Natascha Richter Bianca Schmidt und Veronika Ehmann

Einladung zum JuMi-Wochenende am 4./5. März

Du bist JUNG und hast Lust auf GEWERKSCHAFT Lust auf HAMBURG?

Bei ADEXA gibt es eine Gruppe junger Mitglieder, die JuMis. Diese Gruppe besteht, weil wir wissen, dass junge Mitglieder andere Themen und Schwerpunkte in ihrem Leben haben als diejenigen, die sich schon länger im Berufsleben befinden. Damit die Interessen von uns Jungen Gehör finden und bei der gewerkschaftlichen Arbeit berücksichtigt werden können, freuen wir uns auf einen intensiven Austausch mit anderen jungen Mitgliedern. Wir möchten dich näher kennenlernen und laden dich herzlich ein, an diesem Wochenende einen Eindruck von unserer gewerkschaftlichen Arbeit zu bekommen: Was macht

ADEXA eigentlich und wer sind die JuMis?

Damit du noch mehr mitnimmst, starten wir mit einem Workshop zum Thema „Gewaltfreie Kommunikation“. Davon wirst du nicht nur bei deiner Arbeit in der Apotheke profitieren. Am zweiten Tag gibt es Infos zur Arbeit von ADEXA. Und wir aktiven JuMis stellen uns und unser Engagement bei ADEXA vor!

Aber auch der Spaß soll nicht zu kurz kommen: Am Samstagnachmittag haben wir das Skurrilum auf der Reeperbahn exklusiv gebucht. Gemeinsam tüfteln wir die Rätsel in diesem Escape Room aus. Sei gespannt! Ein gemeinsames Abend-

DANN BIST DU HIER GENAU RICHTIG!

essen schließt diesen Tag ab. Je nach Lust und Laune können wir dann den Abend in Hamburg noch ausklingen lassen.

Möchtest du dabei sein? Dann bewirb dich über unsere Homepage unter

www.adexa-online.de/ jumi-we-hamburg

Die Teilnehmendenzahl ist begrenzt. Frühes Anmelden und gute Argumente, warum du dabei sein willst, lohnen sich! Wir freuen uns sehr darauf, dich kennenzulernen!

Die JuMi-Steuergruppe

spektrum 123 13 Tarife und Berufspolitik
rh2010 –Adobe Stock

Berufsgruppentreffen mit Neu- und Nachwahlen Themen von der Ausbildung bis zur Rente

Am 9. Oktober 2022 trafen sich die vier ADEXA-Berufsgruppen in Hamburg, teils auch hybrid, um spezifische Themen zu bearbeiten.

Von den Aktiven der Berufsgruppe Apotheker:innen wurde unter anderem der Stand rund um die zu novellierende Approbationsordnung besprochen, berichtete Berufsgruppenleiterin Ulrike Hey in der anschließenden gemeinsamen Abschlussrunde. Auch das Thema Nachhaltigkeit stand auf der Tagesordnung (siehe auch S. 22).

Für die Berufsgruppe PI/ Apothekerassistent:innen wurde Dagmar Carsten als Stellvertretende Leitung nachgewählt und unterstützt künftig deren Leiterin Birgit Engelmann. Da die letzten Pharmazieingenieurinnen in spätestens 15 Jahren in Rente gehen werden, spielen Fragen rund um Rentenansprüche naturgemäß eine wichtige Rolle – dazu bietet die Region Mitte & Ost Online-Meetings an (siehe S. 39).

Michaela Jäger, Leiterin der Berufsgruppe PTA , berichtete von der Mitarbeit in der AG „Zukunft der PTA“ der Kammern Nordrhein und Rheinland-Pfalz sowie von ihrem

Engagement in einer Arbeitsgruppe bei der Bundesapothekerkammer. Auch die Anträge beim Deutschen Apothekertag 2022 in München, die die PTA-Ausbildung betrafen (duale Ausbildung, Ausbildungsvergütung), wurden diskutiert.

Last but not least tagte eine große Runde aktiver PKA, darunter Anja Löst und Natascha Richter als Initiatorinnen der AG „PKA Praxis“. Die AG trifft sich jeden letzten Don -

nerstag im Monat online, um diverse Projekte rund um die Ausbildung, die Fortbildungsmöglichkeiten und andere Themen zu initiieren und zu bearbeiten. Außerdem fand eine Neuwahl der Berufsgruppenleitung statt: Vanessa Meiler löst Ulla Odendahl als Leiterin ab. Diese hatte nicht wieder kandidiert. Zu ihrer Stellvertretung wurde Natascha Richter gewählt.

Dankeschön nach Bremen Liebe Ulla, es ist dein Verdienst, dass die Berufsgruppe PKA bei ADEXA immer präsent war und ADEXA bei den PKA – das gilt für die Gremienarbeit ebenso wie für die ADEXA-Medien und Messen. Du sorgtest für Sichtbarkeit auf der Interpharm bei den PKA-Seminaren und mit deiner Kolumne in der Fachzeitschrift PKAaktiv für Motivation und Inspiration. Du hast dich als langjährige Berufsgruppenleitung unter anderem für die 2012 umgesetzte Novellierung der PKA-Ausbildung engagiert und ihre Auswirkungen begleitet. Danke für Dein großes und unermüdliches ehrenamtliches Engagement!

14
Tarife und Berufspolitik
Ein
Andreas May, Natascha Richter, Vanessa Meiler, Dagmar Carsten, Tanja Kratt

Generalversammlung zum Jubiläum 10 Jahre EPhEU

Der europäische Verband angestellter Apotheker in öffentlichen Apotheken (Employed community Pharmacists in Europe, kurz EPhEU) wurde 2012 gegründet. ADEXA gehört zu den Initiatoren und Gründungsmitgliedern und war bei der Jubiläumsveranstaltung im Oktober 2022 in Paris unter anderem durch den Bundesvorstand vertreten.

Zusammen mit der österreichischen Schwestergewerkschaft VAAÖ wurde 2007 auf einem Treffen in Hamburg das Projekt einer europäischen Interessenvertretung formuliert; 2008 kamen Gewerkschafts- und Kammervertreter aus Frankreich dazu. Bei der Gründung 2012 war die Zahl der vertretenen Länder mit Kroatien und Belgien auf fünf gewachsen. Mittlerweile gehören außerdem Luxemburg, Norwegen, Polen und das Vereinigte Königreich zu den regulären Mitgliedern; daneben gibt es mehrere sogenannte „Observer Members“. Präsidentin von EPhEU ist derzeit Katarina Fehir Šola aus Kroatien. ADEXABundesvorstand Andreas May ist seit 2017 Vorstandsmitglied.

Infos zur Spendenaktion für die Ukraine finden Sie unter www.medicinestoukraine.com

Rückblicke …

Zu den Projekten, die von EPhEU in den letzten zehn Jahren erfolgreich umgesetzt wurden, gehört unter anderem die Unterstützung bei der Gründung einer Apothekergewerkschaft in Polen und die Unterstützung der britischen Gewerkschaft The PDA bei ihren berufspolitischen Auseinandersetzungen mit großen Apothekenketten.

2022 hat der EPhEU-Vorstand eine Hilfskampagne für die Ukraine ins Leben gerufen, über die ADEXA im Spektrum berichtet hat.

… und Ausblicke

In Paris standen bei der Generalversammlung aktuelle Herausforderungen rund um Digitalisierung, E-Health und die pharmazeutische Dienstleistungen auf der Tagesordnung. André Becker, Apotheker in Berlin und bei ADEXA in verschiedenen Gremien aktiv, stellte die neuen

honorierten Dienstleistungen in Deutschland vor (Fokus Medikationsmanagement) sowie den Stand beim Thema E-Health und E-Rezept. Gut zu wissen: In allen europäischen Mitgliedsländern herrscht derzeit Fachkräftemangel, das hat auch Auswirkungen auf die pharmazeutischen Dienstleistungen. Aus Mitgliedsländern, in denen die PharmDL schon länger verbreitet sind, kam daher eine Warnung: Wünscht euch nicht zu viel von der Politik! Denn dann könnte das nötige Personal fehlen, wenn die Patient:innen diese Dienstleistungen in größerem Umfang einfordern. Außerdem stellten sich Organisationen aus Dänemark (Pharmadanmark) und Serbien als potentielle neue Mitglieder vor. Auch der Europäische Verband der Krankenhausapotheker EAHP gab einen Überblick über seine Arbeit.

Dr. Sigrid Joachimsthaler

spektrum 123 15
Aus aller Welt
ink drop – Adobe Stock

Empfehlenswerte Ausbildungsapotheken fürs PJ

Der BPhD e. V. kürt regelmäßig die besten Ausbildungsapotheken. Damit sollen diejenigen Apothekenteams geehrt werden, die ein besonderes Augenmerk auf die Ausbildung des Nachwuchses legen. Zugleich wird ein Anreiz geschaffen, dass sich mehr Apotheken in der Ausbildung engagieren. Und nicht zuletzt wird durch die Bewertungen vorheriger PhiP eine Orientierungshilfe für Studierende geboten. Ein Interview mit Lisa Meyer, der Beauftragten für PJ und Beruf im BPhD-Vorstand:

u Was sind die wichtigsten Aspekte bei der Suche nach einer Ausbildungsapotheke?

Lisa Meyer: Nach dem zweiten Staatsexamen werden die Pharmazeut:innen mit einem unfassbar großen theoretischen Wissen in die Arbeitswelt entlassen. Hier ist es sehr wichtig, dass der Übergang den Pharmazeut:innen im Praktikum, also den PhiP, möglichst leicht und effektiv gemacht wird.

Im Vorhinein sollte geklärt werden, wie die Apotheken dies gestalten. Auch ist jede:r PhiP anders. Jede:r

sollte sich rechtzeitig die Frage stellen: Wie will ich ausgebildet werden? Möchte ich ins kalte Wasser geworfen werden, weil ich so am effektivsten lerne? Komme ich mit dieser Herausforderung klar? Oder möchte ich lieber nach und nach an alle Aufgaben herangeführt werden?

Einige sind gelangweilt, wenn zuerst ein oder zwei Monate das ganze Backoffice kennengelernt wird, jemand anderes freut sich darüber. Im Pharmaziestudium wird kaum bis gar nicht vermittelt, wie man mit Patient:innen redet. Vielleicht

schaue ich mir daher erst einmal an, wie die Kolleg:innen an die Beratung herangehen. Und jede:r macht das in seinem eigenen Tempo. Dies sollte vorher mit den Arbeitgebenden abgesprochen werden, damit man sich als PhiP wohlfühlt in dem neuen Umfeld.

Wichtig ist es auch, Themen, die einem vielleicht unangenehm sind, anzusprechen. Wer hat denn schon mal Gehaltsverhandlungen geführt? Oder gar den Urlaub eingefordert, der einem zusteht?

Natürlich gibt es auch den Tarifvertrag mit einem Gehalt für PhiP.

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Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) Drazen –Adobe Stock

Hier ist aber wichtig zu wissen, dass man das Tarifgehalt nur einfordern kann, wenn man selber Mitglied bei ADEXA und der Arbeitgebende Mitglied der ADA ist. Ansonsten ist man nicht an den Tarifvertrag gebunden. Und so pathetisch das auch klingt: Man wird nicht nur mit Gehalt vergütet. Auch die Ausbildung ist eine Art Vergütung. Es sollten regelmäßige Ausbildungsgespräche geführt werden, die sowohl fachlicher und inhaltlicher Natur sind als auch die Erfüllung der jeweiligen Erwartungshaltungen beinhalten.

Empfehlenswerte Ausbildungsapotheken

2020 und 2021

Öffentliche Apotheken

Im Jahre 2020 haben sich die Alamannen Apotheke in Holzgerlingen, die Apotheke im Schuldheiss Quartier in Berlin und die Apotheke zum Ritter St. Georg in Hamburg besonders hervorgetan. 2021 überzeugten die Obertor Apotheke in Esslingen, die Röntgen Apotheke in Würzburg und die Waage Apotheke in Berlin.

Spezialversorgende Apotheken

Zu den Spezialversorgenden Apotheken zählen öffentliche Apotheken, die sich auf Heim-, Palliativ-, Substitutions- und/oder Klinikversorgung spezialisiert haben. Hier wurden im Jahr 2021 die Alte Apotheke in Gelsenkirchen, die Apotheke Johannstadt in Dresden und die Schwanen-Apotheke in Offenbach ausgezeichnet. Weitere Informationen, zum Beispiel zu den für 2020 und 2021 ausgezeichneten Krankenhausapotheken, finden Sie auf www.bphd.de

u Welche Rolle spielen arbeitsrechtliche Probleme bei der Bewertung der Ausbildungsapotheken?

Meyer: Es gibt in den Bewertungsbögen tatsächlich eine konkrete Frage. Wenn diese mit „Nein“ beantwortet wird, kommt diese Apotheke, egal wie gut die restliche Ausbildung ist, nicht in die Liste der empfehlenswerten Ausbildungsapotheken (EAA): Hier wird abgefragt, ob die PhiP auch wirklich keine eigenständigen Notdienste durchgeführt haben. Dies klingt vielleicht für die meisten absurd, aber es ist schon vorgekommen. Auch wird abgefragt, ob die Vergütung dem Tarif oder sogar mehr entsprach. Denn selbst wenn Arbeitgebende oder auch die PhiP – aufgrund einer fehlenden Mitgliedschaft in der Gewerkschaft – nicht tarifgebunden sind, empfindet der BPhD die Vergütung mindestens in Höhe des Tarifs als ein Muss. Als PhiP ist man nach kurzer Zeit eine nahezu vollständige Arbeitskraft, die eine große Hilfe und Entlastung für den Betrieb darstellen kann. Außerdem kann neben einer 40-Stunden-Woche nicht noch einem Nebenjob nachgegangen werden, um sich seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Hier ist es also notwendig, dass dies anerkannt und eben auch vergütet wird.

Ansonsten beziehen sich die einzelnen Fragen mehr auf die inhaltliche Ausbildung der jeweiligen Ausbildungsapotheke.

u Erfolgt die Betreuung/Ausbildung überwiegend durch den:die Inhaber:in oder durch angestellte Apotheker:innen?

Die Betreuung muss durch eine:n Apotheker:in erfolgen, denn als PhiP ist man zwar pharmazeutisches Personal, jedoch darf man nur unter Aufsicht eines:einer Apotheker:in arbeiten. Somit ist das rechtlich gar nicht anders möglich. Ob es sich hierbei nun um den:die Inhaber:in der Apotheke handelt, ist dem Team freigestellt. Es muss nicht durchgehend eine Betreuung durch dieselbe

Lisa Meyer hat in Kiel Pharmazie studiert und absolviert zurzeit ihr Praktisches Jahr in Pforzheim. Als Beauftragte für PJ und Beruf im BPhD-Vorstand möchte sie den Pharmaziestudierenden den Einstieg ins PJ erleichtern. Dazu gehören – neben der regelmäßigen Listung empfehlenswerter Ausbildungsapotheken – auch ein aktueller PJ-Ratgeber und ein bundesweiter PJ-Abend.

Person stattfinden. Vielmehr sollte geklärt werden, bei welchen Themen und Fragen welche Person die richtigen Ansprechpartner:innen sind. Als Inhaber:in ist oft der Zeitplan so voll, dass eine vollumfängliche Ausbildungsbetreuung gar nicht möglich wäre. Deshalb kann es von Vorteil sein, wenn ein anderes Teammitglied zuständig ist. Dies wird sich aber von Apotheke zu Apotheke unterscheiden und abhängig von den jeweiligen Strukturen sein.

Wenn es in der Apotheke aufgrund des Personalmangels, welcher ja leider inzwischen Alltag ist, wenig Zeit für die PhiP gibt, dann bietet es sich an, mit dem BAK-Leitfaden zu arbeiten. Da kann man sich als PhiP in Ruhe in das Backoffice setzen und die einzelnen Inhalte im Eigenstudium bearbeiten. Und bei Fragen steht einem sicherlich immer jemand zur Verfügung.

Fragen: Verena Maute BPhD-Vorstandsmitglied und Dr. Sigrid Joachimsthaler

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Ausbildung und Studium
BPhD
Foto:

PJ in der Apotheke zum Ritter St. Georg in Hamburg

Im September 2022 wurden Apothekerin Hiltrud Lünsmann und ihr Team durch einen Beitrag in der Deutschen Apotheker Zeitung freudig überrascht: Die Apotheke zum Ritter St. Georg in Hamburg ist für 2020 vom BPhD als eine der drei „empfehlenswerten Ausbildungsapotheken“ ausgezeichnet worden.

Als Begründung hieß es vom BPhD: „Als PhiP fühlte man sich in der Apotheke zum Ritter St. Georg gut aufgehoben, nicht zuletzt, weil es regelmäßig Ausbildungsgespräche gab und hier praktische, aber auch rechtliche Themen ausführlich behandelt wurden.“

Ende Oktober 2022 konnte ich dazu mit Inhaberin Lünsmann und mit Julia Niesert, die dort gerade ihr PJ absolviert hatte, sprechen: Die Apotheke zum Ritter St. Georg bildet regelmäßig aus, meist sind es zwei PhiP pro Jahr für jeweils sechs Monate. Denn viele PhiP splitten ihr PJ auf und gehen entweder in die Industrie – wie Julia Niesert – oder in eine Krankenhausapotheke.

Bei der Auswahl von Bewerber:innen achte sie vor allem auf die Motivation, sagt Lünsmann. „Es muss nicht unbedingt das beste Zeugnis sein. Mir ist wichtig, dass die oder der PhiP ins Team passt. Da höre ich auf mein Bauchgefühl.“ Etwa die Hälfte der Praktikant:innen kam über die Jahre übrigens aus Süddeutschland – so wie auch Julia Niesert, die in Regensburg

Pharmazie studiert hat und ihr drittes Staatsexamen in München absolvieren wird.

Besonders gut gefallen habe ihr das Teamklima und die Kollegialität von Anfang an, berichtet die angehende Apothekerin. „Und jeder im Team hat versucht, mir noch etwas beizubringen.“ Bei der Suche nach einer Ausbildungsapotheke hat sich Niesert allerdings nicht auf die Empfehlungen des BPhD gestützt. „Ich fand den Internetauftritt gut und habe mich daraufhin beworben.“

Für eine gute Ausbildung sei es wichtig, sich Zeit zu nehmen, betont Lünsmann. Positiv sei auch, dass die fünf Approbierten in ihrem Team aus verschiedenen Generationen stammen. So ergebe sich eine gute Kombination aus Berufserfahrung einerseits und Nähe zu den eigenen Prüfungen andererseits, sind sich Lünsmann und Niesert einig. Eine der angestellten Apotheker:innen ist jeweils für die Ausbildung der PhiP zuständig. Wird Julia Niesert nach ihrer Approbation in der öffentlichen Apotheke arbeiten? Vor dem PJ sei sie noch

unentschlossen gewesen, aber inzwischen sei das doch recht wahrscheinlich. Auch an Hamburg als Arbeitsort hat sie Gefallen gefunden.

Was Inhaberin Lünsmann noch bewegt: Es sei für sie viel einfacher, angestellte Apotheker:innen zu finden als PTA. Vielleicht würde ja eine entsprechende Bewertung als „Empfehlenswerte Ausbildungsapotheke“ für das PTAPraktikum (und die PKA-Ausbildung) das Ausbildungsengagement fördern? Hier besteht Hoffnung, dass mit dem PTA-Reformgesetz, einer baldigen flächendeckenden Schulgeldfreiheit und möglicherweise auch einer Ausbildungsvergütung während der Fachschulzeit demnächst mehr PTA-Nachwuchs in die Apotheken kommt.

Joachimsthaler

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www.apotheke-zum-ritter.de

Wir suchen Sie zur Verstärkung unseres Teams als ehrenamtlich Aktive für die Durchführung von Infoveranstaltungen an PTA- und PKA-Schulen

Viele Fach- und Berufsschulen würden gerne mehr über ADEXA und unsere Arbeit für den Berufsnachwuchs erfahren. Wir möchten Ihnen die Möglichkeit bieten, Fachschulen in Ihrer Region ehrenamtlich zu betreuen. Durch die Schulbesuche sollen die Schülerinnen und Schüler für ihre Rechte am Arbeitsplatz Apotheke sensibilisiert werden. Während der 90-minütigen Präsentation werden grundlegende tarif- und arbeitsrechtliche Inhalte, Tipps zum Vorstellungsgespräch sowie Fragen rund um den Berufseinstieg an die Schulklassen vermittelt. Die Terminvorschläge der Schule und der Umfang der Termine werden gemeinsam mit Ihrer Regionalen Geschäftsstelle abgesprochen.

PKA-Ausbildung

Sie sollten Spaß am Kontakt mit jungen Menschen haben, gerne Präsentationen halten und fit im Umgang mit technischen Geräten sein. Freude an Gewerkschaftsarbeit setzen wir voraus. Unterstützung bekommen Sie von erfahrenen Schulaktiven und von Ihrer Regionalen Geschäftsstelle.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?

Dann bewerben Sie sich formlos per Mail bei Ihrer Regionalen Geschäftsstelle – wir freuen uns, wenn Sie dabei begründen, warum gerade Sie für die Durchführung der Schulbesuche geeignet sind.

Kontaktdaten auf Seite 51

Ihre Regionalen Geschäftsstellen

Treffen der Aktiven in Hamburg

Am Samstag, 28. Januar 2023, findet in Hamburg ein Treffen für Aktive in Berufsbildungs- und Prüfungsausschüssen bei den Apothekerkammern statt. Es geht um aktuelle Informationen für die Arbeit als Vertretung der Arbeitnehmer:innenseite (Stichworte PKA-Ausbilderschein, digitales

Berichtsheft u. a.) sowie um den Erfahrungsaustausch untereinander. Weitere Informationen haben die Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder der Ausschüsse bereits erhalten. Rückfragen bitte an: rg-nord@adexa-online.de Manon Flindt

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Ausbildung und Studium
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Gute Laune garantiert

Leipziger Fortbildungstag 2022

Für das ADEXA-Team ist die Leipziger Ruth-Pfau-Schule mit vielen guten Erinnerungen verbunden (siehe Kasten). Der 17. Leipziger Fortbildungstag wird da keine Ausnahme bilden. Aber auch die Teilnehmenden wurden nicht enttäuscht: Drei aktuelle Vorträge, die einmalige Atmosphäre im Hörsaal und Foyer sowie das Wiedersehen mit Kolleginnen und bei manchen auch mit dem eigenen Ausbildungsplatz sorgten für beste Laune.

Vom Dauerstress zur Dyssomnie: Wie beraten zu Schlafstörungen?

Die meisten psychischen und physischen Erkrankungen gehen mit Schlafstörungen einher, so Apothekerin Claudia Peuke in ihrem Vortrag. Aber auch bestimmte Persönlichkeitsstrukturen und Lebenssituationen machen anfällig für derartige Probleme; dazu kommt oft das Handy im Schlafzimmer oder andere ungünstige Rahmenbedingungen (Schlafhygiene!). Leiden in „normalen“ Jahren etwa 25 bis 30 Prozent der deutschen Bevölkerung unter Ein- und/oder Durchschlafstörungen, so sind es aktuell sogar vier von fünf Personen. Dafür sorgen nervöse Unruhe, Angst

und dauerhafter Stress, die mit Corona, dem Ukrainekrieg und dessen Auswirkungen wie der hohen Inflation zu tun haben. Wie sollten Betroffene beraten werden, die mit ihren Schlafproblemen in die Apotheke kommen?

Was gilt es von ihnen zu erfragen – hier geht es um die Stichworte Unverträglichkeiten, vegane Lebensweise oder Wechselwirkungen mit der laufenden Medikation. Neben den vorgestellten pflanzli-

chen Arzneimitteln, Homöopathika, H1-Antihistaminika, Tryptophan oder dem derzeit vielbeworbenen Melatonin gilt die Kognitive Verhaltenstherapie als eine leitliniengerechte und wirksame Empfehlung, betonte Peuke zum Abschluss. Diese wird auch von den Kassen als Regelleistung übernommen. Allerdings sind die langen Wartezeiten ein Schwachpunkt bei dieser Behandlungsoption.

feindlichen Aussagen und Parolen – oder zu anderen gruppenbezogenen menschenfeindlichen Äußerungen? Und wie kann man am Arbeitsplatz Apotheke zeigen, dass man diese Haltung nicht teilt? Diesen Fragen gingen die Teilnehmenden in einem interaktiven Vortrag zusammen mit Johannes Karl von der Agentur für Changemanagement Goldjungs.

Berlin nach.

Fight or flight: Wie umgehen mit menschenfeindlichen Äußerungen?

Was bewegt Menschen zu sexistischen, rassistischen, homophoben, antisemitischen bzw. migranten -

Viele fühlen sich in solchen Situationen unsicher oder gar sprachlos. Hier solle man sich klarmachen: Was ist eigentlich mein Ziel? Will ich ein Statement setzen – oder zuhören und eine Beziehung aufbauen oder aber

eine inhaltliche Diskussion führen? Wie kann ich mich vielleicht auch schützend vor angegriffene Kolleginnen oder Kollegen stellen? Mit Rationalität komme man in solchen Situationen oft nicht weiter, betonte Karl. Einem Stammkunden könnte man aber antworten: „Ich habe Sie immer als korrekten Menschen erlebt, aber das irritiert mich jetzt total/das möchte ich hier nicht hören/diese Aussage macht mich fassungslos.“ Wichtig sei zumindest so ein kurzes, aber klares und hörbares Statement, bevor man sich dann nach einer kurzen Pause der weiteren Beratung widmet.

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Johannes Karl

Sonderzahlung, Arbeitszeit, Resturlaub: Was bewegt die ADEXA-Mitglieder?

Ende November erhalten viele ADEXA-Mitglieder ihr 13. tarifliches Monatsgehalt ausgezahlt. In Zeiten schmerzhaft hoher Preissteigerungen ist das ein besonders willkommener finanzieller Anspruch, der sich aus § 18 des Bundesrahmentarifvertrags bzw. des RTV Nordrhein ableitet. Beim Wechsel des Arbeitsplatzes, der Stundenzahl oder der Berufsjahresgruppe ergeben sich allerdings oft Fragen zur Sonderzahlung, die Minou Hansen, die Leiterin der ADEXARechtsabteilung, klären konnte. In ihrem Vortrag ging es außerdem um aktuelle Themen und Gesetzesänderungen wie beim Nachweisgesetz oder der Übertragung von Urlaubsansprüchen ins Folgejahr. Die Teilnehmenden nutzten auch die Gelegenheit, ihre eigenen Fragen zu den angesprochenen Punkten loszuwerden.

Nach dem Abschluss des dritten Vortrags standen noch viele Grüppchen bei Kaffee und Kuchen und angeregten Gesprächen zusammen. Hansen und ihre Kolleginnen Nicole Brendel (Organisation) und Bianca Schmidt (Regionale Geschäftsstelle Mitte & Ost) sowie Birgit Engelmann (Beirat Mitte & Ost, Berufsgruppenleitung PI) freuten sich über viel positives Feedback und einen rundum gelungenen Tag, der vom Team der Ruth-Pfau-Schule wie in den Vorjahren tatkräftig unterstützt wurde. Ein großes Dankeschön dafür!

Sigrid Joachimsthaler

Vom PI-Tag zum Leipziger Fortbildungstag

Eigentlich begann die gute Zusammenarbeit von ADEXA (damals noch BVA) und der heutigen Ruth-Pfau-Schule schon spätestens im Jahr 2001, als das 50-jährige Jubiläum der Pharmazieschule gefeiert wurde, erinnert sich Friedhelm Schlüter, der langjährige stellvertretende Schulleiter. Er ist als Lehrer in der PTA-Ausbildung tätig. „2005 fand dann der erste „PI-Tag“ mit 150 Teilnehmenden in der Schule an der Schönauer Straße statt“, weiß Birgit Engelmann. Die Leiterin der Berufsgruppe PI/Apothekerassistent:innen war schon damals mit dabei. Inhaltlich ging es um die Beratung zur „ganzheitlichen Entgiftung“ sowie um die Grundlagen der Kommunikation und eine gelungene Gesprächsführung. Auch eine Schulführung stand damals auf dem Programm. 2010 wurde das beliebte jährliche Fortbildungs-Highlight dann umbenannt und auf diese Weise deutlich gemacht: Alle Apothekenberufe sind willkommen! Trotzdem ist es natürlich ein besonderer Mehrwert für PI, die in Leipzig ihr Ingenieursstudium absolviert haben, und für diejenigen PTA, die dort ausgebildet wurden, die einmalige Atmosphäre und die Räumlichkeiten wieder zu erleben. Zumal der Leipzig Fortbildungstag fast immer mit bestem Wetter aufwartet, der die Schule strahlen lässt – und auch die schönen Glasfenster, die mit Heilpflanzen- und anderen pharmazeutischen Motiven an die diversen Ausbildungsjahrgänge erinnern.

Die Kaffeepausen im Foyer, das Mittagessen in den Klassenzimmern und die Vorträge im holzbestuhlten Hörsaal – das ist schon etwas Besonderes! Und so freut sich das ADEXATeam bereits jetzt auf ein Wiedersehen in Leipzig am 4. November 2023.

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Fort- und Weiterbildung
Minou Hansen

16. Europäisches Pharmazeutinnen-Treffen am 3.9.2022

Nachhaltigkeit in der Pharmazie

Wie hängen Public Health und individuelle Gesundheit mit dem Klimawandel zusammen? Und wie können Apotheker:innen dazu beitragen, dass die Pharmazie nachhaltig wird? In Münster gab es dazu spannende und erhellende Vorträge von Pharmazeutinnen aus verschiedenen europäischen Ländern.

„Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.“

Mit diesem Zitat der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach begrüßte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening in ihrer Videobotschaft die Teilnehmerinnen des 16. Europäischen Pharmazeutinnen-Treffens in Münster. Die zunehmenden Klimaänderungen machen sich auch im Gesundheitsbereich bemerkbar. Nachhaltigkeit sei daher in der Pharmazie zu einer dringenden Notwendigkeit geworden, so Overwiening..

Ein komplexes System Warum Nachhaltigkeit im Gesundheitsbereich und damit auch in der Pharmazie eine bedeutende Rolle spielen sollte, verdeutlichte Karina Witte im Einleitungsvortrag. Sie ist Doktorandin am Lehrstuhl für Pharmazeutische und Medizinische

Chemie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Im Jahre 1987 hatte die BrundtlandKommission der Vereinten Nationen den Begriff so definiert: „Nachhaltigkeit ist die Befriedigung der Bedürfnisse der Gegenwart, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.“

Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele erarbeitet, die für die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeit notwendig sind. Sie wurden auf der UN-Generalversammlung im September 2015 beschlossen (siehe Grafik Seite 23).

An dritter Stelle stehen die Gesundheit und das Wohlbefinden. Laut dem Deutschen Arzneimittelgesetz sind Arzneimittel „Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher Krank-

heiten oder krankhafter Beschwerden“. Sie sind damit essentiell für das dritte Ziel, das wiederum mit allen anderen Zielen interagiert. Unser Gesundheitssystem fokussiert auf das Individuum und steht damit in Konflikt mit dem Wohl der Allgemeinheit, welches beispielsweise durch Arzneimittel im Abwasser, durch antibiotikaresistente Bakterien und durch die ungeeignete Beseitigung von Arzneimittelresten beeinträchtigt wird. Unser Wirtschaftssystem, in dem die Wirtschaftlichkeit der Apotheken bisher vom Verkauf von Arzneimitteln abhängt, trägt nicht zum Erreichen der oben genannten Ziele bei.

Nachhaltigkeit ist ein sehr komplexes System. Witte betonte: „So ist nachhaltige Pharmazie die gleichzeitige, gleichberechtigte und dynamische Einbeziehung von pharmakologi-

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malp –Adobe Stock

schen, ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekten mit dem Ziel einer wirksamen Behandlung für die jetzige und die zukünftige Generation.“ Um etwas zu ändern, müsse man das System verstehen und die Probleme erkennen: Wie gelangen die Arzneimittel in die Umwelt? Warum werden sie eingenommen? Wie sind diese Probleme miteinander verbunden? Und wie kann man den Eintrag reduzieren?

Ein Beispiel: Der Mensch scheidet Metformin ohne Metabolisierung unverändert über die Nieren aus, sodass die gesamte eingesetzte Arzneimitteldosis in das Abwasser gelangt, so das Bundesumweltamt. Metformin wird daher in Oberflächengewässern in hohen Konzentrationen nachgewiesen. Und wir müssen davon ausgehen, dass die Zahlen steigen, da auch die Zahl der Typ-2-Diabetiker weiterhin zunehmen wird. Um die Zusammenhänge zu verstehen, eignet sich der Begriff „Planetary Health“: Er verbindet die Gesundheit der gesamten menschlichen Zivilisation und der Gesundheit des Planeten als System. Die Menschheit verändert die Welt, gleichzeitig ist sie abhängig von einer gesunden Erde. Schon 1993 hat der norwegische Sozialmediziner Per Fugelli erkannt: „Die Erde ist krank; es wird Zeit, dass die Ärzte eine Diagnose erstellen und mit der Behandlung beginnen.“

Problematische Entsorgung in Rumänien

Dr. Gabriela Pura – sie ist Chefapothekerin des Rettungsdienstes für Cluj-Napoca, Lehrkraft an der dortigen Universität für Medizin und Pharmazie und Präsidentin der Rumänischen Organisation der Krankenhausapotheker:innen –schockierte die Teilnehmenden mit Bildern des Tarnita-Sees. Er kann seit 2019 nicht mehr zur Trinkwasserversorgung der Region Cluj-Napoca genutzt werden kann, da dort illegal entsorgte Medikamente gefunden wurden. Wasserproben wurden

entnommen, Untersuchungen aufgenommen, doch die Ergebnisse und die möglichen Verursacher sind bis heute nicht bekannt.

In Rumänien sind Pharmazeut:innen nicht am Prozess der Abfallverwertung oder Vernichtung von Medikamenten beteiligt. Für Verbraucher:innen von Arzneimitteln gibt es keine gesetzlichen Regelungen zur sicheren Beseitigung von Medikamentenresten. Zur Vernichtung von Betäubungsmitteln und psychotropen Arzneimitteln werden Firmen beauftragt, die bestimmte Richtlinien einhalten müssen. Erstrebenswert sind laut Pura Maßnahmen, die hierarchisch folgende Ziele für den Umgang mit Ressourcen haben: 1. Prävention

des Temperaturanstieges führen zu mittelbaren gesundheitlichen Problemen:  Temperaturanstieg  mehr Hitzetote, mehr Schlaganfälle, kardiovaskuläre Krankheiten  mehr Extremwetterereignisse  Infektionen durch Insekten, die in Mitteleuropa nicht heimisch waren, Zunahme von Asthma und Allergien  Anstieg des Meeresspiegels  Verunreinigtes Trinkwasser, weniger Trinkwasser für alle  CO 2 -Anstieg  schlechtere Ernten und damit Mangelernährung in vielen Teilen der Welt  Zunahme der Migration. Die zunehmenden Waldbrände führen zu weiteren Gesundheitsproblemen wie Rauchvergiftungen und Verbrennungen. Außerdem steigt dadurch der CO 2 -Gehalt.

Gesundheitliche Folgen des Klimawandels

Tracy Lyons, Apothekerin und Gründungsmitglied der britischen Organisation „Pharmacy Declares“, beschrieb in ihrem Vortrag die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels. Die vier unmittelbaren Folgen

Pharmacy Declares stellt sich drei wichtigen Aufgaben:

1. den Klimanotstand auszurufen, 2. zukünftig keine fossilen Brennstoffe zu verwenden und nachhaltig zu investieren, 3. eine Führungsrolle in der Gesundheitserziehung bezüglich des Klimawandels zu übernehmen.

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2. Minimierung 3. Wiederverwendung 4. Recycling 5. Beseitigung.
Fort- und Weiterbildung
www.bundesregierung.de/publikationen

Hierarchie einer sinnvollen Arzneimittelverwendung

Rationelle Verschreibung und Abgabe

Mittlerweile hat sich die Organisation über Großbritannien nach Irland, Spanien, Australien und die USA ausgedehnt und arbeitet mit anderen Organisationen des Gesundheitsbereiches wie dem National Health Service (NHS) und der Royal Pharmaceutical Society zusammen. Tracy Lyons freut sich über Unterstützung aus Deutschland; mehr Informationen über www.pharmacydeclares.co.uk

Nutzung nicht verbrauchter Tumormedikamente

Die Wiederverwendung von ungenutzten, zurückgegebenen, teuren oralen Medikamenten war das Thema von zwei weiteren Vorträgen. Thoruun Gudmundsdottir vom Nationalen Universitätskrankenhaus Islands (Landspítali) stellte die von ihrer Doktorandin und ihr durchgeführte Studie zur Akzeptanz von oralen Tumormedikamenten vor, die ungenutzt zurückgegeben wurden und an weitere Patienten verabreicht werden könnten (Tyrosin-Kinase-Hemmstoffe und Thalidomid-verwandte Stoffe). Die Ergebnisse der ersten Studie dieser Art in Island zeigen, dass die Bereitschaft der Patient:innen und der verordnenden und betreuenden Gesundheitsdienstleister:innen sehr

Reduzieren

ger). Für die Umsetzung ist eine enge Zusammenarbeit mit den berufsständischen Organisationen der Heilberufe, den Verbänden der pharmazeutischen Industrie und vor allem dem Gesetzgeber essentiell. Das Radboud Hospital hat eine schriftliche Genehmigung der Behörde für Volksgesundheit für diese Studie erhalten. Ambitioniert scheint Bekkers Ziel, bis 2023 die Wiederverwendung als Standard in allen universitätsmedizinischen Zentren der Niederlande einzuführen.

Workshop

Im Anschluss an die Vorträge erarbeiteten die Teilnehmenden in einem Workshop Lösungsansätze zu drei Themen:

hoch ist, insbesondere angesichts der enormen Kosten- und Ressourcenersparnis. Voraussetzung für die Akzeptanz ist die garantierte Qualität der erneut eingesetzten Medikamente.

Dr. Charlotte Bekker, Biomedizinerin im Radboud Hospital in den Niederlanden, betonte, dass die Hierarchie der sinnvollen Nutzung von Medikamenten betrachtet werden sollte (siehe Grafik oben). Vorrangig sei eine rationale Verordnungsweise, eine gute Schulung der Patient:innen im Umgang mit ihren Arzneimitteln, die Optimierung von Lieferketten –zum Nutzen für das Individuum, aber auch zum Nutzen für unseren Lebensraum im Zeichen des Klimawandels. Planetary Health, in diesem Kontext sieht Bekker ihre Multicenter Studie, unbenutzte orale Antitumormedikamente erneut zu verabreichen und dieses Verfahren im Radboud Hospital zu etablieren. Anschaulich zeigte sie, welche Schritte für ein solches Ansinnen im Regelbetrieb einer Klinik bedacht werden müssen. Die Qualität muss gewährleistet sein: Unversehrtheit der Packungen, Beachtung der Verfalldaten, Schutz vor Licht und Feuchtigkeit, Temperaturkontrolle (mittels Temperaturlog-

 Wie kann die Qualität von zurückgegebenen Arzneimitteln sichergestellt werden?

 Welche gesetzlichen Hürden gilt es zu überwinden?

 Wie kann die Wirtschaftlichkeit der Apotheken auch ohne Bezahlung der Arzneimittel sichergestellt werden?

Die Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass die Qualitätskontrolle der zurückgegebenen Arzneimittel Aufgabe der Apotheker:innen sei. Dazu sind aber zusätzliche Angaben der Hersteller über Lagerungsbedingungen unerlässlich. Außerdem muss die Rücknahme durch gesetzliche Grundlagen legitimiert sein. Momentan ist in allen europäischen Ländern die Rücknahme von Arzneimitteln untersagt.

Das Medikationsmanagement und die Beratung zu gesundheitlichen Fragen sind wichtige zukünftige Aufgaben von Apotheker:innen, die entsprechend honoriert werden müssen.

Ausblick

Das nächste Europäische Pharmazeutinnen-Treffen findet am 23. September 2023 in den Niederlanden statt.

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Ulla Holtkamp, Antonie Marqwardt
Abgabe nicht verwendeter Arzneimittel Recycling von Arzneimitteln Rückgewinnung von Abfallprodukten Beseitigung
Vermeiden Abfall A_Bruno –Adobe Stock
456 ADEXA 2023 Mai Juni April ADEXA-Erlebnis-
Pharmacon Meran Tag der Arbeit Interpharm Göttingen 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Karfreitag Ostersonntag Pfingstsonntag
Sommeranfang Tag der Arbeit Christi
Fronleichnam Muttertag Ostermontag KW 18 KW 22 KW 26 KW 14 KW 19 KW 23 KW 15 KW 20 KW 24 KW 16 KW 21 KW 25 KW 17
und Gewerkschaftstag, Kassel Außerordentliche Delegiertenversammlung, Kassel
Pfingstmontag
Himmelfahrt
ADEXA 2023 789 Juli September August Regionale Vollversammlung Nord,
Regionale Vollversammlung
Regionale Vollversammlung
Regionale Vollversammlung West, Essen Expopharm und Deutscher Apothekertag Düsseldorf 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Herbstanfang Mariä Himmelfahrt – BY, SL Weltkindertag – TH KW 31 KW 35 KW 39 KW 27 KW 32 KW 36 KW 28 KW 33 KW 37 KW 29 KW 34 KW 38 KW 30
Hannover
Mitte & Ost, Fulda
Süd, Mannheim
10 11 12 November Oktober Dezember Leipziger Fortbildungstag 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Volkstrauertag Totensonntag 1. Advent Nikolaus 3. Advent 2. Advent Heiligabend und 4. Advent Winteranfang 1. Weihnachtstag 2. Weihnachtstag Silvester Ende der Sommerzeit Reformationstag – BB, HB, HH, MV, NI, SH, SN, ST, TH Tag der Deutschen Einheit Allerheiligen – BW, BY, NW, RP, SL SN Buß- und Bettag KW 44 KW 48 KW 40 KW 45 KW 49 KW 41 KW 46 KW 50 KW 42 KW 47 KW 51 KW 43 KW 52 Deagreez –Adobe Stock
123 Februar März Januar Pharmacon Schladming Equal Pay Day JuMi-Wochenende Hamburg 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Mi Do Fr Sa So Mo Di Neujahr Rosenmontag Frühlingsanfang Beginn Sommerzeit Fastnacht BW, BY, ST Heilige Drei Könige Aschermittwoch Internationaler Frauentag – BE Valentinstag KW 5 KW 9 KW 13 KW 1 KW 6 KW 10 KW 2 KW 7 KW 11 KW 3 KW 8 KW 12 KW 4

INTERPHARM 2023

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Buchtipp

Cannabis – Ein Handbuch für Wissenschaft und Praxis

„Cannabis gehört zu den spannendsten pharmazeutischen Themen der Gegenwart“, heißt es im Vorwort zum neuen Handbuch von Andreas S. Ziegler und seinen Co-Autor:innen. „In kaum einem Bereich der Pharmazie hat sich der Erkenntnisstand zuletzt mit vergleichbarer Dynamik entwickelt.“

Das Werk ist im September 2022 erschienen, umfasst 527 Seiten und lässt praktisch keine Frage offen. Die Themen reichen von A wie Anbau bis Z wie Zulassung.

Die 17 Kapitel enthalten u. a. Botanik, Biosynthese der Cannabinoide und ihre pharmakologische Wirkung. Es gibt im menschlichen Körper das Endocannabinoidsystem, ECS, vergleichbar mit dem Endorphinsystem. Das ECS wirkt modulierend auf das Endorphinsystem und viele neuronale Systeme. Es folgen medizinische Einsatzgebiete und ihre Risiken. Auch der nichtmedizinische Gebrauch wird gestreift. Andere Kapitel beleuchten die rechtlichen Rahmenbedingungen und den arzneimittelrechtlichen Status von Cannabis und Cannabinoiden in Deutschland und anderen Ländern. Während zum Beispiel in Israel schon Anfang der 1990er Jahre Patienten mit Cannabisarzneimitteln therapiert wurden, trat in Deutschland das Cannabisgesetz, der rechtliche Rahmen für die therapeutische Anwendung von Cannabisarzneimitteln, erst im März 2017 in Kraft. Die Cannabisarzneimittel fallen unter das Betäubungsmittelgesetz.

Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit den Anwendungs- und Applikationsarten von Cannabis, sowohl im medizinischen Bereich als auch im Freizeitgebrauch. Zum medizinischen Einsatz kommt eine erstaunliche Vielfalt verschiedener Darreichungsformen. Tabletten sind einfach in der Anwendung, aber aufgrund des hohen First-Pass-Effekts erreichen nur 10 bis 20 Prozent der verabreichten Dosis den systemischen Kreislauf. In dieser Hinsicht erreicht der Oromucal-Spray Sativex ® eine höhere Konzentration im Blut. Und als Hemisuccinat-Ester wird THC sogar rektal gut resorbiert. Das letzte Drittel des Buches befasst sich mit den für die Apotheke so wichtigen Themen wie der Herstellung cannabinoidhaltiger Arzneimittel, den verfügbare Ausgangsstoffe und Bezugsquellen, Taxation und BtM- Dokumentation. Was tun bei-

spielsweise, wenn man bei der Rezepturherstellung etwas Cannabisextrakt verschüttet hat?

In diesem Fall wird die misslungene Rezeptur vernichtet und darüber ein Vernichtungsprotokoll gemäß § 16 BtMG erstellt. Der finanzielle Schaden steht auf einem anderen Blatt. Ausführlich beschrieben wird auch die Ausgangsstoff-Prüfung mittels Dünnschichtchromatographie oder Farbreaktionen.

Last but not least gibt es wichtige Beratungsaspekte für Cannabispatienten. Neben allgemeinen Hinweisen auf Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Schwindel, Appetitsteigerung und Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit ist hier auch ausführlich die Anwendung mit einem Vaporisator beschrieben.

Gudrun Lehmann, Apothekerin

Andreas S. Ziegler (Hrsg.) Cannabis – Ein Handbuch für Wissenschaft und Praxis WVG Stuttgart 2022, gebunden, 527 Seiten 275 farbige Abb. und 83 Tabellen ISBN 9783804741522, 98,00 Euro Auch als E-Book erhältlich

Campus Pharmazie: Online-Seminare für Approbierte

Arzneimittelinteraktionen 12.01.-08.02.2023

Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) 02.02.-01.03.2023

Interpretation von Laborparametern 23.03.-19.04.2023

Med. Literaturrecherche und Arzneimittelinformation 13.04.-10.05.2023

Arzneimitteltherapie bei Patienten besonderer Altersgruppen 25.05.-21.06.2023

Die Seminare eignen sich auch als Einstieg ins Masterstudium „Clinical Pharmacy Practice“ der schottischen Robert Gordon University in Aberdeen.

ADEXA-Mitglieder erhalten einen Netzwerkrabatt von 10 %.

Anmeldung und weitere Angebote: www.campus-pharmazie.de

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Buchtipp

Cannabis: Faktencheck für die gesellschaftliche Debatte

Dr. Peter Cremer-Schaeffer, Facharzt für Anästhesiologie, arbeitet seit 2003 im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und leitet dort seit 2009 die Bundesopiumstelle. Er ist auch Mitautor in dem umfangreiche Handbuch Cannabis (siehe Seite 30), hat im Hirzel Verlag aber einen deutlich knapperen Übersichtsband verfasst, der sich auch an interessierte Laien richtet. Man wünscht dieses Buch allen Bundes- und Landespolitiker:innen als Pflichtlektüre, die sich mit der von der Ampel-Koalition geplanten Freigabe befassen und dabei mitentscheiden werden. Aber auch für Diskussionen in der Familie, im Freundeskreis oder im Apothekenteam bietet es eine sehr gute Basis!

Der Autor vergleicht unter anderem die Drogen Alkohol, Nikotin, Heroin und Cannabis bezüglich ihrer direkten und langfristigen Folgen, ihres Abhängigkeitspotentials, der Fremdgefährdung sowie ihrer besonderen Risiken für

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Kinder und Jugendliche. Und er kommt hier zu dem Fazit: „Cannabis ist im Ergebnis eine – wissenschaftlich betrachtet – eher ungefährliche Droge. Sicher weniger gefährlich als Alkohol und Tabak. Das allein ist aber kein Grund, Cannabis zu legalisieren, insbesondere dann nicht, wenn es kein klares Konzept für effektiven Jugendschutz gibt.“ Eine wichtige Rolle für den unterschiedlichen Umgang mit den Drogen spiele deren historische Nutzung: „Seit dem Mittelalter gehören alkoholischen Getränke zum gesellschaftlichen Leben aller Bevölkerungsschichten in Europa“, schreibt Cremer-Schaeffer. Cannabis habe dagegen in Mitteleuropa keine lange Tradition und käme als „zusätzliches“ Rauschmittel noch dazu.

Neben den pharmazeutischen und gesetzlichen Betrachtungen des Autors sowie seinem Blick auf den Umgang in anderen Ländern gibt bereits das Inhaltsverzeichnis unter dem Punkt „Schlussfolgerungen – wie geht es weiter in Deutschland?“ ein gutes und differenziertes Resümee zur Frage „Droge oder Genussmittel?“:

1. Cannabis ist keine Horrordroge.

2. Cannabis gefährdet die Gesundheit.

3. Cannabis ist keine Einstiegsdroge.

4. Cannabis macht abhängig.

5. Mit steigendem THC-Gehalt erhöhen sich die Gesundheitsgefahren.

6. Eine liberale Cannabispolitik steigert den Konsum.

7. Cannabis ist keine Volksdroge in Deutschland.

8. Die Kriminalisierung von Cannabiskonsumenten hat keinen Sinn.

9. Die Gesellschaft wird nicht zerbrechen, wenn Cannabis zu Genusszwecken legalisiert wird.

10. Jugendschutz ist leichter möglich, wenn Cannabis illegal bleibt.

Das zeigt auch, wie der Autor mehrfach betont, dass die Entscheidung einer Freigabe und ihrer Rahmenbedingungen letztlich nicht von Experten, sondern von der gesamten Gesellschaft getroffen werden muss.

Dr. Sigrid Joachimsthaler

Peter Cremer-Schaeffer

Cannabis – was man weiß, was man wissen sollte Hirzel Verlag, 3. aktualisierte, ergänzte und erweiterte Auflage 2022, broschiert, 160 Seiten ISBN 9783777632780, 18,00 Euro

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Fort- und Weiterbildung
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Blue Planet

Buchtipp

Superfoods: Was halten die Versprechen?

Hand aufs Herz: Wissen Sie genau, um welche Früchte es sich bei Açai, Acerola, Aronia oder Goji handelt – und wofür sie gut sein sollen? Kennen Sie AFA-Algen, Chlorella, Hijiki und Kombu – und wüssten, bei welcher Algenart eine Überdosierung an Jod gefährlich werden kann und bei welcher nicht? Macht es Sinn, sich fürs Müsli Chia aus Lateinamerika statt Leinsamen aus deutschem Anbau zu kaufen – oder Amaranth und Quinoa aus den Anden statt heimischer Hirse und Buchweizen aus europäischer Landwirtschaft?

Diesen und vielen weiteren Fragen rund um die sogenannten Superfoods geht Reinhild Berger in ihrem gleichnamigen Buch nach. Ähnlich wie sein Vorgänger „Zucker“ enthält dieser neue Band in der Reihe „Ernährung mini“ viele spannende Fakten in einer wunderbar leser:innenfreundlichen Zubereitung. Berger gibt grundlegende Infos zu den Pflanzen und ihrer Herkunft und wirft einen kritischen Blick auf Inhaltsstoffe, Wirkungen sowie Neben- und Wechselwirkungen oder etwaige Kontraindikationen. Welche Gesundheits-, ja oft sogar Heilsversprechen werden von den Anbietern und in Internetforen gemacht? Und was davon ist überhaupt belegt?

Mit Blick auf eine klimaneutrale und umweltschonende Ernährung gibt Berger außerdem Hinweise auf Anbaumethoden und -regionen. So stellt sich häufig die Frage, ob man nicht besser auf rückstandsfreie Nahrungsmittel aus regionalem oder zumindest europäischem (Bio)Anbau setzen sollte. Berger schreibt: „Zudem hat die weltweite Nachfrage […] in den Herkunftsländern zu einer so hohen Preissteigerung geführt, dass die Einheimischen sich ihre eigenen Agrarprodukte nicht mehr leisten können und auf preisgünstige, industriell hergestellte Nahrungsmittel ausweichen müssen.“ Das gilt zum Beispiel für die süd-

amerikanischen Pseudogetreide und auch für die afrikanischen Hirsearten Teff, Fonio und Corakorn. Auch der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, die Erntemethoden oder Belastungen mit Aflatoxinen machen aus den vermeintlich supergesunden und supernatürlichen Exoten nicht selten eine überteuerte und gesundheitlich fragwürdige Ergänzung des heimischen Speiseplans.

Trotzdem kann man sich sicherlich ab und zu auch die leckeren Granatapfelkerne, eine Golden Milk mit Curcuma oder einen Salat aus grüner Papaya schmecken lassen, wenn man insgesamt auf einen ausgewogenen, vielfältigen und (überwiegend) saisonalen wie regionalen Speiseplan achtet.

Einführende Kapitel u. a. zu rechtlichen Hintergründen und seriösen Informationsquellen hat die Ernährungswissenschaftlerin Friederike Schmidt zusammengestellt, die als Autorin auch zum Team des Fachblogs www. ernaehrungsmedizin.blog von Herausgeber Prof. Dr. Martin Smollich gehört.

Mein Tipp: ein super Geschenk für die gesundheitsbewusste Freundin und den veganen Sohn. Und auch eine gute Empfehlung für Ihre Stammkundin, die sich wegen einer Ernährungsumstellung oder einer krankheitsbedingten Nahrungsergänzung an Sie wendet.

Reinhild Berger Herausgegeben von Martin Smollich unter Mitarbeit von Friedrike Schmidt Superfoods Fakten aus dem Reich der Wundermittel WVG Stuttgart 2023, Taschenbuch 260 Seiten, 143 Abbildungen und 4 Tabellen SBN 9783804743304, 24,80 Euro

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ADEXA-Erlebnis- und Gewerkschaftstag Kassel 22.4.2023

Bitte vormerken!

Für unseren Erlebnis- und Gewerkschaftstag am Samstag, den 22. April, in Kassel haben wir wieder ein aktuelles und spannendes Programm zusammengestellt: Es geht unter anderem um Resilienz im Berufsalltag und um das Thema Nachhaltigkeit in der Apotheke.

Details zum Programm finden Sie rechtzeitig in unseren ADEXA-Medien. In den Pausen sollen auch das gegenseitige Kennenlernen und der Austausch nicht zu kurz kommen.

Tagungsort

Schlosshotel Bad Wilhelmshöhe, Schlosspark 8, 34131 Kassel

Die Veranstaltung ist für ADEXAMitglieder kostenfrei. Nichtmitglieder zahlen eine Kosten- und Verpflegungspauschale von 50 Euro. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl haben ADEXA-Mitglieder Vorrang.

ADEXA-Erlebnis- und Gewerkschaftstag Kassel | 22. April 2023

Save the date: 5./6. Mai

Interpharm mit neuem Konzept

Die Interpharm gehört für viele Apotheker:innen, PTA und PKA zu den wichtigsten Terminen des Jahres. 2023 findet der Fortbildungskongress erstmals in seiner über 30-jährigen Geschichte in einer Kombination aus Online- und Präsenzveranstaltung statt:

Interpharm online

Los geht es am 31. März 2023 mit der Heimversorgung KOMPAKT, es folgt unter anderem am 26. Mai ein Veranstaltungstag zum Thema Zukunft Personal . Diese und zwei weitere Veranstaltungen (ApothekenRechtTag, Zukunftsforum Apotheke & Wirt-

schaft) finden ausschließlich online statt, die Vorträge werden live gestreamt.

Interpharm Göttingen Dagegen finden der Pharmazeutische Kongress sowie der PTAheute-Kongress und der PKAaktiv-Kongress am 5. und 6. Mai vor Ort in Göttingen statt. Auf dem Gelände der ehemaligen Lokhalle bietet sich die Gelegenheit, zahlreiche Vorträge zu besuchen und sich mit Referent:innen und Kolleg:innen auszutauschen.

Das Programm wird von einer Messe begleitet, auf der sich die Besucher:innen aus erster Hand über neue Produkte und die aktuellen Entwicklungen des Apothekenmarkts informieren können. Zusätz-

lich öffnet das INTERPHARM Forum als Bühne für die Aussteller und ihre Themen. Die Veranstaltungen in Göttingen finden ausschließlich in Präsenz statt und werden auch nicht aufgezeichnet.

Für die Teilnehmenden wird es ein flexibles Ticketsystem geben. Der Ticketverkauf für Besucher:innen startet im Januar.

Quelle: Deutscher Apotheker Verlag

ADEXA ist in Göttingen dabei! Bitte achten Sie auf Infos zu unserem Interpharm-Messeauftritt in den ADEXA- und Fachmedien.

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Online-Anmeldung ab Ende Januar unter www.adexa-online.de/kassel
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REGIONALTERMINE

Regionale Vollversammlungen im Herbst 2023 Save the date!

Region Nord: RVV am 2.9.2023 in Hannover

Region West: RVV am 23.9.2023 in Essen

Im September finden in allen vier ADEXA-Regionen die turnusmäßigen Regionalen Vollversammlungen (RVV) statt. Bei diesen Veranstaltungen werden ehrenamtliche Vertreter:innen für den Regionsvorstand und den ADEXA-Beirat sowie die Delegierten für die Delegiertenversammlung gewählt. Außerdem wird es ein attraktives Rahmenprogramm für jede RVV geben.

Warum Wahlen?

Jede Region wird durch sechs bis zwölf gewählte Regionsvorstands -

mitglieder vertreten, von denen drei als Beiratsmitglieder dem zwölfköpfigen Beirat angehören. Aus dem Regionsvorstand sowie den Mitgliedern der Region werden zudem jeweils drei Delegierte gewählt, die zusammen mit dem Beirat auf der Delegiertenversammlung im Herbst 2026 über die personelle Zusammensetzung der Tarifkommission entscheiden und den ADEXA-Bundesvorstand wählen. Die Amtsperiode beträgt jeweils drei Jahre.

Bitte merken Sie sich den Termin für Ihre Region schon einmal vor.

Termine im ersten Quartal 2023

Bitte achten Sie auf die Hinweise zu regionalen Veranstaltungen in unseren Online-Medien, im ADEXA-Newsletter und auf Informationen bzw. Einladungen Ihrer jeweiligen Regionalen Geschäftsstelle.

Termine online www.adexa-online.de/aktuelles/termine

Region Mitte & Ost: RVV am 9.9.2023 in Fulda

Region Süd: RVV am 16.9.2023 in Mannheim

Sie finden die Termine auch im ADEXA-Kalender in diesem Heft auf Seite 26.

Weitere Informationen, Aufrufe zur Kandidatur sowie Erfahrungsberichte von Regionsvorständen der laufenden Amtsperiode gibt es im nächsten Spektrum.

Bei Rückfragen wenden Sie sich gern an Ihre zuständige Regionale Geschäftsstelle.

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Racle
Bianca Schmidt, Manon Flindt, Julia Sommer, Monika Schmidt

Region Nord

Mitgliedertag der Region Nord in Hannover

Am Nachmittag des 3. September begrüßte der Regionsvorstand Nord zahlreiche Kolleg:innen zum Mitgliedertag. Für einige war es ein freudiges Wiedersehen nach längerer Zeit, andere waren das erste Mal dabei und es entstand schnell eine heitere Stimmung unter den Teilnehmenden. Vom Hotel Kaiserhof aus begaben wir uns auf Spurensuche und folgten Robert Koch und damit der Medizingeschichte seiner Zeit durch die hannoversche Innenstadt. Ein Stadtführer, als Robert Koch verkleidet, brachte uns an historische Plätze und erzählte von der medizinischen Forschung gegen Ende des 19. Jahrhunderts sowie kleine Anekdoten aus „seinem“ Privatleben. Koch konnte den Lebenszyklus des Milzbranderregers erforschen und damit 1876 erstmals Mikroorganismen als Ursache von Infektionskrankheiten nachweisen. Wenige Jahre später wurde er weltberühmt durch die Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums. Man darf nicht vergessen, dass damals Wundbrand und Sepsis noch nicht mit Antibiotika behandelt werden konnten und vielen Menschen oft nur durch Amputation das Leben gerettet werden konnte. Viele verstarben zudem an Tuberkulose und anderen infektiösen Krankheiten. Auf Basis von Kochs Erkenntnissen konnte man durch „Desinfizieren und Isolieren“ deren Ausbreitung eindämmen.

Unser Stadtführer berichtete bildreich von Forschungsarbeiten, die seinerzeit mit einfachsten Methoden durchgeführt werden mussten. Kein Vergleich zu heute, wo wir auf dieses Wissen aufbauen können und uns modernste Technik zur Verfügung steht. Die Menschen versuchten sei-

Wikipedia

Bildtafel aus „Die Ätiologie der Milzbrand-Krankheit, begründet auf die Entwicklungsgeschichte des Bacillus Anthracis“ von 1876.

nerzeit, sich mit naturheilkundlichen Mitteln und auch allerlei „Hexenwerk“ zu heilen. Robert Koch berichtete unter anderem von besonders „aufbereiteter“ Alraune, die im Volksmund nicht umsonst auch „Henkerswurzel“ genannt wurde. Auch wusste Koch von bekannten, aber auch unbekannteren genialen Medizinern zu erzählen. So zum Beispiel von „Doktor Eisenbarth“, der durch seine Heilerfolge als fahrender Wundarzt und „Starstecher“ so großen Ruhm erlangte, dass er vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. zum Hofrat und Hof-Augenarzt ernannt wurde. Nach diesem interessanten und auch amüsanten Rundgang sputeten wir uns, ins Hotel zurückzukehren. Dort erwarteten uns nicht nur Kaffee und Snacks, sondern ein lebhafter Austausch über die gewerkschaftliche Arbeit von ADEXA, den unsere ehren -

amtlich arbeitenden Mitglieder des Regionsvorstandes Nord anregten.

Jutta Brielich, Vorstandsmitglied des European Association of Pharmacy Technicians (EAPT), berichtete über den Beruf der PTA im europäischen Ausland. Susanne Peters und Ulla Odendahl beleuchteten den zeitlichen Verlauf und einige Themen aktueller Verhandlungen der Tarifkommission. Hierzu wurde viel nachgefragt und es gab sehr rege Diskussionen zu aktuellen Problemen der Mitarbeitenden und um zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten des Arbeitsplatzes in den öffentlichen Apotheken. Auch um den Berufsnachwuchs drehten sich viele Gedanken der Teilnehmenden. Der Personalmangel macht unserer Branche wie auch dem gesamten Gesundheitssystem zu schaffen und es gibt kaum Aussicht auf zeitnahe Entspannung der Situation.

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Der Mediziner, Mikrobiologe und Hygieniker Robert Koch um 1900 – und verkörpert durch einen Stadtführer in Hannover. Wikipedia: Wilhelm Fechner

ADEXA sieht die stetig steigende Arbeitsverdichtung mit Sorge. Wir hatten dazu die bei vielen Kolleg:innen hier im Norden bekannte Apothekerin, Dozentin und Fachbuchautorin Claudia Peuke eingeladen, uns mit Wissen zum Thema „Resilienz im Apothekenalltag“ zu stärken. Nach einer kurzen Einführung über Stressentstehung und -auswirkungen war es sehr interessant, daraus Möglichkeiten zur Stressbewältigung ableiten zu können. Claudia Peuke hat uns den Begriff „Resilienz“ und viele Facetten drumherum eindrücklich und auf äußerst sympathische Art vermittelt. Bereits beim Zuhören und im Gespräch miteinander konnte man seine

Region West

eigene Situation reflektieren – und es ließen sich Ansätze erkennen, diese für sich zum Besseren zu verändern. Für uns aus der Apotheke ist es nicht immer ganz einfach, das Wissen, mit dem wir unsere Kund:innen beraten, auch auf uns selbst anzuwenden. Als Gewerkschaft ist es uns wichtig, dass Mitglieder auf unseren Veranstaltungen etwas für sich selbst mitnehmen können, um den herausfordernden Berufsalltag besser zu meistern. Wir hoffen, es ist uns in Hannover gelungen und freuen uns über Ideen und Anregungen für weitere Themen, die Sie mit uns besprechen möchten!

Regionsvorstandssitzung

Tags darauf traf sich der Regionsvorstand Nord zu einer Sitzung. Unter anderem wurde der Mitgliedertag

reflektiert, die Ideen und genannten Probleme der Mitglieder flossen in die weiteren Tagesordnungspunkte ein.

Der Regionsvorstand freute sich über den Input und die positive Resonanz beim Mitgliedertag und resümierte, dass künftig mehr Zeit für den Austausch eingeplant werden soll.

Des Weiteren standen auf der Tagesordnung ein Überblick über aktuelle Aufgaben, Berichte aus den Berufsgruppen, die aktuelle Berufspolitik (z. B. die Besprechung einzelner Anträge zum Apothekertag in München) und – viel diskutiert – die Zukunft Apotheke aus Sicht der Arbeitnehmenden. Nicht zuletzt wurden weitere Veranstaltungen für 2023 überlegt. Wir freuen uns darauf!

Manon Flindt

Regionale Geschäftsstelle Nord

Online-Meeting zu pharmazeutischen Dienstleistungen

Am 6. Oktober fand ein OnlineMeeting der Region West statt. Dabei ging es um die Frage: „Wie handhabt ihr das Thema pharmazeutische Dienstleistungen (PharmDL) in den Apotheken?“ Zehn Mitglieder aus der Region West sowie eine approbierte Kollegin aus der Region Süd tauschten sich rege zum Thema aus. Spannend war dabei festzustellen, dass die PharmDL die Gemüter spalten. Einerseits ist es natürlich klar: Apothekenangestellte möchten ihre Kundinnen und Kunden glücklich sehen. Einigkeit herrschte auch dabei, dass diese das Angebot der PharmDL sehr dankbar annehmen.

Hier kommen wir zum „andererseits“. Denn die Kolleg:innen sehen bei der Umsetzung der PharmDL im normalen Arbeitsalltag Schwachstellen. Man kann es sich schon denken: Es

fehlt das Personal an allen Ecken und Enden. Der Tagesablauf ist sowieso schon vollgepackt mit dem normalen Tagesgeschäft. Die Bürokratie, die einem zusätzlich aufgetragen wird, wird außerdem zu wenig bezahlt. Und zudem steht die Frage im Raum: „Was passiert eigentlich, wenn der Geldtopf leer ist?“

Das angedachte Honorar reicht vielleicht für Patientinnen und Patienten, die mit mindestens fünf Medikationen die Medikationsanalyse in Anspruch nehmen. Aber für die weiteren PharmDL wäre dann bereits kein Geld mehr. Manche Kolleg:innen sehen daher hier keine Zukunftsperspektive.

Am Ende kamen wir noch zum Thema Zusatzqualifikationen. Klar fehlt

auch hier wieder die Zeit. Aber Fortbildungen sind wichtig – da sind sich dann wieder alle einig! Zudem hilft diese Einstellung auch bei Gehaltsverhandlungen. Wer sich einbringt, darf auch fordern.

Im kommenden Herbst treffen wir uns zu diesem Thema noch einmal, um zu schauen, wie es mit den PharmDL vorangegangen ist und ob sich die Meinungen dazu verändert haben. Ich bedanke mich hiermit nochmal bei allen Teilnehmenden für den interessanten Austausch an diesem Abend.

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Julia Sommer: Die Leiterin der Regionalen Geschäftsstelle

Im August 2022 hat die neue Leiterin der Regionalen Geschäftsstelle West ihre Arbeit aufgenommen. Wir haben mit Julia Sommer über ihre Aufgaben und Ziele für die Region gesprochen:

u Liebe Julia, was hat dich motiviert, bei ADEXA zu arbeiten?

Julia Sommer: In den letzten Jahren wurde mir, als in Teilzeit arbeitende Mutter, immer mehr bewusst, dass gerade in den Apothekenberufen die Gewerkschaft als Absicherung eine immer wichtigere Rolle spielt. Da ich selber lange Zeit als PTA in der Apotheke gearbeitet habe, kann ich mich gut in die Kolleginnen und Kollegen hineinversetzen. Ich weiß, wie es ist, unter erschwerten Bedingungen das Tagesgeschäft aufrechtzuerhalten. Zudem habe ich in den letzten sieben Jahren Erfahrungen in anderen Berufssparten gesammelt und konnte so die Unterschiede bei den Gehältern und den Aufgabenbereichen zum Beispiel für PTA erfahren. Vielen ist, glaube ich, gar nicht bewusst, dass viele Arbeitnehmerrechte nur durch Gewerkschaften durchgesetzt worden sind. Leider verzichten gerade junge Menschen heutzutage auf eine arbeitnehmerrechtliche Interessenvertretung, ohne die Vorteile von Gewerkschaften zu kennen. Gerade im Bereich Ausbildung, geregelte Arbeitszeiten, Lohn und Urlaub tun sich regelmäßig Fragen auf. Da sind wir als Gewerkschaft genau der richtige Ansprechpartner.

u Was sind deine Aufgaben und was möchtest du für die Region West erreichen?

Mein Aufgabenbereich beinhaltet die Betreuung der Mitglieder aus der Region West. Ich sorge dafür, dass sie sich bei Treffen informieren und austauschen können. Ich organisiere zusammen mit unserem Regionsvorstand Mitgliedertage und Wahlen für das Ehrenamt. Und ich besuche auch die PKA- und PTA-Schulen meiner Region, um ihnen ADEXA vorzustellen. Und ich möchte Orientierung

geben, wenn Fragen aufkommen. Der Regionsvorstand West hat mich mit offenen Armen empfangen und ist sehr aktiv mit dabei, wenn es um die Planung von Infotreffen geht. Wir wollen regelmäßige Treffen arrangieren, damit die Mitglieder Anlaufstellen haben und ein regelmäßiger Austausch stattfinden kann. Bei den Themen sind wir sehr flexibel. Meist ergibt sich aus den Gesprächen schon eine Tendenz, was den Mitgliedern zurzeit auf der Seele brennt.

Ich habe im Oktober bei der Herbstsitzung in Hamburg einige Kolleginnen und Kollegen näher kennengelernt und ich kann nur sagen, es lohnt sich, dabei zu sein. So viele freundliche Gesichter, so viele Ideen und so viel Herzblut –das ist nicht selbstverständlich.

u Gibt es schon konkrete Planungen für 2023?

Am Samstag, den 23. September, wird die Regionale Vollversammlung der Region West in Essen stattfinden und somit die Wahlen für den Regionsvorstand, den Beirat und die Delegierten. Darauf freue ich mich besonders. Wer also Lust hat, dabei zu sein, sollte sich das Datum unbedingt vormerken. Kandidaturaufrufe starten in Kürze.

u Wie vernetzen sich die Regionen eigentlich untereinander?

Die drei Kolleginnen der anderen Regionalen Geschäftsstellen und ich sind quasi immer miteinander verbunden: egal ob per E-Mail, telefonisch oder vorzugsweise via OnlineMeeting. Online treffen wir uns mindestens einmal in der Woche und besprechen unsere Anliegen. Und der

Regionsvorstand ist per WhatsApp vernetzt und aktiv.

u Und was machst du in deiner Freizeit gern?

Ich verbringe meine Freizeit hauptsächlich mit meinen beiden Kindern und meinem Mann. Zusammen erleben wir den normalen Alltagswahnsinn, den jeder kennt.

Wenn wir uns eine Auszeit nehmen wollen, dann sind wir gerne draußen, wandern in den Wäldern, fotografieren und erkunden die Landschaft und die Pflanzen. Das macht zu jeder Jahreszeit Spaß. Häufig sind wir dabei eine größere Gruppe mit mehreren Familien.

Mittlerweile gehen wir auch gerne mal wieder aus auf Veranstaltungen, zum Beispiel Comedy, denn das ist in den letzten Jahren durch Corona viel zu kurz gekommen.

u Liebe Julia, vielen Dank für diese Eindrücke!

Fragen: Dr. Sigrid Joachimsthaler

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Infotreffen in Essen zur Sonderzahlung

Einen sehr schönen Abend hatten wir im Oktober 2022 bei einem Infotreffen in Essen, das nach langer Zeit wieder in Präsenz stattfinden konnte. Emine Karakus vom Regionsvorstand West hatte sich um eine sehr gemütliche Location gekümmert und so hatten wir – gemeinsam mit Mitgliedern aus der Region Essen sowie meiner Kollegin Monika Schmidt aus der

Region Süd – eine informative wie angenehme Zeit.

Das Thema des Abends lautete „Sonderzahlung und Tarifbindung“, weil das 13. Tarifgehalt wieder vor der Tür stand. Die Mitglieder stellten interessiert Fragen, machten sich Notizen und erzählten von ihren persönlichen Erfahrungen. Auch zum 520-Euro-Job gab es Fragen. Und eine Bezahlung

unter Tarif war leider auch Thema. Es wurde viel diskutiert und gemeinsam nach Lösungen gesucht.

Gegen 22 Uhr verabschiedeten sich dann alle herzlich voneinander und ich freue mich schon sehr auf das nächste Infotreffen in Essen.

Region Süd

Anknüpfend an unser erstes Meeting Anfang Juli 2022 zu den Pharmazeutischen Dienstleistungen, die in den Apotheken nun vergütet werden, trafen sich Mitglieder der Region Süd im Oktober erneut zu einem Austausch. Dieses Thema ist derzeit noch wirklich zwiespältig. Leider würden in vielen Apotheken die umfangreicheren Dienstleistungen nicht angeboten werden können, da das Fachpersonal fehle, so einige Teilnehmende. Andere Mitglieder hoffen, dass die Dienstleistungen noch weiter ausgebaut werden. Denn die positiven Rückmeldungen von zufriedenen Kunden, die beispielsweise bereits in

den „Genuss“ einer Medikationsanalyse kommen durften, bereichern die Arbeit der Apothekenangestellten. Die Begeisterung hält sich dagegen bei manchen Ärzten noch in Grenzen. Denn die Angst, ein Apotheker könne dem ansässigen Schulmediziner die Arbeit wegnehmen, ist an manchen Standorten zu spüren. Dabei wäre diese Zusammenarbeit für die Patienten voller Vorteile. Wenn dann noch die Medikationsanalyse in den Seniorenheimen etabliert würde, wäre dies zum einen für die Bewohnerinnen und Bewohner vorteilhaft, zum anderen würde das Pflegepersonal entlastet.

Vielleicht werden diese Zukunftswünsche irgendwann wahr?

Die Anwesenden tauschten sich außerdem zu den hilfreichen Strukturen und Videos rund um die PharmDL auf der ABDA-Homepage aus. Für einen ersten Einstieg in dieses Thema ist das Blutdruckmessen hervorragend. Zum Schluss kam noch das Thema „Impfung in der Apotheke“ auf. Auch hier sahen die anwesenden Mitglieder eine Bereicherung für die Kunden. Denn man lässt sich quasi „im Vorbeilaufen“ impfen und braucht keinen Termin in überfüllten Arztpraxen. Das steigert die Impfbereitschaft. Verwunderung über die Bestimmung, dass nur Apothekerinnen und Apotheker impfen dürfen, gab es jedoch schon, denn in Arztpraxen wird diese Tätigkeit ja auch von der MFA erfolgreich durchgeführt.

Eine Fortsetzung des Austausches zu diesem Thema bieten wir am 7. November 2023 an. Mal sehen, was sich bis dahin verändert hat?! Dazu heißen wir Sie dann gern wieder herzlich willkommen!

Schmidt Regionale Geschäftsstelle Süd

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Monika Zweites Online-Meeting Süd zu PharmDL: „Wo stehen Sie jetzt?“
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Region Mitte & Ost

Aktuelles aus dem Rentenrecht

Am 12. Oktober und 13. Oktober 2022 fanden zwei Online-Veranstaltungen zum Thema „Aktuelles aus dem Rentenrecht“ statt. Silvana Siegert von der Deutschen Rentenversicherung gab den Teilnehmenden dabei viele wichtige Tipps und stand Rede und Antwort. So profitierten sowohl junge Mitglieder von ihrem Wissen als auch Kolleg:innen, die bereits in Rente sind oder kurz davor stehen.

Gerade bei Berücksichtigungszeiten, Erziehungszeiten und Begriffen wie Regelaltersrente konnten Unklarheiten beseitigt werden. Dabei wurde zum Beispiel klar, dass Kindererziehung während des Studiums anrechenbar für die Arbeitsjahre ist. Auch Fragen zur Steuererklärung und zusätzliche Einzahlungen in die Rente als Geldanlage wurden besprochen. Es fand ein reger Austausch statt und ich hatte den Eindruck, dass jede und jeder am Ende der Veranstaltung etwas mitnehmen konnte. Auch die Rückmeldungen von Mitgliedern nach der Veranstaltung waren überaus positiv. Bei weiteren Fragen können sich Mitglieder gerne an mich wenden und ich leite diese dann an die Referentin weiter.

Weitere Online-Vorträge zum Thema Rente, Rehabilitation und Prävention sind für 2023 geplant.

Der Beirat der Region Mitte & Ost ist jetzt komplett

In der Region Mitte & Ost wurden am 7. September Birgit Engelmann für den vakanten dritten Beiratsposten sowie Anne-Katrin Brüning als neues Ersatzbeiratsmitglied nachgewählt. Wir gratulieren an dieser Stelle beiden Aktiven zu ihrer Wahl und bedanken uns für ihr Engagement!

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Anne-Kat r i n
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Birgit E n gelmann
Brüning

Fälle aus der Rechtsberatung Inflationsfolgen

Mit der hohen Inflation sind für Angestellte wie Apothekenleitungen neue Herausforderungen entstanden – aber auch neue gesetzliche Regelungen. Das spiegelt sich auch in den Fragen wider, die in der ADEXA-Rechtberatung gestellt werden.

Fall 1: Eine kalte Apotheke

Susanna G., PTA aus Berlin, stand seit längerem in Kontakt mit der ADEXARechtsberatung, weil ihre Apothekenleitung wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden nimmt. So gibt es häufig Diskussionen über spät bearbeitete Urlaubsanträge oder kurzfristige Änderungen der Dienstpläne. Seit dem Spätherbst gibt es aber ein neues Problem: Wegen der gestiegenen Energiekosten hat die Apothekenleitung die Raumtemperatur in der Offizin und in den übrigen Apothekenräumen auf 18° Celsius reduziert. Susanna G. fürchtete jetzt, dass es ihr im Winter zu kalt wird. Insbesondere, weil es auch noch eine Automatik-Eingangstür gibt, durch die es schon bei „normaler“ Heizsituation in den vorigen Wintern schnell abkühlte im HV-Bereich. Sie fragte zum einen, ob sie eine warme Jacke über die Apothekenkleidung ziehen darf. Ebenso ist sie besorgt, inwieweit sie selber Überstunden leisten muss, wenn der Krankenstand unter den Kolleginnen wegen der zu erwartenden Erkältungserkrankungen steigt. Frau G. ist alleinerziehende Mutter eines schulpflichtigen Kindes und kann nur ganz eingeschränkt über die vereinbarte Zeit von 20 Stunden in der Woche hinaus arbeiten, weil ihr die Betreuung für ihr Kind sonst fehlt.

Bei der Frage unseres Mitglieds kommen verschiedene rechtliche Aspekte zusammen: Es geht um Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, um Regelungen zur Mehrarbeit und auch um die Arbeitskleidung.

Welche Temperaturen am Arbeitsplatz eingehalten werden müssen, regeln das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) und die Arbeitsstättenverordnung. Aus dem ArbSchG ergibt

sich die grundsätzliche Verpflichtung der Arbeitgebenden, die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten zu gewährleisten. Konkretisiert wird das in verschiedenen Verordnungen. Zur Temperatur am Arbeitsplatz gibt es Vorgaben, die abhängig von der jeweiligen Tätigkeit einzuhalten sind. Die Arbeitsstättenregel Raumtemperatur (ASR A 3.5) schreibt zum Beispiel bei einer Tätigkeit, die überwiegend im Stehen oder Gehen erbracht wird und von leichter oder mittlerer Schwere ist, eine MindestRaumtemperatur von 17° bis 19° Celsius vor.

An diesem Mindestwert hat sich durch die aktuelle Verordnung zum Energiesparen (EnSikuMaV), die seit 1. September 2022 bis zum 28. Februar 2023 dafür sorgen soll, die kriegsbedingte Energiekrise durch kurzfristige Maßnahmen besser zu überstehen, nichts geändert. In der Verordnung, die im Herbst letzten Jahres für etwas Aufregung gesorgt hat, sind im Wesentlichen Vorgaben für öffentliche Betriebe und Behörden enthalten. Man müsste hier einmal ganz konkret die Tätigkeiten gegebenenfalls auch von der Berufsgenossenschaft überprüfen lassen, ob es sich um mittlere oder leichte Tätigkeiten handelt. In einigen Apotheken ist es ja tatsächlich so, dass das pharmazeutische Personal sehr bewegungsarm am HV-Tisch steht, weil die Vorgänge stark automatisiert ablaufen. In diesem Fall müsste die Temperatur mindestens bei 19° Celsius liegen.

Für die Apotheke von Frau G. könnte sich allerdings auch auswirken, dass

nach dieser Verordnung Eingangstüren von geheizten Geschäftsräumen nicht dauerhaft geöffnet sein dürfen. Eventuell gibt es die Möglichkeit, in der Apotheke die Öffnung der Eingangstür so zu regulieren, dass das Einströmen der kalten Luft reduziert wird.

Warme Kleidung: Absprache nötig

In diesem Winter werden wir alle wegen des Angriffskriegs in der Ukraine und der damit verschlechterten Energiesituation mit Einschränkungen leben müssen. Die Idee, sich mit wärmerer Kleidung vor möglichen Erkältungen zu schützen, ist sicher gut. Bevor man das in der Apotheke umsetzt, muss man sich allerdings mit der Apothekenleitung darüber ins Benehmen setzen, ob die warme Kleidung den Vorgaben zur Corporate Identity der Apotheke entspricht. Falls es derartige Vorgaben oder eine einheitliche Arbeitskleidung (noch) gar nicht gibt, sollte man trotzdem, idealerweise im Rahmen einer Teambesprechung klären, auf welche Kleidung man sich einigen kann. Vielleicht nimmt die Apothekenleitung diese Diskussion ja auch zum Anlass, in einheitliche warme Kleidung zu investieren.

Überstunden in Teilzeit?

Die zweite Frage unseres Mitglieds ergibt sich aus der Sorge, dass angesichts der ohnehin in vielen Apotheken sehr dünnen Personaldecke während der Erkältungszeiten die gesunden Mitarbeitenden Überstunden leisten müssen, damit die Aufgaben

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noch erledigt werden können. Welche Arbeitszeiten die einzelnen Apothekenangestellten leisten müssen, ergibt sich aus ihren individuellen Arbeitsverträgen. Frau G. wird zur Sicherheit ihren Arbeitsvertrag zur Prüfung übersenden müssen. Ist dort ein Jahresarbeitszeitkonto nach der tariflichen Regelung vereinbart, darf die wöchentliche Arbeitszeit schwanken. Die Höchstgrenze liegt bei 130 Prozent der vereinbarten regelmäßigen Arbeitszeit. Im Fall von Susanna G., die eine wöchentliche Arbeitszeit von 20 Stunden vereinbart hat, wären es höchsten 26 Stunden. Ob sie darüber hinaus auch zu Mehrarbeit verpflichtet ist, müsste in ihrem Arbeitsvertrag ausdrücklich vereinbart sein.

Wenn bei Frau G. „nur“ eine regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit vereinbart ist und kein Jahresarbeitszeitkonto, kann die Apothekenleitung in begründeten Ausnahmefällen Mehrarbeit verlangen. Es muss also tatsächlich ein akuter Personalmangel bestehen und – das ist wichtig – es muss sich um eine Ausnahme handeln. Die Situation, die Frau G. befürchtet, wäre von der tariflichen Regelung erfasst. Nicht erfasst sind die Fälle, in denen so wenig Personal vorhanden ist, dass die Mitarbeitenden permanent zu Überstunden herangezogen werden müssen. In diesen Fällen müsste die Apothekenleitung versuchen, neue Mitarbeiter:innen einzustellen oder, wenn das nicht (kurzfristig) möglich ist, die Stundenzahlen des Bestandspersonals aufstocken.

Konkret ging es Frau G. um die Frage, wie viele Überstunden sie leisten muss. Als Obergrenze gibt es hier nur die Regelungen des Arbeitszeitgesetzes, wonach höchstens zehn Stunden pro Tag und 60 Stunden in der Woche gearbeitet werden dürfen. Die 60 Stunden nur dann, wenn innerhalb von 24 Kalenderwochen im Durchschnitt acht Stunden pro Werktag (48 Stunden in der Woche) nicht überschritten werden. Das hilft an dieser

Stelle nicht weiter. Allerdings müssen Apothekenleitungen auch bei der Anordnung von Mehrarbeit soziale Aspekte berücksichtigen, also die konkreten Lebensumstände ihrer Beschäftigten. Bei Frau G. ist zu berücksichtigen, dass sie ein zu betreuendes Schulkind hat, also nachmittags nicht zur Verfügung stehen kann. Ebenso signalisieren Teilzeitkräfte grundsätzlich, dass sie, anders als Vollzeitkräfte, eben nicht in vollem Umfang der Apotheke zur Verfügung stehen können. Frau G. wird also nur zu den Zeiten und in dem Umfang herangezogen werden können, den sie auch leisten kann.

Fall 2: Sonderzahlung als Inflationsprämie

Seit Oktober 2022 und noch bis Ende 2024 dürfen Arbeitgeber:innen eine Inflationsausgleichsprämie, in den Medien auch Inflationsprämie genannt, steuerund sozialversicherungsfrei an ihre Angestellten auszahlen. Diese soll dazu beitragen, die wegen des Angriffskriegs in der Ukraine massiv gestiegenen Kosten für Energie und die damit verbundene hohe Inflation auszugleichen. Die Inflationsausgleichsprämie bietet also eine gute Möglichkeit für Apothekenleitungen, die Leistungen der Mitarbeitenden zusätzlich zu honorieren.

PKA René O. aus Köln wendet sich an uns, weil seine Arbeitgeberin ihm vorgeschlagen hatte, die Sonderzahlung in 2023 als Inflationsausgleichsprämie zu zahlen. Er findet die Idee ganz interessant, weil er dadurch ja selber mehr Nettogehalt hätte.

Tatsächlich scheint es auf den ersten Blick eine charmante Idee zu sein, die Inflationsausgleichsprämie „umzuwidmen“ und sie für die Sonderzahlung, also das 13. tarifliche Bruttomonatsgehalt zu verwenden. Ein Blick auf die Gehaltsabrechnung vom November 2022 zeigt, dass vom Brutto beim Netto oft gar nicht mehr wirklich viel übrig bleibt. Auch die Apothekenleitungen würden sparen, weil sie keine Sozialabgaben zahlen müssten.

Voraussetzung: zusätzlich zum Arbeitslohn Dem Ansinnen der Apothekenleitung und auch unseres Mitglieds stehen allerdings unter Umständen rechtliche Gründe entgegen. Eine Inflationsausgleichsprämie darf nämlich nur dann steuer- und sozialversicherungsfrei gezahlt werden, wenn sie zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn gezahlt wird. Wir müssen also prüfen, ob René O. einen Rechtsanspruch auf die Sonderzahlung hat. Wenn seine Arbeitgeberin ebenfalls Mitglied der Tarifvertragspartei im Kammerbezirk Nordrhein ist, also der TGL Nordrhein, dann würde der Rahmentarifvertrag Nordrhein, in dem der Anspruch auf die tarifliche Sonderzahlung geregelt ist, gesetzlich anwendbar sein. Die Sonderzahlung, also das 13. tarifliche Bruttomonatsgehalt, wäre Bestandteil des Arbeitslohns von René O., so dass die Leistung nicht zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erfolgen würde.

Das Gleiche gilt, wenn in seinem Arbeitsvertrag vereinbart wäre, dass der RTV Nordrhein gilt oder dass er davon unabhängig Anspruch auf ein 13. Gehalt bzw. Weihnachtsgeld hat. Hier lohnt sich sowohl ein Blick in den Arbeitsvertrag als auch darauf, wie die Arbeitgeberin sich in den zurückliegenden Jahren verhalten hat. Wenn eine Leistung wie das Weihnachtsgeld drei Mal nacheinander gezahlt wurde, ohne dass die Apothekenleitung deutlich gemacht hat, dass es sich um eine freiwillige Leistung handelt, mit der man sich nicht für die Zukunft verpflichten wolle, kann hieraus ein eigener Rechtsanspruch erwachsen. Auch dann kann die Inflationsprämie nur on top ausgezahlt werden – also so wie sie vom Gesetzgeber gedacht ist.

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Schlussformel im Arbeitszeugnis

Beschäftigte haben zwar keinen Anspruch darauf, dass in einem Arbeitszeugnis eine sogenannte Dankes- und Wunschformel enthalten ist. Sie können aber verlangen, dass diese aufgenommen wird, wenn die Arbeitgeber:in bereits zuvor ein Zeugnis mit einer solchen Formel ausgestellt hat.

Das Landesarbeitsgericht Niedersachsen (LAG) hatte über einen Fall zu entscheiden, bei dem die Parteien eine längere Auseinandersetzung über den Inhalt eines Arbeitszeugnisses geführt haben. Das erste Arbeitszeugnis, das die beklagte Arbeitgeberin ausstellte, enthielt eine Dankes- und Wunschformel. Die Klägerin hatte Änderungswünsche zur Bewertung ihres Arbeits- und Sozialverhaltens. Die Arbeitgeberin änderte daraufhin das Zeugnis ab. Hiermit war die Klägerin ebenfalls nicht einverstanden und drohte rechtliche Schritte für den Fall an, dass das Zeugnis nicht fristgerecht wunschgemäß abgeändert würde. Daraufhin stellte die Beklagte ein drittes Zeugnis aus, das den Dank, das Bedauern des Ausscheidens und die guten Wünsche für die Zukunft nicht mehr enthielt. Hiergegen wendete sich die Klägerin.

Das LAG hat das erstinstanzliche Urteil im Berufungsverfahren bestätigt. Zwar haben Beschäftige grundsätzlich keinen Anspruch auf eine sogenannte Dankes-, Bedauerns- und

Live-Webinare 2023

Mehr Termine für alle Berufsgruppen!

Wunschformel. Eine Arbeitgeberin kann nicht verpflichtet werden, innere Gedanken und Gefühle für die aus dem Arbeitsverhältnis ausscheidenden Arbeitnehmerin zu äußern. Da in diesem Fall die Beklagte die Formel ursprünglich aber selber verwendet habe, sei sie daran gebunden. Ihre Weigerung verstoße außerdem gegen das Maßregelungsverbot. Nur wenn der Arbeitgeberin im Nachgang zu dem ursprünglichen Zeugnis Umstände bekannt werden, die eine abweichende Beurteilung rechtfertigen, könne sie von dem ersten Zeugnis abweichen.

LAG Niedersachsen Urteil vom 12.07.2022, 10 Sa 1217/21

Fazit: Wer ein Arbeitszeugnis erhält, mit dessen Inhalt oder Form sie oder er nicht zufrieden ist, sollte sich nicht scheuen, Änderungen zu verlangen. Zwar kann es durchaus sein, dass Apothekenleitungen sich über ein solches Verlangen ärgern, das berechtigt sie aber nicht, von der ursprünglichen Variante negativ abzuweichen.

Arbeits- und tarifrechtliche Informationen erhalten Sie bei unseren kostenfreien Live-Webinaren mit ADEXA-Rechtsanwältin und Business Coach Minou Hansen. 2023 sind im monatlichen Wechsel Themen für die Filialleitung und Themen für alle Apothekenberufe geplant. Die konkreten Schwerpunkte geben wir Ihnen rechtzeitig über die ADEXA-Medien bekannt.

Die Webinare finden am letzten Mittwoch im Monat von 19:30 bis 20:00 Uhr statt. Die nächsten Termine im Überblick: 25. Januar und 29. März: Arbeits- und Tarifrecht für die Filialleitung

Anmeldung: www.adexa-online.de/ webinar-filialeitung

Nach dem Filialleitungs-Webinar gibt es meist noch einen Online-Austausch mit Elfriede Hoffmann von der AG Filialleitung und Ulrike Hey, Leiterin der ADEXA-Berufsgruppe Apotheker:innen.

22. Februar und 26. April: Arbeits- und Tarifrecht für alle Berufsgruppen

Anmeldung: www. adexa-online.de/ webinar

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Kürzung des Urlaubsanspruchs in der Elternzeit

Wenn Arbeitgebende den Urlaubsanspruch während der Elternzeit gemäß § 17 Abs. 1 Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG) kürzen möchten, müssen sie eine entsprechende Erklärung abgeben. Im Streitfall müssen sie die Abgabe und den Zugang beweisen. In dem Rechtstreit ging es um den Fall einer Klägerin, die von Anfang 2012 bei einer Arbeitgeberin beschäftigt war. Von April 2013 an befand sie sich wegen der Geburt von zwei Kindern bis zum Ende des Arbeitsverhältnisses am 31.08.2017 in Elternzeit. Die Klägerin selber kündigte zu diesem Datum. Ein Teil ihres Urlaubs wurde ihr in Freizeit zum Ende des Beschäftigungsverhältnisses gewährt, zur Abgeltung von weiteren 14 Tagen forderte die Klägerin die Beklagte erfolglos im Oktober 2017 auf. Im Februar 2018 machte die Arbeitnehmerin mit der Klage die Abgeltung von insgesamt 130 Tagen Urlaub aus den Jahren 2013-2017 geltend. Die beklagte Arbeitgeberin beantragte die Abweisung mit der Begründung,

die Ansprüche seien verfallen, weil die Klage nicht innerhalb der im Arbeitsvertrag vereinbarten Fristen erhoben worden sei. Außerdem habe sie mit Schreiben vom 21.10.2013 der Klägerin gegenüber die Kürzung des Urlaubsanspruchs wegen der Elternzeit erklärt.

Sowohl das Arbeitsgericht als auch das LAG München haben die Beklagte nur zur Abgeltung von 14 Tagen Urlaub verurteilt und die Klage im Übrigen abgewiesen. Das BAG hat dagegen auf die Revision der Klägerin entschieden, dass ihr Zahlungsanspruch weitestgehend begründet ist. Die im Arbeitsvertrag enthaltene Ausschlussfristenregelung sei unwirksam gewesen. Dort war vereinbart, dass alle beiderseitigen Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis und solche, die mit dem Arbeitsverhältnis in Verbindung stehen, innerhalb einer bestimmten Frist verfallen sollten. Allerdings ist es unwirksam, die Verjährung bestimmter Ansprüche, wie zum Beispiel die aus vorsätzlicher Vertragsverletzung oder vorsätzlicher unerlaubter Handlung, im Voraus durch vertragliche Vereinbarung zu

erleichtern. Deshalb sind die Verfallregelungen insgesamt im Arbeitsvertrag unwirksam.

Zum Urlaubsanspruch während der Elternzeit hat das BAG entschieden, dass die Klägerin zu Beginn jeden Jahres den vertraglich vereinbarten Urlaubsanspruch erworben hat.

Diesen hätte die Beklagte nach der gesetzlichen Reglung für jeden vollen Elternzeitmonat um ein Zwölftel kürzen können. Hierzu hat die Beklagte aber nichts weiter vorgetragen und das behauptete Schreiben auch nicht zum Beweis angeboten. Damit hat die Arbeitgeberin den Urlaubsanspruch nicht wirksam gekürzt.

Urteil v. 5.7.2022, 9 AZR 341/21

Fazit:

Es lohnt sich, Ausschlussfristen im Arbeitsvertrag auf Wirksamkeit prüfen zu lassen. Bei Elternzeit verkürzt sich der Urlaubsanspruch nicht automatisch, sondern muss in irgendeiner Form von der Arbeitgeberseite erklärt werden. Achtung! Wenn das Arbeitsverhältnis beendet ist, kann die Apothekenleitung nicht mehr wirksam kürzen.

Abendsprechstunden

Arbeitsrechtliche Beratung durch unsere ADEXA-Juristinnen können Sie am Abend telefonisch zu folgenden Zeiten in Anspruch nehmen:

Mittwoch 20:00 - 21:00 Uhr

Rechtsanwältin Christiane Eymers Tel. 0 40/22 86 43 64

Donnerstag 20:00 - 21:00 Uhr

Rechtsanwältin Minou Hansen Tel. 0 40/80 03 08 17

Filialleitungssprechstunde

Mittwoch 13:30 - 14:30 Uhr Rechtsanwältin Minou Hansen Tel. 0 40/80 03 08 17

Bitte beachten Sie: Aufgrund der Rechtsschutzordnung darf ADEXA Rechtsauskünfte nur Mitgliedern erteilen. Auf unserer Website www.adexa-online.de können Sie online Mitglied werden.

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Ein Angebot für Mitglieder, die als Filialleitung tätig sind oder werden wollen:

Alles Gute fürs neue Jahr, vor allem Gesundheit!

Was wir im Team für ein gesundes, langes Leben tun können

Bestimmt haben Sie schon viele gute Wünsche zum neuen Jahr erhalten. Wünsche für glückliche und sorgenfreie Tage vielleicht, für schöne Erlebnisse – und wahrscheinlich ganz oft verbunden mit einem: „… und vor allem Gesundheit, das ist ja das Wichtigste!“ Wie wahr das ist, wurde uns in Zeiten der Pandemie kollektiv noch einmal vor Augen geführt. Und Sie alle haben es in den Apotheken ganz besonders erfahren. Dort sind Sie auch selbst Quelle für die aktuellsten Tipps dazu, wie wir die eigene Gesundheit unterstützen und erhalten können.

Was vielleicht für einige überraschend ist: Es sind neben dem Zugang zu den richtigen Medikamenten im Falle einer Erkrankung nicht nur die ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf und ausreichend Bewegung, die uns gesund halten.

Noch vor all diesen Aspekten kommen zwei andere. Die beiden wichtigsten Faktoren für ein gesundes, langes Leben betreffen unsere Sozialkontakte: soziale Integration

und nahe, stabile und unterstützende Beziehungen.

Das hat Julianne Holt-Lunstad mit ihrem Team herausgefunden. Sie ist eine amerikanische Psychologin und Neurowissenschaftlerin und hat gemeinsam mit zwei Kollegen eine Metaanalyse durchgeführt, bei der viele Studien und ihre Ergebnisse zu sozialen Kontakten und ihren Auswirkungen ausgewertet wurden (Holt-Lunstad et al., 2010). Soziale Integration hat danach den größten Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit für ein langes, gesundes Leben. Gemeint ist das Eingebundensein in Gemeinschaften, das für uns alle so wichtige Zugehörigkeitsgefühl, die Interaktion.

Damit haben auch unsere Kontakte am Arbeitsplatz eine besondere Bedeutung für unsere Gesundheit. Wir müssen uns dabei nicht mit jeder Kollegin und jedem Kollegen sehr eng befreunden und auch nicht alles Private teilen. Zwar sind besonders nahe, unterstützende Beziehungen direkt auf Platz zwei der wichtigsten Fak-

toren für ein langes Leben gelandet – und manchmal finden wir natürlich solch nahe Freunde auch über das gemeinsame Arbeiten. Wichtig ist aber nur, dass wir sie überhaupt im Leben haben – zumindest einen solchen Kontakt, besser noch drei bis fünf. Gleichzeitig ist der Arbeitsplatz aber eines der Umfelder, in denen wir Gemeinschaft erleben können. Und oft verbringen wir dort ja auch einen guten Teil unserer Lebenszeit. Hier können wir als Team und insbesondere als Teamleitung dafür sorgen, dass sich alle zugehörig fühlen. Das Wunderbare ist, dass es tragfähige Beziehungen selbst sind, die schon an sich einen positiven Effekt haben. Und die können wir stärken.

Im Alltag funktioniert es durch gegenseitiges Verständnis und Zuhören, durch Perspektivwechsel, auch durch eine gewisse Bereitschaft, sich zu öffnen. Sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, zahlt ebenso auf die Qualität der Beziehungen ein wie die grundsätzlich respektvolle, wertschätzende Haltung und das Aushalten von Unterschieden. Und vielleicht haben Sie ja Gelegenheit, diese gegenseitige Gesundheitsförderung einmal in der nächsten Teamsitzung zu besprechen: Was ist Ihnen als Team im Hinblick auf die Zusammenarbeit besonders wichtig? Wie können Sie diesen Punkt im Blick behalten? Auch ich wünsche Ihnen ein frohes neues Jahr, ein gesundes vor allem!

Christiane

Eymers

Fachanwältin für Arbeitsrecht und Business Coach (IHK)

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Der richtige Ton

5., aktualisierte und erweiterte Auflage 2022. X, 241 Seiten. 38 Abbildungen. 15 Tabellen. davon 8 Karikaturen. drei QR-Codes. Format 17,0 x 24,0 cm, Kartoniert. € 34,80 [D] ISBN 978-3-7692-7920-7

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Deutscher Apotheker Verlag

Birkenwaldstraße 44 | 70191 Stuttgart Telefon 0711 2582 341 | Telefax 0711 2582 390 www.deutscher-apotheker-verlag.de

Buchrezension

Bewerbungsmanagement

Mit der Veröffentlichung „Bewerbungsmanagement“ im Govi-Verlag bieten Tatiana Dikta und Christiane Eymers Arbeitgeber:innen und Bewerber:innen eine Orientierungshilfe. In diesem Leitfaden vertiefen die Autorinnen die notwendigen Maßnahmen der Personalsuche, des Bewerbungsprozesses sowie die essentiellen Kriterien des Personalwesens.

Seit einigen Jahren gilt die Berufsgruppe der Apotheker:innen als Mangelberuf. Laut ABDA werden bis zum Jahr 2029 bis zu 10.000 Fachkräfte fehlen. Die Entwicklung zeigt aber, dass der Fachkräftemangel alle Berufsgruppen in der Apotheke betrifft. Christiane Eymers und Tatjana Dikta schaffen es, die relevanten Themenschwerpunkte intensiv zu beleuchten und zugleich die notwendigen Informationen für die Problemlösung zu vermitteln.

So beginnt der Wettbewerb um passende Kandidat:innen nicht erst mit der Stellenausschreibung, sondern bereits mit der Außenwirkung eines Unternehmens. Hierbei analysieren sie die verschiedenen Facetten der Personalsuche. Diese Analyse beinhaltet ebenso den Generationenwechsel und die damit zusammenhängenden Veränderungen im Arbeitsalltag. Erfahrungen zeigen, dass die klassische Suche nicht mehr zum Erfolg führt. Aufgrund dessen gilt es, die Attraktivität des Arbeitsplatzes für Bewerber:innen zu steigern. Die Autorinnen verdeutlichen in ihrem Leitfaden die Bedeutung von Social Media und eines gepflegten Netzwerks als ideale Informationsquelle für Bewerber:innen. Sind Bewerber:innen vorhanden, muss die richtige Kandidat:in ausgewählt werden. Der Wert und die Bedeutung verschiedener Kompetenzen und Qualifikationen, wie beispielsweise der sogenannten Soft Skills, wird im Leitfaden nähergebracht. In diesem Zusammenhang beschäftigen sich die Autorinnen mit den verschiedenen Varianten eines Vorstellungsgespräches sowie mit den rechtlichen Hintergründen. Abschließend werden verschiedene arbeitsrelevante Themen vertieft. Dazu zählen etwa die Themenfelder Probezeit, Urlaub und die Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Die Autorinnen behandeln hierbei zum einen die arbeitsrechtlichen und zum anderen die zwischenmenschlichen Aspekte wie die Integration

neuer Mitarbeitender ins Team. Auch Aspekte außerhalb herkömmlicher Arbeitsverhältnisse werden in diesem Zusammenhang berücksichtigt. So ist es heutzutage keine Seltenheit, Vertretungen über Agenturen oder die ideale Fachkraft mithilfe eines Personalexperten zu finden. Ebenso erwähnen Eymers und Dikta die Notwendigkeit einer Weiterbildungsmöglichkeit für Angestellte, um diese als langjährige Fachkraft zu halten. Mein Fazit: Eymers und Dikta schaffen mit ihrem Fachbuch „Bewerbungsmanagement“ eine kompakte und vollständige Orientierungshilfe für das Apothekenwesen. Der Aufbau erfolgt hierbei strukturiert dem Verlauf eines Bewerbungsprozesses. Die Besonderheit des Leitfadens findet sich aber nicht nur im strukturierten Aufbau, der zudem eine themenspezifische Recherche ermöglicht, sondern auch im gezielt gewählten Blickwinkel. So prüfen die Autorinnen oben genannte Themen nicht nur aus der Perspektive der Arbeitgeber:innen. Daneben berücksichtigen Eymers und Dikta gezielt auch die Interessen der Arbeitnehmer:innen und bieten somit einen ganzheitlichen Leitfaden sowohl für Apotheken als auch für Fachkräfte. Hilfreiche Hinweise, die zwischen den Passagen als Praxistipps dienen, runden den Leitfaden ab und bieten weitere Denkanstöße im Bewerbungsmanagement. Leser:innen können so neben der gezielten Suche nach Informationen die gebotenen Lösungsansätze sogleich anwenden.

Fitore Hoxha, Apothekerin Tatiana Dikta, Christiane Eymers Bewerbungsmanagement

Ein Leitfaden für Apotheken und Fachkräfte Govi (Imprint) 2022, kartoniert 136 Seiten, 18 Tabellen. ISBN 9783774116634, 29,90 Euro Auch als E-Book erhältlich

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Fragen an die Autorinnen Tatiana Dikta und Christiane Eymers

u Liebe Christiane, liebe Tatiana, was gab den Anstoß für das Buch und was ist Intention des Werkes?

Christiane: Die Idee hatte Tatiana, die neben ihrer langjährigen Tätigkeit als PTA in Apotheken auch Arbeitsund Organisationspsychologin (B.Sc.) ist und gesehen hat: Durch ein professionelles Bewerbungsverfahren und eine bewusste und klare Positionierung, sowohl auf Seiten der Apothekenleitungen als auch der Fachkräfte, kann die Zusammenarbeit in diesem bewegten und durch viele äußere Faktoren belasteten Umfeld entscheidend verbessert werden. Das Buch soll Arbeitgeber:innen und Fachkräfte gleichermaßen stärken, für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und erfolgreich zusammenarbeitende Teams. Sie hat mich mit diesem Gedanken sofort begeistert. Wer gut informiert ist auch über rechtliche Rahmenbedingungen, kann umso besser verhandeln und mit einem wirklich passenden Arbeitsvertrag in die Zusammenarbeit starten. Auch das gilt für beide Seiten!

u Ist es anwendbar für alle Apotheken oder lohnt es sich erst ab einer bestimmten Anzahl Mitarbeitenden? Christiane: In kleinen wie größeren Betrieben ist es wichtig, dass das Team gut zusammenarbeitet. Das nicht dem Zufall zu überlassen, sondern von Beginn an professionell zu gestalten und damit attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, ist auch für kleine Apotheken wichtig. Außerdem kann daraus natürlich auch eine gute Grundlage für ein späteres Wachstum entstehen. Und für Bewerber:innen ist es ohnehin immer sinnvoll, Kompetenz in diesem Bereich zu erlangen.

u Gibt es gezielte Fortbildungsmöglichkeiten im Personalwesen für Inhaber:innen von Apotheken?

Tatiana: Das Wissen zum Thema Personalwesen kann im Rahmen

diverser Fortbildungen erworben werden (z. B. an der Deutschen Psychologen Akademie) und sollte auch aktuell gehalten werden. Neben dem Wissen, wie man ein Team erfolgreich und motivierend führt, sind rechtliche Aspekte von großer Relevanz. Beides, Arbeitspsychologie und Arbeitsrecht, sollen im Einklang stehen. Das haben Christiane und ich in unserem Buch miteinander verwoben.

u Ist ein rechtlicher Beistand sinnvoll bei Personalfragen?

Christiane: Wir merken bei ADEXA immer wieder, wie wichtig es ist, direkt zu Beginn die Bedingungen der Zusammenarbeit genau zu besprechen, zu verhandeln und dann auch wirksam in den Vertrag aufzunehmen. Dabei sehen wir auch, was für einen Unterschied es macht, wenn die Apothekenleitungen gut beraten sind.

u Habt ihr eigene Erfahrungen mit den Tipps?

Tatiana: Ja! Ich kenne die Apothekenwelt seit vielen Jahren von innen. Christiane weiß durch ihre arbeitsrechtliche Beratung für die ADEXAMitglieder, welche Probleme häufig auftauchen. In der Beratung ist immer wieder sehr deutlich: Je früher sich beide Seiten um Unklarheiten kümmern, umso weniger echte Konflikte entstehen und umso besser und konstruktiver die Zusammenarbeit.

u Die Thematik Diskriminierung wird nur in der Stellenausschreibung und im Bewerbungsgespräch erwähnt. Es ist aber am Arbeitsplatz ein leider alltägliches Problem, sei es durch Kunden und Kundinnen oder durch Mitarbeitende. Welche Möglichkeiten haben Betroffene im Alltag?

Christiane: Gerade diese Häufigkeit im Alltag – die wir sowohl im Apothekenalltag als auch in der

Rechtsberatung erleben – war für uns beide der Grund, warum das Thema Diversität und Diskriminierung uns auch für diesen Leitfaden so wichtig war. Deshalb haben wir es an den für den Bewerbungsprozess relevanten Stellen behandelt – zu den Möglichkeiten, später im Alltag mit solchen Problematiken umzugehen, könnten wir ein eigenes Buch schreiben! Ganz kurz gesprochen halten wir es im Hinblick auf eine nachhaltige Verbesserung hierzu für wichtig, solche Situationen wahrzunehmen und sie anzusprechen – das gilt besonders für die Kolleginnen und Kollegen, die selbst nicht betroffen sind und die durch ihre Haltung einen großen Unterschied machen können.

u Wohin entwickelt sich der Personalmangel eurer Meinung nach und welche Rolle spielen Apotheker:innen aus dem Ausland dabei?

Tatiana: Wir wissen, dass der in so vielen Apotheken vorhandene Personalmangel schon zu unheimlich viel Belastung geführt hat und das sowohl auf Inhaber:innenseite als auch in den Teams. Leider hören wir auch immer wieder von Apothekenangestellten aller Berufsgruppen, dass sie den Spaß an ihrem eigentlich geliebten Beruf durch diesen Druck völlig verloren haben und viele von ihnen mit dem Gedanken spielen, den Arbeitsplatz zu wechseln.

Christiane: Wir glauben gleichzeitig, dass Apotheken weiter attraktive Arbeitsplätze bieten können, wenn auf die Veränderungen der Rahmenbedingungen gemeinsam reagiert und die Zukunft bewusst gestaltet wird. Kolleginnen und Kollegen aus anderen Ländern sind schon jetzt in vielen Apotheken wertvolle Teammitglieder und sicherlich wird sich diese Entwicklung fortsetzen.

Fragen: Fitore Hoxha und Dr. Sigrid Joachimsthaler

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SEPA-Lastschriftmandat für den Mitgliedsbeitrag

Ich ermächtige ADEXA, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich hiermit mein Kreditinstitut an, die von ADEXA auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Gläubiger-Identifikationsnummer DE87ZZZ00000645199, Mandatsreferenz (wird von ADEXA ausgefüllt):

Vorname und Name (Kontoinhaber): Mitgliedsnummer: Adresse: IBAN: DE BIC:

Die Abbuchung soll erfolgen: monatlich halbjährlich jährlich Zahlungsempfänger: ADEXA – Die Apothekengewerkschaft, Hudtwalckerstraße 10, 22299 Hamburg Ort, Datum: Unterschrift:

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Ja, ich habe bereits ein Abo der DAZ und möchte ab sofort die MMP (Medizinische Monatsschrift für Pharmazeuten) ohne Mehrkosten erhalten.

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ADEXA-Adressen – Die Ehrenamtlichen

JuMis

Berufsgruppen

Ansprechpartner Region Nord Wingolf Polet w.polet@adexa-online.de

Ansprechpartnerin Region West Stefanie Pertz s.pertz@adexa-online.de

Ansprechpartner Region Mitte & Ost André Becker a.becker@adexa-online.de

Ansprechpartnerin Region Süd Veronika Ehmann v.ehmann@adexa-online.de

Regionsvorstände

Nord

Kathrin Niekrenz (Beirat), Apothekerin 24222 Schwentinental Tel. 04 31/53 03 42 18 k.niekrenz@adexa-online.de

Susanne Kocheim (Beirat), PTA 20253 Hamburg Tel. 0 40/4 22 54 83 s.kocheim@adexa-online.de

Susanne Peters (Beirat), PTA 38100 Braunschweig Tel. 05 31/47 23 14 17 s.peters@adexa-online.de

Jutta Brielich, PTA 38104 Braunschweig j.brielich@adexa-online.de

Apotheker:innen Leitung Ulrike Hey Tel.: 0 63 24/97 99 75 u.hey@adexa-online.de

PharmazieIngenieur:innen/ Apothekerassistent:innen Leitung Birgit Engelmann Hubmaierweg 39 04249 Leipzig Tel.: 03 41/4 25 27 37 Fax: 03 41/42 05 24 73 b.engelmann@adexa-online.de

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Ihre neue E-Mail-Adresse können Sie an info@adexa-online.de senden. Oder Sie nutzen das Änderungsformular auf Seite 48 bzw. online: www.adexa-online.de/ mitglieder/mitgliedsdaten-aendern

PTA

Leitung Michaela Jäger Altenkircher Str. 30 66916 Breitenbach Tel.: 0 63 86/50 49 m.jaeger@adexa-online.de

PKA Leitung Vanessa Meiler Tel.: 01 76 /3 94 38 37 v.meiler@adexa-online.de

Swantje Diedrich, PTA 20149 Hamburg s.diedrich@adexa-online.de

Gudrun Lehmann, Apothekerin 21073 Hamburg g.lehmann@adexa-online.de

Wingolf Polet, Apotheker 17493 Greifswald w.polet@adexa-online.de

Sarah Schmidt, PTA 38302 Wolfenbüttel s.schmidt@adexa-online.de

Dorit Vogt, PTA 24582 Wattenbek d.vogt@adexa-online.de

West

Ellen Oetterer (Beirat), Apothekerin 48145 Münster Tel. 02 51/13 17 17 e.oetterer@adexa-online.de

Vanessa Meiler (Beirat), PKA 46354 Südlohn Tel.: 01 76 /3 94 38 37 v.meiler@adexa-online.de

Sabrina Göricke (Beirat), Apothekerin s.goericke@adexa-online.de

Thomas Brongkoll, Apotheker 48161 Münster t.brongkoll@adexa-online.de

Emine Karakus, PKA 45149 Essen e.karakus@adexa-online.de

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Regionsvorstände

Mitte & Ost

Angelika Döring (Beirat), PTA 34253 Lohfelden Tel. 0 56 08/30 75 a.doering@adexa-online.de

André Becker (Beirat), Apotheker 10437 Berlin a.becker@adexa-online.de

Birgit Engelmann (Beirat), PI 04249 Leipzig b.engelmann@adexa-online.de

Annerose Berndt, PI 09116 Chemnitz a.berndt@adexa-online.de

Anne-Katrin Brüning, PTA 14476 Potsdam a.bruening@adexa-online.de

Beate Ganter, PI 06667 Weißenfels beate.ganter@googlemail.com

Marion Langner, PI 39317 Zerben m.langner@adexa-online.de

Internet

www.adexa-online.de

Bettina Pfotenhauer, PTA 99099 Erfurt b.pfotenhauer@adexa-online.de

Lucas Thümmrich, PTA 01219 Dresden l.thuemmrich@adexa-online.de

Juliane Traeber, PTA 10317 Berlin j.traeber@adexa-online.de Süd

Veronika Ehmann (Beirat), PTA 81671 München v.ehmann@adexa-online.de

Elfriede Hoffmann (Beirat), Apothekerin 78628 Rottweil e.hoffmann@adexa-online.de

Michaela Jäger (Beirat), PTA 66916 Breitenbach Tel.: 0 63 86/50 49 m.jaeger@adexa-online.de

Ulrike Hey, Apothekerin 67459 Böhl-Iggelheim u.hey@adexa-online.de

Fitore Hoxha, Apothekerin 72072 Tübingen f.hoxha@adexa-online.de

Karin Klühspies, Apothekerin 83132 Pittenhart k.kluehspies@adexa-online.de

Sophia Mouratidis, PKA 71522 Backnang s.mouratidis@adexa-online.de

Sandra Pflüger, PKA 88639 Wald/Hohenzollern s.pflueger@adexa-online.de

Eva-Maria Plank, Apothekerin 83308 Trostberg e.plank@adexa-online.de

Oliver Schneider, PTA und Pharmaziestudent 66969 Lemberg o.schneider@adexa-online.de

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ADEXA – Die Apothekengewerkschaft Gestaltung: www.buschdesign.de Fotos: ADEXA (soweit nicht anders vermerkt)

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Hauptgeschäftsstelle Bundesvorstand

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Rechtsberatung

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Rechtsabteilung

Organisation/Mitgliederverwaltung

Nicole Brendel

Tel.: 0 40/36 09 35 35 beitrag@adexa-online.de

Bundesvorstand Andreas May

Hudtwalckerstraße 10 22299 Hamburg Tel.: 0 40/36 38 29 Fax: 0 40/36 30 58 a.may@adexa-online.de

Regionale Geschäftsstellen

Nord (HB, HH, MV, NI, SH)

Manon Flindt Leitung Regionale Geschäftsstelle Nord Postfach 12 60 21511 Büchen Tel.: 0 41 55/4 98 00 55 Mobil: 01 76/53 29 32 41 Fax: 0 41 55/4 98 00 50 rg-nord@adexa-online.de Abendsprechstunde: Di 20:00 - 21:00 Uhr

Süd (BW, BY, RP, SL)

Monika Schmidt Leitung Regionale Geschäftsstelle Süd Lärchenweg 5 84056 Rottenburg an der Laaber Tel.: 0 87 81/2 03 54 20 Mobil: 01 76/54 75 54 31 Fax: 0 87 81/2 03 54 21 rg-sued@adexa-online.de Abendsprechstunde: Mi 20:00 - 21:00 Uhr

Presse & Öffentlichkeitsarbeit

Leitung Dr. Sigrid Joachimsthaler Rostocker Straße 72 20099 Hamburg Tel.: 0 40/28 05 37 28 presse@adexa-online.de

Messen & Veranstaltungen

Bianca Schmidt, Nicole Brendel Hudtwalckerstraße 10, 22299 Hamburg Tel.: 0 40/36 38 29, Fax: 0 40/36 30 58 messen@adexa-online.de event@adexa-online.de

Bundesvorstand Tanja Kratt

Hudtwalckerstraße 10 22299 Hamburg Tel.: 0 40/36 38 29 Fax: 0 40/36 30 58 t.kratt@adexa-online.de

Mitte & Ost (BE, BB, HE, SN, ST, TH)

Bianca Schmidt Leitung Regionale Geschäftst. Mitte & Ost Eilenburger Straße 4 04425 Taucha Tel.: 03 42 98/29 01 59 Mobil: 01 76/64 97 79 62 Fax: 03 42 98/15 07 21 rg-mitte-ost@adexa-online.de Abendsprechstunde: Di 20:00 - 21:00 Uhr

West (NR, WL)

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Leitung Regionale Geschäftsstelle West Am Scheurenpfad 3 41363 Jüchen Tel.: 0 21 65/3 31 94 40 Mobil: 01 76/50 55 45 29 Fax: 0 21 65/3 31 94 37 rg-west@adexa-online.de Abendsprechstunde: Mi 20:00 - 21:00 Uhr

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