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Langfristige Formate

Langfristige Formate

Es gibt in der Programmskizze keinen Gebäudeteil und auch kein Exponat, das vom Prinzip der Veränderung ausgenommen ist. Jeder Bereich kann mal bespielt und mal Freiraum sein; jedes Objekt kann mal Teil eines Vermittlungsformats und mal im Depot sein. Jedoch kommt einigen Gebäudeteilen und auch einigen Themen mit ihren Exponaten eine so zentrale Rolle für die Identität des BHM zu, dass sie vom Rhythmus des 2–7-jährigen Wechsels ausgenommen sein sollen.

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«Bern kompakt» im EG West

Die Museumsgäste werden das BHM künftig hauptsächlich durch einen der zwei zentralen Eingänge betreten: Eingang Helvetiaplatz in das Foyer Nord (EG) und Eingang Museumsquartier in das Foyer Süd (UG).

Vom Foyer Nord (EG) aus gelangt man in den Westflügel. Dort befindet sich das Format «Bern kompakt». Für all jene, die einen konzentrierten Überblick über die Geschichte von Stadt und Kanton erhalten möchten, entweder als Einstieg oder bei einem kurzen Besuch, gibt es hier eine Erzählung im Raum, die nebst Ausstellungs- auch performative oder mediale Vermittlungselemente enthält. «Bern kompakt» soll mindestens zehn Jahre seine Relevanz nicht verlieren und auch einige der ExponatHighlights des BHM enthalten. Die Inszenierung basiert auf pointierten Blickwinkeln der Autor:innen und ist mit Interventionen über die Jahre hinweg wandelbar.

In den baulichen Varianten 2a und 3 (Kap. 6) gelangen die Nutzer:innen über den Anbau (mit integriertem Shop) zurück ins zentrale Treppenhaus. In der Variante 1 und 2b müssten sie durch das Nebentreppenhaus und über ein anderes Stockwerk oder wieder durch «Bern kompakt» zurück ins Foyer gehen.

«Ich bin verliebt! Und zwar in Bern. Zugegeben, meine Freundinnen und ich wollten hier vor allem shoppen und in Cafés an der Sonne sitzen. Aber der Besuch von Bern kompakt im BHM hat sich definitiv gelohnt. Wir gehen nun mit neuen Augen durch die Stadt.» – Zeynep Leisure

Abb. 24: Isometrische Darstellung von UG, Zwischengeschoss UG und EG (Blick von Süden), das EG beschriftet

«Bern sammelt» im Zwischengeschoss UG Ost

Eine neue Verbindung führt vom Foyer Nord durch den heutigen Kubus-Eingang in das Zwischengeschoss UG des Ostflügels, das zuvor nur über Holztreppen vom UG aus erreichbar war. Entlang der fünf dort untergebrachten historischen Zimmer entfaltet sich das Format «Bern sammelt». Darin erkennt man, wie Bern in seiner goldenen Zeit im 17. und 18. Jahrhundert die Welt entdeckt und diese ins Museum gebracht hat. Das Zunftsilber und der Schultheissenstuhl werden prominent präsentiert. Gäste können anschaulich das Wohnen und Arbeiten der Berner Oberschicht nachempfinden. Die «Bauernstuben» können aber auch mit anderen Themen bespielt werden. Zum Beispiel könnte man Hintergründe zum Einsatz bernischer Söldner in der ganzen Welt vermitteln. Die historischen Zimmer erfahren von Zeit zu Zeit neue Bespielungen und Kontextualisierungen. Das Format bedeckt das gesamte Zwischengeschoss UG Ost und ist als Sackgasse konzipiert. Die Anbindung an das Nebentreppenhaus lässt aber Verbindungen in andere Geschosse zu, sodass Flexibilität gesichert ist.

Abb. 25: Isometrische Darstellung von UG, Zwischengeschoss UG und EG (Blick von Süden), das Zwischengeschoss UG beschriftet

«Der geniale Einstein» im UG und Zwischengeschoss UG West

Die Betrachtung des womöglich berühmtesten Einwohners Berns zieht an prominenter Lage auch in das erneuerte BHM ein, wird jedoch nicht mehr als separates Museum bezeichnet. Vom Foyer Süd (UG) aus ist «Der geniale Einstein» das erste Format, das den Museumsgästen begegnet, vom Foyer Nord (EG) aus ist es in wenigen Schritten über das Haupttreppenhaus erreichbar.

Die Erzählung beginnt mit einer Installation in der Säulenhalle am Fusse des Haupttreppenhauses und führt ins UG des Westflügels. Man lernt Einstein sowohl als Person kennen wie auch als Protagonist des Wissenschaftsbooms des 20. Jahrhunderts und als von Menschen und Medien konstruiertes Phänomen. Das Format erstreckt sich über zwei Geschosse (UG und Zwischengeschoss UG), die am Ellbogen des Flügels neu miteinander verbunden werden müssen.

«Einstein Exploratorium» im UG Ost Im Westflügel liegt unter «Bern sammelt» das «Einstein-Exploratorium». Nutzer:innen betreten es direkt von der Säulenhalle im UG aus.Das Format nimmt das gesamte UG Ost ein und ist als Sackgasse konzipiert. Die Anbindung an das Nebentreppenhaus lässt aber Verbindungen in andere Geschosse zu, sodass auch hier Flexibilität gesichert ist. «Einstein Exploratorium» heisst, dass die Wunder der Wissenschaft – mit dem Berner Genie Einstein als Ausgangspunkt – explorativ erfahrbar werden. An Mitmachstationen können kleine und grosse Entdecker:innen physikalische Prinzipien und verwandte wissenschaftliche Phänomene erkunden und erfahren.

«Ich bin Einstein-Fan und will alles über sein Leben und Werk erfahren. Meine Partnerin hingegen ist begeistert von den riesigen, mittelalterlichen Tapisserien. Umso schöner, dass wir beide auf unsere Kosten gekommen sind und viel länger geblieben sind als ursprünglich geplant. Dass es im Museumbistrot den allerbesten Kaffee gab, hat sicher dazu beigetragen.» – Tom Traveler

Abb. 26: Isometrische Darstellung von UG, Zwischengeschoss UG und EG (Blick von Süden), das UG beschriftet

Multifunktionsräume und Mitmachwerkstatt im Westflügel Süd

Im Südtrakt liegen im Zwischengeschoss UG die Multifunktionsräume, und im UG findet die Mitmachwerkstatt mit Aussenanbindung ihren Platz. Nur in den baulichen Varianten 2a und 3 sind diese Spezialräume direkt erreichbar. Im Foyer Süd kann die organisatorische Zentrale für Aktivprogramme entstehen.

«Der Tag mit Timo im Bernischen Historischen Museum war unvergesslich. Die Mitmachwerkstatt zur Steinzeit war grossartig – nicht nur haben wir beide viel gelernt, es hat uns auch als Team zusammengeschweisst. Es tut gut zu spüren, dass Kinder hier willkommen sind.» – Michael Papa

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