LGM 1130 – so hieß der erste Hafenmobilkran, den der Baumaschinenhersteller Liebherr auf den Markt gebracht hat. Das war im Jahr 1974. Damals häufig als Backup unter dem eigentlichen Containerkran positioniert, sind Hafenmobilkrane 50 Jahre später echte Schwerlastmaschinen. Sie können mehr als 300 Tonnen heben und vollelektrisch betrieben werden. Die neueste Generation des Hafenmobilkrans von Liebherr verfügt durch die „Master V“-Kransteuerung über eine moderne Sensorintegration und ermöglicht eine digitale Datenübertragung. Beste Voraussetzungen für eine Hafenwirtschaft, die zunehmend auf Automatisierungssysteme setzt. BiB
Fotos:
Liebherr
STANDPUNKT NR. EINS
wir dürfen zum Ende dieses Jahres durchaus stolz auf das Erreichte zurückblicken: Erstmals in der Geschichte unseres Verbandes hat NORDMETALL den Pilot-Flächentarifvertrag 2024 für die M+E-Industrie geschmiedet, der jetzt knapp zwei Jahre in Deutschland gilt. Und erstmals in der Geschichte von Gesamtmetall wurde dieses Ergebnis von zwei M+E-Verbänden gemeinsam erzielt: im engen Schulterschluss mit unseren Mitstreitern aus Bayern. Diese Unterstützung war nicht nur hilfreich, weil die Ausgangspositionen so weit auseinanderlagen, sondern auch, weil die „Lange Nacht“ selbst – begleitet von heftigen Warnstreiks – ein wirklich kräftezehrender Verhandlungsmarathon war. Als am frühen Morgen des 12. November endlich der Knoten durchschlagen war, hatten sich jene Tugenden ausgezahlt, für die wir norddeutschen M+E-Arbeitgeber ebenso stehen wie die IG Metall Küste: verlässliche Absprachen, eine sachliche und konstruktive Auseinandersetzung sowie ein fairer, respektvoller Umgang auf Augenhöhe. Dazu kam das enge und gute Miteinander der beiden Verhandlungsführerinnen, die ihr bundesweites Mandat ebenso beharrlich wie geschickt verfolgten. Am Ende hat das Sozialpartner-Kleeblatt aus Nord und Süd nicht „geampelt“, sondern seinen grundgesetzlichen Auftrag der Tarifpartnerschaft wahrgenommen: mit Lösungswillen, Gestaltungskraft und ganz ohne staatliche Einmischung. Entsprechend großen Beifall fand das gute und zügige Ergebnis in den Medien, wie Sie ab Seite 6 in diesem Heft nachlesen können. Unsere Tarifpartnerschaft hat sich damit als Stabilitätsanker bewährt – keine Selbstverständlichkeit in diesen bewegten Zeiten.
Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer NORDMETALL
„Wir haben nicht geampelt.“
Andere Branchen mögen erfahrene Schlichter wie Thomas de Maizière benötigen – bei uns kamen wir ohne Hilfe Dritter aus. Der ehemalige Spitzenpolitiker konnte sich deshalb ganz auf seine Rolle als Festredner konzentrieren. Gemeinsam mit Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni und Friedensforscherin Nicole Deitelhoff begeisterte er auf dem diesjährigen Martinsgansessen, über das wir ab Seite 14 berichten, unsere mehr als 400 Gäste im gleichen Hotel, das eine Woche zuvor noch Schauplatz des Pilotabschlusses gewesen war.
Die nächste Zusammenkunft – wenngleich bewusst in deutlich kleinerem Rahmen – steht am 26. März an, wenn wir unser NORDMETALL- und AGV-NORDUnternehmensforum im Hamburger Dockland fortsetzen – ein exklusives Barcamp nur für die Spitzen unserer Mitgliedsunternehmen zum direkten Austausch unter Gleichen. Darauf freue ich mich schon jetzt und wünsche Ihnen bis dahin eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit, einen entspannten Jahreswechsel und ein glückliches, gesundes Jahr 2025.
Titel
Erfolgreicher Pilotabschluss im Norden
Nach 18-stündigen Verhandlungen haben sich die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie mit den Gewerkschaften in der vierten Gesprächsrunde auf einen neuen Flächentarifvertrag geeinigt. S. 6
47. Martinsgansessen
Ein Abend für mehr Miteinander
Festredner Thomas de Maizière, Bundesminister a. D., forderte vor rund 400 Gästen im Grand Elysée Hotel in Hamburg wieder „gemeinsame Lagerfeuer“ der Gesellschaft und echte politische Debatten. S. 14
Termin beim Chef
Vom Maschinenschlosser zum CEO
Seit 2009 führt Klaus Freese den Schuhmaschinenhersteller DESMA im niedersächsischen Achim. S. 56
Verband
Best Azubi Pic 2024
EU-Taxonomie Belastungen aus Brüssel
Die EU will Investoren zu nachhaltigen Beteiligungen anregen. Wie ein Rüstungskonzern darauf reagiert. S. 20
Die Auszubildenden von HELL Gravure Systems überzeugen mit Vielfalt 32 Wir für Sie Folge 47: Unser Azubi für Mediengestaltung – Jaron Ressing 42
Thema
GenZ und die Babyboomer
Was es für die Arbeit in altersgemischten Teams zu beachten gilt 24
Reportage
Seit 75 Jahren produziert Mecklenburger Metallguss Schiffspropeller 28
NORDMETALL-Stiftung
Blick auf 20 Jahre Festspielförderung in Mecklenburg-Vorpommern 40 Face to Face
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff und Prof. Dr. Michael Grömling 52
Rubriken
– Prof. Dr. Michael Hüther
Tarifrunde 2024
Pilot gelandet
M+E-Arbeitgeber an der Küste den Pilot-Flächentarifvertrag. Erstmals saßen auch zwei Arbeitgeberverbände und Gewerkschaftsbezirke am Tisch – Vertreter aus Bayern und dem Norden – und schafften schon am vierten Verhandlungstag Mitte November die Einigung.
Smen in schwieriger Lage erhalten bliebe. Während die Azubi-Vertreter der Gewerkschaft eindrucksvoll ihr Engagement für die Industrie unterstrichen, einigten sich die Verhandler auf die Einsetzung einer Arbeitsgruppe aus Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern aus Bayern, NRW und von der Küste, um das Thema der Freistellungstage gesondert zu diskutieren. Konstruktive Verhandlungsatmosphäre und respektvoller Umgang prägten auch die dritte Verhandlungsrunde in Kiel Ende Oktober. Der verbindlichere Stil der neuen Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Christiane Benner, und ihrer Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski wehte bis an die Förde, wenn auch hier zum Ende der Friedenspflicht noch kein Durchbruch erzielt werden konnte. Sieben Warnstreiktage später war der dann in der vierten Es war eine Premiere in mehrfacher Hinsicht: Zum ersten Mal in mehr als 75 Jahren NORDMETALL-Geschichte verhandelten die
chon zum Auftakt Mitte September in Hamburg war für NORDMETALL klar: Die Sieben-Prozent-aufzwölf-Monate-Forderung der IG Metall aus dem Frühjahr war buchstäblich unter die Räder der sich auswachsenden Wirtschaftskrise geraten. In der Analyse des Abschwungs waren sich Gewerkschaft und Arbeitgeber zu diesem Zeitpunkt sogar einig. Gleichwohl beharrte die IG Metall mit Verweis auf steigende Preise und den Wegfall der Inflationsausgleichprämie auf ihrer Forderung. Anfang Oktober in Bremen legten die Arbeitgeber zur zweiten Gesprächsrunde ein eigenes Lösungspaket vor: 3,6 Prozent, in zwei Staffeln auszahlbar über 27 Monate, plus die Bereitschaft, über eine besondere Entgelterhöhung für Auszubildende zu sprechen, wenn denn auch die automatische Differenzierung für Unterneh-
Christian Augustin; Dr. Nico Fickinger
Erleichtert: Nach durchwachter Nacht verkünden Arbeitgeber und Gewerkschaften auf einer Pressekonferenz die Details des neuen Tarifabschlusses.
Medienecho
Vorbildlich: Der gefundene Kompromiss beschert den Sozialpartnern ein extrem positives überregionales Medienecho.
Lena Ströbele unterzeichnet zusammen mit Daniel Friedrich, Bezirksleiter IG Metall Küste, den Pilotabschluss.
Zieleinlauf zur Pressekonferenz: die Verhandlungsführer (v. l.)
Friedrich
Küste),
Daniel
(IG Metall
Horst Ott (IG Metall Bayern), Lena Ströbele (NORDMETALL), Angelique Renkhoff-Mücke (vbm).
Medienecho
Lübecker Nachrichten - Lübecker General-Anzeiger vom 20.10.2024
Zweite Runde: Die Presse im gesamten Norden berichtet umfassend.
Sorgen wegen fehlender Aufträge
Metall- und Elektrobranche: Lage im Norden schlecht - So viele Betriebe wie nie zuvor planen, ins Ausland zu gehen
Die Auftragslage vieler Unternehmen der Metall- und Elektrobranche ist schlecht. So viele
Betriebe wie nie zuvor planen, ins Ausland zu gehen. Der Arbeitgeberverband Nordmetall fordert daher Entlastungen.
Reichweite: 0,028 (in Mio.) ²
Gewerkschaft ruft zu Warnstreiks in Metall- und Elektroindustrie auf
fällen und zusätzlichen Kosten“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands,
Braunschweiger Zeitung vom 24.10.2024
„Wir haben ja eine weltweite Rezessi- onslage“, sagt Stefan Nehlsen, Geschäftsführer der Mankenberg GmbH. „Unsere Kapazitäten sind seit Längerem unbefriedigend ausgelastet.“ Er erwähnt in diesem Zusammenhang unter anderem den Mittleren Osten, der für sein Unternehmen einen Markt dar- stellt. In dieser Region führt Israel Krieg gegen die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah, Iran beschießt wiederum Israel mit Raketen. „Das ist auch nicht die Situation, in der investiert wird“, sagt Nehlsen. „Und wir leben davon, dass irgendwo in Anlagen oder Maschinen investiert wird. Das
Die Tarifverhandlungen der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sollen am 29. Oktober in Kiel fortgesetzt werden. Die Gewerkschaft ruft an dem Tag und an weiteren Tagen zu Warnstreiks auf. HamburgDie Industriegewerkschaft Metall Küste hat zu Warnstreiks in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie aufgerufen. Anlass sind die ernden Tarifverhandlungen. streiks sind vom 29. Oktober an lich. Unter anderem an dem Tag sollen Beschäftigte befristet die Arbeit legen, wie die Gewerkschaft mitteilte.
Seite: 8 Jahrgang: 2024
Ressort: Wirtschaft Nummer: 249
„Wir werden jetzt mit Warnstreiks den Druck erhöhen, um schnell zu einem guten Ergebnis zu kommen“, sagte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Daniel Friedrich. Der Arbeitgeberverband Nordmetall kritisierte den Beschluss der Gewerkschaft. „Warnstreiks führen zu Produktionsaus-
Ausgabe: Hauptausgabe Auflage: 21.371 (gedruckt) ¹ 25.584 (verkauft) ¹ 25.854 (verbreitet) ¹ Mediengattung: Tageszeitung Reichweite: 0,077 (in Mio.) ² von PMG gewichtet 07/2024 von PMG gewichtet 7/2024 Metall- und Elektroindustrie: Bald Warnstreik?
Hamburg Die Industriegewerkschaft Metall Küste hat zu Warnstreiks in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie aufgerufen. Anlass sind die andauernden Tarifverhandlungen. Warnstreiks sind vom 29. Oktober an möglich. Unter anderem an dem Tag sollen Beschäftigte befristet die Arbeit niederlegen, wie die Gewerkschaft mitteilte.
vorgelegt. Die Arbeitgeber schlagen darin unter anderem vor, die Entgelte im nächsten Jahr um 1,7 Prozent und dann im Jahr 2026 um 1,9 Prozent zu erhöhen. Der Vertrag soll 27 Monate laufen. Die Gewerkschaft fordert demgegenüber unter anderem sieben Prozent mehr
Die Verantwortlichen bei Mankenberg sind in dieser Hinsicht nicht allein. Vier von zehn norddeutschen Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie klagen über fehlende Aufträge. 39 Prozent der Betriebe sind mit der Auftragslage nicht zufrieden, in Schleswig-Holstein sogar 41 Prozent. Damit fällt die Auslastung auf das drittniedrigste Niveau seit 18 Jahren. Und mit 71 Prozent erwarten fast drei Viertel der norddeutschen Unternehmen auch im kommenden halben Jahr keine Umsatzsteigerung, in Schleswig-Hol- stein sogar 73 Prozent. Das sind Daten der Herbst-Konjunkturumfrage des
Geld, und der Vertrag soll nur über zwölf Monate laufen. Die Tarifverhandlungen betreffen insgeKiel fortgesetzt werden. Auch in den anderen Tarifgebieten laufen die Verhandlungen.
Arbeitgeberverbands Nordmetall, AGV Nord und den Arbeitgeberverbänden Oldenburg, Ostfriesland sowie Bremen, die den LN exklusiv vorab vorlag. An der Befragung nahmen im August und September 213 Unternehmen mit rund 113.000 Beschäftigten in Bremen, Ham- burg, Schleswig-HolsteinMecklenburg-Vorpommern, und dem nordwest- lichen Niedersachsen teil. „2025 werden wir nicht nur das dritte Jahr in Folge eine Rezession erleben, sondern auch eine echte Wirtschafts- krise“, sagt Nordmetall-Vizepräsident Robert Focke, Geschäftsführer beim Maschinenbauunternehmen Baader in energieinten- sive Branchen wie Gießereien und Her- steller von Metallerzeugnissen, von denen 77 beziehungsweise 41 Prozent die Geschäftslage als unbefriedigend oder schlecht bewerten. Das liegt laut Nordmetall besonders am Aspekt der unverändert hohen Energiepreise. Der Straßenfahrzeugbau (54 Prozent) und die Maschinenbauer (44 Prozent) beur- teilen die Lage auch zu großen Teilen negativ. Das hat drastische Folgen: 22 Prozent der norddeutschen Metall- und Elektrounternehmen planen inzwischen Produktionsverlagerungen ins Ausland, in Schleswig-Holstein 21 Prozent. Dies ist der höchste je in Nordmetall-Kon- junkturumfragen gemessene Wert. Vor allem im Straßenfahrzeugbau (31 Pro- zent) und im Luft- und Raumfahrzeug- bau (27 Prozent) werden diese Überle- gungen vorangetrieben. Mit 84 Prozent sehen die norddeutschen
und
„Wir werden jetzt mit Warnstreiks den Druck erhöhen, um schnell zu einem guten Ergebnis zu kommen“, sagte der Bezirksleiter und Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Daniel Friedrich. Der Arbeitgeberverband Nordmetall kritisierte den Beschluss der Gewerkschaft. „Warnstreiks führen zu Produktionsausfällen und zusätzlichen Kosten“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Nico Fickinger. Das schade Betrieben zusätzlich und letztlich den Beschäftigten. So schwäche die Gewerkschaft den angeschlagenen Standort, statt ihn zu stärken. Die Arbeitgebervertreter von Nordmetall hatten während der zweiten Verhandlungsrunde in Bremen ein Angebot vorgelegt. Die Arbeitgeber schlagen unter anderem vor, die Entgelte im nächsten Jahr um 1,7 Prozent und 2026 um 1,9 Prozent zu erhöhen. Der Vertrag soll 27 Monate laufen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem sieben Prozent mehr Geld, und der Vertrag soll zwölf Monate laufen. Die Tarifverhandlungen betreffen mehr als 130.000 Beschäftigte in allen norddeutschen Bundesländern. Wichtige Arbeitgeber sind der Flugzeugbauer Airbus, der über mehrere Standorte verfügt, und der Autobauer Mercedes-Benz in Bremen. Die Gespräche sollen am 29. Oktober in Kiel fortgesetzt werden. Auch in den anderen Tarifgebieten laufen die Verhandlungen. dpa
Metall- und Elektrobetriebe vor allem die hohen Arbeitskosten als Belastung an. „Wir sind ein tarifgebundenes Unter- nehmen. Wir sind an die Abschlüsse der Tarifkommission gebunden“, sagt Jens Silligmüller, Geschäftsführer der Herose GmbH in Bad Oldesloe. „Das bereitet uns schon Kopfschmerzen.“ Das Unter- nehmen ist Anbieter für Ventile und Armaturen für die Industrie. Nordmetall hatte vor ein paar Tagen bei der zweiten Tarifrunde für die norddeut- sche Metall- und Elektroindustrie fol- gendes Angebot vorgelegt: Die Beschäf- tigten sollen ab Juli 2025 schrittweise 3,6 Prozent mehr Lohn erhalten. Wenn es den Unternehmen wirtschaftlich schlecht geht, sollen sie unter bestimm- ten Kriterien Zahlungen aber verschie- ben oder streichen können, so die Vor- stellung des Arbeitgeberverbands. Es folgen auf der Sorgenliste der M+E- Unternehmen die Bürokratielasten (63 Prozent), Material (62 Prozent) und Energiekosten (61 Prozent). „Lieferket- tensorgfaltspflichtengesetz oder Corpo- rate Sustainability Reporting Directive - das sind alles Auflagen, die wir auch als kleiner oder mittlerer Mittelständler erfüllen müssen“, sagt Silligmüller hin- sichtlich der Bürokratie. „Das ist mit einem erheblichen Aufwand und somit auch Kosten verbunden.“ Das Lieferket- tengesetz zum Beispiel regelt die unter- nehmerische Verantwortung für die Ein- haltung von Menschenrechten in globa- len Lieferketten.
fast zwei Drittel der Betriebe nur unbefriedigend oder schlecht zu bekommen. Fotograf/-in: Foto: Jan Woitas
Abbildung: Die Sieben-Prozent-Forderung
am 15.10.2024 im
Hotel
in
und Pilot-Verhandlungsrunde in Hamburg möglich – in einem echten Kraftakt, währenddessen es bis zum frühen Morgen mehrmals Spitz auf Knopf stand.
Pressestatement: Nach der zweiten Runde spricht NORDMETALL-Verhandlungsführerin Lena Ströbele mit den Medien.
NORDMETALL-Tarifverhandlungsführerin Lena Ströbele lobte nach den 18-stündigen Verhandlungen am Vormittag des 12. November die erzielte Einigung: „Es war ein zähes Ringen. Doch mit dem Willen zur Einigung und der Fähigkeit zum Kompromiss ist uns in schwieriger Zeit ein verantwortlicher Abschluss gelungen. Das war unsere Aufgabe und unser Anspruch: Wir Tarifparteien wollten zeigen, dass wir nicht ,Ampeln‘, sondern Einigung können“, betonte die Personaldirektorin der Unternehmens-
Viel Rauch um nichts: Die Protestaktionen einiger IG-Metaller konnten der konstruktiven Verhandlungsatmosphäre zwischen den Sozialpartnern nichts anhaben.
gruppe Lürssen auf einer gut besuchten gemeinsamen Pressekonferenz mit den Spitzenvertretern der IG Metall
An der Grenze des Möglichen
Die Tarifverhandlungsführerin des Verbands der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm), Angelique Renkhoff-Mücke, ergänzte: „Das Verhandlungsergebnis geht an die Grenze des Möglichen. Trotz weit auseinanderliegender Vorstellungen ist ein Abschluss gelungen, der gemessen an der wirtschaftlichen Lage zwar eine hohe Entgelterhöhung vorsieht, den Unternehmen aber mit der langen Laufzeit von 25 Monaten Planungssi-
cherheit bietet. Dies ist ein klares Signal für Sicherheit und Stabilität in der derzeitigen Regierungs- und in der strukturellen Wirtschaftskrise für die Unternehmen und die Beschäftigten.“ Der Abschluss beinhaltet folgende wesentliche Elemente:
• Erhöhung der Tarifentgelte in zwei Stufen um 2,0 Prozent zum 1. April 2025 und um 3,1 Prozent zum 1. April 2026 bei einer Laufzeit von insgesamt 25 Monaten bis zum 31. Oktober 2026
• Eine Einmalzahlung für alle Beschäftigten in Höhe von 600 Euro im Februar 2025, wahlweise auf Dezember 2024 vorziehbar
Video-Beitrag NDR Nachrichten
Das NDR Fernsehen berichtet in den Nachrichten über die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie in Norddeutschland.
Eindringliche Diskussion: Lena Ströbele mit Dr. Peter Schlaffke (l.) und Dr. Nico Fickinger.
Verhandlungspause: Das NORDMETALL-Team zieht sich zu internen Beratungen zurück.
• Eine Anhebung der Vergütungen der Auszubildenden um 140 Euro pro Monat ab 1. Januar 2025 sowie eine Erhöhung um weitere 3,1 Prozent zum 01. April 2026
• Die Fortführung der automatischen Differenzierung für Betriebe in wirtschaftlich schwieriger Lage mit einem vergrößerten Differenzierungsvolumen
• Eine moderate Ausweitung der Wahloption „Geld oder freie Tage“ für Eltern und Pflegende sowie Einschluss der Teilzeitbeschäftigten bei gleichzeitiger Schaffung von entsprechenden Kompensationsmöglichkeiten für die Arbeitgeber
Anreize für die M+E-Ausbildung
Die Verhandlungen in Hamburg wurden eng von den Vertretern der übrigen M+E-Arbeitgeberverbände und der Gesamtmetall-Spitze begleitet. Gesamtmetall-Präsident Dr. Stephan Wolf betonte: „Bei den Ausbildungsvergütungen sehen wir zwar auch die Kostenbelastungen, aber wir stehen nicht nur im Wettbewerb mit anderen Branchen. Wir stehen auch im Wettbewerb mit der Versuchung mancher jungen Menschen, statt einer langfristig lohnenden Berufsausbildung lieber mit Hilfstätigkeiten im Mindestlohnsektor kurzfristig mehr zu verdienen. Mit der Anhebung wollen wir den Anreiz erhöhen, sich für eine Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie zu entscheiden.“
Den Standort gestärkt
Die Neuregelung der Freistellungstage sei nur unter der Bedingung möglich geworden, dass ausfallendes Arbeits-
Aug in Aug: Die Verhandlungskommissionen von NORDMETALL (r.) und der IG Metall Küste starten in kleiner Runde.
Medienecho
Video-Beitrag NDR Hamburg Journal
Das NDR Hamburg Journal greift das Geschehen rund um die dritte Verhandlungsrunde in der M+E-Industrie in einem Fernsehbeitrag auf.
Man rückt zusammen: Auch räumlich nähern sich die Verhandler von Arbeitgebern (l.) und Gewerkschaften einander an.
vbm-Verhandlungsführerin
Angelique Renkhoff-Mücke berät sich mit vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Ausgabe: Hauptausgabe
Tageszeitung
Friedenssignale im Tarifkonflikt
abendblatt.de (Hamburger Abendblatt) vom 28.10.2024 17:33
zum Ende der tariflichen Friedenspflicht in der Nacht zum Dienstag quer durch Deutschland hunderte von
Annäherungen gab es dagegen offenbar schon mit Blick auf den Nachwuchs. Die Forderung der IG Metall, den AusAttrakti-
Autor/-in: dpa Visits (VpD): 0,228 (in Mio.) ¹
Ressort: Online Unique (UUpD):Users 0,047 (in Mio.) ²
Mediengattung: Online News Weblink: https://www.abendblatt.de/niedersachsen/article407564944/nordmetall-fordert-bewegung-in-tarifverhandlungen.html von
und Elektroindustrie Nordmetall fordert Bewegung in Tarifverhandlungen
Vor den Verhandlungen in dritter Runde gab es Warnstreiks – aber auch Lob über konstruktives Arbeiten. Einen Durchbruch gab es noch nicht. Einen Durchbruch haben beide Seiten nicht erwartet, als sie am Dienstag in Kiel in die dritte Runde der handlungen für die Metallbranche artet sind – und es gab ihn auch nicht. Nach sechs Stunden Verhandlungen zeigte sich Lena Ströbele, lungsführerin von Nordmetall tig optimistisch: „Wir haben viele men intensiv und ernsthaft diskutiert und so ein größeres gemeinsames Verständnis entwickelt. Die konstruktive Atmosphäre stimmt mich verhalten positiv, auch wenn in den kommenden Gesprächen noch ein hartes Stück Arbeit vor uns liegt“, sagte sie in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Gewerkschaft. Dagegen betonte Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, dass die Verhandlungen zäh
Am Dienstag wird erneut um die Tarife der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie
Lübecker Nachrichten - Lübecker General-Anzeiger vom 29.10.2024
auf Standpunkten. dpa Der Arbeitgeberverband Nordmetall for- dert in der dritten Verhandlungsrunde
ten. Hier waren auch die Sparpläne des größten europäischen Autokonzerns ein Thema, die am Montag durch den Betriebsrat in Wolfsburg publik gemacht worden waren: Drei Werke sollen geschlossen werden (darunter womöglich Osnabrück), die Gehälter sollen um zehn Prozent gekürzt werden. Diese Zuspitzung der Krise bei VW dürfte einen Schatten auf die Tarifverhandlungen für die übrige Metall- und
verhandelt. Vor dieser dritten Runde wünscht sich Verhandlungsführerin Ströbele kein Beharren
Lösung mit langer Planungssicherheit zu schaffen.
Seite: 6 Mediengattung: Tageszeitung
Ausgabe: Hauptausgabe Reichweite: 0,083 (in Mio.) ²
Der Arbeitgeberverband Nordmetall fordert in der dritten Verhandlungsrunde der Metall- und Elektroindustrie, die heute in Kiel stattfindet, einen zügigen Abschluss. „Wir haben mit unserem frühen Angebot eine gute Basis gelegt, aber jetzt muss Bewegung in die Verhandlungen kommen“, sagte die Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. Ein zügiger Abschluss gelinge nur, wenn man nicht pauschal auf dem eigenen Standpunkt beharre, sondern die
Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele der Deutschen Presse Agentur. Ein zügiger Abschluss gelinge nur, wenn man nicht pauschal auf dem eige- nen Standpunkt beharre, sondern die Lage realistisch bewerte. „Wir haben unsererseits mit dem Ange- bot, was wir gemacht haben, gezeigt, dass wir dafür bereit sind”, betonte Strö- bele. Die Arbeitgeber haben flächen- deckend ein erstes Angebot vorgelegt, das bei einer Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt. Die erste Stufe von 1,7 Prozent solle dabei erst im Juli 2025 greifen. Zudem müsse klar sein, „dass mit mehr Streik sich die Gesamtlage in unserer Wirtschaft nicht verändert”, so die Ver- handlungsführerin. Eine bessere wirt- schaftliche Lage könne nicht „herbeige- streikt” werden. Arbeitgeber wie Gewerkschaften hätten eine Verantwor- tung, für alle Beteiligten eine faire
ist gut, aber abgerechnet wird auf dem Lohnzettel“, betonte er. Friedrich kündigte an, die Gewerkschaft werde den Druck mit weiteren Warnstreiks erhöhen: „Die Menschen brauchen die Möglichkeit, ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck zu bringen.“ Dagegen mahnte Ströbele, den Standort stärke man nicht mit Produktionsunterbrechungen oder Stillstand in den Betrieben, sondern nur durch eine gute und rasche Einigung. „Wir sind bereit, den intensiven Austausch weiter zu führen“, betonte sie. Explizit hatten die Arbeitgeber auch im Vorfeld der Runde die konstruktive Arbeit mit der Gewerkschaft gelobt. Trotz solcher Friedenssignale hatte es
Fotograf/-in: Foto dpa
Dienstag offenbar keine nennenswerte Bewegung. Die IG Metall hatte eine Erhöhung der Tarifentgelte um sieben Prozent gefordert. Auf dem Tisch liegt nun das Angebot der Arbeitgeber mit einer Laufzeit von 27 Monaten, das eine Lohnsteigerung um 1,7 Prozent von Juli 2025 an vorsieht und ein weiteres Plus von 1,9 Prozent von Juli 2026 an. Das sei zu spät und zu wenig, wiederholte Friedrich die Gewerkschaftsposition, und die Laufzeit sei zu lang. Vor allem die lange Zeit von neun Monaten ohne Einkommensverbesserung stößt unter Arbeitnehmern auf Kritik. Dies gilt umso mehr, als für 2025 auch keine Inflationsprämie mehr gezahlt wird.
Am Dienstag wird erneut um die Tarife der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie verhandelt. Vor dieser dritten Runde wünscht sich Verhandlungsführerin Ströbele kein Beharren auf Standpunkten.
für die Betreuung von Kindern oder Pflege von Angehörigen oder womöglich auch für ehrenamtliche Arbeit einen Teil des Entgelts in freie Zeit umzuwandeln. Die Forderungen der IG Metall seien fünf Monate alt und stammten aus einer anderen Zeit, konstatierte indes Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbands NiedersachsenMetall, mit Blick auf die sich verschlechternde Wirtschaftslage. Er forderte ein Entgegenkommen der Gewerkschaft: „Jetzt muss die IG Metall sich bewegen.“ Wie in Kiel wurde auch in Hannover am Dienstag in dritter Runde verhandelt. An diesem Mittwoch treffen sich die bayerischen Tarifparteien. Nachdem am Dienstag Teilnehmer aus Bayern in Kiel waren, werden in München auch Verhandler aus Norddeutschland am Tisch sitzen. Dieser Schulterschluss sei notwendig, weil die jeweiligen Ergebnisse quer durchs ganze Land realisierbar sein müssten, erklärte Nordmetall-Verhandlungsführerin Lena Ströbele. Wo letztlich der Pilotabschluss ausgehandelt wird, ist noch nicht beschlossen, tendenziell an der Küste oder in Bayern.
Abbildung: Warnstreik in Kiel: Die Beschäftigten der Thyssenkrupp-Marine-Sparte zeigen Flagge.
Ganzseiten-PDF: file7xtdnkas5xuhk7unux.pdf
Wörter: 204
Ort: Bremen/Kiel
Lage realistisch bewerte. „Wir haben unsererseits mit dem Angebot, was wir gemacht haben, gezeigt, dass wir dafür bereit sind“, betonte Ströbele. Die Arbeitgeber haben flächendeckend ein erstes Angebot vorgelegt, das bei einer Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt. Die erste Stufe von 1,7 Prozent solle dabei erst im Juli 2025 greifen. Zudem müsse klar sein, „dass mit mehr Streik sich die Gesamtlage in unserer Wirtschaft nicht verändert“, sagte die Verhandlungsführerin. Vom Angebot der Arbeitgeber sind die Forderungen der IG Metall hingegen noch weit entfernt. Sie fordert bei einer Laufzeit von zwölf Monaten für die Beschäftigten 7 Prozent mehr Geld und überproportional 170 Euro im Monat mehr für die Auszubildenden.
hätten nichts lieber als eine bessere wirt- schaftliche Lage”, erklärte Ströbele. Doch derzeit stecke die deutsche Wirt- schaft in einer strukturellen Krise. So habe sich der Beschäftigungsabbau zuletzt weiter beschleunigt und 28 Pro- zent der Metall- und Elektrobetriebe planten mit Kurzarbeit. Gleichzeitig gin- gen Insolvenzen hoch und die Auftrags- lage Diesrunter. seien Probleme, denen sich die Tarifparteien stellen müssten – mit einem schnellen und tragfähigen Abschluss bei den Verhandlungen, aber auch durch Botschaften in Richtung der Politik. Dazu gehöre etwa Bürokratieab- bau, Steuerentlastungen für Unterneh- men sowie eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Ströbele unterstrich: „Die Themen bleiben die gleichen, die wir jetzt auch schon viel zu lange disku- tieren.” Nach Ansicht der Verhandlungsführerin werde in Deutschland allerdings immer eher „auf fünf nach zwölf” gewartet, bevor Themen anders angegangen wer-
Dritte Runde: Die Medien dokumentieren zum Auftakt den Einigungswillen der Sozialpartner.
volumen kompensiert werden könne. „Wer die Arbeitsplätze der Zukunft haben will, muss die anfallende Arbeit schließlich auch erledigen wollen“, so Wolf weiter. „Unser Anspruch war es, den Standort zu stärken. Das ist uns alles in allem mit diesem Abschluss gelungen. Nun ist die Politik in Berlin und Brüssel gefragt, die Weichen für mehr Wettbewerbsfähigkeit zu stellen.“
Im Detail erlaubt die automatische Differenzierung den Betrieben, eine Sonderzahlung zunächst zu verschieben und dann ganz zu streichen, wenn die Nettoumsatzrendite 2,3 Prozent oder weniger beträgt. Weil dafür nun eine andere Sonderzahlung – das sogenannte Transformationsgeld statt des tariflichen Zusatzgeldes (T-ZUG B) – genutzt wird, erhöht sich das differenzierbare Volumen. So können die Belastungen im Jahr 2025 für jene Betriebe, welche die Differenzierung nutzen, dicht bei Null gehalten werden. Bei der Wahloption „Geld oder freie Tage“ (T-ZUG) ist es gelungen, eine für beide Seiten gangbare Lösung zu finden. Beschäftigte mit Kindern bis zwölf (bisher acht) Jahren können künftig häufiger von der Regelung Gebrauch machen. Auf der anderen Seite können Firmen im Rahmen einer freiwilligen Betriebsvereinbarung zum Beispiel regeln, dass im Fall von Beschäftigungsproblemen die Freistellungstage verpflichtend angeordnet werden. Mittlerweise haben alle deutschen M+E-Regionen den Küsten-Abschluss übernommen –ganz im Geiste des positiven nationalen Presseechos (s. S. 7) ist der Pilot gelandet. Alexander Luckow
Vierte Verhandlungsrunde –und der Abschluss am 12.11.2024 im Grand Elysée in Hamburg
Tarifverhandlungsführerin Lena Ströbele (NORDMETALL) lobte den Willen zur Einigung und die Fähigkeit zum Kompromiss in schwieriger Zeit.
Gesamtmetall-Präsident Dr. Stephan Wolf:
„Wir – Gewerkschaften wie Arbeitgeberverbände – haben uns das Recht, unsere Angelegenheiten selber zu regeln, gemeinsam erkämpft und es verteidigt. (...) Wir dürfen unser Recht nicht aus Bequemlichkeit oder Feigheit vor dem Kompromiss aufgeben. (...) Dass wir Tarifparteien selbst besser in der Lage sind, zu praxisnahen Kompromissen zu kommen, hat der Tarifabschluss für die Metallund Elektroindustrie 2024 wieder bewiesen.“
Erwartungsvoll:
Das norddeutsch-bayrische Kernteam der Arbeitgeber ist bereit für die letzte Runde.
Horst Ott (IG Metall Bayern) hat sich mit Geduld und Geschick in die Tarifverhandlungen eingebracht.
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, sieht in der Sozialpartnerschaft den wichtigsten Stabilitätsfaktor für Betriebe und Beschäftigte in unsicheren Zeiten.
Für Tarifverhandlungsführerin Angelique Renkhoff-Mücke (vbm) liegt das Verhandlungsergebnis an der Grenze des Möglichen.
Was hält die Gesellschaft zusammen? Wie mit den Konflikten dieser Welt umgehen? Diese Fragen diskutierten Prof. Dr. Thomas de Maizière, Bundesminister a. D. (v. l.), Friedensforscherin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (PRIF) und Tagesthemen-Moderator Prof. Ingo Zamperoni mit NORDMETALL-Pressesprecher Alexander Luckow.
Martinsgansessen
Grandioses Gänseessen
So viel Beifall war selten: Minutenlang applaudierten die mehr als 400 Gäste der 47. NORDMETALL-Martinsgans Bundesminister a. D. Thomas de Maizière nach seiner Rede zum Thema des Abends: „Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken“.
Fotos: Christian Augustin , Reimo Schaaf
Prof. Dr. Thomas de Maizière forderte, dass endlich Schluss sein müsse mit den nutzlosen, durch Social Media angeheizten Empörungsritualen unserer Zeit.
Zuvor hatte NORDMETALL-Präsident Folkmar Ukena von den Parteien im Bundestagswahlkampf mehr Verantwortungsbewusstsein eingefordert. Der Familienunternehmer aus Leer forderte die Bundespolitik auf, Konzepte für den wirtschaftlichen Aufschwung wieder sachlich und konstruktiv zu diskutieren und zügig umzusetzen. Mit Steuersenkungen, massivem Bürokratieabbau, der Erneuerung der Infrastruktur, der Senkung der Energiepreise und der Beendigung der Fachkräftekrise lägen erfolgversprechende Vorschläge auf dem Tisch – auch dafür klatschten die Gäste aus Politik, Justiz, Wirtschaft, Gewerkschaften und Gesellschaft im Festsaal des Hamburger Grand Elysée Hotel kräftig. Der langjährige Bundesinnen- und Verteidigungsminister de Maizière, heute als Vorstandsvorsitzender Deutsche Telekom Stiftung aktiv, vertrat anschließend zum Thema Zusammenhalt fünf Thesen: Deutschland sei kein gespaltenes, eher ein verunsichertes Land. Im europäischen Vergleich sei es „normal“ geworden, etwa was die Erfolge populistischer Parteien angehe, die es in vielen EU-Ländern schon lange gebe. Die Demokratie stehe unter Druck, müsse aber gerade jetzt beweisen, „dass es Lösungen gibt und dass sie im Ergebnis besser sind, als
Gut gelaunt: Stefan Spoede (Airbus), Melanie Bergmann (Airbus Operations), Dr. Thomas Ehm (Quantum Consilium), Jan Dröll (Airbus Aerostructures), Frank Meyer (Airbus Defence and Space), Nawina Walker (Airbus Operations).
Rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Justiz und Gesellschaft waren der Einladung von NORDMETALL zum Martinsgansessen gefolgt. Gebannt verfolgten sie am 19. November die Debatte im Festsaal des Grand Elysée Hotel in Hamburg unter dem Titel „Miteinander statt gegeneinander: Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken!“
wenn sie autoritär zustande kommen.“ Im demokratischen Diskurs müsse man lernen, unterschiedliche Mentalitäten auszuhalten, gegenseitige Belehrungen oder Verletzungen seien dabei schädlich. Und schließlich: „Es muss Schluss sein mit folgenlosen Empörungsritualen."
In der folgenden Podiumsdiskussion forderte die Konfliktforscherin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff eine Entlastung der unterer Ebene, damit dort politische Entscheidungen aus Furcht vor rechtlichen Folgen nicht
blockiert würden. ARD-Tagesthemen-Moderator Prof. Ingo Zamperoni, der zur US-Präsidentschaftswahl aus Washington berichtet hatte, sagte: „Kompromiss ist in den USA zu einem Schimpfwort geworden.“ Lob gab es im Anschluss von vielen Gästen für die leckeren Gänse, die die Elysée-Küche auftischte. Den Abend rundete die Verleihung des „Best Azubi Pic“ ab, erneut begleitet von viel Beifall – mehr dazu ab Seite 32. Alexander Luckow
Zufriedene Gesichter (v. l.): Dr. Nico Fickinger (NORDMETALL), Prof. Dr. Thomas de Maizière (Deutsche Telekom Stiftung), NORDMETALL-Verhandlungsführerin Lena Ströbele (NVL), Verhandlungsführer Daniel Friedrich (IG Metall Küste).
Fotos: Christian Augustin, Reimo Schaaf
Wirtschaft trifft Politik (v. l.): Andreas Pfannenberg (IVH), Anna von Treuenfels-Frowein MdHB (CDU), Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft André Trepoll (CDU).
Genießen den geselligen Abend (v. l.): Markus Mainka (Mercedes Benz Group), Oswald Schöffel (ehem. NORDMETALL-Schatzmeister), Lutz Bauermeister (ehem. NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer), NORDMETALL-Vorstand Dr. Michael Winkler (Hella Fahrzeugkomponenten), Cornelius Neumann-Redlin (Hauptgeschäftsführer UVHB) und UVHB-Präsident Lutz Oelsner.
Prof. Ingo Zamperoni (ARD Tagesthemen) teilte Eindrücke von der US-Wahl mit NORDMETALL-Präsident Folkmar Ukena (LEDA Werk).
Podiumsgast Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (PRIF) forderte die Politik auf, bessere Verfahren zu entwickeln, um zügig zu Entscheidungen zu gelangen.
Ins Gespräch vertieft: Lars Kläschen (l.) und NORDMETALL-Vorständin Sonja Neubert (beide Siemens).
Experten für Spezialteile und Komponenten:
Dr. Heiko Dittmar (l., KST), Dr. Michael Winkler (Hella Fahrzeugkomponenten).
Sind für das Event von Lübeck nach Hamburg gereist (v. l.): Dr. Gero Dietrich, Dr. Gero Flatau, Stefan Dräger (alle Drägerwerk).
Amüsieren sich (v. l.): Irmhild Düwel (AFZ Rostock), NORDMETALL-Ehrenpräsident Thomas Lambusch, Olav Paarmann (NHB), Susan Bach (Bildungswerk der Wirtschaft MecklenburgVorpommern).
Tauschen gern auch in festlichem Rahmen tarifpolitische Argumente aus: Jens Dirk Wohlfeil (Gesamtmetall), Daniel Friedrich (IG Metall Küste).
Freuen sich über den gelungenen Abend (v. l.): Dr. Thomas Ehm (Quantum Consilium), NORDMETALL-Vizepräsident
Steffen Pohl (Liebherr-MCCtec Rostock), Festredner Prof. Dr. Thomas de Maizière, NORDMETALL-Präsident Folkmar Ukena (LEDA Werk).
Fotos: Christian Augustin, Reimo Schaaf
In lockerem Austausch: der AGV-NORD-Vorstandsvorsitzende Julian Bonato (r., MHG Heiztechnik) mit seinem Stellvertreter Ralf Lorber (EGGER Holzwerkstoffe Wismar).
Peter Goldfisch (v. l., DIM Industrieservice Nord) mit Tom Scheffler und Matthias Methling (beide Ferdinand Schultz Nachfolger Fördertechnik), Axel Erdmann (Ferdinand Schultz Nachfolger Unternehmensgruppe).
Netzwerken gern: Hans-Joachim Theile (l., Norderwerft Repair) und Nico Hans Siebert (UNITRON).
Blicken voller Vorfreude auf das Martinsgansessen 2025: Lena Ströbele (NVL) und Dr. Bernd Buchholz MdL (FDP).
Ihnen ist Zusammenhalt wichtig: Andrea Nunne MdHB (l., Bündnis 90/Die Grünen) und Nawina Walker (Airbus Operations).
„Auch Rüstung ist nachhaltig“
thyssenkrupp Marine Systems zählt zu den wichtigsten europäischen Unternehmen für den Bau von U-Booten und Fregatten. Im Interview sprechen Dr. Marlene Fischer und Bernd Hartmann über die Herausforderungen durch neue EU-Richtlinien insbesondere zur Taxonomie.
Die zentrale Botschaft erscheint direkt beim ersten Klick auf der Homepage. „Unsere Mission: das modernste Marineunternehmen Europas zu sein.“ thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), Deutschlands einziger Systemanbieter für U-Boote, Überwasserschiffe und maritime Elektronik, verbindet maritime Tradition mit Hightech – etwa beim Bau von Antrieben für nichtnukleare U-Boote. Dabei setzt tkMS auf Brennstoffzellen, die chemische Energie ohne Lärm oder Verbrennung direkt in elektrische Energie umwandeln. Mit dem Thema Nachhaltigkeit punktet tkMS auch bei der neuen EU-Taxonomie. Mit dieser Richtlinie will die EU Kapitalströme in Unternehmen lenken, die sich in Bereichen wie Klimaschutz, nachhaltigem Einsatz und Ge-
brauch von Wasser und Meeresressourcen sowie dem Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft besonders engagieren. Über die Herausforderungen auf diesem Weg sprach Standpunkte mit Dr. Marlene Fischer, verantwortlich bei tkMS als Head of Environmental Social Governance (ESG) für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, sowie Chief Human Resources Officer und Mitglied der Geschäftsführung Bernd Hartmann – ehrenamtlich engagiert als Vorstand von NORDMETALL .
Standpunkte: Wie hoch ist in Ihrem Unternehmen der personelle Aufwand für EU-Taxonomie und CSRD? Haben Sie eine Software einkaufen müssen? Setzen Sie auch auf externe Berater?
Foto: thyssenkrupp Marine Systems
tkMS verfolgt bei der Nachhaltigkeit eine 360-Grad-Strategie, die die gesamte Wertschöpfungskette in den Blick nimmt. Alle Maßnahmen sollen zur Nachhaltigkeitsbilanz von tkMS beitragen und richten sich an den Zielen des internationalen Klimaabkommens und der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen aus.
Bernd Hartmann
Seinen Einstieg bei thyssenkrupp fand Bernd Hartmann im Jahr 2013. Seit 2018 ist er als Chief Human Resources Officer bei tkMS in Kiel tätig. Von 2005 bis 2012 war er Personalleiter der Howaldtswerke-Deutsche Werft, die später in tkMS umbenannt wurde.
Bernd Hartmann: Zunächst haben wir für Frau Dr. Fischer mit der Ernennung zum Head of ESG eine eigene Position geschaffen. Insgesamt reden wir über rund zehn Vollzeitstellen, die sich mit diesem Bereich beschäftigen.
Dr. Marlene Fischer: Beim Thema Risikomanagement von Lieferanten setzen wir bereits SoftwareLösungen ein. Zurzeit beschäftigen wir uns darüber hinaus mit der Einführung einer Software für das CSRD-Reporting. Und zu ausgewählten Themen verpflichten wir auch externe Beraterinnen und Berater.
Hartmann: Sie dürfen nicht vergessen, dass CSRD und EU-Taxonomie ja auch in die Berichterstattung für den gesamten Konzern thyssenkrupp einfließen. Da müssen wir ein einheitliches Format schaffen. Und da geht es etwa um die Offenlegung von Fortbildungsmaßnahmen für all unsere Auslandsgesellschaften. Diese Maßnahmen müssen wir aufschlüsseln nach Altersgruppen und Geschlecht, zum Teil für kleine Einheiten mit 30 bis 50 Leuten. Der Aufwand ist wirklich hoch.
Standpunkte: Im Rahmen des EU-Lieferkettengesetzes müssen Sie zudem dezidierte Informationen bei Ihren Zulieferern einholen. Wie läuft dies konkret?
Hartmann: Bei unseren direkten Lieferanten läuft das unproblematisch. Aber jetzt geht es auch um die indirekten Lieferanten, also um die Lieferanten der Lieferanten. Da wird es dann wirklich kompliziert, die entsprechenden Informationen zu bekommen.
Fischer: Grundsätzlich kommt uns zugute, dass wir mit unseren direkten Lieferanten eine Beziehung auf Augenhöhe pflegen. Nicht wie im Automobilbereich, wo
Dr. Marlene Fischer
2012 begann ihre berufliche Laufbahn bei thyssenkrupp Marine Systems. Nachdem sie als Ingenieurin unterschiedliche Funktionen im Bereich Forschung und Entwicklung innehatte, ist sie seit 2022 als Head of ESG für die Themen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung verantwortlich.
ein Lieferant schnell mal aussortiert wird. Wir wollen die Lieferanten befähigen, unsere Herausforderungen zu erfüllen, damit sie weiter Geschäfte mit uns machen können. Wir suchen gemeinsam nach Lösungen, auch bei den indirekten Lieferanten. Wir erwägen sogar, entsprechende Trainings anzubieten.
EU-Taxonomie
Mit dem 2019 beschlossenen „Green Deal“ will die Europäische Union (EU) für mehr Nachhaltigkeit bei Investitionen sorgen, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.
Zu diesem Programm zählt die „EU Taxonomie Regulation“, um verstärkt Kapitalströme von Investoren in nachhaltig arbeitende Unternehmen zu lenken. Dafür hat die EU sechs Umweltziele verankert: Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen, Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft, Vorbeugung oder Kontrolle von Umweltverschmutzung, Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen.
Damit die EU eine wirtschaftliche Tätigkeit als nachhaltig einstuft, muss das Unternehmen mit dieser Tätigkeit nicht nur einen Beitrag zu mindestens einem Umweltziel leisten, sondern darf auch gegen die anderen nicht verstoßen. Berichtspflichtig sind von 2025 an Unternehmen, die zwei dieser drei Kriterien erfüllen: Bilanzsumme von mehr als 25 Millionen Euro, Nettoumsatz von mehr als 50 Millionen Euro, mehr als 250 Beschäftigte.
sich dennoch Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland?
Fischer: Mit dieser enormen Bürokratie verdienen wir jedenfalls definitiv kein Geld. Deshalb müssen wir ganz genau hinschauen, wo Chancen wie etwa neue Geschäftszweige entstehen, etwa im zivilen Sektor.
Hartmann: Der Kanzler sagt ja in jedem zweiten Interview, dass er Bürokratie abbauen will. Stattdessen wird der Verwaltungsaufwand, den wir in Deutschland leisten müssen, immer größer. Regeln wie EU-Taxonomie und CSRD sind bestimmt sinnvoll. Nur: Müssen wir wirklich so viele Daten sammeln? Trägt diese Datenflut
chen? Und warum kann man nicht auf bestimmte Dinge verzichten, wenn wieder etwas Neues eingeführt wird?
Fischer: Manches ist wirklich absurd. Ganz exemplarisch ist das Beispiel der Definition von gefährlichen Abfällen. Da steht dann wortwörtlich: Gefährliche Abfälle sind gefährliche Abfälle. Woanders heißt es, dass meldepflichtige Vorfälle offengelegt werden müssen. Es wird aber mit keinem Wort erklärt, was ein meldepflichtiger Vorgang überhaupt ist. Diese schwammigen Definitionen lösen ein Übermaß an Datenerfassungen aus und lassen an einer verantwortungsbewussten Erstellung des Gesetzes zweifeln.
Hartmann: Und es gibt noch ein weiteres Problem. Ich finde es unmöglich, dass nach wie vor manche Banken die Finanzierung von Rüstungsunternehmen ablehnen. Spätestens seit dem russischen Angriffskrieg wissen wir doch, dass Sicherheit die Mutter von allem ist. Ohne Sicherheit keine Nachhaltigkeit. Deshalb sollte auch unter Taxonomie-Gesichtspunkten Rüstung als nachhaltig anerkannt werden.
thyssenkrupp
Marine Systems
Die thyssenkrupp Marine Systems GmbH (tkMS) mit Sitz in Kiel ist Weltmarktführer bei konventionellen U-Booten und führend in der Entwicklung neuer Über- und Unterwassertechnologien der Marine. tkMS erzielte im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von 2,1 Milliarden Euro und beschäftigt rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Standorte sind u. a. Kiel, Hamburg, Bremen, Emden, Wilhelmshaven, Wismar sowie Itajaí (Brasilien).
Das Unternehmen entstand 2005 unter der Führung der thyssenkrupp AG durch den Zusammenschluss der Unternehmen Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) in Kiel, Blohm+Voss in Hamburg, Nordseewerke in Emden, Nobiskrug in Rendsburg, Kockums in Schweden und Hellenic Shipyards in Griechenland zu einem Werftenverbund.
tkMS gliedert sich in die Geschäftsbereiche U-Boote (Konstruktion und Bau von nicht-nuklearen U-Booten), Marine-Überwasserschiffe (Konstruktion und Bau von Fregatten und Korvetten für die deutsche und internationale Marine), Marine-Elektronik (u. a. Entwicklung, Konstruktion und Bau von Sonaren, Sensoren, Führungs- und Waffeneinsatzsystemen für U-Boote und Überwasserschiffe) sowie Dienstleistungen (u. a. technische Beratung und Ersatzteilbeschaffung).
Standpunkte: Erwägen Sie wie andere Unternehmen, die Produktion ins Nicht-EU-Ausland zu verlegen?
Hartmann: Nein, das planen wir nicht. Das ist in unserem Geschäft auch nicht so einfach, wie es das möglicherweise in anderen Branchen ist. Das würden unsere Kunden auch strikt ablehnen. Wir haben ein sehr europäisches Geschäft. Wir wissen aber aus unseren Verbandsaktivitäten, dass Unternehmen, die sich mit der zivilen Schifffahrt beschäftigen, unter enormem Druck stehen, da die Produktion in den EU-Ländern immer teurer wird. Da sind Abwanderungen durchaus denkbar.
Standpunkte: Welche konkreten Maßnahmen ergreift Ihr Unternehmen, um die Nachhaltigkeitsberichterstattungspflichten gemäß der EU-Taxonomie zu erfüllen?
Fischer: Zunächst identifizieren wir die Geschäftsaktivitäten, die EU-Taxonomie-fähig sein könnten. Dann prüfen wir, ob wir bei diesen Aktivitäten die gesetzten Kriterien erfüllen. Wir hinterlegen sie mit Finanzkennzahlen, sodass sie von einem Wirtschaftsprüfer abgenommen werden können.
Standpunkte: Können Sie das am Beispiel U-Boot-Bau konkretisieren?
Fischer: Wenn es etwa um eine bestimmte Brennstoffzellentechnologie geht, schauen wir uns an, ob wir diese
untersuchen wir, ob die Maßnahme den genannten Anforderungen genügt. Dabei geht es etwa darum, ob das neue Produkt bei der CO₂-Emission wirklich besser ist als die Produkte, die es schon auf dem Markt gibt.
Standpunkte: Und wenn dies nicht der Fall sein sollte?
Fischer: Dann taucht diese Aktivität eben nicht in der Taxonomie-Berichterstattung auf.
Standpunkte: Mal ganz laienhaft gefragt: Lohnt abseits aller juristischen Vorschriften dieser immense Aufwand überhaupt?
Fischer: Ja, wir können uns damit als besonders nachhaltiges Unternehmen positionieren. Und das ist für unsere Kunden sehr wichtig. Wer Rüstungsgüter kauft, will langlebige Produkte mit einer leichten Wartbarkeit und energieschonendem Einsatz. Deshalb wird der Faktor Nachhaltigkeit bei uns immer mitgedacht. Und es geht dabei auch um neue Chancen in zivilen Märkten, etwa indem wir Lösungen vermarkten, regenerative Energiequellen zu fördern.
Standpunkte: Herr Hartmann, in der öffentlichen Wahrnehmung werden Rüstungsgüter kaum mit Nachhaltigkeit verbunden. Dort geht es vielmehr um die Fähigkeiten im Einsatz.
Hartmann: Bei einem Auto kommt es ja auch erst mal darauf an, dass man mit dem Fahrzeug gut von einem Punkt zum anderen kommt, unabhängig davon, ob man mit einem Verbrenner oder einem E-Antrieb fährt. Und so ist es bei uns auch. Ein Kriegsschiff muss seine Fähigkeiten im Einsatz unter Beweis stellen. Dennoch wollen unsere Kunden vermehrt nachhaltige Produkte. Die Schlüsselfrage lautet: Können wir ein Produkt liefern, das im Rahmen der Einsatzerfordernisse möglichst umweltfreundlich und langlebig ist? Dieses Thema wird immer größer werden.
Standpunkte: Aber im Vergleich zu den Autobauern kommt es in Ihrer Branche extrem auf Geheimhaltung an. Riskieren Sie bei der Offenlegung von Datenpunkten für die Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht die Weitergabe militärischer Geheimnisse?
Hartmann: Nein, wir würden niemals solche Geheimnisse offenlegen. Aber in der Praxis gab es solche Probleme noch nie.
Fischer: Es gibt auch entsprechende Ausnahmeregelungen. Wir müssen nicht Informationen offenlegen, die unser eigenes Geschäft gefährden.
tung. Auch hier steigen durch die EU-Regeln die Anforderungen für die Unternehmen. Wie sehen Sie tkMS hier aufgestellt?
Hartmann: In den Bereichen Unternehmensführung und Soziales sind wir schon sehr weit. Wir sind tarifgebunden, legen Wert auf gute Unternehmensführung. Auch auch im Bereich Umwelt erfüllen wir die meisten Kriterien, wir haben als Unternehmen eine entsprechende Grundsatzerklärung abgegeben. Wir beschäftigen uns im Rahmen eines strukturierten Umwelt- und Energiemanagements intensiv mit der Frage, wie wir noch umweltfreundlicher und ressourcenschonender arbeiten können.
Standpunkte: Viele mittlere Unternehmen in Deutschland kritisieren den enormen bürokratischen Aufwand.
Fischer: Das verstehe ich sehr gut. Für ein Unternehmen unserer Größe ist es machbar, zum Beispiel eine Beschwerdestelle für Mobbingvorwürfe einzurichten. Wobei ich nicht verhehlen will, dass der bürokratische Aufwand auch für uns sehr groß ist. Aber womöglich muss man ihn betreiben, wenn man Werte wie Umwelt, Soziales und Unternehmensführung ernst nimmt.
Standpunkte: Sehen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das ähnlich? Oder gibt es in der Belegschaft auch die Denke: Wir wollen doch nur gute U-Boote und Fregatten bauen. Und jetzt nerven die da oben schon wieder mit Nachhaltigkeit, Umwelt und dem ganzen Gedöns.
Hartmann: Diese Themen sind bei uns grundsätzlich positiv besetzt. Wir merken das auch an den Verbesserungsvorschlägen aus der Belegschaft, etwa, dass wir Glühbirnen gegen energiesparende LED-Lampen austauschen sollen. Aber wir arbeiten auch daran, zum Beispiel, indem wir auf die Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Betriebsversammlungen hinweisen. Entsprechende Berichte und Hinweise stellen wir zudem ins Intranet.
Fischer: Natürlich gibt es bei uns nicht nur Fürsprecher. Manche Kolleginnen und Kollegen reagieren zunächst verunsichert, aber das ist bei Veränderungen normal, zumal die Berichterstattung im Nachhaltigkeitsbereich ja auch Zusatzarbeit bedeutet.
Standpunkte: Wir danken Ihnen für das Gespräch. Aufgezeichnet von Peter Wenig
Generationenübergreifendes Arbeiten
Die Stärke altersgemischter Teams nutzen
In einer Zeit, in der Unternehmen von komplexen Herausforderungen und einer dynamischen Arbeitswelt geprägt sind, wird generationsübergreifendes Arbeiten zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Wie Unternehmen vom Potenzial solcher Teams profitieren können, zeigt ein Blick in die Praxis.
Die NORDMETALL-Jugendstudien 2022 bis 2024 haben gezeigt: Von den befragten Schülerinnen und Schülern wollen im Schnitt lediglich 62 Prozent später in Vollzeit arbeiten. Das ist nur eine der Herausforderungen, vor denen Unternehmen bei der Suche nach Fachkräften stehen. Denn viele Auszubildende der Generation Z, die laut SINUS-Institut die Jahrgänge 1995 bis 2005 umfasst, haben nicht nur bei der Arbeitszeit, sondern auch bei der Kommunikation und der Sinnhaftigkeit von Arbeit andere Vorstellungen, als sie jahrzehntelang üblich waren. So stellte das SINUS-Institut bereits 2020 heraus, dass es den Jugendlichen wichtig sei, dass der Beruf Spaß machen und gute, abgesicherte Lebensverhältnisse ermöglichen soll. Die Generation Z wolle nicht um
jeden Preis erfolgreich sein, sondern fordere auch Zeit für Familie, Freunde und Hobbys ein.
Matthias Reessing Head of Vocational Training
Drägerwerk
„Unterschiedliche Generationen bringen vielfältige Perspektiven, Erfahrungen und Kompetenzen mit – von der frischen Innovationskraft der Jüngeren bis zur wertvollen Expertise und Gelassenheit der Älteren. Diese Vielfalt ist eine große Chance“, sagt Imke Kuhlmann, Referentin Nachwuchsgewinnung bei den Arbeitgeberverbänden NORDMETALL und AGV NORD. „Sie ermöglicht kreativen Austausch, gegenseitiges Lernen und fördert ein Arbeitsklima, das auf Respekt und Zusammenarbeit basiert.“ Damit diese Zusammenarbeit gelingt, bedürfe es eines bewussten Umgangs mit den jeweiligen Stärken und Bedürfnissen. „Wenn wir von den Erfahrungen der älteren Generation und den Impulsen der jüngeren Generation profitieren wollen, müssen wir aufeinander zugehen“, so Kuhlmann. „Vor allem mit Blick auf die Fachkräftesicherung liegt darin eine große Chance“, ergänzt Loraine Awizus, Referentin Arbeitsmarkt bei NORDMETALL und AGV NORD.
Unterschiede in der Kommunikation
Viel Erfahrung mit dem Thema generationenübergreifendes Lernen hat Drägerwerk in Lübeck. Aktuell beschäftigt der Spezialist für Sicherheits- und Medizintechnik rund 250 Auszubildende. Matthias Reessing, Head of Vocational Training, kennt sich aus mit der jungen Generation: „In der öffentlichen Wahrnehmung
Illustration:
Millenials
Boomer Gen X
entsteht schnell der Eindruck, dass die Generation Z kein großes Interesse an harter Arbeit habe und weniger leistungsorientiert sei“, sagt Reessing. „Das stimmt nicht, doch es kommt von dieser Generation im Berufsalltag oft die Frage nach der Sinnhaftigkeit bestimmter Aufgaben auf. Darauf sollten erfahrene Kolleginnen und Kollegen vorbereitet sein.“ Wichtig sei es, den Auszubildenden zu erklären, warum ein Arbeitsschritt notwendig ist und wieso dieser mit einer besonderen Genauigkeit durchgeführt werden muss. „Dann arbeiten die jungen Menschen in der Regel sehr motiviert mit“, so der Leiter der Berufsausbildung. Zugleich bietet das Unternehmen die Möglichkeit, Arbeitsabläufe selbst zu hinterfragen und so als Organisation noch besser zu werden. Doch Reessing kennt auch die aktuellen Probleme: „Die Kommunikation zwischen den Generationen birgt immer wieder ein gewisses Konfliktpotenzial. Während erfahrene Mitarbeitende gern telefonieren, dominiert bei Jüngeren der Wunsch, zu
chatten“, sagt Reessing. Gerade in herausfordernden Situationen habe man bei Dräger jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich Dinge in einem mündlichen Gespräch meist besser klären und erklären lassen. Genauso wird der Unterschied zwischen privater Kommunikation und der im Berufsleben nicht immer klar gezogen. „Bei der schriftlichen Kommunikation mit Kolleginnen oder Kollegen legen wir Wert auf eine möglichst korrekte Grammatik, die Vermeidung von Tippfehlern und gewisse Höflichkeitsformeln.“
Bereitschaft zu gegenseitigem Lernen Grundsätzlich profitiere Drägerwerk aber von heterogenen Teams. „Denn wenn eine Person auf sich allein gestellt ist, fällt es ihr schwerer, Neues einzubringen“, berichtet Reessing: „Hier sollte die Bereitschaft steigen, sich stets darauf einzulassen, von anderen, deutlich jüngeren Personen zu lernen. Sind beispielsweise mehrere junge Menschen in einem Team, wird das Potenzial
Michael Grenz
Geschäftsführer
Hanseatic Power Solutions
daraus gleich viel stärker genutzt – der Zugang zu neuen Medien, zu digitalen Arbeitsweisen oder zu mehr Nachhaltigkeit wird so gestärkt.“ Umgekehrt profitieren die Auszubildenden von den beruflichen Kenntnissen der erfahrenen Beschäftigten.
Flächendeckende Workshops zu diesem Thema bietet Dräger nicht an. Doch das Unternehmen bemüht sich regelmäßig, zum Beispiel in Präsentationen und im Dialog in der Organisation, zu vermitteln, welche Eigenschaften die jeweiligen Generationen mit sich bringen. „Dabei geht es durchaus auch um das Verständnis dafür, dass
nicht jeder in seiner Generation gleich tickt“, sagt Reessing und fügt eine generelle Beobachtung hinzu: „Bislang ist die Generation Z weitgehend in einer Phase mit steigendem Wachstum und stabilem Wohlstand aufgewachsen.“ Die Coronapandemie sowie die aktuelle gesellschaftliche und ökonomische Entwicklung sorgen nun jedoch für eine gewisse Unsicherheit. Das belegt die aktuelle SINUS-Jugendstudie 2024: Die Untersuchung zeigt, dass die Vielzahl von Krisen und Problemen wie Kriege, Energieknappheit, Inflation oder Klimawandel Jugendliche in ihrem Allgemeinbefinden ernster und besorgter denn je stimmt.
Verkürzte Aufmerksamkeitsspannen Kurzfristige Herausforderungen sieht Michael Grenz, Geschäftsführer von Hanseatic Power Solutions in Norderstedt. Außer einem anderen Sprachgebrauch und den unterschiedlichen Lebenswelten bemerkt er aktuell in seinem Betrieb, der Schalt- und Steuerungsanlagen für die Erzeugung und Verteilung von Energie herstellt, eine sinkende Aufmerksamkeitsspanne. Vor allem bei den Auszubildenden sei das eine Herausforderung. „Es ist spürbar, dass Informationen nicht mehr so schnell gespeichert und verarbeitet werden. Benötigtes Wissen muss mehrfach
Austausch
und in kleineren Dosierungen übermittelt werden, sonst besteht die Gefahr, dass die Inhalte nicht aufgenommen werden“, sagt er. „Das heißt, die Jugendlichen müssen zunächst einmal viel mehr als es ‚früher‘ der Fall war, das Lernen erlernen.“ Und dies stelle laut Grenz wiederum die älteren Beschäftigten durchaus vor Herausforderungen, was etwa die eigene Geduld angehe. Doch gerade dadurch können altersgemischte Teams ihre Stärke entwickeln. „Durch viel Geduld und das gegenseitige Verständnis dafür, dass die eigene Lebenswelt und Wahrnehmung nicht die einzig gültige ist“, sagt Grenz. Die älteren Beschäftigten können außer dem allgemeinen Wissen in ihrem Betrieb auch andere Kompetenzen weitergeben – von Lernmethoden bis hin zu bewährten Vorgehensweisen zur Eigenorganisation und Priorisierung von Aufgaben. „Und die jüngeren Mitarbeitenden haben häufig zum einen den schnelleren oder gar besseren Zugang zu neuesten technischen Gegebenheiten“, berichtet Grenz, „und zum anderen können sie von Zeit zu Zeit dafür sorgen, dass jeder selbst Prioritäten überdenkt. Hier denke ich zum Beispiel an die Gewichtung der WorkLife-Balance, die gern von höheren Jahrgängen belächelt wird.“ Bei Hanseatic Power Solutions arbeitet er mit einem insgesamt sehr heterogenen Team, das auf gegenseitiges Verständnis, rechtzeitiges Ansprechen von auftretenden Problemen und viel Vertrauen setzt.
Abweichende Feedback-Zyklen
In der Ausbildungsabteilung von Siemens, der „Siemens Professional Education“, legt man Wert darauf, dass „jeder Mitarbeitende und jeder Lernende individuell ist, und die Zusammenfassung der individuellen Menschen zu einer Generation immer eine Verallgemeinerung darstellt, die nicht allen gerecht werden kann“. Trotzdem erlebt Christoph Luderer, Leiter des Ausbildungsbetriebes Hamburg, in der Kommunikation mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen sowie Auszubildenden bestimmte Muster. Außer der unterschiedlichen Kommunikationspräferenz und der auseinandergehenden Technologieaffinität sind das auch die unterschiedlichen Werte und Erwartungen: „Jüngere Mitarbeiter achten verstärkt auf die Work-Life-Balance und flexible Arbeitszeiten. Wichtig ist also, dass wir hier klar kommunizieren, welche Freiheiten auf beiden Seiten gewünscht sind“, sagt Luderer. Als weiteren wichtigen Aspekt nennt er die Feedback-Kultur. „Junge Menschen erwarten häufigeres und unmittelbares Feedback, während ältere Generationen an formellere und weniger häufige Feedback-Zyklen gewöhnt sind.“ Und schließlich gibt es noch den Kommunikationsstil und -ton. Hier bevorzugten jüngere Beschäftigte oft
einen informellen und direkten Kommunikationsstil, was von älteren Kolleginnen und Kollegen als respektlos empfunden werden kann.
Brücken zwischen den Generationen
Um eine Brücke zwischen den Generationen im Betrieb zu bauen, setzt Siemens auf eine Kultur des gegenseitigen Respekts und der Zusammenarbeit: „Dies kann durch Mentoring-Programme erreicht werden, bei denen erfahrene Mitarbeitende ihr Wissen und ihre Erfahrungen an jüngere Kollegen weitergeben“, berichtet Luderer, „während diese im Gegenzug ihre Perspektiven und technologischen Fähigkeiten einbringen.“
Einen besonderen Schwerpunkt legt Siemens dabei auch auf die älteren Kolleginnen und Kollegen. „Zur Stärkung der Beschäftigungsfähigkeit haben wir die Initiative ‚LebensPhase 50+‘ gestartet, mit der wir vor allem unsere erfahrenen Mitarbeitenden adressieren und Transparenz zu unseren bereits bestehenden Angeboten schaffen möchten“, sagt Luderer, „hier sind beispielsweise die Gestaltungsfelder ‚Gesundheit‘, ‚Lebenslanges Lernen‘, ‚Entwicklung‘ und der ‚Generationendialog‘ zu nennen.“
Auch Teamprojekte, die generationenübergreifend besetzt sind, fördern den Austausch und das Verständnis für unterschiedliche Arbeitsweisen und Denkansätze. Regelmäßige Workshops und Schulungen zu Kommunikation und Zusammenarbeit können helfen, Vorurteile abzubauen und gemeinsame Ziele zu definieren. Zudem sollen bei Siemens Feedback-Schleifen etabliert werden, die es allen Beschäftigten ermöglichen, ihre Bedürfnisse und Erwartungen offen zu kommunizieren. „Durch diese Maßnahmen kann ein harmonisches und produktives Arbeitsumfeld geschaffen werden“, sagt Luderer, „in dem alle Generationen voneinander lernen und profitieren“. Helmut Reich
Christoph Luderer
Leiter Ausbildungsbetrieb Hamburg Siemens
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Hier ist
Effizienz Trumpf
Mecklenburger Metallguss (MMG) produziert seit 75 Jahren hochwertige Schiffspropeller in Waren an der Müritz.
Von der Schmelze bis zum fertigen Produkt: Bei MMG in Waren an der Müritz werden Propeller gegossen und bearbeitet.
Die orange-gelb leuchtende „Metallsuppe“ in der Gießpfanne ist heiß. Sehr heiß. 1.172 Grad Celsius sind es laut Thermometer – exakt der Wert, auf den Schmelzer Andreas Duggert mit seinen drei Kollegen an der Gussform gewartet hat. Per Fernbedienung dirigiert Duggert die am Kran hängende Pfanne an die Gießrinne. Das Startsignal hat zuvor Meister Marco Müller gegeben, der den Vorgang in der Gießereihalle der Mecklenburgischen Metallguss GmbH (MMG) aufmerksam verfolgt.
Dann geht alles sehr schnell. Binnen weniger Minuten fließen 7,5 Tonnen Schmelze in die Gussform für eine Propellerkappe. Die Kappe, die einen Durchmesser von zwei Metern hat und mit kurzen Flossen-Flügeln bestückt ist, zählt zu den leichtgewichtigeren Gussstücken, die in dem mittelständischen Betrieb in Waren an der Müritz gefertigt werden. Die auch als Propellerhauben bezeich-
Dr. Lars Greitsch, Geschäftsführer
MMG, im Werk in Waren (Müritz).
neten Teile werden zusätzlich auf die Nabe von deutlich größeren Schiffspropellern aufgesetzt und bestehen wie diese aus einer Bronze-Aluminium-Legierung. „Mit einer solchen Haube lassen sich die Strömungsverhältnisse am Propeller günstig beeinflussen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Lars Greitsch. „Das erhöht die Effizienz des Antriebs um weitere drei Prozent.“
Durch Qualität zum Weltmarktführer
Der gebürtige Westfale ist promovierter Maschinenund Schiffbauingenieur und seit 2009 bei MMG. Er übernahm damals die Leitung der Abteilung für Forschung und Entwicklung und schuf mit seinem Team anschließend die Grundlagen für ein völlig neues Geschäftsfeld – das Retrofit von Schiffspropellern. „Bis dahin war es nicht üblich, den Propeller eines Schiffes zu wechseln. Der drehte sich ein Schiffsleben lang auf der gleichen Antriebswelle“, so Greitsch. Auf diesem Prinzip fußte über Jahrzehnte auch das Geschäftsmodell von MMG. In dem bereits seit 1892 an der Müritz bestehenden metallurgischen Betrieb wurde vor gut 75 Jahren erstmals ein Schiffspropeller gegossen. Das
Retrofit: Ein von MMG optimierter Propeller wird im Dock an einem Frachter angebracht.
geschah auf Geheiß der sowjetischen Militäradministration in Ostdeutschland, die den Schiffbau hochfahren wollte. Später in der DDR wurde MMG innerhalb des Kombinats Schiffbau zum Lieferanten für die volkseigenen Werften. An der Herstellung von Propellern für neue Schiffe änderte sich auch nach der Wende und der folgenden Privatisierung zunächst wenig. Lediglich die Kundenadressen fanden sich jetzt im fernen Asien. Die aufstrebende Werftindustrie in Südkorea und China entfaltete dank niedriger Kosten eine enorme Wirkung auf die europäischen Reeder, sie wanderten reihenweise mit ihren Aufträgen nach Asien. So auch MMG. Die Anfragen nahmen zu und MMG erarbeitete sich über die Jahre den Ruf, hochwertige Propeller mit Durchmessern bis zu etwa zehn Metern zu liefern, die sich durch maximale Zuverlässigkeit und Effizienz auszeichnen. Ein Gütesiegel, für das die Auftraggeber den weiten Lieferweg von Europa nach Asien gern in Kauf nehmen. Das machte den Mittelständler aus Mecklenburg-Vorpommern schließlich zum Weltmarktführer im Propeller-Segment von mehr als 80 Tonnen. So rund wie ein Propeller hätte es weiterlaufen können, wäre nicht die weltweite Finanzkrise 2008/09 bis in die Müritzer Seenplatte geschwappt. Die internationale Schifffahrt
hatte plötzlich erhebliche Überkapazitäten. In dieser Situation entschieden sich vor allem die großen Container-Reedereien zum sogenannten Slow Steaming; sie ließen die Schiffe langsamer fahren und setzten je nach Bedarf weitere Schiffe ein.
Für MMG eine Chance, die klug genutzt wurde. Greitsch: „Als sich abzeichnete, dass diese Strategie keine Eintagsfliege sein würde, sind wir auf unsere Kunden zugegangen und haben ihnen aufgezeigt, dass man mit Propellern, die für eine permanente Langsamfahrt optimiert sind, bis zu zehn Prozent an Treibstoff sparen kann.“
Unsicherheit durch fehlende Regularien
Das kam an. Ein erster Auftrag der Reederei MSC für die Umrüstung von 80 Schiffen brachte das Retrofit-Projekt bei MMG in Schwung und am Markt ins Gespräch. Möglich war das alles, weil die Warener schon früh damit begonnen hatten, ihre Kapazitäten für den Entwurf effizienter Propeller auszubauen. Denn die Zeichen mehrten sich, dass die Schifffahrt ihre Emissionen langfristig drastisch senken muss. Und ebenso klar war, dass der Propellerantrieb ein Teil der Lösung sein würde. Doch in dem internationalen Geschäft herrschte einige Jahre große Ungewissheit, es fehlte schlicht an einheitlichen Regularien. „Das führte dazu, dass die Reeder sich mit Investitionen zurückhielten und wir ab 2017 in eine Auftragsdelle gerieten“, so Greitsch. Im Jahr zuvor hatte er das Angebot angenommen, zusätzlich zu Personalmanagerin Katrin Beuster in die Geschäftsführung von MMG zu wechseln. Allerdings half auch ingenieurtechnischer Innovationsgeist an diesem Punkt nicht weiter. Das Management ließ die Ursachen der Krise sogar mit einem Gutachten analysieren. „Wir wollten Gewissheit, ob es an unseren Produkten lag oder am Markt“, begründet Greitsch diesen Schritt. MMG musste sich schließlich der reduzierten Nachfrage beugen. Der Umsatz brach von 100 Millionen Euro auf 40 Millionen Euro im Jahr 2021 ein. Auch die Zahl der Beschäftigten von mehr als 200 war nicht mehr zu halten, sie schrumpfte zwischenzeitlich unter 170. Un-
Auf Hochglanz gebracht: Schiffspropeller mit Bronze-AluminiumLegierung.
ter den Mitarbeitern, die gehen mussten, war auch Marco Müller. Seit 2003 hatte er zunächst in der Formerei und dann in der Schmelzerei gearbeitet. „Der Kontakt zu MMG ist danach aber nie abgebrochen, sodass ich nach drei Jahren hier wieder anfangen konnte.“
Das Blatt wendete sich, als neue Beschlüsse der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO für Klarheit sorgten, wohin die Reise in puncto Klimaneutralität auf den Meeren gehen soll. Der Umsatz erholte sich und lag 2023 wieder bei 100 Millionen Euro. Auch die Belegschaft wuchs, derzeit liegt sie bei 210 Beschäftigten, darunter acht Azubis. Ihre Arbeit ist sehr abwechslungsreich, denn die Pro-
Student Nick Kirschke (l.) sammelt während seines Praktikums bei der digitalen Propeller-Aufmessung wertvolle Erfahrungen.
Jan-Ole Thurow (r.) an einen Rohling, der in einem neuen 3-D-Schichtverfahren auf einer Roboter-Metallschweißanlage entstand.
peller durchlaufen nach dem Guss mehrere Bearbeitungsetappen. Wie umfangreich diese ausfallen, entscheidet sich an der ersten Aufmessung. Dabei wird der Propeller abschnittsweise gescannt, um die Maße abzugleichen.
Neue Verfahren schaffen Perspektiven
Peter Anders, Einkaufsleiter bei MMG, beschafft pro Jahr rund 7.000 Tonnen Gussmaterial.
Mit einem Besuchertag feierte MMG 75 Jahre Propellerfertigung in Waren.
Um im Wettbewerb weiterhin zu bestehen, ist nicht nur die Effizienz der Propeller bestmöglich auszureizen, sondern auch die des Produktionsprozesses. Außer am Einsatz von Robotern arbeiten die Entwickler bei MMG daran, künftig auch eine additive Fertigung von kleineren Teilen zu ermöglichen. An einer Roboter-Metallschweißanlage wird bereits mit Bronze und Edelstahl getestet, wie Rohlinge im 3-D-Schichtverfahren zeit- und kostengünstiger als im Guss entstehen können. Für Peter Anders ist dies ein Jahr vor seinem geplanten Ruhestand noch mal eine neue Erfahrung. Der 62-jährige Einkaufsleiter gehört zu den langjährigsten Mitarbeitern, er ist seit 37 Jahren an Bord. „In der Produktion benötigen wir pro Jahr ungefähr 7.000 Tonnen Gussmaterial, das bis zu 80 Prozent von verschrotteten Propellern stammt und direkt von den Abwrackfirmen kommt“, so der Schiffbauingenieur aus Waren. Die Werkstoffe, die an der Roboter-Metallschweißanlage Schicht für Schicht aufgetragen werden, kommen indes in Drahtform von der Rolle. Thomas Schwandt
Mecklenburger Metallguss GmbH in Waren (Müritz)
Die Historie von Mecklenburger Metallguss (MMG) reicht bis 1892 zurück, als in Waren an der Müritz eine Maschinenbauanstalt mit Eisengießerei gegründet wurde. Schiffspropeller kommen seit 1948 aus Waren (Müritz). Bis 1990 lieferte der Betrieb des Schiffbaukombinats der DDR die Antriebsaggregate vorwiegend an die ostdeutschen Werften. 1999 wurde MMG in die DIHAG Holding (Essen), einen Verbund von zehn Gießereien, integriert. Inzwischen ist das Unternehmen im Besitz einer Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Österreich und des MMG-Managements. Im Jahr 2023 erwirtschafteten die 210 Beschäftigten einen Umsatz von 100 Millionen Euro. MMG gilt als Weltmarktführer bei der Fertigung von großen Schiffspropellern.
Hier geht's zu den Videos der Preisverleihung des Best Azubi Pic und der Vorstellung der Erstplatzierten.
Kreativ und außergewöhnlich
Wie vielfältig die Arbeitswelt der Metall- und Elektroindustrie ist, zeigen die Einreichungen zum „Best Azubi Pic 2024“. Während des 47. Martinsgansessens sind die besten Bilder prämiert worden.
Kraft, Wissen, Handeln und Weisheit, all das verkörpert die indische Göttin Durga. Diese Vollkommenheit streben auch die Auszubildenden von HELL Gravure Systems aus Kiel an. Denn als Mechatroniker müsse man einfach alles können, so die jungen Leute. Von diesem Geist inspiriert ist auch das Motiv, das Mostafa Rahimi beim „Best Azubi Pic 2024“ eingereicht hat. Der Lohn für diese eindrucksvolle Teamleistung: der erste Platz im Wettbewerb sowie ein Wertgutschein in Höhe von 1.000 Euro. Und: Ihr Foto wird den Jahreswandkalender 2025 von NORDMETALL und AGV NORD schmücken. Äußerst findig meistert auch Anika Raedisch, in Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei Wüsten-
berg Landtechnik , die Herausforderungen des Arbeitsalltags. Entschlossen nutzt sie ihre körperliche Einschränkung als zusätzliche Stütze. Diese Kreativität und Offenheit belohnt die Jury aus Hauptgeschäftsführung und Kommunikationsabteilung mit dem zweiten Platz und einem Wertgutschein in Höhe von 500 Euro. Den Auszubildenden von Broetje-Automation aus Rastede ist der Spaß an ihrem Handwerk an den Gesichtern abzulesen. Das beschert ihnen den dritten Platz sowie einen Wertgutschein in Höhe von 300 Euro. An der vierten Ausgabe des „Best Azubi Pic“ haben sich 33 Auszubildende aus 26 Mitgliedsbetrieben von NORDMETALL und AGV NORD mit 70 Motiven beteiligt. BiB
Christian Augustin
Glückliche Gewinner (v. l.): Die Zweitplatzierten von Wüstenberg Landtechnik, die Sonderpreisträger von KROENERT, das Gewinner-Team von HELL Gravure Systems und die Drittplatzierten von Broetje-Automation
Geradezu göttlich: Die Auszubildenden von HELL Gravure Systems aus Kiel haben sich von der indischen Göttin Durga inspirieren lassen. Sie verkörpert Vollkommenheit. Denn was kann ein Mechatroniker? Alles. Eingereicht von: Mostafa Rahimi.
2. Preis
1.
Preis
Hält immer die Balance zwischen Arbeit und Spaß: Anika Raedisch, Auszubildende im zweiten Lehrjahr zur Groß- und Außenhandelskauffrau bei Wüstenberg Landtechnik. Foto: Juliane Raddatz.
3. Preis
Kroenert-Azubis sind vom ersten Lehrjahr an auf Kurs: Die künftigen Industriemechaniker Fachrichtung Maschinen- und Anlagenbau freuen sich auf Montagereisen ins Ausland. Eingereicht von: Egor Jolubov.
Perfekter Mix aus Handwerk und Grillkunst: Ruslan Klepikov (l.) und Elijah Müller mit Hähnchen an der Drehmaschine beim Maschinenbauer Broetje-Automation in Rastede. Foto: Vanessa Gries.
Beluga-Bussi: Die dual Studierenden Hanna Paulina Gieler (l.) und Ilias Rafailidis werben auf der ILA 2024 als Belugas verkleidet die Nachwuchstalente von morgen. Eingereicht von Carolin Wolking.
Qualitätssicherung: Die Industriekauffrauen in spe Hanna Wollherr (r.) und Enya Otto suchen bei Pano mithilfe einer Lupe die Verschlüsse nach eventuellen Mängeln ab.
Wo Funken sprühen: Der künftige Elektroniker für Betriebstechnik Tom Lange bearbeitet Metall in der Schlosserei von Hanseatic Power Solutions.
Henning wird bei Buchholz Hydraulik Zerspanungsmechaniker und hat seine eigene Strategie entwickelt, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Eingereicht von Nia Theilen.
O du fröhliche: Aus Laufrädern, den Herzstücken einer Pumpe, haben zwei EDUR-Azubis einen Baum konstruiert. Eingereicht von Pia Schäfer.
Hier trennt sich später Weich von Fest: MechatronikAzubi Connor Vogel beim Einbau der Trommel eines BAADER-Refiner zur Nahrungsmittelverarbeitung.
Auf dem Weg zum Kunden: Can Tüfekci lässt sich bei Bärenkälte in Hamburg zum Mechatroniker für Kältetechnik ausbilden und mag die immer neuen Herausforderungen.
Lösungsorientiert: Gelassen und humorvoll stellen sich die künftigen Industriekaufleute Natalie Lintzen (l.) und Kirubel Tadesse auf-
tretenden Problemen, bei Fritz Barthel Armaturen stets begleitet von der Ausbildungsbeauftragten Dorothee Korndörfer.
Standardhandgriffe für Elektroniker für Betriebstechnik: Konstantinos Paliuras (l.) und Laura Rosenthal von Hanseatic Power Solutions beim Abisolieren und Zuschneiden von Leitungen.
Heiße Sache: Fertigungsmechanik-Azubi Leon Goebel übernimmt bei Ostseestaal Brennarbeiten an einem Doppel-T-Träger. Eingereicht von: Paul Grede.
Epischer Ritterkampf: Zwei Auszubildende von Hanseatic Power Solutions powern sich in ihrer Pause so richtig aus. Eingereicht von: Justus Sievers.
In der Lackierkammer demonstrieren die angehenden Leicht- flugzeugbauer Chantal Bannier (l.) und Hannes Kleine, wie vielfältig ihre Ausbildung bei MD Flugzeugbau ist.
Aller Anfang ist schwer: Die künftigen Industriemechaniker Leon Tsymbal (l.) und Cedric Bornholdt sammeln bei HellermannTyton erste Erfahrungen mit dem Schweißgerät. Eingereicht von: Laurin Hamann.
Thorge Stelter, dualer Student bei Vossloh Rolling Stock in Kiel und künftiger Wirtschaftsingenieur, erkundet eine DE18 Lokomotive mithilfe von Virtual Reality.
Wettrennen gefällig? Die künftigen Fachkräfte für Hafenlogistik Tommy und Leon treten im Kompaktlader (vorn) und Radlader auf dem Gelände des Rostocker Fracht- und Fischereihafens gegeneinander an. Eingereicht von: Karolin Hönig.
High Five, Kollege Roboter: Oliver Kruschinsky, in der Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bei Saint Gobain Diamant- werkzeuge, hat einen Cobot repariert und steuert ihn mithilfe der HoloLens2.
Al Hassan Mohammed (r.) wird Elektroniker für Betriebs technik und überprüft bei Hanseatic Power Solutions eine Anlage mithilfe eines digitalen Zwillings.
spe, lötet eine Platine für die hauseigene Steuerung von Hanseatic Power Solutions.
Die Grundfos-Azubis Luka und Benny bauen die Laufeinheit und das Lager aus einer Abwasserpumpe der Stadtwerke Norderstedt aus. Eingereicht von: Christoph Schlemmer.
Die neuen Azubis von VARIOVAC PS SystemPack lernen die Maschinen kennen und packen begeistert mit an. Eingereicht von: Marvin Warncke.
Die dual Studierenden Olivia, Cord und Tim üben gemeinsam den Einsatz eines Beatmungsgeräts von WEINMANN Emergency Medical Technology an der Puppe Anne. Eingereicht von: Laura Hellerberg.
Kommunikativer Job: Der Arbeitsalltag beim Rostocker IT-Dienstleister OEDIV SecuSys erfordert regelmäßigen Austausch und enge Abstimmung im Team – auch unter den Azubis. Eingereicht von: Fabian Priebe.
Der angehende Elektroniker für Betriebstechnik Thorgen Alwardt sägt bei Hanseatic Power Solutions in Norderstedt ein Kupferstück.
Lilly Mews (r.) und Yannick Timmann, beide angehende Tech- nische Produktdesigner, kontrollieren ein Neoma-Gerät von Thermo Fisher Scientific, das zur Bestimmung von Isotopen- verhältnissen dient.
VARIOVAC PS SystemPack Material mit einer Teflon schicht – geschützt an einem Farbnebel-Absaugtisch.
AUS DER HAUPTSTADT
im Einsatz für die Unternehmen
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) setzt sich seit mehr als 24 Jahren für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein, das auf Freiheit und Verantwortung fußt. Getragen wird das Engagement von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, darunter auch NORDMETALL. Hier berichten wir über die aktuelle Arbeit.
SOS – Unsere Wirtschaft ist in Gefahr
Die Situation ist düster: Das Bruttoinlandsprodukt schrumpft, die Industrieproduktion sinkt, und die Anzahl der Insolvenzen steigt besorgniserregend. Deutschland fällt im internationalen Vergleich zurück, während andere Industrienationen wachsen. In dieser prekären Lage fordert die Initiative Soziale Marktwirtschaft (INSM) mit ihrer Kampagne „SOS – Unsere Wirtschaft ist in Gefahr“ ein umfassendes Sofortprogramm zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
„Die Klage ist des Kaufmanns Lied?“ – mit diesem Zitat hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) noch im Frühjahr die Warnsignale aus der Wirtschaft abgetan. Um die Dringlichkeit der Lage zu verdeutlichen, hat die INSM
ein interaktives Dashboard entwickelt. Sos-wirtschaft.de visualisiert die wichtigsten Wirtschaftsindikatoren und ermöglicht einen schnellen Überblick über alle kritischen Entwicklungen. Von Wirtschaftswachstum über Energiepreise bis hin zu Unternehmenssteuern – das Dashboard macht die Problemfelder auf einen Blick ersichtlich. Wie ernst die Situation ist, zeigt auch die Liste der Unterstützer der Kampagne: Während die INSM als Denkfabrik sonst die Anliegen der Metall- und Elektroindustrie ins politische Berlin trägt, hat die SOS-Kampagne bereits zahlreiche Unterstützer außerhalb dieser Branche gefunden, so etwa die Familienunternehmer, den Handelsverband HDE, den Bundesverband Groß- und Außenhandel und viele mehr. Sie fordern ein Sofortprogramm mit:
1. Senkung der Körperschaftssteuer auf ein international kompetitives Niveau von 25 Prozent.
2. Flexibilisierung des Arbeitsmarkts durch steuerfreie Überstunden, eine Umstellung auf wöchentliche Höchstarbeitszeiten und Aussetzen des Vorbeschäftigungsverbots.
3. Abbau unnötiger Bürokratie durch jährliche Bürokratieentlastungsgesetze, Prävention durch Onein-two-out-Regeln für Gesetzgebungsverfahren und Personalkörper in der Bundesverwaltung.
4. Sozialabgabenbremse durch die Abwicklung der Rentengeschenke, Auslaufen der doppelten Haltelinie und Erhöhung des Nachhaltigkeitsfaktors.
5. Marktwirtschaftliche Klimapolitik zugunsten eines ausgebauten CO2-Zertifikatehandels, Rückabwicklung einzelner Normen wie dem Gebäudeenergiegesetz und das Abrücken von deutschen Alleingängen beim Klimaschutz.
Die nächste Bundesregierung muss schnell und entschlossen handeln, um den Wirtschaftsstandort Deutschland für die Herausforderungen der Zukunft fit zu machen. www.insm.de/
TERMINE
Termine von NORDMETALL, NORDMETALL-Stiftung und
AGV NORD
Mitgliederversammlung, Treffen zum Netzwerken, Informationsveranstaltungen zu Arbeitsrecht, Bildungsfragen oder der Stiftungsarbeit — die norddeutschen Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD sowie die NORDMETALL-Stiftung bieten ein reichhaltiges Angebot. Nähere Informationen zu Anmeldung, Ablauf, Referentinnen und Referenten, kurzfristigen Änderungen sowie weitere Termine finden Sie im Netz unter nordmetall-agvnord.de.
Januar
08.01.2025 Tarifwerk kompakt
14.01.2025 Offenes Ohr – Meine Sprechstunde im Bereich Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräfte
16.01.2025 Mein Impuls: Berufssprachkurse für Auszubildende
27.–28.01.2025 Chefseminar mit Frank Ostoff
Termin folgt TAO-Talk
Februar
13.–14.02.2025
Chefseminar mit Susanne Westphal
Termin folgt TAO-Talk
Termin folgt Modul I gesamt / Geltungsbereich / ältere Beschäftigte (Azubis, LeihAN)
Termin folgt Modul II Uw/ NW Arbeitszeit (Befristung, Probezeit)
Termin folgt Modul II HH/SH/MV Arbeitszeit (Befristung, Probezeit)
Termin folgt Modul III Uw/NW Vergütung (Sonderzahlungen, Ausschlussfristen)
Termin folgt Modul III HH/SH/MV Vergütung (Sonderzahlungen, Ausschlussfristen)
Termin folgt Modul IV gesamt Urlaub und Freistellung
Schloss Hasenwinkel
/ AGV NORD
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Schloss Hasenwinkel
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05.03.2025 AGV NORD Vorstandssitzung Friedeburg AGV NORD
26.03.2025 Unternehmensforum
31.03.–01.04.2025
Chefseminar mit Frank Ostoff Schloss Hasenwinkel
Termin folgt TAO-Talk
Termin folgt Infoveranstaltung ERA
Termin folgt Infoveranstaltung ATZ (Altersteilzeit)
Termin folgt Infoveranstaltung bAV (Betriebliche Altersvorsorge)
/ AGV NORD
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Stiftung
Hier spielt die Musik
Musikalische Vielfalt und kreative Impulse – dafür stehen die Festspiele
Mecklenburg-Vorpommern. Seit 20 Jahren ist die NORDMETALL-Stiftung als Hauptförderin mit dabei. Auch 2024 hat dieses außergewöhnliche Festival wieder gezeigt, wie Musik Menschen fasziniert und Horizonte erweitert.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 begleitet die NORDMETALL-Stiftung die um 14 Jahre älteren Festspiele Mecklenburg-Vorpommern – eine intensive Partnerschaft, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich die Festspiele als feste Größe im kulturellen Leben der Region etabliert haben. So ist Klassik auf Spitzenniveau im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns längst eine Selbstverständlichkeit geworden. Dabei geht es nicht nur darum, den kulturellen Reichtum zu bewahren, sondern ihn immer wieder aufs Neue mit Leben zu füllen.
Zwei Dekaden kulturelle Partnerschaft
Die Förderung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern war das erste kulturelle Engagement der Stiftung. Im Fokus standen dabei das Kammermusikfest der Preisträger und die Vergabe eines NORDMETALLEnsemblepreises. Damit wolle man vor allem jungen Talenten eine Chance geben, so der einstige Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wolfgang Würst, in seinem damaligen Grußwort. Von da an bot das Kammermusikfest
auf Schloss Hasenwinkel Musikerinnen und Musikern eine inspirierende Umgebung und ideale Bedingungen, um Neues auszuprobieren und ihre musikalischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Durch die kontinuierliche Förderung – von 2008 an jedes Jahr mehr als 100.000 Euro – avancierte Hasenwinkel zum Herzstück der musikalischen Nachwuchsarbeit des Festivals. In enger Zusammenarbeit und mit Impulsen der NORDMETALL-Stiftung etablierten sich in den folgenden Jahren neue Formate, die das Repertoire der Festspiele erweiterten. Das „Friends“-Projekt brachte Preisträgerinnen und Preisträger mit Weggefährten und Mentoren zusammen, während das Open Air den Schlosspark von Hasenwinkel mit Musik der Spitzenklasse erfüllte. Um auch das jüngste Konzertpublikum stärker einzubeziehen, wurde 2014 erstmals im Park von Schloss Hasenwinkel ein Kinder- und Familienfest ausgerichtet. Dieses Fest, das bis heute einmal im Jahr stattfindet, kombiniert interaktive Mitmachstationen mit Aufführungen von und für Kinder und Jugendliche. Damit wird generatio-
Erste Kulturförderung
Der erste NORDMETALLEnsemblepreis geht an das Nachwuchs-Vokalquintett Ensemble Amarcord.
2005
2006
Kammermusikfest
Unter der Leitung des britischen Geigers Daniel Hope (Foto oben, l.) erarbeiten Nachwuchstalente das Programm des Kammermusikfestes auf Schloss Hasenwinkel.
Open Air Hasenwinkel
„Alles Oper“ bei der Premiere in Hasenwinkel: das Münchner Rundfunkorchester mit der Sopranistin María Virginia Savastano.
2009
nenübergreifendes Publikum angesprochen und klassische Musik auf spielerische Weise erlebbar. Bis ins Jahr 2020 verschaffte eine steigende Anzahl an Konzerten – teils mit international gefragten Künstlerinnen und Künstlern – den Festspielen nicht nur immer neue Besucherrekorde, sondern auch einen festen Platz in der deutschen Festivallandschaft. Dann kam die Coronapandemie und stellte auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern vor große Herausforderungen. Mit digitalen Formaten wie #netzspielsommer oder virtuellen Versionen des Kinder- und Familienfestes hielten die Macher den Kontakt zum Publikum. Die Rückkehr zu Live-Veranstaltungen wurde dennoch zu einem bedeutenden Schritt. Mit etwa 65.000 Gästen erreichten die Festspiele 2023 wieder ein beachtliches Niveau und bewiesen Resilienz.
Blick auf das Jahr 2024
Ihre wiedergewonnene Stabilität haben die Festspiele im Sommer 2024 mit großen Formaten und kleinen Jubiläen unter Beweis gestellt: Das Kinder- und Familienfest feierte seinen zehnten Geburtstag – selbstverständlich auf Schloss Hasenwinkel. Unter der Schirmherrschaft von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und der charmanten Moderation von André Gatzke, bekannt aus dem öffentlich-rechtlichen Kinderprogramm KiKA, tauchten Jung und Alt ein in ein buntes Programm aus Beatboxing, Orchesterklängen bis hin zu Tanz- und Chorprojekten. Rund 1.500 glückliche Gäste zeigten eindrucksvoll, wie wichtig kulturelle Erlebnisse für die jüngste Generation sind. Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des 19. NORDMETALL-Ensem-
Erstes Kinder- und Familienfest
Ein Fest für die Jüngsten: Einmal im Jahr verwandelt sich der Park von Schloss Hasenwinkel für einen Tag in eine Oase voller Musik.
blepreises an das Pacific Quintet, dessen moderne Interpretationen klassischer Kammermusik das Publikum begeisterten. Die Verleihung fand in der Produktionshalle der Mecklenburger Metallguss in Waren (Müritz) statt und bot ein außergewöhnliches Erlebnis zwischen industrieller Technik und musikalischer Perfektion. Den Spagat zwischen Klassik und Innovation wagte auch das Detect Festival, das in diesem Jahr erstmals von der NORDMETALL-Stiftung gefördert wurde. Unter dem Motto „Nicht ganz klassisch“ ließ das Kooperationsprojekt Klassik, elektronische Klänge und zeitgenössische Musik zu einem einzigartigen Klangerlebnis verschmelzen. Intendantin Ursula Haselböck betonte die Bedeutung dieses Experimentierfelds: „Wie in einem Brennglas sieht man hier ein begeisterndes Beispiel für unser Anliegen, Klassikpublikum und Menschen mit scheinbar entgegengesetzten Hörgewohnheiten in Kontakt zu bringen.“ Mit diesem Zusammenspiel aus künstlerischem Anspruch und mutigen Ideen werden die Festspiele ihre beeindruckende Geschichte fortschreiben. Jannick Leunert
Abwechslung garantiert: moderne Sounds beim Detect Classic Festival (r.) und die Jazzpiraten beim Kinder- und Familienfest (u.).
NORDMETALL-Ensemblepreis Konzert mit Industriecharme: Emmanuel Tjeknavorian (Violine) und Maximilian Kromer (Klavier) in der MMG-Produktionshalle.
Konzertsommer 2024 Von Klassik, über Elektro bis zeitgenössische Musik: Die Stiftung ermöglichte 2024 ein breites Konzertprogramm u. a. mit dem Pacific Quintet
Folge 47: Jaron Ressing
Unser Azubi für Mediengestaltung
Seit September 2023 unterstützt der Auszubildende Jaron Ressing die Kommunikationsabteilung von NORDMETALL.
Kreativität, Teamgeist und Lernfreude zeichnen Jaron Ressing aus. Schon früh hat der heute 20-Jährige seine Leidenschaft für Design, Foto- und Videobearbeitung entdeckt. Los ging es mit der Gestaltung von Vorschaubildern für Youtube-Videos, weiter mit der Produktion kurzer Urlaubsfilme. 2022 stieg Ressing dann nach erfolgreich abgelegter Mittlerer Reifeprüfung als Kameramann für Livemitschnitte von Konzerten im Norderstedter Club „Music Star“ ins Kreativbusiness ein.
Das war dem gebürtigen Henstedt-Ulzburger auf Dauer jedoch nicht genug. Ermutigt von seinem älteren Bruder, selbst Mediengestalter, entschied sich Ressing im vergangenen Jahr, eine Ausbildung zum Mediengestalter Digital und Print bei NORDMETALL und der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation in Hamburg-Wandsbek zu beginnen. „Der Mix aus Grafik, Schnitt und Kamera fasziniert mich an dem Berufsfeld“, erklärt er. Und weil NORDMETALL zu den wenigen Ausbildungsbetrieben zählt, die auch die Arbeit hinter der Kamera vermitteln, stand Ressings Entscheidung für den Verband schnell fest. Die Ausbildung dauert drei Jahre und fokussiert sich auf Projektmanagement, Designkonzeption sowie die Gestaltung von Digital- und Printmedien. Schon jetzt hat Ressing seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt. So konzipierte der besonnen wirkende junge Mann den Relaunch der Nord-
wirtschaftsmedien-Website weitgehend in Eigenregie. Für die Umsetzung und den Feinschliff arbeitete er mit seinem Ausbilder Leon Grabowski und Art-Direktorin Ingrid Ehlers eng zusammen. Die Seite des zur NORDMETALL-Familie gehörenden Mediendienstleisters geht in Kürze online. Bei NORDMETALL genießt Ressing die flachen Hierarchien und das respektvolle Miteinander im Team. „Aus diversen Minijobs weiß ich, dass das nicht überall selbstverständlich ist“, sagt der in Norderstedt bei Hamburg lebende junge Mann. Dort konnte er zuletzt auch beruflich punkten: Ganz allein hat Ressing eine Gruppe von Jugendlichen mit der Kamera begleitet, die beim Intralogistikunternehmen Jungheinrich ein sogenanntes Escape Game zur Berufsorientierung spielten. Für seine weitere Ausbildung wünscht er sich, die Kolleginnen der Grafikabteilung bei der „Standpunkte“-Produktion zu unterstützen. Seinen Ausgleich findet Ressing regelmäßig im Fitnessstudio. Und manchmal ist er mit der Kamera in der Hand im „Music Star“ in Norderstedt unterwegs. BiB
Kontakt für Mitglieder:
Jaron Ressing
Tel.: 040 6378-4272
E-Mail: ressing@nordmetall.de
Mitgliederentwicklung von NORDMETALL und
AGV NORD
Die Beschäftigtenzahl der Mitgliedsunternehmen wächst.
GRAFIK DES MONATS
Anzahl der Beschäftigten
Gießereien, Metallbearbeitung
Branchen
Die Branchenzusammensetzung nach Betrieben ist sehr divers.
4 % Luft- und Raumfahrzeugbau
5 % Straßenfahrzeugbau
6 % Werften / Schiffbau
8 % Industrienahe Dienstleistungen
8 % Sonstige M+E-Industrie
im Norden
Anteil der
2007 Fusion mit Niedersachsen / Bremen Quelle: NORDMETALL
9 % Metallerzeugnis-Hersteller
Von den insgesamt 695 Mitgliedsbetrieben sind 80 % KMU (bis 250 Beschäftigte).
Im Norden gibt es immer weniger Beschäftigte in Anlern- und Facharbeiterjobs. Immer mehr arbeiten in Positionen, die einen Hochschulabschluss erfordern.
ERAEingruppierung
EG 11
EG 10
EG 9
EG 8
EG
* durchschnittliches Effektiventgelt nach ERA-Tarifvertrag, einschl. Leistungszulagen und übertarifl. Zulagen, bei 35 Std. (West) bzw. 38 Std. (Ost) pro Woche
Folge 78: Krisensimulation
Gerüstet für den Cyberangriff
Rund zwei Drittel der deutschen Führungskräfte fürchten einen möglichen Cyberangriff auf ihr Unternehmen. Die Konsequenz: Jahr um Jahr erhöhen sie die Ausgaben für IT-Sicherheit. Zu Recht, denn die Bedrohung im Cyberraum ist so groß wie noch nie. Zu diesem Schluss kommt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in seinem jährlichen Bericht. Auch der anhaltende russische Angriffskrieg auf die Ukraine verstärkt die Sorge vor IT-Angriffen auf die deutsche Wirtschaft. Unvorbereitet möchte niemand in eine solch unsichere Situation geraten, drohen doch nicht nur der Verlust sensibler Daten, Prozessunterbrechungen oder Produktionsausfälle, sondern auch Umsatzeinbußen und Schäden in Millionenhöhe. Eine erfolgreiche Schadensbegrenzung erfordert schnelles Handeln, nahtlose Koordinierung relevanter Prozesse und professionelle Kommunikation. Krisensimulationen sind eine Möglichkeit, sich auf einen Cyberangriff vorzubereiten. NORDMETALL bietet deshalb seinen und den Mitgliedern seines Schwesterverbandes AGV NORD ein individuell auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittenes Krisensimulationstraining zu Vorzugskonditionen an (Aktionszeitraum: Februar bis Mai 2025). „Dafür arbeiten wir mit der auf Krisensimulationen spezialisierten Agentur Gartner Communications zusammen. Deren Experten spielen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das komplette Szenario eines Cyberangriffs durch – von der Alarmierung über strategische und taktische Reaktionen bis zur kommunikativen Begleitung“, beschreibt NORDMETALL-Kommunikationschef Alexander Luckow das neue Angebot. Am Konzept hat auch der IT-Forensik-Spezialist DigiTrace mitgeschrieben.
Oft werden Krisensimulationen von den Kommunikationsabteilungen beauftragt und koordiniert, seltener von der Rechtsabteilung oder einem Sicherheitsbeauftragten. Das Training ist jedoch für alle relevanten Unternehmensbereiche offen und ideal für Gruppen von bis zu acht Personen geeignet. Der ganztägige Workshop kann vor Ort im Betrieb, aber auch remote oder hybrid durchgeführt werden.
„Ziel ist es, den teilnehmenden Unternehmen Klarheit darüber zu verschaffen, inwieweit ihre Organisation über die nötigen Prozesse und Ressourcen für den Umgang mit derartigen Bedrohungen verfügt und welche Schritte sie zur weiteren Optimierung unternehmen sollten“, sagt Luckow. Die Agentur folge dabei einem vorab festgelegten, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern jedoch unbekannten Drehbuch. Laufend würden neue Erkenntnisse über den Angriff selbst eingespielt, Medienanfragen simuliert und Interventionen weiterer Beteiligter eröffnet. Abschließend erhält jedes teilnehmende Unternehmen ein strukturiertes, schriftliches Feedback mit konkreten Empfehlungen zur eigenen Weiterentwicklung. Buchungen sind über die NORDMETALL-Abteilung Kommunikation und Wirtschaft möglich. BiB
Kontakt:
Weitere Informationen bei Birte Bühnen
Tel.: 040 6378-4235
E-Mail: buehnen@nordmetall.de
Die Bedrohung im Cyberraum ist so groß wie noch nie. Simulationen helfen Unternehmen, im Falle eines Angriffs richtig zu agieren.
WIRTSCHAFTSZITAT
Cary Grant, US-Filmschauspieler (1904–1986)
„Mach deine Arbeit und verlange deine Bezahlung – aber bitte in dieser Reihenfolge."
Einzigartige Markenbotschafterin
Am 18. November hat Schleswig-Holsteins Wissenschaftsministerin Karin Prien (CDU) das neue Forschungsschiff CORIOLIS des Helmholtz-Zentrums Hereon auf der Hitzler Werft in Lauenburg getauft. Das Schiff soll in der Küsten- und Klimaforschung zum Markenbotschafter von Hereon werden. Mit ihren Messdaten trägt die CORIOLIS unter anderem zur Entwicklung eines Digitalen Zwillings der Nord- und Ostsee bei. Die technische Komplexität auf engem Raum ist bei diesem Schiff einmalig. Elektrische Fahrmotoren, auch von einer Wasserstoffbrennzelle angetrieben, sorgen für einen umweltfreundlichen Betrieb. Auf dem rund 30 Meter langen und acht Meter breiten Schiff mit einem Tiefgang von nur 1,6 Metern finden zwölf Wissenschaftler und drei Crewmitglieder Platz. Die Kosten für das überwiegend vom Bund finanzierte Forschungsschiff belaufen sich auf rund 18 Millionen Euro. Geplant sind 200 Messtage pro Jahr. BiB
Foto: Jewgeni Roppel
Menschen und Meldungen
Weltbester Arbeitgeber
Philips ist als einer der weltbesten Arbeitgeber ausgezeichnet worden. Im Forbes-Ranking 2024 erreichte der Konzern den ersten Platz in der Kategorie „Health Care Equipment & Services“ und gehört zu den besten 13 Prozent der Arbeitgeber weltweit. Chief People Officer Heidi Sichien: „Bei Philips eint uns die Vision, mehr Menschen eine bessere Pflege zu bieten. Diese Anerkennung ist eine Würdigung dieser gemeinsamen Anstrengung.“ Für das Ranking sind mehr als 300.000 Beschäftigte aus über 50 Ländern zu Kriterien wie Gehalt, Talentförderung und Arbeitsflexibilität befragt worden. DJ
ElektroÜberlandbusse
Daimler Buses hat Mitte November seinen ersten batterieelektrischen Überlandbus als seriennahen Prototypen vorgestellt. Der Mercedes-Benz eIntouro hat mit seinen zwei Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern und eignet sich damit für längere Strecken zwischen Stadt und Land in den norddeutschen Flächenländern.
„Das ist der nächste Schritt, um die Transformation hin zum flächendeckenden Einsatz lokal CO2-neutraler Busse voranzutreiben. Voraussetzung ist jedoch, dass Ladepunkte in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen. Der Aufbau muss schneller gehen. Das ist unser Appell an die Politik“, sagt Till Oberwörder, CEO Daimler Buses. Die Batterien können innerhalb von 90 Minuten vollständig aufgeladen werden. Der Bus soll von 2026 an ausgeliefert werden. DJ
WasserstoffTurbo
Quest One, Tochterunternehmen von MAN Energy Solutions, hat in Hamburg einen Gigahub zur automatisierten Produktion von Elektrolyse-Stacks eröffnet. Damit wird grüner Wasserstoff verfügbarer. Stacks sind das technologische Herzstück von Elektrolyseuren, mit denen grüner Wasserstoff hergestellt wird. „Wir geben heute den Startschuss für die modernste Fertigungsanlage im Bereich der Wasserstoffwirtschaft in Europa und leisten damit einen substanziellen Beitrag für die Etablierung und Industrialisierung nachhaltiger Zukunftstechnologie,“ sagte Dr. Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions vor mehr als 800 Gästen der Eröffnungsfeier – darunter Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher und Bundeskanzler Olaf Scholz (Foto, beide SPD), der sagte: „Das ist ein echter Meilenstein für den raschen Wasserstoffhochlauf und zeigt, was alles möglich ist in unserem Land.“ DJ
MegaKran
Liebherr-MCCtech Rostock hat den ersten Portaldrehkran vom Typ LPS 600 in Deutschland an den Hafen von Brake geliefert. Der neue, 7,5 Millionen Euro teure Elektro-Kran wird den Umschlag von Schütt- und Stückgütern deutlich verbessern. Seine Entwicklung –gemeinsam mit dem Hafenlogistikunternehmen J. MÜLLER Weser – und der Bau des Krans haben 21 Monate gedauert. Insgesamt sind rund 650 Tonnen Stahl verbaut worden. Die logistische Herausforderung bestand darin, den Kran in einem Stück von Rostock nach Brake zu transportieren. „Der neue Hochleistungskran ist ein beeindruckendes Beispiel für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer Hafeninfrastruktur,“ sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) bei der Einweihung. Darüber freute sich Eric Hein , Sales Manager bei Liebherr Rostock: „Wir sind stolz darauf, den LPS 600 zu liefern. Dieser Kran ist ein Beispiel für unser Engagement für Innovation und Kundenzufriedenheit.“ DJ
Millionen-Investition
Die Butzkies Stahlbau investiert 7,5 Millionen Euro in die Erweiterung ihres Standorts in Krempe. Das 1912 als Dorfschmiede gegründete Unternehmen erweitert den Stammsitz um 3.750 Quadratmeter neue Hallenflächen und setzt dabei auf modernste Technologie wie einen 30 Meter langen Schweißroboter. Claus Ruhe Madsen (3. v. r., CDU), Wirtschaftsminister von Schleswig-Holstein, überreichte einen Förderbescheid über 768.500 Euro und war voll des Lobes: „Selbst ich bin von der Dynamik überrascht, wie schnell man hier Innovationen aufgreift und den Mut hat, zu investieren.“ Butzkies-Geschäftsführerin Britt Butzkies-Schiemann (2. v. r.) betonte: „Wir sind stolz auf unsere Mitarbeitenden, die mit uns gemeinsam diesen Weg gehen. Diese Investition ist ein klares Zeichen, dass wir an die Zukunft glauben.“ Die Bauarbeiten sollen im Januar 2025 abgeschlossen sein. DJ
Modernste Produktionstechnik: der Faserablegekopf STAXX Flex, hier auf einen Industrieroboter montiert, wird bei der Herstellung von Kohlefaser-Bauteilen benötigt.
Produktionsautomation 1979
Broetje-Automation – Rastede
Der Maschinenbauer aus Niedersachsen hat sich zum führenden Anbieter innovativer Produktionstechnologien entwickelt. Seine mehr als 40-jährige Erfahrung im Flugzeugbau nutzt Broetje-Automation jetzt für die Windenergie.
Egal, wo auf der Welt man in ein Flugzeug steigt, Technologie von Broetje-Automation aus Rastede war an seiner Herstellung beteiligt. 1979 war dieser Erfolg nicht absehbar. Damals suchte das heutige Airbus-Werk in Nordenham nach Möglichkeiten, die unzähligen manuellen Einzelschritte beim Bohren und Nieten der Rumpfschalen zuverlässiger und sicherer zu machen. Kurzerhand gründete Brötje Heizung dafür ein Tochterunternehmen. Aus den Anfängen ist mit Broetje-Automation heute der Weltmarktführer für Nietanlagen und ein führender Hersteller einer breiten Palette von Produkten für die automatisierte Produktion großer und komplexer Bauteile geworden.
Die Firmengruppe mit mehr als 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liefert an 23 Standorten in sieben Ländern weltweit alles, was für die „Fabrik der Zukunft“ benötigt wird. Von kleinen Handwerkzeugen über Hightech-Automatisierung mit Robotern und Maschinen bis hin zur schlüsselfertigen Fabrikplanung und digitalen Integration mit Anwendung neuester KI-Technologie. „Unser Antrieb ist es, gemeinsam mit unseren Kunden die zur Verfügung stehenden Technologien bestmöglich einzusetzen, um so bessere Qualität in höherer Effizienz zu liefern. Das macht die Arbeit in der Produktion leichter und sicherer. So werden wir wettbewerbsfähig und sichern Arbeitsplätze und Wertschöpfung in der Region“, erläutert Geschäftsführer Lutz Neugebauer.
Der neueste Trend sind dabei immer flexiblere und mobile Produktionsanlagen. Hier setzt Broetje-Automation auf Robotik gepaart mit mobilen Plattformen und neuester KI-Technologie. Neuestes Anwendungsgebiet: die Energiewende. Heute werden Windenergieanlagen überwiegend per Hand gebaut. Um die Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien zu erreichen, ist jedoch eine deutliche Steigerung der Produktion notwendig. Broetje-Automation unterstützt daher Kunden in Deutschland und Europa dabei, die Herstellung von Windrädern effizienter, sicherer und ergonomischer zu machen und so zu einem zukunftsfähigen Produktionsstandort Norddeutschland beizutragen.
Auch an der Herstellung neuer Flugzeugmodelle ist Broetje-Automation weiterhin beteiligt. Die Luftfahrtindustrie investiert weltweit in den Ausbau der Kapazitäten. Norddeutschland spielt dabei eine wichtige Rolle – nicht nur als Standort für die Flugzeugproduktion, sondern auch als Technologielieferant für die benötigten Maschinen und Anlagen. Doch bei der Steigerung der Produktion darf es keine Kompromisse bei Qualität und Sicherheit geben. Deshalb wird die Flugzeugproduktion auch weiterhin ein Innovationstreiber bleiben. Und die „Fabrik der Zukunft“ ist dafür auch nach 46 Jahren noch die Leitschnur für Erfolg.
Birte Bühnen
Prof. Dr. Michael Grömling
… arbeitet seit 1996 am Institut der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) und leitet dort das Kompetenzcluster Makroökonomie und Konjunktur. Seit März 2006 ist er zudem Professor für Volkswirtschaftslehre an der Internationalen Hochschule (IU) – von 2022 an am Campus Köln. Grömling hat an der Julius-Maximilians-Universität in Würzburg Volkswirtschaftslehre studiert und promovierte dort 1996. Zu seinen Forschungsthemen zählen Konjunktur, Strukturwandel, langfristige wirtschaftliche Entwicklung sowie Fragen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der Wohlstandsanalyse.
Zwei Menschen, zwei Sichtweisen: Der Leiter des Clusters Makroökonomie und Konjunktur des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln Prof. Dr. Michael Grömling (59) und die Politologin und Leiterin des LeibnizInstituts für Friedens- und Konfliktforschung Prof. Dr. Nicole Deitelhoff (50) diskutieren über Wege aus der Wirtschaftskrise.
Standpunkte: Mitte November haben sich die Sozialpartner in der Tarifrunde 2024 für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie auf ein Lohnplus von 5,1 Prozent plus eine Einmalzahlung geeinigt. Jedes Lohnplus belastet die Unternehmen und verringert deren Investitionskraft. Gleichzeitig gibt es den Beschäftigten Sicherheit und erhöht die Kaufkraft. Was führt eher zum ersehnten Wirtschaftswachstum?
Prof. Dr. Michael Grömling: Es ist gelungen, die Inflationsrate trotz der starken Belastungen und Kaufkraftverluste, die es infolge des Energiepreisschocks durch den russischen Angriffskrieg gegeben hat, in einen normalen Rahmen zurückzuführen. Wir haben jedoch andere Belastungen. Ob
Foto: Dennis Strassmeier
wir die mit kräftigen Lohnsteigerungen gelöst bekommen, muss ich ganz klar infrage stellen. Zudem frage ich mich, ob wir angesichts der Investitionskrise, der Verunsicherung von Unternehmen und des bereits eingetretenen Verlusts an Wettbewerbsfähigkeit durch Subventionierungen, durch Wechselkursaufwertung, durch höhere Energiekosten als in anderen Ländern, eine Krise möglicherweise noch verstärken durch Lohnabschlüsse, die jenseits des Verteilungsspielraums liegen. Dieses Problem ist gleichwohl mit dem aktuellen Abschluss in der M+E-Industrie nicht eingetreten.
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff: Das ist keine leichte Frage. Auf der einen Seite sehe ich es wie Professor Grömling. In einer Wirtschaft, die stagniert, die an Wettbewerbsfähigkeit verliert, sind hohe Tarifabschlüsse ein weiteres Problem auf einem eh schon gut gefüllten Problemkonto. Auf der anderen Seite ist die Verunsicherung, die derzeit in der Wirtschaft herrscht, auch ein Phänomen, das wir bei den Verbrauchern sehen. Auch da sitzt das Portemonnaie alles andere als locker, sodass die Binnennachfrage ebenfalls schwächelt. Das können wir auch nicht wollen. Das heißt, wir brauchen moderate Lohnabschlüsse.
Standpunkte: Während die Sozialpartner mit dem Tarifabschluss 2024 ihre Kompromissfähigkeit bewiesen haben, ist die Politik in den Wahlkampfmodus gewechselt. Kann das einen erfolgreichen Weg aus der Krise weisen?
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff
… ist seit 2009 Professorin für Internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und zugleich Leiterin des Leibniz-Instituts für Friedens- und Konfliktforschung. Sie studierte Politikwissenschaft, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt und der State University at Buffalo (New York). Von 1998 bis 2001 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Bundestagsbüro und promovierte 2004 in Darmstadt. Anschließend war sie unter anderem als Forschungsprofessorin an der Universität Bremen und als Gastprofessorin an der Hebrew Universität Jerusalem tätig.
Deitelhoff: Der Bruch der Koalition und der vorgezogene Wahlkampf hält beides in petto: Wir können neuen Schwung erleben, da politische Blockaden weggeräumt werden, etwa mit Blick auf die Frage, Investitionsprogramme aufzulegen und dafür auch an der Schuldenbremse zu rühren. Es könnte aber genauso dazu führen, dass sich die Parteien weiterhin wechselseitig zerfleischen und überhaupt keine Politik mehr machen bis hin zu einer vermutlich sehr schwierigen Regierungsbildung im Frühjahr.
Standpunkte: Werden der von Bundeskanzler Olaf Scholz angekündigte Pakt für die Industrie und Sofortmaßnahmen bis zum Jahresende den nötigen Wumms für die Industrie bringen?
Grömling: Nein, die Unsicherheit, die die Investitionstätigkeit in Deutschland ernsthaft belastet, werden wir in der gebotenen Zeit nicht auflösen können. Die Hoffnung liegt auf einem Neubeginn. Wir kommen aus zwei Krisen: Durch die Pandemie haben wir erhebliche Störungen im Wirtschaftsleben erlebt, mit gewaltigen Einbußen bei Investitionen, die wir jedoch brauchen für die Erneuerung des Kapitalstocks, also unsere Infrastrukturen wie moderne Fabriken und Anlagen, Geschäftsgebäude, Schulen und Forschungseinrichtungen. Der Ukrainekrieg und alle weiteren geopolitischen Verwerfungen haben diese Problematik weiter
Die Politologin Prof. Dr. Nicole Deitelhoff und der Ökonom Prof. Dr. Michael Grömling diskutieren über die Aufhebung der Schuldenbremse und über das Krisenmanagement der Politik.
verschärft. Der unklare wirtschaftspolitische Kurs der Bundesregierung und der Wahlausgang in den USA machen es nicht leichter. Wir brauchen Verlässlichkeit und stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen, um uns den eigentlichen Herausforderungen dieser Dekade zu widmen: die Dekarbonisierung einleiten, am technischen Fortschritt teilnehmen, uns für die demografischen Anpassungslasten aufstellen und eine zukunftsweisende europäische Antwort auf die Deglobalisierung geben.
Deitelhoff: Sofortmaßnahmen sind kleine Pflaster. Sie werden keine Situation erzeugen können, in der die Privatwirtschaft selbst wieder bereit ist, zu investieren. Das wird alles zu großen Teilen verpuffen und keine wirklich nachhaltigen Effekte erzeugen.
Standpunkte: Das heißt, Deutschland bleibt der „kranke Mann Europas“?
Deitelhoff: Wirtschaft braucht Sicherheit, aber sie braucht vor allem auch Zutrauen, dass der Staat in der Lage und auch willens ist, selbst in die Investitionen zu gehen. Wir können nicht darauf warten, dass die Privatwirtschaft im großen Stil investiert und der Staat sich zurückhalten kann. Dafür sind die Rahmenbedingungen momentan in Europa, aber auch global, zu schlecht.
Grömling: Ich konnte mit dem Bild vom „kranken Mann“ noch nie etwas anfangen. Auch, weil mir kein anderes Land in Europa
Fotos: Christian Augustin, Daniel Roth
einfällt, das all die Probleme besser adressiert. Wir haben es derzeit mit ökonomischen und politischen Irrationalitäten zu tun, denen man nur mit ökonomischer Stärke begegnen kann. Das ist eine europäische Aufgabe, in der Deutschland eine zentrale Rolle hat – auch in Form von staatlichen Investitionen. Hier zählt nicht nur die Höhe der Investitionen, sondern auch, wofür das Geld verwendet wird.
Deitelhoff: Was wir haben, sind gut ausgebildete Arbeits- und Facharbeitskräfte, eine exzellente Forschungsinfrastruktur und -förderung. Das erzeugt Innovationsfähigkeit. Das zeichnet uns aus, hier müssen wir wieder reinvestieren. Mit der gegenwärtigen Schuldenbremse ist das aber nicht zu machen. Würden wir in ein wirkliches Investitionsprogramm einsteigen, würden die Gewinne, die wir dadurch erzeugen können, diese Schulden wieder auffressen. Auch wenn wir das nicht tun, werden wir uns über kurz oder lang weiter verschulden müssen, weil unsere Wirtschaft einfach nicht vorankommt.
Grömling: Ich komme Ihnen entgegen, was das Aufheben der Schuldenbremse angeht, aber unter härtesten Bedingungen. Wir wissen nie, welche politischen Konstellationen wir in den kommenden Jahren haben werden. Das gilt es, mitzudenken, wenn wir diese Art von Selbstbeschränkung aufheben.
Deitelhoff: Mir geht es nicht darum, die Schuldenbremse aufzuheben, um dann alles wie gehabt zu machen, also alle möglichen Wählergruppen freundlich zu halten, indem man sie mit Geld zuschüttet. Es liegen gute Ideen auf dem Tisch, wie man sie reformieren und nutzen könnte, damit wir endlich vorankommen.
Grömling: Wir müssen institutionell sicherstellen, dass das, was letztlich zur Verfügung steht, nicht zum Selbstbedienungsladen wird, sondern dass dieses Geld auch unserem Kapitalstock etwas bringt. Doch da sehe ich im Moment keine große Bewegung, diesen Punkt wirtschaftspolitisch zu durchdenken.
Standpunkte: Was läuft in anderen Ländern besser?
Deitelhoff: Deutschland ist, was das Wachstum angeht, in Europa hintendran, aber die Unterschiede sind gar nicht so massiv. Schau-
en wir aber nach Nordamerika, dann sehen wir eine massive Staatsverschuldung, bei der jedem Europäer die Ohren klingeln müssten. Gleichzeitig erleben wir, welche Effekte der Inflation Reduction Act gehabt hat: Die Wirtschaft ist auf einem ganz anderen Niveau gewachsen, als das in Europa der Fall war, und trotz hoher Inflation haben wir ein Jobwachstum gesehen. Ich glaube, dass wir uns da etwas abgucken können. Zum Beispiel auch, dass Investition in die Wirtschaft und Investition in die Klimawende am besten zu machen sind, wenn sie Hand in Hand gehen.
Grömling: Wenn privatwirtschaftliche Investoren nicht das Vertrauen in eine zeitkonsistente Wirtschaftspolitik haben, dann laufen private Investitionsprozesse schlechter, als wenn der Staat einen verlässlichen Rahmen vorgibt. Und ob die Subventionierung, die Trump möglicherweise vorschwebt, letztlich wirkt, wird sich zeigen. Wahrscheinlich wird das mit einer weiteren Vergiftung des internationalen Miteinanders einhergehen. Investive Rahmenbedingungen müssten so geschaffen werden, dass sie die Partner, mit denen man über viele Dekaden gemeinsam gegangen ist, nicht vor den Kopf stoßen.
Standpunkte: Also sind wir wieder im Jahr 1993 angekommen, als der damalige Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt sagte, dass es einen Wandel im Anspruchsdenken aller gesellschaftlicher Gruppen brauche. Ist das so?
Deitelhoff: Ich bin mir gar nicht so sicher, ob es diesen Wandel im Anspruchsdenken bei allen tatsächlich gegeben hat. Wir haben Schritte auf diesem Weg gemacht, aber dann kamen die vielen Krisen. Und das politische Krisenmanagement, an bestimmte soziale Gruppen „Pflaster“ zu verteilen, mit denen sie besser durch diese Krisen kommen, hat das Gefühl auch in anderen Gruppen eher noch verstärkt, Ansprüche zu haben. Das hat zu einer Haltung geführt, dass individuell weniger ins Risiko gegangen wird, sondern dass der Staat das für die Menschen übernehmen soll. Sowohl der einfache Bürger als auch die Wirtschaftsunternehmen müssen wieder stärker bereit sein, sich auch selbst um ihr Schicksal zu kümmern.
Standpunkte: Wir danken Ihnen für das Gespräch! Aufgezeichnet von Birte Bühnen
Klaus Freese, Geschäftsführer der DESMA Schuhmaschinen GmbH, im Rundtisch, einer Spezialmaschine zur Schuhfertigung.
TERMIN BEIM CHEF
Hier sehen Sie unser Video zum Termin beim Chef mit Klaus Freese.
Klaus Freese
DESMA SCHUHMASCHINEN GMBH
Klaus Freese greift nach einem modernen Sicherheitsschuh auf seinem Schreibtisch. „Dieser Schuh hier lässt sich gar nicht von Hand herstellen“, erklärt der Geschäftsführer von DESMA Schuhmaschinen in Achim bei Bremen. Die durchgestaltete Sohle, die nahtlos in das Obermaterial übergeht, demonstriert die Kernkompetenz seines Unternehmens – Maschinen für die direkte Anbindung von Sohlen an Schuhe, die sogenannte Direktansohlung. Eine hochspezialisierte Nische, in der DESMA Weltmarktführer ist.
Technikum zur Unterstützung des Vertriebs
„Am 1. August 1976 habe ich hier meine Ausbildung als Maschinenschlosser begonnen“, erinnert sich der heute 64-jährige Firmenchef. DESMA beschäftigte damals mehr als 1.000 Menschen und fertigte außer Schuhmaschinen auch Anlagen für die Gummiverarbeitung. Dieser Bereich wurde später ausgegliedert und firmiert heute als Klöckner DESMA Elastomertechnik am Bodensee. Nach der Ausbildung ging es für den technikbegeisterten Freese direkt in den weltweiten Kundendienst, nur kurz unterbrochen vom Wehrdienst bei der Ma-
rine. „In Spitzenzeiten war ich zusammengerechnet nur sechs Wochen im Jahr zu Hause. Von Japan bis Brasilien, über Kanada und Finnland, bis nach Südafrika – als junger Mann war das sehr spannend“, erzählt Freese. Freundschaften und Vereinsleben litten allerdings unter den vielen Reisen: „Wenn meine Freunde etwas fürs Wochenende geplant hatten, konnte ich meist nicht dabei sein. Das war der Nachteil.“
Mit bemerkenswertem Bildungshunger holte Freese parallel zur Arbeit erst den Meister, dann mit 28 Jahren das Fachabitur nach und studierte Maschinenbau an der Fachhochschule Bremen. Sogar ein berufsbegleitendes Studium zum Master of Business Administration sattelte er später noch drauf. „Die Ingenieure, mit denen ich zusammenarbeitete, waren auch nicht viel schlauer, verdienten aber mehr Geld“, sagt er über seine damalige Motivation und schmunzelt. Die Verbindung zu DESMA blieb während des Studiums eng: „In den Semesterferien bin ich weiter auf Montage gefahren und auch meine Studienarbeiten habe ich hier absolviert.“
Anschließend begann Freese als einer der ersten Vertriebsingenieure in der bis dahin von klassischen Verkäufern geprägten
„Die technische Beratung ist in unserem Markt extrem wichtig, gerade wenn man in einer Nische unterwegs ist.“
Branche. „Die Technik wurde komplexer, oft fuhr ein Techniker mit dem Verkäufer gemeinsam zum Kunden. Ich war einer der Ersten, die beides konnten – technisch beraten und verkaufen.“ Auf seine Initiative hin entstand aus der anwendungstechnischen Abteilung ein Technikum zur Unterstützung des Vertriebs.
Großes Marktpotenzial wiegt Investitionskosten auf Nach Stationen beim Sicherheitsschuhhersteller Uvex und KHS (Klöckner, Holstein und Seitz, damals Teil des Klöckner Konzerns) kehrte er 2007 als Vertriebsdirektor zu DESMA zurück, berichtet der Vater zweier erwachsener Töchter, der in der Nähe des Werkes wohnt. Seit 2009 führt er das Unternehmen als kaufmännischer Geschäftsführer gemeinsam mit dem technischen Geschäftsführer Christian Decker. Eine für den gelernten Techniker zunächst vielleicht ungewöhnlich erscheinende Aufgabenteilung. Freese erklärt: „Zum kaufmännischen Teil gehört der Vertrieb – und wir bauen ja erklärungsbedürftige Produkte. Die technische Beratung ist in unserem Markt extrem
wichtig, gerade wenn man in einer Nische unterwegs ist.“
DESMA hat unter Führung von Klaus Freese seine Position als Hidden Champion ausgebaut, wie ein kurzer Betriebsrundgang zeigt: Auf einem Rundtisch mit 24 Stationen können gleichzeitig verschiedene Schuhgrößen und bis zu sechs verschiedene Sohlenfarben gefertigt werden. „Nur etwa zehn Prozent der weltweit pro Jahr produzierten 23 Milliarden Paar Schuhe werden direkt angesohlt. Der Rest wird noch von Hand geklebt“, erklärt Freese das große Marktpotenzial. Allerdings schrecken die hohen Investitionen von rund einer Million Euro für eine DESMA-Maschine noch viele Hersteller ab, ganz zu schweigen von der nötigen Umstellung der Produktionsprozesse. Zudem hat sich die globale Schuhproduktion in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. „Sportschuhhersteller waren die Ersten, die größere Mengen in Asien produzieren ließen – erst in Japan, dann Taiwan, schließlich China“, berichtet Freese. „Auf dem Weg nach China blieb aber die Technologie oft auf der Strecke. Arbeitskräfte standen in unbegrenzter Men-
Foto: Christian Augustin
ge zur Verfügung, aber das Verständnis und Training für die komplexe Direktansohl-Technik fehlte.“
Während große Marken ihre Produktion flexibel zwischen verschiedenen asiatischen Fertigern verschieben, setzen viele qualitätsorientierte Hersteller auf eigene Produktionskompetenz – und damit auf DESMA-Technologie. Die typischen DESMA-Kunden sind daher mittelständische Schuhhersteller, oft in zweiter oder dritter Generation geführt, die hochwertige Funktionsschuhe produzieren. Vom Sicherheitsschuh über Golfschuhe bis zu Barfußschuhen, die Vielfalt ist enorm, die eingesetzten Techniken und Materialien ebenfalls.
Firmeneigenes Innovation Center in Achim
Innovation wird deswegen bei DESMA großgeschrieben. Viele der mehr als 40 Ingenieure arbeiten an der stetigen Weiterentwicklung der Anlagen. „Wir stellen nicht einfach Maschinen her, wir lösen die aktuellen Probleme in den Schuhfabriken unserer Kunden“, betont Freese. Das firmeneigene Innovation Center entwickelt darüber hinaus gemeinsam mit Kunden und Materialherstellern auch ganz neue Verfahren. „Unsere erfolgreichsten Entwicklungen entstehen oft in dieser Dreieckspartnerschaft“, erklärt Freese sein Konzept des „Pioneering Together“. Diese Innovationskraft zahlt sich aus: DESMA ist auch in den vergangenen, enorm schwierigen Jahren um acht bis zwölf Prozent pro Jahr gewachsen. Von den rund 40 Maschinen, die das Unternehmen innerhalb von zwölf Monaten verkauft, ist keine wie die andere. Die Achimer Spezialmaschinen ermöglichen „Massenproduktion in Losgröße 1“: „Wir erfinden nicht alles neu, aber kombinieren die Technik immer so, wie es für den Kunden am besten ist“, beschreibt Freese die individuelle Fertigung im Sondermaschinenbau. Stolz ist der Geschäftsführer auch auf die erfolgreiche Mitarbeitergewinnung. Für die zehn Ausbildungsplätze 2024 gab es 100 Bewerbungen. Bei Einstellungsgesprächen hört Freese oft von erfolgreicher
Mundpropaganda, weil der Vater, Onkel oder Nachbar vom eigenen Arbeitgeber schwärmt. Zusätzlich bietet DESMA vielfältige Möglichkeiten zur Berufsorientierungsmöglichkeiten an, arbeitet mit Schulen zusammen und wirbt auf Social Media um Nachwuchs. Mit Erfolg: „Wir wachsen aus dem eigenen Nachwuchs“, freut sich Freese. „Wer seine Ausbildung erfolgreich abschließt, dem bieten wir oft ein Studium an – mit der Möglichkeit, in den Semesterferien bei uns zu arbeiten“, erläutert der Chef, der dafür mit Hochschulen kooperiert, bis hin zu gemeinsamen Forschungsprojekten. Die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt auch an den diversen freiwilligen Angeboten ihres Arbeitgebers: Von Gesundheitsprogrammen und Ernährungsworkshops über Jobräder bis hin zu intensiven Weiterbildungen investiert DESMA viel in seine Beschäftigten. Für Azubis gibt es notfalls Nachhilfe und für alle Beschäftigten Familientage und gemeinsame Aktivitäten. Die Fluktuation geht gegen null, 25-jährige Betriebsjubiläen sind laut Freese derart normal, dass sie kaum wahrgenommen werden.
Auch der Geschäftsführer selbst achtet auf eine gute Work-Life-Balance – er spielt Golf und fährt oft mit dem Rad zur Arbeit. Sein Blick in die Zukunft ist optimistisch: „Wir sind zwar oft die Teuersten am Markt, aber auch getrieben, die Besten zu sein. Die Besten aus Perspektive des Kunden.“ Mit der Expertise aus fast fünf Jahrzehnten DESMA-Geschichte weiß Freese, wovon er spricht. Daniel Jakubowski
„Wir wachsen aus dem eigenen Nachwuchs.“
DESMA Schuhmaschinen GmbH
Die DESMA Schuhmaschinen GmbH ist ein 1946 gegründetes Unternehmen in Achim. Es konstruiert und baut mit mehr als 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Maschinen und Anlagen zur Automatisierung der industriellen Schuhfertigung. Kerntechnologie ist die Direktansohlung, bei der die Sohle unter den vorproduzierten Schaft „gespritzt“ wird. Wachstumsfelder sind Robotik, Automatisierungstechnik und Software. Namhafte Marken setzen auf DESMA-Technologie und produzieren erfolgreich mit bewährten Maschinen und Anlagen von DESMA. 90 Prozent davon werden auf alle Kontinente exportiert.
TREFFPUNKT NORD
Schülerin Jana Kiritschenko demonstriert mit einem vollen Wasserglas die Fliehkraft.
Rezertifiziert: Sechs Bremer Oberschulen haben sich für weitere vier Jahre für das Bremer Exzellenz-Netzwerk MINT-Schule qualifiziert.
Smart und exzellent
Erstaunlich stabil: Wenn man es richtig anstellt, zerplatzen Luftballons auch unter dem Gewicht mehrerer Menschen nicht.
Welche Rolle Künstliche Intelligenz (KI) und IT im späteren Berufsleben spielen können, haben Jugendliche und Lehrkräfte am 24. Oktober auf einer SmartRoute durch Bremen erfahren – unter anderem im Mercedes-Benz Werk. Die NORDMETALL-Stiftung hat die Rallye zur Berufsorientierung in Kooperation mit dem Transferzentrum für KI – Bremen.AI zum ersten Mal an der Weser veranstaltet. Los ging es im Digital Hub Industry. Mit der Rezertifizierung Bremer MINT-Schulen, Schulen mit herausragenden Angeboten in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, ging ein eindrucksvoller Tag ausgelassen zu Ende. BiB Fotos: David Hecker
Freuen sich über die erneute Auszeichnung: Lehrer der Oberschule in den Sandwehen mit Maren Riepe (NORDMETALL-Stiftung).
Spiel mit dem Feuer: Jana Kiritschenko (l.) und Frieda Farwick von der Oberschule Rockwinkel.
Physik mit Spaßfaktor: Die Science Show der Oberschule Rockwinkel kommt sehr gut an.
Guter Gastgeber: Der AGV-NORDVorstandsvorsitzende Julian Bonato erläutert das Geschäftsmodell von MHG Heiztechnik.
Netzwerk Kommunikation
Ende November haben sich ein Dutzend Kommunikationsfachleute aus den Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL und AGV NORD zum Netzwerk Kommunikation getroffen – diesmal bei MHG Heiztechnik in Buchholz in der Nordheide. Geschäftsführer Julian Bonato, zugleich AGV-NORD -Vorstandsvorsitzender, leitete eine intensive Diskussion ein über die politische Kommunikation komplexer Themen wie Klimawandel, Heiztechnik oder Gebäudesanierung. Während eines Betriebsrundganges zeigte er seinen Gästen verschiedene MHG-Heizsysteme inklusive innovativer kostengünstiger Wärmepumpen-Hybrid-Lösungen. DJ
Fotos: Christian Augustin
Auf den Wänden der MHG-Lobby sind wichtige Meilensteine der Firma und Ereignisse deutscher Geschichte zu sehen.
Gratulation!
Die Technische Akademie Nord (TAN) hat mit viel Prominenz Mitte Oktober ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert: Außer Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU) war auch Kiels Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer (SPD) gekommen, der sich stolz zeigte, einen so zukunftsorientierten Bildungsanbieter in der Stadt zu haben. Die TAN fördert die berufliche technische Ausund Weiterbildung und gehört dem Bildungsverbund NORDBILDUNG an, einer Initiative von NORDMETALL und AGV NORD BiB
Fotos: Marco Knopp
Angeregte Diskussion: Marco Lange (Siemens Gamesa) verfolgt die Ausführungen von Lars Kläschen (Siemens).
Auf die nächsten 50 Jahre: Die festliche Feier besticht durch ein abwechslungsreiches Programm.
Engagiert auf dem Podium: Über Bildung und Fachkräfte für die Zukunft sprach Peter Golinski (NORDMETALL).
Tobias von der Heide, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes Schleswig-Holstein.
TARIF
Ob es um Tarifverträge, die geplante Einführung eines Schichtsystems oder die Eingruppierung von Beschäftigten geht – die NORDMETALLAbteilung „Tarifrecht und Arbeitsorganisation“ unterstützt kompetent und schnell. An dieser Stelle antworten die erfahrenen Juristen und Arbeitswissenschaftler auf aktuelle Fragen, die aus dem Kreis der NORDMETALL-Mitgliedschaft gestellt werden.
Tarifverträge sicher anwenden
Die Tarifautonomie ist grundgesetzlich geschützt. Sie ermöglicht es Arbeitgebern und Arbeitnehmern, für einen vernünftigen Interessenausgleich zu sorgen. Das geschieht ohne staatlichen Einfluss durch verantwortungsvolles Zusammenwirken des Arbeitgeberverbandes mit der Gewerkschaft. So auch in der jüngst beendeten Tarifrunde 2024.
Unser Anspruch als Team Tarifrecht und Arbeitsorganisation von NORDMETALL ist es, unsere Mitgliedsunternehmen bei der Umsetzung und Anwendung unserer Tarifverträge bestmöglich zu unterstützen, da wir davon überzeugt sind, dass sie von der Tarifbindung profitieren. Die Mitgliedschaft bei NORDMETALL sichert vergleichbare Wettbewerbs- und Arbeitsbedingungen, was Arbeitgeber auch attraktiv für Auszubildende sowie für Arbeits- und Fachkräfte macht. Darüber hinaus erhalten die Unternehmen Planungssicherheit durch einen garantierten Betriebsfrieden während der Laufzeit der Tarifverträge. Regelmäßig wird der Flächentarifvertrag angepasst –sei es im Einvernehmen mit der Gewerkschaft, um die Regelungen der sich wandelnden Arbeitswelt wieder anzunähern. Sei es im Konflikt, um für von der Gewerkschaft aufgestellte Forderungen Lösungen zu finden.
2024 war die Gewerkschaft mit der Forderung nach einer Entgelterhöhung um sieben Prozent und der Ausweitung der tariflichen Freistellungstage in die Tarifrunde gestartet. Eine Lösung während der Friedenspflicht war bei dieser Ausgangslage mehr als unwahrscheinlich, Warnstreiks unausweichlich.
In der besonderen Situation einer Tarifrunde übernimmt NORDMETALL in Übereinkunft mit den Agenturen für Arbeit die gesetzlich vorgeschriebenen Streikmeldungen. Entsprechende Formulare haben alle Mitgliedsunternehmen vom Verband zur Verfügung gestellt bekommen. Zusätzlich zu diesem Service berät das Team Tarifrecht und Arbeitsorganisation im persönlichen Gespräch, am Telefon oder per E-Mail. Frühzeitig haben unsere Tarifrechtsexpertinnen und -experten Schulungen rund um das Thema Streik angeboten, damit die Führungskräfte unserer Mitgliedsunternehmen für den Arbeitskampf gewappnet sind. Mit dem Sondernewsletter „Tarif Aktuell“ hat NORDMETALL stets über den aktuellen Verlauf der Tarifrunde informiert und Arbeitshilfen angeboten. Als erste und exklusiv haben unsere Mitglieder – noch aus dem Verhandlungshotel heraus – die neu vereinbarten Tarifverträge und alle relevanten Informationen dazu von uns erhalten. Unsere Fachleute für Tarifrecht und Arbeitsorganisation laden nach jedem Tarifabschluss zu Informationsveranstaltungen ein, um die vereinbarten Neuregelungen ausführlich zu erläutern. NORDMETALL-Mitglieder können zuverlässig auf stets aktuelle Erläuterungen, Muster und Arbeitshilfen zu unseren Tarifverträgen zugreifen. Und schließlich bieten wir den Führungskräften mit unserem Podcast „Tarif to go“ einen leichten Zugang zu den Neuregelungen und zum gesamten Regelungswerk unserer Flächentarifverträge. Haben Sie Anregungen, wie wir uns und unser Angebot weiter verbessern können, freuen wir uns auf Ihre Hinweise. Stephan Kallhoff
KONTAKT ZU NORDMETALL
Ihr 24-Stunden-Verbandsservice: www.nordmetall.de
Hier finden Sie aktuelle Nachrichten Ihres Arbeitgeberverbands und viele Informationen und Unterlagen für Ihre tägliche Arbeit.
Das Magazin von NORDMETALL e. V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
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Autoren: Dr. Nico Fickinger, Stephan Kallhoff, Jannick Leunert, Helmut Reich, Thomas Schwandt, Peter Wenig
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Titelfoto: Christian Augustin
Kiel
MEIN STANDPUNKT
Ampeldesaster
Die Bilanz der auseinandergebrochenen Ampelregierung ist desaströs, vor allem in Sachen Ökonomie: Deutschlands Wirtschaft schrumpft, als einzige unter allen Industrienationen. Arbeitslosenzahlen, Sozialabgaben, Insolvenzen und Staatsschulden sind deutlich gestiegen, Letztere auf unglaubliche 2,5 Billionen Euro. Die Investitionsquote sinkt, die Zahl der abwanderungswilligen Unternehmen erreicht Höchstwerte. Derweil brechen vernachlässigte Brücken zusammen, über die Deutsche Bahn spottet die halbe Welt, in wichtigen internationalen Bildungsstudien belegen wir schwache Plätze. Und von irgendeiner nennenswerten „Kriegstüchtigkeit“, die Deutschland vor der russischen Aggression gegen Europa schützen könnte, sind wir trotz der versprochenen, de facto aber verschleppten „Zeitenwende“ weit entfernt.
Die beiden übrig gebliebenen Parteien der Rest-Ampel wollen uns bis zur Bundestagswahl suggerieren, dass dieses in weiten Teilen und über mehr als eine Legislatur hausgemachte Desaster nur mit noch mehr Schulden-Milliarden geheilt werden kann. Wohin das führt, sieht man im taumelnden Frankreich. Nicht eine wie auch immer geartete Lockerung der Schuldenbremse ist die Lösung, sondern ein radikaler Umbau des Bundeshaushalts – mit klaren Prioritäten zum Beispiel bei Bildung, Wettbewerbs- und Verteidigungsfähigkeit, aber auch mit einem klaren Bekenntnis zu Strukturreformen: beim Bürgergeld, in der Rentenversicherung, in der Steuerpolitik. Wichtig dabei ist zweierlei: erstens ein Mindset, das nicht nach mehr staatlicher Rundum-Fürsorge ruft, sondern Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft prämiert. Zweitens der Verzicht darauf, aus wahltaktischen Gründen Verteidigung gegen Rente oder Steuern gegen Infrastruktur auszuspielen.
Auf allen Feldern besteht Handlungsbedarf, daher wird sich die gegenwärtige Krise nur mit einer massiven Wirtschaftswende Richtung Marktwirtschaft überwinden lassen, wie sie die Führung der rausgeschmissenen Ampel-Partei in letzter Minute beschrieben, vorher aber nicht umgesetzt bekommen hat. Wer das Gegenteil erzählt, täuscht die Menschen über die wahre Lage und wird ein bitteres Aufwachen mit noch viel schlechteren Wirtschaftsdaten provozieren – und dann droht uns spätestens bei der übernächsten Bundestagswahl nicht nur ein Ökonomie-, sondern auch ein Demokratiedesaster.
Alexander Luckow, „Standpunkte“Chefredakteur
Sie erreichen mich unter: luckow@nordmetall.de www.facebook.com/Nordmetall-News zu Politik und Wirtschaft www.facebook.com/NORDMETALL
PERSONENREGISTER
Thorgen Alwardt , S. 37, Hanseatic Power Solutions GmbH
Peter Anders, S. 31, Mecklenburger Metallguss GmbH
Loraine Awizus, S. 24, NORDMETALL e. V.
Susan Bach S. 18, Bildungswerk der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Chantal Bannier, S. 35, M&D Flugzeugbau GmbH & Co. KG
Lutz Bauermeister, S. 17, ehem. NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer
Christiane Benner, S. 6, 13, IG Metall
Melanie Bergmann, S. 15, Airbus Operations GmbH
Nadine Boguslawski, S. 6, IG Metall
Julian Bonato, S. 19, 61, Vorstandsvorsitzender AGV NORD e. V., MHG Heiztechnik GmbH
Cedric Bornholdt , S. 35, HellermannTyton GmbH & Co. KG
Bertram Brossardt , S. 12 f., vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V.
Dr. Bernd Buchholz MdL , S. 19, FDP
Britt Butzkies-Schiemann, S. 49, Butzkies-Stahlbau GmbH
Prof. Dr. Thomas de Maizière, S. 3 f., 14 ff., 18, Bundesminister a. D., Deutsche Telekom Stiftung
Prof. Dr. Nicole Deitelhoff, S. 3, 5, 14, 16 f., 52 ff., Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung
Dr. Gero Dietrich, S. 18, Drägerwerk AG & Co. KGaA
Dr. Heiko Dittmar, S. 18, KST Kraftwerks und -Spezialteile GmbH
Stefan Dräger, S. 18, Drägerwerk AG & Co. KGaA
Jan Dröll S. 15, Airbus Aerostructures GmbH
Andreas Duggert , S. 29, Mecklenburger Metallguss GmbH
Irmhild Düwel S. 18, AFZ Aus- und Fortbildungszentrum Rostock GmbH
Ingrid Ehlers, S. 42, Nordwirtschaftsmedien
Dr. Thomas Ehm, S. 15, 18, Quantum Consilium GmbH
Axel Erdmann S. 19, Ferdinand Schultz Nachfolger Unternehmensgruppe
Dr. Nico Fickinger, S. 3, 11, 13, 16, 66, NORDMETALL e. V.
Dr. Marlene Fischer, S. 20 ff., thyssenkrupp Marine Systems GmbH
Dr. Gero Flatau S. 18, Drägerwerk AG & Co. KGaA
Klaus Freese S. Titel, 5, 56 ff., DESMA Schuhmaschinen GmbH
Daniel Friedrich S. Titel, 4, 6 ff., 16, 18, IG Metall Küste
Inken Gallner, S. 66, Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts
André Gatzke, S. 41, KiKA-Moderator
Hanna Paulina Gieler, S. 34, Airbus Aerostructures GmbH
Leon Goebel S. 35, Ostseestaal GmbH & Co. KG
Peter Goldfisch, S. 19, DIM Industrieservice Nord GmbH
Peter Golinski, S. 61, NORDMETALL e. V.
Leon Grabowski S. 42, NORDMETALL e. V.
Paul Grede, S. 35, Ostseestaal GmbH & Co. KG
Dr. Lars Greitsch, S. 29 f., Mecklenburger Metallguss GmbH
Michael Grenz , S. 26 f., Hanseatic Power Solutions GmbH
Vanessa Gries S. 33, Broetje-Automation GmbH
Prof. Dr. Michael Grömling , S. 5, 52 ff., Institut der deutschen Wirtschaft
Dr. Daniela Haller S. 10, Airbus Aerostructures GmbH
Laurin Hamann, S. 35, HellermannTyton GmbH & Co. KG
Bernd Hartmann, S. 20 ff., Vorstand NORDMETALL e. V., thyssenkrupp Marine Systems GmbH
Ursula Haselböck S. 41, Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH
Eric Hein S. 49, Liebherr-MCCtec Rostock GmbH
Laura Hellerberg S. 37, WEINMANN Emergency Medical Technology GmbH + Co. KG
Karolin Hönig , S. 36, Rostocker Fracht- und Fischereihafen GmbH
Daniel Hope, S. 40, Violinist
Prof. Dr. Michael Hüther S. 5, 67, Institut der deutschen Wirtschaft
Egor Jolubov, S. 33, KROENERT GmbH & Co KG
Dr. Ulf Kämpfer S. 61, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel, SPD
Nick Kirschke, S. 30, Mecklenburger Metallguss GmbH
Lars Kläschen S. 17, 61, Siemens AG
Hannes Kleine, S. 35, M&D Flugzeugbau GmbH & Co. KG
Ruslan Klepikov, S. 33, Broetje-Automation GmbH
Dorothee Korndörfer, S. 35, Fritz Barthel Armaturen GmbH & Co. KG
Maximilian Kromer, S. 41, Pianist
Oliver Kruschinsky, S. 36, SAINT-GOBAIN Diamantwerkzeuge GmbH
Imke Kuhlmann, S. 24, NORDMETALL e. V.
Thomas Lambusch, S. 18, Ehrenpräsident NORDMETALL e. V.
Marco Lange, S. 61, Siemens Gamesa Renewable Energy GmbH & Co. KG
Tom Lange S. 34, Hanseatic Power Solutions GmbH
Dr. Uwe Lauber S. 48, MAN Energy Solutions SE Olaf Lies, S. 49, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Natalie Lintzen, S. 35, Fritz Barthel Armaturen GmbH & Co. KG
Ralf Lorber, S. 19, Stv. Vorstandsvorsitzender AGV NORD e. V., EGGER Holzwerkstoffe Wismar GmbH & Co. KG
Alexander Luckow S. 8, 14, 44, 64, NORDMETALL e. V.
Christoph Luderer, S. 27, Siemens AG
Markus Mainka S. 17, Mercedes-Benz Group AG
Matthias Methling S. 19, Ferdinand Schultz Nachfolger Fördertechnik GmbH
Lilly Mews, S. 37, Thermo Fisher Scientific GmbH
Frank Meyer, S. 15, Airbus Defence and Space GmbH
Al Hassan Mohammed, S. 36, Hanseatic Power Solutions GmbH
Elijah Müller, S. 33, Broetje-Automation GmbH
Marco Müller, S. 29 f., Mecklenburger Metallguss GmbH
Sonja Neubert , S. 17, Vorstand NORDMETALL e. V., Siemens AG
Lutz Neugebauer, S. 51, Broetje-Automation GmbH
Cornelius Neumann-Redlin, S. 17, Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e. V.
Andrea Nunne MdHB, S. 19, Bündnis 90/Die Grünen Till Oberwörder, S. 48, Daimler Buses GmbH
Lutz Oelsner, S. 17, Die Unternehmensverbände im Lande Bremen e. V.
Horst Ott S. Titel, 6 f., 13, IG Metall Bayern
Enya Otto, S. 34, Pano Verschluss GmbH
Olav Paarmann, S. 18, NHB Betriebsgesellschaft mbH
Konstantinos Paliuras, S. 35, Hanseatic Power Solutions GmbH
Andreas Pfannenberg S. 17, IVH Industrieverband Hamburg e. V., Pfannenberg GmbH
Steffen Pohl, S. 18, Vizepräsident NORDMETALL e. V., Liebherr-MCCtec Rostock GmbH
Fabian Priebe, S. 37, OEDIV SecuSys GmbH
Karin Prien, S. 46, Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes SH, CDU
Anika Raedisch, S. 32 f., Wüstenberg Landtechnik GmbH & Co. KG
Ilias Rafailidis, S. 34, Airbus Aerostructures GmbH
Mostafa Rahimi, S. 32 f., HELL Gravure Systems GmbH & Co. KG
Matthias Reessing S. 24 ff., Drägerwerk AG & Co. KGaA
Angelique Renkhoff-Mücke, S. Titel, 6 f., 9, 12 f., vbm – Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V.
Jaron Ressing , S. 5, 42, NORDMETALL e. V.
Regine Reuter, S. 10, Danfoss Power Solutions GmbH & Co. OHG
Maren Riepe, S. 60, NORDMETALL-Stiftung
Laura Rosenthal S. 35, Hanseatic Power Solutions GmbH
Claus Ruhe Madsen S. 49, Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes SH, CDU
María Virginia Savastano, S. 40, Sopranistin
Pia Schäfer, S. 34, EDUR-Pumpenfabrik Eduard
Redlien GmbH & Co. KG
Tom Scheffler, S. 19, Ferdinand Schultz Nachfolger Fördertechnik GmbH
Dr. Peter Schlaffke, S. 11, 13, 66, NORDMETALL e. V.
Christoph Schlemmer S. 36, GRUNDFOS Pumpenfabrik GmbH
Oswald Schöffel, S. 17, ehem. NORDMETALL-Schatzmeister
Olaf Scholz S. 38, 48, 54, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, SPD
Oliver Schuckart , S. 36, Hanseatic Power Solutions GmbH
Manuela Schwesig S. 41, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, SPD
Heidi Sichien, S. 48, Philips
Nico Hans Siebert , S. 19, UNITRON Schweißzusatzwerkstoffe GmbH
Justus Sievers, S. 35, Hanseatic Power Solutions GmbH
Stefan Spoede, S. 15, Airbus GmbH
Thorge Stelter, S. 36, Vossloh Rolling Stock GmbH
Lena Ströbele, S. Titel, 4, 6 ff., 11, 13, 16, 19, Verhandlungsführerin NORDMETALL e. V., NVL B.V. & Co. KG
Kirubel Tadesse S. 35, Fritz Barthel Armaturen GmbH & Co. KG
Hans-Joachim Theile S. 19, Norderwerft Repair GmbH
Nia Theilen S. 34, Buchholz Hydraulik GmbH
Jan-Ole Thurow, S. 30, Mecklenburger Metallguss GmbH
Yannick Timmann, S. 37, Thermo Fisher Scientific GmbH
Emmanuel Tjeknavorian, S. 41, Violinist
André Trepoll MdHB, S. 17, Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft, CDU
Dr. Peter Tschentscher, S. 48, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, SPD Leon Tsymbal, S. 35, HellermannTyton GmbH & Co. KG
Can Tüfekc , S. 35, Bärenkälte GmbH
Folkmar Ukena , S. 15, 17 f., 32, Präsident NORDMETALL e. V., LEDA Werk GmbH & Co. KG
Connor Vogel, S. 34, Nordischer Maschinenbau
Rud. Baader GmbH & Co. KG
Tobias von der Heide S. 61, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus des Landes SH, CDU
Anna von Treuenfels-Frowein MdHB, S. 17, CDU
Birgit Voßkühler, S. 66, Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Hamburg
Nawina Walker S. 15, 19, Airbus Operations GmbH
Marvin Warncke, S. 37, Variovac PS SystemPack GmbH
Dr. Michael Winkler, S. 17 f., Vorstand NORDMETALL e. V., Hella Fahrzeugkomponenten GmbH
Jens Dirk Wohlfeil, S. 18, Gesamtmetall
Dr. Stefan Wolf, S. 6, 11 ff., Gesamtmetall
Carolin Wolking, S. 34, Airbus Aerostructures GmbH
Hanna Wollherr, S. 34, Pano Verschluss GmbH
Wolfgang Würst , S. 40, Ehrenpräsident
NORDMETALL e. V.
Prof. Ingo Zamperoni, S. 3, 14, 16 f., ARD-Tagesthemen
KURZ VOR SCHLUSS
Wege zur Stärkung
11. Landestagung des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes für den Norden am 21. November in Kiel: Zahlreiche namhafte Professoren, führende Arbeitsrichter bis hin zur Präsidentin des Bundesarbeitsgerichts, Inken Gallner, und Vertreter aus Unternehmen und Gewerkschaften diskutierten rechtliche und praktische Wege zur Stärkung der Tarifbindung. Auf einer Podiumsdiskussion verdeutlichte der stellvertretende NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Peter Schlaffke (Foto r. mit Birgit Voßkühler, Präsidentin des Landesarbeitsgerichts Hamburg) die negativen Folgen angedachter Zwangsmaßnahmen wie die Abschaffung der Mitgliedschaft ohne Tarifbindung (OT) oder Tariftreueregelungen. Schlaffke warb für eine Kodifizierung des Arbeitskampfrechts sowie die Stärkung der Attraktivität des Flächentarifvertrages auf freiwilliger Basis. Luc
der Tarifbindung
Ausbildungskonferenz 2024
Hier sehen Sie unser Video zur Ausbildungskonferenz 2024.
Standpunkte-Podcast
Was bedeuten Vielfalt und Innovation in den Ausbildungsberufen der Metall- und Elektroindustrie? Darüber haben sich Ende November rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Ausbildungskonferenz im KörberHaus in Hamburg-Bergedorf ausgetauscht. Ausbildungsund Personalverantwortliche aus den Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL und AGV NORD kamen anderthalb Tage lang zusammen, um unter anderem Gamification als Werkzeug zum Recruiting wie zur Ausgestaltung der Ausbildung kennenzulernen oder über Neurodiversität in der Ausbildung zu sprechen. Da sich die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge zunehmend in den Ruhestand verabschieden, darunter auch viele erfahrene Ausbilderinnen und Ausbilder, standen zudem Methoden für einen erfolgreichen Wissenstransfer auf jüngere Generationen im Fokus. Auch informierten sich die Gäste über die Planungen zur Modernisierung von Ausbildungsberufen in der M+E-Industrie. Besonders gefragt waren Workshops zum Ausbildungsmarketing und Employer Branding, zu Recruiting Tools und zur Ausbildungsgestaltung. In diesem Jahr wurde die Ausbildungskonferenz von NORDMETALL und AGV NORD zusammen mit dem Bildungsverbund NORDBILDUNG angeboten. BiB
Der Politik-Podcast des Hauptgeschäftsführers der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie Dr. Nico Fickinger.
Thema: Ergebnis und Einordnung der Tarifrunde 2024
Ich lese „Standpunkte“, weil ...
„... ich auf spannende Unternehmensgeschichten und kluge Meinungen treffe.“
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.
Foto:
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