ERÖFFNUNG
Hoteleröffnung: Dorfcharme 2.0 Ein Dorfplatz gilt als Herz eines Ortes. Jenes von Adelboden bringt Hotelier Chris Rosser die sen Winter zum Hüpfen: Bald spazieren erste Gäste in sein neues Hotel herein, in das er sein Herzblut reingesteckt hat – auch, weil ihn seine eigene Familiengeschichte damit verbindet. Hotel oder Ferienwohnung? Ein Hotel bietet schliesslich komfortable Nichtwie-zuhause-Services: einfach hinset zen und sich verwöhnen lassen, einfach den Wintertag geniessen und sich mü den Beines ins «gemachte Nest» ku scheln. Das Apartment hingegen trumpft auf mit Flexibilität – beispiels weise beim selbst Kochen – und dem Für-sich-sein-Gefühl. Dank Chris Rosser braucht man sich über diese entschei dende Entweder-oder-Frage am Famili entisch nicht mehr länger den ferienwil ligen Kopf zu zerbrechen: Sein neues «Apart Hotel Adelboden» bietet von beidem so viel, wie man sich gerade wünscht. Für Gäste der 24 komplett aus gestatteten Ferienwohnungen hat er sich individuell zusammenstellbare Ho telservices ausgedacht. «Der Gast bucht die Übernachtung und sämtliche ge wünschten Zusatzdienstleistungen flexi
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ThunMagazin | 6/21
bel dazu – und dies digital», beschreibt Chris Rosser. Der 40-Jährige, Initiant und Inhaber des Hotels, schiebt gut und gerne auch mal eigenhändig die Schub karre aus dem Schotterweg, um Men schen auf einen Baustellenrundgang mitzunehmen. Spricht er zwischen Bag gern und Betonmischern darüber, was es hier dereinst an Innovationen zu ent decken gibt, ist das Herzblut spürbar, das er in das Projekt gesteckt hat. Schliesslich kennt er den Boden, auf dem sein Hotel im aparten Chaletstil steht, sein halbes Leben lang. Die Eltern des Berner Oberländers übernahmen den Hotelbetrieb unter dem Namen «Kreuz», dessen Bau auf das Jahr 1909 zurückgeht, vor über zwanzig Jahren. Doch das Gasthaus geriet wortwörtlich in Schieflage, weil es auf instabilem Fun dament thronte – dem See geschuldet, der sich einst hier ausdehnte. «Trotzdem
am Haus festzuhalten, war eine Herzens angelegenheit», so Chris Rosser, dessen (Durchhalte-) Wille zur Veränderung gross genug ist, um ein kleines, klassi sches Gasthaus mit 28 Betten in ein durch und durch digitalisiertes Apart ment-Hotel mit 100 Betten zu verwan deln. Nach über einem Jahr Bauzeit steht nun der Moment, in dem erste Gäste in die «Mountain Loft Apartments» einchecken, kurz bevor – mehr noch: Chris Rosser eröffnet im Erdgeschoss eine «Vogellisi Genusswelt»-Boutique mit einheimischen Produkten, die bis spät abends geöffnet ist, falls die «Bett mümpfeli»-Gelüste nach Adelbodner Nusstorte lechzen. Daneben entsteht die Gelateria «Fridas» mit Glace, deren Herstellung gleich hinter der angren zenden Mauer erfolgt. «So feine Glace hat noch keiner gegessen …», verkün det Chris Rosser derart nachdrücklich,