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Berichte: Endo Update München
Endo Update München – Christoph Zirkel BERICHT VON PATRICK KLEIN (YOUNGSTER)
Zwei Tage München liegen hinter uns – zwei Tage Endo – zwei Tage Christoph Zirkel. Christoph ist ein unglaublich sympathischer, aufmerksamer und humorvoller Referent, der jeden Teilnehmer des Kurses bei dessen Wissensstand abholte und bei rätselhaften Blicken der Teilnehmer sofort eingriff, um offene Fragen zu beantworten. Beim praktischen Teil des Kurses blickte er jedem über die Schulter und half, falls nötig, ein bisschen nach oder gab Tipps. Der Kurs bestand aus zwei vollen Tagen, die jeweils am Vormittag einen Theorieteil, nach dem Mittagessen einen praktischen Teil und am späten Nachmittag nochmal einen kurzen Theorieteil beinhalteten. Stattgefunden hat das ganze bei VDW in Perlach (München). Dort gibt es einen sehr gut ausgestatteten Übungsraum mit zwölf Mikroskopen und sehr freundlichen Mitarbeitern, die sich um unser Wohl und alles weitere super gekümmert haben. Pünktlich um 9 Uhr ging es am Freitagmorgen los. Zunächst ging es um einige allgemeine Dinge, die die Wurzelkanalbehandlung an sich betraf, aber auch Christophs Arbeitsalltag. Dabei erläuterte er zum Beispiel, dass heutzutage eine direkte Überkappung nicht mehr mit Kalziumhydroxid gemacht wird, sondern mit MTA. Oder dass der allgemeine Infektionsweg meistens über die Karies ginge, die meisten Bakterien koronal zu finden seien und dass die OK 2er ein riesiges koronales Lumen haben, dass natürlich komplett aufbereitet werden müsse. Christoph bevorzugt in der Regel zwei Behandlungssitzungen je Zahn, um sich selbst in der zweiten Sitzung nochmals zu kontrollieren. Nach zwei Stunden Arbeit durch das Mikroskop, fällt auch ihm als Profi manchmal nicht mehr alles auf, und so ist ein weiterer Termin von Vorteil. Vor jeder Endo kontrolliert er die Sondierungstiefen des Zahns, um eine eventuelle Längsfraktur nach Möglichkeit schon vor der Behandlung diagnostizieren zu können. Meistens macht er nach 3 Monaten
nochmal ein Kontrollröntgenbild und versorgt den Zahn mit einer Teil-/Krone. Er klärte darüber auf, dass ein Grund für den häufigeren Bruch von WK-behandelte Zähnen, die fehlenden Druckrezeptoren in der nicht mehr vorhandenen Pulpa sind. Dadurch würden die Zähne oft stärker belastet. Falls bei der Behandlung eine Fraktur vermutet wird, kann diese gut mithilfe von Methlyenblau kontrolliert werden, hierbei wird der Frakturspalt sichtbar. Bei einer Fistel sollte eine Sondierung mittels Guttaperchastift erfolgen, um per Röntgenbild zu kontrollieren, ob es auch wirklich der Zahn ist, den man behandeln wollte. Generell findet er für die Endo das Gedankenmodell von Siqueira von 2008 sehr passend. Die Zahl der mikrobiellen Zellen steigt. Die Schwelle, bis zu der das Immunsystem diese Anzahl an mikrobiellen Zellen aushalten kann, ist patientenabhängig. Wird diese Schwelle überschritten, muss eine Behandlung erfolgen. Diese Behandlung sollte immer aus einem Maximalaufwand bestehen. Kann durch die Behandlung die Anzahl an Bakterien wieder unter die Schwelle reduziert werden, ist die Wurzelkanalbehandlung erfolgreich. Kann die Schwelle nicht wieder unterschritten werden, kommt es zu einem Misserfolg. Allerdings kann die patientenabhängige Schwelle auch variieren. So sagte man früher „Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn“. Durch die Schwangerschaft kommt es zu einer Hormonumstellung und die Schwelle sinkt. Dadurch fällt die Schwelle bei einem Zahn unter die dort bestehende Anzahl an Bakterien und der Zahn fängt an Beschwerden zu machen. Nachdem ein paar allgemeine Sachen besprochen wurden, ging es dann um die Wurzelkanalbehandlung. Zunächst einmal muss bei einer Aufhellung im Röntgenbild die Frage gestellt werden, was die Ursache ist. Handelt es sich um eine lesion of endodontic origin (LEO) – der Zahn ist Vipr negativ – folgt die Trep. Handelt es sich um eine lesion of periodontal origin – der Zahn ist Vipr positiv – folgt keine Trep. Der Zahn ist meistens Vipr positiv weil die Pulpa eine extrem gute Abwehrlage hat. Handelt es sich um eine combined lesion (Paro-Endo-Läsion)