GastroJournal 20/21 2021

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Vorsicht, Lärmklagen Lärmklagen kosten. Die Faktoren für Lärmimmissionen sind jedoch vielseitig. Gerade in diesen Tagen lohnt es sich, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Ein Akustikexperte sagt, wie. Text Corinne Nusskern

Mit den warmen Nächten steigt auch die Lärmimmission in der Aussengastrono­ mie: Gelächter oder verschobene Stuhl­ beine und schon ist der Nachbarsstreit da. Laut einer Umfrage von GastroSuisse (März 2021, 2500 befragte Personen) ha­ ben vor allem Gastronomen in Kantonen mit Grossstädten Probleme mit Lärmkla­ gen, ganz vorne die Kantone Bern mit 14,9 Prozent und Zürich mit 14,2 Prozent. Lärmklagen erfolgen aber nicht nur nachts. «Gerade bei Gebäuden mit Misch­ nutzung kann es auch tagsüber Prob­ leme geben», sagt Philippe Niquille (35), Akustikexperte und CEO von Rocket Sci­ ence in Zürich. Nachts sei der Grundpegel jedoch generell tiefer, sodass etwas, das zu laut ist, dann eher stört. Machtlos ist der Gastronom aber nicht, er kann den Lärm mit wenig Aufwand wenigstens et­ was eindämmen. «Was hilft, sind be­ währte Dinge wie Pflanzen, ein Teppich oder eine Abschottung wie eine Veranda, die sich mit beschränkten baulichen Massnahmen bewerkstelligen lässt.»

Viele Gäste bedeuten auch mehr Lärm.

nach fünf Minuten nicht mehr wahrneh­ men. «Ein kleiner Brunnen könnte da ei­ nen angenehmen Grundlärm schaffen.» Lärm, der Ärger mit Behörden und Nachbarn auslöst, gehört in den Bereich Schallschutz. Ein anderer Bereich ist Wohlbefinden. «Etwa die Sprachver­ ständlichkeit in einem Lokal», sagt Ni­ quille. «Dröhnt das laute Stimmengewirr bis in den Kopf, sucht der Gast bald das Weite.» Deckensegel oder abgesenkte Doppeldecken sind erste Hilfsmassnah­ men. Kontraproduktiv wirken nicht auf den Raum abgestimmte musikalische Beschallungen. Andere Lärmquellen werden unbe­ wusst wahrgenommen. Liegt ein Betrieb nahe dem Bahnhof, spürt der Körper das Rumpeln vorbeifahrender Züge. «Dies wirkt unterschwellig auf den Körper ein und lässt den Gast, ohne dass er weiss, weshalb, das Lokal eher verlassen.» Dem Unbewusst wahrgenommener Lärm Gastronomen gehen so Einnahmen ver­ Oft ist nur ein Sektor problematisch, et­ loren. Eine Akustikoptimierung von Ro­ wa das Haus links oder die Nachbarin im cket Science löst Lärmprobleme, ist aber ersten Stock. Da nützt bereits ein mobiles mit 10 000 bis 15 000 Franken nicht güns­ Vordach, das die Stimmen dämpft. «Bei tig. «Es lohnt sich vor allem bei Neueröff­ Sprache ist die Psycho­Akustik relevant, nungen und Umbauten», sagt der Exper­ da unser Gehirn stets auf Information te. Oft hilft Toleranz. Niquille: «Bereits aus ist», erklärt Niquille. Verstehe man der Fakt, dass ein Gastronom Lärm ernst jedes Wort, sei dies extrem störend. Einen nimmt und versucht, etwas zu machen, lauten fliessenden Bach aber würde man dämpft meist den Nachbarschaftsstreit.» ANZEIGE

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GastroJournal Nr.  20/21 | 21. Mai 2021

Suisa: Gebührennachlass Die Suisa berücksichtigt die schwierige Lage des Gastge­ werbes und hat Infos zu Rückerstattungen für alle gängigen Tarife auf der Suisa­ Website aufgeschaltet. Die Nachlässe erfolgen nicht au­ tomatisch, sondern müssen bis 31. Mai für jeden Einzel­ fall verlangt werden. suisa.ch Umfrage: Jetzt teilnehmen! ZVG

Mehr Umsatz dank Akustikoptimierung

Berufsbildner sind eingeladen, bis zum 6. Juni an einer Um­ frage von Workmed zum Thema «Psychisch auffällige Lehrlinge» teilzunehmen (Aufwand rund 20 Minuten). Mit den Erkenntnissen wer­ den praxisorientierte Unter­ stützungstools für die Arbeit mit Lernenden entwickelt. Der Link zur Umfrage: www.efs-survey.com/uc/ WorkMed/b1d0/

Fragen zum Thema?

forschung@workmed.ch

Auch Raststätten betroffen Covid­19 wirkt sich auch auf die Zahlen der Raststätten aus. Der Betriebsertrag der Gott­ hard­Raststätte A2 Uri sank 2020 von 28,2 Millionen Fran­ ken auf 16,6 Millionen. Die Gründe sind die Schliessung der Gastronomie und der markante Einbruch des Reise­ verkehrs auf der Nord­Süd­ Achse während des ersten Lockdowns. Dank Versiche­ rungsdeckung wurde ein po­ sitives Jahresergebnis erzielt. Wintersaison mit Verlusten Das Saison­Monitoring der Wintersaison 2020/21 von Seilbahnen Schweiz zeigt herbe Verluste. Gesamt­ schweizerisch beträgt der Rückgang der Ersteintritte 20,1 Prozent gegenüber der Wintersaison 2018/19, bei den Personentransportumsätzen 23,8 Prozent. Generell waren grössere Skigebiete infolge der fehlenden internationa­ len Kunden stärker betroffen.

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