Nutzungsstudie

WAS WIE WO – Themen, Vermittlung und Raumnutzung im BHM der Zukunft Publikums- und betriebsorientierte Nutzungsstudie zur Gesamtsanierung des Museumsbaus von 1894

20. April 2022

Helvetiaplatz 5, Postfach 149, CH-3000 Bern 6, +41 31 350 77 11, info@bhm.ch, www.bhm.ch

Das Wichtigste auf einen Blick Die vorliegende Nutzungsstudie beschreibt das BHM der Zukunft. Sie fragt: «Was (Themen) soll wie (Vermittlung) und wo (Raum) gespielt werden?» Sie beleuchtet den Museumsbau samt Umgebung, die künftigen Themen und die möglichen Vermittlungsformate im Gleichschritt, um diese Elemente bestmöglich zu verzahnen. Die Nutzungsstudie rückt die Perspektiven der Menschen, die ins Museum kommen (Publikum) und hier arbeiten (Betrieb), in den Fokus.

Die Studie ist der erste Schritt auf dem Weg zum BHM der Zukunft mit einem sanierten und inhaltlich erneuerten Museumsbau. Sie stellt sicher, dass die anschliessenden Planungs- und Realisierungsarbeiten die hohe Attraktivität, Zukunftsfähigkeit und Innovationskraft des Museums ermöglichen. Die Aussagen der Studie basieren auf der Museumsstrategie von 2021, richten den Blick aber weiter auf die museale Nutzung des Gebäudes für die nächsten Generationen.

Die anstehende Gesamterneuerung des Altbaus ist die erste seit dessen Errichtung vor rund 130 Jahren. Das Gebäude soll für mehrere Jahrzehnte funktionstüchtig gemacht werden und zukünftigen Museumsmacher:innen eine flexible Nutzung des Museumsaltbaus ermöglichen. Das Gebäude soll je nach bezweckter Wirkung auf das zu erreichende Publikum möglichst flexibel bespielbar sein. Vermittlungsräume sollen unterschiedliche Formate zulassen, Ein-, Aus- und Zugänge sollen variabel einsetzbar sein, um möglichst vielfältige Raumerfahrungen und Erlebnisse zu ermöglichen.

Im Fokus des BHM der Zukunft stehen die Nutzer:innen. Die vorliegende Studie rückt ihre Perspektiven und Bedürfnisse ins Zentrum, lädt die Gäste ein, Themen und aufgeworfene Fragen zu reflektieren. Statt von einer inhaltlichen Fülle überfordert, sollen sie von den vermittelten Inhalten bewegt, inspiriert, herausgefordert oder auch aufgerüttelt werden, immer aber emotional und intellektuell engagiert das BHM verlassen. Daneben haben betriebliche Bedürfnisse Priorität.

Die Nutzungsstudie denkt in Varianten und lotet einen weiten Möglichkeitsraum aus. Sie gewährt den anstehenden Planungs- und Realisierungsschritten die nötige Offenheit und bietet gleichzeitig ein stabiles Fundament. Sie formuliert grundlegende Überlegungen zur künftigen Nutzung.

Die vier baulichen Varianten der Nutzungsstudie sind: 1. Ausbau im Bestand 2. a) Anbau West 2. b) Anbau Ost 3. Ersatzneubau anstelle des Moser-Anbaus Die Varianten sind differenziert beschrieben, in Plänen dargestellt und mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen aufgeführt. Keine der Varianten zielt primär auf eine Vergrösserung der Vermittlungsfläche. Alle beheben unterschiedlich gut die nutzungstechnischen Nachteile des Altbaus für eine zukunftsträchtige museale Nutzung. Darüber hinaus erhöhen sie die Qualität des Erlebnisses und des Aufenthalts.

Für alle Varianten gilt, aber in unterschiedlicher Ausprägung: • Die unterschiedlichen Funktionen von Betrieb und Vermittlung sind entflechtet.

• Die architektonischen Qualitäten des Altbaus werden deutlicher sichtbar.

• Sämtliche dem Publikum zugänglichen Räume tragen zum Gesamterlebnis BHM bei.

• Das zentrale Treppenhaus bindet als «vertikale Piazza» alle Vermittlungsräume an ein zentrales Scharnier an und verbessert die Orientierung.

• Die Angebote in den Vermittlungsräumen sind möglichst direkt erreichbar, d. h. ohne Umwege durch andere Formate.

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In den Vermittlungsräumen entstehen Rundgänge, die den Erzählungen im Raum dramaturgische Start- und Schlusspunkte bescheren statt wie heute Sackgassen.

Das BHM erhält eine zweite Schauseite und orientiert sich künftig gleichermassen zum Helvetiaplatz im Norden wie ins Museumquartier nach Süden. Die erarbeiteten Varianten heissen die Nutzer:innen von beiden Seiten her willkommen. Sie befreien das südseitige Areal von den dortigen Baracken, um Freiflächen für den Museumsgarten im neuen Museumsquartier Bern (MQB) zu ermöglichen.

Abschliessend veranschaulicht die Nutzungsstudie, wie das BHM die Aufteilung von Dauer- und Wechselausstellungen zugunsten einer dynamischen Bespielung mit Jahresthemen aufhebt. Das gesamte Museum ist auf diese in laufender Veränderung begriffene Vermittlungsweise ausgelegt.

Abb. 1: Satellitenaufnahme (Google Maps) des BHM-Areals – zwischen Helvetiaplatz im Norden und künftigem Museumsquartier Bern (MQB) im Süden

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Umgebungsplan

Abb. 2: Schematischer Umgebungsplan des BHM mit den Gebäuden Altbau (Westflügel, Ostflügel), Moser-Anbau, Kubus sowie Steinhalle, Schützenmuseum und Werkstattgebäude und mit den Aussenflächen Museumspark und Museumsgarten des MQB

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Inhalt Das Wichtigste auf einen Blick ................................................................................................................ 2 Umgebungsplan ...................................................................................................................................... 4 1.

Von der Museumsstrategie zur Nutzungsstudie und zur Gesamtsanierung .................................. 7 Da geht die Reise hin........................................................................................................................... 7 Die Nutzungsstudie stellt Weichen ..................................................................................................... 7 Das Museumsquartier im Blick ........................................................................................................... 8

2.

Aufgabe der Nutzungsstudie ........................................................................................................... 9 Gesamtsanierung baulich und inhaltlich ............................................................................................. 9 Vorarbeiten und Grundlagen .............................................................................................................. 9 Ziele ..................................................................................................................................................... 9 Vorgehen ........................................................................................................................................... 10 Struktur ............................................................................................................................................. 10

3.

Das Publikum des BHM: Menschen im Mittelpunkt ..................................................................... 11 Nutzer:innen im Fokus ...................................................................................................................... 11 Zielgruppen des BHM ........................................................................................................................ 11 Personas und ihre Wege durch das BHM .......................................................................................... 11 Erwartungen an das BHM von morgen ............................................................................................. 12

4.

WAS – Die Themen des BHM: Bern und die Welt ......................................................................... 17 Themen verbinden: Sammlungsdisziplinen, Kulturen, Menschen .................................................... 17 Dynamische Themensetzung ............................................................................................................ 17 Drei Oberthemen .............................................................................................................................. 18 Themen für das BHM der Zukunft..................................................................................................... 18

5.

WIE – Die Vermittlung im BHM: Menschen gewinnen und berühren .......................................... 20 Mehr als Ausstellen ........................................................................................................................... 20 Vermitteln heisst gewinnen .............................................................................................................. 20 Emotionale Wirkung entfalten .......................................................................................................... 20 Das ganze Haus vermittelt ................................................................................................................ 21 Wach und vif von früh bis spät.......................................................................................................... 21 Vermittlungsformate für das BHM der Zukunft ................................................................................ 22

6.

WO – Der Bau des BHM: Weichenstellung für die nächsten Jahrzehnte ...................................... 24 Baugeschichte fortschreiben............................................................................................................. 24 Anforderungen an den Museumsbau der Zukunft ........................................................................... 25 Vier Varianten ................................................................................................................................... 29 Zentrale Fragen für alle Varianten .................................................................................................... 29 5

Variante 1: Ausbau im Bestand ......................................................................................................... 34 Variante 2a: Anbau West .................................................................................................................. 35 Variante 2b: Anbau Ost ..................................................................................................................... 37 Variante 3: Ersatzneubau anstelle des Moser-Anbaus ..................................................................... 39 Die Varianten im Vergleich ............................................................................................................... 40 Variantenentscheid des Stiftungsrats ............................................................................................... 40 Übersicht der Geschosse in Variante 2a ........................................................................................... 41 7.

Das Programm des BHM nach der Gesamtsanierung: Skizze der Eröffnung in fünf Akten ........... 42 Veränderung und Freiraum ............................................................................................................... 42 Langfristige Formate ......................................................................................................................... 43 Formate im jährlichen Wandel.......................................................................................................... 46

8.

Ausblick ......................................................................................................................................... 50 Weitere Planungsschritte .................................................................................................................. 50 Experimentelle Zwischenphase bis zur Schliessung des Altbaus ...................................................... 50 Von der Nutzungsstudie zur Nutzung – darauf kommt es an ........................................................... 51

Anhang .................................................................................................................................................. 52

Prozessbeteiligte Stiftungsrat des Bernischen Historischen Museums Museumsteam Kernteam Nutzungsstudie: Susan Marti (Kuratorin BHM), Aline Minder (Vermittlerin BHM), Thomas Pauli-Gabi (Leitung BHM) Pascale Bellorini (Architektin), Frerk Froböse (Konzeptentwickler), Otto Steiner (Museumsgestalter) Museumsexpert:innen: Christina Fankhauser (Stiftung Schloss Oberhofen), Susanne Gesser (Junges Museum Frankfurt), Beat Hächler (Alpines Museum Bern), Martin Handschin (imRaum, Baden), Emmanuel Mongon (Happier World, Bordeaux), Gisela Staupe (bis 2020 Deutsches Hygiene-Museum, Dresden)

Die Nutzungsstudie wurde vom Stiftungsrat BHM am 24. März 2022 verabschiedet.

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1. Von der Museumsstrategie zur Nutzungsstudie und zur Gesamtsanierung Da geht die Reise hin Die am 1. Juli 2021 vom Stiftungsrat in Kraft gesetzte Museumsstrategie beschreibt unter dem treffenden Titel «Da geht die Reise hin» die Vision, das Mission Statement, die Positionierung und die strategischen Ziele des BHM. Im Zentrum steht dabei das Selbstverständnis des Museums als musealer Kulturspeicher, in dem kulturelle Vielfalt im Spiegel der Geschichte erlebbar und verständlich wird. Das BHM will Berner Geschichten aus Stadt und Kanton erzählen – multiperspektivisch, aus der Sammlung schöpfend und im kulturvergleichenden Dialog –, um aufseiten der Besucher:innen das Denken in Zusammenhängen und Spannungsfeldern in Gang zu setzen. In einer Atmosphäre des Willkommens lädt das BHM Menschen ein, ihre Erfahrungen und Interessen aktiv in die Museumsarbeit einzubringen. Besucher:innen werden aus dieser Haltung heraus zu Nutzer:innen des Museums.

Die Museumsgäste gehen auf inspirierende und spannende Reisen durch vergangene und gegenwärtige Lebenswelten. Sie entdecken verschiedene Perspektiven auf die Geschichte Berns und seine Verflechtungen mit der Welt. Sie erfahren Hintergründe und Zusammenhänge, die bis in die heutige Zeit nachwirken. Aktuelle gesellschaftliche Diskussionen werden im Spiegel der Menschheitsgeschichte befragt und gedeutet. Die gesammelten Objekte und ihre Geschichten sollen so nutzbar gemacht werden für eine Stärkung des historischen Bewusstseins und für die Gestaltung der Zukunft.

Das Museum agiert auf der Basis eines breiten Vermittlungsbegriffs, der Unterhaltung und Freude ebenso wie wissenschaftliche Fragestellungen und kritische Auseinandersetzung mit Kulturgut umfasst. Ausgehend von Schwerpunktthemen und griffigen Thesen entwickelt das Museum Vermittlungsprogramme und bietet sie dem Publikum in passenden Formaten wie Ausstellungen, Führungen, Mitmachangeboten etc. an.

Von grösster Bedeutung für das Erreichen der strategischen Ziele ist die geplante Gesamtsanierung des Altbaus. Das BHM soll mit der Wiedereröffnung die Besuchererfahrungen und Vermittlungsformen, die in der Strategie beschrieben sind, bestmöglich realisieren können. Die museale Erneuerung soll das BHM befähigen, inhaltlich und konzeptionell innovative Angebote und Formate zu schaffen.

Damit positioniert sich das BHM national und international als zukunftsweisendes kulturhistorisches Museum.

Die Nutzungsstudie stellt Weichen Wie der Weg zu den strategischen Zielen beschaffen ist, beschreibt die Strategie im Aktionsplan: «Wie wir dahin kommen». Als Auftakt des komplexen und langfristigen Planungs- und Bauprozesses bis zum Abschluss der Gesamtsanierung lenkt die Nutzungsstudie die Aufmerksamkeit in eine inhaltlich auf die Museumsstrategie abgestimmte Richtung, leitet räumliche und bauliche Überlegungen von der inhaltlichen Vermittlungsarbeit des BHM ab und stellt die Weichen für die nachfolgenden Planungsschritte. Dabei bleibt die folgende Prämisse stets im Blick: Die Sanierung des BHM soll das Gebäude baulich ertüchtigen, sie muss jedoch in erster Linie im Dienst der zukünftigen Museumsnutzung stehen und die Erreichung der strategischen Ziele bestmöglich fördern.

Dabei ist klar, dass das Museum nicht nur für die aktuelle Strategieperiode fit gemacht, sondern die Museumsarbeit des BHM über Jahrzehnte hinaus ermöglicht wird. Die Nutzungsstudie ist deshalb um einen langfristigen Horizont bemüht und gewichtet die grosse Flexibilität der musealen Nutzung hoch.

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Das Museumsquartier im Blick Die Gesamterneuerung des Museums fällt zeitlich mit dem Aufbau des Museumsquartiers Bern zusammen. Die zeitgleiche Entwicklung birgt eine grosse Chance: Das BHM kann die Gesamterneuerung und seine Mitwirkung im Museumsquartier aufeinander abstimmen. Dabei sieht sich das BHM in einer aktiven Rolle. Es versteht sich als integraler und engagierter Teil des Museumsquartiers und verfolgt die gemeinsamen Ziele, kollaborativ museales Neuland zu erkunden, dem Museumsquartier zu nationaler Strahlkraft zu verhelfen und ein kooperatives Sammlungszentrum zu realisieren. Informationen zum Museumsquartier Bern finden sich unter www.mqb.ch.

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2. Aufgabe der Nutzungsstudie Gesamtsanierung baulich und inhaltlich Die bauliche Ertüchtigung eines Museumsbaus muss sich zwangsläufig an den Erfordernissen eines zeitgemässen und zukunftsfähigen Museumsbetriebs orientieren. Auch im BHM zeugen verschiedene Ein-, An- und Umbauten davon, wie der Museumsaltbau im Laufe des letzten Jahrhunderts angepasst wurde, wenn sich Vorstellungen von Vermittlung und Inszenierung wandelten. Die anstehende Gesamterneuerung bietet die Chance, die Bausubstanz und Gebäudetechnik zu sanieren und zugleich die Nutzung auf die Erfordernisse eines zeitgemässen und zukunftsfähigen Museums auszurichten.

Vorarbeiten und Grundlagen Die Nutzungsstudie baut auf wertvollen, zuvor erarbeiteten Grundlagen auf: • •

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Die Museumsstrategie von 2021 «Da geht die Reise hin» bildet die wichtigste Grundlage, auf der die Nutzungsstudie aufbaut. Die darin formulierte Vision, Positionierung und Zielsetzung des BHM waren bei der Erarbeitung der Nutzungsstudie Fundament und Kompass.

Der explizite Besucherfokus, der in der Nutzungsstudie zur Anwendung kommt, fusst auf wertvollen Vorbereitungsarbeiten des BHM zu den Zielgruppen des Museums. Nicht nur sind die Stammzielgruppen wie die strategisch neu zu erreichenden Zielgruppen definiert, sondern zu ihnen liegen auch Grundlagen von Personas und User Journeys vor.

Das im August 2021 von der Steuergruppe Museumsquartier Bern verabschiedete Arbeitsbuch (Bogner/Hämmig/von Werdt) lieferte wichtige Anhaltspunkte, um die Anschlussfähigkeit des BHM zum Museumsquartier mitzuberücksichtigen.

Das Sammlungskonzept des BHM von 2015 wurde in die Überlegungen einbezogen.

Der Bericht der Vorstudie zur Gesamtsanierung des BHM-Altbaus (Flury und Rudolf Architekten, April 2014), der sich auf baulich-infrastrukturelle Aspekte konzentriert, war eine hilfreiche Grundlage.

Ziele Die Nutzungsstudie soll zeigen, auf welche Weise das BHM nach seiner Wiedereröffnung die museale Arbeit bestmöglich realisieren kann. Sie soll konkretisieren: • wie Erzählungen im Raum stattfinden, die dem Publikum auf Basis der Sammlung vielfältige und vergleichende Perspektiven öffnen, • wie das Museum auf Basis eines breit verstandenen Vermittlungsbegriffs, wie er in der Museumsstrategie beschrieben ist, agiert, • wie aus Schwerpunktthemen und griffigen Thesen Vermittlungsprogramme werden, • wo Themen und Vermittlungsformate verortet werden können, • wie die Museumsgäste willkommen geheissen, zum Verweilen animiert und zum aktiven Mitwirken in der Vermittlungsarbeit des BHM eingeladen werden, • wie die betrieblichen Anforderungen bestmöglich im baulichen Bestand untergebracht werden.

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Vorgehen Die Nutzungsstudie entstand zwischen Oktober 2021 und März 2022 in einem mehrstufigen Arbeitsprozess. Er stellt sich wie folgt dar.

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Im Mittelpunkt der Arbeit stand eine Serie von Workshops des Kernteams, in denen die drei Komponenten Was (Themen), Wie (Vermittlung), Wo (Raum) analysiert, verzahnt und mit den Bedürfnissen der Hauptzielgruppen abgeglichen wurden.

Entwurfsfassungen der Nutzungsstudie wurden in mehreren Stadien mit einzelnen Teams, später mit allen Mitarbeiter:innen des BHM gespiegelt. Deren Rückmeldungen sind in die Ausarbeitung der Studie eingeflossen.

Der Stiftungsrat BHM bezog Stellung zu einer fortgeschrittenen Entwurfsfassung. Die dabei aufgetretenen Fragen und Feedback fanden bei der Finalisierung Beachtung.

Jean-Daniel Gross, Denkmalpfleger der Stadt Bern, wurde über die Arbeiten an der Nutzungsstudie orientiert und gab dazu eine erste mündliche Rückmeldung.

Als Erstleser:innen eines fortgeschrittenen Entwurfs gaben ausgewählte externe Fachpersonen wertvolle Rückmeldungen für den Abschluss der Arbeit an der Nutzungsstudie und den weiteren Prozess.

Die Nutzungsstudie wurde am 24. März 2022 vom Stiftungsrat BHM genehmigt.

Struktur Die Nutzungsstudie rückt die Perspektive der künftigen Nutzer:innen ins Zentrum. Sie beginnt deshalb bei den Bedürfnissen des Publikums (Kap. 3). Daraufhin fragt die Nutzungsstudie: «WAS (Themen) soll WIE (Vermittlung) und WO (Raum) gespielt werden». Alle drei Komponenten werden zunächst einzeln betrachtet und verdichtet: Themen (Kap. 4), Vermittlung (Kap. 5), Raum (Kap. 6).

Die Komponenten werden in einem zweiten Schritt miteinander in Bezug gebracht und im Museumsbau des BHM verortet (Kap. 7). Der Ausblick auf die nächsten Schritte (Kap. 8) rundet die Nutzungsstudie ab.

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3. Das Publikum des BHM: Menschen im Mittelpunkt Nutzer:innen im Fokus In den Vor-Corona-Jahren 2015-2019 verzeichnete das BHM durchschnittlich 85 000 Eintritte pro Jahr. Trotz wechselausstellungsbedingten Schwankungen ist diese Zahl eine wertvolle Richtgrösse.

Die Zielsetzung, Nutzer:innen verstärkt in den Fokus zu rücken und ihre Interessen und Bedürfnisse prioritär zu behandeln, bedeutet jedoch nicht, dass das BHM mit der Gesamterneuerung des Altbaus primär eine Wachstumsstrategie verfolgt. Und trotzdem: Mit dem gesamtsanierten Altbau und einer attraktiven Vermittlung werden bei gleichbleibenden Betriebsmitteln in Zukunft 100 000 Eintritte pro Jahr angestrebt. Das bedeutet, die erhöhte Gästezahl muss komfortabel im Haus untergebracht werden, um die Qualität und die Dauer des Aufenthalts zu steigern.

In der strategischen Ausrichtung stellt das BHM die Nutzer:innen prominent in den Fokus. Im zentralen Vorhaben, künftig multiperspektivisch zu erzählen, ist erkennbar, dass neben den Museumsmacher:innen auch die vielstimmigen Perspektiven der Nutzer:innen darin einfliessen müssen.

Zielgruppen des BHM Das BHM versteht sich als offenes Haus für die ganze Berner Bevölkerung und für die in- und ausländischen Besucher:innen von Stadt und Kanton Bern. Dabei verfolgt es aktuell auf Basis der Museumsstrategie die Erweiterung seines Stammpublikums und die Gewinnung neuer Hauptzielgruppen.

Daneben sollen auch weiterhin kleinere, spezifische Zielgruppen mittels passender Themen und Vermittlungsformate angesprochen werden.

Das Stammpublikum umfasst: • Schulklassen aller Stufen • Familien mit Kindern ab 7 Jahren • Kulturpublikum • Ausländische Gäste Strategische Zielgruppen sind: • Erlebnisorientiertes Publikum • Firmen und Vereine • In der Schweiz lebende Menschen auf Bern-Besuch • Museumsfans, die sich beteiligen möchten

Personas und ihre Wege durch das BHM Um jede der genannten Zielgruppen besser greifbar zu machen, wird sie durch eine sogenannte Persona verkörpert. Eine Persona ist ein fiktives, prototypisches Beispiel einer Person, die zur entsprechenden Zielgruppe gehört. Personas weisen bestimmte Merkmale auf, haben gewisse Bedürfnisse und erleichtern es, Angebote auf echte Menschen – statt allein auf konzeptionelle Grössen wie Zielgruppen – zuzuschneiden. Personas eignen sich, um sogenannte User Journeys zu entwickeln, auf denen sich die Nutzer:innenerfahrungen exemplarisch abbilden. User Journeys werden durch spezifische Abfolgen von Touch Points geformt – Berührungspunkte zwischen einer Firma, Organisation oder Marke und einer Persona. Im vorliegenden Fall: zwischen dem BHM und seinen Nutzer:innen.

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Aus den Wegen der Personas durch das BHM sind produktive Erkenntnisse für die Arbeit an Themen (Kap. 4), Vermittlungsformaten (Kap. 5) und räumlichen Bedingungen (Kap. 6) hervorgegangen. Vor allem aber haben sie geholfen, möglichst alle Aspekte der künftigen Gebäudenutzung an den Perspektiven der Nutzer:innen auszurichten.

Erwartungen an das BHM von morgen Acht Personas nehmen die Leser:innen der Nutzungsstudie mit auf ihre Wege durch das BHM nach der der Wiedereröffnung. Im Fokus stehen ihre Erwartungen und Bedürfnisse.

Abb. 3: Persona-Porträt Paul Prof

Paul Prof (38 Jahre) unterrichtet Geschichte (Sek II) am Collège Sainte-Croix in Freiburg. Er kennt die Vermittlungsangebote des BHM und war schon mit einigen Klassen im Museum. Er schätzt die persönliche Beratung und kompetente Begleitung durch das Vermittlungsteam des BHM. Bedürfnisse: • Seinen Lernenden einen spannenden und abwechslungsreichen Museumsbesuch bieten, der sich vom regulären Schulunterricht abhebt • Seinen Unterrichtsalltag erleichtern mit «pfannenfertigen» Ideen für die Vor- und Nachbereitung seines Unterrichts • Lehrplanrelevante Angebote, die die Lebenswelt seiner Schüler:innen einbeziehen • Unkomplizierte Serviceangebote vor Ort mit Garderobe, Picknickmöglichkeit mit direktem Zugang zum Aussenraum und Nutzung eines Raums für die Nachbesprechung

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Abb. 4: Persona-Porträt Michael Papa

Michael Papa ist 40 Jahre alt, Bundesangestellter und lebt mit seiner Familie in Belp. Mittwochs betreut er jeweils seinen Sohn Timo (7). Er ist immer auf der Suche nach inspirierenden Beschäftigungen und Erlebnissen, die beide gleichermassen begeistern.

Bedürfnisse: • Kindergerechte Atmosphäre • Angebote, bei denen sowohl Kinder als auch Erwachsene auf ihre Kosten kommen • Attraktive Mitmachangebote und hohe Erlebnisqualität • Familienfreundliches Gastroangebot

Abb. 5: Persona-Porträt Madeleine Kultur

Madeleine Kultur (68 Jahre) ist langjähriger Museumsfan. Seit ihrer Pensionierung hat die ehemalige Ärztin aus Spiez endlich Zeit für ihre Leidenschaft: Geschichte und Kultur. Regelmässig besucht sie das BHM und schätzt die wechselnden Perspektiven auf Bekanntes und Unbekanntes.

Bedürfnisse: • Wechselnde Angebote und Veranstaltungen • Möglichkeiten der Vertiefung, hohe Informationsdichte • Aufenthaltsqualität, Oasen der Ruhe • Persönliche Begegnungen und Gespräche mit Expert:innen des Museums und weiteren inspirierenden Persönlichkeiten

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Abb. 6: Persona-Porträt Tom Traveler

Tom Traveler (47 Jahre) ist Physiotherapeut aus Seattle (USA). Mit seiner Partnerin ist er auf Europareise und verbringt einen Tag in Bern. Er ist grosser Fan von Albert Einstein. Der Entscheid für einen Besuch in der Einstein-Ausstellung im BHM ist schnell gefällt.

Bedürfnisse: • Mehr über die örtliche Kultur und Geschichte erfahren, aber auch über eine weltberühmte Persönlichkeit wie Albert Einstein • Überrascht werden, an einem schönen Ort verweilen, unbekannte Ecken entdecken • Sich unbeschwert in der Stadt zurechtfinden • Die Lieben daheim mit einzigartigen Mitbringseln und inspirierenden Erlebnisberichten bereichern • Fremdsprachenkompetenz im Museum und ein entsprechend aufbereitetes auditives und visuelles Angebot

Abb. 7: Persona-Porträt Nadja Fun

Nadja Fun ist 29 Jahre alt, Floristin und lebt in Ostermundigen. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit ihren Freund:innen und actionreichen Erlebnissen. Seit Geburt hat Nadja eine Hörbehinderung.

Bedürfnisse: • Leicht zu findende Informationen im Web, aussagekräftige Eindrücke des Museums via Social Media • Museumserlebnis mit Spielcharakter (Real-Life-Game, Adventure Room etc.)

• Gastroangebot mit Pop-up Charakter • Barrierefreier Zugang zu allen Inhalten für Hörbehinderte

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Abb. 8: Persona-Porträt Daniela Dirassi

Daniela Dirassi (54 Jahre) arbeitet als Direktionsassistentin bei einer Baufirma in Münsingen. An der Museumsnacht hat das Museum einen positiven Eindruck bei ihr hinterlassen. Sie möchte nun einen unvergesslichen Teamevent für ihren Arbeitgeber im BHM realisieren.

Bedürfnisse: • Persönliche Beratung und Betreuung im ganzen Prozess • Auf Teamevents zugeschnittene Infos und Unterlagen • Attraktive Paketlösungen, die ihren Organisationsaufwand minimieren • Angebot, welches Exklusivität ausstrahlt und ein unvergessliches Erlebnis bietet • Gesamtergebnis: Attraktiv präsentierte Inhalte, Unterhaltung und Gastronomie an einem Ort

Abb. 9: Persona-Porträt Zeynep Leisure

Zeynep Leisure und ihre Freundinnen sind alle um die vierzig und machen regelmässig WochenendStädtetrips in der Schweiz. Sie lieben es, durch kleine Boutiquen zu flanieren, bereichern ihren Aufenthalt aber immer auch mit einem Kulturprogramm.

Bedürfnisse: • Gefühl von Exklusivität, Einzigartigkeit, Made-to-Measure • Smarte Verknüpfung von vor Ort und digital • Freundlicher Empfang, unkomplizierter Ticketkauf und direkter Zugang zum gewünschten Angebot • Kurzweiliges, überraschendes und unterhaltsames Ausstellungsformat über Bern • Bistro Seite Museumsgarten als attraktiver und angesagter Ort zum Verweilen

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Abb. 10: Persona-Porträt Tobias Histfan

Tobias Histfan (44 Jahre) ist Molekularbiologe in einem Pharmaunternehmen. Vor rund fünf Jahren hat er seinen Arbeitsort von Marburg/Deutschland in die Schweiz verlegt. Er und seine Familie fühlen sich wohl in Bern, wenn auch (noch) nicht ganz heimisch. Freundschaften müssen sich noch entwickeln. Tobias hat eine Leidenschaft: Geschichte, insbesondere Mittelalter. Am «Erlebnis Münsterbau» hat er vom Freiwilligenprogramm erfahren und sich und seine beiden Kinder gleich angemeldet.

Bedürfnisse: • Sich mit Fachpersonen über Geschichte austauschen und mit seinem Wissen einen Beitrag leisten • Einblick in die Museumsarbeit erhalten • Berner:innen kennenlernen • Aktivitäten mit seinen Kindern, die auch für ihn interessant sind

Die acht Personas und ihre Wege durch das BHM sollen nicht stellvertretend stehen für sämtliche individuellen Möglichkeiten, das Museum zu erfahren. Auch soll die Ausrichtung auf die Erwartungen der Nutzer:innen nicht heissen, dass das BHM eine eigene Haltung aufgibt und sich allein nach den – häufig auch widersprüchlichen – Bedürfnissen der Nutzer:innen richtet. Es geht darum, dass das BHM grundsätzlich eine nutzerorientierte Haltung einnimmt. Die Personas kommen in den nachfolgenden Kapiteln mit fiktiven Statements erneut zu Wort. Die ausformulierten User Journeys finden sich im Anhang.

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4. WAS – Die Themen des BHM: Bern und die Welt Themen verbinden: Sammlungsdisziplinen, Kulturen, Menschen Vielfalt ist für das BHM ein zentraler Begriff. Die Sammlungen enthalten Bestände aus ausgesprochen vielfältigen Bereichen: Archäologische, Historische, Numismatische und Ethnografische Sammlung.

Die verschiedenen Disziplinen ermöglichen es, unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema zu entwickeln und miteinander in Dialog zu treten, um womöglich neue Zugänge und Einsichten zu erschaffen. Was es dazu braucht, sind gemeinsame Themen – inhaltliche Klammern, die den transdisziplinären Austausch zusammenhalten, und Thesen, zu denen die verschiedenen Disziplinen Stellung nehmen können.

Durch die Ethnografische Sammlung als integraler Bestandteil der Sammlung des BHM bekommt der Austausch zwischen den Sammlungsdisziplinen zugleich eine kulturvergleichende Komponente: Die grosse weite Welt und die Vielfalt der menschlichen Lebensweisen gehört aufgrund der historischen Verstrickungen von Stadt und Kanton Bern mit allen Erdteilen zur DNA des BHM. Dazu kommt die kulturelle Vielfalt der Bevölkerung vor Ort, die neben der schweizweit stattfindenden Zuwanderung auch von der bernspezifischen Situation als Bundesstadt mit Beziehungen in alle Welt geprägt ist. Das BHM kann kulturelle Vielfalt zeigen und gesellschaftlich nutzbar machen und so das Fundament legen, auf dem sich verschiedene Kulturen begegnen können.

Für das BHM gilt es, Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen für sich zu gewinnen und zu begeistern. Der gewünschte Austausch zwischen BHM und Publikum und die beabsichtige Begegnung von verschiedenen Nutzer:innengruppen finden dann statt, wenn unterschiedliche Facetten eines Themas verschiedene Menschen gleichermassen ansprechen. Themen sollen vielfältige Nutzer:innen erreichen, sie inspirieren und bewegen. So erfüllt das BHM den eigenen Anspruch, eine positive Wirkung auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu entfalten.

Dynamische Themensetzung Die Vermittlung im BHM basiert auf thematischen Schwerpunkten, die mittels Interventionen in bestehende Formate laufend neue Perspektiven auf die Themen eröffnen sollen. Eine Veranstaltung beleuchtet eine Dimension eines Themas oder auf einer neuen Vermittlungsspur wird ein Thema völlig anders lesbar. Es besteht die Möglichkeit, dass in einem Vermittlungsformat (bspw. Ausstellung) andere Vermittlungsformate intervenieren (bspw. Tanzperformance) und sich so punktuelle Veränderungen innerhalb eines Themas ergeben.

Eine zweite Form von Veränderung ist der Wechsel von Themen. Heute präsentiert sich das Museum im Altbau in Form von Dauerausstellungen, die seit 15 bis 30 Jahren unverändert bestehen. Im BHM soll es zukünftig keine starre Aufteilung zwischen Dauer- und Wechselausstellungen mehr geben. Geplant sind Jahresthemen, von denen ein jedes den Start neuer Vermittlungsformate markiert, zu dem jeweils auch eine Ausstellung als Erzählung im Raum gehören kann, sich darin aber nicht erschöpft.

Durch das Setzen von Jahresthemen soll insbesondere die Programmierung fokussiert und die Kommunikation geschärft werden. Die in diversen Formaten vermittelten Themen bleiben in der Regel 2 bis 7 Jahre im Haus, finden also weiter statt, während das Jahresthema bereits gewechselt hat. Ausgehend von neuen Jahresthemen können potenziell wieder neue Zugänge in den bestehenden Vermittlungsformaten geschaffen werden. Durch den Verzicht auf kurzlebige Wechselausstellungen von 4 bis 7 Monaten soll zukünftig nachhaltiger in grosse Ausstellungsprojekte investiert werden.

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Neben den Themen, die durch die Mitarbeiter:innen des BHM gesetzt werden, gehen aus gesellschaftlichen Herausforderungen, Phänomenen, Debatten immer wieder brandaktuelle Themen hervor, zu denen das BHM aus seiner Sammlung und seinem Team heraus Beiträge leisten kann. Hierbei ist das BHM organisatorisch gefordert, möglichst schnell und agil zu reagieren und einen eigenen Beitrag zu realisieren. Auch wenn diese schnellen Themen in der Nutzungsstudie naturgemäss nicht benannt werden können, ist klar, dass das BHM dafür sowohl genügend Platz im Gebäude (inkl. rückwärtige Infrastruktur) wie auch die richtige Haltung und organisatorischen Voraussetzungen braucht. Das Experimentieren mit kleinen, schnellen, agilen Formaten soll für das BHM selbstverständlich werden.

Drei Oberthemen Grosse Offenheit prägte die Entwicklung der Themen für das BHM der Zukunft. Sie orientierte sich in der beschriebenen Logik des Mise en Place explizit nicht am Museumsbau (Kap. 6) und den Vermittlungsformaten (Kap. 5), sondern wurde eigenständig vorangebracht. Zwei Blickrichtungen traten zutage. Entweder ergaben sich Themen aus der Blickrichtung, die von Bern und seinen lokalen Eigenheiten in die Welt weist: Was sind die für Bern wichtigen Themen, die eine Relevanz über den lokalen Kontext hinaus aufweisen? Oder sie gingen von globalen, allgemein relevanten Phänomenen aus und beschrieben die für Bern spezifische Ausprägung davon: Was sind die grossen Themen der Welt und welche Rolle spielen sie in Bern?

Aus den zwei Blickrichtungen heraus haben sich drei Oberthemen kristallisiert, die für die Themensetzung des BHM in den nächsten Jahren Orientierung bieten: • • •

Berner Geschichten und Berns Verflechtungen mit der Welt (Stadt und Kanton) Grosse Fragen der Menschheit Treiber von kulturellen Transformationen

Themen für das BHM der Zukunft Es ist nicht die Absicht der Nutzungsstudie, jedes Thema im Detail vorwegzunehmen und späteren Museumsteams bezüglich Entwicklung und Realisierung ein enges Korsett zu binden. Eher geht es darum, Themen möglichst konkret aufzuzeigen, um erste Impulse für die weitere Arbeit an der musealen Neuausrichtung zu setzen.

In der Erarbeitung der Nutzungsstudie haben sich 14 Themen gefestigt und verdichtet: •

Berner Geschichten und Berns Verflechtungen mit der Welt o Bern kompakt – Eine Reise durch Stadt und Kanton o Typisch Bern? – Eine Bevölkerungsbefragung zur kulturellen Vielfalt o Die Sammlung in neuem Licht – Von Highlights und Herausforderungen o Stolz, Tradition, Widerstand – Das Berner Verhältnis zur Macht o Archäologie aktuell – Über frische Funde aus dem Berner Boden

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Grosse Fragen der Menschheit o Woher wir kommen und wohin wir gehen – Die grossen Welterklärungsmythen o Es reicht nicht – Über den menschlichen Umgang mit knappen Ressourcen o Rituale – Struktur, Orientierung und Gemeinschaft fürs Leben o Anthropozän – Wie es zur Entkoppelung von Mensch und Natur kam 18

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Treiber von kulturellen Transformationen o Geschichten voller Kraft – Über die historische Bedeutung von Erzählungen o Krise als Quelle – Aus Umbrüchen entsteht Neues o Stell dir vor! – Utopien und Dystopien beflügeln die Fantasie o Das verlorene Paradies – Erzählungen von Macht, Eigentum und Männerdominanz

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Zwei Spezialfälle, die zur DNA des BHM gehören, wollen sich dem Dreiklang der Oberthemen nicht unterordnen und bleiben als eigene Themen stehen: o Der geniale Einstein – Person, Phänomen, Protagonist der Wissenschaft o Vom Museumsschloss zum Museumsquartier – Das Haus des BHM

Neben diesen ausgewählten Themen zeigt die Longlist im Anhang, welche Themen des Weiteren diskutiert, aber nicht priorisiert wurden. Die Liste zeigt auch, dass die 14 vorgestellten Themen in vier Bewertungskriterien durchwegs gut abschneiden: Sie erfüllen die Interessen der Hauptzielgruppen, entsprechen der Stossrichtung der Strategie, bieten gesellschaftlichen Nutzen und entfalten die Potenziale der BHM-Sammlungen. Einzig «Archäologie aktuell» ist für den transdisziplinären Umgang recht eindimensional; vor dem Hintergrund, dass die archäologische Sammlung in den anderen Themen ihre Stärken etwas weniger ausspielen kann, ist dieser Themenfokus auf die Archäologie dennoch sinnvoll.

Mit der Benennung der Oberthemen und Themenbeispiele ist weder die Verortung noch die Art der Vermittlung eines Themas bestimmt. Auch bedürfen die Themen ausführlicher Prüfung, Weiterentwicklung und Ausarbeitung. Aber bereits jetzt markieren sie neben den Erwartungen der Nutzer:innen (Kap. 3) einen eigenen Orientierungspunkt, der im Folgenden um die Dimensionen Vermittlung (Kap. 5) und Raum (Kap. 6) ergänzt wird.

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5. WIE – Die Vermittlung im BHM: Menschen gewinnen und berühren Mehr als Ausstellen Wie für jedes Museum mit einem zeitgemässen Anspruch ist das reine Ausstellen von Exponaten für das BHM schon seit einiger Zeit nur eine von vielen Vermittlungsformen. Ausstellungen im engen Wortsinn bedeuten eine klare Trennung zwischen denjenigen, die – mit dem entsprechenden Fachwissen ausgestattet – Auswahl, Unterhalt und Präsentation der Exponate übernehmen, und denjenigen, die – als passive, aussenstehende Betrachter:innen – die ausgestellten Exponate anschauen.

Dem BHM geht es aber auch darum, mit Nutzer:innen in Austausch zu treten, sie einzuladen, an Veranstaltungen, Debatten oder Workshops zu diskutieren und an «Ausstellungen» kuratorisch mitzuwirken. Dafür wird das Museum ausgebildete Fachexpert:innen, die gemeinsam mit den Nutzer:innen zu Autor:innen von Vermittlungsformaten werden, beschäftigen müssen.

Vermitteln heisst gewinnen In der heutigen Aufmerksamkeitsökonomie können Menschen aus einer Vielzahl von Informations-, Unterhaltungs- und Vermittlungsangeboten auswählen. Anbieter:innen müssen daher um die Zuwendung des Publikums werben. Das BHM muss, um seinem Vermittlungsanspruch gerecht zu werden, das Publikum für sich gewinnen. Das gelingt vorzugsweise auf zwei Wegen. Entscheidend sind zum einen Themen, die inhaltlich relevant sind in Bezug auf die Bedürfnisse der Menschen und zum anderen Vermittlungsformate, die auf die anvisierten Zielgruppen zugeschnitten sind.

Ebenso wichtig aber ist die grundlegende Begegnung auf Augenhöhe und das Interesse an einem echten Austausch. Die Lebenserfahrung und die Kenntnisse der Nutzer:innen können in einen gegenseitig befruchtenden Dialog treten mit dem Fachwissen von Museumsexpert:innen und damit vielfältige Perspektiven auf Bestehendes eröffnen. Nutzer:innen folgen der Einladung des BHM, sich ins Museum einzubringen, wenn sie daraus für sich einen Nutzen ziehen. Das BHM spricht diese Einladung nicht pauschal «für alle» aus, sondern entwickelt die Vermittlungsformate für und mit bestimmten Zielgruppen.

«Wenn wir mit der Klasse ins Museum gehen, erwarte ich unterhaltsame, lehrreiche Vermittlungsangebote, die sich sinnvoll mit dem Unterricht verknüpfen lassen. Meine Schüler:innen wollen ernst genommen werden und in den Pausen einen Raum zum Chillen. Das BHM bietet all das.»

– Paul Prof

Emotionale Wirkung entfalten In welcher Gemütslage sollen Museumsgäste das BHM künftig verlassen? Der Anspruch ist: bereichert, erfrischt und vor allem verändert. Sie begegnen Themen und Fragen, die für ihre Leben relevant sind, und können eigene Antworten darauf finden. Kognitive Wissensvermittlung funktioniert am besten, wenn man auch emotional angesprochen wird. Im Sinne der Vielfalt von Perspektiven und Stimmen im BHM sollen auch die erzeugten Emotionen vielfältig sein und einen passenden Resonanzraum bekommen.

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Das ganze Haus vermittelt Die Gewinnung des Publikums beginnt bereits bei der Planung des Besuchs. In digitalen Kanälen stimmt das BHM auf das Erlebnis vor Ort ein. Der erste Blick auf das Museumsgebäude vor Ort muss den Besuchsentscheid bestätigen. Der gesamte Museumsbau samt Umschwung soll die kommunizierten Erwartungen stützen: Hier wird Berner Geschichte und ihre Verflechtungen mit der Welt verständlich, hier dürfen Ansichten kontrovers diskutiert werden, hier bringt das Publikum seine Erfahrungen und Interessen ein.

Das heisst auch: Das Gebäude selbst vermittelt sich den Nutzer:innen – sein Ursprung, sein jahrzehntelanger Wandel, seine frühere, heutige und künftige Rolle als Museumsbau wird spürbar. Für eine erfolgreiche Vermittlung gilt es, das ganze Besuchserlebnis im Blick zu haben. Park, Foyers, Treppenhäuser, Shop oder Bistro sind wichtig für das Einstimmen und die Aufenthaltsqualität bis zum Schluss des Besuchs. Wichtig sind diese allgemeinen Flächen in erster Linie für die Erholung, das Innehalten, die Verarbeitung des Erlebten und für das generelle Wohlfühlen. Was die Museumsgäste dort erleben und wie es ihnen dort geht, prägt den Gesamteindruck.

Sodann verschwimmen hier die Grenzen des Vermittlungsbegriffs: Ein Museumsgast liest ein Buch in einer Lounge-Atmosphäre, andere sitzen nach dem BHM-Besuch im Museumsbistro und reflektieren, was sie zuvor erlebt haben – zwei Situationen, die ausserhalb eigentlicher Vermittlungsformate stattfinden und doch Teil des Museumserlebnisses sind. Essen und Trinken leisten genau wie Veranstaltungen und Mitmachangebote einen Beitrag zur Vermittlung oder doch zumindest zur Aufenthaltsqualität. Die Vermittlungsformate sind aber nicht beliebig, sondern inhaltlich auf die behandelten Themen abgestimmt. Bei jedem Yoga-Kurs und jedem Firmen-Anlass ist die spezielle Umgebung spürbar, werden Museumsgäste inhaltlich angeregt. Das BHM ist nie nur Austragungsort oder Location, sondern immer auch Absender eines eigenen Vermittlungsanspruchs.

«Ganz ehrlich: Wir hätten nicht gedacht, dass ein Museum so cool sein kann. Normalerweise gehen wir lieber auf Festivals, aber das Real-Life-Game im BHM war sehr spannend und lustig. Dass wir schon Tage zuvor in einer persönlichen Nachricht auf das Spiel eingestimmt wurden, war das Tüpfelchen auf dem i.»

– Nadja Fun

Wach und vif von früh bis spät Zukunftsgerichtete Museumsarbeit bedeutet eine Ausweitung der Öffnungszeiten. Angebote sollen zu dem Zeitpunkt stattfinden, an dem sie ihre Wirkung auf die Nutzer:innen bestmöglich entfalten können. Familien mit kleinen Kindern oder Schulklassen möchten allenfalls vor, erlebnisorientierte, berufstätige Nutzer:innen nach den gewöhnlichen Museumsöffnungszeiten ins BHM kommen. Das bedeutet nicht, dass alles immer verfügbar sein und zeitgleich stattfinden muss, was Betriebskosten stark steigen lassen würde, sehr wohl aber, dass die Öffnungszeiten je nach Vermittlungsformat deutlich flexibler ausgestaltet werden.

«Was für ein Abend! Ich bin so froh und erleichtert, dass unser Teamevent im BHM reibungslos verlaufen ist. Die Leute hatten richtig den Plausch und viele von ihnen waren beeindruckt von der Location. Am meisten gefreut hat mich das Lob vieler Kolleginnen und Kollegen für den gelungenen Anlass.»

– Daniela Dirassi

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Vermittlungsformate für das BHM der Zukunft Im mehrstufigen Zusammentragen vielfältiger Vermittlungsformate, die für das BHM heute und in Zukunft relevant sind, entstand die Longlist im Anhang. Einige der darin verzeichneten Formate haben zu spezifischen räumlichen Bedingungen geführt und sind dort (Kap. 6) berücksichtigt. Andere sind für die Vermittlungsarbeit des BHM nach der Wiedereröffnung besonders richtungsweisend. Sie bringen beispielhaft die beschriebene Vermittlungsauffassung des BHM zum Ausdruck und sollen bei der Bearbeitung von Angeboten im BHM eine besondere Rolle spielen.

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Ausstellungen o Objekte erzählen Geschichten o Szenografische Erlebnisräume o Spielerisch o Experimentell, laborartig o Künstlerische Big Pictures o Eigene Rollen für Nutzer:innen o Alle Sinne involvieren (Klang, Duft, Geschmack etc.)

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Personale Vermittlung o Szenische Führungen o Führungen mit Alltagsexpert:innen (z. B. Kinder, Migrant:innen etc.) o Führungen mit Expert:innen o Erlebnisorientierte Storytelling-Rundgänge o Dialogische, moderierte Rundgänge

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Mitmachangebote o Museumsbesuch à la carte (massgeschneiderte Angebote stehen zur Auswahl) o Angebots-Tinder (Unentschlossene wählen ihren Angebots-«Match») o Stimmungs-Barometer (Feedback durch Nutzer:innen) o Werkstätten / Workshops / Kurse / Ateliers o Geschichtenwerkstatt (Kinder- und Jugendwerkstatt) o Bring dein Ding (partizipativ sammeln) o Formate von Laiengruppen gestalten lassen

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Mediale Vermittlung o Vermittlung und Kommunikation auf digitalen Kanälen o Erzählte Geschichten online (Podcast)

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Immersion o Real-Life-Games (z. B. Escape Room) o Rollenspiele

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Jahres-/Tageszeiten o Angebote zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten (Stimmungen) o Frühmorgens oder spätabends ins Museum

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Veranstaltungen o Festivals/Erlebnistage o Debatten und Dialoge o Performances o Partys

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Gastro o Museums-Bar (Afterwork, Latenight) o Bern zum Essen/Trinken (kulinarisches Erbe) o Gastronomie im Museum

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Bewegung o Erlebnisparcours im Park o Feuer machen, kochen, töpfern, basteln o Ort zum Austoben und Lautsein

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Reflexion o Inspiration und Kontemplation

Wie die Themen (Kap. 4) wurden auch die Vermittlungsformate unabhängig von baulichen Fragen erarbeitet. Sie stellen eine Ressource dar, aus der sich die künftigen Museumsmacher:innen bedienen können.

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6. WO – Der Bau des BHM: Weichenstellung für die nächsten Jahrzehnte Baugeschichte fortschreiben Der Museumsbau am Helvetiaplatz wurde 1892–94 nach Plänen des Architekten André Lambert im Stil des Malerischen Historismus erbaut. Das Gebäude ist axial auf die Kirchenfeldbrücke ausgerichtet und entfaltet eine Fernwirkung gegenüber der Altstadt. Die erhöhte Lage auf einem künstlich aufgeschütteten Hügel sowie die Umfassungsmauer steigern die beabsichtigte romantische, schlosshafte Atmosphäre. Die architektonischen Stilformen und Bauteile des Hauses stimmen zusammen mit der Umgebungsgestaltung auf den Museumsbesuch ein. Sie entsprechen dem Verständnis von historischer Bildung im ausgehenden 19. Jahrhundert.

Auslöser des Museumsbaus war die Planung eines Landesmuseums in Bern. Nach dem 1891 erfolgten Standortentscheid der eidgenössischen Räte für Zürich wurde das nationale Projekt in ein Museum für die Berner Geschichte umgewandelt. Zugleich reduzierte man das Projekt auf den Hauptkörper mit den zwei gewinkelten Flügelbauten. Indem man auf die ursprünglich geplanten Annexbauten, welche horizontale Rundgänge ermöglicht hätten, verzichtete, nahm man in Kauf, dass die Flügelbauten auf allen Stockwerken in Sackgassen endeten.

Abb. 11: Umgebungsplan (Ausrichtung nach Süden) des Vorprojekts für ein Landesmuseum am Helvetiaplatz von André Lambert mit zwei Flügelbauten, die Rundgänge in den Vermittlungsräumen ermöglicht hätten. (Aus: Biland, A.-M., Bernisches Historisches Museum – Architekturführer, Schweizerische Kunstführer GSK, 1994)

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Das ursprüngliche Gebäude bestand aus einem Mitteltrakt mit zentraler Eingangshalle und grosszügigem Treppenhaus sowie zwei winkelförmig gegen Norden resp. Süden vorspringenden Flügelbauten.

1918–22 wurde südseitig an das Treppenhaus durch Architekt René von Wurstemberger ein Erweiterungsbau für die Orientalische Sammlung geschaffen. Der sogenannte «Moser-Anbau» dient zur Präsentation der «Orientalischen Sammlung Henri Moser». Die aufwändige Innenausstattung entstand in Zusammenarbeit mit dem Pariser Architekten Henri Saladin.

1991 erhielt das Bernische Historische Museum hofseitig einen Glas-Stahl-Lift (Architekt Frank Geiser), der sämtliche Hauptgeschosses des Hauses erschliesst. 2009 folgte der südöstliche Annexbau «Kubus» von :mlzd Architekten. Darin sind eine grosse Ausstellungshalle, Büroräume, das Stadtarchiv, die museumseigene Bibliothek sowie Depoträume untergebracht.

Heute zeigt sich der Altbau von aussen im Wesentlichen im Originalzustand, während jedoch im Innern immer wieder – und erstmals bereits kurz nach Bauvollendung – zahlreiche Veränderungen vorgenommen wurden, um den Bau jeweils an vorherrschende museologische Vorstellungen anzupassen. Die Innenräume wurden teilweise stark purifiziert, Zwischendecken wurden eingeführt oder Deckenöffnungen geschlossen. Die meisten Fensteröffnungen sind aktuell hinter Einbauten versteckt, sodass der Aussenraumbezug und der ursprüngliche Raumeindruck verloren gehen. Technische Infrastrukturen sind nachgerüstet worden und verunklären die Proportionen der ursprünglich grosszügigen Ausstellungshallen. An einigen Stellen ist die ursprüngliche Raumfassung noch erfahrbar und lässt die ehemalige Atmosphäre im Innern des Museums erahnen.

Die anstehende Gesamtsanierung ist die erste in der Geschichte des Baus – eine einmalige Gelegenheit, die räumliche Gesamtsituation zu reflektieren und den Altbau des BHM neu erlebbar und museal fit zu machen für die nächsten Jahrzehnte.

Anforderungen an den Museumsbau der Zukunft Das BHM der Zukunft stellt an sein Gebäude die im folgenden aufgelisteten Anforderungen. Sie sind auf Basis der Publikumsbedürfnisse (Kap. 3), der Arbeit an Themen (Kap. 4) und Vermittlungsformaten (Kap. 5) entstanden. Eingeflossen sind auch die verdichteten Rückmeldungen aus einer durchgeführten Bedürfniserhebung im Team des BHM. Die formulierten Anforderungen sollen in den weiteren Planungsschritten zwingend Beachtung finden und ihnen eine produktive Grundlage bieten.

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Zeitgemässe Haustechnik, Fluchtwege, hindernisfreie Zugänge und optimierten Nutzer:innenfluss realisieren o Haustechnik ertüchtigen Zur Instandsetzung des Altbaus gehört seine zeitgemässe, möglichst umweltfreundliche, haustechnische Ertüchtigung. Dabei sind energetische, klimatische und akustische Aspekte besonders zu berücksichtigen. o Fluchtwege sicherstellen Die Gesamtsanierung ist dafür zu nutzen, Brandschutz-Vorgaben vollumfänglich umzusetzen. o Hindernisfreien Zugang gewährleisten Nach der Wiedereröffnung soll der unkomplizierte, niederschwellige, komplett hindernisfreie Zugang zu allen Teilen des Museums Realität sein. Im Innern sollen mobilitätseingeschränkte Personen dieselben Wege durch die Vermittlungsformate wählen können wie Personen ohne Einschränkungen. o Nutzer:innenfluss optimieren Die Gebäudeorganisation soll allen Gästen zu unterschiedlichen Tageszeiten einen angenehmen Aufenthalt gewähren.

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Flexibilität gewährleisten und Freiräume reservieren Wer weiss, was die Zukunft bringt? Das Gebäude soll dem Museumsteam einen möglichst flexiblen Umgang mit dem Altbau ermöglichen. Mannigfaltige Vermittlungsformate und ganz unterschiedliche Arten, das Museum zu bespielen, sollen möglich sein, ohne in nächster Zeit erneut Ein- oder Umbauten vornehmen zu müssen. Wichtig ist vor allem, die Nutzung möglichst offen zu denken, in allen Räumen eine gute Akustik und klimatische Bedingungen zu realisieren, möglichst flexibel einsetzbare Ein-, Aus- und Durchgänge zu ermöglichen, auch wenn sie nicht immer alle geöffnet sein müssen. Freiräume sollen reserviert bleiben, statt am Tag der Wiedereröffnung ein komplett gefülltes Haus zu präsentieren.

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Architektonische Qualitäten und Aussensichtbezüge freisetzen Der Altbau soll seine eigenen Qualitäten zeigen, um – quasi als grösstes Exponat des BHM – Teil der Vermittlung zu werden. Ziel der Sanierungsarbeiten kann aber nicht sein, einen idealisierten «Originalzustand» wiederherzustellen, denn erste relevante Veränderungen wurden bereits wenige Jahre nach der Eröffnung ausgeführt. Vielmehr kann die Geschichte des Hauses selbst zum Thema werden. Beispielsweise bietet das Architekturdekor im Orientalischen Saal einen produktiven Ansatzpunkt für eine kritische Reflexion des europäischen und bernischen Umgangs mit dem «Orient». Zudem soll die Aufenthaltsqualität in den Räumen verbessert werden. Dazu gehören Sichtbezüge ins Freie: Dank zeitgemässer Verdunklungs- und Beleuchtungstechnik können museale Standards der Objektpräsentation eingehalten werden, ohne die Fenster dafür komplett abdecken zu müssen.

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Gegenwartsbezug zum Ausdruck bringen Der Ausdruck des Altbaus widerspiegelt den bildungsbürgerlichen Anspruch des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Altbau verlangt somit nach einem architektonischen Signal, einer Intervention, die von weit herum sichtbar zum Ausdruck bringt, dass im BHM Themen mit Bezügen zur Gegenwart verhandelt werden.

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Ausreichend und zentrale Flächen für Ankunft und Komfort vorsehen Wenig zufriedenstellend ist die heutige Eingangssituation. An rund 50 Tagen im Jahr betreten 400 bis 800 Gäste das Museum, an Spitzentagen werden bis 1200 Eintritte gezählt. Darauf ist die Eingangssituation nicht ausgelegt. Die Ankommenden haben im BHM aktuell keine Gelegenheit, sich auf ihren Museumsbesuch in geeigneter Weise einzulassen, sondern werden beim Durchschreiten der Drehtüren in das überfüllte und mit Funktionen überfrachtete Foyer gespült. Das BHM soll seinen Museumsgästen einen angenehmen Start und Abschluss ihres Besuchs ermöglichen und dafür ausreichend und zentrale Flächen mit Komfort vorsehen. Das Foyer wird zum Treff- und Orientierungspunkt. Kasse, Shop, Garderoben Schliessfächer, Toiletten sind zentral und ausreichend gross, aber nicht im Foyer untergebracht.

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Schnell und umfassend Orientierung bieten Der Museumsbau soll nach dem Ankommen möglichst schnell und umfassend Orientierung bieten. Seine Struktur und was darin wo zu finden ist, soll nachvollziehbar und leicht verständlich sein. Dem grossen zentralen Treppenhaus kommt dabei die Hauptrolle zu. Von hier aus sind die Stockwerke und Flügel erreichbar. Alle anderen Flächen sollten, wenn immer möglich, daran angebunden sein, damit die Nutzer:innen nach der Wahrnehmung eines Vermittlungsformats immer wieder zum zentralen Ausgangspunkt Treppenhaus zurückkommen und sich erneut im Haus zurechtfinden können. Das Zwischengeschoss UG des Ostflügels, in dem die historischen Zimmer liegen, soll direkt an das Foyer Nord angeschlossen und der Kubus bestmöglich mit dem Altbau verbunden werden.

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Direkte Wege und Rundgänge in den Vermittlungsräumen ermöglichen Vermittlungsformate im BHM funktionieren zukünftig vorwiegend als inszenierte und interaktive Erzählungen im Raum. Als solche sind sie darauf angewiesen, ihren Anfang und ihr Ende selbst bestimmen zu können. Es ist somit in jedem Fall zu verhindern, dass Nutzer:innen, um ein bestimmtes Angebot zu erreichen, durch andere Angebote hindurchgehen müssen. Alle Vermittlungsformate sollen direkt erreichbar sein und die Nutzer:innen auch wieder entlassen, ohne sie in anderes Angebot zu schleusen. In den Flügeln des Altbaus, die als Vermittlungsflächen prädestiniert sind, müssen deshalb insbesondere die Sackgassen aufgelöst und Rundgänge ermöglicht werden. Andernfalls muss das Publikum am Ende eines Vermittlungsformats stets umdrehen und durch das bereits erlebte zurückgehen, um den Weg zum nächsten Angebot bzw. zum Ausgang zu finden. Als Erzählungen im Raum brauchen die Vermittlungsformate des BHM die Freiheit, das Publikum gemäss dramaturgischen Konzepten zu führen.

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Vermittlungs- und betriebliche Funktionen entflechten Heute sind nebst Vermittlungs- und Publikumsflächen auch rein betriebliche Nutzungen im Museumsbau untergebracht. Dies wird weiterhin der Fall sein. Ziel ist jedoch, die Funktionen besser zu entflechten als heute: die Bedürfnisse des Betriebs (Büros, Werkstätten mit Anlieferung und Entsorgung, Restaurierungsateliers, Depots und Lager) sollen die Vermittlung möglichst wenig tangieren, eine klare Trennung von vor und hinter den Kulissen wird angestrebt. Ausnahmen von diesem Prinzip bilden kleinere Lager- oder Abstellräume, die in unmittelbarer Umgebung der Vermittlungsflächen einen reibungslosen Ablauf von Reinigung, Reparaturen, Veranstaltungen, Catering etc. ermöglichen sollen.

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Zeitgemässen Umgang mit historischen Zimmern finden Im Museumsbau sind einige historische Zimmer untergebracht, an denen im Laufe der Zeitverschiedene Veränderungen vorgenommen wurden. Um die nötige Flexibilität für künftige Vermittlungsformate zu erreichen, ist nicht davon auszugehen, dass sie alle in der aktuellen Fassung erhalten bleiben können. Im Ostflügel, Zwischengeschoss UG, liegen fünf historische Zimmer, deren gesamthafte Entfernung eine empfindliche Verletzung relevanter Empfehlungen des Bundesamts für Kultur und von Fachexpert:innen bedeuten würde. Anzustreben ist ein transparenter Umgang mit diesen historischen Zimmern, der ihre kulturgeschichtliche und museumspädagogische Bedeutung erläutert, ihre «Gemachtheit» nicht überspielt und sie in überzeugende Vermittlungsformate einbindet.

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Bistro an passender Stelle im Museum unterbringen Mit dem «Restaurant Steinhalle» befindet sich eine attraktive gastronomische Einrichtung im Museumspark des BHM. In unmittelbarer Nachbarschaft bieten verschiedene Museen weitere Verpflegungsmöglichkeiten. Im Museumsquartier, das in den nächsten Jahren entstehen soll, richten die beteiligten Museen allenfalls ein weiteres gemeinsames Restaurant ein. Dennoch ist aus Sicht des BHM klar, dass es auch innerhalb des Gebäudes die Möglichkeit geben muss, nach der Wahrnehmung eines Vermittlungsformats ein Getränk einzunehmen oder etwas Kleines zu essen. Als Auftakt oder Abschluss des Museumsbesuchs gehört Verpflegung zum (Ausflugs-)Erlebnis dazu und bietet dem BHM die Möglichkeit, im hauseigenen Bistro inhaltliche Bezüge zu den Vermittlungsangeboten herzustellen.

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Multifunktionsräume und Mitmachwerkstatt einrichten Während Vermittlungsräume möglichst flexibel und nutzungsneutral ausgestaltet werden und nebst Ausstellungen auch andere Inszenierungen, Erfahrungen und Darbietungen gut in sich aufnehmen sollen, gibt es zwei Raumtypen, die spezifische Vermittlungsfunktionen einnehmen: Multifunktionsräume, in denen vom Kindergeburtstag bis zur Klausurtagung vielfältige Besprechungs-, Meeting-, Workshop-Formate stattfinden können, und eine Mitmach27

werkstatt, in der mit den Händen gewerkt wird. Ideal ist es, wenn diese Räume organisatorisch und administrativ von einem Punkt aus direkt und unkompliziert bewirtschaftet werden können. Die Mitmachwerkstatt würde durch Zugang zum Aussenraum gewinnen, da gewisse Materialien oder auch Feuer nur im Freien zum Einsatz kommen können.

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Aussenraum für Vermittlung öffnen Der Aussenraum gewinnt für die museale Arbeit laufend an Bedeutung. Er soll Schwellen abbauen und das BHM als offenes, zugängliches, nahbares Haus präsentieren. Im Park wie im Garten sollen Vermittlungsformate stattfinden können. Für Feste, Performances, Märkte, Picknicks etc. braucht es Platz, Zugänglichkeit und die richtige Infrastruktur.

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Anschluss ans Museumsquartier sicherstellen Dem BHM kommt künftig die zusätzliche Bedeutung zu, den Zugang vom Helvetiaplatz zum Museumsquartier mitzuformen. In diesem Sinn muss das BHM anschlussfähig sein zum Museumsquartier. Neben der Ermöglichung des eigentlichen Zugangs ist aus Sicht des BHM vor allem eine räumliche Neuausrichtung zentral: War das Gebäude bisher in erster Linie nach Norden zum Helvetiaplatz ausgerichtet, kann es seine Südfassade künftig nicht mehr als Rückseite oder Hintereingang verstehen. Das BHM wird zwei Schauseiten und Haupteingänge haben und sich gleichermassen nach Norden zum Helvetiaplatz wie nach Süden ins Museumsquartier orientieren.

Vom Helvetiaplatz kommend liegt das Museumsquartier hinter dem BHM. Zur optimalen Erschliessung des MQB sollen die Helvetiastrasse und Bernastrasse gestalterisch aufgewertet werden. Nur so wird die bestehende städtebauliche Dominanz des BHM relativiert und die gleichwertige Erschliessung aller am Museumsquartier beteiligten Institutionen gefördert.

Eine Überlegung des Museumsquartiers ist, das BHM axial zu untertunneln. Aus Sicht des BHM entstünde damit eine merkwürdig enge und geschlossene Raumsituation, die dem offenen Garten- und Quartiercharakter des Museumsquartiers widerspricht.

Neben der Aufwertung der Quartierstrassen schlägt das BHM vielfältige, attraktive Wege ins Museumsquartier vor. Vom Helvetiaplatz tritt man in den Park des BHM ein und kann entweder im Osten am Gebäude vorbei über die Piazza und die Freitreppe des Kubus in den Garten gelangen oder das BHM als öffentlichen Ort vom Foyer Nord (EG) zum neuen Foyer Süd (UG) durchschreiten und von dort aus den Museumsgarten des MQB betreten.

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Baracken auflösen und Nutzungen anderswo unterbringen Zum Anschluss ans Museumsquartier gehört, das Areal im Süden des BHM, von den bestehenden Baracken zu befreien, um Platz zu schaffen für den kooperativ zu nutzenden Museumsgarten. Die aktuell in den Baracken befindlichen Nutzungen finden anderswo die passende Unterbringung: Büros des BHM-Teams sollen zwecks interdisziplinären Austauschs im Altbau und im Kubus zentralisiert und die Werkstätten auf das bestehende Werkstattgebäude reduziert werden. Die Restaurierungsateliers sollen mittelfristig im Zentraldepot Museumsquartier untergebracht werden und sind bis dahin auf eine Übergangslösung angewiesen. Die Zusammenarbeit mit anderen Museen im MQB zwecks Gewinnung betrieblicher Synergien ist in Planung.

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Vier Varianten Es ist Anspruch der Nutzungsstudie, eigene Lösungsvorschläge zu entwerfen. Diese Vorschläge sollen später im Prozess durch die Planungsstufen Machbarkeitsstudie und Studienauftrag geprüft und korrigiert, ergänzt sowie detailliert werden.

Dabei ist eine Abstimmung auf das geplante kooperative Zentraldepot unter dem Museumsgarten des MQB notwendig. Beim Abschluss der Nutzungsstudie ist der Entscheid zum Planungsstart noch ausstehend.

Die vier baulichen Varianten mit den erarbeiteten Lösungsvorschlägen sind: 1. Umbau im Bestand 2. a) Anbau West 2. b) Anbau Ost 3. Ersatzneubau anstelle des Moser-Anbaus Für alle Varianten gilt: • Vermittlungsflächen sollen kaum, Publikumsflächen aber substanziell wachsen, damit sich die Aufenthaltsqualität für das Publikum verbessert.

• Das Haupttreppenhaus bildet als vertikale Piazza das Rückgrat des Museums und verknüpft sämtliche Vermittlungsflächen möglichst direkt.

• Zwei Nebentreppenhäuser an den Flügelenden ermöglichen vertikale Rundgänge durch die Vermittlungsflächen und gewährleisten die nötigen Fluchtwege. Ein weiteres Nebentreppenhaus mit Warenlift liegt neben dem Haupttreppenhaus. Die Halle im 1. OG über dem (bestehenden) Foyer Nord mit Blick auf die Altstadt wird zum attraktiven Aufenthaltsort, der auch für Vermittlung genutzt werden kann.

• Der Orientalische Saal bleibt Veranstaltungssaal (Ausnahme Variante 3) und erfährt zu diesem Zweck eine klimatechnische und vor allem akustische Aufwertung.

• Alle Flügel des Altbaus im UG, Zwischengeschoss UG, EG, 1. OG und 2. OG werden Vermittlungsräume.

• Zum Zwischengeschoss UG des Ostflügels, das zuvor nur über Holztreppen vom UG aus erreichbar war, existiert ein direkter Zugang vom Haupttreppenhaus aus. Hier liegen fünf erhaltenswerte historische Zimmer.

• Das Zwischengeschoss UG im Ostflügel bleibt erhalten (historische Zimmer). Die anderen, im Verlauf der Zeit eingezogenen Zwischendecken im Westflügel (über EG und 1. OG) werden zwecks besserer räumlicher Orientierung und Lesbarkeit des Altbaus entfernt.

• Im UG des Westflügels, wo heute Büros der Museumsverwaltung untergebracht sind, zieht die Mitmachwerkstatt ein. Sie kann sich in den Aussenraum öffnen. Multifunktionsräume liegen im Westflügel Süd (Zwischengeschoss UG) über der Mitmachwerkstatt.

• Der grösste Teil der Haustechnikflächen wird im 2. UG des Moser-Anbaus bzw. des Neubaus untergebracht.

Zentrale Fragen für alle Varianten Einige Vorschläge ziehen sich als Antworten auf wichtige Fragen durch alle vier Varianten und werden daher separat erwähnt.

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Möglichst viel Öffentlichkeit Alle Varianten sehen vor, das Foyer Nord im EG, das neue Foyer Süd im UG, das zentrale Treppenhaus, allenfalls auch die grosse Halle im 1. OG mit Blick über die Aare zur Berner Altstadt und zum Bundeshaus, als öffentliche Flächen zu verstehen. Zusammen mit allen 29

Verkehrsflächen, die die genannten Bereiche miteinander verbinden, bieten sie eine hohe Aufenthaltsqualität, Platz zum Ankommen und Verweilen sowie zur Orientierung. Kasse, Shop und Bistro sind wie Toiletten und Garderoben öffentlich zugänglich und geben dem BHM einen niederschwelligen Ausdruck. Erst für den Zugang zu einzelnen Vermittlungsangeboten in den dafür vorgesehenen Flächen wird ein Billetkauf notwendig. Wie die Betreuung von zwei Foyers mit den entsprechenden Eingängen attraktiv gewährleistet wird, ohne hohe Betriebskosten nach sich zu ziehen, muss abgeklärt werden.

Abb. 12: Querschnitt Nord-Süd durch Altbau und Moser-Anbau. Das Foyer Nord wird über neu gestaltete Verbindungen mit dem Foyer Süd verbunden, das (in Varianten 1, 2a und 2b) unter dem Orientalischen Saal und unter dem aktuell dort befindlichen Pourtalès-Salon liegt, dessen Geschoss aufgehoben wird. Im Foyer Süd liegt ein Bistro, das sich in den Garten des Museumsquartiers öffnet. Die Publikumsflächen liegen verteilt auf drei Ebenen UG, Zwischengeschoss und EG zwischen Foyer Nord und Foyer Süd und sorgen durch diese Auslagerung für Grosszügigkeit in den Foyers.

Flächenmarkierung in allen Plänen: grün = Vermittlung gelb = Betrieb lila = Publikum blau = Technik rot = Stadtarchiv

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Haupttreppenhaus als vertikale Piazza Dem Haupttreppenhaus kommt bereits heute eine zentrale Bedeutung zu: für die Orientierung im Haus und als Verknüpfung der verschiedenen Vermittlungsflächen. Neu soll das Treppenhaus zu möglichst allen Vermittlungsflächen Zutritt bieten und als zentrales Scharnier für den Museumsbesuch funktionieren. Zudem bietet es eine Möglichkeit, der Vision des BHM als musealer Kulturspeicher prominent Gestalt zu verleihen – beispielsweise realisiert in Zusammenarbeit mit einer Medienkünstlerin und wandelbar je nach Jahresthema oder Anlass. Es macht das Gebäude lesbar und empfängt die Nutzer:innen nach der Wahrnehmung eines Vermittlungsangebots zurück in einer ihnen bereits bekannten Raumerfahrung.

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Nebentreppenhäuser an den Flügelenden In den schmalen Flügeln des Altbaus ist die Vermeidung von Sackgassen und die Einrichtung von Rundgängen auf einer Ebene schwierig. Es ist deshalb vorgesehen, Nebentreppenhäuser an den Enden der beiden Flügel West und Ost einzurichten. Sie ermöglichen Rundgänge über mehrere Geschosse: Eine Erzählung im Raum kann in einem Flügel auf einem Geschoss beginnen, die Nutzer:innen über einen Ebenenwechsel begleiten und sich auf einem anderen Geschoss fortsetzen. Zudem können die Nebentreppenhäuser Fluchtwege und mit eingebauten Liften Hindernisfreiheit gewährleisten.

In den Varianten der Nutzungsstudie sind die Nebentreppenhäuser ausgelagert, d.h. an die Flügelenden angebaut. So können sie ihre Funktion als Teil der Vermittlung erfüllen und die gewünschte Flexibilität der Raumnutzung umsetzen. Sollten sie aus denkmalpflegerischen Überlegungen im Innern der Gebäudeflügel eingerichtet werden müssen, würde wertvolle Vermittlungsfläche für den Einbau von Nebentreppenhäusern geopfert. Der Einbau würde einen grossen Eingriff in die Statik, aber auch in die architektonische Qualität der Innenräume bedeuten, die ebenso denkmalgeschützt sind. Zudem würde solche Einbauten die Vermittlung in den Gebäudeflügeln flächenmässig und inszenatorisch stark einschränken.

Abb. 13: Skizze von zwei Möglichkeiten, die Nebentreppenhäuser im Innern der Flügelenden zu platzieren. In allen Varianten der Nutzungsstudie ist stattdessen vorgesehen, die Nebentreppenhäuser von aussen an den Altbau anzusetzen.

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Wo können Büros entstehen?

Das BHM nutzt Teile des Kubus als Bürofläche. Weitere Büros sind in den Baracken im Museumsgarten und im UG Westflügel des Altbaus untergebracht. Da die Baracken im Zuge der Gesamtsanierung aufgelöst werden und das UG des Westflügels als wertvolle Vermittlungsfläche mit Aussenbezug genutzt werden soll, stellt sich die Frage, wo das BHM künftig Büros unterbringen kann. Dazu zählen auch Besprechungs-, Verpflegungs- und Aufenthaltsräume.

Die gesamte Fläche sollte möglichst konzentriert liegen und durchlässig gestaltet sein, um einen produktiven Austausch im Team zu ermöglichen.

Durch den allfälligen Auszug des Stadtarchivs Bern, das aktuell im Kubus eingemietet ist, könnte sich die dortige Bürofläche des BHM vergrössern. Jedoch würden die entstehenden Flächen nicht ausreichen. Es braucht nach wie vor einen Ort, um die restlichen Büros unterzubringen. Somit hängt die Frage des Verbleibs des Stadtarchivs im Kubus aus Sicht des BHM davon ab, wo wieviel Bürofläche für das Team BHM geschaffen werden kann. Um die museale Arbeit in der Sammlung, in der Vermittlung, im Gebäude auf inhaltlich stimmige, aber auch effiziente Weise zu tätigen, sind die Büroflächen zwingend in unmittelbarer Nähe des Museums zu lokalisieren. Die Auslagerung von Mitarbeiter:innen in andere Stadtteile ist für die produktive Umsetzung der Museumsstrategie nicht förderlich.

Alle vier Varianten der Nutzungsstudie gehen davon aus, dass das Stadtarchiv im Kubus bleibt und das BHM seine dortigen Büroflächen in der aktuellen Grösse weiter nutzt. (Der bis Ende August 2029 laufende Mietvertrag generieren dem BHM jährliche Mieteinnahmen von 237 000 CHF plus 60 000 Nebenkosten.) Die restlichen Büroflächen werden durch den Ausbau des Dachgeschosses im Altbau realisiert. Gemäss einer ersten Einschätzung des städtischen Denkmalpflegers ist ein Dachausbau aus denkmalpflegerischer Sicht vorstellbar.

Abb. 14: Grundriss des als Bürofläche ausgebauten Dachgeschosses. Der Eingriff erfordert eine Öffnung der Dachfläche mit Gauben und grossen Fenstern Richtung Süden.

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Sollte der Dachausbau nicht möglich sein, sind aus Sicht des BHM zwei weitere Szenarien für die Unterbringung der Büros denkbar. Zum einen könnte das Gespräch mit dem Schützenmuseum gesucht werden, das die Nutzung seiner Räumlichkeiten derzeit überdenkt. Allenfalls wäre es möglich, eine Verbindung vom BHM zum Schützenmuseum oberhalb des Restaurants «Steinhalle» zu realisieren. Zum anderen könnten Büroflächen an das bestehende und künftig allein für Werkstätten genutzte Werkstattgebäude an der Bernastrasse angebaut werden. Die Kosten wären mit dem Dachausbau grob geschätzt vergleichbar, aber man würde Landreserven im geplanten Museumsgarten verbauen. Zudem könnte die Planung des angestrebten Zentraldepots erschwert werden.

Abb. 15: Skizze der Grundfläche eines möglichen Büroanbaus an das Werkstattgebäude, in zwei Varianten (rot und blau)

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Werkstätten im Nebengebäude Die Werkstätten des BHM – aktuell ähnlich verstreut wie die Büros – können im bestehenden Werkstattgebäude an der Bernastrasse südlich des Schützenmuseums zusammengefasst werden. Durch den Auszug von Büros werden Flächen frei. Diese mit Blick auf Betriebsabläufe (Anlieferung, Entsorgung etc.) produktive Konzentration ist dann möglich, wenn die Schreinerei auf Unterhaltsarbeiten reduziert und der Ausstellungbau zukünftig extern beauftragt wird. Ein Teil der Schreinerei-Werkstatt ist schon heute im besagten Gebäude untergebracht. Die Metallwerkstatt könnte im UG, wo sich heute die Büros der IKT befinden, eingerichtet oder aber auch im Naturhistorischen Museum mit der dortigen Metallwerkstatt im Sinne eines Synergiegewinns vereinigt werden. Die Restaurierungsateliers finden keinen Platz im Werkstattgebäude, sondern sind auf eine provisorische Lösung angewiesen, bis sie in das geplante Zentraldepot im Museumsgarten einziehen können.

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Variante 1: Ausbau im Bestand

Abb. 16: Variante 1, Grundriss UG (weitere Pläne im Anhang)

Die erste Variante arbeitet mit dem Bestand des Altbaus und organisiert darin die Nutzungen neu.

Durch den Wegfall der Baracken und einiger Zwischengeschosse reduziert sich die Gebäudefläche.

Durch den Ausbau des Dachgeschosses und den Anbau der Nebentreppenhäuser an den Flügelenden kommen neue Flächen hinzu. Die Gesamtfläche bleibt in etwa gleich und beläuft sich auf 16 300 Quadratmeter.

Die Vermittlungsflächen reduzieren sich deutlich von aktuell 6450 auf 5600 Quadratmeter. Sie konzentrieren sich in den Flügeln des Altbaus. Im Westflügel Süd ist der Weg von und zu den Multifunktionsräumen und der Mitmachwerkstatt schwerfällig, weil sie nur via andere Vermittlungsräume zugänglich sind.

Die Publikumsflächen nehmen im Vergleich zum heutigen Bestand (1350 Quadratmeter) deutlich zu und umfassen 4000 Quadratmeter. Willkommensein, Komfort und Aufenthaltsqualität stehen im Zentrum. Im UG liegt ein kleiner Shop etwas versteckt. Das Foyer Süd im Moser-Anbau öffnet sich samt kleinem Bistro zum Museumsgarten des MQB.

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Variante 2a: Anbau West

Abb. 17: Variante 2a, Grundriss UG (weitere Pläne im Anhang)

In der zweiten Variante entsteht ein möglicherweise dreigeschossiger Anbau im engen Hof zwischen Westflügel und Moser-Anbau. Er vergrössert die Gesamtfläche im Vergleich zur Variante 1 um rund 1200 auf 17 500 Quadratmeter. Die Vermittlungsfläche nimmt um moderate 500 Quadratmeter zu: Darin enthalten ist der entstehende Rundgang im 1. OG, wo ein Vermittlungsformat die gesamte Fläche im Westflügel und im Anbau belegen kann. Und es entstehen nebst dem Multifunktionsraum im Westflügel Süd ein weiterer kleiner auf der Moser-Galerie (Zwischengeschoss EG) mit Ausblick ins deutlich vergrösserte Foyer Süd.

Im Foyer Süd sind die Bereiche für Aufenthalt/Ankommen und Bistro besser entflechtet und grosszügiger gestaltet. In der Variante 2a, die auf eine deutliche Verbesserung der Aufenthaltsqualität abzielt, wächst die Publikumsfläche im Vergleich zur Variante 1 um 450 auf 4450 Quadratmeter.

Es ergeben sich eine ganze Reihe von Vorteilen im UG, Zwischengeschoss UG und EG: Auf jedem Geschoss entwickeln sich Rundgänge auf einer Ebene – horizontale statt allein vertikale Rundgänge.

Nutzer:innen können ein Vermittlungsformat beispielsweise beim Eingang in einen Flügel vom Foyer Nord aus beginnen und ihn am Ende des Flügels abschliessen und werden über den Neubau in das zentrale Treppenhaus zurückgeführt.

Im Westflügel und im Moser-Anbau können die Multifunktionsräume und die Mitmachwerkstatt direkt von den Foyers her erschlossen werden. Dies erleichtert die Bewirtschaftung dieser serviceintensiven Räume.

Im UG befreit der Anbau zudem den Moser-Anbau von der Foyerfunktion: Hier kann ein attraktives Bistro entstehen, während der eigentliche Zugang im neuen Anbau erfolgt.

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Abb. 18: Fotografie des Innenhofs West. Hier ist der Anbau vorgesehen.

Durch den Anbau West kann das BHM viele Vorteile realisieren: Das räumlich erweiterte Foyer Nord erhält eine genügend grosse Fläche für Shop und Kasse. Das Foyer Süd wird zur Begegnungsstätte sowohl von Gästen als auch von Workshopteilnehmer:innen. Das Museum öffnet sich mit seiner neuen Schauseite prominent zum Museumsgarten des MQB.

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Variante 2b: Anbau Ost

Abb. 19: Variante 2b, Grundriss EG (weitere Pläne im Anhang)

Statt im Westen findet in dieser Variante ein Anbau im Osten seinen Platz, dort, wo mit Piazza und Kubus bereits zeitgenössische Architektur realisiert wurde. Die Flächenverteilung ist vergleichbar mit der Variante 2a. Die Grundfläche des Anbaus ist geringer, dafür erstreckt er sich bis zum 2. OG. Der Anbau im Osten macht eingeschossige Rundgänge innerhalb von Vermittlungsformaten teilweise möglich, indem er den Ostflügel an das zentrale Rückgrat des Haupttreppenhauses und der Hallen anbindet. Und er lagert Publikumsflächen wie den Shop aus, um die Foyers von solchen Funktionen zu befreien. Nachteilig ist, dass die Multifunktionsräume und die Mitmachwerkstatt im Westflügel Süd nicht direkt an eine Publikumsfläche angeschlossen sind.

Im EG und UG realisiert der Anbau eine verbesserte Verbindung zwischen Altbau und Kubus. Dadurch entsteht Flexibilität für die Bespielung der Ausstellungsfläche im Kubus. Ein solcher Anbau sollte jedoch nach Möglichkeit die grosse, vielfältig nutzbare Kubus-Halle durch allenfalls notwendige Fundamenteinbauten nicht einschränken oder verkleinern.

Die Einrichtung von Büros im Dachgeschoss wird in der Variante 2b dadurch erleichtert, dass der Anbau Ost mit dem Dachgeschoss verbunden werden kann.

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Abb. 20: Fotografie der Piazza im Osten des Altbaus. Hier wird der Anbau realisiert.

Der Anbau Ost schafft einen Zugang zur Piazza. Bezüglich Anschluss ans MQB überzeugt der Anbau Ost wegen seiner abgehobenen Lage weniger als der Anbau West (Variante 2a).

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Variante 3: Ersatzneubau anstelle des Moser-Anbaus

Abb. 21: Variante 3, Grundriss UG (weitere Pläne im Anhang)

Der skizzierte Neubau anstelle des Moser-Anbaus vergrössert die Fläche des Museums im Vergleich zur heutigen Situation nicht stark. Im 1. und 2. OG kommen insgesamt 500 Quadratmeter Vermittlungsfläche dazu. Die Publikumsfläche nimmt nicht zu, und die Gesamtfläche beträgt 18 000 Quadratmeter.

Die Argumente gegen einen Neubau liegen auf der Hand: Aus Sicht von Bauhistorie und Denkmalpflege ist der Moser-Anbau längst Teil des BHM; zudem ist es merkwürdig, wenn das Historische Museum einen Teil seiner eigenen Geschichte entfernt; auch puncto Nachhaltigkeit ist es kontraproduktiv, eine Baumasse zu vernichten, um sie durch eine andere zu ersetzen.

Um das Gebäude bestmöglich für die Vermittlung und den Betrieb zu nutzen, weist ein Neubau jedoch entscheidende Vorteile auf: Das Volumen könnte die gesamte Breite zwischen Westflügel und Kubus füllen und so flexible Rundgänge in vielen Gebäudeteilen und Stockwerken realisieren. Die unterschiedlichen Bodenniveaus zwischen Altbau, Moser-Anbau und Kubus, die heute zu Problemen und bei ihrer Verbindung durch einen Anbau zu einigen Rampen und Stufen führen würden, lassen sich nahtlos angleichen.

Ein Neubau könnte zudem einen einheitlichen, zeitgenössischen Ausdruck des BHM gegenüber dem Museumsquartier entfalten, im architektonischen Zusammenspiel mit dem Kubus. Das Argument der Vermittlung ist jedoch das wichtigste: Ein Neubau birgt puncto Flexibilität und verschiedenartiger Nutzung der Vermittlungsflächen die meisten Vorteile.

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Die Varianten im Vergleich Neben den präsentierten baulichen Varianten wurden weitere Lösungen analysiert, aber im Verlauf der Arbeiten verworfen. Die vier Varianten erfüllen die formulierten Grundanforderungen am besten – aber unterschiedlich gut. Es obliegt dem Stiftungsrat BHM zu entscheiden, welche Varianten in der Machbarkeitsstudie ausgeführt und geprüft werden sollen.

Die vier baulichen Szenarien der Nutzungsstudie Bestand heute

Besondere Merkmale

1: Ausbau im Bestand

2a: Anbau West

2b: Anbau Ost

3: Ersatzneubau anstelle MoserAnbau

Orientierung und Entflechtung im Bestand

Rundgänge, Anbindung Garten

Rundgänge, Anbindung Kubus

Verknüpfung Westflügel, Ostflügel, Kubus

Vermittlungsfläche

6450 m2

5100 m2

5600 m2

5600 m2

6250 m2

Publikumsfläche

1350 m2

4000 m2

4450 m2

4500 m2

4000 m2

Übrige Flächen*

8200 m2

7200 m2

7450 m2

7400 m2

7800 m2

Gesamtfläche

16 000 m2

16 300 m2

17 500 m2

17 500 m2

18 050 m2

Abb. 22: Schematische Übersicht der vier baulichen Varianten der Nutzungsstudie *Details siehe Übersicht Flächen im Anhang zu Kap. 6

Variantenentscheid des Stiftungsrats In seiner Sitzung am 24. März 2022 entschied der Stiftungsrat BHM nach eingehender Diskussion, die Varianten 1 «Ausbau im Bestand», 2a «Anbau West» und 3 «Ersatzneubau anstelle Moser-Anbau» in der Machbarkeitsstudie weiterzuverfolgen.

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Übersicht der Geschosse in Variante 2a

Dachgeschoss

2. Obergeschoss

1. Obergeschoss

Zwischengeschoss EG

Erdgeschoss

Zwischengeschoss UG

Untergeschoss

Abb. 23: Grundrisse der wichtigsten Geschosse in Variante 2a

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7. Das Programm des BHM nach der Gesamtsanierung: Skizze der Eröffnung in fünf Akten Das Mise en Place ist vorbereitet. Ausgehend vom Publikum als Dreh- und Angelpunkt der Überlegungen zur künftigen Nutzung des BHM (Kap. 4) sind die Themen (WAS, Kap. 5), die Vermittlung (WIE, Kap. 6) und das Gebäude (WO, Kap. 7) nach jeweils separater, eingehender Betrachtung beschrieben. Nun können sich die Überlegungen im Raum verknüpfen. Auf die Fragen «Was, Wie, Wo?» folgt der Entwurf einer Antwort «Das, Da, So».

Bei dieser Verknüpfung sind neue Bezüge, Ideen und auch Titel für Themen entstanden. Das im Folgenden skizzierte Programm ist eine von vielen Möglichkeiten, das Puzzle aus Themen, Vermittlungsformaten und Gebäude zusammenzusetzen. Wie sich die Themen und Formate genau ausformulieren und ausgestalten und wo sie schlussendlich untergebracht werden, wird das Resultat von noch vielen Überlegungen im Team des BHM sein. Anspruch der Nutzungsstudie ist nicht, diesen gleichsam kreativen wie fachkundigen Arbeitsprozess vorwegzunehmen. Ziel ist, die entwickelten Prinzipien und Überlegungen zu verdeutlichen, die Raumnutzungen am Beispiel der Variante 2a mit Anbau West einem Praxistest zu unterziehen und so einen Möglichkeitsraum zu öffnen, der zum Träumen und Weiterdenken anregt: So könnte das BHM nach seiner Wiedereröffnung funktionieren …

Veränderung und Freiraum Das Programm des BHM soll sich künftig in regelmässigen Abständen verändern. Ein Jahresthema leitet ein jeweils neues Vermittlungsprogramm ein. Statt Dauer- und Wechselausstellungen gibt es Formate mit unterschiedlichen Laufzeiten und Rhythmen: • • •

Laufzeiten von mindestens 10 Jahren Laufzeiten von 2–7 Jahren Interventionen in bestehende Formate

Festivals, Anlässe und Veranstaltungen bringen zudem eine Ebene stetiger, punktueller Höhepunkte und Veränderungen ins Museumsgebäude. In den ersten fünf Jahren nach der Eröffnung gilt es, das Publikum mit einem besonders attraktiven und abwechslungsreichen Vermittlungsprogramm wiederzugewinnen und das neue BHM zu positionieren.

«Ins BHM zu kommen fühlt sich an wie Heimkommen. Ich freue mich jedes Mal auf bekannte Gesichter und bin gleichzeitig beeindruckt, dass das Museum es immer wieder schafft, neue Perspektiven zu öffnen und zum Nachdenken anzuregen.»

– Madeleine Kultur Bei seiner Eröffnung soll der Museumsbau nicht komplett gefüllt sein. Es soll zugängliche Freiräume geben, die vorerst einfach leer und damit vielseitig nutzbar sind und sich in den Folgejahren schrittweise mit mittelfristigen Formaten füllen. Dabei werden laufend neue Freiräume frei und können flexibel, schnell und vielfältig bespielt werden. Die Vorteile sind offenkundig: Die architektonischen Qualitäten des Museumsbaus werden im nicht bespielten Zustand neu erfahrbar. Freiräume bieten Flächen, um unkompliziert, agil und schnell auf gesellschaftliche Themen zu reagieren und dabei in kleineren, kürzeren Formaten arbeiten zu können. Sie nehmen dem BHM-Team mit seinen beschränkten Ressourcen den Druck, stets das ganze Haus bespielen zu müssen. Freiräume bedeuten somit für beide zentralen Anspruchsgruppen, Publikum und Team, einen grossen Gewinn.

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Langfristige Formate Es gibt in der Programmskizze keinen Gebäudeteil und auch kein Exponat, das vom Prinzip der Veränderung ausgenommen ist. Jeder Bereich kann mal bespielt und mal Freiraum sein; jedes Objekt kann mal Teil eines Vermittlungsformats und mal im Depot sein. Jedoch kommt einigen Gebäudeteilen und auch einigen Themen mit ihren Exponaten eine so zentrale Rolle für die Identität des BHM zu, dass sie vom Rhythmus des 2–7-jährigen Wechsels ausgenommen sein sollen.

«Bern kompakt» im EG West Die Museumsgäste werden das BHM künftig hauptsächlich durch einen der zwei zentralen Eingänge betreten: Eingang Helvetiaplatz in das Foyer Nord (EG) und Eingang Museumsquartier in das Foyer Süd (UG).

Vom Foyer Nord (EG) aus gelangt man in den Westflügel. Dort befindet sich das Format «Bern kompakt». Für all jene, die einen konzentrierten Überblick über die Geschichte von Stadt und Kanton erhalten möchten, entweder als Einstieg oder bei einem kurzen Besuch, gibt es hier eine Erzählung im Raum, die nebst Ausstellungs- auch performative oder mediale Vermittlungselemente enthält. «Bern kompakt» soll mindestens zehn Jahre seine Relevanz nicht verlieren und auch einige der ExponatHighlights des BHM enthalten. Die Inszenierung basiert auf pointierten Blickwinkeln der Autor:innen und ist mit Interventionen über die Jahre hinweg wandelbar.

In den baulichen Varianten 2a und 3 (Kap. 6) gelangen die Nutzer:innen über den Anbau (mit integriertem Shop) zurück ins zentrale Treppenhaus. In der Variante 1 und 2b müssten sie durch das Nebentreppenhaus und über ein anderes Stockwerk oder wieder durch «Bern kompakt» zurück ins Foyer gehen.

«Ich bin verliebt! Und zwar in Bern. Zugegeben, meine Freundinnen und ich wollten hier vor allem shoppen und in Cafés an der Sonne sitzen. Aber der Besuch von Bern kompakt im BHM hat sich definitiv gelohnt. Wir gehen nun mit neuen Augen durch die Stadt.»

– Zeynep Leisure

Abb. 24: Isometrische Darstellung von UG, Zwischengeschoss UG und EG (Blick von Süden), das EG beschriftet

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«Bern sammelt» im Zwischengeschoss UG Ost Eine neue Verbindung führt vom Foyer Nord durch den heutigen Kubus-Eingang in das Zwischengeschoss UG des Ostflügels, das zuvor nur über Holztreppen vom UG aus erreichbar war. Entlang der fünf dort untergebrachten historischen Zimmer entfaltet sich das Format «Bern sammelt». Darin erkennt man, wie Bern in seiner goldenen Zeit im 17. und 18. Jahrhundert die Welt entdeckt und diese ins Museum gebracht hat. Das Zunftsilber und der Schultheissenstuhl werden prominent präsentiert.

Gäste können anschaulich das Wohnen und Arbeiten der Berner Oberschicht nachempfinden. Die «Bauernstuben» können aber auch mit anderen Themen bespielt werden. Zum Beispiel könnte man Hintergründe zum Einsatz bernischer Söldner in der ganzen Welt vermitteln. Die historischen Zimmer erfahren von Zeit zu Zeit neue Bespielungen und Kontextualisierungen. Das Format bedeckt das gesamte Zwischengeschoss UG Ost und ist als Sackgasse konzipiert. Die Anbindung an das Nebentreppenhaus lässt aber Verbindungen in andere Geschosse zu, sodass Flexibilität gesichert ist.

Abb. 25: Isometrische Darstellung von UG, Zwischengeschoss UG und EG (Blick von Süden), das Zwischengeschoss UG beschriftet

«Der geniale Einstein» im UG und Zwischengeschoss UG West Die Betrachtung des womöglich berühmtesten Einwohners Berns zieht an prominenter Lage auch in das erneuerte BHM ein, wird jedoch nicht mehr als separates Museum bezeichnet. Vom Foyer Süd (UG) aus ist «Der geniale Einstein» das erste Format, das den Museumsgästen begegnet, vom Foyer Nord (EG) aus ist es in wenigen Schritten über das Haupttreppenhaus erreichbar.

Die Erzählung beginnt mit einer Installation in der Säulenhalle am Fusse des Haupttreppenhauses und führt ins UG des Westflügels. Man lernt Einstein sowohl als Person kennen wie auch als Protagonist des Wissenschaftsbooms des 20. Jahrhunderts und als von Menschen und Medien konstruiertes Phänomen. Das Format erstreckt sich über zwei Geschosse (UG und Zwischengeschoss UG), die am Ellbogen des Flügels neu miteinander verbunden werden müssen.

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«Einstein Exploratorium» im UG Ost Im Westflügel liegt unter «Bern sammelt» das «Einstein-Exploratorium». Nutzer:innen betreten es direkt von der Säulenhalle im UG aus.Das Format nimmt das gesamte UG Ost ein und ist als Sackgasse konzipiert. Die Anbindung an das Nebentreppenhaus lässt aber Verbindungen in andere Geschosse zu, sodass auch hier Flexibilität gesichert ist. «Einstein Exploratorium» heisst, dass die Wunder der Wissenschaft – mit dem Berner Genie Einstein als Ausgangspunkt – explorativ erfahrbar werden. An Mitmachstationen können kleine und grosse Entdecker:innen physikalische Prinzipien und verwandte wissenschaftliche Phänomene erkunden und erfahren.

«Ich bin Einstein-Fan und will alles über sein Leben und Werk erfahren. Meine Partnerin hingegen ist begeistert von den riesigen, mittelalterlichen Tapisserien. Umso schöner, dass wir beide auf unsere Kosten gekommen sind und viel länger geblieben sind als ursprünglich geplant. Dass es im Museumbistrot den allerbesten Kaffee gab, hat sicher dazu beigetragen.»

– Tom Traveler

Abb. 26: Isometrische Darstellung von UG, Zwischengeschoss UG und EG (Blick von Süden), das UG beschriftet

Multifunktionsräume und Mitmachwerkstatt im Westflügel Süd Im Südtrakt liegen im Zwischengeschoss UG die Multifunktionsräume, und im UG findet die Mitmachwerkstatt mit Aussenanbindung ihren Platz. Nur in den baulichen Varianten 2a und 3 sind diese Spezialräume direkt erreichbar. Im Foyer Süd kann die organisatorische Zentrale für Aktivprogramme entstehen.

«Der Tag mit Timo im Bernischen Historischen Museum war unvergesslich. Die Mitmachwerkstatt zur Steinzeit war grossartig – nicht nur haben wir beide viel gelernt, es hat uns auch als Team zusammengeschweisst. Es tut gut zu spüren, dass Kinder hier willkommen sind.»

– Michael Papa

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Formate im jährlichen Wandel Während die langfristigen Formate mindestens ein Jahrzehnt Bestand haben, finden in den verbleibenden Räumlichkeiten des BHM in den ersten Jahren schnellere Wechsel statt. Es entwickelt sich eine Eröffnung in fünf Akten.

Jahr 1 – Thema: «Die Eröffnung» Ab dem ersten Jahr gibt das Foyer Nord kompakte Einblicke in «Archäologie aktuell», wobei die Vitrinen später ins 1. OG umziehen oder durch Aspekte wie «Sammlung aktuell» ergänzt werden können.

Das Haupttreppenhaus zieht mit einem szenografischen Big Picture alle Blicke auf sich. Vis-a-vis von «Bern kompakt» (Westflügel), das starke lokale Bezüge aufweist, werden im EG und 1. OG des Ostflügels (Verbindung über das Nebentreppenhaus) die Verflechtungen Berns und der Schweiz im Zeitalter des Kolonialismus thematisiert. Im 1. OG bleibt die grosse Halle leer, kann für Veranstaltungen und von Zeit zu Zeit für temporäre Formate genutzt werden und öffnet mit einer grossen Aufenthaltsqualität den Blick des Publikums über die Berner Altstadt. Daneben zeigen sich im Westflügel (1.

OG) die vier Caesartapisserien nach jahrelanger, aufwendiger Restaurierung von ihrer besten Seite und werden inhaltlich in das Format «Caesar» eingebunden. Darin wird Caesar als historische Figur mit seiner Verbindung zum keltischen Oppidum auf der Bern-Engehalbinsel und als Projektionsfläche für Karl den Kühnen zum Thema. Im Kubus läuft ein bereits im Jahr zuvor gestartetes Format mit Bezug zum Museumsquartier weiter, und im Park gibt es einen neuen Erlebnisparcours zum Thema «Typisch Bern», wo Brauchtum und Handwerk aus den Berner Regionen hands-on erfahrbar werden.

Dieser Erlebnisparcours wird zusammen mit Berner Regionalmuseen entwickelt und geht nach einem Jahr auf Reise durch den Kanton Bern. Die Freiräume im 2. OG sind zugänglich und werden von Zeit zu Zeit temporär bespielt und für Lebensfeste genutzt.

Abb. 27: Verteilung der Themenformate im Eröffnungsjahr (Längsschnitt von Norden)

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Jahr 2 – Thema: «Das verlorene Paradies» Im zweiten Jahr der Eröffnung in fünf Akten gibt es im Altbau keine grossflächige Veränderung. Im Kubus jedoch beginnt das grosse Themenformat «Das verlorene Paradies» als grosse, vielfältige Erzählung im Raum. In einer überraschenden Kombination der archäologischen und ethnografischen Sammlung wirft das Format multiperspektivische Schlaglichter auf die Entstehungsgeschichten von Eigentum, Macht und Männerdominanz in der Menschheitsgeschichte. Den Park durchzieht ein für ein junges Publikum passender Erlebnisparcours zur Lebenswelt der «Wildbeuter:innen».

Abb. 28: Verteilung der Themenformate im zweiten Jahr nach Eröffnung (Längsschnitt von Norden)

Jahr 3 – Thema: «Bern schmeckt» Während die grosse Ausstellung im Kubus weiterläuft, erfährt der Altbau im dritten Eröffnungsjahr einen ersten spürbaren Wechsel. Im EG und 1. OG des Westflügels, wo bisher das koloniale Thema untergebracht war, öffnet das neue Format «Bern schmeckt» eine Erlebniswelt zum Essen, Trinken und Festen à la bernois. Darin werden Berns Eigenheiten und Verflechtungen mit der Welt mittels einer sinnlichen Erkundung der regionalen Kulinarik erfahrbar. Die beiden Geschosse sind erneut über das Nebentreppenhaus am Flügelende zu einer einheitlichen Erzählung verbunden. Im Park spriesst das kulinarische Erbe Berns in einem Garten. Das Publikum kann säen, jäten, ernten – und mitessen. Nebst temporären Formaten können sich auch in den langfristigen Formaten kleine Veränderungen oder Zusätze ergeben. Und im 2. OG West, wo bisher Freiraum war, entsteht zum ersten Mal ein schnelles, agiles Format zu einem aktuell heiss diskutierten gesellschaftlichen Thema, im besten Fall in Co-Kuration mit interessierten Alltagsexpert:innen.

Abb. 29: Verteilung der Themenformate im dritten Jahr nach Eröffnung (Längsschnitt von Norden)

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Jahr 4 – Thema: «Weltmythen» In Jahr 4 sind zum ersten Mal beide Flügel des 2. OG bespielt. Beide grossen Hallen im 1. und 2. OG bleiben aber frei, und allenfalls entstehen im Foyer Nord, im Haupttreppenhaus oder in einem der anderen Formate neue Freiräume. Passend zum Jahresthema öffnet im 1. und 2. OG Ost ein grosses Themenformat zu den «Weltmythen». Auf welch vielfältige Art erklärt sich die Menschheit im Laufe der Geschichte den Ursprung der Welt und ihres Daseins? Für ein so grosses Thema dürfen auch die Caesartapisserien weichen und einige «Erholungszeit» im Depot verbringen. Im Park veranschaulicht ein Erlebnisparcours zu Mythen, Sagen und Göttern die Verknüpfungen zwischen erzählten Mythen und der Natur. Im Kubus öffnet ein neues, in Zusammenarbeit mit dem Museumsquartier entstandenes Format.

Abb. 30: Verteilung der Themenformate im vierten Jahr nach Eröffnung (Längsschnitt von Norden)

Jahr 5 – Thema: «Anthropozän» Der nächste Wechsel folgt wieder im Kubus; der Altbau bleibt abgesehen von temporären Veranstaltungen oder Interventionen unverändert. Zum Jahresthema «Anthropozän» spannt die transdisziplinäre Zusammenarbeit im Museumsquartier einen weiten Bogen zwischen Mensch und Natur auf.

Wie verändert sich die Erde, welchen Einfluss hat darauf die Menschheit, und was macht die Veränderung im Gegenzug mit den Menschen? Im Park macht ein Erlebnispfad «Knappe Ressourcen» die Frage des Klimawandels und seiner Folgen für die Menschen fassbar.

Abb. 31: Verteilung der Themenformate im fünften Jahr nach Eröffnung (Längsschnitt von Norden)

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Übersicht der fünfjährigen Eröffnung Die folgende Grafik verdeutlicht die Eröffnung und Laufzeiten der verschiedenen Formate und die jährlichen Veränderungen, die sich daraus ergeben.

Jahresthemen 1: Eröffnung

2: Verlorenes Paradies

3: Bern schmeckt

4: Weltmythen

5: Anthropozän

6: Jahresthema offen

«Bern kompakt» «Der geniale Einstein» «Einstein-Exploratorium» «Bern sammelt» «Bern kolonial» «Caesar KUBUS: MQB-Thema

KUBUS: MQB-Thema KUBUS: «Das verlorene Paradies» Bern schmeckt Schnelle Formate Weltmythen Anthropozän

Abb. 32: Grafische Übersicht der Wiedereröffnung über einen Zeitraum von fünf Jahren

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8. Ausblick Weitere Planungsschritte Die Nutzungsstudie ist der erste Schritt auf dem Weg zur Umsetzung der anstehenden Gesamtsanierung des Museumsbaus von 1894. Es folgen Machbarkeitsstudie, Studienauftrag, Vorprojekt und Bauprojekt. Gemäss aktuellem Zeitplan kann der Baubeginn Anfang 2027 erfolgen.

Planungsprogramm Gesamtsanierung

21 Q4

2022 Q1

Q2

Q3

2023 Q4

Q1

Q2

Q3

2024 Q4

Q1

Q2

Q3

2025 Q4

Q1

Q2

Q3

2026 Q4

Q1

Q2

Q3

2027 Q4

Q1

Q2

Nutzungsstudie und div. Vorarbeiten Kreditentscheid: Machbarkeitsstudie und Studienauftrag (Wettbewerb selektiv)

Machbarkeitsstudie Studienauftrag (Wettbewerb selektiv) Kreditentscheid: Vorprojekt inkl. Bauprojekt / Baueingabe

Projektierung: Vorprojekt Projektierung: Bauprojekt / Baueingabe Kreditentscheid: Ausschreibungs- und Ausführungsplanung

Projektierung: Ausschreibungs- und Ausführungsplanung Baubeginn / Realisierung

Stand 3.3.2022

Abb. 33: Skizze der Planungsschritte bis zur Gesamtsanierung

Experimentelle Zwischenphase bis zur Schliessung des Altbaus Viele in der Nutzungsstudie aufgezeigten Vorhaben brauchen, um im erneuerten BHM Wirklichkeit zu werden, viel Übung.

• • •

Wie schnell lässt sich zu welchem Thema ein agiles Vermittlungsformat kreieren?

Wer und wie im BHM organisiert den Austausch mit den Nutzer:innen, sodass ihre Perspektiven Einzug in die Arbeit finden?

Wie lässt sich ein Vermittlungsformat durch wechselnde Interventionen verändern?

Antworten auf diese und ähnliche Fragen wird es nur durch eine experimentelle Herangehensweise geben, durch Versuch und Irrtum. Es gilt daher, die Zwischenphase bis zur Wiedereröffnung des Altbaus als einmalige Chance zu verstehen, möglichst viel auszuprobieren, Wagnisse einzugehen, darüber zu berichten und Rückmeldungen einzufangen. Auch sollen neue Teamkonstellationen und verschiedene Formen der Zusammenarbeit zwischen Museumsmitarbeiter:innen und den Nutzer:innen geben, die sich aktiv einbringen möchten. Die Erkenntnisse daraus sollen erfasst, evaluiert und als Basis für die Museumsarbeit im BHM zur Anwendung kommen. Ein solcher Prozess trägt wesentlich dazu bei, dass das BHM-Team in die weiteren Planungsschritte bis zur Wiedereröffnung aktiv einbezogen wird.

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Von der Nutzungsstudie zur Nutzung – darauf kommt es an Die Nutzungsstudie liefert wertvolle Grundlagen und Impulse nicht nur für die anstehende Gesamterneuerung des Museumsaltbaus. Das BHM will seine Haltung, die Themen und die Vermittlungsprogramme parallel zur baulichen Planung weiterentwickeln.

Auf folgende Punkte kommt es besonders an: • Die Förderung der Zugänglichkeit, der Inklusion und aktiven Teilhabe der vielfältigen Nutzer:innen muss sowohl in der Bauplanung als auch in der inhaltlichen Arbeit des BHM Priorität haben.

• Neben dem Austausch auf Augenhöhe mit dem Publikum muss das BHM eigene Akzente setzen, die es von anderen Museen differenziert. Der augenfälligste Anknüpfungspunkt dafür ist «Bern und die Welt», in der die kulturelle Vielfalt der Sammlung, die mit der Welt verstrickte, historische Entwicklung Berns und die Diversität des Publikums zusammenfindet. Es kann aber weitere Anknüpfungspunkte geben.

• Die Nutzer:innen sollen vermehrt als Koproduzent:innen in die Museumsarbeit eingebunden werden. Partner-Institutionen und Teile des Publikums können im BHM genauso zu Kurator:innen oder Vermittler:innen werden. Das Team des BHM übernimmt in diesen Fällen eine moderierende und unterstützende Rolle.

• Daneben finden diejenigen, die im BHM spannende und lehrreiche Geschichten aus der Vergangenheit suchen, inszenatorisch und dramaturgisch attraktiv gestaltete Entdeckungsreisen in vergangenen Lebenswelten.

• Der Öffentlichkeitsarbeit kommt auf dem Weg zur Gesamterneuerung besonders grosse Bedeutung zu. In Stadt und Kanton Bern soll das allgemeine Interesse am BHM und Vorfreude auf die Wiedereröffnung gefördert werden.

• Das Team des BHM muss sich organisatorisch weiterentwickeln, um die in der Museumsstrategie gesteckten Ziele erreichen zu können.

• Während der Schliessung des Altbaus wird die Ausstellunghalle im Kubus weiterhin bespielt – vorzugsweise in Kooperation mit den Partnerinstitutionen im Museumsquartier.

• Zur stärkeren Verankerung des BHM als kantonales Geschichtsmuseum sollen während der Schliesszeit des Altbaus in den Regionen des Kantons Vermittlungsangebote in Kooperation mit lokalen Museen durchgeführt werden.

Die Museumsexpert:innen wünschen dem BHM auf dem Weg zur baulichen und inhaltlichen Erneuerung des Altbaus …

•

Christina Fankhauser: … smarte Lösungen, um breite Nutzungen im Haus unterzubringen!

•

Susanne Gesser: … das passende Team, das die Veränderung motiviert angeht!

•

Beat Hächler: … möglichst viel Charakter, um einzigartig zu bleiben!

•

Martin Handschin: … neue Wege, um die Vielfalt des Publikums noch zu vergrössern!

•

Emmanuel Mongon: … Mut, die Nutzer:innenerfahrung konsequent zu priorisieren!

•

Gisela Staupe: … Kraft, den Vermittlungsanspruch auf Augenhöhe umzusetzen!

51

Anhang •

Zu Kap. 3

Übersicht Personas und User Journeys

•

Zu Kap. 4

Was – Longlist Themen

•

Zu Kap. 5.

Wie – Longlist Vermittlungsformate

•

Zu Kap. 6

Wo – Flächenangaben und Grundrisse der baulichen Varianten ® nur online verfügbar: www.bhm.ch/de/strategie/nutzungsstudie

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Nutzungsstudie Bernisches Historisches Museum

Anhang zu Kap. 3

Übersicht Personas und User Journeys Paul Prof, 38 Jahre, Geschichtslehrer für die Sekundarstufe II aus Freiburg.

Paul Prof ist langjähriger Abonnent des Newsletter Bildung & Vermittlung des BHM. Als junger, noch unerfahrener Lehrer hatte er das umfassende Vermittlungsangebot des Museums schätzen gelernt und noch heute besucht er mit seinen Gymnasialklassen regelmässig die Ausstellungen des BHM. Voraussetzung dafür ist, dass sie sich mit den Lehrplaninhalten verbinden lassen. Er schätzt die unkomplizierte Abwicklung ohne lange Wartezeiten bei der Ankunft und besonders gefällt ihm und seinen Schüler:innen, dass der Picknickraum eine direkte Verbindung zum Museumgarten aufweist.

Perfekt, um vor einer Vertiefungsdiskussion in einem eigens für seine Klasse reservierten Raum frische Luft zu schnappen.

Michael Papa, 40 Jahre, verheiratet, Bundesangestellter aus Belp, mit seinem Sohn Timo (7).

Michael plant den Papitag mit seinem Sohn am Frühstückstisch oder am Abend zuvor. Auf der Website des BHM spricht ihn das Angebot «Heute im BHM für Familien» an, und er löst das Ticket.

Im Museum lassen die beiden ihre Sachen in der Garderobe und machen sich auf zu den Räumlichkeiten der aktuellen Themenausstellung. Timo stürmt durch das grosse Treppenhaus. Es erwartet sie ein inhaltliches Erlebnis, von dem beide dank verschiedener Erzählebenen gleichermassen und gleichzeitig profitieren. Danach nehmen sie an einem kurzen Kinderworkshop in der Mitmachwerkstatt teil, bevor sie im Bistro zu Mittag essen. Danach bleiben sie noch eine Weile im Museumsgarten und machen anschliessend einen Abstecher ins Museum für Kommunikation.

Madeleine Kultur, 68 Jahre, verheiratet, pensionierte Ärztin aus Spiez.

Madeleine besucht fast jedes der regelmässig wechselnden thematischen Angebote des BHM. Der Mitarbeiter an der Kasse kennt sie, begrüsst sie und händigt ihr gegen Vorweisen des Museumspasses eine Tageskarte aus. Da sie mit den Inhalten des BHM vertraut ist, freut sie sich über neue Perspektiven auf bereits Bekanntes. Heute besucht sie eine Führung eines Künstlers. Da sie am Abend noch eine Lesung im BHM besucht, kauft sie das neue Buch des Künstlers im Shop, isst eine Kleinigkeit im Bistro und geniesst eine Stunde lesend im attraktiven Lounge-Bereich. Nach der Lesung geht sie mit ihrem Mann im Restaurant des Museumsgartens zum Essen.

Tom Traveler, 47 Jahre, Physiotherapeut aus Seattle (USA), in einer Beziehung Tom ist fasziniert von Albert Einstein. Dank eines Tipps aus seinem Hotel erfährt er, dass in Bern vor allem die Ausstellung «Der geniale Einstein» inklusive Physik-Exploratorium einen Besuch wert ist.

Gemeinsam mit seiner Partnerin spaziert er über die Kirchenfeldbrücke auf das unübersehbare «Museumsschloss» zu. Beide sind begeistert von der Einstein-Ausstellung, doch nicht nur das: sie schauen sich noch «Bern kompakt» an, die Burgundertapisserien, sind vom Treppenhaus «geflasht» und bleiben im Bistrot hängen, wo sie im Reiseführer stöbern und Postkarten schreiben. So bleiben sie viel länger als geplant im BHM und nehmen sich vor, ihren Lieben davon zu erzählen.

1

Nadja Fun, 29 Jahre, getrennt mit einem Kind, Floristin aus Ostermundigen, Hörbehinderung seit Geburt.

Nadja und ihre Freund:innen lieben aussergewöhnliche Erlebnisse. Via Ronorp sind sie auf ein neues Real-Life-Game im BHM aufmerksam geworden. Schon vor dem eigentlichen Anlass nimmt eine Spielleiterin mit ihnen Kontakt auf und teilt entscheidende Hinweise mit: Über einen geheimen Hintereingang betritt die Gruppe das Museum und wird Teil einer einzigartigen Geschichte, die verschiedene Themen und Angebote, die im BHM aktuell sind, miteinander verbindet. Ein persönliches Give-Away löst am Ende das Rätsel auf und gewährt Zutritt in eine temporäre Pop-upBar hoch oben im Museum mit Ausblick über die Berner Altstadt.

Daniela Dirassi, 54 Jahre, Direktionsassistentin aus Münsingen.

Daniela plant ein Teamevent für die Baufirma, bei der sie arbeitet. Vom BHM hat sie bei der Museumsnacht einen guten Eindruck gewonnen und nun gehört, dass man dort Teamevents durchführen kann. Sie hofft auf eine gute Verknüpfung von inhaltlichem Input und ansprechender Umgebung für das Team. Vom ersten Anruf über die Offerterstellung, das Vorbereitungsgespräch in einem Besprechungszimmer im BHM bis zum Anlass wird Daniela von einer direkten Ansprechpartnerin betreut. Nebst dem Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugt Daniela vor allem das spannende Thema der Führungen mit anschliessendem Aktivprogramm im Museumspark. Die Mitarbeiter:innen können individuell aus drei verschiedenen Angeboten auswählen, alle treffen sich daraufhin für Vortrag, Apéro und Essen im Saal ein. Ohne Ortswechsel bietet das BHM der ganzen Veranstaltung den idealen Rahmen. Mit attraktivem Give-Away ausgestattet verlassen die Mitarbeiter:innen am späten Abend das BHM, und Daniela wird nach ihrer persönlichen Verabschiedung die gute Erfahrung gerne weiterempfehlen.

Zeynep Leisure, 38 Jahre, Single, Projektleiterin aus Zug. Zeynep macht mit ihren Freundinnen regelmässig Wochenend-Städtetrips in der Schweiz. Auf dem Programm stehen nicht nur Shoppingtouren durch einzigartige Boutiquen, sondern auch ein inspirierendes Kulturerlebnis. Vor der Anreise informiert sich Zeynep via Tripadvisor und Travelinfluencer auf Instagram und landet schliesslich auf der Webseite des BHM: Der Entscheid für das kurze, unterhaltsame Ausstellungsformat «Bern kompakt» ist schnell getroffen. Nach dieser Liebeserklärung an Bern gehen Zeynep und ihre Freundinnen mit ganz neuen Augen durch die Stadt.

Ein Kaffee an der Sonne im neuen Museumsgarten rundet das Erlebnis ab.

Tobias Histfan, 44 Jahre, verheiratet, Molekularbiologe aus Bern.

Tobias arbeitet seit 13 Jahren für den Biopharma-Konzern CSL Behring und hat vor rund fünf Jahren seinen Arbeitsort von Marburg im deutschen Bundesstaat Hessen in die Schweiz verlegt. Er und seine Familie fühlen sich wohl in Bern, wenn auch (noch) nicht ganz heimisch, denn Freundschaften zu Berner:innen aufzubauen, scheint ein längerfristiges Projekt zu sein. Tobias hat eine Leidenschaft: Geschichte, insbesondere das Mittelalter. Am «Erlebnis Münsterbau» hat er vom Freiwilligenprogramm erfahren und sich und seine beiden Kinder gleich angemeldet.

2

Blickrichtung Bern --> Global

Schwerpunkte Berner Geschichten und Berns Verflechtungen mit der Welt

Einstein Museumsschloss Global --> Bern

Grosse Fragen der Menschheit

Treiber von kulturellen Transformationen

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Themen Bern kompakt – Eine Reise durch Stadt und Kanton Typisch Bern? – Eine Bevölkerungsbefragung zur kulturellen Vielfalt Stadtland Bern – Zwischen Urbanität und Landleben Röstigraben – Bern überbrückt kulturelle und sprachliche Grenzen Die Welt in Bern – Globale Beziehungen und lokale Auswirkungen Bundesbern – Hauptstadt, Beamtenstadt Die Sammlung in neuem Licht – Von Highlichts und Herausforderungen Stolz, Tradition, Widerstand – Das Berner Verhältnis zur Macht Demokratie in Bern – Über ein junges, fragiles Phänomen Bärndütsch, Bilingue und voller Klang – Musik und Sprache in Bern Bern bauen – Baukultur und Stadtentwicklung im Wandel der Zeit Archäologie aktuell – Über frische Funde aus dem Berner Boden Typisch Bern! – Materialität, Handwerk, Design in Stadt und Kanton Süsse Verführung, globales Geschäft – Über die Schokoladenseiten von Bern Wie gehts Bern? – Psychische Gesundheit gestern, heute, morgen Der geniale Einstein – Person, Phänomen, Protagonist der Wissenschaft Vom Museumsschloss zum Museumsquartier – Das Haus des BHM Die Sammlung des Museums – Was ist drin, was fehlt, was zeigt das?

Tod und Endlichkeit in Bern und der Welt (Lebenszyklus, universelle Menschheitserfahrung) Woher wir kommen und wohin wie gehen – Die grossen Welterklärungsmythen Es reicht nicht – Über den menschlichen Umgang mit knappen Ressourcen (auch: Klima) Rituale – Struktur, Orientierung und Gemeinschaft fürs Leben Tabu! – Worüber nicht gesprochen wird und warum Spielen – Gross und Klein, gestern, heute und morgen Anthropozän – Wie es zur Entkopplung von Mensch und Natur kam?

Migration und Kolonalisierung Rassismus an der Wurzel packen Geschichten voller Kraft – Über die historische Bedeutung von Erzählungen Krise als Quelle – Aus Umbrüchen entsteht Neues Stell dir vor! – Utopien und Dystopien beflügeln die Fantasie Was wäre wenn? – Geschichte in alternativen Szenarien Sesshaftwerdung der Menschheit – Ein grosser Fehler?

Das verlorene Paradies – Erzählungen von Macht, Eigentum und Männerdominanz Zukunft als historisches Thema: Jubiläen und Gedenkjahre in nächster Zeit

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Nutzen für die Gesellschaft

Potenziale der Sammlung

Shortlist

Longlist Themen

Stossrichtungen der Strategie

Anhang zu Kap. 4.

Interessen der Hauptzielgruppen

Nutzungsstudie Bernisches Historisches Museum

Nutzungsstudie Bernisches Historisches Museum

Anhang zu Kap. 5.

Raumprogramm*

Shortlist*

Longlist Vermittlungsformate

* Shortlist Formate, die für die Vermittlungsarbeit des BHM nach der Sanierung richtungsweisend sind. Sie bringen beispielhaft die angestrebte Haltung zum Ausdruck. * Formate mit direkter Relevanz für das Raumprogramm. Sie sollen in die Arbeit am Bau einfliessen.

Art Ausstellungen

Personale Vermittlung

Mitmachangebote

Mediale Vermittlung

Immersion

Jahres-/Tageszeiten

Veranstaltungen

Gastro

Bewegung

Reflexion

# Formate Objekte erzählen Geschichten Szenografische Erlebnisräume Spielerisch (Blinde Kuh) Experimentell, laborartig Kontemplativ Künstlerische Big Pictures Mechanisches Theater Eigene Rollen für Nutzer:innen Besucher:innen werden gefahren/geflogen Interventionen in bestehendem Vermittlungsformat Alle Sinne involvieren (Klang, Duft, Geschmack etc.)

BHM als Theater Nachbau allererste Ausstellung des BHM Szenische Führungen Führungen mit Alltagsexpert:innen (z.B. Kinder, Migrant:innen etc.)

Führungen mit Expert:innen Depotführungen Erlebnisorientierte Storytelling-Rundgänge Dialogische, moderierte Rundgänge Zugeschnittene Führungen (Familien, Kinder, Generationen, Demenzerkrankte etc.)

Interaktive Führungen (Schulklassen) Guide On-Demand ("10 Min. Museum") Museumsbesuch à la carte (massgeschneiderte Angebote stehen zur Auswahl) oder: "Insellandschaft" -> BHM als Archipel Angebots-Tinder (Unentschlossene wählen ihren Angebots-"Match") Stimmungs-Barometer (Feedback durch Nutzer:innen) Werkstätten / Workshops / Kurse (Yoga, Foto, Nähen etc.) / Ateliers (Familien etc.)

Geschichtenwerkstatt (Kinder- und Jugendwerkstatt) Kleinkinder-Angebote Ferienangebote (Kinder 7 bis 14) Stadt-Modell bauen Fenster für Zeitzeug:innen Bring dein Ding (partizipativ sammeln) Formate von Laiengruppen gestalten lassen Speaker's Corner Augmented Reality Digitale Vermittlung im Museum Vermittlung und Kommunikation auf digitalen Kanälen Audioguide (mehrsprachig) Digitale Produkte zum Mitnehmen Erzählte Geschichten online (Podcast) Digitorials (Storytelling Onepager) Publikationen (Print) Real-Life-Games (z. B. Escape Room) Rollenspiele Period Rooms aktivieren Angebote zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten (Stimmungen) Frühmorgends oder spätabends ins Museum Übernachten im Museum Festivals/Erlebnistage Debatten und Dialoge Performances Partys Museums-Bar (Afterwork, Latenight) Bern zum Essen/Trinken (kulinarisches Erbe) Gastronomie im Museum Boulder-Wand Erlebnisparcours im Park Feuer machen, kochen, töpfern, basteln Ort zum Austoben und Lautsein Spurensuche ausserhalb des Museums Leere, stille Räume (innen und aussen) Inspiration und Kontemplation Etwas Neues über mich herausfinden

Sammelort Signaletik Grossformat

Kursräume Permanenter Raum

Multifunktionsräume

Bar Restaurant/Catering Aussenraum

Grosszügigkeit