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Buchtipp Superfoods
Buchtipp
Superfoods: Was halten die Versprechen?
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Hand aufs Herz: Wissen Sie genau, um welche Früchte es sich bei Açai, Acerola, Aronia oder Goji handelt – und wofür sie gut sein sollen? Kennen Sie AFA-Algen, Chlorella, Hijiki und Kombu – und wüssten, bei welcher Algenart eine Überdosierung an Jod gefährlich werden kann und bei welcher nicht? Macht es Sinn, sich fürs Müsli Chia aus Lateinamerika statt Leinsamen aus deutschem Anbau zu kaufen – oder Amaranth und Quinoa aus den Anden statt heimischer Hirse und Buchweizen aus europäischer Landwirtschaft? Diesen und vielen weiteren Fragen rund um die sogenannten Superfoods geht Reinhild Berger in ihrem gleichnamigen Buch nach. Ähnlich wie sein Vorgänger „Zucker“ enthält dieser neue Band in der Reihe „Ernährung mini“ viele spannende Fakten in einer wunderbar leser:innenfreundlichen Zubereitung. Berger gibt grundlegende Infos zu den Pflanzen und ihrer Herkunft und wirft einen kritischen Blick auf Inhaltsstoffe, Wirkungen sowie Neben- und Wechselwirkungen oder etwaige Kontraindikationen. Welche Gesundheits-, ja oft sogar Heilsversprechen werden von den Anbietern und in Internetforen gemacht? Und was davon ist überhaupt belegt? Mit Blick auf eine klimaneutrale und umweltschonende Ernährung gibt Berger außerdem Hinweise auf Anbaumethoden und -regionen. So stellt sich häufig die Frage, ob man nicht besser auf rückstandsfreie Nahrungsmittel aus regionalem oder zumindest europäischem (Bio)Anbau setzen sollte. Berger schreibt: „Zudem hat die weltweite Nachfrage […] in den Herkunftsländern zu einer so hohen Preissteigerung geführt, dass die Einheimischen sich ihre eigenen Agrarprodukte nicht mehr leisten können und auf preisgünstige, industriell hergestellte Nahrungsmittel ausweichen müssen.“ Das gilt zum Beispiel für die südamerikanischen Pseudogetreide und auch für die afrikanischen Hirsearten Teff, Fonio und Corakorn. Auch der Einsatz von Pestiziden und Kunstdünger, die Erntemethoden oder Belastungen mit Aflatoxinen machen aus den vermeintlich supergesunden und supernatürlichen Exoten nicht selten eine überteuerte und gesundheitlich fragwürdige Ergänzung des heimischen Speiseplans. Trotzdem kann man sich sicherlich ab und zu auch die leckeren Granatapfelkerne, eine Golden Milk mit Curcuma oder einen Salat aus grüner Papaya schmecken lassen, wenn man insgesamt auf einen ausgewogenen, vielfältigen und (überwiegend) saisonalen wie regionalen Speiseplan achtet. Einführende Kapitel u. a. zu rechtlichen Hintergründen und seriösen Informationsquellen hat die Ernährungswissenschaftlerin Friederike Schmidt zusammengestellt, die als Autorin auch zum Team des Fachblogs www. ernaehrungsmedizin.blog von Herausgeber Prof. Dr. Martin Smollich gehört. Mein Tipp: ein super Geschenk für die gesundheitsbewusste Freundin und den veganen Sohn. Und auch eine gute Empfehlung für Ihre Stammkundin, die sich wegen einer Ernährungsumstellung oder einer krankheitsbedingten Nahrungsergänzung an Sie wendet.
Dr. Sigrid Joachimsthaler
Reinhild Berger Herausgegeben von Martin Smollich unter Mitarbeit von Friedrike Schmidt
Superfoods
Fakten aus dem Reich der Wundermittel WVG Stuttgart 2023, Taschenbuch 260 Seiten, 143 Abbildungen und 4 Tabellen SBN 9783804743304, 24,80 Euro