2 minute read

Energie Thun AG

125 Jahre Strom vom Elektrizitätswerk Thun – Folge 4

LED, Flutlichtanlagen, Energieeffizienz… Die Geschichte des Thuner Stroms in mehreren Episoden – vierte und letzte Folge.

Die Energie und Verkehrsbetriebe Thun, so hiessen die Licht und Wasserwerke ab 1980, realisierten eine erste Photovoltaikanlage am AAREwerk62, die im April 1992 den Betrieb aufnahm. Dennoch, der weiter steigende Strombedarf erforderte den Bau eines neuen Elektrizitätswerks anstelle des alten von 1917. Ende 1994 startete der Probebetrieb des AAREWerks94 und erhielt 2002 erstmals das Zertifikat «naturemade star», ein Label mit strengsten ökologischen Auflagen. Viele kommunale Energieversorger strebten in den 90erJahren die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft an, um bei einer Strommarktöffnung mehr Handlungsspielraum zu haben. In Thun sprach sich das Stimmvolk Ende 1999 für die Umfirmierung in die Energie Thun AG aus.

Bild: AAREwerk62 im Gebiet der damaligen Schweizerischen Metallwerke Selve.

Öffentliche Beleuchtung

Erst im 21. Jahrhundert ist die LEDBeleuchtung im Alltagsleben angekommen. Betrachtet über ihre gesamte Nutzungsdauer ist LED trotz höherer Investitionskosten wesentlich wirtschaftlicher und energieeffizienter als die meisten anderen Lampen. 2016 wurde die Strassenbeleuchtung im Lerchenfeld mit rund 160 LEDs ausgerüstet. So wurden pro Jahr etwa 34000kWh Strom eingespart, was ungefähr dem jährlichen Stromverbrauch von neun Haushalten entspricht.

«Energie für ‹da wo du bisch› – heute, morgen und in Zukunft.»

Mobilität

Erst zu Beginn dieses Jahrhunderts baute die Tesla Inc. als Trendsetterin Elektroautos mit sehr leistungsfähigen Akkus. Elektroantriebe arbeiten im Vergleich zu Verbrennungsmotoren deutlich effizienter, sie zeichnen sich durch niedrigen Energieverbrauch und geringe Wartungskosten aus. Ohne Berücksichtigung der Autoherstellung ist die Elektromobilität mit nachhaltig produziertem Strom absolut umweltfreundlich.

Haushalt

Die Firma Krüger entwickelte 1978 einen Raumentfeuchter speziell für Wäschetrocknungsräume. Dieser «Secomat» konsumierte etwas weniger Strom als die früheren Raumtrockner. Die bereits vorher angebotenen Tumbler breiteten sich in Thun erst ab den 80erJahren aus, wo in neuen Mehrfamilienhäusern immer häufiger die Trocknungsräume zugunsten von mehr Wohnfläche eingespart wurden.

Freizeit/Sport

1997, im Jahr, als der FC Thun den Wiederaufstieg in die Nationalliga B schaffte, beschloss der Stadtrat trotz einiger Opposition einen Zustupf an eine Flutlichtanlage. Am 4. Oktober 1997 spielte Thun erstmals unter den 72 Scheinwerfern der neuen Anlage, ausgerechnet gegen den Kantonsrivalen YB – und verlor 0:3.

Nachhaltigkeit und Ökologie

Neu wurden Kraftwerke nicht mehr nur aus ästhetischen Gründen bekämpft. Das ökologische Gleichgewicht einer Lebensgemeinschaft trat in den Vordergrund. Umweltschutzkreise forderten ab den 80erJahren die Förderung einer nachhaltigen, ökologischen Stromproduktion wie der Sonnen und Windenergie sowie Lenkungsmassnahmen, welche die Entwicklung und Verwendung von energieeffizienten Geräten vorantrieben. Aufrufe zum Energiesparen zielten ab da auf den ressourcenschonenden Umgang – das energiesparende Eierkochen, das Bundesrat Adolf Ogi 1988 der Nation ans Herz legte, bleibt unvergessen.

2015 führte die Energie Thun AG ein intelligentes Messsystem «Smart Meter» ein, das den Nutzern Informationen über ihr Verbraucherverhalten liefert und damit auch die Grundlagen zur Optimierung des Energieverbrauchs. Künftig werden die Haushaltgeräte selbst «smart». Dann schaltet sich die Waschmaschine bei einem besonders günstigen Überangebot an Strom automatisch ein. So wahrscheinlich die Zukunft. Die Energie Thun AG freut sich auf die künftigen Herausforderungen: 100 Prozent erneuerbare Energie kombiniert mit einem intelligenten Netz – damit unsere KundInnen weiterhin unbeschwert die Lieblingsserie streamen, Kaffee trinken und einen Teller Spaghetti essen können. Energie für «da wo du bisch» – heute, morgen und in Zukunft.

Recherchearbeiten: Anna Bähler, Historikerin. Bild: Hans Dubach, Stadtarchiv Thun

Die Geschichte des Stroms

Unter Beleuchtung unterschiedlicher Themen wie Freizeit, Tourismus, Haushalt und Arbeit finden sich auf der Webseite thunan.ch spannende Einblicke in die 125jährige Thuner Stromgeschichte. Zudem steht bis Ende Februar der frei zugängliche «Leuchtweg» im Stadtpark Selve.

Energie Thun AG

Industriestrasse 6 Postfach 733, 3607 Thun 033 225 22 22, energiethun.ch

This article is from: