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Martin Bill: Ausstellung in der Kunstgalerie Hodler

Der Thuner Bildhauer Martin Bill schafft seit vielen Jahren Skulpturen aus Holz. Es sind grosse, geschwungene Gebilde, filigran und doch robust. Ab 5. Dezember stellt er die neusten Werke in der Kunstgalerie Hodler aus.

Unverkennbar sind sie, Martin Bills Skulpturen. Sie sind wellenförmig, jedes Werk auf ganz eigene Weise. Manche muten an wie ein mäandernder Fluss, andere wie ein gerafftes Tuch. Durch die geschwungene Form wirken sie bewegt und fliessend – wie die Zeit, das Hauptthema der Werke Bills. «Zeit schreitet voran und fliesst, und zwar eigentlich für alle gleich, aber doch für jeden anders», sagt der Bildhauer. «Je nach Situation vergeht sie manchmal schneller, manchmal langsamer.» Zeit sei auch Leben und dieser Lebensfluss habe Höhen und Tiefen. Diese fliessende, wellenförmige Eigenschaft der Zeit bildet er in seinen Werken ab.

Spuren der Zeit

Martin Bill erschafft vorwiegend Stelen und Wandskulpturen, allesamt aus Holz. Das ist sein Element. «Ich mag die Wärme, die Holz ausstrahlt, und die Beschaffenheit. Jedes Holz reagiert anders, wenn ich es bearbeite.» Dabei lotet er aus, wie fein er das Holz bearbeiten kann, ohne dass es bricht. Bei jeder Skulptur beginnt er mit der Kettensäge und verfeinert dann mit Meissel und Hammer und schliesslich mit der Raspel. Nur selten schleift er die Oberfläche glatt, die Spuren der Raspel bleiben meist sichtbar. «Sie sind Spuren meiner Zeit, die ich in das Werk gesteckt habe», führt er aus.

Über 50-jähriges Schaffen

Die Schaffenszeit des Thuners ist lang. Bereits während der Lehre zum technischen Modellbauer schuf der heute 74Jährige erste Skulpturen. Später war er selbstständiger Architekturmodellbauer und widmete sich seiner Leidenschaft zum Bildhauen nebenher. Ausserdem fertigte er Surfbretter an – eine erste Annäherung an geschwungene Formen aus Holz. Seinen künstlerischen Ausdruck prägte auch die Passion fürs Windsurfen. Er war einer der ersten Windsurfer auf dem Thunersee. «Auch deshalb faszinieren mich fliessende Formen und Wellen», sagt er. Seit 2011 arbeitet Martin Bill hauptberuflich als Holzbildhauer. Dabei hat er sich auch international einen Namen gemacht. Er stellt in verschiedenen Ländern rund um den Globus aus und besucht Bildhauersymposien und festivals.

Vom 5. Dezember bis Mitte Januar zeigt Martin Bill seine neusten Skulpturen in der Kunstgalerie Hodler in Thun. Ausserdem ist im Oktober das Buch «Spuren in Holz» über ihn erschienen. Er und Weggefährten blicken darin zurück auf sein Wirken – sein bisheriges Wirken, denn Martin Bill bleibt im Fluss.

Bilder: Die Wellenform ist ein wiederkehrendes Motiv in Martin Bills Holzskulpturen.

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