Mittendrin in V
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Veränderter Schwarzmarkt
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„Die Zielgruppen der Kontakt- und Anlaufstelle haben sich im Laufe der Jahre erweitert“, erklärt Karin Pfister. Sie ist seit 2019 Obfrau des Vereins. „Zunächst waren fast nur drogenkonsumierende Menschen – nicht zuletzt aufgrund des damaligen akuten Bedarfs – Adressat*innen der Angebote der Einrichtung. Mittlerweile werden die Angebote auch von anderen Menschen in unterschiedlichsten prekären Situationen genutzt.“ Suchtkranke Menschen ohne fixe Wohnung haben die Möglichkeit, mit Hilfe der Sozialarbeitenden, eine Post- bzw. Meldeadresse zu nutzen. Der Bedarf ist steigend und macht die prekäre Situation am Wohnungsmarkt im Land sichtbar. 2016 waren es 105 Menschen; 2019 bereits 136. Steigende Mietpreise verhindern sicheres Wohnen, die Voraussetzungen für einen Zugang zu gemeinnützigem Wohnbau sind schwer zu erreichen. Momentan beschäftigt den Verein besonders die Veränderung am Schwarzmarkt. So verbreiten sich etwa speziell synthetische Cannabinoide, hochdosierte Ecstasy-Tabletten und die „Neuen-Psychoaktiven-Substanzen“. Aus diesen Entwicklungen ergeben sich neue Anforderungen und eine erweiterte Angebotspalette in der Suchthilfe. Karin Pfister: „Die Abgabe von Naloxon, eines Opioidantagonisten und eine Erste-Hilfe-Maßnahme bei Opioidüberdosierung, soll das Harm-Reduction-Angebot um eine Maßnahme erweitern. Zusätzlich wäre eine Erweiterung hin zum Angebot des Drug Checking eine gesundheitsfördernde sowie den aktuellen Entwicklungen entsprechende Maßnahme.“ Multiplikator*innen/Expert*innen der Suchthilfe fordern schon seit längerem Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, dieses Angebot umzusetzen. Die Zahlen mögen niederschmetternd sein – nämlich seit Jahrzehnten gleichbleibend. Jeder Gescheiterte ist ein trauriges Ergebnis mehr in der Statistik, jeder Einzelne einer zuviel. „Man darf nicht zu hohe Erwartungen haben und sich nur an Zahlen orientieren“, sagt Ingo Broeg. „Jeder, der gerettet wird, zählt.“ Und das Schönste ist, wenn jene Menschen zu Besuch in den Kasernplatz kommen, die es geschafft haben. Die ihren Platz in der Gesellschaft gefunden, vielleicht sogar Familie haben. Für nur einen Einzigen lohnen sich dann 30 Jahre Ehrenamt. Der Spritzentausch ist in den letzten 5 Jahren exponentiell
2018 steigt die Zahl der Spritzenausgaben stark, von damals noch 57.536 ausgegebenen Spritzen ist die Zahl im Jahre 2020 auf 76.281 Spritzen gestiegen. Die Rücklaufquote – darunter wird die Rückgabe gestiegen. Vor allem seit dem Jahr
der benutzten Spritzen verstanden – liegt konstant bei
über 98%.
Auch die Anzahl der Besucher*innen der Anlaufstelle steigt stetig seit 2016. Lediglich im Jahr 2020 ist die Besucher*innenzahl gesunken, dies hängt mit der Corona-Pandemie bedingten Schließung des Kontaktcafés zusammen. Waren es im Jahre
2016 noch 7.243
Kontakte in der Anlaufstelle, so waren es im Jahre 2019 8.708. Dieses Jahr wurden bereits 11.626 Spritzen ausgegeben und es fanden 452 Kontakte statt.
Grundlegende Richtung Die Straßenzeitung marie versteht sich als Sprachrohr für die Anliegen von Randgruppen unserer Gesellschaft. marie ist ein Angebot zur Selbsthilfe für Menschen an oder unter der Armutsgrenze, die ihren Lebensmittelpunkt in Vorarlberg haben. Ziel ist die Förderung des Miteinanders von Menschen am Rande der Gesellschaft und der Mehrheitsgesellschaft. Die Hälfte des Verkaufspreises von 2,80 Euro verbleibt den Verkäufern. marie ist ein parteiunabhängiges, soziales und nicht auf Gewinn ausgerichtetes Projekt. Redaktion marie – Die Vorarlberger Straßenzeitung, Graf-Maximilian-Straße 18, 6845 Hohenems, Telefon: 0677 61538640, eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at, Internet: www.marie-strassenzeitung.at Redaktion: Frank Andres, Christina Vaccaro MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Daniela Egger, Daniel Furxer, Simone Fürnschuß-Hofer, Guntram Gärtner, Christine Mennel, Daniel Mutschlechner, Hans Platzgumer, Brigitta Soraperra, Gerhard Thoma Zeitungsausgabestellen: Dornbirn: Kaplan Bonetti Sozialwerke, Kaplan-Bonetti-Straße 1, Montag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 9 Uhr Bregenz: dowas, Sandgrubenweg 4, Montag und Donnerstag 8.30 bis 10.30 h Feldkirch: Caritas-Café, Wohlwendstraße 1, Montag bis Freitag 8.30 bis 14 h Bludenz: do it yourself, Kasernplatz 5-7/3b, Montag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr Anzeigen Kontakt: anzeigen@marie-strassenzeitung.at Medieninhaber und Herausgeber Verein zur Förderung einer Straßenzeitung in Vorarlberg, ZVR-Zahl 359044778 6833 Klaus, eMail: redaktion@marie-strassenzeitung.at Externe Beiräte DSA Markus Hämmerle, DSA Heidi Lorenzi, Cornelia Matt, Mag. Peter Mayerhofer, Dr. Claudio Tedeschi Druck: Russmedia Verlag GmbH, Schwarzach Auflage: 15.000 Exemplare, Erscheinungsweise monatlich Layout/DTP/Bildbearbeitung :TAGWERK Grafik|Design Monika Dür Bankverbindung & Spendenkonto Raiffeisenbank im Rheintal, IBAN: AT94 3742 0000 0648 3580, BIC: RVVGAT2B420 © 2021 marie. Alle Rechte vorbehalten.
Die nächste marie erscheint am 30. April.