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Hier spielt die Musik
Musikalische Vielfalt und kreative Impulse – dafür stehen die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Seit 20 Jahren ist die NORDMETALL-Stiftung als Hauptförderin mit dabei. Auch 2024 hat dieses außergewöhnliche Festival wieder gezeigt, wie Musik Menschen fasziniert und Horizonte erweitert.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2004 begleitet die NORDMETALL-Stiftung die um 14 Jahre älteren Festspiele Mecklenburg-Vorpommern – eine intensive Partnerschaft, die wesentlich dazu beigetragen hat, dass sich die Festspiele als feste Größe im kulturellen Leben der Region etabliert haben. So ist Klassik auf Spitzenniveau im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns längst eine Selbstverständlichkeit geworden. Dabei geht es nicht nur darum, den kulturellen Reichtum zu bewahren, sondern ihn immer wieder aufs Neue mit Leben zu füllen.
Zwei Dekaden kulturelle Partnerschaft
Die Förderung der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern war das erste kulturelle Engagement der Stiftung. Im Fokus standen dabei das Kammermusikfest der Preisträger und die Vergabe eines NORDMETALL-Ensemblepreises. Damit wolle man vor allem jungen Talenten eine Chance geben, so der einstige Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Wolfgang Würst, in seinem damaligen Grußwort.

Von da an bot das Kammermusikfest auf Schloss Hasenwinkel Musikerinnen und Musikern eine inspirierende Umgebung und ideale Bedingungen, um Neues auszuprobieren und ihre musikalischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Durch die kontinuierliche Förderung – von 2008 an jedes Jahr mehr als 100.000 Euro – avancierte Hasenwinkel zum Herzstück der musikalischen Nachwuchsarbeit des Festivals. In enger Zusammenarbeit und mit Impulsen der NORDMETALL-Stiftung etablierten sich in den folgenden Jahren neue Formate, die das Repertoire der Festspiele erweiterten. Das „Friends“-Projekt brachte Preisträgerinnen und Preisträger mit Weggefährten und Mentoren zusammen, während das Open Air den Schlosspark von Hasenwinkel mit Musik der Spitzenklasse erfüllte.

Um auch das jüngste Konzertpublikum stärker einzubeziehen, wurde 2014 erstmals im Park von Schloss Hasenwinkel ein Kinder- und Familienfest ausgerichtet. Dieses Fest, das bis heute einmal im Jahr stattfindet, kombiniert interaktive Mitmachstationen mit Aufführungen von und für Kinder und Jugendliche. Damit wird generationenübergreifendes Publikum angesprochen und klassische Musik auf spielerische Weise erlebbar.

Bis ins Jahr 2020 verschaffte eine steigende Anzahl an Konzerten – teils mit international gefragten Künstlerinnen und Künstlern – den Festspielen nicht nur immer neue Besucherrekorde, sondern auch einen festen Platz in der deutschen Festivallandschaft.

Dann kam die Coronapandemie und stellte auch die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern vor große Herausforderungen. Mit digitalen Formaten wie #netzspielsommer oder virtuellen Versionen des Kinder- und Familienfestes hielten die Macher den Kontakt zum Publikum. Die Rückkehr zu Live-Veranstaltungen wurde dennoch zu einem bedeutenden Schritt. Mit etwa 65.000 Gästen erreichten die Festspiele 2023 wieder ein beachtliches Niveau und bewiesen Resilienz.
Blick auf das Jahr 2024
Ihre wiedergewonnene Stabilität haben die Festspiele im Sommer 2024 mit großen Formaten und kleinen Jubiläen unter Beweis gestellt: Das Kinder- und Familienfest feierte seinen zehnten Geburtstag – selbstverständlich auf Schloss Hasenwinkel. Unter der Schirmherrschaft von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und der charmanten Moderation von André Gatzke, bekannt aus dem öffentlich-rechtlichen Kinderprogramm KiKA, tauchten Jung und Alt ein in ein buntes Programm aus Beatboxing, Orchesterklängen bis hin zu Tanz- und Chorprojekten. Rund 1.500 glückliche Gäste zeigten eindrucksvoll, wie wichtig kulturelle Erlebnisse für die jüngste Generation sind. Ein weiterer Höhepunkt war die Verleihung des 19. NORDMETALL-Ensemblepreises an das Pacific Quintet, dessen moderne Interpretationen klassischer Kammermusik das Publikum begeisterten. Die Verleihung fand in der Produktionshalle der Mecklenburger Metallguss in Waren (Müritz) statt und bot ein außergewöhnliches Erlebnis zwischen industrieller Technik und musikalischer Perfektion.

Den Spagat zwischen Klassik und Innovation wagte auch das Detect Festival, das in diesem Jahr erstmals von der NORDMETALL-Stiftung gefördert wurde. Unter dem Motto „Nicht ganz klassisch“ ließ das Kooperationsprojekt Klassik, elektronische Klänge und zeitgenössische Musik zu einem einzigartigen Klangerlebnis verschmelzen.

Intendantin Ursula Haselböck betonte die Bedeutung dieses Experimentierfelds: „Wie in einem Brennglas sieht man hier ein begeisterndes Beispiel für unser Anliegen, Klassikpublikum und Menschen mit scheinbar entgegengesetzten Hörgewohnheiten in Kontakt zu bringen.“ Mit diesem Zusammenspiel aus künstlerischem Anspruch und mutigen Ideen werden die Festspiele ihre beeindruckende Geschichte fortschreiben.
Jannick Leunert