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Marlene Bierwirth: Meine Medizin seid ihr
Warum besiegt man den Krebs nicht allein? Weil Familie und Freunde in einer solchen Zeit das Rückgrat sind, das aufrecht hält. Nicht ohne Grund hat Marlene Bierwirth ihr Buch deshalb „Meine Medizin seid ihr“ genannt. 18 Jahre ist Marlene Bierwirth alt, als sie die Diagnose Medulloblastom erhält. Der bösartige embryonale Tumor des Kleinhirns tritt insbesondere bei Kindern auf, doch es gibt Ausnahmen. Marlene Bierwirth ist eine. Die Diagnose kommt kurz vor dem Abitur. Wie Marlene Bierwirth die Diagnose und die Therapie – Chemotherapie und Bestrahlung – erlebt hat, schildert sie in ihrem Buch. Es ist ein ehrlicher, offenherziger Erfahrungsbericht, bei allem Elend sympathisch, optimistisch und dem Leben zugewandt. „Krebs ist scheiße, aber das bedeutet nicht, dass alles andere im Leben auch gleich scheiße ist. Man muss versuchen in so schlechten Dingen auch das Gute zu sehen“, schreibt sie einmal auf Instagram, und das ist auch der Tenor ihres Buchs. Es ist alles ganz grauenhaft, aber mit Hilfe ihrer Familie, ihres Freundes und ihrer Freundinnen macht Marlene Bierwirth das Beste daraus. Als sie mitten in der Therapie ist, entschließt sich Marlene Bierwirth soziale Medien aktiver zu nutzen um ihre Erkrankung, Therapie und die Erlebnisse im Krankenhaus transparent zu machen. Im April 2017 geht ihr Blog online, auf dem sie das knappe Jahr ihrer Therapie öffentlich macht; eine große Community mit mehr als 140.000 Followern baut sie durch die Erkrankung auf Instagram auf, wo sie ihr Leben mit und nach der Erkrankung zeigt. Die Öffentlichkeit sei am Anfang gewöhnungsbedürftig gewesen, schreibt Marlene Bierwirth in ihrem Buch, doch sie sieht auch die Vorteile: Alle sind immer auf demselben Stand über ihren Ist-Zustand, es wird weniger spekuliert, weil sie die Fakten selbst auf den Tisch legt. Die vielen Nachrichten, die neuen Kontakte und Freundschaften, die sich über die sozialen Medien ergeben, bauen auf, geben eine Perspektive, ermöglichen jede Menge intensive Gespräche und Begegnungen: Das ist eine der tollen Botschaften in diesem Buch.
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Marlene Bierwirth hatte Glück, die Therapie schlug an, der Krebs ist weg, ihr Leben geht weiter. Es ist schön, dass man sich nicht fragen muss, wie es Marlene Bierwirth nun geht, nachdem man das Buch zugeschlagen hat. Man schaut einfach auf ihr Profil bei Instagram: Es geht ihr gut. Marlene Bierwirth: Meine Medizin seid ihr. Eden Books; 240 Seiten; 14,95 Euro
Aus und vorbei: Marlene Bierwirth hatte einen bösartigen Hirntumor, ein Medulloblastom. Heute geht es ihr gut. (Foto: privat)
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