Maschinenring-Zeitung Tirol September 2020

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Im Fokus: Bodennahe Gülleausbringung LH-Stv. Josef Geisler zur Reduktion von Nährstoffverlusten und den Anforderungen an die Landwirtschaft beim Umwelt- und Klimaschutz Klima- und Umweltschutz beschäftigen auch die Landwirtschaft. Welche Herausforderungen und Chancen ergeben sich für die Bäuerinnen und Bauern, speziell in der alpinen Landwirtschaft in Tirol? Geisler: Was den Klimawandel anlangt, so ist die Landwirtschaft unmittelbar von den damit einhergehenden Veränderungen, wie zum Beispiel Trockenheit, betroffen. Im Bereich der Treibhausgase Methan und Lachgas ist auch die Tiroler Landwirtschaft – und so ehrlich müssen wir sein – ein Verursacher klimaschädlicher Treibhausgase. Tirol ohne Grünlandwirtschaft und Viehhaltung ist nicht vorstellbar, aber wir können in der Landwirtschaft nicht zuletzt im Sinne des Selbstschutzes einen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

nahen Gülleausbringung den Boden für die nunmehrige Aktion des Landes bereitet. Nachdem das Programm sehr gut angenommen wurde, habe ich mich im Rahmen des Konjunkturpakets massiv dafür eingesetzt, dass wir diese Technik von Landesseite 2020 und 2021 breit unterstützen. Wir fördern den Ankauf von Güllefässern mit Ausrüstung für die bodennahe Gülleausbringung für die gemeinschaftliche Nutzung. Wir fördern aber auch die technisch geeignete Nachrüstung. Welche Entwicklungen in Hinblick auf Emissionsminderung und Klimaschutz haben Landwirte zu erwarten? Geisler: 2016 haben alle EU-Mitgliedsstaaten Reduktionsverpflichtungen für die Emission von Feinstaub beschlossen.

Österreich muss bis 2030 die Ammoniakemissionen um zwölf Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Mit der nunmehrigen Landesförderung für die bodennahe Gülleausbringung leisten wir einen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele. In der öffentlichen Diskussion um den Klimawandel werden die Viehhaltung und der Fleischkonsum von gewissen Gruppierungen geradezu dämonisiert. Die kleinstrukturierte Tiroler Landwirtschaft mit ihrer extensiven Wirtschaftsweise und Kreislaufwirtschaft ist aber sicher kein Klimakiller, sondern insbesondere auch durch die Weidehaltung und die naturnah erzeugten Lebensmittel Klimaschützer. Darauf werden wir auch im Rahmen des Green Deal, dem Fahrplan der EU zur Erreichung der Klimaneutralität 2050, und der damit verbundenen Strategien „From Farm to Fork“ oder zur Biodiversität massiv hinweisen.  

Was sind die Anforderungen an eine zeitgemäße Düngung? Warum wird auf die bodennahe Gülleausbringung gesetzt? Geisler: Die Wirtschaftsdüngertechnologie hat sich in den letzten Jahrzehnten maßgeblich zur Güllewirtschaft gewandelt. Die Anforderungen an eine zeitgemäße Düngung heißen: bessere Nutzung der Nährstoffe aus dem Wirtschaftsdünger, Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase und Verringerung der Geruchsbelästigung zur Steigerung der Akzeptanz für die Gülleausbringung bei der Bevölkerung. Die bodennahe Gülleausbringung erfüllt all diese Anforderungen. Welche Initiativen setzt das Land für die verstärkte Nutzung von emissionsmindernder Technik bei der Düngung/in der Landwirtschaft? LH-Stv. Josef Geisler (2. v. r.) forciert mit gezielten Förderungen den gemeinschaftlichen Einsatz von

Geisler: Der Maschinenring hat mit dem Leih­maschinenprogramm zur boden-

modernen Güllefässern zur bodennahen Ausbringung. Im Bild mit Josef Gahr, GF Maschinenring Innsbruck-Land (l.), Hermann Gahr, GF Maschinenring Tirol (2. v. l.), und Landwirt Robert Hauser (r.)

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