70 AUTOMOTIVE BUSINESS
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© Andreas Kolarik/Mercedes-Benz
Freitag, 8. Mai 2020
Mercedes stellt sich in Österreich neu auf Nach Schweden wird Österreich das zweite Land, in dem der deutsche Premiumhersteller auf Direktvertrieb umstellt.
••• Von Jürgen Zacharias
O
b die Coronakrise und die dadurch ausgelösten massiven Verkaufsrückgänge im Autohandel den Schritt beschleunigt haben? Möglich. Aber auch vor der Pandemie haben viele etablierte Automobilhersteller bereits intensiv über das Thema Direktvertrieb nachgedacht. Neue Automarken wie Byton,
Genesis, Nio oder Tesla zeigen schließlich seit Jahren, dass sich durch einen weitgehenden Verzicht auf echte Händler mit alternativen Vertriebskonzepten enorme Kosten sparen und trotzdem beachtliche Verkaufserfolge erzielen lassen. Laut einer aktuellen Accenture-Studie liegt das Einsparpotenzial im Direktvertrieb gegenüber traditionellen Vertriebsmodell zwischen acht und 15 Prozent.
Schwedisches Modell Mercedes-Benz will in Österreich in Zukunft zumindest einen Teil dieses Potenzials ausschöpfen. Vor wenigen Tagen kündigte der deutsche Premiumhersteller jedenfalls an, ab kommendem Jahr nach Schweden (dort erfolgte der Start bereits 2019) auch in Österreich auf den Direktvertrieb von neuen Pkw und Transportern (privat und gewerblich) mit einheitlichen Preisen umzustellen.
Kunden können ihren Wunsch wagen dann zwar weiterhin (auch) bei Vertragshändlern kaufen, ihr Vertragspartner wird aber Mercedes-Benz Österreich sein. Der Stuttgarter Konzern nimmt damit die Preisgestaltung für Neuwagen vollkommen in die eigene Hand, die Modelle werden online zum gleichen Preis wie bei allen Händlern angeboten, eine Verhandlung über den Verkaufspreis ist nicht mehr möglich. Bei den Vertragshänd-