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Kultur & Gesellschaft
† Anna Pflug
1930 – 2022
In Gedenken an Anna Pflug Die Egger Anna wurde 1930 in Moos geboren und ist mit ihren 5 Geschwistern am Eggerhof in Stuls aufgewachsen. Schon früh musste sie am elterlichen Hof mitarbeiten und auf den Stuller Mahdern, bei allen Wettern, das Vieh hüten. Später bewirtschaftete sie zusammen mit ihrem Bruder Franz die Egger-Grub-Alm. Bereits mit 21 Jahren heiratete sie den Kofler Albert. Am Anfang ihrer Ehe zogen sie einige Male um und eine Zeitlang wohnten sie in der Tuiffe, in der Nähe ihres Elternhauses. Während Albert auswärts arbeitete, hatte es die Anna nicht einfach, mit den bereits 6 Kindern gab es viel zu tun, es war auch wenig Platz in der kleinen Wohnung. Nachdem Albert von seinem Onkel und Paten den Koflhof übernehmen sollte, zogen sie mit den Kindern dorthin. Anna war eine gute Bäuerin und sie wurde noch Mutter von weiteren 6 Kindern. Es war nicht immer leicht, 12 Kinder auf so einem steilen Felsen großzuziehen, da brauchte es viele Schutzengel. Die 2 Enkelkinder Manuela und Markus sowie ihren Neffen Florian nahm sie auch mit Liebe bei sich auf. Die Anna war eine sparsame und arbeitsame Frau, sie flickte, strickte und nähte oft die halbe Nacht, damit die Kinder etwas zum Anziehen hatten. Später haben sie gleich in der Nähe des Hofes ein Haus gebaut und ein Gasthaus daraus gemacht. Dort konnte sie viele liebe Gäste begrüßen, sie schätzten besonders ihre sehr guten Kochkünste. Große Freude hatte sie mit ihren wunderschönen Blumen, die sie mit viel Liebe hegte und pflegte. Die Anna hatte
immer ein großes Gottvertrauen, das ihr in schwierigen Zeiten Halt und Stütze war. Auch die Mutter Gottes verehrte sie, jedes Jahr am 1. Mai ging sie, früher auch ganz zu Fuß, nach Riffian Wallfahrten, um für ihre ganze Familie zu danken und zu bitten. Diese wurde von Jahr zu Jahr größer, 34 Enkelkinder und später kamen noch 39 Urenkel dazu. Vor 10 Jahren ging ihr der Albert voraus, das war ein großer Verlust für sie. In den Jahren danach hatte sie immer wieder gesundheitliche Probleme und die letzten 3 Jahre hat sie im Altersheim von St. Leonhard verbracht, wo sie sich recht wohl gefühlt hat. Sie spielte gerne mit ihren Mitbewohnern Karten und auch über einen Besuch freute sie sich sehr. In den letzten Wochen ging es ihr gesundheitlich immer schlechter und am 12. Februar ist sie im Krankenhaus Meran, nach einem erfüllten Leben, sanft eingeschlafen. Sie wird uns immer in lieber Erinnerung bleiben. Maria Hofer St. Leonhard
Abschied von Schwester Assunta Am Samstag, den 2. April, wurde in Lana Schwester Assunta zu Grabe getragen, begleitet von zwei Althochmeistern des Deutschen Ordens, Mitschwestern, Ordenspriestern, Familiaren und Freunden aus St. Leonhard unter den Klängen und Liedern des Kirchenchors von St. Leonhard. Über viele Jahre hat Schwester Assunta vielfältig in dieser Gemeinde gewirkt und wurde dafür von der Gemeindeverwaltung mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Schwester Assunta ist 1932 in Mölten geboren und trat bereits mit 18 Jahren in den Schwesternorden des Deutschen Ordens ein. Ihre Liebe galt den Kindern und aus diesem Grund begann sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, damals noch in Verona, weil dies in Südtirol nicht möglich war. Nach dem Abschluss wirkte sie 12 Jahre im Kindergarten in Lana und kam dann für weitere 12 Jahre in den Kindergarten von St. Leonhard. Mit großer Hingabe ging sie ihrer Arbeit nach, fand die Zuneigung der Kinder, war offen für Neues und begeisterte die Kinder für die Wunder der Natur und der Berge. Gleichzeitig leitete sie die Pfarrbibliothek, welche kaum über eigene Mittel verfügte. Um den Buchbestand zu erweitern, suchte Schwester Assunta Kontakte nach
Österreich und Deutschland und fand Organisationen und Stiftungen, die ihr unzählige Bücher überließen oder finanzierten. So gelang es ihr, die Bibliothek immer mehr zu erweitern und als die Gemeinde diese als öffentliche Bibliothek übernahm, war diese umfangreich mit Büchern ausgestattet. Parallel bildetet sie sich theologisch weiter und wirkte auch als Katechetin. Auch in der Pfarrei brachte Sr. Assunta sich in vielfältiger Weise ein. Über viele Jahre war sie im Pfarrgemeinderat tätig, sprang als Hilfe im Pfarrsekretariat ein und schon sehr früh, als es noch gar nicht üblich war, wurde sie mit dem Amt der Kommunionhelferin betraut. Als Pater Arnold Wieland 1988 Hochmeister des Deutschen Ordens wurde, berief er sie als seine Sekretärin nach Wien. Mit großer Hingabe ging sie in ihrer Aufgabe auf und wurde zur guten Seele im Herzen des Deutschen Ordens, bis sie 2000 wieder nach St. Leonhard zurückkehrte. Das Kloster dort wurde wieder zu ihrem Lebensmittelpunkt, wo oft Mitschwestern den Urlaub verbrachten und von ihr im VW auf den Bergtouren mitgenommen wurden, die sie mit großer Freude unternahm. Im Dorf erfreute sie sich großer Wertschätzung und Beliebtheit, bis sie krankheitsbedingt zuerst ins Kloster Lanegg in Lana übersiedelte und am Ende im Altersheim Völlan gepflegt wurde. In St. Leonhard, ihrer zweiten Heimat, werden viele sie vermissen, sich an ihren Optimismus, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihren Idealismus, ihre Leutseligkeit und ihre Offenheit im Umgang mit den Mitmenschen erinnern und dankbar sein für ihr Wirken und Tun. Ein großes Vergelts Gott, liebe Schwester Assunta. Konrad Pfitscher, Iris Karnutsch † Schwester Assunta