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Politik: Gemeinderat Roman Gimmel tritt Ende Jahr zurück

«Nach elf Jahren Gemeinderat ist man nicht mehr derselbe Mensch»

Gemeinderat Roman Gimmel tritt Ende Jahr zurück. Gemeinsam mit dem ThunMagazin blickt er auf sein Wirken in den letzten elf Jahren zurück und verrät, was er mitnimmt und was er seinem Nachfolger/seiner Nachfolgerin mitgeben möchte.

Roman Gimmel, sind Sie der Politik

überdrüssig? Nein, im Gegenteil. Ich bleibe der Politik als Mitglied des Grossen Rates Bern weiterhin treu.

Weshalb treten Sie frühzeitig aus der

Thuner Exekutive zurück? Ich kam sehr jung, mit 36, in den Gemeinderat. Mir war damals schon klar, dass ich nicht bis zur Pensionierung Gemeinderat sein, sondern irgendwann noch ein weiteres berufliches Kapitel aufschlagen würde. Mit der Stelle als Verwaltungsdirektor von Saanen hat sich nun eine optimale berufliche Anschlusslösung in meiner zweiten Heimat ergeben.

Worauf sind Sie besonders stolz, wenn Sie die letzten elf Jahre Revue passieren lassen? Wir konnten als Gremium in knapp drei Legislaturen einiges bewirken. Ich durfte dabei in zwei Direktionen wirken, Bau und Liegenschaften sowie

Bild: Roman Gimmel: «Ich denke, wir konnten im Gemeinderat einiges bewirken in den letzten elf Jahren.»

Bildung Sport Kultur. Es ist schwierig, da etwas herauszugreifen. Ein schönes Projekt sind die beiden Kunstrasenfelder, die wir gemeinsam mit vielen Beteiligten realisieren konnten. Oder die erfolgreiche Weiterentwicklung der Informatik an den Volksschulen (IVS 3). Stolz macht mich, wenn ich positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhalte und mein Engagement und Herzblut erkannt und anerkannt werden.

Welches waren die grössten Heraus-

forderungen? Die reine Anzahl der Geschäfte ist laufend gestiegen. Am anspruchsvollsten sind sicher jene Projekte, bei denen viele Leute beteiligt sind und mitreden. Auch die kostenintensiven Infrastrukturprojekte wie Sanierungen und Neubauten sind sehr anspruchsvoll.

Haben Sie den Eindruck, dass die Anspruchshaltung der Bevölkerung gestie-

gen ist? Die Ansprüche waren bereits vor zehn Jahren hoch. Einigen Bürgerinnen und Bürgern ist manchmal nicht ganz bewusst, dass nicht ich alleine etwas entscheiden und umsetzen kann, sondern der Gesamtgemeinderat. Zudem müssen Mehrheiten gesucht und übergeordnete Gesetzgebungen und Rahmenbedingungen eingehalten werden.

Sie sind noch rund einen Monat im Amt. Was fällt Ihnen am schwersten loszulas-

sen? Das sind sicher die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite. Zudem kehre ich meiner Geburtsstadt beruflich den Rücken und werde im Sommer auch mein Amt als Präsident von ThunThunersee Tourismus niederlegen. Das alles fällt mir nicht leicht. Innerlich werde ich da sicher noch die eine oder andere Träne vergiessen.

Was nehmen Sie mit von Ihrer Zeit im

Gemeinderat? Man ist natürlich nach elf Jahren Gemeinderat nicht mehr derselbe Mensch wie vorher, sondern reicher an Erfahrungen und Kontakten. Auch wenn der Handlungsspielraum als Regierungsmitglied selten riesig ist, nehme ich mit, dass es zu jeder noch so grossen Herausforderung mindestens eine Lösung gibt.

Was möchten Sie Ihrer Nachfolgerin /

Ihrem Nachfolger mitgeben? Dass sie/ er sich freuen kann auf eine hochspannende Direktion, breitgefächerte Aufgaben und eine krisenresistente Verwaltung. Und auf ein Gremium, das es versteht, als Team aufzutreten.

Interview: Simone Tanner Bild: Adrian Moser

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