Standpunkte 01/2025

Page 1


Das Magazin von

Willkommen in Deutschland

Wer Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen will, braucht viel Geduld.

Unternehmensforum:

Was Entscheiderinnen und Entscheider bewegt

Termin beim Chef:

Nicole Schubert und Hendrik Murmann von J.P. Sauer & Sohn

Fachgespräch:

Prof. Dr. Veronika Grimm über Wirtschaftspolitik

Windkraft aus neuen Höhen

Die sogenannte N175/6.X in Santow in Mecklenburg-Vorpommern ist mit 179 Metern Nabenhöhe die höchste Windkraftanlage, die von der Nordex Group bislang errichtet worden ist. Vor allem bei geringen Windgeschwindigkeiten trägt die Turbine mit einem Rotordurchmesser von 175 Metern und einer installierten Nennleistung von bis zu 6,8 Megawatt zu einem sehr hohen Energieertrag bei. Die Anlage ruht auf einem selbstentwickelten Beton-Stahl-Turm, der es ermöglicht, den Rotor mit deutlich höheren Geschwindigkeiten und weniger Turbulenzen drehen zu lassen. BiB

Konstruktiver Dialog

alles neu macht – diesmal der April: Standpunkte gönnt sich in diesem Frühjahr nach neun Jahren kontinuierlicher Fortentwicklung ein neues Layout: Frischer, eleganter, luftiger haben es die Grafik-Expertinnen von nordwirtschaftsmedien gestaltet. Wir hoffen, es gefällt Ihnen, und Sie nehmen es zum Anlass, auf die breite Dienstleistungspalette des Serviceunternehmens der NORDMETALL-Tochter Haus der Wirtschaft GmbH zu schauen – die Angebote unserer Medienagentur finden Sie auf der Umschlagseite dieses Heftes.

Alles neu macht auch ein Politikwechsel in Deutschland. Das haben zumindest viele Wählerinnen und Wähler und auch Wirtschaftsvertreter gehofft, als sie Ende Februar die Ampelregierung krachend abwählten. Ende März, zum Redaktionsschluss dieses Heftes, ist davon noch nicht allzu viel zu sehen: Zwar haben sich Union und Sozialdemokraten in ihrem ersten Sondierungspapier den Bürokratieabbau auf die Fahnen geschrieben, wie er aber konkret umgesetzt werden soll, ist offen. Auch die dringend nötige Stärkung der deutschen Wirtschaft wird von den Koalitionsverhandlern zwar beschworen, die über-

fällige Senkung der Unternehmenssteuern auf 25 Prozent und die Abschaffung des mittelstandsfeindlichen Solidaritätsbeitrags von der SPD bis heute jedoch blockiert. Pläne für eine demografiefeste Reform der sozialen Sicherungssysteme sind ebenfalls Fehlanzeige. Und selbst die allseits gewollte, aber immer noch magere Fachkräftezuwanderung erfährt in den Arbeitspapieren der potenziellen Regierungspartner viel zu wenig Unterstützung, wie sie durch eine Lichtung des Dickichts aus Ausländerämtern, Arbeitsagentur und Konsulaten geleistet werden könnte.

„Wir von NORDMETALL stehen bereit, um gemeinsam mit dieser neuen Bundesregierung vielleicht nicht alles, aber vieles besser zu machen.“

Anders als die gescheiterte Ampelregierung wird diese neue schwarz-rote Koalition in jedem Fall ihre Kommunikation gestalten müssen: kein ständiger Streit innerhalb der drei Regierungsparteien, dafür frühzeitiger konstruktiver Dialog mit allen wichtigen gesellschaftlichen Gruppen, dann möglichst vernünftige und geräuschlose Konsensfindung zwischen den Koalitionären und konsequente Umsetzung der Entscheidungen. Wir von NORDMETALL stehen bereit, um gemeinsam mit dieser neuen Bundesregierung vielleicht nicht alles, aber vieles besser zu machen.

Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer NORDMETALL

TITELTHEMA

Erwerbsmigration

Rekrutiert ein Unternehmen

Fachkräfte aus dem Ausland, brauchen Personalverantwortliche viel Geduld und verlässliche Partner auf ihrem Weg durch den Dschungel der Bürokratie. Liebherr-Rostock hat damit Erfolg. S. 6

UNTERNEHMENSFORUM

NORDMETALL und AGV

NORD bringen Entscheiderinnen und Entscheider ihrer Mitgliedsunternehmen zum zweiten Mal in einem Barcamp zusammen. S. 18

BERUFSORIENTIERUNG

Um für MINT-Berufe zu begeistern, gehen Schulen, Unternehmen, Verbände und außerschulische Lernorte neue Wege – gern auch gemeinsam. S. 26

VERBAND

Titel

Die Tücken der Fachkräfteeinwanderung – und wie es trotzdem klappt 6

NORDMETALL vor Ort

Erster Hamburger Industriegipfel von NORDMETALL und IVH 12

Unternehmensforum

Exklusives Barcamp für Entscheiderinnen und Entscheider 18

Mehrwert Verband

Folge 79: Prozessoptimierung 23

Presseschau

Wie NORDMETALL den Bundestagswahlkampf begleitet hat 25

Wir für Sie

Folge 48: Unser Mann im Nordwesten – Jörg Thoma 31

Tarif Update

Der Gewerkschaftsbonus – zweifelhaft und überflüssig 58

NORDMETALL VOR ORT IVH und NORDMETALL fordern eine Hamburger Wirtschaftswende. S. 12

THEMA

Vom Escape Game bis zum Schülerforschungszentrum

Die Palette der Berufsorientierung ist bunt 26

Reportage

NVL bietet attraktive Möglichkeiten für den Nachwuchs 32

NORDMETALL-Stiftung

Was hilft, wenn Demokratie unter Druck gerät 36

Fachgespräch

Prof. Dr. Veronika Grimm 46

Termin beim Chef Nicole Schubert und Hendrik Murmann 50

ATTRAKTIVER ARBEITGEBER Wie NVL Auszubildende und dual Studierende auf seine Werften lockt. S. 32

RUBRIKEN

Grafik des Monats 17

INSM – Aus der Hauptstadt 24

Panorama – Die perfekte Welle 38

Menschen und Meldungen 40

Termine 42

Cartoon / Wirtschaftszitat 43

Made in Northern Germany – U-Boot-Mastsysteme 44

Treffpunkt Nord 54

Kontakt zu NORDMETALL 59

Mein Standpunkt – Leiterbeauftragte 60

Personenregister / Impressum 61

Kurz vor Schluss / Podcast 62

„Ich lese Standpunkte“ – Laura Pooth 63

TERMIN BEIM CHEF

Nicole Schubert und Hendrik Murmann von J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau. S. 50

Schweißarbeiten am Mittelteil eines späteren Hafenmobilkrans von Liebherr (l.).

Im Dschungel der Zuständigkeiten

Deutschland fehlen Fachkräfte. Viele Unternehmen versuchen, diese Lücke auch mit Bewerberinnen und Bewerbern aus dem Ausland zu schließen. Doch die deutsche Bürokratie nötigt Personalverantwortlichen viel Geduld ab.

Schweißerin Liezl Cabalida in Arbeitsmontur.

Liezl Cabalida klappt den Sichtschutz ihres Helms nach oben und begutachtet die Naht, die sie im bläulichen Schimmer ihres Brenners geschweißt hat. Sie arbeitet am Mitteilteil eines späteren LHM 550, eines Hafenmobilkrans der Marke Liebherr. Vor nicht einmal drei Monaten ist die 41-Jährige zusammen mit drei weiteren Schweißern von den Philippinen nach Norddeutschland gekommen. Bis es so weit war, musste der Kranhersteller einige Herausforderungen meistern.

„Zu Anfang war es gar nicht so einfach, die zuständigen Behörden zu erreichen“, erinnert sich Maria Stüwe, Personalreferentin International bei Liebherr-Rostock. Das war im Sommer 2023. Erst die Stabsbereichsleiterin für Fachkräftesicherung und Digitalisierung der Industrie- und Handelskammer (IHK) der Hansestadt habe ihr die entscheidenden Türen geöffnet, so Stüwe.

Wie viele Industrieunternehmen sucht auch Liebherr nach Fachkräften. Mit dem inländischen Angebot ist der Bedarf nur schwer zu decken. „Ein Schwesterwerk im britischen Sunderland hatte sehr gute Erfahrungen mit Fachkräften von den Philippinen gemacht“, erzählt Stüwe. Der Entschluss, es auf gleichem Weg zu versuchen, war schnell gefasst. Unterstützt von einer in Manila ansässigen Vermittlungsagentur veranstaltete Stüwe zusammen mit vier Kollegen ein groß angelegtes Assessment in der philippinischen Hauptstadt –mit Bewerbungsgespräch, Englischtest und einem anderthalbstündigen Vorschweißen. Außer Schweißern wurden

auch sogenannte Auslandsmonteure gesucht, Ingenieure für Elektrotechnik, die den Kran-Erstaufbau vornehmen. Unter 400 Bewerberinnen und Bewerbern wählten Stüwe und ihre Kollegen die besten 45 aus – darunter: Liezl Cabalida.

Das war vor anderthalb Jahren. Die alleinerziehende Mutter von drei schulpflichtigen Töchtern gehört zur letzten von drei Gruppen, die das Jobangebot von Liebherr in Deutschland angenommen haben. Die ersten fünf Schweißer kamen im April 2024 an der Warnow an und die letzten vier Kollegen im Januar dieses Jahres.

Unterstützer und Partner finden

Vor allem dem Einsatz von Maria Stüwe und ihrem Kollegen Karol Filipiak ist es zu verdanken, dass das Projekt ein Erfolg geworden ist. Die Personalreferentin hat sich akribisch in den Einwanderungsprozess und die damit verbundenen Regularien eingearbeitet. Sogar mit dem Berufsbildungssystem der Philippinen hat sie sich beschäftigt, um sicherzustellen, dass alle behördlichen Anforderungen an die Berufsanerkennung erfüllt sind. „Zum ersten Mal war ich im Oktober 2023 im Migrationsamt. Im Januar 2024 hatte ich sämtliche Unterlagen für die erste Sammelantragstellung beisammen. Dann hieß es, die Vorabzustimmung der Bundesagentur für Arbeit abzuwarten“, sagt Stüwe. Das sei der zeitlich umfangreichste Behördenvorgang gewesen. Bei einer der drei Gruppen habe er fünf Wochen gedauert, bei einer anderen sechs Monate – für ein an Lieferzusagen gebundenes Unternehmen eine kaum hinnehmbare Planungsunsicherheit. Die Zustim-

mung zur Beschäftigung durch die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist jedoch Vorschrift (siehe Interview). Dadurch will der Gesetzgeber verhindern, dass ausländische Arbeitnehmer zu ungünstigeren Bedingungen, also für weniger Lohn und mehr Arbeitsstunden, beschäftigt werden als inländische. Dabei orientiert sich die BA an der vom Arbeitgeber ausgefüllten Erklärung zur Beschäftigung.

Liebherr bezahlt nach Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie und vergütet alle Beschäftigten gleich, unabhängig von ethnischer oder sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Dennoch waren viel Papierkram und Gespräche nötig, um die Behörden davon zu überzeugen, dass Liebherr neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den Philippinen anheuern durfte. So mussten Maria Stüwe und Karol Filipiak noch einmal im Migrationsamt Rostock vorstellig werden, um das Lohngefüge des Kranherstellers samt Zusatzzahlungen zu erläutern. Rückblickend hat sich der persönliche Einsatz gelohnt. „Das war wichtig, da der Erfolg des Projekts davon abhing, dass wir wirklich alle Voraussetzungen erfüllen, um ein Visum zur Einreise und später einen langfristig gültigen Aufenthaltstitel zu erwirken“, sagt Stüwe.

Dass der Aufwand, den Unternehmen und Behörden zur Fachkräfteeinwanderung betreiben müssen, wesentlich geringer sein könnte, belegt eine Machbarkeitsstudie, die das Bundesinnenministerium im Oktober vorgelegt hat. Der

Maria Stüwe (r.) und Personalkollege Karol Filipiak mit Liezl Cabalida.

zufolge könnte die Verwaltung der Erwerbsmigration um 40 Prozent effizienter arbeiten. Die Verfasser empfehlen, eine zentrale, vernetze IT-Plattform einzurichten. Darüber hinaus sollten Prozesse optimiert, also etwa Bearbeitungsund Liegezeiten verkürzt und eine zentrale Anlaufstelle für die Vergabe von Visa und Aufenthaltstiteln geschaffen werden. Forderungen, für die sich NORDMETALL gemeinsam mit Verbänden auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene einsetzt. Auch die Änderungen im Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat der Arbeitgeberverband eng begleitet. Nun setzt er sich in zahlreichen Gremien, Expertengesprächen sowie auf Veranstaltungen für weitere Optimierungen ein. „Die gesetzlichen und behördlichen Rahmenbedingungen

müssen wesentlich einfacher werden. Wir brauchen klare Zuständigkeiten und transparente Verfahrensschritte, die die Einwanderung von Fachkräften ermöglichen. Arbeitgebern, die Beschäftigte im Ausland suchen, dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden“, fordert NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger. Noch müssen sich rekrutierungsbereite Unternehmen auf Einreise- und Anerkennungsverfahren mit entsprechenden Warte- und Bearbeitungszeiten, einigem Kommunikationsaufwand, geteilten Zuständigkeiten und administrativem Aufwand einstellen. NORDMETALL trägt für seine Mitglieder zum Gelingen des komplexen Vorhabens bei: mit Erstberatung, juristischer Expertise und einem breiten Kontakt-

„Es kommt auf schnelle, IT-gestützte Verfahren an“

Christina Ramb ist derzeit Verwaltungsratsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).

Standpunkte: In Ihrem jüngsten Antrittsstatement als alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrats der Bundesagentur für Arbeit (BA) haben Sie 2024 gesagt, die BA müsse sich „organisatorisch und finanziell zukunftsfähig aufstellen können“. Was bedeutet das?

Christina Ramb: Die Bundesagentur für Arbeit will und muss besser darin werden, ihre Kernprozesse am Kunden auszurichten, also Menschen in Arbeit und Ausbildung zu bringen und Leistungen auszuzahlen. In den vergangenen Jahren gab es eine Neigung dazu, immer mehr versicherungsfremde Aufgaben auf die BA zu verlagern, in Beratung ohne Vermittlung zu gehen und sich als reine „Weiterbildungsagentur“ zu begreifen. Doch die BA muss sich organisatorisch und finanziell so aufstellen, dass sie mit den Beitragsmitteln, die ihr jetzt zur Verfügung stehen, auch auskommt. Und in der aktuellen wirtschaftlichen Lage bedeutet das, dass sie Ausgaben vermeidet, indem sie alles daransetzt, Arbeitslose in Arbeit zu vermitteln. Durch die Coronapandemie und Finanzverlagerungen in die Beitragskasse ist die Rücklage in der Arbeitslosenversicherung komplett weggeschmolzen. Als Arbeitgebervertreter wollen wir eine Beitragssatzerhöhung auf jeden Fall vermeiden.

Standpunkte: Was ist also zu tun?

Ramb: Zusätzlich zu einer Aufgabenfokussierung brauchen wir mehr IT – eine gute Digitalisierung und Automatisierung der Prozesse. So können wir das Personal optimal unterstützen und für Beratung und Vermittlung der Kunden einsetzen, die eine Integration in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt brauchen. Der gesamte BA-Vorstand arbeitet daran, in effizientere und IT-gestützte Prozesse überzugehen. In den vergangenen Jahren hat auch bei der IT-Entwicklung gestört, dass die BA ständig teils sehr kurzfristig auf Gesetzgebung reagieren musste. Viel Gesetzgebung heißt in der BA auch, dass viel interne Neuentwicklung und Verbesserung in der BA-IT nicht erledigt werden können.

Standpunkte: Gehört zur Aufgabenfokussierung auch das Bemühen, die Verfahren der Asyl- stärker von denen der Erwerbsmigration abzugrenzen?

Ramb: Zur Aufgabenfokussierung gehört es, alle Menschen, die in Deutschland arbeiten können und dürfen, entsprechend ihren Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln. Wenn Sie sich das gesamte Verfahren der

jedes Jahr.

Erwerbsmigration anschauen, ist der Beitrag der BA vergleichsweise klein. Es kommt darauf an, mit schnellen, digitalen Verfahren diesen Teil im Zuwanderungsprozess reibungslos zu erledigen – Stichwort Arbeitsmarktzulassung.

Standpunkte: Diese Zustimmung zur Beschäftigung soll die BA innerhalb von zwei Wochen erteilen. Wenn das beschleunigte Fachkräfteverfahren gewählt wird, verkürzt sich die Rückmeldefrist sogar auf eine Woche. Ist das die Realität oder ein frommer Wunsch?

Ramb: Meist ist das die Realität. Im Rahmen des Visumverfahrens gilt die Zustimmung sogar als erteilt, wenn die BA sich nicht innerhalb der Frist zurückmeldet. Es gab aber auch immer wieder Situationen, in denen die Zeitvorgaben gerissen wurden. Mit Digitalisierungsmaßnahmen wie der elektronischen Arbeitsmarktzulassung und Prozessoptimierungen wurde hier schon entgegengewirkt. In manchem Fall ist es mir sogar lieber, es dauert länger, wenn dann noch einmal nachgefragt und mit dem Arbeitgeber gesprochen wurde. Dadurch steigt die Chance, dass nach der Aufklärung die Zustimmung erteilt wird.

Standpunkte: Ließe sich der Anteil, den die BA zu leisten hat, nicht noch weiter reduzieren, etwa durch eine Präqualifizierung von Arbeitgebern? Das würde Konzerne und Mittelständler mit intensiven Auslandsbeziehungen, aber auch die BA entlasten.

Ramb: Es ist bereits möglich, als Arbeitgeber Verfahren durch gebündelte Anträge zu beschleunigen. In diesen Fällen liegt dann auch die Information über den Arbeitgeber vor. Nach dem Gesetz muss die BA jetzt aber je-

den Einzelfall danach prüfen, passt der versprochene Lohn auch zum Lohn eines vergleichbaren inländischen Beschäftigten. Eine Präqualifizierung würde bei der Beschleunigung allenfalls minimal helfen. Denn trotzdem muss sie den Einzelfall prüfen. Wichtig erscheint mir eher, dass das Verfahren der Arbeitsmarktzulassung so schnell und digital wie möglich erfolgt.

Standpunkte: Sehen Sie abgesehen von der Digitalisierung Möglichkeiten, das Verfahren weiter zu verschlanken?

Ramb: Um Menschen schneller nach Deutschland zu bekommen, benötigen wir wesentlich schnellere Prozesse von den Visastellen bis hin zu den Ausländerbehörden. Der Flaschenhals ist hier definitiv nicht die BA. Auch hier sind die entscheidenden Stichworte: Digitalisierung und Datenflussoptimierung. Für alle Behörden würde ich mir zudem mehr Pragmatismus und Kommunikationsfreude wünschen. Wenn z. B. nur ein kleiner Teil der Unterlagen fehlt, sollte der Antrag nicht gleich abgelehnt werden, sondern die Chance einer Nachreichung gegeben werden. Wichtig ist, dass möglichst viele Arbeitskräfte, die die Voraussetzungen erfüllen, um in Deutschland zu arbeiten, auch hier arbeiten können und bleiben wollen.

Standpunkte: Was möchten Sie einer neuen Bundesregierung mit auf den Weg geben?

Ramb: Es muss Schluss sein mit Aufgaben- und Finanzverlagerungen in die Arbeitslosenversicherung. Was wir brauchen, ist eine Strukturreform des gesamten Arbeitsmarkt- und Sozialsystems, die eine Bündelung und stärkere Fokussierung von Aufgaben ermöglicht. Aufgezeichnet von Birte Bühnen

Der Produktionsstandort von Liebherr-Rostock prägt das Panorama des Industriehafens der Hansestadt.
Rund 120 maritime Krane fertigt Liebherr-Rostock

BeFa – Beratungsstelle zur Fachkräfteeinwanderung in Mecklenburg-Vorpommern

Die Unternehmensberatung der Wirtschaft GmbH (UdW) bietet für Unternehmen in MecklenburgVorpommern qualifizierte Beratung zur Fachkräfteeinwanderung. Die Beratungsstelle ist ein Teilprojekt des Förderprogramms IQ – Integration durch Qualifizierung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Mehr unter: https://udw.de/fachkraefteeinwanderung/ oder direkt bei der Projektleiterin Sandra Jackl: s.jackl@udw.de.

netzwerk zu erfahrenen Unternehmen, Behörden und Rekrutierungsprojekten.

Zu den rekrutierungsbereiten Unternehmen zählt auch Philips. Thiemo Illmer, früher Talent Acquisition Consultant am Standort Hamburg, ist für den Medizintechnikhersteller seit Januar als Personalleiter Forschung und Entwicklung in Böblingen tätig. Dort arbeiten rund 450 Beschäftigte aus 53 Nationen zusammen. Illmer akquiriert Fachkräfte aus der Türkei, den USA, dem Iran oder Hongkong. „Das Verfahren ist für Arbeitgeber und Bewerber eine Blackbox“, sagt er. Weder wäre jemand in der Botschaft oder der Ausländerbehörde erreichbar – ein Chatbot würde da schon genügen – noch gebe es eine verlässliche Pers-

Liebherr-Rostock sucht für seine Fertigung Fachkräfte auf der ganzen Welt.

pektive zur voraussichtlichen Bearbeitungsdauer, kritisiert Illmer. Den Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber sei das nicht fair. Schließlich werbe Deutschland mit dem Slogan „Make it in Germany“ und ließe die Menschen dann im Regen stehen. „Als Unternehmen müssen wir die Bewerber motivieren und ihnen immer wieder versichern, dass ihr Vertrag bei Philips weiterhin auf sie wartet“, berichtet Illmer und fügt hinzu: „Das ist ein Aufwand, den wir maximal in zwei, drei Fällen pro Jahr leisten können. Wir haben jedoch durchschnittlich zehn solcher Fälle.“

Zentrale Anlaufstellen schaffen

Auch Illmer leistet für die Fachkräftegewinnung aus dem Ausland viel Vorarbeit, schreibt sogar in die Stellenausschreibungen, welche Unterlagen die Bewerber sammeln, übersetzen und beglaubigen lassen müssen. In der mangelnden Digitalisierung sieht der Personalleiter die größte Baustelle im Verfahren und wünscht sich eine zentrale Anlaufstelle, die der Bund organisieren sollte. „Für ausländische Bewerber sind die Zuständigkeiten innerhalb Deutschlands überhaupt nicht nachvollziehbar“, stellt Illmer fest. Immerhin gebe es seit Januar das Auslandsportal des Auswärtigen Amtes, das es erlaubt, Visaanträge vor Ort online zu stellen.

Liebherr-Personalreferentin Maria Stüwe berichtet: „In der Vergangenheit haben wir immer mal wieder das beschleunigte Fachkräfteverfahren angestoßen. Doch leider wurde es seinem Namen nicht gerecht.“ Das habe sich erst im Frühjahr 2025 mit der Einrichtung der FachkräfteServicezentrale in Schwerin geändert. Statt sechs Monate dauert das beschleunigte Verfahren jetzt nur noch halb so lang – ein Planungshorizont, mit dem Personaler arbeiten können. „Wir hoffen, dass sich durch die Bündelung der verschiedenen Kompetenzen unter einem Dach der Prozess weiter verschlankt“, sagt Stüwe.

NORDMETALL unterstützt als einer der Hauptgestellschafter der Unternehmensberatung der Wirtschaft (UdW), mit Hauptsitz in Schwerin, die von ihr getragene Beratungsstelle zur internationalen Fachkräfteeinwanderung (BeFa, siehe Kasten). Darüber hinaus legen die Bundesländer inzwischen einen gangbaren Pfad durch den Zuständigkeitsdschungel: Pro Bundesland soll es künftig nur noch eine zentrale Ausländerbehörde geben.

Mehr Planungssicherheit wünschen sich auch viele Kleinund Mittelständler. Im Gegensatz zu Konzernen haben sie trotz ihres ebenso hohen Einsatzes für eine rasche Integration in den Betrieb oft weniger Geld für die Fachkräftege-

lebt und arbeitet seit Ende Januar für den

hat sie auf den Philippinen gelernt und dort neun Jahre lang betrieben. Sie weiß sich in diesem Männerberuf zu behaupten.

winnung aus dem Ausland zur Verfügung. Das zeigt eine im Frühjahr von der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern (VU) durchgeführte Umfrage. 70 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, bis zu 2.000 Euro für die Gewinnung einer Fachkraft aus dem Ausland ausgeben zu können. Lediglich sieben Prozent seien in der Lage, mehr als 5.000 Euro zu bezahlen.

Investition sorgfältig abwägen

Auch Liebherr investiert viel, damit die neuen Fachkräfte gut in Deutschland ankommen – vom Testschweißen in Manila über Visagebühren und Flugkosten bis hin zur ersten Monatsmiete in Rostock. Konkrete Zahlen nennt das Unternehmen nicht. Geld fließt zudem in ein persönliches Onboarding-Programm, das Stüwe zusammen mit ihrem Kollegen Karol Filipiak entwickelt hat. Es beginnt bereits vor dem Abflug mit einem interkulturellen Training und einem Deutsch-Crashkurs, geht weiter mit dem Abholen am Flughafen in Deutschland und umfasst auch die Begleitung zur Anmeldung im Einwohnermeldeamt sowie die Unterstützung bei der Eröffnung eines Bankkontos, beim Abschluss von Miet- und Handyverträgen oder einer Krankenversicherung.

Schweißerin Liezl Cabalida hat sich dank dieser Unterstützung gut in Rostock eingelebt. Trotzdem sei „jeder Tag eine

Herausforderung“ für sie. Nach dem großen Schritt in die deutsche Realität versucht sie es deshalb erstmal mit kleinen Schritten, freut sich, die Kollegen kennenzulernen und ihre Arbeit zu machen. Und irgendwann, wenn sie genügend Geld gespart hat, will sie darüber nachdenken, ihre drei Töchter zum Studium nach Deutschland zu holen. Birte Bühnen

Kontakt:

Anton Bauch

Internationaler Personaleinsatz

Tel.: 040 6378-4227

E-Mail: bauch@nordmetall.de

Loraine Awizus

Arbeitsmarkt

Tel.: 040 6378-4212

E-Mail: awizus@nordmetall.de

Sollten Sie Fragen zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten haben, stehen wir Ihnen mit unserer Expertise und unseren Kontakten gern beratend zur Seite.

Liezl Cabalida
Kranhersteller Liebherr in Rostock. Das Schweißer-Handwerk

Engagierte Diskussion: Aufmerksam verfolgt das Publikum im Auditorium von Jungheinrich in Hamburg-Wandsbek die Debatte zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der CDU.

Bürokratieabbau jetzt: Nadine Despineux, Vorständin Sales der Jungheinrich AG, redete den Politikerinnen und Politikern gleich zu Beginn ins Gewissen.

Angriffslustig: Dennis Thering MdHB , Bürgermeisterkandidat der Hamburgischen CDU, prangerte die Versäumnisse des rot-grünen Senats bei wichtigen Infrastrukturprojekten an.

uns das wünschen – Stichwort: Elbquerung.“ Thering, der auch CDU-Parteivorsitzender in der Hansestadt ist, versprach: „Mit der CDU wird es eine 180-Grad-Wende in der Verkehrspolitik geben, die darauf abzielt, Hamburg wettbewerbsfähig zu machen.“ Er forderte die Grünen auf, ihre Blockadehaltung bei so wichtigen Infrastrukturprojekten wie der Autobahn A 26 Ost endlich aufzugeben.

Auf die Baustellenkoordination angesprochen, zeigte sich Senator Dr. Anjes Tjarks (Bündnis 90/Die Grünen), seit 2020 Präses der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg, sichtlich verärgert: „Wenn jemand glaube, Baustellenkoordination funktioniere auf Fingerschnipsen, ist das Voodoo.“ In Deutschland gebe es zu wenig Geld für Infrastruktur. Deshalb müssten Verkehrsprojekte priorisiert werden, wobei Tjarks offenließ, welche Projekte dabei hinten runterfallen würden. „Alles gleichzeitig funktioniert nicht“, betonte der Senator und räumte ein, dass schneller und termingerechter gebaut werden müsse.

Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer von NORDMETALL und AGV NORD, betonte: „Kluge Priorisierung bei Verkehrsprojekten und mehr Geschwindigkeit bei Genehmigungsverfahren, darauf sollte der neue Senat größten Wert legen. Und auf der Hand liegende Vereinfachungen einfach mal umsetzen.“ Generell könne die Politik mehr dafür tun, um den Standort zu stärken, Wachstum zu ermöglichen und Arbeitsplätze zu sichern. Abschließend wünschte sich der Arbeitgebervertreter, dass Politikerinnen und Politiker auf Landes- und auf Bundesebene, wie an diesem Abend gezeigt, wieder stärker zu einer „vernünftigen Auseinandersetzung auf der Sachebene“ zurückfänden.

Nach der Debatte lud die Jungheinrich AG zu einem kleinen Imbiss und Getränken im Foyer ihres Auditoriums. Die Gäste waren sich weitgehend einig: Hamburg braucht nicht nur eine andere Verkehrspolitik, sondern hat auch in anderen Bereichen noch viel Luft nach oben.

Alexander Luckow / Birte Bühnen

Mangelhafte Infrastruktur in Norddeutschland

Weniger Industriebetriebe bewerten den Zustand der Infrastruktur mit „gut“.

Akuter Handlungsbedarf besteht vor allem bei der Bahn, dem Mobilfunk, Brücken und Tunneln.

Antworten „gut“ –

NORDMETALL-Umfrage „Wie gut ist die Infrastruktur Ihres Bundeslandes?“ Antwortmöglichkeiten: gut/befriedigend/unbefriedigend/schlecht; n=279

Sessions mit Erkenntnisgewinn

Barcamp, die Zweite – die Neuauflage des NORDMETALL- und AGV-NORD-Unternehmensforums wurde ein voller Erfolg: Mehr als 40 Entscheiderinnen und Entscheider der norddeutschen Industrie trafen sich zum Austausch auf Augenhöhe im Hamburger Dockland.

In lichtdurchfluteten Räumen mit grandiosem Elbblick lässt sich den Gedanken besonders gut freien Lauf lassen. Das erlebten auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des zweiten NORDMETALL - und AGV-NORDUnternehmensforums im Dockland, die Ende März in den fünften Stock des markanten Beton- und GlasRiegels strömten, den Star-Architekt Hadi Teherani im Stile eines Schiffsbugs mitten in den Fluss gesetzt hat. Die NORDAKADEMIE stellte wie im vergangenen Jahr ihre

Erneut bildet das Dockland im Hafen die Kulisse für das Unternehmensforum von NORDMETALL und AGV NORD.

Dr.-Ing. Stefan Nehlsen, Geschäftsführer Mankenberg GmbH und NORDMETALL-Vorstand.

Fotos: Adobe Stock (Thomas Leonhardy); Christian Augustin
Ralf Siebert, CEO der KCI GmbH aus Hamburg, lädt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu seiner Session ein.
Referentin Helene Bührig, Haus Rissen gibt einen Impuls.
Im Gespräch (v. l.): Steffen Pohl, Christian Schmoll, Danyel Temizkan.

dort angemieteten Räume zur Verfügung, um sechs geplante Sessions durchzuführen – aus denen ganz im spontanen Barcamp-Stil dann acht wurden. NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger begrüßte die Gäste, NORDMETALL-Abteilungsleiter Thomas Küll stimmte auf den Ablauf ein: Impuls, moderiertes Gespräch oder engagierte Diskussion, alles ist in den Sessions möglich, zwischen denen jederzeit gewechselt werden kann und in denen das „Du“ Arbeitsgrundlage des Umgangs sein sollte.

Vertrieb versus Social Media – welcher Weg führt zum Kunden? Welche Kraft hat Mobilität als Investitionstreiber? Was ist in schwierigen Personalsituationen zu tun? Oder: Wo lauern Fallstricke in der Unternehmensnachfolge? Die Bandbreite der eingebrachten Themen war groß. Das Engagement der rund 40 Entscheiderinnen und Entscheider der NORD-

Sessiongeber Lars Reeder, Geschäftsführer der Hein & Oetting Feinwerktechnik GmbH und AGVNORD-Vorstand.

Holger Schmitz (Heinrich Schümann) und Sven Höppner ( Werner Wirth GmbH).
Melanie Kern (SPX FLOW Technology Germany GmbH).
Gemeinsame Reflexion: Plenum in den Räumen der NORDAKDEMIE
Danyel Temizkan (Liebherr-Rostock GmbH), mit Lena Ströbele (3. v. r., NVL B. V. & Co. KG), fasst seine Eindrücke zusammen.
Links: NORDMETALLPräsident Folkmar Ukena (r., LEDA Werk GmbH & Co. KG) genießt den Austausch.

Oben: Pausen werden gern intensiv zum Netzwerken genutzt.

Rechts: Lutz Neugebauer, CEO der Broetje-Automation GmbH.

Bringt sich ein: Jens Collin, Geschäftsführer der Keller Feinwerktechnik GmbH.

METALL- und AGV-NORD-Mitgliedsbetriebe war es nicht minder. Gregor Müller, Geschäftsführer der M+D Flugzeugbau GmbH & Co. KG im ostfriesischen Friedeburg und AGVNORD-Vorstand, war einer der acht Sessiongeber. Mitstreiter fand der Erfinder des „VW-Bus der Lüfte“ in Lars Reeder, Geschäftsführer Hein & Oetting Feinwerktechnik GmbH und AGV-NORD-Vorstand, und Haind Lu, Geschäftsführer der Longshine Technologie GmbH, beide aus Ahrensburg, Dirk Schmittchen, Geschäftsführer des Haus Rissen für Politik und Wirtschaft e. V., und Ralf Siebert, CEO der KCI GmbH, beide aus Hamburg, Lutz Neugebauer, CEO der BroetjeAutomation GmbH aus Rastede und NORDMETALLVorstand, Tom Hardtke, Geschäftsführer der Dröge GmbH aus Mistorf nahe Güstrow, und Waldemar Reimche, Managing Director der SecuSys GmbH aus Rostock.

Besonders groß war das Interesse am Austausch zu den unternehmerischen Risiken in einem volatiler werdenden geo- und sicherheitspolitischen Umfeld. Hier wie in fast jeder anderen Session galt: Die Themen, die den Entscheiderinnen und Entscheidern unter den Nägeln brennen, gehören vertieft – zum Beispiel beim NORDMETALL- und AGV-NORD-Unternehmensforum 2026.

Alexander Luckow / Birte Bühnen / Kerstin Ketels

relynk·

rely on people & link teams

Optimal aufeinander abgestimmte interne Schnittstellen wirken positiv auf Produktivität, Zufriedenheit und Verlässlichkeit.

Folge 79: Prozessoptimierung

Mehr Zuverlässigkeit an internen Schnittstellen

Läuft alles rund, ist der Kunde zufrieden. Dafür tun Unternehmen vieles: Sie legen regelmäßig Programme auf, um Prozesse zu stabilisieren, die Produktqualität zu erhöhen oder Überschuss zu verringern. Die wenigsten nehmen dabei auch die Erwartungen und Anforderungen einzelner Abteilungen an andere Bereiche innerhalb des eigenen Unternehmens mit in den Blick. Doch das lohnt sich. Gut funktionierende Schnittstellen wirken sich nicht nur positiv auf die Produktivität aus. Sie fördern auch die Organisations- und Führungskräfteentwicklung, unterstützen in Transformationsprozessen und bei der Einarbeitung neuer Beschäftigter. Und sie verbessern den Arbeitsschutz und helfen bei der Erreichung vertikal und horizontal abgestimmter Unternehmensziele.

Die Methode RELYNK hilft Organisationen dabei, auf einfache Weise die Zusammenarbeit ihrer internen Schnittstellen zu optimieren. Das Akronym setzt sich zusammen aus den englischen Wörtern „rely“ (sich verlassen) und „link“ (verbinden). Entwickelt hat den Ansatz Andreas von Schubert, Professor für Personalmanagement an der Hochschule Wismar: „Im Kern der Methode steht eine einzige Frage – die Zuverlässigkeitsfrage: „Bekommen Sie alles, was Sie brauchen, um selbst gute Arbeit machen zu können?“, erläutert von Schubert. „Wenn alle Abteilungen diese Frage mit ja beantworten können, ist das Unternehmen mit Sicherheit auch aus Sicht seiner Kunden zuverlässig.“ Und das führe zu Kundenzufriedenheit – intern wie extern, ist von Schubert überzeugt.

Bereits vor mehr als zwölf Jahren hat sich der frühere Manager und studierte Maschinenbauingenieur sowie Ökonom mit der heutigen RELYNK GmbH selbstständig gemacht.

Mittlerweile hat von Schubert die Methode mit einer eigens entwickelten Software unterfüttert, die auf Knopfdruck die Zuverlässigkeit jeder Schnittstelle im gesamten Unternehmen sichtbar macht. „Diese Zuverlässigkeitskarte bietet allen Führungsebenen ein aussagekräftiges Echtzeit-Werkzeug“, so von Schubert.

Dafür ermittelt jede Abteilung ihre internen Zulieferer und formuliert Anforderungen an sie sowie Kriterien, anhand derer die Erfüllung der Anforderungen beurteilt wird. Diese Anforderungen werden zwischen den betroffenen Abteilungen abgestimmt. Nach einem festgelegten Zeitraum bewertet die Kunden-Abteilung, ob die Zuliefer-Abteilung jede Anforderung wie vereinbart umgesetzt hat. Die Evaluationsergebnisse werden mithilfe der RELYNK-Software dokumentiert. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Berechnung einer Zuverlässigkeitskennzahl für das gesamte Unternehmen ein, die abschließend mit den Ergebnissen einer Kundenbefragung verglichen werden kann.

Interessierten Unternehmen erläutert Prof. Dr. von Schubert die RELYNK-Methode im Rahmen eines für NORDMETALL-Mitglieder kostenlosen, vierstündigen Workshops. Zudem können sie ihre Erfahrungen in ein Forschungsprojekt einbringen. BiB

Kontakt:

Weitere Informationen bei Dr. Mario Wagner Tel.: 040 6378-4263

E-Mail: wagner@nordmetall.de

Hier finden Sie weitere Informationen.
Manche Sessions zogen besonders viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer an.

Die

im Einsatz für die Unternehmen

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) setzt sich seit mehr als 24 Jahren für ein Wirtschafts- und Gesellschaftssystem ein, das auf Freiheit und Verantwortung fußt. Getragen wird das Engagement von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie, darunter auch NORDMETALL. Hier berichten wir über die aktuelle Arbeit.

Weichen für erfolgreiche Wirtschaftswende stellen

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland ist seit zwei Jahren ernster, als die allgemeine Stimmung es widerspiegelt. Unternehmen kämpfen mit hohen Steuerlasten, wachsender Bürokratie, massiven regulatorischen Eingriffen und einer insgesamt zu geringen Wachstumsdynamik. All diese Faktoren führen dazu, dass Investitionen ausbleiben, Arbeitsplätze gefährdet sind und Deutschland zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit verliert.

Als Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) legen wir mit unseren Kampagnen konsequent den Finger in die Wunde, um Politikerinnen und Politiker zum Handeln zu bewegen. Nur so schaffen wir es, eine Wirtschaftswende herbeizuführen und die Öffentlichkeit für notwendige Reformen zu mobilisieren.

Unsere Studie „Für eine echte Wirtschaftswende“ der Professoren Lars P. Feld, Veronika Grimm (s. Fachgespräch, S. 46) und Volker Wieland liefert eine fundierte Analyse der aktuellen wirtschaftlichen Probleme und zeigt konkrete Reformvorschläge auf. Mit dem im Februar kurz vor der Bundestagswahl veröffentlichten Papier setzen wir einen wissenschaftlichen Impuls für eine wirtschaftspolitische Neuorientierung. Die Wirtschaftsweisen – zwei ehemalige, ein aktuelles Mitglied – beschreiben, dass die deutsche Ökonomie in einer schweren Strukturkrise mit stagnierendem Wachstum, hoher Inflation und steigender Arbeitslosigkeit steckt. Für eine wirtschaftliche Wende schlagen sie einen Abbau von Regulierung und Subventionen sowie eine stärkere Fokussierung auf marktwirtschaftliche Anreize vor.

Besonders in der Arbeitsmarkt-, Sozial-, Energie- und Klimapolitik sollte die neue Bundesregierung Maßnahmen ergreifen, um Investitionen und Innovationen zu fördern. Dazu zählen die Expertinnen und Experten Steuererleichterungen, insbesondere eine Senkung der Körperschaftsteuer. Weniger Bürokratie in Schlüsselbereichen wie Datenschutz, Bau- und Umweltrecht würde zusätzlich die wirtschaftliche Dynamik verbessern. Thorsten Alsleben

Presseschau

Den Bundestagswahlkampf begleitete NORDMETALL mit einer Reihe öffentlichkeitswirksamer Aktivitäten.

Beim bundesweiten Wirtschaftswarntag verschiedener Arbeitgeberverbände Ende Januar verlangte NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger auf einer Kundgebung am Hamburger Jungfernstieg von der Politik, den Reformstau im Land beherzt anzugehen. Verschiedene TV-Sender berichteten, auch auf dem NORDMETALL Youtube-Kanal finden Sie einen Film dazu.

NORDMETALL-Präsident Folkmar Ukena forderte in ei-

SECHS FRAGEN AN ...

Links: Fordern Wirtschaftswende (v. l.): Prof. Dr. Dr. h.c.

Lars Feld, Prof. Dr. Veronika

Grimm und Prof. Volker

Wieland, Ph. D.

Rechts: Zum Wirtschaftswarntag am 29. Januar haben Verbände und Unternehmen Alarm geschlagen.

zu den Themen:

Der Leeraner Familienunternehmer und NORDMETALL-Präsident Folkmar Ukena am 25.

Trotz Hamburger „Schietwetter“ am Wirtschaftswarntag aktiv an der Alster: Dr. Nico Fickinger (4. v. l.) und Sven Höppner (5. v. l.), Landesvorsitzender der Familienunternehmer, am 29. Januar 2025 auf der Reesendammbrücke.

nem Namenartikel der Nordwest-Zeitung zugleich den Vollzug einer Wirtschaftswende. Auf Facebook, Instagram und LinkedIn spielte NORDMETALL in den vier Wochen vor dem bundesweiten Wahlgang diverse Videoclips mit vier Hamburger Bundestagsabgeordneten der Parteien der Mitte aus, die jeweils sechs Fragen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik beantworteten – auch das ist unter https://www.youtube. com/user/nordmetalltv weiter abrufbar. Luc

hören Sie auf unserer Website und unseren Social Media Kanälen.

Januar 2025 in der Oldenburger Nordwest-Zeitung.
Die Antworten
Dr. Christoph Ploß MdB (CDU)
Dorothee Martin (SPD), MdB bis 24.03.2025
Katharina Beck MdB (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)
Ria Schröder (FDP), MdB bis 24.03.2025

Vom Escapen bis zum Freien Forschen

MINT-Berufe sind chancenreich und zukunftsfähig, aber die Freude an Fächern wie Mathematik, Informatik oder den Naturwissenschaften wird in der Schule zu wenig geweckt. Durch neue Wege in der Berufsorientierung soll sich das ändern.

Unter Zeitdruck Zahlencodes knacken, Perspektivrätsel lösen und einen Roboter durch ein Labyrinth schleusen – der Schüler Jonas Lars Henningsen ist mit Feuereifer dabei. Nach einem Praktikum bei thyssenkrupp Marine Systems, kurz tkMS, hat sich der 18-Jährige für die Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker Fachrichtung Schweißtechnik entschieden, den Bewerbungstest erfolgreich absolviert und eine positive Rückmeldung erhalten. Fehlt nur noch der Bewerbertag, für den

sich der Schleswig-Holsteiner gut gewappnet sieht: „Ich bin noch nicht fest drin, aber ich habe gute Chancen“, weiß er.

Überrascht ist Jonas, als er zusammen mit vier anderen Bewerbern in ein mit Kameras gespicktes Zelt geführt wird, Warnweste, Sicherheitshandschuhe und Schutzbrille anlegen und in ein maritimes Szenario abtauchen soll: Eine Leckage droht ein Boot zu versenken. Auf dem Weg zur rettenden Abdichtung warten jede Menge Aufgaben auf die Kandi-

Wenn Spezialisten und Teamplayer aufeinandertreffen: Auszubildende verschiedener Fachrichtungen lösen gemeinsam die Rätsel von „Hafenalarm“, einem Escape Game, das thyssenkrupp Marine Systems in Zusammenarbeit mit der Technischen Akademie Nord auf Initiative von NORDMETALL auf die Beine gestellt hat.

8 bis 13 offen.

Unterstützt werden die Jugendlichen im Schülerforschungszentrum (SFZ) von erfahrenen MINT-Expertinnen und -Experten.

daten. tkMS veranstaltet an seinem Bewerbertag ein Escape Game. Entwickelt wurde es für NORDCHANCE Discover, ein Projekt des Arbeitgeberverbandes NORDMETALL

„Damit hätte ich auf einem Bewerbertag nicht gerechnet, das ist ziemlich kreativ und cool“, lobt Jonas. Wasserdampf, Sirenen und Dunkelheit runden das Szenario ab und schnell ist klar, nur ein gutes Team kommt innerhalb von 60 Minuten zum Ziel.

Pilotphase erfolgreich abgeschlossen

Werden spieltypische Inhalte wie in einem Escape Room in einen spielfremden Kontext wie die Berufsorientierung oder gar die Bewerberauswahl gestellt, spricht man von Gamification. „Ein Ansatz, der bei den Jugendlichen gut funktioniert“, sagt Mathias Engel von NORDMETALL. Der Referent für Ausbildung und Studium betreut für den Verband das Projekt NORDCHANCE. Es will mehr technisch interessierte Jugendliche in die Ausbildung bringen und wurde erstmalig im vergangenen Jahr in Schleswig-Holstein getestet: Jugendliche stellen in einem geschützten Raum handwerkliche, logische und kommunikative Fähigkeiten unter Beweis und können dabei von Lehrkräften und potenziellen Ausbildern über Kameras beobachtet werden. „Aber das vergessen die Jugendlichen, weil sie sich total auf die Aufgaben konzentrieren“, weiß Engel.

Entwickelt wurde das Konzept von der Technischen Akademie Nord und hat außer sechs Schulen bereits in der Pilotierung NORDMETALL-Mitglieder überzeugt: so

Weitere Projekte zur Berufsorientierung finden Sie unter wir-bilden-den-norden.de

Jungheinrich, die EDUR-Pumpenfabrik, Getriebebau NORD – und dauerhaft tkMS. „Das ist nicht 08/15 – und das kommt auch bei unseren Führungskräften gut an“, sagt Cem Selvi. Für den tkMS-Ausbildungsleiter wirkt das Escape Game in mehrere Richtungen: „Wir rekrutieren für uns Nachwuchskräfte und motivieren damit unsere Mitarbeiter.“ Dazu komme die Außenwirkung durch Bewerbertage, wo viele junge Leute die Werft besuchten und Interesse an einer Ausbildung signalisierten. Anschließend sollten selbst diejenigen, die leer ausgingen, eine Botschaft mitnehmen und in ihrem Freundeskreis weitertragen: „Die haben mich leider nicht genommen, aber es war ein geiler Tag“, formuliert es Selvi.

Die maritime Thematik hat die Technische Akademie Nord wunschgemäß angepasst und damit aus NORDCHANCE Discover das Escape Game „Hafenalarm“ gemacht. Ein Pilotprojekt, das Aufgaben aus der E-Technik, IT und Metallverarbeitung verbindet: „Man muss den Widerstand als Zahlencode eingeben, einen Roboter programmieren, sägen und räumlich denken können“, so der „Leiter Young Talents“, der die moderne Form der Berufsorientierung gern dauerhaft auf der Kieler Werft verankern möchte. „Mein Wunsch ist es, so etwas selbst zu etablieren, vielleicht in Kooperation mit NORDMETALL“, sagt Selvi. „Hafenalarm“ habe nicht nur Ausbilder und Lehrkräfte überzeugt, sondern auch Personalentwickler, die es für Teamevents nutzen möchten. Von dual Studierenden und Azubis ganz zu schweigen.

Kontakt aufbauen und Interesse wecken, darum geht es in der MINT-Bildung. Das spürt man auch im Schülerforschungszentrum Hamburg (SFZ). Hier wird jungen Forscherinnen und Forschern vom Chemielabor bis zur Technikwerkstatt zusätzlich zu einer hochwertigen Ausstattung professionelle Unterstützung geboten. Das Schülerfor-

Raketenantrieb per PET-Flasche: Jugendlichen mit Lust am Experimentieren sind im Schülerforschungszentrum kaum Grenzen gesetzt. Come together: Alle zwei Jahre kommen Jugendliche aus ganz Hamburg zum MINT-Tag im SFZ Hamburg zusammen.

schungszentrum schafft für Kinder und Jugendliche einen professionellen Rahmen, um sich über den Unterricht hinaus forschend und kreativ mit MINT auseinanderzusetzen. „Unser Fokus in der NORDMETALL-Stiftung liegt auf der Förderung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Wir möchten mehr Lehrkräfte an das SFZ bringen. Auch im Bereich der MINT-Berufsorientierung hält der Lernort verschiedene Möglichkeiten bereit und kann unterstützend wirken“, sagt Jannike Bohlen, Projektkoordinatorin Bildung und Wissenschaft. Über die Lehrkräfte soll sich auch der Bekanntheitsgrad der Einrichtung erhöhen. Bislang ist das SFZ jedoch zu wenigen Jugendlichen bekannt. „Wir wollen das Angebot erweitern“, sagt Antje Schmedemann, Referentin der Geschäftsführung. „Daher bieten wir Kurse innerhalb der Schulzeit an und verstärken das Programm in den Ferien.“

„MINT trifft Industrie“ geht an den Start Die langjährige Chemielehrerin ist mittlerweile im MINT-Referat der Schulbehörde beschäftigt und bildet die Brücke zwischen SFZ und Schulen. Sie nennt als Pilotprojekt eine Kooperation mit der sechszügigen Grundschule Rellinger Weg: Von den Fachlehrkräften empfohlene MINT-affine Fünft- und Sechstklässler wurden in den „Kids Science Club“ eingeladen, wo die Kinder inzwischen einmal wöchentlich angeleitet experimentieren: „Roboter aus Bausteinen entwerfen, Kosmetika herstellen oder Gewässer untersuchen – das sind niedrigschwellige Angebote und sie bilden die gesamte MINT-Palette ab“, so Schmedemann. Wer das SFZ so jung kennenlernt, werde auch leichter für weitere Projekte gewonnen. Der nächste Schritt sei somit auf den Weg gebracht: „Sich ein Thema zu suchen, an dem man eigenständig forscht.“ Ein weiterer Ansatz, der helfen soll und an dem NORDMETALL und NORDMETALL-Stiftung mitgewirkt haben, heißt „MINT trifft Industrie“. Federführend in dem Projekt sind zusätzlich zum SFZ die Still GmbH und die NORDAKADEMIE

Drei bis vier Unternehmen stellen ihre MINT-Berufe vor und bringen Forschungsfragen ein, die an ihrem Standort relevant sind. In Praxisphasen kommen die Unternehmen mit den Jugendlichen in den Austausch. „So wird Interesse für MINT-Berufsbilder geweckt und eine Bindung zwischen Nachwuchs und Betrieb entwickelt“, sagt Imke Kuhlmann, Referentin für Nachwuchsgewinnung bei NORDMETALL.

Praxisphasen und insbesondere Teamwork, bei dem jeder einbringt, was er oder sie besonders gut kann, sind im betrieblichen Alltag besonders effizient. Das hat auch das Bewerberteam um Jonas Henningsen gemerkt: „Der Schiffbauer hat sich um die Truhe gekümmert, der Elektroniker um den Roboter und ich als Schweißer habe schnell den Schlüssel aus dem Metallstück gesägt“, erzählt er. Seine Wortwahl macht deutlich, dass die Identifikation mit der „Hafenalarm“-Challenge gelungen ist. Für den angehenden Schweißer gab es zwar noch eine klassische Gesprächsrunde, Fragen zur Person und den Erwartungen, aber eigentlich war die Sache nach dem erfolgreichen Umgang mit „Hafenalarm“ geritzt: „Ich fange zum ersten September an“, sagt Jonas. Vielleicht ja auch noch der eine oder andere Mitbewerber: Insgesamt konnten über das Escape Game schon vierzehn duale Studienplätze und drei Ausbildungsstellen besetzt werden. Deike Uhtenwoldt

Kontakt:

Unsere Ansprechpartnerinnen für Berufsorientierung:

Imke Kuhlmann

Tel.: 040 6378-4204

E-Mail: kuhlmann@nordmetall.de

Jannike Bohlen

Tel.: 040 6378-5947

E-Mail: bohlen@nordmetall-stiftung.de

Freies Forschen: Das Ideenlabor des SFZ Hamburg steht Schülerinnen und Schülern der Klassen

Kurs auf MINT-Berufsorientierung

Zehn Jahre Forschung, zehn Jahre Beratung, zwanzig Jahre Bildungsmanagement: Dr. Christoph Jermann steht für Perspektivwechsel. An der Spitze des von NORDMETALL initiierten und nun von der NORDMETALLStiftung weiter geförderten Hamburger Schülerforschungszentrums (SFZ) schlägt er nun eine Brücke zwischen Schule und Wirtschaft.

Standpunkte: Herr Jermann, was soll sich im SFZ Hamburg unter Ihrer Ägide ändern?

Dr. Christoph Jermann: Lassen Sie mich zunächst hervorheben, dass das SFZ Hamburg eine wunderbare Einrichtung mit engagierten Förderern ist und viele Erfolge vorzuweisen hat, also nicht grundlegend umgekrempelt werden muss. Der Standort Hamburg gilt unter den bundesweit mehr als hundert Schülerforschungszentren als „Flaggschiff“. Unser Ziel lautet weiterhin, noch mehr Jugendliche für das SFZ Hamburg zu begeistern. Durch zusätzliche Veranstaltungen mit stärkerem Schwerpunkt auf Berufsorientierung und auch Ferienangeboten wollen wir noch sichtbarer werden. Kindern und Jugendlichen, die Interesse an Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik haben, wollen wir ein vielseitiges Angebot machen. Und wenn wir darüber dann auch Talente wecken und fördern können, freut uns das besonders.

Standpunkte: Wie wollen Sie das erreichen?

Jermann: Erstens mit neuen und teils niedrigschwelligen Angeboten für jüngere Schülerinnen und Schüler, auch an Wochenenden und in den Ferien. Außerdem möchten wir speziell Schülerinnen und Stadtteilschulen ansprechen. Zweitens durch eine zielgruppenbezogene Bewerbung unserer Angebote mit neuen Plakaten und einer überarbeiteten Website. Drittens durch die Nutzung zusätzlicher Kommunikationskanäle zu Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern. Viertens durch die Verbesserung der Schnittstellen: Wer uns kontaktiert und besucht, wird nicht allein gelassen.

Standpunkte: Was haben NORDMETALL-Mitglieder davon?

Jermann: Wir bieten die Chance, sich frühzeitig beim technisch-naturwissenschaftlich interessierten und begabten Nachwuchs bekannt zu machen. Bei uns forschen potenzielle Azubis oder Studierende, mit denen man etwa über Praktika oder Werkverträge in Kontakt bleiben kann. Es geht aber auch um fachlichen Input durch Schüler- oder später Bachelor- und Masterarbeiten. Dazu bieten wir ein neues Workshop-Format an: Unternehmen bringen einfache, aber ungelöste Fragen aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich ins SFZ und suchen gemeinsam mit Jugendlichen nach Lösungen. Und wir werden generell den Bereich der Berufsorientierung ausbauen, in den wir Unternehmen noch mehr mit einbinden wollen.

Standpunkte: Wie kommen die Unternehmen mit Ihnen und den Jugendlichen in Kontakt?

Jermann: Wir sind über Imke Kuhlmann und Peter Golinski mit NORDMETALL in Kontakt und über Jannike Bohlen und Maren Riepe mit der NORDMETALLStiftung. Außerdem haben wir einen Beirat, in dem auch Unternehmen wie Mercedes, Hanseatic Power Solutions und STILL vertreten sind. STILL hat mit uns gemeinsam das neue Workshop-Format strukturiert und wird verschiedene Fragestellungen von Jugendlichen einen Tag lang bearbeiten lassen. Ich freue mich auf weitere Kooperationen, Exkursionen zu Hidden Champions oder Ideen für gemeinsame Veranstaltungsformate – kontaktieren Sie mich auch gern direkt. Aufgezeichnet von Deike Uhtenwoldt

Folge 48: Jörg Thoma

Foto: Brunke

Unser Mann im Nordwesten

Am 1. März ist Jörg Thoma zum Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes für Ostfriesland und Papenburg aufgestiegen und leitet die NORDMETALL-Geschäftsstelle in Emden.

Der gebürtige Leeraner Jörg Thoma ist seit jeher fest in Ostfriesland verwurzelt. Jetzt ist der Jurist endgültig auch zu einem prominenten Gesicht und einer kräftigen Stimme der Arbeitgeber in der Region geworden. Nach mehr als zwei Jahrzehnten im Dienst des Arbeitgeberverbandes für Ostfriesland und Papenburg lenkt der 52-Jährige seit März die Geschicke des Verbandes als Hauptgeschäftsführer. Zugleich leitet er die in Emden beheimatete Geschäftsstelle von NORDMETALL

„Mich hat schon immer die Kombination aus wirtschaftlichen Interessen und juristischen Fragestellungen fasziniert“, sagt Thoma. Verwandte hätten kleine Betriebe mit zehn Beschäftigten geführt. So habe er schon früh gelernt, wie wichtig es sei, pragmatische Lösungen zu entwickeln und die Interessen beider Seiten – der Arbeitgeber und der Beschäftigten – einzubeziehen. „Kollektive Interessen zu etablieren, ist im Laufe der Jahre schwieriger geworden“, sagt Thoma rückblickend auf rund 25 Jahre juristische und verbandliche Erfahrung. Nicht nur die Streit- und Streikbereitschaft sei gestiegen, auch das Anspruchsdenken innerhalb der Gesellschaft habe zugenommen. Das mache es schwierig, Kompromisse zu finden, etwa bei Themen wie der Arbeitszeitflexibilisierung oder dem Homeoffice.

Ein Freund hatte Thoma nach dem Abitur in Norden für ein Jurastudium begeistert. Schnell waren die Schwerpunkte auf Arbeits- und Wirtschafts-

recht gelegt. Für das Studium selbst zog es den jungen Thoma nach abgeleistetem Zivildienst 1993 ins Dreiländereck an die Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg am Breisgau. Doch schon sein Referendariat führte den bodenständig wirkenden Mann im Jahr 2000 wieder in den Norden, an das Hanseatische Oberlandesgericht Bremen Auch in den folgenden vier Jahren sollte Thoma in der Weserstadt bleiben. Für das Stadtamt Bremen bearbeitete der frisch gebackene Jurist Gewerberechtsund Arbeitsmarktdelikte.

„Der Blick aus der Verwaltung auf Unternehmen war wichtig, mir aber letztlich zu verwaltungstechnisch und zu wenig an der Front“, sagt Thoma. Also trat er 2004 als Verbandsjurist in den AGV für Ostfriesland und Papenburg ein. Sieben Jahre später folgte die Ernennung zum stellvertretenden Hauptgeschäftsführer. Thoma schreibt persönlichen Kontakt groß. Im Gespräch wirkt er zugewandt und offen. Die Nähe zu den Mitgliedsunternehmen zu halten, sei ihm besonders wichtig – und der Einsatz für die Region. Ausgleich findet der Vater einer Tochter genau dort, bei viel Bewegung an der frischen Luft, am liebsten mit seiner Ehefrau. BiB

Kontakt:

Jörg Thoma

Tel.: 04921 3971-10

E-Mail: joerg.thoma@agv-ostfriesland.de

„Kollektive Interessen zu etablieren, ist im Laufe der Jahre schwieriger geworden.“

Schiffbau mit Perspektive

Das auf Marineschiffe spezialisierte Unternehmen NVL bietet attraktive Möglichkeiten für eine Ausbildung oder ein duales Studium an den Werft-Standorten Bremen, Hamburg, Wilhelmshaven und Wolgast.

Für Maximilian Schulze ist der Fall klar: „Schiffe bauen macht einfach Bock.“ Der 21-jährige Hamburger weiß, wovon er redet – er bewarb sich nach der Schule bei NVL erhielt eine Zusage und begann im Sommer 2024 eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker bei Blohm+Voss (B+V) im Hamburger Hafen. Nun steht er gemeinsam mit seinen Azubi-Kollegen in der Ausbildungswerkstatt der Hamburger Werft und erklärt einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern, welche beruflichen Möglichkeiten NVL bietet. Die Jugendlichen von der Oberschule Neu Wulmstorf sind heute gemeinsam mit einer anderen Schulklasse aus dem Süden der Hansestadt angereist, um sich vor Ort über die Ausbildungsberufe und dualen Studienangebote im Schiffbau zu informieren. Um sie dabei zu unterstützen, hat die Werft den M+E-InfoTruck der Verbände NORDMETALL und AGV NORD eingeladen, der nun auf dem Gelände vor der Ausbildungswerkstatt steht.

Der 20 Meter lange Sattelschlepper und sein auf zwei Ebenen ausfahrbarer Auflieger bieten modernste Berufsorientierung mit persönlicher Information durch geschulte Berater, Hightech-Equipment und spannende Multimedia-Präsentationen. Hier können die jungen Besucherinnen und Besucher an Experimentierstationen die „Faszination Technik erleben – praxisnah und intuitiv“, wie Berater Nicolai Rexroth sagt. Während er gemeinsam mit seinem Kollegen die erste Gruppe an Bord begrüßt, wird die Klasse aus Neu Wulmstorf mit ihrer Lehrerin Wiebke Scholz durch einige Werfthallen geführt. Dort können sie sich umschauen und auch Fragen stellen, die von Ausbildungsleiter Knut Marquardt und seinen Azubis geduldig beantwortet werden.

Und Fragen gibt es etliche. „Wie lange dauert so eine Ausbildung bei euch?“, fragt ein Schüler, und sein Klassenkamerad wüsste gern, wie hoch der Verdienst nach den dreieinhalb Lehrjahren ist. Andere erkundigen sich nach dualen Studienangeboten oder wollen wissen, was es mit dem Kürzel NVL auf sich hat – und ob das Unternehmen außer Blohm+Voss noch andere Standorte hat. Die Schülerinnen und Schüler haben Glück. Heute sind auch NVL-Personalleiter Frank Hollmann und seine HR-Kollegin Lisa Kehr dabei, die ebenfalls für Fragen zur Verfügung stehen.

Vier Werften, ein Arbeitgeber

„Die Abkürzung NVL steht für Naval Vessels Lürssen“, erklärt Kehr. „Dazu gehören derzeit neben dem Hauptsitz im Bremer Stadtteil Vegesack und dem niedersächsischen Standort Lemwerder auf der anderen Weserseite vier Werften in Norddeutschland, mehrere Standorte in anderen Ländern sowie weitere maritime Unternehmen.“ Die größte dieser vier Werften ist Blohm+Voss, wo die heutige Informationsveranstaltung stattfindet. Außerdem gibt es die Norderwerft, die ebenfalls im Hamburger Hafen liegt, die Neue Jadewerft in Wilhelmshaven an der Nordsee und die Peene-Werft in Wolgast im Norden von Mecklenburg-Vorpommern.

„Blohm+Voss und die Peene-Werft sind unsere Neubaustandorte, während die Neue Jadewerft und die Norderwerft auf Reparaturen, Instandsetzungen und Wartungen von Marine- und Behördenschiffen spezialisiert sind“, ergänzt Frank Hollmann. „Zusätzlich zum Neubau verfügt auch die Peene-Werft über einen Reparaturbereich. Darüber hinaus bieten wir unseren Kunden weitere umfangreiche Ser-

„NVL ist mit seinen Standorten an der Nord- und Ostseeküste sehr gut aufgestellt.“
Tim Wagner, CEO von NVL
Oben: Schiff im Dock der Norderwerft in Hamburg.
Links: Die Werft Blohm+Voss im Herzen von Hamburg entstand 1877.
Tim Wagner ist CEO von NVL.

vice-Angebote und tragen dazu bei, Schiffe und Boote der Deutschen Marine und zahlreicher Navies weltweit jederzeit einsatzbereit zu halten.“ NVL ist stetig gewachsen, erfahren die jungen Besucher. Allein im Jahr 2023 wurden rund 400 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt, wodurch die Gesamtzahl der weltweit Beschäftigten auf etwa 2.300 stieg. Auch in Sachen Ausbildung ist NVL sehr aktiv, und das seit vielen Jahren. „Derzeit bilden wir an unseren vier norddeutschen Standorten insgesamt 138 Nachwuchskräfte aus“, bilanziert Lisa Kehr. „Dabei handelt es sich um Auszubildende und dual Studierende sowohl im kaufmännischen als auch im technischen und gewerblichen Bereich.“

Eine Schülerin aus Buxtehude will wissen, wie viele Ausbildungsberufe bei NVL angeboten werden. „Aktuell sind es sieben“, antwortet Ausbildungsleiter Knut Marquardt. „Unter anderem bilden wir Industrie- und Konstruktions-

mechaniker aus, aber auch Industriekaufleute und Fachinformatiker. Außerdem gibt es fünf verschiedene duale Studiengänge in unserem Unternehmen. Weitere Infos dazu findet ihr auf der NVL-Website unter nvl.de/de/karriere.“

Angebote für dual Studierende

Für diejenigen Jugendlichen, die mit dem Begriff „duales Studium“ nichts anfangen können, gibt es gleich noch eine Erklärung. „Das duale Studium heißt so, weil es zwei Dinge vereint“, sagt Kehr. „Es kombiniert das wissenschaftliche Studium an einer Hochschule oder Berufsakademie mit der Ausbildung im Unternehmen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Studium erhält man hier von Anfang an eine Vergütung vom Unternehmen – auch während der Theoriephasen an der Hochschule.“ NVL kooperiert bei seinen dualen Studienangeboten mit mehreren norddeutschen Hochschulen, unter anderem in Flensburg, Stralsund und

Ausbildung auf der Werft! Der M+E-InfoTruck zu Besuch bei Blohm+Voss/NVL

Hier geht es direkt zum Video: https://tinyurl.com/386p7pma

leitet er den Personalbereich von NVL.

Unten: Bis die Handgriffe richtig sitzen, bekommen die Azubis eine gute Anleitung.

Berufsberatung auf Rädern: Der M+E-InfoTruck bei B+V.

Im InfoTruck experimentieren Jugendliche mit einem Roboterarm.

„Es war äußerst informativ, und unsere Schüler fanden das alles sehr spannend.“

Bremen. Zudem gibt es seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit mit der NORDAKADEMIE in Elmshorn, wo dual Studierende von NVL die Wahl zwischen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen haben. Beide Studiengänge dauern dreieinhalb Jahre und enden mit dem Bachelorabschluss. Wer sich für eine Ausbildung oder ein duales Studium bei NVL entscheidet, hat beruflich beste Perspektiven. Schiffbau ist Hightech, gut ausgebildete Fachkräfte und qualifizierte Akademiker sind gefragt.

Frank Hollmann: „In der komplexen Welt von heute ist Digitalisierung wichtiger denn je, speziell im Marineschiffbau. Bei NVL geht die Digitalisierung als Innovationsdisziplin Hand in Hand mit Prozessoptimierungen, die unsere Wertschöpfungskette und die Schiffe über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg effizienter machen.“

Hoher Bedarf an Fachkräften

Die Oberschüler aus Neu Wulmstorf sind unterdessen am InfoTruck vor der Ausbildungswerkstatt angekommen und entern das rollende Beratungszentrum, um dort weitere Informationen über die beruflichen Möglichkeiten in der Welt der Metall- und Elektroindustrie (M+E) zu erhalten.

Ihre Lehrerin Wiebke Scholz ist beeindruckt: „Der Tag ist bislang wirklich gut gelaufen. Es war äußerst informativ, und unsere Schüler fanden das alles sehr spannend. Einige wollen hier auch ein Praktikum machen.“ Eine Schülerin berichtet, dass sie sogar eine familiäre Beziehung zu Blohm+Voss hat.

„Mein Opa hat Ende der 60er-Jahre hier angefangen, als die Werft noch mehr als 7.000 Mitarbeiter hatte. Er war sehr stolz darauf, dass er am Bau zahlreicher Schiffe mitgewirkt hatte, und erzählte uns später von der Feier zum 100-jährigen

Bestehen, die 1977 auf der Werft stattfand.“ Seither hat sich einiges bei B+V geändert. 2016 wurde die Werft von Lürssen übernommen, seit 2021 gehört sie zur Marinesparte NVL. Die will in den kommenden Monaten weiter in den Standort investieren und die Ausbildungswerkstatt deutlich erweitern und modernisieren. Unter anderem ist geplant, neue Drehund Fräsmaschinen anzuschaffen.

„Mit der anstehenden Vergrößerung der Ausbildungsfläche um 450 Quadratmeter bietet Blohm+Voss künftig Platz für etwa 40 Azubis und dual Studierende pro Einstellungsjahr. Damit wird die Kapazität der Ausbildungswerkstatt fast verdoppelt“, sagt Lisa Kehr. Zudem soll das Angebot an Ausbildungsberufen weiter ausgebaut werden. Kehr: „Das Ziel ist, hier künftig – neben den bereits bestehenden dualen Studiengängen – wieder den Anlagenmechaniker und den Zerspanungsmechaniker anzubieten. Und dank des Ausbaus wollen wir auch in den anderen Berufen noch mal aufstocken.“ Ausbildungsleiter Knut Marquardt hört das gern. „Ich habe diesen Job im Oktober 2023 übernommen und meine Entscheidung nie bereut. Das ist ein toller Laden, und ich glaube, wer bei uns in sein Berufsleben startet, hat ausgezeichnete Möglichkeiten.“

1994 war der heute 48-Jährige übrigens zum ersten Mal auf dem Gelände von Blohm+Voss, damals noch als junger Azubi. Marquardt: „An diesen Tag kann ich mich gut erinnern. Ich habe an einer Werftführung teilgenommen und war sofort begeistert. Als ich die riesigen Schiffe im Dock sah, habe ich spontan beschlossen: Da will ich später mal arbeiten. Und heute bin ich hier. Was soll ich sagen? Werft ist einfach geil.“ Clemens von Frentz

Wiebke Scholz, Lehrerin an der Oberschule Neu Wulmstorf
Oben: Frank Hollmann (l.), hier mit Lisa Kehr, kam 2007 als Personalleiter zu Blohm+Voss. Heute
Ein starkes Team: Auszubildende und dual Studierende in der Lehrwerkstatt von Blohm+Voss in Hamburg.

Demokratie unter DRUCK

Bedrohungen, Hass und Hetze – für viele Kommunalpolitikerinnen und -politiker ist das Realität. Der Verein Starke Demokratie setzt sich seit 2020 für den Schutz der politisch Engagierten ein. Seit 2024 fördert und begleitet die NORDMETALL-Stiftung den Verein.

Erst eine anonyme Mail, dann Hasspostings, schließlich eine Gewaltandrohung. Für viele Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Deutschland ist das Alltag. Der Frühjahrsumfrage 2024 des Kommunalen Monitorings zufolge haben 36 Prozent der Befragten zwischen November 2023 und April 2024 Anfeindungen erlebt. 83 Prozent berichten von psychischen oder physischen Folgen. Die Bedrohung kommunalpolitisch aktiver Menschen ist real.So erlebt es auch Susanne de Bruijn (Freie Wählergemeinschaft), Bürgermeisterin des Fleckens Harsefeld im nordwestlichen Niedersachsen. Seit 2006 engagiert sie sich in der Kommunalpolitik. Zusätzlich zu den vielen Sachthemen, die zu beraten und Herausforderungen, die zu meistern sind, sind es immer wieder auch Hass und Hetze, denen sich Ratskolleginnen und -kollegen ausgesetzt sehen.

„Die Anfeindungen, die wir erleben, sind sehr unterschiedlich. Herausragend war ein tätlicher Angriff auf einen Ratskollegen nach einer Sitzung. Eine Anzeige verlief im Sande. Dabei sind wir in der direkten Schusslinie und brauchen Unterstützung“, sagt de Bruijn.

Betroffene stärken

Ein Beispiel für eine solche Unterstützung ist der Workshop „Gut vorbereitet auf Hass und Gewalt – Training für eine starke Kommunalpolitik“ des Vereins Starke Demokratie, an dem Susanne de Bruijn und ihre Ratskolleginnen und -kollegen im August 2024 teilgenommen haben. „Wir haben in einem geschützten Rahmen darüber sprechen können, was wir erleben und wie wir uns schützen können. Das war uns enorm wichtig“, so de Bruijn. Starke Demokra-

36 % der Befragten haben zwischen November 2023 und April 2024 Anfeindungen erlebt.

tie setzt sich seit 2020 für den Schutz kommunalpolitisch engagierter Menschen ein. Mit mehr als 45 ehrenamtlich Aktiven bietet der Verein verschiedene Formate an, um über Hass und Gewalt zu informieren. Aber auch, um Bürgerinnen und Bürger für das Thema zu sensibilisieren. Beides wirkt sich stark auf Betroffene und demokratische Strukturen aus. „Unsere Demokratie braucht Ehrenamtliche – aber viele stehen unter massivem Druck“, erklärt Geschäftsstellenleiterin Andrea Säckl. „Wir wollen, dass sich niemand aus Angst aus der Politik zurückzieht oder eingeschränkt fühlt.“ Mit dem Ziel, den Zusammenhalt und demokratisches Miteinander in Norddeutschland zu stärken, fördert die NORDMETALL-Stiftung seit 2024 den Verein. „Gelebte Demokratie ist die Grundlage für gesellschaftlichen Zusammenhalt und wirtschaftliche Stabilität“, erklärt Stiftungsgeschäftsführerin Kirsten Wagner.

„Mit der Förderung von Starke Demokratie stellen wir uns solidarisch an die Seite von Bürgerinnen und Bürgern, die mit ihrem Engagement die Gesellschaft besser machen wollen.“ Die jüngste Bilanz des Vereins lässt sich sehen: In 30 Workshops sind 2024 mehr als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht worden. Die Zahl der ehrenamtlich für den Verein Tätigen hat sich seit 2022 mehr als verdoppelt, außerdem konnten neue Angebote geschaffen und bestehende Formate aktualisiert werden. Gleichzeitig sieht sich der Verein mit steigenden Fallzahlen von Gewalt gegen kommunalpolitische Akteure konfrontiert: „Die Zahl der Anfragen ist höher, als wir zurzeit bedienen können“, fasst Säckl

zusammen. „Kommunen sind die unterste Regierungsebene und oft das Sprungbrett für politische Karrieren. Wird die Kommunalpolitik beschädigt, leidet die gesamte Demokratie“, erklärt Co-Gründer und Vorstandsmitglied von Starke Demokratie, Meinolf Meyer, zur Motivation der Vereinsgründung. Niels Fischer, ebenfalls Co-Gründer und Vorstand, ergänzt: „Unsere Gesellschaft befindet sich in einer entscheidenden Phase. Nur wenn wir Auseinandersetzungen demokratisch austragen, verhindern wir, dass sie weiter auseinanderdriftet.“

Fundament der Demokratie

83 % der Betroffenen leiden aufgrund der Anfeindungen an psychischen/physischen Folgen.

Die kommenden Jahre sehen beide als Bewährungsprobe für die Demokratie: Nach der vorgezogenen Bundestagswahl im Februar und der Hamburger Bürgerschaftswahl Anfang März wird Ende 2026 der Landtag in Mecklenburg-Vorpommern gewählt. Expertinnen und Experten warnen vor einer weiteren Verschärfung des politischen Klimas. Deshalb wird Starke Demokratie seine Arbeit ausweiten: Mit zusätzlichen Workshops, mehr Beratung, Angeboten für die Vernetzung – und einer neugegründeten Regionalstelle in Mecklenburg-Vorpommern, damit Kommunalpolitikerinnen und -politiker vor Ort besser unterstützt werden. Jannick Leunert

Die perfekte Welle

Die Kalifornier haben ihren Malibu Beach, die Münchner ihren Eisbach und die Hamburger künftig ihre „Floating Wave“, wenn es nach Felix Segebrecht geht. Der passionierte Surfer und Unternehmer will nämlich auf einem Ponton im Hafen gegenüber vom Dockland-Gebäude eine künstliche Surfwelle bauen. Die Chancen stehen gut, dass es klappt, denn es gibt bereits einen positiven Bauvorbescheid und Investoren für einen Teil des benötigten Kapitals in einstelliger Millionenhöhe. Ziel ist es, die „Floating Wave“ spätestens 2026 einzuweihen. CvF

Spende für blaue Elefanten

Die Beschäftigten der NORD Drivesystems Gruppe sammeln jährlich für einen guten Zweck. Dieses Jahr freut sich das Kinderhaus Blauer Elefant über die großartige Spende von rund 6.000 Euro. Das Kinderhaus in Bargteheide bietet Hilfen aus einer Hand und unter einem Dach für Kinder, Jugendliche und Erziehungsverantwortliche. „Wir freuen uns sehr, dass wir wieder so viele Menschen zum Mitmachen begeistern konnten“, so Jörg Michaelis (l.), Mitglied des Betriebsrats bei Getriebebau NORD. DJ

50 Millionen

In Hamburg entsteht ein hochmodernes Zentrum für Mechatronik des Intralogistikspezialisten STILL (Simulation siehe Foto). Beim Spatenstich des 50Millionen-Euro-Projekts Ende Februar war Hamburgs Senatorin für Wirtschaft und Innovation, Dr. Melanie Leonhard (SPD), vor Ort. „Mit unserem Centre of Competence Mechatronics schaffen wir eine einzigartige Innovationsplattform für den gesamten Mechatronikbereich und hochattraktive, zukunftsfähige Arbeitsplätze in Hamburg“, sagte STILL-Geschäftsführer Dr. Florian Heydenreich . Das Gebäude mit 8.200 m 2 Produktionsfläche und 2.600 m 2 Büroräumlichkeiten für rund 140 Beschäftigte soll Anfang 2026 fertiggestellt sein. Der neue Standort liegt nur einen Kilometer vom bisherigen Mechatronikzentrum am STILL-Stammsitz in Hamburg-Billbrook entfernt. Die dort freiwerdenden Räumlichkeiten ermöglichen unter anderem die Vergrößerung der Ausbildungswerkstatt. DJ

Mini-Atomkraftwerke

Siemens Energy soll Rolls-Royce Dampfturbinen, Generatoren und weitere Hilfssysteme für Small Modular Reactors liefern, dazu haben beide Partner eine exklusive Vereinbarung geschlossen. Die Mini-Atomkraftwerke gelten als vielversprechende Technologie für die Zukunft der Kernenergie. Sie sind kompakter, sicherer und kosteneffizienter als herkömmliche Kernkraftwerke. Karim Amin , Mitglied des Vorstands von Siemens Energy, bezeichnet die Zusammenarbeit mit Rolls-Royce als „perfekte Symbiose“, die es den beiden Unternehmen ermöglicht, „gemeinsam die Zukunft der Energieversorgung zu gestalten“. DJ

Besuch von UnionsDoppelspitze

Ende Januar besuchte der Parteivorsitzende und damalige CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (M.) zusammen mit Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (l., CDU) thyssenkrupp Marine Systems (tkMS) in Kiel. Bei einem Rundgang mit CEO Oliver Burkhard (r.) verschafften sich die Politiker einen Eindruck von den U-Boot-Fertigungsstätten. tkMS hat seit 2019 rund 250 Millionen Euro inves-

Flusskreuzfahrten – auch auf Rädern

Die NEPTUN WERFT in Rostock wird weitere acht Flusskreuzfahrtschiffe für Viking River Cruises bauen. „Für die NEPTUN WERFT bedeuten die acht neuen Schiffe Beschäftigung in unserem Kerngeschäft bis 2028“, so CEO Stephan Schmees . Die neuen Schiffe mit Hybridsystem aus diesel-elektrischem Antrieb und Batteriesystem sollen 2027 und 2028 ausgeliefert werden. Zudem hat die Werft honorarfrei die Konstruktionsplanung eines barrierefreien Dreideckers für Flusskreuzfahrten übernommen. Das Schiff mit dem Projektnamen „River Mobility“ soll es Rollstuhlfahrern und anderen Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen ermöglichen, an Flusskreuzfahrten teilzunehmen. DJ

tiert, um Kiel zum modernsten Standort für konventionellen U-Boot-Bau weltweit auszubauen. „Bei thyssenkrupp Marine Systems in Kiel spürt man deutlich, wie wichtig Unternehmen wie tkMS für unsere Wirtschaft und Sicherheit sind. Zu viele Aufträge gehen noch ins Ausland – das muss sich ändern. Europa muss mehr Verantwortung übernehmen, auch für die eigene Verteidigung“, sagte Friedrich Merz. DJ

Spende trotz Insolvenz

Die Beschäftigten der Nobiskrug-Werft haben 5.000 Euro an die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gespendet – und das, obwohl die Werft in Rendsburg durch das Verhalten des Risiko-Investors Lars Windhorst in die Insolvenz gerutscht war. „Trotz unserer schwierigen Situation wollen wir uns solidarisch mit anderen Menschen zeigen“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende Marcus Stöcken (1. v. r.) und übergab das Spendengeld aus der Beschäftigtenkasse gemeinsam mit einigen Kolleginnen und Kollegen auf dem Seenotrettungskreuzer Theodor Storm. Inzwischen wurde die insolvente Werft von der Lürssen-Gruppe aus Bremen übernommen. DJ

Termine von NORDMETALL, NORDMETALL-Stiftung und AGV NORD

Mitgliederversammlung, Treffen zum Netzwerken, Informationsveranstaltungen zu Arbeitsrecht, Bildungsfragen oder der Stiftungsarbeit – die norddeutschen Arbeitgeberverbände NORDMETALL und AGV NORD sowie die NORDMETALL-Stiftung bieten ein reichhaltiges Angebot. Nähere Informationen zu Anmeldung, Ablauf, Referentinnen und Referenten, kurzfristigen Änderungen sowie weitere Termine finden Sie im Netz unter nordmetall.de/veranstaltungen.

„Von

U-Boot-Mastsysteme

GABLER Naval Technology – Lübeck

Innerhalb von 60 Jahren hat sich der Maschinenbauer an der Trave zu einem bevorzugten Partner für innovative und kundenspezifische Ausfahrgeräte und Unterwasserkommunikationssysteme entwickelt.

Die GABLER Maschinenbau GmbH gehört zu den führenden Marinetechnik-Anbietern weltweit. Ihre Mastsysteme sind auf mehr als 165 U-Booten verbaut – mittlerweile mehr als 1.000 Mal. 27 Marinen, dazu noch Arsenale und Werften auf der ganzen Welt, zählen zu den Kunden der Lübecker.

„Angesichts der aktuellen sicherheitspolitischen Herausforderungen und der steigenden Anforderungen an moderne U-Boote treiben wir bei GABLER die Entwicklung innovativer Technologien mit Nachdruck voran“, sagt Lars Wischnewski, Mitglied der Geschäftsleitung. Das schließe Anwendungen sowohl Über- als auch Unterwasser ein.

Zusätzlich zu den Mast- und Ausfahrsystemen umfasst das Portfolio auch vollautonome Überwasserdrohnen – sogenannte USV’s –, die im Schwarm agieren und für verschiedene Missionsszenarien eingesetzt werden können. Außerdem werden mit komplexer Sensorik versehene Überwasser-Überwachungs- und Kommunikationsplattformen und Ausstattung für Spezialeinsatzkräfte wie die Kampfschwimmer der Bundeswehr gefertigt.

Angefangen hat auch diese Erfolgsgeschichte mit viel Pioniergeist und Leidenschaft für technologische Innovationen – Werte, die Kunden und Lieferanten in der engen Partnerschaft mit GABLER heute noch schätzen. 1962 gründete Professor Ulrich Gabler, ein ehemals leitender U-Boot-Ingenieur in Lübeck, die Gabler Maschinenbau GmbH. Seit 1947 hatte sich Gabler bereits mit seinem Ingenieurkontor Lübeck einen Namen als U-Boot-Konstrukteur gemacht. 1974 erweiterte er seinen Betrieb und setzte mit dem Bau von Thermoformmaschinen internationale

Qualitätsstandards für die Lebensmittel-Verpackungsindustrie. 30 Jahre später wurden die Maschinenbau- und die Thermoformsparte in eigene Unternehmen umfirmiert. Seit 2013 ist GABLER Naval Technology Teil der ebenfalls in Lübeck ansässigen, weltweit agierenden POSSEHL Gruppe. 2021 stieg der Marinetechnik-Anbieter mit der Übernahme der auf Unterwassermonitoring und Telemetriesysteme spezialisierten Develogic GmbH in den zivilen Sektor ein. Ein Jahr später folgte mit dem anteiligen Erwerb der Firma north.io die Verknüpfung mit dem Big Data Management. Seit 2023 ist GABLER sogar mit einer Niederlassung in Korea vertreten, um einen der größten Kunden vor Ort unterstützen zu können.

Unterwasserdaten zugänglich machen, das ist die Vision der Männer und Frauen von der Trave. Aktuell zählt das Unternehmen 135 Beschäftigte, die zuletzt einen Umsatz von 28,9 Millionen Euro erzielt haben. Die GABLERSysteme ermöglichen die Überwachung großer Seegebiete und damit den Schutz kritischer Infrastruktur wie Pipelines, Windparks oder Hafeneinfahrten.

Geschäftsleitungsmitglied Lars Wischnewski zieht den Radius noch weiter: „Die Reduktion der optischen Signatur, alternative Antriebskonzepte für unsere Mastsysteme und neuartige Kommunikationsmöglichkeiten aus dem getauchten Zustand sind essenzielle Bausteine, um die Einsatzfähigkeit und Überlebensfähigkeit zukünftiger U-Boot-Generationen zu sichern.“ Stolz fügt er hinzu: „Mit unserem Knowhow und unserer Innovationskraft gestalten wir die Unterwassertechnologie von morgen.“ Birte Bühnen

Fachgespräch

Ein Experte oder eine Expertin mit vielen verschiedenen Themen im Spezialbereich, den er oder sie vertreten – das ist das Szenario des Standpunkte-Fachgesprächs. Wir drucken es im unregelmäßigen Wechsel mit dem Debattenformat „Face to Face“. Unsere Expertin diesmal: Prof. Dr. Veronika Grimm (53), renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin an der Technischen Universität Nürnberg und Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

… gehört seit 2020 dem Sachverständigenrat der Bundesregierung zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung an. Die promovierte Volkswirtin ist Professorin an der Technischen Universität Nürnberg und leitet dort das Energy Systems and Market Design Lab. Sie berät verschiedene Bundesministerien und die EU-Kommission zu Energieund Klimapolitik sowie allgemeinen wirtschaftspolitischen Fragen. In der aktuellen Debatte um Wirtschafts- und Energiepolitik ist sie eine der gefragtesten Expertinnen. Ihre klaren Analysen und pragmatischen Lösungsvorschläge haben sie zu einer wichtigen Stimme in der wirtschaftspolitischen Diskussion gemacht.

Standpunkte: Frau Prof. Grimm, die neue schwarzrote Regierung startet mit einem riesigen Schuldenberg, der der Verteidigungsfähigkeit und der Infrastruktur dienen soll. Anders als andere Wirtschaftswissenschaftler haben Sie das kritisiert, warum?

Grimm: Ich halte das Vorgehen für überstürzt und nicht zielführend. Richtig und wichtig ist die Schaffung von Spielräumen für eine deutliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben. Aber man ist über das Ziel hinausgeschossen. Mit weiteren Maßnahmen – dem Sondervermögen sowie der Lockerung der Schuldenbremse für die Länder – sind immense Verschuldungsmöglichkeiten eröffnet worden, noch vor den Koalitionsverhandlungen. Wichtige Strukturreformen sind jetzt nicht mehr auf der Agenda, wo Geld scheinbar im Überfluss vorhanden ist. Zudem wird Deutschland nun voraussichtlich auch die europäischen Fiskalregeln nicht einhalten können, und die Zinsen für Staatsanleihen sind in der Eurozone gestiegen. Wir bringen dadurch die hoch verschuldeten Nachbarn Italien, Frankreich und Spanien in die Bredouille und erhöhen das Risiko einer Staatsschuldenkrise in der Eurozone.

Standpunkte: Mit welchen Ratschlägen würden Sie die Koalition auf den richtigen wirtschaftspolitischen Kurs bringen?

Grimm: Die aktuelle Lage ist herausfordernd. Ich bin nicht einmal sicher, ob die Unionsparteien und die SPD einen Konsens in der Beurteilung der Krise erzielt haben. Seit 2019 gab es kein Wachstum, die Investitionen gehen zurück, die Auslastung der Industrie ist auf einem historischen Tief. Länder wie China machen uns zunehmend Konkurrenz, selbst in Bereichen, in denen wir lange Exportweltmeister waren. Unsere Wettbewerbsfähigkeit ist bedroht – durch

hohe Energiekosten, eine sinkende Arbeitsproduktivität, überbordende Bürokratie und ein im internationalen Vergleich schlechtes steuerliches Umfeld. Wir brauchen jetzt eine Wachstumsagenda, müssen die Energie- und Klimapolitik neu ausrichten und dabei auf Kosteneffizienz achten sowie unsere Verteidigungsfähigkeit schnellstmöglich stärken. Diese Handlungsfelder hängen eng zusammen. Es gibt Spannungsfelder, aber auch Synergien.

Standpunkte: Fangen wir mit dem Wachstum an. Welche konkreten Schritte empfehlen Sie der gar nicht mehr so großen Koalition, um die Wirtschaft und speziell den industriellen Mittelstand zu entlasten?

Grimm: Erst mal gilt: Der Standort Deutschland hat ohne Frage weiter große Stärken. Rechtssicherheit, Innovationskraft, hoch qualifizierte Fachkräfte. Trotzdem ist klar: Wir brauchen einen Strukturwandel, der Neues hervorbringt – uns also wieder vor die Welle bringt. Die Rahmenbedingungen müssen das Land für Firmen in Wachstumsbranchen attraktiv machen. Wichtigster Hebel ist eine Reform der Unternehmenssteuern. Im Vergleich zu Ländern wie den USA, Frankreich oder Großbritannien sind wir mit einer Belastung von rund 30 Prozent nicht mehr attraktiv. 25 Prozent wären ein guter erster Schritt. Zugleich müssen wir bei den Arbeitskosten ansetzen. Einkommensteuern und Lohnnebenkosten müssen runter und die Mobilität am Arbeitsmarkt sollte steigen. Auch unser Sozialsystem setzt teils die falschen Anreize. Bei Bürgergeld und Rente braucht es Anpassungen, die das Arbeiten attraktiver machen.

Standpunkte: Ist denn die deutsche Wirtschaft überhaupt noch zu Veränderung fähig? Sie haben mal von einer „Trägheit“ gesprochen, die auch mit einer zu großen Staatsnähe zusammenhinge.

„Wir brauchen einen Strukturwandel, der Neues hervorbringt.“

Grimm: Es ist ein zweischneidiges Schwert. Früher war das kein Problem, weil dieses „Deutschland AG“-Modell mit seinen Weltmarktführern international wettbewerbsfähig war und auch den Mittelstand – oft als Zulieferer – mitgezogen hat. Jetzt wird es aber zum Problem. Die großen, staatsnah agierenden Unternehmen können aus der Nähe zum Staat eine gewisse Bequemlichkeit ziehen, nach dem Motto: Der Staat wird uns schon helfen. Diese Haltung erschwert den vielerorts dringend nötigen Wandel. Auf der anderen Seite stehen viele Mittelständler, die sich zu Recht darüber ärgern, dass ihre Steuergelder für teure Subventionen verwendet werden, statt dass die Rahmenbedingungen für alle verbessert werden. Zu Recht geht dort die Sorge um, dass Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren droht.

Standpunkte: Bleiben wir bei der Staatsnähe – wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund die milliardenschwere Stärkung der Bundeswehr?

Grimm: Wir müssen unsere Verteidigungsfähigkeit dringend und schnellstmöglich verbessern, keine Frage. Die aktuelle geopolitische Lage lässt uns keine Wahl. Aber man darf die Dimensionen nicht unterschätzen. Um den Verteidigungshaushalt nachhaltig anzupassen, müssen wir an anderer Stelle Einschnitte vornehmen. Die Finanzierung über Schulden belastet zukünftige Generationen und gefährdet auf Dauer die Tragfähigkeit der Staatsfinanzen. Bei den aktuellen Wachstumsaussichten können wir etwa zehn bis 15 Milliarden mehr pro Jahr aufnehmen, ohne dass der Schuldenstand ansteigt. Damit kommen wir nicht weit. Also braucht es Umschichtungen im Haushalt. Beim Bürgergeld ließen sich durch bessere Anreize fünf bis zehn Milliarden per anno einsparen. Auch die Rente ab 63 gehört auf den Prüfstand. Im Wohnungsbau und beim Klimaschutz sollten wir auf mehr Markt und weniger Staat setzen. Wenn man die Politik neu ausrichtet und auf Kosteneffizienz achtet, sind jährliche Einsparungen im deutlich zweistelligen Milliardenbereich drin.

Standpunkte: Kommen wir zum Thema Energie. Die Kosten sind für viele Unternehmen erdrückend. Was muss sich ändern, damit Deutschland wieder wettbewerbsfähige Strompreise bekommt?

Grimm: Es gibt vier zentrale Stellschrauben. Erstens: Wir brauchen Strompreiszonen. Die sorgen für effizientere Preissignale, die die tatsächlichen Knappheiten widerspiegeln. So wird an den richtigen Standorten investiert und auch der Kraftwerkseinsatz erfolgt effizient. Mit einem einheitlichen Preis für ganz Deutschland funktioniert das nicht. Zweitens basieren die Netzausbaupläne auf unrealistisch hohen Prognosen für den Stromverbrauch. Eine Anpassung des Netzausbaubedarfs und die Priorisierung von Leitungen, die wesentliche Engpässe beseitigen, würde Kosten sparen. Drittens: Erdverkabelung ist teuer. Wo immer möglich, sollte man auf günstigere Freileitungen umsteigen. Und viertens braucht es einen pragmatischeren Zubau von Gaskraftwerken. Statt wasserstofffähige Kraftwerke sollten normale Gaskraftwerke zugebaut werden, die später immer noch umgerüstet werden können. Das ist billiger und geht schneller.

Standpunkte: Damit sind wir beim Thema Wasserstoff –ein Lieblingskind der Politik. Zu Recht?

Grimm: Ohne Frage werden wir langfristig viel Wasserstoff und darauf aufbauende klimafreundliche Energieträger brauchen, um 2045 oder 2050 klimaneutral zu werden. Vor allem für Industrien wie Chemie, Stahl oder Zement gibt es oft keine Alternative. Nur so lässt sich eine Verlagerung der Produktion verhindern, die am Ende dem Klima gar nicht hilft, weil die Emissionen dann anderswo anfallen. Zugleich müssen wir aber aufpassen, das Thema nicht mit überzogenen Ansprüchen zu überfrachten. Es bringt nichts, auf den großflächigen Einsatz von grünem Wasserstoff zu warten. Den werden wir auf absehbare Zeit weder in ausreichenden Mengen noch zu erschwinglichen Preisen bekommen können. Es gilt, pragmatisch und schnell blauen Wasserstoff zu importieren. Die Politik muss dafür die Voraussetzungen schaffen, indem sie langfristige Lieferverträge und einen Ausgleich der Differenzkosten garantiert. Das aktuelle Beispiel des Scheiterns eines Imports von blauem Wasserstoff aus Norwegen zeigt, woran es noch hakt.

Standpunkte: Was muss die neue Regierung als Erstes angehen?

Grimm: Wir brauchen eine klare Wachstumsagenda, die auf Strukturreformen setzt. Wenn in der Koalition weiter nur Streit herrscht, ohne dass Lösungen geliefert werden, dann wenden sich immer mehr Wähler ab. Es reicht daher nicht, nur an der „Brandmauer“ gegen politische Extreme festzuhalten. Die Menschen spüren die Orientierungslosigkeit diesseits der Brandmauer. Der Verfall unserer Wirtschaftskraft gefährdet auch unsere weltpolitische Rolle – das ist eine existenzielle Gefahr für Deutschland. Die nächsten vier Jahre werden entscheidend sein.

Standpunkte: In der Tat warnen viele Beobachter, dass 2029 die Versuchung noch viel größer sein könnte, bei den Bundestagswahlen auf scheinbar einfache populistische Parolen zu setzen. Teilen Sie diese Sorge?

Grimm: Ja. Wenn weite Teile der Bevölkerung den Eindruck gewinnen, dass die etablierten Parteien keine überzeugenden Antworten geben, werden sie sich Alternativen suchen. Ohne strukturelle Reformen, die Investitionen auslösen, wird das Wachstumspotenzial der Volkswirtschaft nicht gestärkt. Die immensen Mittel für zusätzliche Infrastruktur und Rüstung werden dann zwar vorübergehendes Wachstum bringen, weil die Unterauslastung der Unternehmen abnimmt. Ist die Volkswirtschaft aber in zwei bis drei Jahren dann voll ausgelastet, trifft die zusätzliche Nachfrage auf Kapazitätsengpässe und erhöht den Preisdruck, führt also zu Inflation. Wenn dies genau vor den kommenden Wahlen passiert, dürften die extremen Parteien profitieren. Es braucht Ehrlichkeit, es braucht Führung,

und es braucht vor allem eine glaubwürdige Strategie für die Zukunftsfähigkeit des Standorts Deutschland, die den Menschen auch kommuniziert wird. Sonst drohen wir ökonomisch und politisch ins Abseits zu geraten.

Standpunkte: Vielen Dank für das Gespräch. Aufgezeichnet von Alexander Luckow

Was macht ein Sachverständigenrat?

Unter den mehr als zwei Dutzend Beratungsgremien der Bundesregierung ist der „Sachverständigenrat zur Beurteilung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ wohl das wichtigste. Die sogenannten fünf Wirtschaftsweisen traten nach Schaffung einer entsprechenden Gesetzesgrundlage durch den Bundestag erstmals 1963 zusammen. Alljährlich im Herbst legt der Rat der Bundesregierung ein Gutachten zur wirtschaftlichen Lage vor, dessen Eckpunkte das Preisniveau, den Beschäftigungsstand, das außenwirtschaftliche Gleichgewicht und das Wirtschaftswachstum darstellen. Neben Prof. Dr. Veronika Grimm gehören dem Rat derzeit die Wirtschaftswissenschaftler Ulrike Malmendier, Monika Schnitzer (Vorsitzende), Achim Truger und Martin Werding an.

Nicole Schubert Hendrik Murmann

J.P. SAUER & SOHN MASCHINENBAU GMBH

Hendrik Murmann steht im lichtdurchfluteten Foyer vor seinem Büro und zeigt auf ein antikes Fauteuil im britischen Chesterfield-Stil: „Auf diesem Sofa ist mein Vater von seinem Vater dreimal entlassen worden“, schmunzelt er. „Und mein Vater antwortete dann immer: Ich bin hier der letzte aus der Familie, ich kann die Kündigung leider nicht annehmen.“ Das ist nur eine von Dutzenden Anekdoten, die der 53-Jährige aus der Kieler Unternehmerdynastie der Murmanns erzählen kann. In dritter Generation führt Hendrik Murmann die J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH. Die Firma, 1884 in der Kieler Innenstadt gegründet als „Gelbgießerei Wilhelm Poppe“ und 1929 an den heutigen Standort am nordwestlichen Förde-Ufer in Kiel-Friedrichsort umgezogen, begann ab 1930 die Spezialisierung auf den Kompressorenbau. Kurz vor der Coronapandemie wurde der neue Bürotrakt mit vielen hellen Räumen fertig, jetzt wird nebenan gerade eine große neue Fertigungshalle gebaut, „damit wir unsere anderen kleinen sechs Standorte in Kiel hier zusammenfassen können“, sagt Murmann.

Erfolgsunternehmen mit Tradition aus Kiel

Dass Sauer Compressors eine solche internationale Erfolgsgeschichte werden würde, war 1953 noch längst nicht absehbar, als Murmanns Großvater in Norddeutschland die Firma übernahm. „Erst versuchte er es mit Baustoffen in Westfalen, dann gründete er in Flensburg eine Firma für Fotokameras – die ersten Spiegelreflexkameras Deutschlands unter dem Namen ,UCA‘“, berichtet Enkel Hendrik Murmann. Der Name – eine Abkürzung für Universal Camera – lebt heute noch als Bezeichnung eines Familiensegelboots weiter.

Fortgeführt haben die Murmanns auch die Tradition der bereits 1751 im thüringischen Suhl gegründeten Jagdwaffenfabrik J.P. Sauer & Sohn. „1966 kaufte die Familie den nach Eckernförde übersiedelten Betrieb, die drei ineinander verschlungenen S für ‚Sauer, Sohn, Suhl‘, sind heute noch unser Firmenlogo“, erklärt Murmann. Die Jagdwaffensparte verkaufte man bereits 1976 weiter, der Name blieb.

Weltmarktführer für Schiffskompressoren

„Als mein Vater Dr. Dieter Murmann Sauer übernahm, war die Firma fast schon insolvent – die konnten damals nur nicht schnell genug rechnen, um das zu bemerken“, blickt der Firmenlenker auf die späten 1960er- und frühen 1970er-Jahre zurück. Dann konzentrierte man sich vollständig auf die Kompressorenfertigung. Der Hydraulikbereich ging an seinen Bruder Dr. Klaus Murmann, späterer Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und Onkel von Hendrik Murmann. „In den 70er-Jahren ging es hier um Sparen, Konsolidieren, wettbewerbsfähig werden“, erinnert er sich. Die Sanierung gelang, doch der Weg zum heutigen Weltmarktführer für maritime Kompressoren war noch weit.

„Wir halten heute 80 Prozent des für uns erreichbaren Weltmarktes bei grauen Schiffen“, sagt Murmann über die militärische Verwendung ihrer Kompressoren aus vier Produktlinien. „Ob es die US-Flotte ist oder die Bundesmarine – name it, we've got it“, beschreibt Murmann die hoch spezialisierte Nische seines Betriebs, in dem kaum ein gefertigter Kompressor dem anderen gleicht. Doch der mit Abstand größere Teil

Hendrik Murmann, CEO Sauers Compressors, vor einem Helium Kompressor, der den Start von SpaceXRaketen ermöglicht.

der Stückzahlen liegt in der zivilen Schifffahrt: „Jedes zweite Schiff auf der Welt rüsten wir aus“, sagt der Chef nicht ohne Stolz. Die Kompressoren werden vor allem gebraucht, um die riesigen Schiffs-Dieselmotoren zu starten. Statt einer Zündkerze wie bei herkömmlichen Verbrennungsmotoren wirkt hier Druckluft, um das Gasgemisch bis zur Selbstentzündung zu komprimieren. Große Containerschiffe haben kein Getriebe, sondern stoppen und wenden durch Umkehr der Motorlaufrichtung – so gesehen dienen die Kompressoren ebenso der „Bremse“.

International und divers

Die internationale Erfolgsgeschichte von Sauer begann 1989 mit der Übernahme des französischen Wettbewerbers Girodin nahe Paris. „Wir haben gleich in der Champions League angefangen mit deutsch-französischer Zusammenarbeit“, so Murmann. Es folgten weitere Übernahmen und Neugründungen, darunter der Produktionsstandort Zandov in Tschechien und eine Niederlassung in den USA, die auf Drängen der amerikanischen Marine entstand: „Die US-Navy hat gesagt: Wir wollen unbedingt eure Technologie, aber wir müssen unsere Geheimnisse beschützen, deshalb machen wir das mit euch nur, wenn ihr hier produziert“, so der Firmenchef.

Um die Jahrtausendwende begann Sauer, auch verstärkt Industrieanwendungen zu entwickeln. 2016 folgte die Übernahme der Schweizer Firma

Haug in St. Gallen, die gasdichte ölfreie Kompressoren für industrielle Anwendungen herstellt – ein weiterer wichtiger Schritt zur Diversifizierung des Portfolios. „Je komplizierter, desto lieber“, beschreibt Murmann die Maxime seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit. „Der Individualisierungsgrad unserer Anlagen ist sehr hoch.“ Vom Start als kleine Kompressorfirma mit 120 Beschäftigten und vier Millionen Mark Umsatz Anfang der 1970er-Jahre ist Sauer mittlerweile auf mehr als 1.000 Angestellte und knapp 250 Millionen Euro Jahresumsatz gewachsen. Und längst arbeiten die Kieler Kompressoren auch im Bereich der Raumfahrt, in den größten Wasserkraftwerken der Welt oder im Fusionsreaktor ITER im französischen Cadarache. Das Industriegeschäft macht aktuell etwa 50 Prozent des Jahresumsatzes aus. Konsequent hat Sauer Compressors eigenen Nachwuchs im Management weiterentwickelt und sich durch von außen ins Unternehmen geholte junge Topmanager verstärkt. „Inzwischen bin ich der Älteste in der heutigen fünfköpfigen Führungsriege“, bemerkt Hendrik Murmann augenzwinkernd.

Seit einem Jahr verstärkt Nicole Schubert als Finanzvorständin die Sauer-Geschäftsführung.

Die gebürtige Schweizerin aus dem schönen Appenzell nennt drei Kriterien, die sie bei Sauer gefunden hat: „Ein Familienunternehmen mit langfristiger Ausrichtung, ein technologisch komplexes Produkt und ein Team, das gemein-

„Ein

Familienunternehmen mit langfristiger Ausrichtung, ein technologisch komplexes Produkt und ein Team, das gemeinsam agiert.“

sam agiert.“ Die 37-Jährige hatte diese Werte schon in ihrem ersten Job als Geschäftsführerin für das Finanzwesen eines Unternehmens der Schweizer Uhrenindustrie kennen und schätzen gelernt. In Hendrik Murmann fand sie einen Familienunternehmer, der diese Maximen verinnerlicht hat: „Meine einzige Aufgabe ist es, die Zukunftsfähigkeit dieser Firma sicherzustellen. Wenn Sie so wollen: Ich arbeite mit meinem Großvater, mit meinem Vater, mit meinen Kindern und deren Kindern zusammen.“

Familiendynastie mit Zukunft

nur: „Wenn ich die Begeisterung fürs Unternehmertum übertragen kann, dann freut mich das.“

Sauer-Finanzchefin Nicole Schubert und Hendrik Murmann vor dem Sofa im Chesterfield-Stil, das schon sein Großvater und Vater nutzten.

Ganz oben auf der Agenda steht die internationale Personalentwicklung. Als Vorsitzender des Kieler Unternehmerverbands setzt sich Murmann seit Jahren für eine internationale Schule in der Landeshauptstadt ein. „Das Institut für Weltwirtschaft hat im letzten Mai eine Studie veröffentlicht: Allein in Schleswig-Holstein fehlen 2030 rund 330.000 Arbeitskräfte“, mahnt er. „Wir müssen eine echte Willkommenskultur für Fachkräfte aus aller Welt schaffen – und zwar eine ernst gemeinte.“ Woran es seinem Team bis 2030 überhaupt nicht fehle, seien Ideen. Die maritime Wirtschaft werde sich fortentwickeln und wachsen, ist er überzeugt – trotz aller Veränderungen bei den Antriebstechnologien. Außer klassischen Anwendungen sieht er großes Potenzial im Bereich Wasserstoff und spezieller Gase. Den Erfolg von Sauer Compressors schreibt er vor allem der interkulturellen Kompetenz zu: „Wir beschäftigen weit mehr Mitarbeiter außerhalb von Kiel als in Kiel. Unsere Kernherausforderung ist internationale Kooperation – mit uns selbst, mit unseren Partnern und mit unseren Kunden.“

Auf die Frage, ob seine Kinder – zwei Söhne (12 und 9 Jahre alt) und eine 7-jährige Tochter –einmal das Unternehmen übernehmen werden, antwortet der Familienmensch entspannt: „Es wird meine Aufgabe sein, die Firma zu übergeben – ob an meine Kinder, an meine Neffen und Nichten, das wird die Zukunft zeigen.“ Klar ist für ihn

Hendrik Murmann selbst brauchte lange, um seinen Weg ins Familienunternehmen zu finden. „Seit ich zehn Jahre alt bin, klopft man mir mit ölverschmierten Händen auf den Rücken und sagt: Na, wann fängst du denn hier an?“ Diese Erwartungshaltung führte zunächst zu Widerstand. „Zu meinen Triebfedern gehört, dass ich selbstbestimmt sein will“, erklärt Murmann. „Ich habe sehr lange gebraucht, das zu merken und zu begreifen.“ Nach dem Abitur Anfang der 1990er-Jahre im Internat Louisenlund absolvierte er bis 2003 ein Jurastudium in Regensburg und hängte nach einigen Jahren in familienfernen Unternehmen noch 2010 einen MBA an der European Business School in London dran, bevor er erst 2011 in den Familienbetrieb eintrat. Heute kann er sich nichts anderes mehr vorstellen: „Dieser Beruf ist auch mein Hobby – es motiviert mich, macht mich glücklich, macht mich zufrieden.“ Nur Segeln sei gelegentlich auch schön. Alexander Luckow

Sauer & Sohn Maschinenbau

Der weltweit agierende Kompressorenhersteller blickt auf eine 140-jährige Firmengeschichte zurück: Wilhelm Poppe gründete 1884 in der Kieler Innenstadt eine Gelbgießerei, die damals mithilfe von Lehmoder Sandformen Messing-Gegenstände herstellte. 1953 übernahm Walter Murmann die mittlerweile nach Kiel-Friedrichsort umgezogene Fabrik vollständig, in der nun Kompressoren gebaut wurden, was dessen Enkel Hendrik Murmann heute mit einem sehr breiten Produktspektrum fortführt.

Äußerst gut besucht: Jugendliche entern auf der Messse Einstieg den M+E-InfoTruck.

Wie funktioniert ein Cobot? Dieser Frage geht eine Gruppe von Schülerinnen nach.

Schulsenatorin besucht InfoTruck

Die Berufsorientierungsmesse Einstieg lockt seit 2003 jedes Jahr Jugendliche, Eltern und Lehrkräfte nach Hamburg, um sich über Ausbildung, Studium und weitere Perspektiven nach dem Schulabschluss zu informieren. In diesem Jahr hat Hamburgs Senatorin für Schule und Berufsbildung, Ksenija Bekeris (SPD), die Messe eröffnet – und die Gelegenheit genutzt, sich im M+E-InfoTruck mit technologischen Innovationen in den Berufsfeldern der Metall- und Elektroindustrie vertraut zu machen. Auch zahlreiche Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL haben sich auf der Messe Ende Februar präsentiert. BiB

Macht neugierig: Ralf Abromeit (1. v. r.) vom InfoTruck-Team stellt Schülern Berufsbilder der M+E-Industrie vor – vom Zerspanungsmechaniker bis hin zum Ingenieur für Automatisierungstechnik.

Hamburgs Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD, M.) ist von den Möglichkeiten der Industrie 4.0 fasziniert – mit Melanie Kerker (NORDMETALL).

Moderne Produktion: Mithilfe eines Cobots und einer Augmented-Reality-Anwendung bauen Jugendliche ein Zahnradgetriebe.

Entdeckenswert: Katrin Riege (l.) präsentiert das Angebot des MINT-Clubs nordbord, einer Initiative von NORDMETALL.

Keine Herausforderung erscheint zu groß: Zwei Jugendliche haben am Rande des Wettbewerbgeschehens Spaß am gemeinsamen Tüffteln.

Parcours mit Hindernissen: Beim RoboCup muss ein Roboter so programmiert sein, dass er autonom eine Linie verfolgen, Barrieren umfahren und Gegenstände einsammeln kann.

Strahlende Sieger in der Kategorie

Robi, es geht schon wieder

los ...

Am 1. und 2. März hat der NORDMETALL-RoboCup Junior technikbegeisterte Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Norden an die Technische Universität Hamburg (TUHH) geführt. Auch in diesem Jahr fand dort das Qualifikationsturnier für den weltweit größten Nachwuchswettbewerb für intelligente Roboter statt. Nervenkitzel und Teamgeist prägten das Wochenende: Welcher der selbstgebauten und -programmierten Roboter würde den Hindernisparcours am besten meistern, welche Bühnenshow am meisten Applaus hervorrufen? Am Ende durften sich die Teams atheBots (Rescue Line), Kaemena_Bot (Rescue Line Entry) und atheEats (OnStage) über den jeweils ersten Platz freuen. BiB

Ein Tusch fürs Team: RoboCup-Organisator Tobias Renk (1. v. l., TUHH) präsentiert zusammen mit Mitstreitern der TUHH einen selbstgebauten Roboter.

Fotos: Christian Bittcher
„Rescue Line Entry“ für Kinder bis 14 Jahre: die Geschwister Lea (l.) und Louis Kaemena aus Bremen.
Fotos: Christian Augustin
„Mehr Intelligenz ins Lernen!“

Mehr als 130 Expertinnen und Experten für betriebliches Lernen und Weiterbildung sind unter diesem Motto am 13. und 14. März in der Beruflichen Hochschule Hamburg zum 24. Corporate Learning Camp zusammengekommen. Zusätzlich waren rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland zum #CLC25 zugeschaltet. Mitveranstalter NORDMETALL ermöglichte mit der „Un-Konfrenz im Barcamp-Format“ in diesem Jahr einen intensiven Austausch etwa über Anwendungen der Künstlichen Intelligenz, das Prompten, über Wissensvermittlung an Produktionskräfte oder intergenerationelles Lernen. BiB

Ungezwungen: Die Gäste genießen den Austausch und das Netzwerken auf Augenhöhe.

Welche Wirkung Magensäure auf Plastik hat, haben Lina Josephine Trüpschuch, Hedda Heisig und Anna-Lena Igel (v. l.) untersucht.

Shankar Sripathi Panditharadyula (13) mit 3-D-gedruckter Roboterhand.

„Jugend forscht“ in der NORDAKADEMIE

„Macht aus Fragen Antworten!“ Unter diesem Motto lädt der Nachwuchswettbewerb „Jugend forscht“ im 60. Jahr seines Bestehens Schülerinnen und Schüler, Auszubildende und Studierende zum Experimentieren ein. 84 Jugendliche im Alter von zehn bis 19 Jahren sind dieser Aufforderung gefolgt und haben am 28. Februar beim Regionalwettbewerb 43 innovative Projekte im Audimax der NORDAKADEMIE in Elmshorn präsentiert. 22 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler qualifizierten sich mit ihren elf Projekten für den Landeswettbewerb in Kiel – darunter welche zu KI-gestützten Kauf- und Verkaufsempfehlungen für Aktien, gestengesteuerten Präsentationen, optimierten Fahreigenschaften von Autos im Gelände oder zur intelligenten Kontrolle von Rucksacklasten. BiB

Ehrung im Audimax der NORDAKADEMIE: Wettbewerbsleiterin

Dumke (l.) übergibt die Teilnahmeurkunden.

Kann ich mit einer Zitronenbatterie mein Smartphone laden? Dieser Frage ist der Schüler Carl Studt (11) nachgegangen.

Optimieren Fahreigenschaften: Mattis Bußmeyer (r., 12) und Mattis Glaser (12).
Romy
Gesicht der Corporte Learning Community: Karlheinz Pape begrüßt die angereisten und zugeschalteten Teilnehmerinnen und Teilnehmer des CLC-Barcamps 2025.
Kurzweilig: Eleonora Wewer (NORDMETALL) spricht über generationenübergreifendes Lernen.
Hybrid-Veranstaltung, die ankommt: Der Mikrofon-Würfel sorgt für gute Tonqualität und kurze Wege bei der Verständigung.
Humor trifft auf Intelligenz: Das #CLC25 macht den Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Hamburg sichtlich Spaß.

Ob es um Tarifverträge, die geplante Einführung eines Schichtsystems oder die Eingruppierung von Beschäftigten geht – die NORDMETALL-Abteilung „Tarifrecht und Arbeitsorganisation“ unterstützt kompetent und schnell. An dieser Stelle antworten die erfahrenen Juristen und Arbeitswissenschaftler auf aktuelle Fragen, die aus dem Kreis der NORDMETALL-Mitgliedschaft gestellt werden.

Der Gewerkschaftsbonus – rechtlich zweifelhaft, praktisch über flüssig

Nachdem die IG Metall in der jüngsten Tarifrunde ihre Forderungen längst beschlossen hatte, wurden die Arbeitgeber, so auch NORDMETALL , aufgefordert, in Gespräche um eine „Vorteilsregelung für Gewerkschaftsmitglieder“ einzutreten. Anlass war das in der chemischen Industrie gefundene Tarifergebnis, das erstmals im Flächentarifvertrag für eine große Branche eine solche Regelung vorsieht. Auch die IG Metall Küste verlangt seit einiger Zeit bei Verhandlungen zu Haustarifverträgen diese „Gewerkschafts-“ oder „Mitgliederboni“ in Form von zusätzlichen freien Tagen, Sonderzahlungen oder Sachbezügen exklusiv für ihre Mitglieder.

Aber dürfen Tarifverträge überhaupt Leistungen exklusiv für Gewerkschaftsmitglieder enthalten? Grundsätzlich gilt ein Tarifvertrag nur für diejenigen, die diesen Vertrag schließen – also für den Arbeitgeber oder dessen Verband auf der einen sowie die Gewerkschaft und deren Mitglieder auf der anderen Seite. Da aber der Arbeitgeber in der Regel nicht weiß, welche der Beschäftigten gewerkschaftlich organisiert sind – die Frage danach ist unzulässig –, werden in den Arbeitsverträgen sogenannte Bezugnahmeklauseln vereinbart. Dadurch werden alle Beschäftigten gleichgestellt, um den Betriebsfrieden zu unterstützen.

Inzwischen sind nach aktueller Rechtsprechung „einfache Differenzierungsklauseln“ zulässig. Die Differenzierung darf jedoch keinen unverhältnismäßigen Druck ausüben, das Recht auf Fernbleiben von einer Koalition aufzugeben. Ein bloßer Anreiz allerdings sei unerheblich. NORDMETALL vertritt die Auffassung, dass dem in dieser Pauschalität nicht gefolgt werden kann. Vielmehr sollte nach Art und Höhe des Gewerkschaftsbonus sowie nach dem Rechtscharakter der Leistung differenziert werden. Eine dauerhafte Differenzierung ist dabei per se unzulässig.

Ihr 24-Stunden-Verbandsservice: www.nordmetall.de

Hier finden Sie aktuelle Nachrichten Ihres Arbeitgeberverbands und viele Informationen und Unterlagen für Ihre tägliche Arbeit.

linkedin.com/company/nordmetall/ nordmetall_ev

www.facebook.com/NORDMETALL

www.facebook.com/NordmetallNews

NORDMETALL-Geschäftsstellen

GESCHÄFTSSTELLEN

Darüber hinaus vertritt NORDMETALL die Auffassung, dass es im Interesse beider Tarifvertragsparteien sein muss, dass ein abgeschlossener Tarifvertrag für möglichst viele Beschäftigte gilt. Das stärkt die Tarifautonomie. Die Interessenvertretung der Arbeitnehmer ist aber immer mehr darum bemüht, über das öffentliche Gut des Tarifvertrags hinaus Anreize für ihre Mitglieder zu schaffen, um die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zusätzlich attraktiv und erlebbar zu machen – nur so scheinen die Mitgliederzahlen gehalten oder ausgebaut werden zu können.

Der Wunsch der Gewerkschaft, die Mitgliedschaft erlebbarer zu gestalten, ist nachvollziehbar. Irrig ist dagegen die Annahme, dass die Mitgliedergewinnung der Gewerkschaft zulasten der Arbeitgeber sowie der nicht oder anders organisierten Beschäftigten betrieben werden kann. Durch das Einfordern von Gewerkschaftsboni wird eine gerechte Behandlung aller Beschäftigten im Unternehmen unmöglich gemacht und das von den Gewerkschaften eingeforderte Prinzip „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ konterkariert. Die Spaltung der Belegschaft gefährdet den Betriebsfrieden und schwächt so langfristig die Tarifbindung. Diese kann nur durch gute Tarifverträge gestärkt werden. Dass NORDMETALL und IG Metall Küste solche gemeinsam gestalten können, haben sie nicht erst durch den im vergangenen November erzielten Pilotabschluss für die gesamte deutsche Metall- und Elektroindustrie bewiesen.

Stephan Kallhoff

Wilhelmshaven Emden

Bremen

Hauptgeschäftsstelle

Kapstadtring 10

22297 Hamburg

Tel.: 040 6378-4200

Geschäftsstelle Bremen

Schillerstraße 10 28195 Bremen

Tel.: 0421 36802-0

Geschäftsstelle Bremerhaven

c/o Arbeitgeberverband Bremerhaven

Hohenstaufenstraße 33

27570 Bremerhaven

Tel.: 0471 26031

Geschäftsstelle Emden

c/o Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.

Zwischen beiden Bleichen 7

26721 Emden

Tel.: 04921 3971-0

Geschäftsstelle Kiel

Lindenallee 16 24105 Kiel

Tel.: 0431 3393610

Geschäftsstelle Neubrandenburg Feldstraße 2 17033 Neubrandenburg

Tel.: 0395 56035-0

Geschäftsstelle Oldenburg

c/o Arbeitgeberverband Oldenburg e. V.

Bahnhofstraße 14

26122 Oldenburg

Tel.: 0441 21027-0

Geschäftsstelle Rostock

Richard-Wagner-Str. 1 a 18055 Rostock

Tel.: 0381 877214–11

Geschäftsstelle Schwerin

Graf-Schack-Allee 10 a 19053 Schwerin

Tel.: 0385 6356-200

Geschäftsstelle Wilhelmshaven

c/o Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband Jade e. V.

Virchowstraße 21 26382 Wilhelmshaven

Tel.: 04421 13939-0

Kiel Hamburg Schwerin Rostock
Neubrandenburg Bremerhaven
Oldenburg
„14 Milliarden Euro hat die deutsche Wirtschaft 2024 für Bürokratieerfüllung ausgegeben.“

Alexander Luckow, „Standpunkte“- Chefredakteur

Leiterbeauftragte

Kennen Sie den Leiterbeauftragten? Er oder sie gehören in jedem Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten zu den insgesamt 40 Beauftragten, die Sicherheit und Ordnung schaffen sollen – beim Datenschutz, bei den Menschenrechten, bei der Ausbildung und eben bei den Leitern.

Große Leitern im Lager, Elefantenfüße im Büro, Tritte in der Werkstatt, alles muss sicher und funktionsfähig sein, damit niemand von der Leiter fällt – so weit, so sinnvoll. Schließlich ist die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein wertvolles Gut, gerade für Arbeitgeber. Doch mit dem gelegentlichen Schauen nach dem Rechten ist es nicht getan: Einmal im Jahr müssen die Aufstiegshilfen zertifiziert werden, per Prüfplakette. Natürlich gehört der Vorgang anständig dokumentiert. Dazu braucht es nach Betriebssicherheitsverordnung eine schriftlich zu beauftragende „befähigte Person“, die auch eine externe „beauftragte Person“ sein kann. Dieser befähigte Beauftragte wiederum braucht nach den Technischen Regeln für Betriebssicherheit eine „einschlägige Ausbildung“: In Kursen werden die verschiedenen Leitertypen vermittelt, die entsprechenden DIN-Normen, Unfallverhütungsvorschriften und Dokumentationsanforderungen. Am Ende des Kurses steht – wie soll es anders sein – die Leiterprüfung. Die ist übrigens nicht mit der des Regalbeauftragten zu verwechseln, für den natürlich eigene Vorgaben existieren.

In einem Betrieb mit, sagen wir mal, um die tausend Beschäftigten gibt es dank des ausgeklügelten Regelwerks schnell mehrere hundert ex- und interne Beauftragte. Die verursachen nach Schätzung betroffener Unternehmer Kosten von einer guten halben Million Euro pro Jahr. 14 Milliarden hat die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 für den laufenden Erfüllungsaufwand ausgegeben, der den Unternehmen abgeleitet aus rund 1.800 Bundesgesetzen mit mehr als 50.000 Einzelnormen und noch mal gut 13.000 neuen EU-Vorgaben in den vergangenen fünf Jahren auferlegt worden ist.

Wir finden: Das ist in Zeiten einer schweren Rezession und einer wachsenden Insolvenzwelle nicht mehr zeitgemäß. Bürokratieabbau rund um das Beauftragten-Unwesen und weit darüber hinaus ist überfällig. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat angekündigt, die Meldeplichten für Unternehmen um 25 Prozent, für kleine und mittlere Betriebe sogar um 35 Prozent zu senken. Der Mecklenburg-Vorpommersche Bundestagsabgeordnete und Landes-CDU-Generalsekretär Philipp Amthor hat in seiner Eigenschaft als Unions-Verhandlungsführer der AG 9 Bürokratierückbau, Staatsmodernisierung und Moderne Justiz in den Koalitionsverhandlungen mit den Sozialdemokraten ein breites Maßnahmenpaket geschnürt, das in die gleiche Richtung weist. Der Leiterbeauftragte in seiner jetzigen Form sollte abtreten, damit Deutschlands Industrie wieder in Richtung internationale Spitze klettern kann.

@

Sie erreichen mich unter: luckow@nordmetall.de

www.facebook.com/Nordmetall-News zu Politik und Wirtschaft

www.facebook.com/NORDMETALL

PERSONENREGISTER

Ralf Abromeit, S. 54, M+E InfoTruck

Karim Amin, S. 40, Siemens Energy Global GmbH & Co. KG

Philipp Amthor MdB S. 60, CDU

Loraine Awizus S. 11, NORDMETALL e. V.

Anton Bauch S. 11, NORDMETALL e. V.

Katharina Beck MdB S. 25, Bündnis 90/Die Grünen

Ksenija Bekeris S. 54, Präses der Behörde für Schule und Berufsbildung der Freien und Hansestadt Hamburg, SPD

Jannike Bohlen S. 28, 30, NORDMETALL-Stiftung Félicien Brut S. 62, Akkordeonist

Helene Bührig S. 19, Haus Rissen für Politik und Wirtschaft e. V.

Oliver Burkhard S. 41, thyssenkrupp Marine Systems GmbH Mattis Bußmeyer S. 57, Schüler Liezl Cabalida S. 6 ff., Liebherr-Rostock GmbH

Dipl.-Ing. Jens Collin S. 22, Keller Feinwerktechnik GmbH

Susanne de Bruijn S. 36, Bürgermeisterin des Fleckens Harsefeld, Frei Wählergemeinschaft

Lea Desandre S. 62, Mezzosopranistin

Nadine Despineux S. 12 ff., Jungheinrich AG

Romy Dumke S. 57, Stiftung Jugend forscht e. V. Mathias Engel S. 28, NORDMETALL e. V.

Prof. Dr. Dr. h. c. Lars P. Feld, S. 24, Walter Eucken Institut e. V.

Dr. Nico Fickinger S. 3, 8, 12 ff., 16, 18, 25, 62; NORDMETALL e. V.

Karol Filipiak S. 7 ff., Liebherr-Rostock GmbH

Niels Fischer S. 37, Starke Demokratie e. V. Mattis Glaser S. 57, Schüler

Peter Golinski S. 30, NORDMETALL e. V.

Prof. Dr. Veronika Grimm, S. 5, 24, 46 ff., Technische Universität Nürnberg / Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Daniel Günther S. 41, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, CDU

Tom Hardtke S. 21, Dröge GmbH

Hedda Heisig S. 57, Schülerin

Jonas Lars Henningsen, S. 26 ff., Schüler

Dr. Florian Heydenreich S. 40, STILL GmbH

Frank Hollmann S. 33 ff, NVL B.V. & Co. KG

Sven Höppner S. 20, 25, Werner Wirth GmbH / Landesvorsitzender HH, Die Familienunternehmer e. V.

Anna-Lena Igel S. 57, Schülerin Thiemo Illmer S. 10, Philips Medizin Systeme Böblingen GmbH

Dr. Christoph Jermann S. 30, Schülerforschungszentrum Hamburg gGmbH

Lea Kaemena S. 55, Schülerin

Louis Kaemena S. 55, Schüler

Lisa Kehr S. 33 ff, NVL B.V. & Co. KG

Melanie Kerker S. 54, NORDMETALL e. V.

Melanie Kern S. 20, SPX FLOW Technology Germany GmbH Imke Kuhlmann S. 28, NORDMETALL e. V. Thomas Küll S. 18, NORDMETALL e. V.

Dr. Melanie Leonhard S. 12 ff., 40, 50, Präses der Behörde für Wirtschaft und Innovation der Freien und Hansestadt Hamburg, SPD Haind Lu S. 21, Longshine Technologie GmbH

Alexander Luckow, S. 60, NORDMETALL e. V.

Prof. Dr. mult. Dr. h. c. Ulrike Malmendier S. 49, University of California / Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Knut Marquardt S. 33 ff., NVL B.V. & Co. KG

Dorothee Martin MdB bis 24.03.2025, S. 25, SPD Friedrich Merz MdB S. 41, Bundesvorsitzender der CDU

Meinolf Meyer S. 37, Starke Demokratie e. V.

Jörg Michaelis S. 40, Getriebebau NORD GmbH & Co. KG

Gregor Müller S. 20, M+D Flugzeugbau GmbH & Co. KG / Vorstand AGV NORD e. V.

Hendrik Murmann S. 5, 51 ff., J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH

Dr.-Ing. Stefan Nehlsen S. 19, Mankenberg GmbH / Vorstand NORDMETALL e. V.

Lutz Neugebauer S. 20, 22, Broetje-Automation GmbH / Vorstand NORDMETALL e. V. Hervé Niquet, S. 62, Dirigent Shankar Sripathi Panditharadyula S. 57, Schüler Karlheinz Pape S. 56, Corporte Learning Community Andreas Pfannenberg, S. 12 ff., Pfannenberg GmbH / Vorstandsvorsitzender Industrieverband Hamburg e. V.

Dr. Christoph Ploß MdB, S. 25, CDU

Steffen Pohl S. 19, Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Laura Pooth S. 5, 63, DGB Bezirk Nord Christina Ramb S. 8 f., Bundesagentur für Arbeit / Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V.

Lars Reeder, S. 19, 21, Hein & Oetting Feinwerktechnik GmbH / Vorstand AGV NORD e. V. Waldemar Reimche S. 22, SecuSys GmbH Tobias Renk, S. 55, Technische Universität Hamburg Nicolai Rexroth S. 33, M+E Infotruck Katrin Riege S. 55, MINT-Club nordbord Maren Riepe S. 30, NORDMETALL-Stiftung

Andrea Säckl, S. 37, Starke Demokratie e. V.

Antje Schmedemann S. 28, Schülerforschungszentrum Hamburg gGmbH

Stephan Schmees S. 41, Neptun Werft GmbH & Co. KG

Dirk Schmittchen S. 22, Haus Rissen für Politik und Wirtschaft e. V.

Holger Schmitz S. 20, Heinrich Schümann (GmbH & Co. KG)

Dipl.-Ing. Christian Schmoll S. 19, TAMSEN MARITIM GmbH

Prof. Dr. Dr. h. c. Monika Schnitzer S. 49, LudwigMaximilians-Universität München / Vorsitzende des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Wiebke Scholz, S. 33 ff., Oberschule Neu Wulmstorf

Ria Schröder MdB bis 24.03.2025, S. 25, FDP

Nicole Schubert S. 5, 51 ff., J.P. Sauer & Sohn Maschinenbau GmbH

Maximilian Schulze S. 33, Blohm+Voss B.V. & Co. KG

Felix Segebrecht S. 39, Floating Wave Beteiligungsgesellschaft mbH

Cem Selvi, S. 28, thyssenkrupp Marine Systems GmbH

Ralf Siebert, S. 18, 22, KCI Kompetenz Center Innovation GmbH

Marcus Stöcken S. 41, Nobiskrug GmbH

Lena Ströbele S. 20, NVL B. V. & Co. KG

Carl Studt, S. 57, Schüler

Maria Stüwe, S. 6 ff., Liebherr-Rostock GmbH

Hadi Teherani S. 18, Architekt

Danyel Temizkan S. 19, Liebherr-Rostock GmbH

Dennis Thering MdHB S. 12 ff., Fraktionsvorsitzender der CDU Hamburg

Jörg Thoma S. 5, 31, Arbeitgeberverband für Ostfriesland und Papenburg e. V.

Dr. Anjes Tjarks S. 12 ff., Präses der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Freien und Hansestadt Hamburg, Bündnis 90/Die Grünen

André Trepoll MdHB S. 15, IVH-Hauptgeschäftsführer / Vizepräsident der Hamburgischen Bürgerschaft, CDU

Prof. Dr. Achim Truger S. 49, Universität DuisburgEssen / Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung Lina Josephine Trüpschuch S. 57, Schülerin Dipl.-Ing Folkmar Ukena, S. 21, 25, Präsident NORDMETALL e. V. / LEDA Werk GmbH & Co. KG Lucienne Renaudin Vary S. 62, Trompeterin Ursula von der Leyen S. 60, EU-Kommissionspräsidentin, CDU

Prof. Dr. Andreas von Schubert S. 23, RELYNK GmbH

Kirsten Wagner S. 37, NORDMETALL-Stiftung

Dr. Mario Wagner, S. 23, NORDMETALL e. V. Tim Wagner S. 32 ff., NVL B.V. & Co. KG

Prof. Dr. Martin Werding S. 49, Ruhr-Universität Bochum / Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

Eleonora Wewer S. 56, NORDMETALL e. V.

Prof. Volker Wieland S. 24, Institute for Monetary and Financial Stability der Goethe-Universität Frankfurt

Lars Wischnewski, S. 45, GABLER Maschinenbau GmbH

IMPRESSUM

Das Magazin von NORDMETALL e. V., dem M+E-Arbeitgeberverband für Bremen, Hamburg, MecklenburgVorpommern, das nordwestliche Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Herausgeber:

Haus der Wirtschaft

Kapstadtring 10 22297 Hamburg

www.nordmetall.de

E-Mail: standpunkte@nordmetall.de

Verantwortlich im Sinne des Presserechts:

Dr. Nico Fickinger, Hauptgeschäftsführer

Chefredakteur:

Alexander Luckow (Luc) Tel.: 040 6378-4231

E-Mail: luckow@nordmetall.de

Redaktion:

Birte Bühnen (BiB) Tel.: 040 6378-4235

E-Mail: buehnen@nordmetall.de

Daniel Jakubowski (DJ) Tel.: 040 6378-4258

E-Mail: jakubowski@nordmetall.de

Autoren: Thorsten Alsleben, Dr. Nico Fickinger, Stephan Kallhoff, Kerstin Ketels, Jannick Leunert, Deike Uhtenwoldt, Clemens von Frentz (CvF)

Art-Direktion: Ingrid Ehlers Tel.: 040 6378-4822

Grafik: Birgit Hochleitner Tel.: 040 6378-4823

E-Mail: grafik@nordwirtschaftsmedien.de

Produktion:

Druck: CaHo Druckereibetriebsges. mbH 43. Jahrgang

Erscheinungsweise: viermal im Jahr

Bezug: Kostenfrei für Mitgliedsunternehmen von NORDMETALL und Sonderempfänger in Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien.

Das Magazin und alle in ihm veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen. Nachdruck und Verbreitung des Inhalts nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Chefredaktion, mit Quellenangabe und Zusendung eines Beleges an die Redaktion. Vervielfältigungen von Teilen dieses Magazins sind für den innerbetrieblichen Gebrauch der Mitgliedsunternehmen gestattet. Die mit dem Namen oder den Initialen des Verfassers gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung des Verfassers, aber nicht unbedingt die Ansicht des Herausgebers oder der gesamten Redaktion wieder. Titelfoto: Adobe Stock ( the creative supplies)

Reise durch die reiche Welt der Klänge

Das Musikfest Bremen wartet in diesem Jahr vom 16. August bis zum 6. September mit einer besonders illustren Riege herausragender Künstlerinnen und Künstler auf. Dirigent Hervé Niquet, Mezzosopranistin Lea Desandre, Akkordeonist Félicien Brut und Trompeterin Lucienne Renaudin Vary, um nur einige Namen zu nennen. Ihr Klang verrät es: Partnerland des 36. Musikfestes Bremen ist Frankreich.

NORDMETALL ermöglicht insgesamt neun Konzerte: vom Eröffnungsfest rund um den Bremer Marktplatz, das auch 2025 unter dem Motto „Eine große Nachtmusik“ zum musikalischen Lustwandeln einlädt, über eine Reihe von Atelier-Konzerten in schmucken Kirchen von Jever bis

STANDPUNKTE-PODCAST

Ganderkesee mit Werken von Johann Sebastian Bach und Johannes Brahms. Ebenfalls dabei sind Abende in der Stadthalle Papenburg und dem Stadttheater Wilhelmshaven, darunter mit Musik von Antonio Vivaldi, Wolfgang Amadeus Mozart oder Jean Sibelius. Das große „Auf Wiedersehen!“Finale findet am 5. September in der Glocke in Bremen statt.

Der Kartenvorverkauf hat begonnen. Das Gesamtprogramm sowie weitere Informationen finden Sie im Internet unter musikfest-bremen.de BiB

Der Politik-Podcast des Hauptgeschäftsführers der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie Dr. Nico Fickinger.

Thema: Koalitionsvertrag

Schwarz-Rot: Aufbruch oder Stillstand?

Wagt die neue Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD den Aufbruch zur Wirtschaftswende im Land, oder werden wir erneut jahrelangen Stillstand erleben? Darüber sprechen NORDMETALL-Hauptgeschäftsführer Dr. Nico Fickinger und -Kommunikationschef Alexander Luckow in der jüngsten Ausgabe des Standpunkte-Podcasts. Die Erwartungen an den neuen Bundeskanzler sind insbesondere in der Wirtschaft hoch, die Befürchtungen allerdings auch: „Sollte es bis 2029 nicht gelingen, Deutschland vom Mehltau aus überbordender Bürokratie, zu hohen Energiekosten und Steuern sowie einer unzureichenden Reformbereitschaft in den sozialen Sicherungssystemen zu befreien, dann

Hier finden Sie alle PodcastFolgen zum Nachhören werden wir womöglich auf Bundesebene Wahlergebnisse erleben, wie wir sie bisher nur in den ostdeutschen Ländern gesehen haben“, so Fickinger. Dann sei auf lange Sicht nicht nur das wirtschaftliche Wohlergehen des Landes in Gefahr, sondern seine demokratische Struktur. „So weit darf es nicht kommen, deshalb ist Schwarz-Rot zum Erfolg verdammt“, sagt der Arbeitgebervertreter. Luc

Ich lese „Standpunkte“, weil ...

„... ich in den Reportagen aus erster Hand Neues über die gelebte Praxis der Mitbestimmung erfahre. Eine starke Sozialpartnerschaft ist der Motor der norddeutschen Wirtschaft. Ein gutes Miteinander von Geschäftsführung, Betriebsräten und Beschäftigten bleibt das Erfolgskonzept für Unternehmen.“

Laura Pooth, Vorsitzende, DGB Bezirk Nord

nordwirt schaft smedien

Beratung & Strategie

Mediendesign & Grafik

Videoproduktion

Social Media Content

Text & Redaktion

Webdesign

Die Kommunikationsagentur für die norddeutsche Wirtschaft

Sie suchen für Ihre Projekte sympathische Menschen mit geballter Kompetenz?

Dann lernen Sie uns kennen.

Wir sind Koordinationskapitäne, Kameraprofis, Social-Media-Lotsen, Wortskipper, Textlinge und Grafikköche aus Leidenschaft.

www.nordwirtschaftsmedien.de Ein Angebot der NORDMETALL-Tochter Haus der Wirtschaft Service GmbH

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.