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Kultur & Gesellschaft

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† Anna Pflug

1930 – 2022

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In Gedenken an Anna Pflug

Die Egger Anna wurde 1930 in Moos geboren und ist mit ihren 5 Geschwistern am Eggerhof in Stuls aufgewachsen. Schon früh musste sie am elterlichen Hof mitarbeiten und auf den Stuller Mahdern, bei allen Wettern, das Vieh hüten. Später bewirtschaftete sie zusammen mit ihrem Bruder Franz die Egger-Grub-Alm. Bereits mit 21 Jahren heiratete sie den Kofler Albert. Am Anfang ihrer Ehe zogen sie einige Male um und eine Zeitlang wohnten sie in der Tuiffe, in der Nähe ihres Elternhauses. Während Albert auswärts arbeitete, hatte es die Anna nicht einfach, mit den bereits 6 Kindern gab es viel zu tun, es war auch wenig Platz in der kleinen Wohnung. Nachdem Albert von seinem Onkel und Paten den Koflhof übernehmen sollte, zogen sie mit den Kindern dorthin. Anna war eine gute Bäuerin und sie wurde noch Mutter von weiteren 6 Kindern. Es war nicht immer leicht, 12 Kinder auf so einem steilen Felsen großzuziehen, da brauchte es viele Schutzengel. Die 2 Enkelkinder Manuela und Markus sowie ihren Neffen Florian nahm sie auch mit Liebe bei sich auf. Die Anna war eine sparsame und arbeitsame Frau, sie flickte, strickte und nähte oft die halbe Nacht, damit die Kinder etwas zum Anziehen hatten. Später haben sie gleich in der Nähe des Hofes ein Haus gebaut und ein Gasthaus daraus gemacht. Dort konnte sie viele liebe Gäste begrüßen, sie schätzten besonders ihre sehr guten Kochkünste. Große Freude hatte sie mit ihren wunderschönen Blumen, die sie mit viel Liebe hegte und pflegte. Die Anna hatte immer ein großes Gottvertrauen, das ihr in schwierigen Zeiten Halt und Stütze war. Auch die Mutter Gottes verehrte sie, jedes Jahr am 1. Mai ging sie, früher auch ganz zu Fuß, nach Riffian Wallfahrten, um für ihre ganze Familie zu danken und zu bitten. Diese wurde von Jahr zu Jahr größer, 34 Enkelkinder und später kamen noch 39 Urenkel dazu. Vor 10 Jahren ging ihr der Albert voraus, das war ein großer Verlust für sie. In den Jahren danach hatte sie immer wieder gesundheitliche Probleme und die letzten 3 Jahre hat sie im Altersheim von St.Leonhard verbracht, wo sie sich recht wohl gefühlt hat. Sie spielte gerne mit ihren Mitbewohnern Karten und auch über einen Besuch freute sie sich sehr. In den letzten Wochen ging es ihr gesundheitlich immer schlechter und am 12. Februar ist sie im Krankenhaus Meran, nach einem erfüllten Leben, sanft eingeschlafen. Sie wird uns immer in lieber Erinnerung bleiben.

Maria Hofer

St. leonhard

Abschied von Schwester Assunta

Am Samstag, den 2. April, wurde in Lana Schwester Assunta zu Grabe getragen, begleitet von zwei Althochmeistern des Deutschen Ordens, Mitschwestern, Ordenspriestern, Familiaren und Freunden aus St.Leonhard unter den Klängen und Liedern des Kirchenchors von St.Leonhard. Über viele Jahre hat Schwester Assunta vielfältig in dieser Gemeinde gewirkt und wurde dafür von der Gemeindeverwaltung mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Schwester Assunta ist 1932 in Mölten geboren und trat bereits mit 18 Jahren in den Schwesternorden des Deutschen Ordens ein. Ihre Liebe galt den Kindern und aus diesem Grund begann sie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin, damals noch in Verona, weil dies in Südtirol nicht möglich war. Nach dem Abschluss wirkte sie 12 Jahre im Kindergarten in Lana und kam dann für weitere 12 Jahre in den Kindergarten von St.Leonhard. Mit großer Hingabe ging sie ihrer Arbeit nach, fand die Zuneigung der Kinder, war offen für Neues und begeisterte die Kinder für die Wunder der Natur und der Berge. Gleichzeitig leitete sie die Pfarrbibliothek, welche kaum über eigene Mittel verfügte. Um den Buchbestand zu erweitern, suchte Schwester Assunta Kontakte nach Österreich und Deutschland und fand Organisationen und Stiftungen, die ihr unzählige Bücher überließen oder finanzierten. So gelang es ihr, die Bibliothek immer mehr zu erweitern und als die Gemeinde diese als öffentliche Bibliothek übernahm, war diese umfangreich mit Büchern ausgestattet. Parallel bildetet sie sich theologisch weiter und wirkte auch als Katechetin. Auch in der Pfarrei brachte Sr. Assunta sich in vielfältiger Weise ein. Über viele Jahre war sie im Pfarrgemeinderat tätig, sprang als Hilfe im Pfarrsekretariat ein und schon sehr früh, als es noch gar nicht üblich war, wurde sie mit dem Amt der Kommunionhelferin betraut. Als Pater Arnold Wieland 1988 Hochmeister des Deutschen Ordens wurde, berief er sie als seine Sekretärin nach Wien. Mit großer Hingabe ging sie in ihrer Aufgabe auf und wurde zur guten Seele im Herzen des Deutschen Ordens, bis sie 2000 wieder nach St.Leonhard zurückkehrte. Das Kloster dort wurde wieder zu ihrem Lebensmittelpunkt, wo oft Mitschwestern den Urlaub verbrachten und von ihr im VW auf den Bergtouren mitgenommen wurden, die sie mit großer Freude unternahm. Im Dorf erfreute sie sich großer Wertschätzung und Beliebtheit, bis sie krankheitsbedingt zuerst ins Kloster Lanegg in Lana übersiedelte und am Ende im Altersheim Völlan gepflegt wurde. In St.Leonhard, ihrer zweiten Heimat, werden viele sie vermissen, sich an ihren Optimismus, ihre Begeisterungsfähigkeit, ihren Idealismus, ihre Leutseligkeit und ihre Offenheit im Umgang mit den Mitmenschen erinnern und dankbar sein für ihr Wirken und Tun. Ein großes Vergelts Gott, liebe Schwester Assunta. Konrad Pfitscher, Iris Karnutsch

† Schwester Assunta

Der Frauenchor St.Martin mit Maria Ennemoser

in lieBender erinnerung

Maria Ennemoser

Liebe Maria, heute schicke ich mich an, dir ein gefälliges, seltenes Sträußchen zu binden. Ich verwende dafür Triebe und Gewächse aus deinem eigenen Seelengarten. Sie verwelken nicht und verlieren ihren Wert auch nicht mit dem Fortschreiten der Zeit. In Frage kommen dafür deine wunderbaren Eigenschaften die dir innewohnen und ganz dein eigen sind. Mit Respekt und Achtsamkeit betrete ich nun deinen Seelengarten. Er ist mir sofort vertraut und heimelig. Alles wirkt aufgeräumt, hell und gemütlich. Die Gewächse und Ranken recken und strecken sich und suchen die Verbindung nach außen. Es ist gedeihlich-fruchtbarer Boden, es sprießt, wächst, gedeiht, stützt und befruchtet sich gegenseitig. Hier begegne ich Bildern, die für mich eine Sprache sprechen, so z.B. von deiner Schlichtheit, Einfachheit und Bescheidenheit, oder es beeindruckt deine Einfühlsamkeit, Zufriedenheit, Dankbarkeit und dein Frohsinn. Dein Talent und die Hingabe an Gesang und Musik, sie füllen immer mehr deine Lebenswelt. Das war für dich persönlich eine wichtige Entwicklung bis hin zu einer bekannten, geschätzten Persönlichkeit in der Gesangs- und Volksmusikwelt. Wie ich so in Hingabe und Achtsamkeit dastehe und versuche mich einzufügen, vernehme ich vom Hintergrund herkommend leise, bekannte, angenehme, wohlklingende Töne und Stimmen. Sie stammen von deinem dir liebgewonnenen Frauenchor. Bei genauem Hinhören wird er ganz unaufdringlich von leisen Zitherklängen untermalt. Mir wird nun ganz warm und wohlig ums Herz und auf einmal überfluten mich Erinnerungen an unsere gemeinsame schöne Zeit. Es ist die Zeit, wo du unsere Chorleiterin warst. Gemeinsam mit dir haben wir eine Vielfalt und Fülle von Auftritten kirchlicher wie weltlicher Art erlebt. Die Proben zur Vorbereitung dazu, haben wir bei dir zu Hause in deiner heimeligen Bauernstube abhalten können. Du machtest dir jedes Mal gerne die Mühe, viele Stühle herbei zu stellen. Alles schien für dich kein Problem zu sein. Das Wichtigste war dir, dass sich alle wohlfühlten und eine intensive, ungestörte Probe ablaufen konnte. Als du leider so früh von deiner heimtückischen Erkrankung befallen wurdest, warst du sprach- und ratlos, verzweifelt und hilfesuchend. In diesem Kampf, dem du dich in seiner Brutalität ausgesetzt sahst, stand unter anderem in den Problemlösungsfragen auch die Weiterführung des Frauenchores vorne an. Wie durch eine glückliche Fügung stand Petra Marth bereit, den Frauenchor zu übernehmen und führt ihn dankeswerterweise bis heute weiter. Eine erlösende Wohltat für alle, ganz besonders aber für dich. Jetzt, liebe Maria, muss ich noch einmal zurück in deinen Seelengarten, um für dich das versprochene Sträußchen fertig zu binden. Mittlerweile ist es ein ganzer Strauß geworden. Er ist zusammengestellt aus all unseren gemeinsamen Erlebnissen, mit der großen Begeisterung, mit den vielen Gefühlen und Emotionen bis hin zu Freudentränen. Dieser Strauß wird zusammengehalten durch das Band der Verbundenheit. In liebender Erinnerung und unendlicher Dankbarkeit. Rosa Pircher

Danksagung

Robert Alois Pöll

Vergelts Gott allen, die ihr Beileid bekundet haben. Danke für das tröstende Wort, gesprochen oder geschrieben; für jede liebevolle Umarmung; für die schönen Blumen, Kerzen,

Spenden und Gebete; für alle Zeichen der Liebe und Freundschaft. Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen.

Edith Lahner Foto: Bernadette Pfeifer

frauen im porträt

Eine Frau für alle Fälle – Edith Lahner Pöll

Nicht nur in St.Leonhard, sondern im ganzen Tal ist sie bekannt, Edith Lahner Pöll, die freundliche Pflegedienstleiterin im Seniorenheim. Seit 1. Juli 2021 wirkt sie dort, davor arbeitete sie im Gesundheitssprengel in St.Leonhard.

Edith wurde 1977 in St.Martin als Tochter von Karl und Agnes Lahner geboren und wuchs dort mit zwei älteren Schwestern auf. Oft und gerne denkt sie an die Ausflüge und Wanderungen zurück, die sie mit ihrer Familie machen konnte. Diese Kindheitserlebnisse erweckten in ihr die Freude an der Bergwelt und die Liebe zur Natur. Jetzt lebt sie mit ihrem Mann Oswald und ihren beiden Kindern Lukas und Magdalena oberhalb von Platt im Weiler Tasach. Auch wenn hier fast 3 Monate nicht die Sonne scheint, findet sie diesen Ort wunderschön und nicht zuletzt wegen seiner Bewohner als warmes „Nest“ für sich und ihre Familie. Schon als Kind hatte Edith das Ziel vor Augen, Krankenpflegerin zu werden. Die 2. Option wäre für sie gewesen, den Beruf einer Köchin zu erlernen. Aber nach ihrer Ausbildung in der Krankenpflegeschule Meran konnte sie ihren Traumberuf ausüben, zunächst 4 Jahre in der Internmedizinischen Abteilung des Krankenhauses Meran und seit Jänner 1999 im Krankenpflegedienst des Sprengels Passeier. In ihrer Jugendzeit war Edith 15 Jahre lang aktives Mitglied bei der Südtiroler Bauernjugend Passeier. Dort arbeitete sie 7 Jahre im Ausschuss mit und stand zwei Amtsperioden als Ortsleiterin dem Verein vor. In dieser Zeit entstanden nicht nur viele wertvolle Freundschaften mit jungen Passeirern aus allen drei Gemeinden des Tales, auch ihren Mann Oswald lernte sie damals kennen. Nach ihrer Heirat im Jahr 2002 und der Geburt ihres Sohnes Lukas war es für sie natürlich günstig, ihren Arbeitsplatz in St.Leonhard zu haben. Keine Fahrtzeiten mehr, ein familienfreundliches Arbeitsklima, eine in allen Belangen flexible Chefin in der Person von Maria Oberprantacher und ein persönlicher Kontakt zu den Patienten in der Heimatgemeinde. Ediths Mann ist Geometer. Er arbeitet jetzt im Bauamt von Moos, musste aber zwanzig Jahre pendeln, um seine Wirkungsstelle zu erreichen. So war es damals für die junge Familie sehr günstig, dass Edith in St.Leonhard ihren Arbeitsplatz hatte. Als ihr 2. Kind, Magdalena, geboren wurde, war ihr Glück vollkommen. Noch dazu wurde ihr, als ihre Tochter 4 Jahre alt war, die Leitung des Gesundheitssprengels St.Leonhard übertragen. Dass sie einmal eine Führungsrolle übernehmen würde, wäre ihr früher nicht in den Sinn gekommen. Sie meint, sie wäre in diese Position „hineingerutscht“, zu ihrem Glück überredet worden. Doch dann traf die Familie ein schwerer Schicksalsschlag. Edith fiel auf, dass ihre kleine Tochter ungewöhnlich blass aussah. Am 5. Geburtstag Magdalenas kam die grausame Diagnose: Die Kleine hatte Leukämie … Nun begann die härteste Zeit im Leben von Edith und ihrem Mann: Zwei Jahre lang Chemotherapien in Innsbruck und Bozen. Daneben Einhaltung strikter Hygienevorschriften, um jegliche Infektion zu unterbinden, die die Wirksamkeit der Chemotherapie möglicherweise hätte beeinflussen können. Hoffen und Bangen … Ihr Beruf als Krankenpflegerin und ihr Fachwissen kamen ihr in dieser Situation sehr zugute. In Innsbruck lernte Edith viele Familien kennen, die vom gleichen Schicksal betroffen waren. Einige dieser Eltern haben den Kampf um das Leben ihres Kindes verloren. Natürlich war das auch für den damals 7-jährigen Lukas eine schwere Zeit. Zwar konnte Edith 1 Jahr berufliche Freistellung in Anspruch nehmen, aber ohne die selbstlose Hilfe ihrer Nachbar*innen und Freund*innen hätte sie die vielen Termine, die manchmal bis spät in die Nacht andauerten, nicht bewältigen können. Immer wusste sie, dass Lukas während ihrer Abwesenheit gut und liebevoll versorgt wurde. Voll Dankbarkeit denkt Edith an die Welle der Hilfsbereitschaft, die ihre Familie erfahren durfte. Nun hat Edith die Pflegedienstleitung im Seniorenheim von St.Leonhard übernommen. Das war eine schwierige Entscheidung, von deren Auswirkungen die ganze Familie betroffen ist. Lukas ist mittlerweile 15 und Magdalena 13 Jahre alt. Die beiden seien aber sehr „pflegeleichte“ Teenager, wie Edith schmunzelnd

Edith als Lektorin in der Kirche von Platt Foto: Hubert Gögele Das Dreimäderlhaus: die Schwestern Annelies, Edith und Irene

versichert. Ediths Mann hat diese Entscheidung mitgetragen, auf seine Unterstützung kann sie sich immer verlassen. Auf die Frage wie es dazu kam, dass sie in ein Arbeitsfeld wechselte, das enormen physischen und psychischen Einsatz abverlangt, antwortet sie: Die Gemeindesekretäre von Moos und St.Leonhard, Alexander Hofer und Fabian Pfeifer – in ihrer damaligen Funktion als Direktoren des Sprengels – haben verzweifelt nach einer Lösung gesucht, wie sie das akute Krankenpflegeproblem in St.Leonhard lösen könnten. Sie seien überzeugt gewesen, Edith mit ihren beruflichen Erfahrungen – einerseits aus ihrer verwaltungstechnischen Tätigkeit im Sprengel, anderseits im Krankenpflegebereich – könne organisatorisch eine Besserung der Situation bewirken. Sie habe das Gefühl gehabt, sie müsse helfen und versuchen, zur Lösung einer schwierigen Situation beizutragen. Durch die Corona-Epidemie hat sich die Lage für die 31 Bewohner des Seniorenheims noch verschärft. Die alltägliche Arbeit für das Pflegepersonal ist viel mühsamer geworden und die Verantwortung noch größer. Eine Vielzahl an Vorschriften muss beachtet, die Heimbewohner müssen vor jedem Risiko geschützt werden. Da es die Schutzmaßnahmen erfordern, dass der Kontakt mit den Angehörigen stark beschränkt ist, ist es wichtig, dass sich das Pflegepersonal in vermehrter Weise um den psychischen Zustand der alten Menschen kümmert, die sehr unter Einsamkeit und Isolation leiden. Edith schildert anhand eines Beispiels, wie kompliziert die Arbeit für das Pflegepersonal war: Am Anfang der Pandemie war die für die Arbeit erforderliche Schutzkleidung abgezählt und durfte nur nach 6 Stunden gewechselt werden. Das An- und Ausziehen dieser Spezialkleidung war eine sehr umständliche Prozedur. Um nicht aufs Klo gehen zu müssen, vermied man es zu essen und zu trinken, was während der heißen Zeit eine fast unerträgliche Tortur war. Sie selbst sei als Leiterin des Sprengels nicht betroffen gewesen, sie habe damals den Einsatz der Sanitäts-Mitarbeiter koordiniert, welche als Aushilfe ins Altersheim geschickt wurden. Da während des ersten Lockdowns viele Pflegerinnen erkrankten, wurde ein Teil des Pflegepersonals aus dem Sprengel und dem Krankenhaus ins Seniorenheim „abkommandiert“. Seit Herbst 2021 wurden sieben Pflegerinnen suspendiert, es ist jedoch bisher gelungen, eine gute Versorgung der anvertrauten Heimbewohner*innen zu gewährleisten. Trotzdem ist die Situation noch immer dramatisch. Viele Familien suchen verzweifelt einen Platz für ihre pflegebedürftigen Angehörigen und müssen abgewiesen werden, weil Betten zwar vorhanden sind, es aber an Pflegepersonal mangelt. Jetzt hofft Edith, dass wir die schreckliche Corona-Pandemie mit ihren Ängsten und Auseinandersetzungen bald überwunden haben und dass es im Dorf wieder fröhlicher wird. Edith ist nämlich ein geselliger Typ. Sie singt im Kirchen- und im Frauenchor, ist Mitglied im Alpenverein und im Familienverband und versieht den Lektorendienst in der Kirche, wenn jemand dazu gebraucht wird. Außerdem findet sie, auch für die Kinder sei das Beispiel der Eltern wichtig, sich in die Dorfgemeinschaft einzubinden und für die Allgemeinheit zu engagieren. Die Frage drängt sich auf, ob bei so viel Leistung für diese fleißige Frau der Tag mehr als 24 Stunden hat? Die Antwort ist aus ihren Erzählungen herauszuhören: Der Rückhalt in ihrer Familie, das Vertrauen der Dorfgemeinschaft und die Liebe zu den ihr Anvertrauten geben ihr die Kraft, ihren nicht immer leichten Alltag zu bewältigen.

Kraft tanken in den Bergen mit ihrer Familie

Waltraud Holzner

Das Frauenporträt ist entstanden in Zusammenarbeit mit Gaby Driever, Bernadette Pfeifer und Miriam Maccacaro vom Bildungsausschuss St.Leonhard

Nicht nur am Freitag…

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Immer wieder beeindruckend: das Becherhaus

BuchvorStellung

Erich Pichler erzählt: Becherhaus. Einsame Schutzhütte über den Wolken

Das Becherhaus, das im fernen Jahr 1894 von der DuÖAV Sektion Hannover gebaut wurde, ist die höchste Schutzhütte Südtirols und befindet sich im Besitz des Landes. Das legendäre und ungemein beeindruckende Wolkenschloss Südtirols liegt auf 3195 m Höhe auf dem Gipfel des Bechers in den Stubaier Alpen und überragt den Übeltalferner, den größten Gletscher unseres Landes. 19 Jahre lang war der Mårtiner „Rëidermåcher“ Erich Pichler dort Hüttenwirt und hat am Ende dieses langen und für ihn prägenden Lebensabschnittes ein überaus interessantes, lesenswertes Buch über das Becherhaus veröffentlicht. Der*die Leser*in erhält nicht nur spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte und den Werdegang des Schutzhauses, sondern auch in die abwechslungsreiche, herausfordernde und oft auch gefährliche Arbeit des Hüttenwirtes, der mit seiner Familie fast genau zwei Jahrzehnte lang die Hütte bewirtschaftet hat. Bedanken möchte sich Erich mit diesem Buch vor allem bei all jenen, die ihn in seiner ereignisreichen Zeit als Hüttenwirt unterstützt haben: bei seiner Familie, beim Amt für Bauerhaltung, bei der Hubschraubermannschaft, bei den unzähligen Mitarbeiter*innen am Becherhaus und zu guter Letzt bei all jenen, die das Becherhaus in den vergangenen Jahrzehnten besucht haben. Dem Autor Christjan Ladurner, selbst ein erfahrener Bergsteiger, Bergführer und Luftbildfotograf ist es gelungen, die Erinnerungen unseres Psairer Hüttenwirts Erich in eine spannende Erzählung zu packen. Das 270 Seiten starke, reich bebilderte Buch ist überall im Buchhandel erhältlich. P.S.: Mir erscheint es an dieser Stelle auch angebracht, mich im Namen aller Psairer Bergbegeisterten, bei Erich und seiner Familie recht herzlich für die über Jahrzehnte hinweg perfekte Bewirtung und Beherbergung auf einer so schwierig zu bewirtschaftenden Schutzhütte zu bedanken. Vergelts Gott und ein ganz großes Kompliment!

Kurt Gufler

Die Musikschule: eine wichtige Einrichtung in Psair

muSikSchule

50 Jahre musische Bildung Passeier

Das Passeiertal gehört zu den gesanglich und musikalisch begabten und aktiven Tälern Tirols. Schon Beda Weber hat vor 170 Jahren auf die musische Ader der Passeirer*innen hingewiesen. Doch erst 1972 hat die musische Bildung in organisierter Form in Passeier begonnen. Seitdem verzeichnen wir im Jahr 2022 zwanzig Jahre Musikkurse und dreißig Jahre Musikschule. In St.Leonhard hat sich 1972 ein Aktionskomitee gebildet, das aus dem Vorsitzenden Apotheker Sepp Hofer, dem Geschäfts- und Schriftführer Heinrich Hofer und den Beiräten Hans Schwarz, Alois Pamer, Albin Hofer, Maria Ennemoser und Sepp Dona vom Verein für Kultur und Heimatpflege Passeier bestand. Im Herbst 1972 konnte der Unterricht in St.Leonhard und St.Martin als Sektion der Musikkurse Meran begonnen werden. Als Unterrichtsfächer schienen Singen, Blockflöte und Violine und bald darauf auch Klavier auf. Träger der Musikkurse war 1980 das Kulturinstitut in Bozen, später das Institut für Musikerziehung. Von 1980 bis einschließlich 1983/84 war der Verein für Kultur und Heimatpflege Passeier und ab 1984 die Musikkapelle St.Leonhard mit Erweiterung des Instrumentenangebots Klarinette, Zither, tiefes Blech und Schlagzeug zuständig. 1983 wurden 7 Mittelschulklassen nach St.Martin verlegt, sodass die frei gewordenen Klassenräume im Westflügel der neuen Mittelschule von St.Leonhard für die Musikkurse reserviert werden konnten. St.Martin machte sich 1983 selbständig: Josef Gufler, Gemeindesekretär, gründete die Musikkurse St.Martin, die bis zum Schuljahr 1986/87 dauerten, wo sie wieder mit den Musikkapellen des Passeiertales zusammengeführt wurden. Nach Intervention der Bürgermeister Josef Pichler/St.Martin, Konrad Pfitscher/ St.Leonhard und Karl Lanthaler/Moos kam es zur Gründung des Vereins „Musikkurse Passeier“ mit Kulturreferent Albin Pixner, Hans Obkircher, Rudolf Fleischmann, Luise Grassl, Ehrenreich Haller, Sigmund Hofer, Alois Pamer, Alfons Raich, Franz Haller, Franz Brugger und Richard Prugger. Im Schuljahr 1991/92 übernahm endlich das Institut für Musikerziehung die Musikkurse als „Musikschule Passeier“ mit erweitertem Fächerangebot. Als Leiter finden wir u.a. Rosmarie Rieder, Alexander Veit, Stefan Gstrein und seit dem Schuljahr 2000/01 Frau Luisa Pamer, ab 2012/13 Schulstellenleiterin und weiterhin Lehrperson für EMP und Vokalausbildung. Seit dem Schuljahr 2012/13 wurde die Musikschule Passeier mit der Musikschule Meran zusammengelegt und die Direktion nach Meran verlegt: Musikschule Meran/Passeier. Zusätzlich zum Unterrichtsort St.Leonhard wurde auch ein Unterrichtsort in Moos geschaffen mit dem Angebot Blockflöte, Gitarre, Steirische Harmonika und Klarinette. Im Laufe der Jahre hat auch die moderne Musik neben den bisherigen Angeboten von Volksmusik und klassischer Musik einen wichtigen Platz im Unterrichtsangebot angenommen. Die von Zeit zu Zeit angebotenen Aufführungen begeistern auch mit einer tollen Vokalklasse und einer begeisternden Schulband. Die Schüler*innen führen gut besuchte Konzerte auf, die in Zusammenarbeit mit Vereinen und Gemeindeverwaltungen an geeigneten Standorten außerhalb der Musikschule abgehalten werden: im neuen Jugendzentrum in St.Leonhard, im Dorfhaus von St.Martin, im Andreas-Hofer-Museum, im Bunker von Moos und in der Pfarrkirche St.Leonhard. Für das Jubiläumsjahr 2022 sind vom Februar bis Juni eine Reihe von Schwerpunktveranstaltungen in Passeier, in Meran und in Latsch vorgesehen. Nutznießer der musischen Bildung sind die Musikkapellen des Passeiertales, die Chöre, Musikgruppen und die vielen geschulten Musikbegeisterten, die das kulturelle Leben des Tales mitgestalten. Heinrich Hofer, Luisa Pamer

Liebe Landwirte!

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Reden wir darüber.

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St. Leonhard / Meran / www.gest-broker.it Christoph Haniger, Leitung Bereich Sachversicherung chaniger@gest-broker.it

Ein Weibsbild. Als Porträt ein seltener Anblick für die Passeirer*innen der früheren Jahrhunderte. Ebenso wie ihr Ehemann Michael Hofer präsentiert sich Magdalena Teis mit sorgfältig ausgewählten Gegenständen auf einem Ölgemälde der 1750/60er Jahre Foto: Palais Mamming Museum

neueS muSeumSBlog

Herr Holle und andere Passeirer Geschichten

Das neue digitale Format des MuseumPasseier ist ein Blog.

Seit Jahren recherchiert das Museum „nebenher“. Als Talmuseum interessieren uns quasi alle Jahrhunderte und alle Passeirer Geschichten – und somit kriegen wir Anfragen wie: Was steht in der mittelalterlichen Urkunde? Wer ist das Kind auf dem Schwarzweißfoto? Warum gibt es zu Passeier keine Gletscherdarstellungen? Manchmal stoßen wir auch ohne Hilfe auf interessante Fragen, die uns dann keine Ruhe lassen: Wer war Herr Holle aus St.Martin? Wo plante St.Leonhard ein Krankenhaus? Wieso stammt das älteste Porträt einer Passeirerin aus Moos? Damit die Funde und Vermutungen zu diesen Recherchen nicht nur in unseren Schubladen und Köpfen landen, veröffentlichen wir sie ab sofort auf unserer neuen Website www.museum.passeier.it/blog. Ein Artikel, der schon lange auf eine Veröffentlichung wartet, wird in dieser Ausgabe angerissen.

Bildschön Ein Ehepaar aus Passeier lässt sich im 18. Jahrhundert porträtieren

Es begann an einem Sonntag kurz vor 12 Uhr. Der Kunsthistoriker Hanns-Paul Ties schrieb eine E-Mail ans Museum: Hab gestern ein bisschen in der Südtiroler Kulturgüter-Datenbank geschmökert (…): Darunter sind zwei hübsche Porträts aus Moos. Der beigefügte Link führte zu einem gealterten Ehepaar auf zwei separaten Bildtafeln im Palais Mamming Museum in Meran. Die Qualität der Schwarz-WeißFotos war steigerungsfähig. Aber die Notiz Porträt von einem M. Hofer aus der Konkursmasse des Wirtes in Moos (Passeier) ließ erahnen, dass es sich um den Mooserwirt Michael Hofer und seine Gattin handeln würde. Der erste Gedanke: Ein Porträt des berühmt-berüchtigten Michael Hofer (1696–1765), dem zu seiner Zeit reichsten Passeirer. War ja klar, dass irgendwann ein Bild von ihm auftauchen musste. Endlich würde man ihn sich „bildlich“ vorstellen können. Der zweite Gedanke: Bemerkenswert, seine Frau durfte auch verewigt werden. Damit muss es das älteste Porträt einer nichtadligen Passeirerin sein, älter als die Bildnisse der Sandwirtin Anna Ladurner. Und Gedanke Nummer drei war dann sozusagen die Vereinigung der beiden vorhergehenden: Ein frühes Bildnispaar von Passeirer Eheleuten, das hatten wir so auch noch nicht. So jemand wie Michael Hofer, der durch männliche Schönheit und klugen Geist angeblich sogar Maria Theresia zu beeindrucken vermochte, war natürlich öfters verheiratet. Als Waise hatte er blutjung das Gasthaus Mooserwirt in Moos übernommen und geheiratet, sobald er volljährig war. Da seine erste Gattin nach vier Jahren Ehe starb, heiratete er – nach dreimonatiger Trauerzeit – Magdalena Teis, die dargestellte Frau auf dem Pendant zu Michael Hofer. Während wir aber, wenn wir wollten, zu Michael Hofer eine lange Liste an Geschäftsbeziehungen, Güterbesitz und Geldanhäufungen tippen könnten, war Magdalena Teis bislang „unsichtbar“. Der Fund von Hanns-Paul Ties forderte uns zur Beschäftigung mit der Teisin heraus. Den Rest des Artikels (und das Porträt des Ehemannes) gibt’s unter: www.museum.passeier.it/blog Judith Schwarz

St. leonhard

Gelungener 1. Frauenstammtisch

Eine nette, kunterbunte Runde traf sich beim 1. Frauenstammtisch in St.Leonhard beim Gasthof Sonnenhof, am Freitag, den 11. März 2022. Organisiert wurde er vom Bildungsausschuss St.Leonhard und ist Teil des „Frauenprojekts“ des BA, zu dem ebenso die im Passeirer Blatt porträtierten Frauen gehören. Frauen jeglichen Alters und aus verschiedensten Berufsfeldern trafen sich in ungezwungener Atmosphäre, um über die unterschiedlichsten Themen zu sprechen und zu diskutieren. Nach ein paar einführenden Worten seitens der Vorsitzenden des Bildungsausschusses St.Leonhard, Elisabeth Ploner, führte Sonja Reinstadler als Moderatorin gekonnt durch den Abend. An verschiedenen Tischen wurden in Kleingruppen sehr rege einige wichtige Bereiche diskutiert, wie beispielsweise Frauen in der Arbeitswelt, in der Gesellschaft, in der Familie oder in der Politik. In einer abschließenden gemeinsamen Runde wurden die einzelnen Gruppenergebnisse schließlich vorgestellt und wichtige Punkte festgehalten, an denen in Zukunft noch gearbeitet werden muss, die an die politisch Zuständigen herangetragen werden und die den Frauen besonders am Herzen liegen: > Mehr Betreuungsplätze in der KITA mit flexibleren Öffnungszeiten, um arbeitenden Müttern und Vätern mehr entgegenzukommen > Ausbau der Jugendarbeit im Dorf mit gezielten Angeboten für Mädchen; auch besteht der Wunsch nach flexibleren

Öffnungszeiten im Jugendzentrum > Bessere Absicherung von Frauen bezüglich einer angemessenen Altersvorsorge > Stärkung und Unterstützung von

Frauen, damit diese sich mehr politisch engagieren und in politischen Gremien mitbestimmen und mitgestalten können Wie anregend und wertvoll dieser gemeinsame Austausch für die Teilnehmerinnen war, kann man aus den verschiedenen Rückmeldungen und Reaktionen erschließen: Es war ein wirklich gelungener Abend und der Bildungsausschuss St.Leonhard würde sich freuen, wenn auch im Herbst, beim 2. Frauenstammtisch wieder zahlreiche Teilnehmerinnen erscheinen würden.

hannah gRaF

„Der Frauenstammtisch hat mir sehr gut gefallen. Ich fand es toll, mit gleichgesinnten Frauen über verschiedene Themen zu diskutieren. Beim nächsten Stammtisch bin ich sicher wieder dabei.“

sOnJa ReInstaDleR

„Von wegen Stammtisch – vielmehr ein Forum, in dem sich Frauen nach Herzenslust austauschen, über ihre Schwierigkeiten diskutieren und an Ideen tüfteln konnten. Dranbleiben, meine Damen (und Herren), denn mit mehr Frau in der Gesellschaft wird die Welt mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein bisschen besser.“

Anregend und wertvoll war der Austausch für die Teilnehmerinnen Foto: Bernadette Pfeifer „Wie wunderbar, dass man sofort beginnen kann, die Welt zu verbessern.“ (Anne Frank)

Miriam Maccacaro

MIRIaM gORtan

„Es ist wichtig, dass verschiedene Generationen von Frauen zusammenkommen, um ihre unterschiedlichen Situationen zu besprechen und zu verbessern, frei nach dem Motto: Zusammen sind wir stark!“

elIsaBeth PlOneR

„Mich hat beim Frauenstammtisch besonders die Solidarität unter den Frauen über die Generationen hinweg beeindruckt. Das Thema „Frauen und Politik“ liegt mir sehr am Herzen und ich habe das Gefühl, dass es genau bei diesem Thema eine gute Vernetzung und viel Aufklärung unter den Frauen braucht.“

klaRa kRöss

„Was ich für mich von diesem wertvollen Abend mitgenommen habe? Freude im Herzen über einen inspirierenden, bereichernden und amüsanten Austausch!“

Ruth PRantl

„Beim Frauenstammtisch konnte ich viele tolle Frauen kennenlernen. Besonders berührt hat mich die ältere Generation. Ich staunte, wie viel sie bereits vor Jahren in ihren Frauengruppen unternahmen, sich gegenseitig überstützten und sich austauschten. Schön, dass dieser Gedanke nun weitergetragen wird. Ich fühlte mich wohl, verspürte den Zusammenhalt, die Dazugehörigkeit und konnte Bedürfnisse offen aussprechen.“

naDIne unteRhauseR

„Der Frauenstammtisch war eine tolle Gelegenheit sich generationenübergreifend mit engagierten Frauen über Themen, die uns als Frauen betreffen, auszutauschen. Ich hoffe, dass es in Zukunft noch öfters einen solchen Frauenstammtisch geben wird und einige der angebrachten Wünsche und Ideen auch wirklich umgesetzt werden können.“

Die Ausstellung im neuen Stieber Mooseum ist von Dienstag bis Sonntag, von 10 bis 17 Uhr, geöffnet Foto: Peter Heel

muSeumhinterpaSSeier

Stieber Mooseum geöffnet!

MuseumHinterPasseier eröffnet museale Struktur zum Thema Wasserkraft. In Moos in Passeier ist seit 1. April das MuseumHinterPasseier – Stieber Mooseum für Besucher zugänglich. Im alten Kraftwerk am Fuße des Stieber Wasserfalls wird das Thema Wasserkraft und Stromerzeugung bespielt.

Lange blieb es dunkel im Hinterpasseier. Während in Städten und größeren Orten bereits um 1900 elektrische Energie weitgehend verfügbar war, blieben die vorwiegend kleinbäuerlichen Strukturen der Umgebung noch lange auf traditionelle Energiequellen angewiesen. Erst ab den 1920er Jahren begannen Pioniere in den weit verstreuten Siedlungen des Hinterpasseiers mit der Errichtung von Kleinkraftwerken, die Elektromotoren antrieben und ausgewählte Gebäude mit elektrischem Licht versorgten. Ab den 1960er Jahren übernahm schließlich die Gemeindeverwaltung selbst die Initiative, erwarb Wasserkonzessionen, errichtete (in politisch schwierigen Zeiten) Kraftwerke und erschloss die verstreuten Gehöfte mit elektrischem Netz. Das Wasserkraftwerk am Fuße des Stieber Wasserfalls war der Nukleus einer spannenden, regionalen Energiegeschichte. Erbaut von der Gemeinde Moos im Jahr 1965 versorgten die Anlagen in mehreren Ausbaustufen die Umgebung bis 2006 mit elektrischer Energie. Das Gebäude wurde zu einer musealen Struktur umgebaut und für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. Im MuseumHinterPasseier – Stieber Mooseum werden Wissen und Geschichten rund um diesen zentralen Bereich unserer Gesellschaft vermittelt und Einblicke in die technischen und maschinellen Grundlagen geboten werden. Diese Energiegeschichte führt von einem kleinen Kraftwerk am Fuße des Stieber Wasserfalls zu einem beispielhaften Muster der Ressourcennutzung und Regionalentwicklung. Das Stieber Mooseum ist über den Stieber Rundweg oder den Passerschluchtenweg erreichbar. Die Ausstellung ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10 bis 17 Uhr zugänglich. Alle weiteren Informationen werden auf der Homepage des Museumsvereins MuseumHinterPasseier veröffentlicht: www.museum.hinterpasseier.it Die offizielle Segnung der Struktur ist für Mitte Mai 2022 – dem internationalen Tag der Museen – geplant.

Peter Heel

muSeumhinterpaSSeier

ALECTORIS GRAECA SAXATILIS Bunker Mooseum

Bunker Mooseum startet Steinhuhn-Zucht

Seit 1. April sind im MuseumHinterPasseier – Bunker Mooseum in Moos zwei Steinhühner in einer großzügigen Voliere im Freiwildgehege zu Hause. Die Tiere können im Rahmen des Museumrundganges beobachtet werden und könnten in Zukunft Teil eines Wiederansiedlungsprojektes werden. Das MuseumHinterPasseier – Bunker Mooseum in Moos ist seit seiner Gründung Infostelle des Naturpark Texelgruppe und Ausgangspunkt für viele der naturkundlichen Wanderungen im Hinterpasseier. Die Struktur Bunker Mooseum steht mit seinem großen Freiwildgehege und der Steinwildzucht für Nachhaltigkeit in Südtirol. Vor fünf Jahren wurde auf die Eigeninitiative des damals neu gegründeten Museumsvereins unter Obmann und Gemeindereferent Konrad Pamer die erste Auswilderung von Steinwild aus dem Gehege des Bunker Mooseums im Zillertal umgesetzt. In den darauffolgenden Jahren entstand eine Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd

Die zwei Steinhühner in der Voliere im Freiwildgehege Fotos: Gernot Reich

und Fischerei der Provinz Bozen, die es ermöglichte, erstmals Steinwild aus einer Zucht in Südtirol wieder anzusiedeln. Den Erfolg dieser großangelegten Wiederansiedlungsstrategie können Wanderer jeden Tag in unserer Bergwelt mit eigenen Augen sehen. Heuer hat sich der Museumsverein MuseumHinterPasseier dazu entschieden, Wiederansiedlungsprojekte weiter zu fokussieren und beim Amt für Jagd und Fischerei um die Lizenz zur Zucht von Steinhühnern angefragt. Für die Zucht von Steinhühnern wurde die Voliere, welche sich im Freiwildgehege befindet, auf deren Bedürfnisse angepasst. Die ersten zwei Exemplare stammen aus einer Zucht in Asiago und fühlten sich im neuen Revier sofort zu Hause. Diese Hühnervogelart aus der Familie der Fasanenartigen ist ein scheuer Bodenbrüter, welcher steinige, sonnige Lagen bewohnt. Durch die Veränderungen in der Kultur- und Naturlandschaft und dem zunehmenden Verlust an Lebensräumen ist seit Jahren ein Rückgang in der Population zu beobachten. Aus diesem Grund könnte es in Zukunft zu einer Wiederansiedlung, der in der Voliere auf die Welt kommenden Steinhühner, kommen. Darüber hinaus wird die Zucht unter der Federführung von Museumsleiter Peter Heel dokumentiert und soll dazu beitragen, Erfahrungswerte zu generieren. Erster Nachwuchs ist für die diesjährige Museumssaison geplant. Informationen zu den Steinhühnern und dem Projekt im Bunker Mooseum werden auf der Homepage des Museumsvereins publiziert. www.museum.hinterpasseier.it Peter Heel

Die Plåttr und die Mousr

Di Plåttr hoobm in Wintr kuane Sunne miar sechns, sie wissns. Obr des isch fi Gott Votr Soche des Giwissns. Di Engl hoobm zin ihn gsogg: „Gott Votr wos hosche giton? Schaugdr Plåtte und Mouse zin Vrglaich amål on!“ Gott Votr schliaft innin in saindr

Werchtig-House geat außr pin Tour, schuag oochn af Plåtte und Mouse. Plåtte schian-entn zuachn an Öirtl zi poochn di Mousr in liabstn tatnse: oochn. Di Plåttr hoobm an Aussicht, di Mousr hoobm kuane. Sechn lai ibrsche und auchn in di Wente und Stuene. „Schaug“, hoobm di Engl gsogg‚ „Plåtte isch grod zigrecht hoach! Af Mouse in den Loch plaibdr kuane Wonze und kuan Floach! Ungirecht isch wose do hosch giton!“ Obr Gott Votr hot gschriern: „Inhn pin Loch des geat enk nicht on!“ Wos tasche, wos tasche? Hotr gidenkt und gikopft und nouamol gidenkt. In de Plåttr honne wirklich zi viel Guats gschenkt. Noch 2 Stund hotr giwißt wosr soll tian und des ischr gschwind ausfiarn gongin gian. Zi dr Sunne hotr durch gschriern: „Du lous wos i diar sog! Af Plåtte hosche in Wintr nit viel zi suachn i pistimm diar in Tog. Vin Novembr bis Jännr loschide nit plickn obr drfiir tuasche in die Mousr daine gonze Wärme schickn. Muasch aa in Wintr drau oochn schain nor wernse in den Loch untn schun zufriedn sain“. Und nor hotr gschriern: „Geat außr ös Engl schaug oochn af Plåtte und Mouse: Isch nou eppis mengl?“ „Na,“ hobnse gsogg di Engl, „iatz isch girecht, wail iatz kuan Plåttr a Mousr und kuan Mousr a Plåttr sain mecht!“

Anna Lanthaler

pfelderS

Anna Pixner feiert ihren 99. Geburtstag

Frau Anna Pixner (Mundis Anna) aus Pfelders feierte am 22. Februar 2022 ihren 99. Geburtstag. An diesem Ehrentag bereitete Familie Hofer, bei der Anna in ihrem hohen Alter noch wohnen kann, eine kleine Feier vor. Dazu überbrachte PGRPräsident Vigil Kuprian die besten Glückwünsche im Namen der gesamten Pfarrgemeinde. Der Familie Hofer stand Anna von Beginn an sehr zur Seite; alle sind mit ihr aufgewachsen. Neben ihrer Arbeit im Gastgewerbe schaute sie damals auch auf die Kinder der Familie. Sie war stets eine große Förderin der Kirche in Pfelders und hat sehr zum Erhalt und Fortbestand beigetragen. Der christliche Glaube ist ihr ein Herzensanliegen, so Vigil Kuprian, aus ihm schöpft sie viel Kraft und Hoffnung. Ein besonderer Dank gebührt Frau Luise Hofer, ihren Kindern und Enkelkindern, die Anna liebevoll pflegen und begleiten. Hubert Gögele

PGRPräsident Vigil Kuprian, Anna Pixner, Luise Hofer Foto: Sabine Thuile

SeemooS

ImFocus-FotoclubPasseIer VFG

Unsere neuen Minis: Fabian Ennemoser, Laura Zwischenbrugger, Clara Schwarz und Alicia Mauchien, (nicht anwesend: Julia Oberprantacher) mit Pfarrer P. Alexander, Diakon Hermann Pirpamer, Minileiterin Sara Götsch und dem Pfarrverantwortlichen Dominik Alber

pfarrei St. martin

Aufnahme der neuen Ministrant*innen

Wenn die Ausnahmesituation in den vergangenen zwei Jahren auch vieles einschränkte, so war es uns doch wichtig, den interessierten Kindern unter Einhaltung der Vorschriften die Möglichkeit zu geben, mit dem Ministrantendienst nach der Erstkommunion in unserer Pfarrgemeinde beginnen zu können. Die sehr motivierten Kinder kamen fleißig zu den Proben und übten sich schon seit dem vergangenen Sommer bei verschiedenen Gottesdiensten in ihren Dienst ein. Die Freude war dann groß, als sie Pfarrer P. Alexander Pixner der Pfarrgemeinde beim Amt am 06. Februar vorstellte und in die Ministrantengemeinschaft aufnahm. Das Evangelium vom wunderbaren Fischfang an diesem Sonntag und die anschließende Predigt brachten uns nahe, dass der Ruf Jesu, ihm nachzufolgen, uns Christen auch heute gilt. Wir alle sind gerufen, auf vielerlei Weise am Reich Gottes mitzubauen. Diese Bereitschaft, sich in den Dienst Gottes und der Pfarrgemeinde zu stellen, haben die neuen Ministrant*innen im gemeinsamen Ministrantengebet sehr schön zum Ausdruck gebracht und dafür Jesus um seine Hilfe gebeten. Als symbolisches Zeichen der Aufnahme und Verbundenheit mit Christus bekamen die neuen Ministrant*innen von den Minileiter*innen einen Kreuzanhänger umgehängt. In Saltaus fand die Aufnahmefeier bereits im Jänner statt. Der Ministrantendienst ermöglicht den Kindern, aktiv an der Gestaltung von Gottesdiensten mitzuwirken, im Glauben zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Gleichzeitig lernen die Ministrant*innen Verantwortung zu übernehmen, denn es kommt auf jede*n Einzelnen an. Außerdem ist es uns ein großes Anliegen, Gemeinschaft untereinander zu pflegen. Wir organisieren u.a. Ausflüge, Spielenachmittage, Hüttenlager und nehmen an Veranstaltungen des Dekanates und unserer Diözese teil. So werden über das Ministrieren hinaus freundschaftliche Beziehungen und soziales Lernen in vielfältiger Weise ermöglicht. An dieser Stelle danken wir unseren Minis für ihren wertvollen Dienst und den Eltern für ihr Begleiten und ihre Unterstützung! Wir freuen uns, wenn unsere Gemeinschaft wächst und laden alle Grundschüler*innen ab der 3. Klasse und Mittelschüler*innen von St.Martin und Saltaus, die Interesse am Ministrieren haben, ein, sich bei Dominik Alber (St.Martin) oder bei Christine Ladurner (Saltaus) zu melden. Ihr dürft auch gerne mal bei einer Ministrantenstunde „schnuppern“.

Maria Platter

hIstORIsche FOtOs

Evil Isabela – Melanies Zeichenstil ist sehr fantasievoll und farbenfroh

Junge kÜnStlerin

Melanie Ennemoser, Zeichnen als Leidenschaft

Zur Person: Bilder soweit das Auge reicht. Das Leben von Melanie Ennemoser ist bereits vom Kindesalter an geprägt zum einen von ihrer Hingabe zur Patisserie zum anderen von ihrer Leidenschaft zum Zeichnen. Dies ließ sich auch bei der Ausstellung der 18-Jährigen feststellen, welche am 19. März 2022 in der alten Bibliothek von St.Martin stattfand. Die über 100 verschiedenen Bilder waren dabei für alle zugänglich und stießen auf große Bewunderung, sowohl bei Klein als auch bei Groß. Dabei hatte ich die Gelegenheit ein kurzes Interview mit Melanie zu führen. Wie würdest du dich selbst als Künstlerin definieren?

Meinen Zeichenstil würde ich allgemein als fantasievoll und sehr farbenfroh beschreiben, vor allem zeichne ich gerne Personen. Diese zeichne ich jedoch nicht unbedingt realistisch, sondern angelehnt an den japanischen Zeichenstil „Anime“. Ebenfalls gefällt es mir, Landschaften in fantasievolle Welten umzuwandeln.

Liebe Melanie, wir haben uns bereits durch deine Ausstellung ein Bild von deiner künstlerischen Entwicklung machen können. Erläutere uns jene doch bitte kurz aus deiner Perspektive.

Zeichnen war für mich immer schon eine Konstante in meinem Leben. Dazu kam, dass ich bereits im Kindesalter eine blühende Fantasie hatte und neben dem Zeichnen noch eine Liebe zum Erzählen von Geschichten hatte. Dabei stellte sich für mich schnell heraus, dass sich durch Zeichnen Geschichten einfacher vermitteln lassen. Ich habe mich weiterentwickelt, indem ich immer wieder versucht habe, verschiedene Objekte abzuzeichnen. Zu einem späteren Zeitpunkt habe ich mich dann intensiv damit beschäftigt, die Bilder proportionaler und realistischer zu gestalten. Schließlich entschied ich mich dazu, mehr Geld und Zeit in meine Leidenschaft zu stecken und habe mir schließlich ein Zeichentablet gekauft. Vor allem aus zwei Gründen: Zum einen, da es ein wenig einfacher und übersichtlicher ist, zum anderen wollte ich auch Neues ausprobieren.

Wie war für dich diese Umstellung vom „von Hand zeichnen“ hin zum digitalen?

Am Anfang war es nicht ganz einfach, mich an das neue Programm und die neuen Funktionen zu gewöhnen. Deshalb habe ich oft auch im Nachhinein noch „von Hand“ gewisse Details hinzugefügt oder Veränderungen vorgenommen. Inzwischen jedoch bin ich seit rund 4 Jahren auf digitales Zeichnen umgestiegen und identifiziere mich seitdem auch mit diesem.

Melanie Ennemoser bei ihrer Ausstellung am 19. März

Wie läuft bei dir meist so ein Prozess von der Skizze hin zum fertigen Kunstwerk ab?

Es beginnt meist damit, dass mir eine Idee „in den Kopf schießt“. Daraufhin suche ich mir mehrere Inspirationen aus dem Internet zusammen. Diese füge ich dann zu einer Skizze zusammen, wobei ich bereits mehrere Versionen ausprobiere und schließlich eine auswähle. Danach folgt meist eine Pause von mehreren Tagen und dann arbeite ich schrittweise abwechselnd ein paar Stunden am Tag an dem Bild. Sobald mein Kunstwerk schließlich vollendet ist, schlafe ich zumeist ein paar Tage darüber und nehme, wenn es sein muss, noch Verbesserungen daran vor. Ein Bild dauert dabei unterschiedlich lang. An diesem Bild, welches vom Disneyfilm „Encanto“ inspiriert wurde, habe ich beispielsweise 40 Stunden gearbeitet.

Woher nimmst du im Normalfall Inspirationen für deine Kunstwerke?

Meine Inspirationen sind meistens zufällig und ich orientiere mich oft an Menschen, welchen ich in meinem Leben selbst begegnet bin. Hat mir beispielsweise eine Landschaft oder der Kleidungsstil einer Person besonders gut gefallen, dann mache ich davon auch oft ein Foto, um es später zu verwenden. Ebenfalls hole ich mir oft Inspiration von modernen Künstlern aus dem Internet. Ich habe mir ebenfalls auf Instagram eine Plattform mit meiner Kunst aufgebaut und habe inzwischen bereits über 20.000 Follower erreicht.

Was sind deine aktuellen Projekte beziehungsweise deine Pläne für die Zukunft in künstlerischer Hinsicht?

Aktuell bin ich dabei, einen Comic zu verfassen, welcher zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls auf der Online-Plattform „Webtoon“ verfügbar sein wird. Dieser Comic ist eine Verknüpfung aus Ideen, welche ich über die Jahre gesammelt habe. Intensiv arbeite ich an diesem Comic jedoch erst seit diesem Jahr und habe bald den ersten Teil des Comics beendet. Ebenfalls habe ich mich in der letzten Zeit zum ersten Mal an einer eigenen Animation versucht. Somit wäre natürlich mehr Arbeit in Richtung von Animation nicht auszuschließen. Allgemein könnte ich mir durchaus vorstellen, auch hauptberuflich als Künstlerin zu arbeiten, auch wenn dies natürlich durchaus nicht einfach zu bewältigen ist.

Liebe Melli, ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner künstlerischen Tätigkeit! Das Interview führte Sandra Gufler

St. martin

„Mårtin griaßt in Langis“: die Gießkanne als Symbol des Neustarts

„Ein Dorffest unter 18“, schmunzeln die Bäuerinnen der Ortsgruppe St.Martin. Anna, Brigitte, Carola, Daniela, Elisabeth, Helga und Martine sind überglücklich. „Der Aufwand war nicht ohne“, meint die Ortsbäuerin, „wir Vereine sind im Moment noch ein bisschen schwerfällig, aber das Fest hat gezeigt, dass wir alle wieder aufblühen wollen.“ 117 Kinder aus Grundschule und Mittelschule hatten vorab das Dorf mit ihren Basteleien und Bildern verschönert: Dorfplatz, Vitrinen und in den Geschäften und Gastronomien des Dorfes fand man über Wochen die Frühlingsboten, belohnt wurden sie mit bunten Blumensamen und einem Dankesbrief der Bäuerinnen. Auf dem Dorfplatz fand den ganzen Tag über das Martiner Genuss Marktl statt: 14 Mal handwerklicher Genuss, vom selbstgemachten Frühjahrsschmuck zum Martiner Hausbier bis hin zur Kräuterkunst. Das Ganze umrahmt von einem Vatertagskonzert der Musikkapelle St.Martin und einer einstündigen musikalischen Einlage von Philipp Schwarz und GuitArt, alles ehrenamtlich, mit Herz, mit Tracht und Soundverstärker. Vom Dorfplatz bis zum Sitz der FF St.Martin bemühten sich 13 Vereine um das Glück der Kinder und Familien: Roman und die Passeirer Goasslschnöller, die Pfarrgemeinde, der VKE Sektion Passeier – Naturnah wachsen, der Jugendtreff, die Jungschar, die Bauernjugend Passeier und die Bäuerinnen von St.Martin, die SVPFrauen mit der Primelaktion, die Bibliothek, die FF St.Martin, der Jugendtreff, Adlatus – Menschen mit Beeinträchtigung, die Musikkapelle St.Martin und GuitArt. Es wurde gemalt, gebastelt, getanzt, gehüpft und viel Zuckerwatte gegessen, Frühlingsgeschichten vorgelesen, brennende Häuser mit Hilfe der Feuerwehr gelöscht (St.Martin hatte am Vatertag ganz viele kleine Grisus) und ein Parcours mit Rollstuhl bewältigt. Die Kinder konnten melken, Gewürze kennenlernen und Kresse säen. Die Terrassen der teilnehmenden Betriebe (Mitterwirt/GasthausLamm, Unterwirt und Martiner Hof) waren besetzt mit lachenden, fröhlichen Martiner Gesichtern und das wohl Schönste waren die „Wunderer“ der älteren Generation. Viele Omas und Opas waren ins Dorf gekommen, um die Kinder zu beobachten und Festluft zu spüren, weil Dorffest war es ja keines – aber Leben war viel in den Gassen. Um 16 Uhr dann der krönende Moment eines wirklich schönen Frühlings-Vatertages, in der Kirche wurde eine Vatertagsandacht gehalten. Die Martiner Kinder waren mit ihren Vätern und den gebastelten Geschenken gekommen, um den heiligen Josef anzubeten, er solle doch bitte alle Väter beschützen und beim Herrgott für die gesamte Bevölkerung den Schutz erbitten. Durch die gute Seele Teresa wurde dabei ein ganz besonders inniger, liebevoller Moment in der Kirche geschaffen, mit Kindern die auf ihren „Tatten“ saßen und Familien, die ganz eng zusammen rückten. In diesem Sinne haben die Martiner Familien und Vereine einen gesegneten Start in den Frühling 2022 begonnen. Ob St.Martin nun alle Jahreszeiten begrüßen wird oder sich schon auf 2023 freut, wollen die Bäuerinnen noch nicht wirklich verraten, die Rückmeldungen sind aber ganz klar, die Vereine wollen weitermachen, mitmachen und aufblühen und die Dorfbewohner*innen freuen sich darauf.

Die Vatertagsandacht in der Martiner Pfarrkirche

Elisabeth Larcher

St.Martin in Faschingsstimmung

Auch in Saltaus wurde der Fasching gefeiert Durch das Dorf schlängelten sich Bänke, auf denen sich über 800 Krapfen aneinanderreihten

faSching

Mårtiner Krapfenstraße

Saltaus und St.Martin versüßen den Unsinnigen Donnerstag

Es war höchste Zeit: „St.Martin ist ein lebendiges, lustiges, fröhliches Dorf. Ein Dorf, das gerne feiert und gerne das ‚Miteinander‘ erlebt“, das ist sich Jugendreferent Dominik Alber sicher. Nachdem sich kein Verein gefunden hatte, der die Trägerschaft und die Verantwortung für den Martinsumzug übernehmen wollte (Covidbestimmungen – Abgrenzung und vor allem Ausgrenzung von Familien ohne „2G Grünpass“), waren es die Kaufleute von St.Martin, die es sich nicht nehmen lassen wollten, das Jahr „gut“ zu starten. Die Obfrau Elisabeth Götsch und ihre Kollegen waren sich einig: „Den Unsinnigen Donnerstag nicht lautlos und traurig vorüberziehen zu lassen!“. Der Jugendtreff St.Martin, einige fleißige „Mammen“ vom Dorf, der VKE und die Kaufleute organisierten also die Mårtiner Krapfenstraße. Durch das Dorf von St.Martin schlängelten sich die Forstbänke auf denen sich, einzeln verpackt, über 800 Krapfen aneinanderreihten. Die süße Straße wurde im Zentrum von Saltaus weitergeführt, damit auch die Kinder und Familien, die nicht bis St.Martin zum Feiern konnten, ihren Krapfen kriegten. Während die FF von St.Martin und Saltaus die Bänke aufstellten und für Recht und Ordnung sorgten, baute der Jugendtreff vor dem Dorfhaus eine Fotobox auf. Hunderte von Fotos wurden dort gemacht. So konnten die Kinder, Erwachsene und Familien die Erinnerungen an Fasching 2022 mit nach Hause nehmen. Die Mütter, die halfen, waren dann ebenfalls in Faschingsstimmung: Mit Radio im Einkaufswagen und Polonaise im Rücken ging es mit Mami Christa durch die Dorfgasse, nachdem am Morgen gemeinsam die Krapfen verpackt wurden. St.Martin und vor allem die Familien haben die gute Laune eingeläutet und wir alle hoffen, dass die längste Krapfenstraße von Passeier noch lange gute Laune verbreiten wird. Den Kaufleuten wurde jedenfalls nahegelegt zu überlegen, ob es nicht eine Tradition werden könnte: die der Staubzuckerbärte, der vollgekleckerten Faschingskostüme, des Fotos auf Papier und nicht der Selfies, der Musik, der eifrigen Mamis und des kreativen Jugendtreffs. Der Start in das 2022 ist auf jeden Fall geglückt und wir hoffen alle auf ein normales, oder sogar „positiv verrücktes“ Jahr.

Elisabeth Larcher

PSairer LåchkåchL-Ëgge

„Es gip kuan Österreicher …“

Ein schneidiger Psairer Bursche, großgewachsen, breitschultrig und rhetorisch sehr beschlagen studierte vor etlichen Jahren in Salzburg. Als ihn eines Tages einige Freunde aus dem Psair besuchen kamen, erzählte er denselben mit den klassischen Tränen in den Augen, dass ihm vor einigen Tagen seine geliebte Lederjacke gestohlen worden sei. „Es miët enk dës amåll fourstëlln“, lamentierte er gegenüber seinen Kumpels, „es gip ja kuan Österreicher, der meine Krippe håt und de Lederjacke hoobm kannt!“ Kurt Gufler

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