NEUE GRUPPE NEWS - Heft 46 Herbst 2020

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NEUE GRUPPE NEWS Heft 46 +++ Herbst 2020

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BERICHTE: Jahrestagung der NEUEN GRUPPE 2019

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Das Fortbildungsjahr 2020 der NEUEN GRUPPE eröffnet Dr. Frank Zastrow in Wiesloch bei Heidelberg!

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Der Generalist als Spezialist

10 Praxistag Dr. Christoph Wenninger 12 Praxistag Dr. Moritz Nensa 14 Endo Update München 17 Ahoi! Hamburg ist immer eine Reise wert … 18 Fallpräsentationen Kieferorthopädie mit Alignern 20 Neue Webseite & Datenschutz 21 Das Abnutzungs BewertungsSystem (ABS) 30 FJT 2021 Schwielowsee 32 Neue Seminare

TRADITION+INNOVATION WWW.NEUE-GRUPPE.COM


Glückwünsche Geburtstage

Mitgliedschaft

Zu seinem 85. Geburtstag gratulieren wir ganz herzlich: Dr. Eckard Jacobi (20.1.1931) Zu ihren 80. Geburtstagen gratulieren wir ganz herzlich: Dr. Jürgen Eberhard Koob (22.12.1936) Dr. Rose Marie Lohmiller (4.4.1936) Zu ihren 75. Geburtstagen gratulieren wir ganz herzlich: Prof. Dr. Dr. Peter Diedrich (23.2.1941) Dr. Jürgen Schenck (28.9.1938) Zu seinem 70. Geburtstage gratulieren wir ganz herzlich: Dr. Hans-Georg von der Ohe (6.1.1946) Zu ihren 65. Geburtstagen gratulieren wir ganz herzlich: Dr. med. univ. Thomas Bischof (15.10.1951) ZA Ulf Krueger-Janson (18.12.1951) Zu ihren 60. Geburtstagen gratulieren wir ganz herzlich: Dr. Hans-Dieter John (3.3.1960) Dr. Norbert Mack (13.03.1960) ZA Jan Hendrik Halben (17.4.1960) Priv.-Doz. Dr Dr. Markus Schlee (3.11.1960) Dr. M.Sc. Derk Siebers (28.10.1960) Dr. Miranda J. M. Wetselaar-Glas (11.10.1960) Zu ihren 50. Geburtstagen gratulieren wir ganz herzlich: Gabi Wagner (29.4.1970) Priv.-Doz. Dr Stefan Lachmann (30.7.1970)

45 Jahre Dr. Bertold Meister Dr. Eckard Jacobi Dr. Klaus Haberkorn Dr. Henning Rocke Dr. Jürgen Schenck 40 Jahre Dr. Wolfgang Drücke 30 Jahre D.D.S. Myron Nevins Dr. Jochen Schumacher Dr. Jürgen Bretthauer Prof. Dr. Lavin Flores-de-Jacoby 25 Jahre Dr. Joachim Kreusser Dr. Brigitte Simon Dr. Britta Wengel-Buns Dr. Peter Wetselaar ZA Jan Hendrik Halben Dr. Gerd Körner 20 Jahre Dr. Martin Heinkele Prof. Dr. Dr. Ingrid Grunert Dr. Stephan Kressin Dr. Christian Lohbeck

Neue Mitglieder Dr. Petra Gundlach Dr. Sebastian Becher

Impressum Copyright 2020 NEUE GRUPPE News.

Nachrufe Karl-Ernst Fischer † 07. Februar 2020 Nachruf auf Seite 35 Knut Schuppan † 18. April 2020 Köln Nachruf auf Seite 36 Arne Hertzog † 02. September 2020 Nachruf auf Seite 37

Herausgeber: NEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten. Redaktionelle Leitung: Dr. Christian Sampers Das Journal und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. www.neue-gruppe.com E-Mail: rezeption@drsampers.de Konzeption, Gestaltung und Produktion: Graphicon GmbH, Frankfurt am Main


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Editorial

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Editorial Liebe Freunde der NEUEN GRUPPE, dies ist die erste News, die Ihr in der Hand haltet oder als PDF lest, ohne dass eine Jahrestagung stattfindet. Die Absagen unserer Tagungen waren leider unvermeidlich und machen mich als Präsidenten sehr traurig. Doch ist dies im Vergleich zu allen anderen Auswirkungen der Corona Krise belanglos. Ich wünsche uns allen, dass wir diese schwere Zeit emotional, sozial und finanziell möglichst unbeschadet aber vor allem auch gesundheitlich unversehrt überstehen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ – so die deutsche Formulierung des Zitats von Cicero: „Dum spiro, spero – solange ich atme, hoffe ich“ oder das deutsche Sprichwort: „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren“. Welches ist die richtige Einstellung zum Umgang mit den sicherlich auch im nächsten Jahr noch bestehenden Einschränkungen durch CoViD19? Hin – und hergerissen zwischen diesen Extremen und alternativlos in der Vorbereitung der Tagungen – als gäbe es kein Corona – bevorzuge ich die Hoffnung. Ich hoffe und wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr 2021 zu einer gewissen Normalität zurückkehren. Wir freuen uns auf die Frühjahrstagung im Resort Schwielowsee vom 13.-16. Mai 2021 mit dem Thema „Berliner Zahnmedizin - State of the Art“ und auf die Jahrestagung im nhow-Hotel Friedrichshain vom 19.-22. November 2020 mit dem Thema „ZahnMedizin – Hand und Verstand“. Ich habe beide Tagungen um einen Tag verlängert und hoffe, dass dieses Angebot – erst am Sonntag abzureisen – von vielen genutzt wird. Weitere Details zu beiden Tagungen findet Ihr in dieser aktuellen News. Außerdem findet Ihr in dieser News wie gewohnt Berichte unserer - leider momentan raren - Veranstaltungen und unser aktuelles Fortbildungsprogramm. Unsere Mitglieder Sepp Diemer und Peter Wetselaar bereichern unsere News mit Fachberichten zur Aligner-Technologie und dem Zahnverschleiß-Evaluationsindex TWES (Tooth Wear Evaluation Score). Herzlichen Dank dafür. Was gibt es sonst Neues? Wie Ihr sicherlich alle bereits entdeckt habt ist unsere Homepage neugestaltet und das Design modernisiert worden. Mein besonderer Dank hierfür geht an Christian Sampers, der mit Unterstützung einiger Mitglieder, Kandidaten und Youngster hier wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat. Wir haben ein neues digitales Diskussionsforum eingerichtet, das leider nicht den Zuspruch findet, den wir erwartet und erhofft hatten. Zahlreiche Veröffentlichungen über die NEUE GRUPPE und unsere Veranstaltungen waren im letzten Jahr in Presse zu finden (IJED, DZW, Quintessenz, DI, BDiZ-konkret, PIP u.v.m.) und tragen dazu bei, den Bekanntheitsgrad der NEUEN GRUPPE wieder zu steigern. Grund für die Vielzahl der Pressetexte sind die alten und neuen Kooperationen, die seit meinem Vorgänger

Raphael Borchardt eingegangen und gepflegt worden sind. Relativ früh in der Corona Krise hat die NEUE GRUPPE als renommierte Fachgesellschaft ein Statement herausgegeben und damit auf etwaige Verunsicherungen hinsichtlich zahnärztlicher Behandlungen während der CoronaPandemie reagiert. Unser hohes Image als Fachgesellschaft lässt sich auch daraus ablesen, dass unsere Gruppe zur S3-Leitlinienkonferenz der DGParo zum Thema „Treating Periodontitis“ eingeladen wurde. An dieser Konferenz haben Michael Christgau und Raphael Borchardt als 2 Vertreter teilgenommen. Weitere Zielsetzungen der Wertekommission (siehe News Heft 44, Seite 30ff.) befinden sich in der Realisationsphase. So sollte zur Jahrestagung ein „Senior-Begleitprogramm“ stattfinden, um das Treffen auch für unsere „älteren“ Mitglieder wieder attraktiv zu machen. Erfreulicherweise hatten bereits viele ihr Kommen angekündigt. Bei diesem „Post-Doc“-Projekt danke ich ganz herzlich Wolfgang Drücke für seine Unterstützung. Ich wünsche mir, dass wir dies auf die anstehenden Tagungen erfolgreich übertragen können. Leider haben wir in diesem Jahr auch Todesfälle in unserer Gemeinschaft zu betrauern. Die Freunde und Mitglieder Karl-Ernst Fischer, Knut Schuppan und Arne Hertzog sind von uns gegangen. Wir trauern um den Verlust und werden Ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. Auch wenn ich weiß, dass diese News ein persönliches Treffen nicht ersetzen kann, so wünsche ich doch allen viel Vergnügen bei dieser Lektüre. Ich verbleibe in der Hoffnung, dass bei den nächsten Tagungen möglichst viele junge aber auch ältere Teilnehmer den Weg nach Berlin auf sich nehmen werden Für ein gutes Programm - für alle - werde ich sorgen! Vielleicht kann man dem Verzicht auf unsere freundschaftlichen Treffen im letzten Jahr auch gute Aspekte abgewinnen? Die Wertschätzung für den persönlichen und vor allem freundschaftlichen Austausch, die „tiefe integrierende Freundschaft“1 und das Zusammengehörigkeitsgefühl bei unseren Treffen, dürfte vielen erst durch die Askese deutlich geworden sein. Die Lust auf zukünftige Veranstaltungen ist dadurch hoffentlich gesteigert worden. Lassen wir uns also die Hoffnung nicht nehmen, und freuen wir uns auf die Treffen im nächsten Jahr. Dum spiro, spero. Mit herzlichen lieben Grüßen Euer Derk

Jan Lindhe zur NEUEN GRUPPE, News 1994, Heft 04, Editorial von Bob Jacoby 1 Zitat


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Berichte: Jahrestagung der NEUEN GRUPPE 2019

Jahrestagung der NEUEN GRUPPE 2019 Münster 14. bis 16. November 2019 BERICHT VON DR. LUTZ HÄUSSERMANN UND DR. MIRKO POMERENKE

ROTE ÄSTHETIK HEUTE 1. TAG DES KONGRESSES Die Jahrestagung 2019 der NEUEN GRUPPE widmet sich dieses Jahr der roten Ästhetik sowohl am natürlichen Zahn als auch bei Implantaten. Zu diesem Zweck ist es der NEUEN GRUPPE wieder einmal gelungen hochkarätige Referenten aus ganz Europa einzuladen. Der erste Tag des Kongresses ist der roten Ästhetik am natürlichen Zahn gewidmet. Ein systematisch und mit viel Evidenz untermauertes Behandlungskonzept stellt Prof. Dr. Maurizio Tonetti im ersten Vortrag des Kongresses vor. Der sowohl in Genua als auch in Hong Kong praktizierende, weltweit anerkannte Experte, zeigt uns die Evolution hinsichtlich der Herangehensweise an die Rezessionsdeckung. Eine umfangreiche Diagnostik geht der Behandlung voraus. Er teilt die Rezessionen nichtmehr nach der Miller-Klassifikation, sondern nach der Cairo-Klassifikation ein, erfasst nicht kariöse Zahnahlsdefekte und zeigt, dass nicht nur ein Schleimhaut-Phänotyp im Mund vorherrscht. Die Art des Eingriffes ist letztendlich von der Dicke der keratinisierten Gingiva und dem Vorhandensein der Schmelz-Zement Grenze abhängig. Ist die Schmelz-Zement-Grenze durch nicht kariöse Zahnhalsdefekte zerstört wird sie vor dem chirurgischen Eingriff mittels Composite nachempfunden, nicht aber der oft weiter nach zervikal reichende Defekt komplett aufgefüllt. Daraufhin folgt die Rezessionsdeckung mittels Bindegewebstransplantat, das in mehreren vorgestellten Studien gegenüber Ersatzmaterialien die besten Ergebnisse zeigt. Die praktische Umsetzung des von Prof. Dr. Maurizio Tonetti vorgestellten Konzepts demonstriert Dr. Pierpaolo Cortellini im folgenden Vortrag anschaulich. Er verdeutlicht durch viele Bilder und Operationsvideos die Deckung von einzelnen und mehrfachen Rezessionen und beschreibt die verschiedenen Verfahren zur Entnahme des Bindegewebstransplantates. Zusätzlich zeigt er uns noch die Weichgewebsaugementation

des Kieferkamms mittels Bindegewebstransplantat. Seine teilweise über 10 Jahre dokumentierten Langzeitergebnisse zeigen beeindruckende Resultate und veranschaulichen die von Prof. Dr. Maurizio Tonetti beschriebene Literatur. Im folgenden Vortrag zeigt Prof. Dr. Henrik Dommisch (Berlin) die Integration der plastischen Parodontalchirurgie in sein Gesamtbehandlungskonzept. Anhand von vier Fallpräsentationen stellt er dar wie und wann das Bindegewebstransplantat in einer synoptischen Herangehensweise sinnvoll ist. Prof. Dr. Michael Christgau verlässt die Weichgewebsaugementation und bespricht subtraktive Maßnahmen zur Verbesserung der roten Ästhetik. Er geht dabei auf die entwicklungsbedingten Erruptionsstörungen und deren Behandlung mittels Gingivektomie und Kronenverlängerungen ein. Um ein vorhersehbares Ergebnis zu erreichen verwendet er ein Mock-up. Er verwedendet dieses Mock-up nicht nur um dem/der Patientin ein mögliches Ergebnis zu veran-


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Berichte: Jahrestagung der NEUEN GRUPPE 2019

schaulichen, sondern auch als Orientierung beim chirurgischen Eingriff. Er untermalt seine Ausführungen mit einer ausführlichen Fotodokumentation, die sich über einen großen Zeitraum erstreckt. Der Erhalt und die Vermehrung des ortsständigen Knochens wird von Dr. Gernot Mörig aus Düsseldorf besprochen. Der Titel seines Vortrages ‘Knochen schaffen ohne Waffen“ ist hier Programm. Er rät vom vorschnellen Griff zur Zange ab und zeigt uns, dass mittels forcierter Extrusion viele Zähne langfristig erhalten oder zumindest dem Erhalt des krestalen Knochen und der Vorbeugung von Kieferkammresorptionen dienen können. So können aufwändige Hartgewebsaugmentationen zum Ausgleich des Volumenverlusts des Kieferkamms post extractionem im Rahmen einer späteren Implantation vermieden werden. Ist eine Extraktion dennoch unumgänglich, so geschieht dies minimalinvasiv mittels Bennex-Extraktor. Die Deckung der Alveole zur Stabilisation des Blutkoagels erfolgt jedoch durch eine Zahnscheibe, die dem extrahierten Zahn entnommen wird und im Sinne einer Kammprophylaxe analog zur Socket-Shield Technik in die Alveole eingelegt wird. Durch den Erhalt der krestalen Fasern kann so ein so auf biologischem Wege das Einfallen des Knochens verhindert werden. Zum Abschluss des Tages stellt sich Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger von der UniversitätsKlinik Freiburg der Frage wie man Misserfolge in der Parodontalchirurgie verhindert oder damit umgeht. Dabei arbeitet sie heraus, dass eine möglichst kurze Eingriffsdauer entscheidend zum Erfolg der Behandlung beiträgt. Ist eine Behandlung fehlgeschlagen gilt es, dennoch Ruhe zu bewahren, den/die Patient/in häufig einzubestellen und die Situation offen zu besprechen, da juristische Maßnahmen meist nicht aufgrund des Misserfolgs an sich eingeleitet werden, sondern viel mehr aufgrund einer unempathischen Handhabung desselben, durch die der/ die Patient/in sich nicht ernst genommen oder im Stich gelassen fühlen.

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2. TAG DES KONGRESSES Der 2. Kongresstag stand unter dem interessanten Titel der roten Ästhetik in der Implantologie. Mit Dr. Inaki Gamborena aus San Sebastián, Spanien und Dr. Ueli Grunder aus Zollikon, Schweiz konnten sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf hochkarätige Referenten und wahre Meister ihres Faches freuen. Dementsprechend gut besucht zeigte sich der Kongresssaal des Hotels, obwohl sich das münsteraner Wetter nicht von seiner besten Seite präsentierte.

Dr. Inaki Gamborena Den Anfang an diesem aufregenden Kongresstag in Münster machte Dr. Inaki Gamborena. Der Weichgewebsexperte aus San Sebastián gilt als internationaler Experte für komplexe ästhetische Rehabilitationen im Frontzahnbereich. Mit Hilfe von spannenden Patientenfällen aus seiner täglichen Praxis demonstrierte Dr. Gamborena eindrucksvoll, dass für ihn Weichgewebe, und nicht Knochen, der Schlüssel zum Erfolg ist, um langfristig stabile ästhetische Ergebnisse zu erzielen. Besonders beeindruckend sind hierbei seine exzellenten Fotos und das stets sehr minimalinvasive Vorgehen. Genau hier bestehe aber auch die größte Herausforderung in seiner täglichen Arbeit. Denn chirurgische Eingriffe und das Verhalten des Weichgewebes seien weitaus unberechenbarer als zum Beispiel die Wurzelkanalbehandlung eines oberen Molaren. Somit bergen sie natürlich auch das größte Risiko eines Misserfolges. Tatsächlich geht mit der Implantatinsertion, insbesondere seinem Steckenpferd der Sofortimplantation im Frontzahnbereich, immer auch eine Bindegewebstransplantation einher. Denn besonders dieser Schritt sei für den späteren ästhetischen Erfolg unerlässlich. Hierfür entnimmt er das Gewebe am liebsten im Bereich des ersten Molaren, schneidet es ein und legt es wie eine Hose zirkulär um das Implantat. Diesem Schritt geht jedoch stets eine dreidimensionale Röntgendiagnostik hervor, um das Knochenangebot zu beurteilen und auf Basis dessen eine Schablone zur geführten Implantation herzustellen. Dies gibt ihm die Möglichkeit nach atraumatischer longitudinaler Extraktion flapless und damit unter größtmöglicher Schonung des Gewebes zu arbeiten. Hierfür wird die Alveole nach der Extraktion lediglich mit xenogenem Knochenersatzmaterial aufgefüllt und verdichtet. Anschließend wird das Implantat geführt an der zuvor exakt geplanten Position inseriert. Den Abschluss der Operation bildet das hosenförmige Bindegewebstrans-


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plantat. Doch auch der provisorischen Versorgung des frisch gesetzten Implantates geht eine gut durchdachte Planung und Vorarbeit voraus. Hierfür präpariert Dr. Gamborena den zu extrahierenden Zahn präoperativ und setzt den Präparationsrand an die für ihn ideale Position. Diese Informationen der horizontalen Ausdehnung der Alveole und des idealen Präparationsrandes werden mittels Abdruck und späterem Scan übertragen und zur Herstellung eines individuellen Abutments herangezogen. Somit gelingt es ihm nicht nur den strukturellen Erhalt der Alveole in horizontaler Dimension zu unterstützen, sondern ebenfalls ein ideales Emergenzprofil zu schaffen. Generell lautet sein Credo so wenig aggressiv wie möglich vorzugehen, konsequent ohne vertikale Inzisionen im Frontzahnbereich zu operieren und dem Gewebe ausreichend Zeit zum Heilen zu geben.

Dr. Ueli Grunder Den zweiten Vortrag an diesem Samstag Nachmittag bestritt mit Dr. Ueli Grunder einer der führenden Experten für Implantationen und Knochenaugmentationen im ästhetischen Bereich. Im Gegensatz zu seinem Vorredner an diesem Tag konzentrierte sich der Vortrag von Dr. Grunder auf die Augmentation des ortständigen Knochens mittels Guided Bone Regeneration (GBR) vor oder im Zuge der Implantatinsertion. Der schweizer Fachzahnarzt für rekonstruktive Zahnmedizin beschreibt seine über viele Jahre immer weiter perfektionierte Technik hierbei mit 4 prägnanten Grundprinzipien: „protected blood clot“, „space maintaining“, „stabilization“, „time“. Diese Grundprinzipien beschreibt und untermauert er im weiteren Verlauf seines Vortrages eindrucksvoll mit zahlreichen Patientenfällen. Dem operativen Eingriff zum Knochenaufbau geht hierbei, falls nötig, stets eine operative Weichgewebskorrektur voraus. Insbesondere bei stark vernarbtem Gewebe oder Gewebeverlust durch missglückte Fremdeingriffe diverser Vorbehandler. Nach Ausheilung und Harmonisierung des Weichgewebes erfolgt die eigentliche GBR- Operation. Hierbei richtet sich Dr. Grunder nach einigen Richtlinien. Beim Lappendesign wird eine Entlastungsinzision im ästhetischen Bereich stets vermieden. Um dies zu erreichen wird der Lappen bis weit nach distal extendiert. Teilweise bis in den Molarenbereich hinein. Dadurch kann eine vertikale Entlastung fast immer vermieden werden. Ist diese trotzdem einmal unumgänglich, so wird sie stets in die Region distal des Eckzahnes gelegt um eine

spätere ästhetische Kompromittierung durch mögliche Narbenbildung zu vermeiden. Um den Lappen später absolut spannungsfrei adaptieren zu können, führt er eine tiefe vertikale Mobilisation mit anschließender Periostschlitzung des Lappens unter Vermeidung des Belassens von Muskelzügen durch. Bei der anschließend verwendeten Membran zur GBR sei es wichtig, dass diese eine ausreichende Standzeit und Formbarkeit aufweist, um sich an die individuellen Gegebenheiten des jeweiligen Operationsgebietes anpassen zu lassen. Besonders gerne benutzt er hierfür eine titanverstärkte PTFE Membran. Diese wird zunächst zugeschnitten und apikal fixiert. Anschließend wird das xenogene Knochenersatzmaterial eingebracht und die Membran krestal durch eine palatinal befestigte Haltenaht fixiert. Wichtig hierbei sei, dass diese Membran die angrenzenden Zähne nicht berührt. Zum weiteren Schutz wird zusätzlich eine native Kollagenmembran eingebracht und der Lappen anschließend spannungsfrei vernäht. Entscheidend für den Erfolg seiner Methode ist die ausreichende Liegezeit der Membran, um den Umbau des Blutkoagels in Knochen zu gewährleisten. Hierbei empfiehlt er ein Minimum von 6 Monaten. Zudem sei für eine langfristig gute Ästhetik die Unterstützung der Papille durch Augmentation des interdentalen Knochenbereichs unerlässlich. Im zweiten Teil des Nachmittags zeigt Dr. Grunder eindrucksvoll, welche Behandlungsansätze bei Misserfolgen möglich sind. Hierbei bindet er die Kongressteilnehmer aktiv in den Vortrag ein und erarbeitet gemeinsam verschiedenste Behandlungsstrategien und Lösungsansätze für die eigene Praxis.


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Berichte: Dr. Frank Zastrow in Wiesloch

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Das Fortbildungsjahr 2020 der NEUEN GRUPPE eröffnet Dr. Frank Zastrow in Wiesloch bei Heidelberg! BERICHT VON DR. MORITZ NENSA

Auf Initiative von Ernst Vöpel fand die erste Fortbildung dieses Jahres bei Frank Zastrow in Heidelberg statt. Nach einem bereits unterhaltsamen Begrüßungsabend am Donnerstag, ging es am Freitag morgen mit dem fachlichen Teil los. Um halb neun waren alle Teilnehmer munter in der Hotellobby versammelt und es erfolgte ein kurzer Bustransfer vom Hotel zur Praxis von Frank Zastrow in Wiesloch. Zusammen mit seinen beiden Kollegen Sebastian Kraus und Timo Pfeiffer begrüßte uns Frank in seinem ehemaligen Elternhaus und mittlerweile vollständig als Praxis genutzten Räumlichkeiten - ausgestattet mit einem OP, Aufwachraum, acht Behandlungszimmern, Meisterlabor und Fortbildungsmöglichkeiten. Nach einer anfänglichen Einführung über die internationale Referententätigkeit sowie den persönlichen Lebenslauf führte uns der Referent in die Grundlagen der autologen Knochenaugmentationen und seine dahinter stehende Philosophie ein. Grundlage für seine Handlungsempfehlungen stellt die Kölner Defektklassifikation aus dem Jahre 2013 mit Hauptaugenmerk auf die Defektorientierung, die Defektgröße und die Defektumgebung dar. Anhand der Risikoeinteilung der BDIZ EDI CCARD wird das weitere Vorgehen in Bezug auf simultane Augmentation und Implantation sowie gewählte Dimensionierung und Positionierung der Knochenschalen bestimmt. In der Kaffeepause hatten wir die Gelegenheit die Praxis samt neuer Fräseinheit zu begehen und das Gesamtkonzept mit vollständiger Versorgung des eigenen Patientenstammes kennenzulernen.

Im Anschluss wurde die Khoury-Schalentechnik modifiziert nach Zastrow theoretisch dargestellt und die wichtigen Punkte herausgearbeitet. Dies sind die Osteotomieschnittführung vor dem Ramus mandibulae und eine weitere parallel dazu orientierte Linie in Höhe des 7ers. Anschließend werden die beiden Osteotomielinien horizontale überlappend mit der Microsaw verbunden. Den distokaudalen Anteil der Osteotomielinien ist als sogenannte Danger-Zone definiert, um die erhöhte Gefahr einer Nervschädigung zu unterstreichen. In diesem Bereich wird die Osteotomie nicht in 3,2 mm sondern in ca. 1,5 mm Tiefe durchgeführt. Im krestalen Anteil werden 3 mm nach medial versetzt Perforationen senkrecht und im 30° Winkel angelegt, um im Anschluss mittels Hammer und Meißel die Knochenschale mit mehreren beherzten Schlägen entnehmen zu können. Dabei frakturiert die Knochenschale entlang der Kortiko-spongiösen Grenze. Dieser sehr dünne Block wird im Anschluss mit der Microsaw und einer diamantierten flexiblen Trennscheibe weiter separiert, sodass zwei kortikale Knochenschalen resultieren. Diese werden mit dem Safescraper weiter ausgedünnt und auf diese Weise partikulärer Knochen gewonnen werden kann. Die Platzhalterschalen werden bei lateralen Augmentationen mit 3 mm Distanz zur späteren Implantatposition auf Distanz am Alveolarkamm fixiert und der entstehende Hohlraum mit partikulärem Knochen dicht aufgefüllt. Auf Membranen wird bei dieser Technik gänzlich verzichtet. Durch Periostschlitzung und eine laterale defektnahe Entlastungsinzision kann ein vollständiger Wundverschluss mittels Einzelknopfnähten erfolgen.


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Berichte: Dr. Frank Zastrow in Wiesloch

Nach der ersten Session ging es einige Straßen weiter zum wohlverdienten Mittagessen, jedoch nicht ohne ein obligatorisches Gruppenfoto für den Instagram-Account für Frank festzuhalten. Die Erkenntnisse des Vormittags wurden am Nachmittag durch eine Live-Operation gefestigt. Hierbei wurde eine Schaltlücke regio 12 mittels Knochenschale lateral augmentiert und simultan implantiert. In der OP-Besprechung wurden detailliert die Schnitt- und Nahttechniken dargestellt und diskutiert wie zum Beispiel ein palatinal gestielter Rotationslappen zur Weichgewebsunterfütterung. Von der fachlichen Flut an Informationen erfolgte die Stärkung im goldenen Hecht – dem besten Schnitzel der Region. Gesättigt ging es im Anschluss auf die erste von Karl-Theodor gebaute Steinbrücke in Heidelberg zum Start einer exzellenten Stadtführung durch Heidelberg. Am zweiten Tag trafen wir uns im Hotel zu einer theoretischen und praktischen Erörterung des dreidimensionalen Knochenaufbaus und der Weichgewebschirurgie insbesondere der Technik nach Kazanjian, des apikalen Verschiebelappens, der Semilunar- sowie Tunneltechnik. Anhand von Acrylmodellen konnten die gewonnenen theoretischen Erkenntnisse unmittelbar umgesetzt und veranschaulicht werden. Der Abschluss bildete die feierliche Überreichung der Teilnahmeurkunden und OP-Hauben samt des Heidelberger Studentenkusses. Damit waren alle Teilnehmer in den Kreis der Real Bone Builder aufgenommen. Ein wirklich beeindruckender Kurs und Startschuss in das neue Fortbildungsjahr. Dafür nochmals herzlichen Dank an Ernst Vöpel für die gelungene Organisation.


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Der Generalist als Spezialist BERICHT VON DR. DERK SIEBERS M.SC.

In der ersten Februarwoche fand die erste interne Fortbildung der NEUE GRUPPE in Olang, Südtirol statt. Das Thema der Fortbildung war „Der Generalist als Spezialist“. In der heutigen Zeit der zunehmenden Spezialisierung wird es immer wichtiger auf vielen zahnmedizinischen Spezifikationen auch als Generalist mit den Spezialisten der einzelnen Fachrichtungen sowohl praktisch als auch theoretisch „Schritt zu halten“ oder zu mindestens nicht zu weit „abzufallen“. Ist diese Herausforderung noch zu meistern, welche Hindernisse gilt es zu bewältigen? Die 7-tägige Fortbildung mit einer Zusammensetzung des Referentenpools aus erfahrenen und etablierten Generalisten und bekannten Spezialisten diskutierte intensiv zahlreiche zahnmedizinische aber auch medizinische Themen und es zeigte auf, wie ein hohes Niveau der zahnmedizinischen Behandlungsqualität in verschiedensten zahnmedizinischen Spezialisierungen sowohl in der Fachpraxis als auch in der Praxis des Allgemeinzahnmediziners möglich ist. Neben den zahlreichen Fachvorträgen und einem kollegialen offenen Wissensaustausch fand sich aber auch Zeit für gemeinschaftliche Unternehmungen zwischen und nach dem wissenschaftlichen Programm. Insbesondere das gemeinschaftliche Skifahren unter der „Guido-ance unseres lokalen und sportlichen Coaches Guido Singer bereitete allen Teilnehmer große Freude. Es herrschte die für die NEUE GRUPPE typische freundschaftliche und harmonische Stimmung, die sowohl zahnmedizinisch als auch skifahrerisch zu neuen Höchstleistungen beflügelte. Ein Wiederholung im nächsten Jahr ist fest eingeplant und in naher Zukunft werden die Details bekannt gegeben werden.

Berichte: Der Generalist als Spezialist

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Berichte: Praxistag Dr. Christoph Wenninger

Praxistag Dr. Christoph Wenninger 11. September 2020 BERICHT VON DR. REINHOLD RATHMER M.SC.

Unser Kandidat und Freund Dr. Christoph Wenninger hatte die Mitglieder der NG nach München in die Görresstrasse 37 im Stadtteil Maxvorstadt zum Praxistag eingeladen. Hier ist er seit 1997 niedergelassen und praktiziert heute in Gemeinschaftspraxis mit einem Kollegen und eigenem Meisterlabor Zahnheilkunde. Sein Behandlungsschwerpunkt ist im Sinne einer synoptische ZHK die Chirurgisch-Prothetische Gesamtrehabilitation von komplexen PARO-Implantat-Patienten. Wir starteten pünktlich um 10:00 Uhr Christoph hatte den Tag gut vorbereitet. Die Teilnehmer erhielten eine Tagesagenda mit allen wichtigen Informationen zu den anwesenden Patienten. Nach einer kurzen Begrüßung, Vorstellung des Teams und Führung durch die 2 Etagen hatte erfolgte die erste Patientenvorstellung. Frau A., 74 Jahre: Ausgangsbefund, insuffiziente OK TK Prothese und UK Geschiebearbeit, generalisierte Parodontitis, Pfeilerzähne z.T. nicht erhaltungsfähig, Den Wunsch der Patientin nach festen Zähnen hat Christoph nach vorheriger PAR-Therapie im OK nach Extraktion und Sofortimplantation von 7 Implantaten und einer provisorischen Sofortversorgung definitiv mittels einer okklusal verschraubten Brücke basierend auf einem Zirkongerüst mit anschließend verklebten E-Max Einzelkronen realisiert. Im UK wurden im Bereich der 6er jeweils ein Implantat gesetzt und die insuffizienten Geschiebekronen erneuert. Von der Diagnose über die Planung bis zur Fertigstellung wurden alle Schritte im digitalen Workflow (DVT, gedruckte 3D-Bohrschablone, ExoCad ZE Planung und CAM gefrästes Zirkongerüst) durchgeführt und perfekt dokumentiert. Hier zeigt sich die langjährige und intensive Zusammenarbeit von Zahnarzt und Zahntechniker.

Herr U., 50 Jahre: Kontrolle ZE 15, 1O Jahres Follow Up nach Sofortimplantation und Sofortversorgung Frau T., 53 Jahre: Zustand nach PAR Vorbehandlung und Ex 12 sowie Explantation eins Southern-Implantat Regio 11 vor ca. 8 Wochen, Dokumentation mittels DVT und PARO-Staten, Geplante Therapie heute: Präimplantologischer Kochenaufbau Regio 12-11 mit EK und KEM Kurz vor Behandlungsbeginn wurde der Patientin venöses Blut abgenommen und ein PRGF-Präparat entsprechend dem ANITUA-Protokoll hergestellt. Zusammen mit seiner assistierenden Mitarbeiterin mobilisierte er papillenschonend einen Fullflap von 13 bis 24 den er tief im Vestibulum im Periost schlitze um genügend Spannungsfreiheit zu erzielen. Der kombiniert horizontal-vertikale Kammdefekt wurde mit einer Mischung von Eigenknochen, bovinem KEM und PRGF rekonstruiert und mit einer Ossixmembran und einer Fibrinmembran abgedeckt. Den Eigenknochen hatte Christoph zuvor im rechten Kieferwinkel mitttels einer kleinen Trepanfräse entnommen und die Defektstellen ebenfalls mit PRGF-Gel aufgefüllt. Der Wundverschluss erfolgte in UK und OK spannungsfrei, im Oberkiefer konnte der Lappen sogar leicht nach coronal verschoben werden. Christoph ist ein versierter Chirurg mit einer ruhigen Hand, sein OP-Team, die OP-Vorbereitung und Durchführung sind sehr professionell und bieten organisatorisch und hygienisch keinerlei Kritikpunkte. Herr T. 58 Jahre: Kontrolle ZE und Prophylaxesitzung. Herr T. ist seit über 20 Jahren Patient bei Christoph und ein gutes Beispiel dafür, dass sich gute Restaurationen, regelmäßige Hygiene und Kontrolle lohnen. Die inkorporierten Keramikinlays


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und Teilkronen waren unauffällig und das Parodont in einem entzündungfreien, reizlosen und gesunden Zustand. Herr L., 57 Jahre: Neupatient mit Schmerz – und Entzündungssymptomatik ca. 3 Monate nach einsetzen von Suprakonstruktionen auf Camlog Implantaten regio 34,35,36 sowie 44,44,46. Abklingen der Entzündungsproblematik nach wiederentfernen des ZE’s und Versorgung mit Gingivaformern. Keine Allergie auf Titan nachweisbar. Pat kommt heute zum Abholen von PET und Metallabutments um Allergien und Unverträglichkeiten austesten zu lassen. Im interkollegialen Gespräch kommt der Verdacht auf, dass die verzögerte Entzündungsreaktion u.U. von Endotoxinen provoziert sein könnte die sich über die Tragedauer der Suprakonstruktion in den vorhandenen langen Spalträumen ansammeln können. Dieser Spur wird nun nachgegangen, der Pat. besorgt den ZE und Christoph wird eine Seite mit Antibiotikagel konditionieren um für weniger Keimbelastung zu sorgen und die andere Seite unbehandelt einsetzten. Pünktlich um 16:00 war der letzte Patient fertig und wir stellten uns noch für ein Gruppenfoto zusammen. Schade, dass nur die beiden Bürgen, unser amtierender Präsident Derk Siebers und Pastpräsident Reinhold Rathmer anwesend waren. Denn trotz Covid -19 Pandemie bestand die Möglichkeit sich wieder einmal zu treffen und den eigenen Dunstkreis zu verlassen. Christoph führt eine klar strukturierte Praxis, zeigt viel Empathie gegenüber seinen Patienten und Mitarbeitern. Er behandelt auf aktuellem wissenschaftlichem Niveau und ist dabei sehr gewissenhaft und genau. Ein netter Kerl ist er zudem, mit dem sich auch gut über nichtfachliche Punkte redenlässt.

Berichte: Praxistag Dr. Christoph Wenninger

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Berichte: Praxistag Dr. Moritz Nensa

Praxistag Dr. Moritz Nensa 25. September 2020 BERICHT VON DR. TORBEN HENNIES

dlern über die Schulter zu schauen oder wurden von Frau Nensa durch die verschiedenen Bereiche der Praxis geführt. Im Ablauf des Tages wurden folgende Fälle vorgestellt, gezeigt und behandelt.

Am 25. September hat uns unser Kandidat und Freund Dr. Moritz Nensa zu seinem Praxistag nach Bremen in die Außer der Schleifmühle 77 eingeladen. Er praktiziert dort seit 2018 in Gemeinschaftspraxis mit seinen Eltern und einem Kollegen in einem wunderschönen Altbau. Dr. Nensa ist Zahnarzt und Fachzahnarzt für Oralchirurgie. Das Spektrum der Praxis umfaßt alle Bereiche eines umfassenden synoptischen Behandlungskonzeptes für die Rehabilitation des Kauorgans. Die Praxis befindet sich in den Räumlichkeiten unseres verstorbenen Mitglieds Prof. Dr. Pruin, die 1987 von seinen Eltern übernommen wurde. Es gibt dort 7 Behandlungsräume die auf 3 Etagen mit ca. 650 qm verteilt sind. Insgesamt besteht das Team mit 4 Zahnärzten, 2 Zahntechnikerinnen und 3 Prophylaxekräften aus insgesamt 31 MitarbeiterInnen. Um 9 Uhr ging es mit der Begrüßung und Vorstellung des Teams los. Es wurde eine Tagesagenda der einbestellten Patienten ausgehändigt und pünktlich mit der ersten Patientenvorstellung begonnen. Der Tag war sehr gut durchstrukturiert und aufbereitet. Es gab zu den jeweiligen Patienten vorweg eine Fallpräsentation teilweise unterlegt mit Op-Video oder intra-OP Fotos. Wir wurden mit Kitteln versorgt und konnten uns frei in der Praxis bewegen. Zwischen seinen eigenen Patienten hatten wir die Möglichkeit bei den anderen Behan-

Demo Adhäsivbrücke im Seitenzahnbereich (Frau M., 41 Jahre) • Enge Schaltlücke regio 15 mit gesunden Nachbarzähnen. • Die Pat. lehnte Implantatversorgung (Verletzungsgefahr der Nachbarzähne) und konventionelle Brücke (starke Präparation der gesunden Pfeilerzähne) ab. • Einflügelige ZrO2- Adhäsivbrücke (08/2018) • 16 für Flügel mesial und teils okklusal präpariert (im Schmelz), statische Okklusion auf Flügel und Brückenglied; keine Laterotrusionskontakte. • Seit 2 Jahren beschwerdefrei in situ. Implantation 46 (Herr K., 57 Jahre) • 8 Wochen nach Extraktion 46 (akute apikale Parodontitis bei Z. n. WSR vor ca. 5 Jahren). • Kein Knochenaufbau notwendig. Straumann BoneLevel tapered 10 mm Länge, 4,1 mm Durchmesser. Vollständige plastische Deckung. Adhäsives Zementieren eMax Inlays (Herr A, 33 Jahre) • 37 (okklusal) und 46 (okklusal-distal). • Kofferdam, Sandstrahler (Zähne und Inlays), Flusssäure Ätzung der Inlays, Panavia V5 nach Protokoll. • Alte Gold-Inlays mit Sekundärkaries (ca. 15 Jahre alt) wurden aus ästhetischen Gründen durch eMax-Inlays ersetzt.


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Einsetzen einer Implantatkrone 26 (Herr T, 71 Jahre). • Zustand nach Extraktion 26 bei Längsfraktur (10/2018). • Zustand nach Sinuslift 26 mit simultaner Implantation (12/2019). • Einteilige verschraubte Krone ("Coron"-Legierung indiv. gefräst NEM Legierung von Straumann); konventionell verblendet). Demo Frontzahnsanierung (Frau T, 63 Jahre). • Wurzelkanalbehandlung 22 (07/2018). • Zustand nach Extraktion 21 und Anfertigung Langzeitprovisorium 12-22 (NEM, Ku-Verblendung) (09/2018). • Implantation regio 21 mit GBR (04/2019). • Kronen 12 bis 22 aus ZrO2 (vollverblendet); Implantat regio 21 mit Titanbasis mit ZrO2 verklebt (01/2020). Abformung Implantate 35/36 und Zahn 43 (Frau M, 60 Jahre). • Zustand nach Extraktion 35 (12/2016). • 2023Zustand nach WSR 36 (02/2017). • 2023Zustand nach Extraktion 36 (10/2017). • 2023Z. n. Augmentation mit Yxoss GBR regio 35/36 (10/2019). • 2023Z. n. Implantation 35/36 (03/2020). • 2023Z. n. Freilegung und Vestibulumplastik mit freiem Schleimhauttransplantat vom Gaumen (07/2020). • 2023Z.n . Präparation 43 (09/2020). Abformung Implantat 22 (Herr M, 57 Jahre) • 2023Zustand nach Exraktion Wurzelrest 22 und Sofortimplantation 22 (GBR mit BioOss/BioGide im. Spalt zwischen Implantat und vest. Knochenlamelle) sowie Socket-SealTechnik und Index-Abformung (05/2019). • 2023Zusatz nach Kronenversorgung 37 und 46 (07/2019). • 2023Zustand Komposit-Fllg OK Front (08/2019). • 2023Zustand nach Freilegung 22 und Eingliederung Langzeitprovisorium (prov. Abutment mit KUVerblendung) (09/2019).

Berichte: Praxistag Dr. Moritz Nensa

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Um 15.30 war Dr. Nensa mit seinem Programm fertig. Wir konnten auf einen facettenreichen Tag zurückblicken und konnten spüren, wie er für seinen Beruf brennt und dabei sehr präzise und genau auf wissenschaftlichem Niveau arbeitet. Der Teamspirit den er vermittelt und die harmonische Stimmung im gesamten Team spiegeln sich in den ausgesprochen sympathischen und netten Patienten wieder. Zu diesem Praxistag trafen sich die Bürgen von Dr. Nensa, Dr. Eckbert Schulz, Dr. Torben Hennies, Dr. Klaus Karge, Dr. Babak Saidi und Dr. Maik Pillich mit seiner Frau. Wir hatten einen kleinen und feinen Praxistag und blicken auf einen sehr gelungenen Tag zurück. Großer Dank gilt ebenso der Familie Nensa und dem gesamten Team, das uns durch den Tag begleitet hat.


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Berichte: Endo Update München

Endo Update München – Christoph Zirkel BERICHT VON PATRICK KLEIN (YOUNGSTER)

Zwei Tage München liegen hinter uns – zwei Tage Endo – zwei Tage Christoph Zirkel. Christoph ist ein unglaublich sympathischer, aufmerksamer und humorvoller Referent, der jeden Teilnehmer des Kurses bei dessen Wissensstand abholte und bei rätselhaften Blicken der Teilnehmer sofort eingriff, um offene Fragen zu beantworten. Beim praktischen Teil des Kurses blickte er jedem über die Schulter und half, falls nötig, ein bisschen nach oder gab Tipps. Der Kurs bestand aus zwei vollen Tagen, die jeweils am Vormittag einen Theorieteil, nach dem Mittagessen einen praktischen Teil und am späten Nachmittag nochmal einen kurzen Theorieteil beinhalteten. Stattgefunden hat das ganze bei VDW in Perlach (München). Dort gibt es einen sehr gut ausgestatteten Übungsraum mit zwölf Mikroskopen und sehr freundlichen Mitarbeitern, die sich um unser Wohl und alles weitere super gekümmert haben. Pünktlich um 9 Uhr ging es am Freitagmorgen los. Zunächst ging es um einige allgemeine Dinge, die die Wurzelkanalbehandlung an sich betraf, aber auch Christophs Arbeitsalltag. Dabei erläuterte er zum Beispiel, dass heutzutage eine direkte Überkappung nicht mehr mit Kalziumhydroxid gemacht wird, sondern mit MTA. Oder dass der allgemeine Infektionsweg meistens über die Karies ginge, die meisten Bakterien koronal zu finden seien und dass die OK 2er ein riesiges koronales Lumen haben, dass natürlich komplett aufbereitet werden müsse. Christoph bevorzugt in der Regel zwei Behandlungssitzungen je Zahn, um sich selbst in der zweiten Sitzung nochmals zu kontrollieren. Nach zwei Stunden Arbeit durch das Mikroskop, fällt auch ihm als Profi manchmal nicht mehr alles auf, und so ist ein weiterer Termin von Vorteil. Vor jeder Endo kontrolliert er die Sondierungstiefen des Zahns, um eine eventuelle Längsfraktur nach Möglichkeit schon vor der Behandlung diagnostizieren zu können. Meistens macht er nach 3 Monaten

nochmal ein Kontrollröntgenbild und versorgt den Zahn mit einer Teil-/Krone. Er klärte darüber auf, dass ein Grund für den häufigeren Bruch von WK-behandelte Zähnen, die fehlenden Druckrezeptoren in der nicht mehr vorhandenen Pulpa sind. Dadurch würden die Zähne oft stärker belastet. Falls bei der Behandlung eine Fraktur vermutet wird, kann diese gut mithilfe von Methlyenblau kontrolliert werden, hierbei wird der Frakturspalt sichtbar. Bei einer Fistel sollte eine Sondierung mittels Guttaperchastift erfolgen, um per Röntgenbild zu kontrollieren, ob es auch wirklich der Zahn ist, den man behandeln wollte. Generell findet er für die Endo das Gedankenmodell von Siqueira von 2008 sehr passend. Die Zahl der mikrobiellen Zellen steigt. Die Schwelle, bis zu der das Immunsystem diese Anzahl an mikrobiellen Zellen aushalten kann, ist patientenabhängig. Wird diese Schwelle überschritten, muss eine Behandlung erfolgen. Diese Behandlung sollte immer aus einem Maximalaufwand bestehen. Kann durch die Behandlung die Anzahl an Bakterien wieder unter die Schwelle reduziert werden, ist die Wurzelkanalbehandlung erfolgreich. Kann die Schwelle nicht wieder unterschritten werden, kommt es zu einem Misserfolg. Allerdings kann die patientenabhängige Schwelle auch variieren. So sagte man früher „Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn“. Durch die Schwangerschaft kommt es zu einer Hormonumstellung und die Schwelle sinkt. Dadurch fällt die Schwelle bei einem Zahn unter die dort bestehende Anzahl an Bakterien und der Zahn fängt an Beschwerden zu machen. Nachdem ein paar allgemeine Sachen besprochen wurden, ging es dann um die Wurzelkanalbehandlung. Zunächst einmal muss bei einer Aufhellung im Röntgenbild die Frage gestellt werden, was die Ursache ist. Handelt es sich um eine lesion of endodontic origin (LEO) – der Zahn ist Vipr negativ – folgt die Trep. Handelt es sich um eine lesion of periodontal origin – der Zahn ist Vipr positiv – folgt keine Trep. Der Zahn ist meistens Vipr positiv weil die Pulpa eine extrem gute Abwehrlage hat. Handelt es sich um eine combined lesion (Paro-Endo-Läsion)


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020 folgt zunächst die Trep + Endo und 3 Monate später die PA. Voraussetzungen für eine gute WKB sind natürlich Kofferdam und ein Mikroskop. Vorteile des Kofferdams sind altbekannt – sollten dennoch aber nochmal genannt werden: 1) man erhält einen besseren Fokus, 2) die Beleuchtung/Ausleuchtung ist besser, 3) es lässt sich besser und einfacher desinfizieren und 4) die Sicherheit ist deutlich größer. Falls man nicht mit Kofferdam behandelt, sollten die Feilen definitiv mit Zahnseide gesichert werden. Eine Feile in der Lunge macht keinen guten Eindruck! In Bezug auf das Mikroskop empfiehlt Christoph „Endo-Tage“ einzuführen, dadurch lässt sich der Umgang mit dem Mikroskop leichter erlernen, als wenn man immer mal wieder ein bis zwei Stunden damit arbeitet. Wichtig dabei ist es immer „auf 12 Uhr“ zu sitzen, eine feste Assistenz für die Endo zu haben (die jeden Schritt kennt und automatisch die richtigen Instrumente in die Hand legt) und auf eine vernünftige Ergonomie zu achten. Die Gestaltung des präendodontischen Aufbaus gestaltet Christoph gerne mit MaxCem. Zunächst wird selbstverständlich die Karies exkaviert. MaxCem wird mit etwas Methylenblau vermischt und daraus wird der Aufbau mit Matrize modelliert. Dann folgen WKB und WF und die Kavität wird von innen mit normalem weißen Komposit aufgefüllt. Vorteil des blauen Aufbaus ist, neben anderem, dass die Patienten dann auch definitiv für eine Krone wiederkommen. Bei der Präparation muss dann einfach das blaue Komposit entfernt werden. Die Trepanation kann auch zur besseren Orientierung ohne Kofferdam durchgeführt werden. Die Trepöffnung wird durch die äußere Kurvatur des Zahns vorgegeben. Wenn etwas bernsteinfarbenes zum Vorschein kommt, handelt es sich häufig um einen Dentikel. Dieser liegt oft auf dem Pulpaboden. Daher ist es sinnvoller ihn mittels Ultraschall herauszubrechen als bohrend zu entfernen. Beim Bohren bestünde die Gefahr

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durch den Pulpakammerboden durchzubrechen. Die Zugänge zu den Kanälen sollten immer gerade sein. Für den zweiten mesiobukkalen Kanal muss man oft noch weiter nach mesial die Trepöffnung erweitern. Mit den „Mouncebohreren“ sollte man Glattflächen schaffen. Dabei sollte gepüstert werden, sodass die Dentinspäne hinausfliegen. Wenn es zu Dentineinpressungen kommt, ist meistens mit einem Kanaleingang in diesem Bereich zu rechnen. Außerdem können die Dentintubuli, die immer senkrecht zu einem Kanal stehen, den Weg zu Kanälen aufzeigen. Bei der Frage, ob rotierend oder reziprok aufbereitet werden soll, stellte Christoph die Vor- und Nachteile gegenüber. Insgesamt überwiegen die Vorteile bei der reziproken Methode, wie beispielsweise, dass dort die Feilenfrakturgefahr reduziert ist. Wenn alle Kanäle gefunden wurden, wird zunächst mit den reziprok arbeitenden Feilen „R-Pilot“ und „R25“ gearbeitet. Es sollte mit der R-Pilot Feile auf eine Sicherheitslänge von ungefähr 15mm (je nach Zahn) aufbereitet werden. Es wird die sogenannten „Packingmethode“ angewendet. Daraufhin sollte mit der R25-Feile auf Sicherheitslänge abzüglich 1mm aufbereitet werden. Das „Scouting“, welches das Austasten des Wurzelkanalsystems beschreibt, folgt dann mit einem Handinstrument (ISO 08/10). Es werden Gatesbohrer zur Erweiterung des oberen Kanalanteils verwendet. Diese besitzen eine nichtschneidende Spitze. Dann wird mit einem kleinen Handinstrument (beispielsweise ISO 08 oder 10) mittels Endometrie bis Patency (voller Ausschlag der Endometrie) gemessen. Dabei sollte man sich selbstverständlich den Referenzpunkt gut merken. Die Arbeitslänge sollte die Patencylänge abzüglich 0,5mm betragen. Die Messung erfolgt erst nach Aufbereitung auf 14mm mit R25, da dann das obere Drittel bereits desinfiziert ist, sonst werden Bakterien an die Wurzelspitze verschleppt. Daraufhin wird auf Arbeitslänge mit der „R-Pilot-Feile“ der mechanische Gleitpfad aufbereitet. Es folgt die Aufbereitung mit der „R25-Feile“. Eine Frage, die vielen Kursteilnehmern auf dem Herzen lag: Bis zu welcher Größe sollte aufbereitet werden? Es sollte möglichst die kleinste Größe, die wir aufbereiten und spülen können gewählt werden. Ziel dabei ist, dass es formgebend ist. Etwa 60-80% werden von den maschinellen Instrumenten aufbereitet. 20-40% muss durch die Spüllösung desinfiziert werden. Natriumhypochlorid ist immer noch der Goldstandard. Vorteil von NaOCl ist, dass es desinfizierend und gewebeauflösend zugleich ist. Die Menge an freiem Chlorid ist für die Desinfektion wichtig. Daher ist die Menge an verwendeter Spüllösung wichtig. Vor der WF sollte daher mindestens 1015min gespült werden. Eine Piezo Ultraschallaktivierung der Spüllösung ist hilfreich. Falls vorrübergehend ein Medikament eingelegt werden soll, nutzt Christoph zu 90% Ledermix, da es zu Schmerzfreiheit führt und leicht zu entfernen ist. Cave! Bei Schwangeren ist


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Berichte: Endo Update München

Ledermix kontraindiziert und es sollte Dontisolon verwendet werden. Darüber folgt eine Schaumstoffpellet, Cavit und Komposit. Christoph, macht dies nur, weil er sich sicher ist, dass nach seiner Behandlung bereits so eine gründliche Desinfektion erfolgte, dass Calciumhydroxid nicht mehr gebraucht wird. Ledermix behält seine Wirkung übrigens nur 2-3 Tage. Wenn der Zahn symptomlos ist kann die Wurzel gefüllt werden. Es sollte ein Guttaperchastift ausgesucht werden, der formkongruent zur letzten verwendeten Feile ist. Dieser kann zuvor in Eukalyptusöl eingelegt werden und dann einmal kurz in den Kanal appliziert werden. Dadurch nimmt er die Form des Kanals an. Als Sealer kann AH Plus benutzt werden oder die neueren biokeramischen Sealer wie beispielsweise TotalFill von FKG. Dafür müsse der Kanal allerdings etwas feucht sein. Gefüllt wird der Kanal nach der Methode der vertikalen Kompaktion: Zunächst sollte der Wärmeleiter und der Plugger nach Möglichkeit an den Kanal angepasst werden. Beide sollten etwa 4-5mm weniger als die Arbeitslänge in den Kanal eingebracht werden können. Es folgt das so genannte „Downpack“. Dabei wird der Guttapercha in etwas Sealer getaucht und dann mit Auf-und-ab Bewegungen in den Kanal eingebracht. Bei anhaltender Wärme wird der Wärmeleiter in den Kanal eingebracht. Der letzte Millimeter wird ohne Hitze eingebracht, so dass der Guttaperchastift kondensiert wird. Daraufhin wird etwas gewartet, so dass das Guttapercha abkühlt. Der Wärmeleiter wird kurz erneut erhitzt und mit einer kleinen „Wackel-Bewegung“ entfernt. Es folgt zur Kontrolle des Downpacks ein Zahnfilm. Danach folgt das „Backpack“ mit dem Obturationsgerät. Die Kavität kann dann durch eine Aufbaufüllung gefüllt werden. Unter Aufsicht von Christoph konnte jeder Kursteilnehmer seinen aufbereiteten Zahn mittels dieser Technik füllen. Bei den Röntgenkontrollbildern nach dem Downpack sah Christoph bei dem ein oder anderen Teilnehmer noch deutliches Verbesserungspotential. Übung macht den Meister! Im Anschluss wurde das Thema Schmerzbehandlung angesprochen. Unter anderem wurde darüber gesprochen, dass bei einer akuten infizierten Pulpanekrose, bei der schon während der Trepanation Pus austritt, kein Ledermix gegeben werden sollte. Oder dass ein Patient mit einem Fossa canina Abzess und Druckschmerz an der V. angularis direkt in die Notaufnahme geschickt werden sollte. Natürlich war das eine oder andere dieser allgemeineren Informationen einem erfahrenen Zahnarzt nicht neu – dennoch war es sehr hilfreich so etwas nochmal ins Gewissen gerufen zu bekommen. Zum Ende wurde dann noch auf das Thema Revision eingegangen. Generell hält Christoph irgendwelche Lösungen zum Auflösen von Wurzelfüllungen für „Mist“. Bei einem Stift könne man beispielsweise mit einem starren Instrument und Ultra-

schall (Piezo) versuchen von der Seite den Stift zu lösen. Quarzfaserstift könne man nur mit Mouncebohrern entfernen. Guttapercha könne bei Verwendung der Zentralstiftmethode mittels einer Hedströmfeile entfernt werden. Alle anderen Methoden, bei denen Guttapercha verwendet wurde, können durch Gatesbohrer erwärmt werden und dann mit Stahlultraschallinstrumenten entfernt werden. Bei abgebrochenen Instrumenten gilt „jedes Instrument kann entfernt werden, die Frage ist nur zu welchem Preis...“. Meist kommt die so genannte „Stage-Technik“ zur Anwendung. Zum Abschluss noch ein paar Worte zur Versorgung nach der (erfolgreichen) Wurzelkanalbehandlung. Für Stifte als Kronenretention sieht Christoph keine Indikation mehr. Wichtig dabei ist der Ferrule Effekt, der durch eine Extrusion oder eine chirurgische Kronenverlängerung erreicht werden kann. Auch für eine WSR sieht er die Indikation nur selten. Es kann dann indiziert sein, wenn das Delta stark verzweigt ist. Ansonsten ist eine Revision eher anzuraten. Am Ende waren alle Teilnehmer glücklich über ein sehr lehrreiches und informatives Wochenende. Unser aller Dank gilt der NEUEN GRUPPE für die Organisation eines so tollen Kurses!


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Berichte: Ahoi! Hamburg

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Ahoi! Hamburg ist immer eine Reise wert … BERICHT VON DR. ULRICH TRÜDINGER

dachten sich die Teilnehmer, die sich am 18. und 19.09.2020 in der Praxis von Müller | Bethge an den Landungsbrücken in Hamburg zu einer Fortbildungsveranstaltung der NEUEN GRUPPE eingefunden haben. Trotz Corona-Krise war der Kurs gut besucht. Offenbar hat das Thema „IOS bis CAM – digitale Prozesse in der täglichen Praxis“ die Teilnehmer elektrisiert, die aus ganz Deutschland und einer sogar aus Österreich kamen. Sie wollten sich bei Müller | Bethge aus erster Hand informieren, wo man sich mit digitaler Zahnheilkunde seit mehr als 10 Jahren befasst. Die Mischung macht´s Ein wesentliches Anliegen von Mitglied Dr. Matthias Müller und seinem Praxispartner und Kandidaten Dr. Stefan Bethge war es, kurz und knapp den theoretischen Hintergrund der Digitalisierung in der Zahnheilkunde zu erläutern. Wichtig war es ihnen, Impulse zu geben, damit erprobte und erfolgreiche digitale Prozesse in der Praxis der Teilnehmer umgesetzt werden können. Das Hauptaugenmerk der Fortbildung lag jedoch darauf, den digitalen Workflow kennenzulernen, der in der Praxis Müller | Bethge Usus ist, und konkrete praktische Aufgaben zu lösen. Übung macht den Meister Viele Teilnehmer haben bereits Kontakt mit Intraoralscannern gehabt oder nutzen diese in der Praxis mehr oder weniger regelmäßig. Unter der Anleitung der „Digital-Professionals“ Dres Konerding, Müller und Bethge konnten die Teilnehmer parallel in drei Behandlungszimmern loslegen und ihre Erfahrungen sammeln bzw. ausbauen. Auf Anhieb ist es ihnen gelungen mit Trios 3 und Trios 4 IOS zu arbeiten und in Echtzeit digitalisierte 3-D-Übersichten des Kiefers und der Mundhöhle am Laptop zu erstellen. Zudem konnten Kieferrelationen sowohl statisch als auch dynamisch dargestellt werden. CAD Technologie mit Mehrwert Den Teilnehmern wurde gezeigt, wie man mittels einer speziellen CAD-Software die Primärscans virtuell so bearbeitet, dass sie die Informationen preisgeben, die man für die jeweilige Behandlung des Patienten braucht. Schnell wurde klar, dass der virtuell erstellte digitale Abdruck, seinem analogen Vorbild in vielen Punkten überlegen ist. Er enthält wesentlich mehr Detailinformationen und ist ideal geeignet, um Behandlungsstrategien und maßgeschneiderte zahnmedizinische Lösungen für Patienten zu entwickeln.

Ein kleiner Schritt von CAD zu CAM Damit aber nicht genug. Die Teilnehmer lernten, dass die digitale Zahnmedizin noch einen Schritt weitergeht. Denn die digitalen Abdrücke können zur computergestützten Herstellung (CAM, Computer Aided Manufacturing) von Kronen, Inlays, Veneers, Schienen und vielen anderen „Produkten“ eingesetzt werden, die man zur Versorgung von Patienten in der Praxis benötigt. Digitale Implantatplanung Stefan Bethge konnte zeigen, wie er die Strategien seiner Implantationen am Computer simuliert und plant. In wenigen Schritten ließen sich die intraoralen Scans mit den DVT-Daten matchen. Darauf folgten eine virtuelle Zahnaufstellung und Positionierung des Implantates aus biologisch und prothetisch optimierter Sichtweise. Dieses „backward planning bietet dank gedruckter Bohrschablonen ein Höchstmaß an Sicherheit und führt zu präzisen Implantatpositionen und guten Behandlungsergebnissen. Digital vernetzt mit zahntechnischem Labor Bei zwei Teilnehmern wurden zentrische Registrate genommen und Positionen digital erfasst. Diese Daten konnten direkt an das benachbarte Labor „Cuspidus“ gesendet werden. Bei einem Besuch in diesem Labor gab Stephan Marzock, einer der beiden Inhaber des Labors, eine kurze Einführung zu digitalen Fertigungsprozessen und zeigte wie die Schienen auf einer großen 5-achsigen Fräse aus einer Kunststoffronde gefertigt werden. Am folgenden Tag konnten die digital gefertigten Schienen unter den kritischen Augen der Teilnehmer zeigen, was sie können. Die Schienen passten sehr gut und erfüllten die an sie gestellten funktionalen Anforderungen bestens. Chairside-Fertigung von Kronen Matthias Müller hat den CAD/CAM Fertigungsprozess einer Krone demonstriert. Hierzu hat er an einem Frasacomodell einen Defekt gescannt und die passende Krone am Rechner konstruiert. Die zur Fertigung notwendigen Daten wurden direkt an eine Fräse übertragen, wo innerhalb von 15 Minuten die Krone entstand, die er problemlos in das Modell eingliedern konnte. Die Teilnehmer konnten sich von der Passgenauigkeit der Krone überzeugen und waren beeindruckt von der Einfachheit des Workflows sowie dem geringen zeitlichen Aufwand, der bei analogen Methoden sehr viel höher ist.


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Kieferorthopädie mit Alignern

Fallpräsentationen Kieferorthopädie mit Alignern DR. JOSEF DIEMER

Liebe Freunde der Neuen Gruppe, es freut mich sehr, dass wir über die News doch noch zusammenkommen, nachdem es mit der Frühjahrstagung nicht geklappt hat. Auf der Frühjahrstagung wollte ich über die – für mich – wichtigsten Themen berichten, die sich in den letzten Jahren in der Zahnheilkunde etabliert haben. Das sind Atmen und Schlaf, dann die Kieferorthopädie mit Alignern und - endlich - die myofunktionelle Therapie. Jeder kann lernen, die Kieferorthopädie mit Alignern in seiner Praxis umzusetzen. Dafür braucht es ein gut strukturiertes Fortbildungsprogramm. Hat man erst mal den ersten Zugang zur Kieferorthopädie geschafft, werden sicher viele noch einen Master anhängen, um tiefer in die Kieferorthopädie einzusteigen. So habe ich es gemacht und kann das auch allen empfehlen. In diesen News möchte ich ein paar Fälle vorstellen, die einen „klitzekleinen“ Einblick geben sollen, was mit Alignern heute routingemässig möglich ist. Ich werde viele Fragen stellen und unsere Aufgabe ist es, zu lernen, diese Fragen fallbezogen beantworten zu können. Leider können in den Fallpräsentationen keine Portraitbilder eingestellt werden, was sehr schade ist, da dadurch ganz wichtige diagnostische Informationen fehlen. Beim ersten Fall handelt es sich um eine 52jährige Patientin mit ausgeprägten Engständen im OK und UK. Bei den Engständen geht es immer um die wichtige Frage: Ist genug Platz vorhanden, um den Kiefer auszuformen? Um Platz zu schaffen, werden Zähne extrahiert. Die ganz wichtige Frage ist: Hat es Nachteile, wenn Zähne extrahiert werden, um Engstände aufzulösen? Um diese Frage zu beantworten, muss man sich intensiv mit der Schlafmedizin befassen. Und hier speziell mit den obstruktiven Schlafstörungen. Um obstruktive Schlafstörungen zu verhindern, muss die Mundhöhle möglichst groß und die Zunge am Gaumen positioniert sein. Dazu kommt Nasenatmung und die Lippen sind geschlossen.

Im vorliegenden Fall konnte der ausgeprägte Engstand mit Alignern ausgeformt werden. Die Frontzähne wurden minimal mit Komposit verändert. Zahn 41 wurde endodontisch revidiert und intern gebleicht. Vorher

Nacher


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020 Beim zweiten Fall handelt es sich um eine 63jährige Patientin mit einer typischen Klasse II/2 Stellung in der Front. Die Zähne 12-21 sind stark rekliniert, 22 ist prokliniert. Im Unterkiefer sind die Zähne 33-43 rekliniert und in Supraposition. Es konnten durch Aligner die Kiefer ausgeformt werden. Besonders hinweisen möchte ich, dass die Zähne 33-43 auch intrudiert werden konnten. Es gibt sehr viele Klasse II/2 Fälle. Bei den meisten Fällen verstärkt sich die Reklination der Frontzähne mit zunehmendem Alter - meist mit kompensatorischer Extrusion und oft auch verbunden mit Attrition. Es macht sehr viel Sinn, diese Fälle rechtzeitig kieferorthopädisch zu behandeln.

Vorher

Kieferorthopädie mit Alignern Vorher

Wax-up

Vorher

Planung

Vorher

Nacher

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Nacher

Mein Ziel war es, an drei Fällen mit ausgeprägten Fehlstellungen einen Einblick zu geben, was heute routinemäßig mit Alignern möglich ist. Die wichtigsten Fragen zur Kieferorthopädie mit Alignern sind: Wo sollen, müssen und können die Zähne positioniert werden? Welche Diagnostik ist hierzu erforderlich? Klar ist, daß die Schlafanamnese – speziell hinsichtlich schlafbezogener Atmungsstörungen – heute eine Schlüsselrolle in der Diagnostik spielt!

Der dritte Fall ist ein 50 jähriger Patient, der sich am zunehmenden Zahnsubstanzverlust an den Oberkiefer Frontzähnen stört. Die Diagnose heißt: Frictional chewing pattern. Die Oberkiefer Frontzähne wurden derotiert und prokliniert und die Unterkiefer Frontzähne wurden nur derotiert. Dadurch konnte ein guter Overjet erreicht und die fehlende Zahnsubstanz mit direkten Kompositrestaurationen ersetzt werden.

Ich weiß, dass ein großes Interesse besteht, Aligner anzubieten. Nachdem ich mich in den letzten Jahren intensiv mit der Kieferorthopädie (Curricula und Masterkurs) beschäftigt habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, einen speziellen AlignerKurs anzubieten, den ich mit der DTMD University entwickelt habe (www.dtmd.eu/Zertifikatskurse/). Ziel ist es, das gesamte erforderliche Wissen für eine zukunftsweisende KFO-Therapie mit Alignern - mit Schwerpunkt Erwachsene - in diesem Zertifikatskurs zu vermittelt, so dass die neu erworbenen Kompetenzen sofort in der Praxis umgesetzt werden können.


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Neue Webseite & Datenschutz Liebe Freunde der NEUEN GRUPPE, auch wir als NEUE GRUPPE sind bei der Verarbeitung der personenbezogenen Daten unserer Mitglieder, Kandidaten und Youngster zur Einhaltung der in der DSGVO festgelegten Bestimmungen verpflichtet! Für den Umgang mit den Mitgliederdaten gilt, dass jeder Funktionsträger diese nur zu dem Zweck verwenden darf, zu dem sie die Vereinigung erhoben hat und den sie entsprechend ihrer Satzung verfolgt. In jedem Umfeld, in dem persönliche Daten erhoben werden, müssen technische und organisatorische Maßnahmen die Einhaltung der in der DGSVO festgelegten Vorgaben sicherstellen. Das bedeutet vor allem, dass die Personen, um deren Daten es geht,

EIN STARKES NETZWERK neue-gruppe.com Liebe Freunde der NEUEN GRUPPE, unsere neue Webseite ist Online! Ich hoffe, Euch allen gefällt unser Ergebnis nach 12 Monaten intensiven Austausches und vieler Gespräche. Ich möchte mich besonders bei allen Mitwirkenden bedanken. Zuerst einmal bei Herrn Döring von der Firma Graphicon für die Umsetzung unserer Ideen und die Geduld unsere ständigen kleinen und großen Änderungen und Wünsche zu realisieren. Aber auch unsere Youngstersprecher Alexander Gerhart, unser Youngster Jens Dauben und unserer Kanidatin Lea Krüger-Janson haben mit Ihren kreativen Ideen zum jetzigen tollen Ergebnis viel beigetragen und geholfen. Eine besonders schwierige Aufgabe hat Jan Halben gemeistert mit seinem Text zur Fragestellung. Wie werde ich Mitglied? Reinschauen und lesen lohnt sich! Euch allen und all denen die mir geholfen dieses Projekt zu verwirklichen ein großes „Danke schön!“ von meiner Seite. Für weiter Anregungen und Wünsche stehe ich gerne zur Verfügung und ich würde mich freuen, wenn Ihr unsere Seite verlinkt und damit zum Bekanntheitsgrad unserer einzigartigen Zahnärztlichen Freundeskreises beitragt.

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ihre Zustimmung geben müssen Widerspruch einlegen können Einsicht in die Daten verlangen können den Verwendungszeck erfragen können die Daten berichtigen oder unter Umständen sperren lassen können

Daher haben wir in Zusammenarbeit mit der Firma Schafflhuber alle Prozesse, die mit der Erfassung, Speicherung und Verwendung der persönlichen Daten der Mitglieder, Kandidaten und Youngster zu tun haben, überprüft und die u. g. Einwilligungserklärung zur Datenverarbeitung erstellt, damit die Neue Gruppe ihren rechtlichen Pflichten nachkommen kann. Wenn bitte alle Mitglieder bis zum 20.12.2020 die Aktualität Ihrer Daten überprüfen und die Einwilligung zur Datenverarbeitung (DV) unterschrieben per pdf namentlich in der bevorzugten Form – Einwilligung DV Vorname Nachname – an meine Emailadresse – rupp@praxis-rupp.de – senden oder faxen unter 0049-7631 172526, alternativ, wenn nicht anders möglich - traditionell per Post schicken, würde das unsere Arbeit sehr erleichtern. Zusätzlich zu der Beilage in NEWS ist die Einwilligung auch als PDF auf der Homepage zu finden. Vielen Dank vorab!

Euer Christian Rupp Generalsekretär Vorstand NEUE GRUPPE Dr. Christian Rupp – Moltkestr. 2a- 793797 Müllheim

Euer Christian Sampers Referat Öffentlichkeitsarbeit Vorstand NEUE GRUPPE

Datenschutzerklärung: https://bit.ly/35a1Gje


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Das AbnutzungsBewertungsSystem (ABS)

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Das AbnutzungsBewertungsSystem (ABS): neue Erkenntnisse, Weiterentwicklungen PROF. DR. PETER WETSELAAR

Zusammenfassung Dieser Artikel erläutert, wie sich das Zahnabnutzungsbewertungssystem (ABS) für eine strukturierte Diagnostik bestehender Zahnabnutzung verwenden lässt. Seit seiner Einführung ist das ABS bei vielen Zahnärzten in verschiedenen Ländern im Einsatz. Die gesammelten Rückmeldungen wurden von den Entwicklern und von Nutzern analysiert, woraus eine angepasste Fassung hervorgegangen ist: das ABS 2.0. Die Anpassungen und die neu eingeführte Taxonomie führen zu einem reibungsloseren Einsatz in der täglichen Praxis, einem geradlinigeren Diagnosesystem und einer strukturierten Behandlung. Indizes: Zahnabnutzung, Zahnabnutzungsbewertungssystem, Europäische Konsensuserklärung, Klassifikation, Diagnose, Behandlung, pathologische Zahnabnutzung, physiologische Zahnabnutzung, Taxonomie

Einleitung Zahnabnutzung ist ein multifaktorielles Geschehen, das zum Verlust der Zahnhartsubstanzen Schmelz, Dentin und Wurzelzement führt. Dabei kann zwischen (intrinsischer [Attrition] und extrinsischer [Abrasion]) mechanischer sowie (intrinsischer [Erosion] und extrinsischer [Erosion]) chemischer Abnutzung unterschieden werden1. Es ist üblich, dass Spezialisten für eine Erkrankung in Abständen von wenigen Jahren zusammenkommen, um ausgehend von aktueller Evidenz und neuen Erkenntnissen zu dieser Erkrankung neue Definitionen zu erarbeiten. Im Bereich der Zahnabnutzung sind die beiden jüngsten Beispiele hierfür der Konsensusbericht der European Federation of Conservative Dentistry2 und der Konsensusbericht eines Workshops, der von der European Organisation for Caries Research (ORCA) und der Cariology Research Group der International Association for Dental Research (IADR)3. Carvalho und Mitarbeiter2 beschreiben erosive Zahnabnutzung als chemisch-mechanischen Prozess, der zu

einem nicht durch Bakterien verursachten kumulativen Zahnhartsubstanzverlust führt, welcher durch einen Verlust der natürlichen Oberflächenmorphologie und Konturen der Zähne charakterisiert ist. Schlüter und Mitarbeiter3 fassen erosive Zahnabnutzung als kumulativen oberflächlichen Verlust mineralisierter Zahnhartsubstanz durch physikalische oder chemisch-physikalische Prozesse (dentale Erosion, Attrition, Abrasion) auf, während die Folgen von Karies, Resorptionen oder Traumata nicht als Zahnabnutzung betrachtet werden. Die verschiedenen Definitionen zeigen weitreichende Übereinstimmungen, aber obwohl erosive Zahnabnutzung als pathologische Entität gut definiert ist, sind keine Verbesserungen bei ihrer Diagnostik und Behandlung in der täglichen Praxis erreicht worden. Da es sich um ein multifaktorielles Geschehen handelt, das sich in vielen verschiedenen Formen manifestieren kann, ist ein geeignetes Instrument für die Diagnose und Behandlung unverzichtbar.

Das ZahnAbnutzungsBewertungsSystem (ABS) Das ursprüngliche ABS (ABS 1.0) wurde 2004 in der Klinik für Zahnabnutzung des Department of Orofacial Pain and Dysfunction des Academic Centre for Dentistry Amsterdam (ACTA) von Jacques van der Zaag und Peter Wetselaar (im Folgenden „die Autoren“) entwickelt. Da es noch keine Leitlinie für die Behandlung von Patienten mit Zahnabnutzung gab, beschlossen die Autoren, ein System für eine strukturierte und zuverlässigere Diagnose bei diesen Patienten zu erarbeiten. Eine erste (auf Niederländisch verfasste) Publikation beschrieb den diagnostischen Teil des Systems4, eine zweite den die Behandlung betreffenden5. Sieben Jahre später wurde eine englische Version in einem1 sowie eine deutsche in zwei Teilen6,7 veröffentlicht. Mit dem ABS 1.0 wurde das Prinzip der mehrstufigen modularen Bewertung von Zahnabnutzung in die Zahnmedizin eingeführt. Es umfasst zehn Module: vier für die Basisdiagnostik, drei für die erweiterte Diagnostik und


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Berichte:

drei für die Behandlung1. Mit den Graduierungsinstrumenten kann eine Bewertung der Zahnabnutzung als mild, moderat, schwer oder extrem vorgenommen werden (Abb. 1). Das Screening beurteilt den Schweregrad sextantenweise (Abb. 2), das Modul „Quantifizierung – detailliert: okklusal/ inzisal und nicht okklusal/nicht inzisal“ die Schwere bezogen auf den einzelnen Zahn (Abb. 3). Außerdem kann, basierend auf der Anzahl der betroffenen Sextanten, eine Differenzierung in lokale Zahnabnutzung (ein und zwei Sextanten) und generalisierte Zahnabnutzung (drei bis sechs Sextanten) erfolgen. Zur detaillierten Quantifizierung (Graduierung des Umfangs der Zahnabnutzung) kommen im ABS 1.0 drei Ordinalskalen zum Einsatz, während für die Qualifizierung (Zuordnung der klinischen Symptome zu kausativen Faktoren) drei Kategorien verwendet werden: (1) zehn klinische Zeichen für intrinsische und extrinsische chemische Abnutzung (Erosion), (2) fünf klinische Zeichen für intrinsische mechanische Abnutzung (Attrition) und (3) drei klinische Zeichen für extrinsische mechanische Abnutzung (Abrasion)1. Die Behandlungsmodule unterstützen den Zahnarzt bei der Frage, wann mit Rücksicht auf die Beschwerden des Patienten bzw. die primären und sekundären Kriterien für die gefundenen Zeichen und Symptomen welche Behandlung beginnen sollte1.

Verlust der klinischen Krone [≥ 1/3]) und „pathologische Zahnabnutzung“ (für das Alter des Patienten atypische Zahnabnutzung, die Schmerz oder Beschwerden, funktionelle Probleme oder eine ästhetische Beeinträchtigung verursacht und bei Progression zu unerwünschten Komplikationen wachsender Komplexität führt)8. Die drei Erklärungen lauten, (1) dass Behandlungsentscheidungen multifaktorieller Natur sind und in erster Linie von der Schwere und den Auswirkungen der Abnutzung sowie den Patientenwünschen abhängen, (2) dass mit restaurativen Maßnahmen normalerweise so lang wie möglich gewartet wird, (3) dass, wenn solche Maßnahmen indiziert und vom Patienten akzeptiert sind, ein minimalinvasiver Ansatz, ergänzt durch unterstützende Präventionsmaßnahmen, empfohlen wird8. Sextant 1

Sextant 2

Sextant 3

okklusal

inzisal

okklusal

Sextant 2 palatinal

Sextant 6

Sextant 5

Sextant 4

okklusal

inzisal

okklusal

Abb. 2 Zahnabnutzungsscreening: Graduierungstabelle1.

Physiologische versus pathologische Zahnabnutzung

Abb. 1 Fünfstufige Ordinalskala für die okklusale/inzisale Abnutzung16, mit den Stufen 0 = keine (sichtbare) Abnutzung, 1 = (sichtbare) Abnutzung innerhalb der Schmelzschicht, 2 = sichtbare Abnutzung mit Dentinexposition und einem Verlust von ≤ 1/3 der Kronenhöhe, 3 = Verlust von ≥ 1/3 der Kronenhöhe, 4 = Verlust von ≥ 2/3 der Kronenhöhe.

Europäische Konsensuserklärung (ECS) Kurz nachdem das ABS 1.0 international publiziert worden war, organisierten Bas Loomans und Kollegen in Nimwegen, Niederlande, ein Europäisches Konsensustreffen, bei dem zwei Definitionen erarbeitet und drei Erklärungen abgegeben wurden. Die beiden Definitionen betreffen die Begriffe „schwere Zahnabnutzung“ (Zahnabnutzung mit substanziellem Hartsubstanzverlust, Dentinexposition und signifikantem

Es gibt nur wenig wissenschaftliche Daten zur Frage, in welchem Umfang Zahnabnutzung als physiologisch zu betrachten ist. Zahnabnutzung ist ein altersabhängiges Phänomen: Zähne sind während des Lebens fortwährend in Funktion und unterliegen (intrinsischem und extrinsischem) mechanischem sowie (intrinsischem und extrinsischem) chemischem Verschleiß, weshalb der Grad des oberflächlichen Hartsubstanzverlustes stark variiert. Daten zur physiologischen Abnutzung des okklusalen Schmelzes bleibender Zähne sind rar. Zahlen finden sich lediglich in zwei Studien, einer belgischen Untersuchung, die 15 μm pro Jahr für Prämolaren und 29 μm pro Jahr für Molaren9, sowie einer amerikanischen Publikation, die 17 μm pro Jahr für obere und 25 μm pro Jahr für untere Schneidezähne angibt10. Es ist schwierig, pathologische Zahnabnutzung zu quantifizieren und zu definieren. Hierzu liefert lediglich eine britische Studie Zahlen, die insbesondere für Reflux-Patienten bei bis zu 200 μm pro Jahr liegen, das heißt etwa 13-mal so hoch wie die angegebene physiologische Zahnabnutzung. Der Begriff „pathologische Zahnabnutzung“ wird zur Bezeichnung inakzeptabler Grade progressiver Zahnabnutzung verwendet; die Aktivität des Geschehens ist


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Berichte:

Sextant 1

Sextant 2

Sextant 3

bukkal

bukkal

okklusal/inzisal

okklusal/inzisal

palatal

palatinal

OK

18

17

16 15

14

13

12 11

21

22

23 24

25

26

27 28

OK

UK

48

47

46 45

44

43

42 41

31

32

33 34

35

36

37 38

UK

lingual

lingual

okklusal/inzisal

okklusal/inzisal

bukkal

bukkal Sextant 6

Sextant 5

23

Sextant 4

Abb. 3 Zahnabnutzungsstatus: Graduierungstabelle12.

phasisch und zeigt Progressions- und Remissionsphasen. Die Konsequenz lautet, dass die Prävention der Zahnabnutzung in jeder Phase des Geschehens sinnvoll ist8. Nur wenn entsprechende Zeichen und Symptome vorliegen, kann die vorhandene Zahnabnutzung als „pathologisch“ bewertet werden8.

Weiterentwicklung zum ABS 2.0 Durch kontinuierliches praktisches Testen des ABS 1.0 seitens der Autoren und anderer Anwender wurde klar, dass Anpassungen nötig waren, um das System zu verbessern. Rückmeldungen von Nutzern zeigen, dass die hohe Zahl der Module (zehn) zu Verwirrung führen kann und dass die Anwendbarkeit sowohl der Quantifizierungs- als auch der Qualifizierungskomponente des Systems Gegenstand von Diskussionen sind. Diese Revisionsaufträge wurden angenommen und entsprechende Anpassungen vorgeschlagen und getestet. Ergebnis ist das ABS 2.012. Darüber hinaus haben die Autoren das angepasste ABS 2.0 mit den Konzepten der ECS zur Differenzierung pathologischer Zahnabnutzung8 kombiniert und schlagen ein gestuftes Vorgehen für die künftige Diagnostik von Zahnabnutzung vor. Im ABS 2.0 wird im Gegensatz zu den zehn Modulen des ABS 1.0 ein diagnostischer Ansatz in zwei Schritten eingeführt: ein Zahnabnutzungsscreening und ein Zahnabnutzungsstatus. Im ersten Schritt (Zahnabnutzungsscreening) wird – wie bereits im Modul „Quantifizierung – Screening“ des ABS 1.0 – lediglich die Quantifizierung der Sextanten und der Palatinalflächen der oberen Schneide- und Eckzähne vorgenommen. Die fünfstufige Ordinalskala für die Okklusal-/Inzisalflächen bleibt dieselbe, aber die dreistufige Ordinalskala für nicht okklusale/nicht inzisale Oberflächen wird zu einer fünfstufigen Ordinalskala. Dank dieser Anpassung kann leichter zwischen den Bewertungsstufen für die oberen Schneidezähne (welche Teil der dynamischen Okklusion sind) differenziert werden. Daher wird ein fortschreitender Abnutzungsprozess leichter erkannt. Der

zweite Schritt (Zahnabnutzungsstatus) umfasst drei Teile: (1) die Quantifizierung je Zahn, (2) die Bestimmung der Ätiologie anhand klinischer Zeichen und (3) die Erfassung pathologischer Zeichen und Symptome12. Die Quantifizierung bleibt dieselbe wie im ABS 1.0. Auch die Bestimmung der Ätiologie anhand klinischer Zeichen wurde angepasst. Die drei Kategorien des ABS 1.0 (zehn klinische Zeichen für chemische Zahnabnutzung, fünf klinische Zeichen für intrinsische mechanische Zahnabnutzung und drei klinische Zeichen für extrinsische mechanische Zahnabnutzung) wurden auf zwei Kategorien reduziert: (1) zehn klinische Zeichen, die auf den Einfluss chemischer Faktoren hinweisen, und (2) zehn klinische Zeichen, die den Einfluss mechanischer Faktoren anzeigen. Nach einer adäquaten Bestimmung dieser Zeichen und unter Berücksichtigung des Umfangs der Zahnabnutzung, sind vier Varianten bezüglich des Ursprungs der Zahnabnutzung möglich: a. sowohl chemisch als auch mechanisch, b. vorwiegend chemisch und partiell mechanisch, c. vorwiegend mechanisch und partiell chemisch sowie d. partiell chemisch und partiell mechanisch12. Der dritte Teil des Zahnabnutzungsstatus ist die Erfassung pathologischer Zeichen (vom Untersucher bestimmte Kriterien) und Symptome (Beschwerden des Patienten), die als Hinweise auf pathologische Zahnabnutzung gelten. Die meisten von ihnen wurden bereits im ABS 1.0 in zweien der drei Behandlungsmodule beschrieben, dem Modul „Beschwerden des Patienten vs. Gründe des Zahnarztes für einen Behandlungsbeginn“ und dem Modul „Behandlungsbeginn“1. Die Symptome finden sich auch in der ECS beschrieben8. In einem ersten Schritt muss der Untersucher feststellen, ob Zeichen für eine Zahnabnutzung mit Dentinexposition (moderat, schwer oder extrem; lokal oder generalisiert) vorliegen. Im zweiten Schritt ist zu prüfen, ob eines oder mehrere der folgenden zehn Symptome für ein pathologisches Geschehen vorliegen1,8,13:


24

Berichte:

1

Sensitivität und/oder Schmerz

Zahnabnutzung

2

Funktionelle Probleme (Schwierigkeiten beim Kauen und Essen)

3

Ästhetische Beeinträchtigung (verminderte dentale Attraktivität)

sowohl bedingt chemisch als auch bedingt mechanisch oder vorwiegend chemisch/mechanisch oder partiell chemisch/mechanisch

4

Rasche Progression des Abnutzungsprozesses nach einer Monitoring-Phase

5

Für das Alter des Patienten atypische Abnutzung

6

Zerbröckeln von Zahnhartsubstanz oder Restaurationen mit Gefahr für den Bestand des Zahnes

7

Nicht beeinflussbare ätiologische Faktoren

8

Abnutzung okklusionsrelevanter Flächen, die zu einem Verlust an okklusaler Vertikaldimension führt

9

Salivationsstörung

10 Phonetische Beeinträchtigung

Taxonomie und Klassifikation Es gibt vier taxonomische Kategorien: (1) generalisierter Schweregrad (keine Abnutzung/mild/moderat/schwer/ extrem), (2) lokaler Schweregrad (keine Abnutzung/mild/ moderat/schwer/extrem), (3) Pathologie (nein/ja) und (4) Herkunft (a. sowohl chemisch als auch mechanisch, b. vorwiegend chemisch und partiell mechanisch, c. vorwiegend mechanisch und partiell chemisch sowie d. partiell chemisch und partiell mechanisch). Die Klassifikation wird folgendermaßen angegeben: •

generalisierte oder lokale

milde oder moderat-pathologische oder schwer-pathologische oder extrem-pathologische

Die vorgeschlagene Taxonomie ist in Tabelle 1, die Klassifikation in Tabelle 2 detailliert aufgeschlüsselt. Sowohl die Taxonomie als auch die diagnostische Klassifikation folgen dem Prinzip des Vorrangs des generalisierten vor dem lokalen Schweregrad der neuen Klassifikation der Parodontalerkrankungen14, was die Übernahme der neuen Taxonomie in der täglichen Praxis erleichtert. Wie im Fall der parodontologischen Klassifikation bietet diese neue Taxonomie der Zahnabnutzung die Möglichkeit, ausgehend von den Befunden Entscheidungsbäume zu bilden15. Die Zeichen und Symptome pathologischer Zahnabnutzung sind nun zum ersten Mal vollständig in den diagnostischen Entscheidungsbaum integriert. Der gegenwärtige Vorschlag ist damit das erste Konzept, das die Bewertung des Schweregrades der Zahnabnutzung mit der Feststellung pathologischer Zahnabnutzung kombiniert. Wie im ECS8 dargelegt, ist der Umfang des Zahnhartsubstanzverlustes nicht der alleinige maßgebliche Faktor für die Entscheidung für eine restaurative Behandlung, sondern seine Kombination mit der pathologischen Natur der Abnutzung, wie in Tabelle 3 gezeigt.

Tab. 1 Taxonomie der Zahnabnutzungsdiagnostik des ABS 2.0.

Kategorie

Beschreibung

Beispiel

1. Generalisierter Schweregrad

Der höchste generalisierte Schweregrad steht zuerst.

Milde generalisierte Zahnabnutzung

Er wird anschließend mit einem abweichenden lokalen Schweregrad (falls gegeben) kombiniert.

Milde generalisierte Zahnabnutzung und schwere lokale Zahnabnutzung

3. Pathologie nein/ja

Die Zahnabnutzung ist „pathologisch“, wenn ein moderater, schwerer oder extremer Schweregrad vorliegt und mindestens eines der Kriterien in Tabelle 3 erfüllt ist.

Milde generalisierte Zahnabnutzung und pathologische schwere lokale Zahnabnutzung

4. Herkunft a. sowohl chemisch als auch mechanisch b. vorwiegend chemisch und partiell mechanisch c. vorwiegend mechanisch und partiell chemisch d. partiell chemisch und partiell mechanisch

Die Herkunft ist entweder „vorwiegend“ oder „partiell“ mechanisch oder chemisch, je nachdem, ob ≥ 50 % oder < 50 % der klinischen Zeichen (Tabelle 3) auf die jeweilige Ursache hindeuten, und „sowohl ... als auch“, wenn ≥ 50 % der Zeichen für beide Ursachen vorliegen.

Milde generalisierte Zahnabnutzung und pathologische schwere lokale Zahnabnutzung, vorwiegend mechanisch und partiell chemisch

keine Abnutzung/mild/moderat/schwer/extrem 2. Lokaler Schweregrad keine Abnutzung/mild/moderat/schwer/extrem


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Berichte:

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Schlussfolgerung Das angepasste Zahnabnutzungsbewertungssystem (ABS 2.0) kann verwendet werden, um vorhandene Zahnabnutzung auf strukturierte Weise zu diagnostizieren und zu behandeln. Im ABS 2.0 erfolgt die Bewertung in zwei Schritten: mit einem kompakteren Zahnabnutzungsscreening und einem detaillierteren Zahnabnutzungsstatus. Es wird davon ausgegangen, dass Zahnabnutzung nur in den Schweregraden moderat, schwer und extrem und in Verbindung mit einem oder mehreren beschriebenen Zeichen und Symptomen pathologisch ist. Die neu entwickelte Taxonomie und Klassifikation hilft dem Zahnarzt dabei, Situationen zu erkennen, in denen präventive (restaurative) Maßnahmen im (frühen) Verlauf des Abnutzungsprozesses erforderlich sind.

Peter Wetselaar, DDS, PhD, Prof. Dr. med. dent. Department of Orofacial Pain and Dysfunction, Academic Centre for Dentistry Amsterdam (ACTA), University of Amsterdam and Vrije Universiteit Amsterdam, Amsterdam, The Netherlands

Adresse/Address Dr. P Wetselaar, Department of Orofacial Pain and Dysfunction, Academic Centre for Dentistry Amsterdam (ACTA), Gustav Mahlerlaan 3004, 1081 LA Amsterdam, the Netherlands: E-mail: p.wetselaar@acta.nl

Tab. 2 Klassifikationssystem der Zahnabnutzung des ABS 2.0. Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Mild

Moderate

Pathological

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Severe

Pathological

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Extreme

Pathological

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Generalized

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Mild

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Moderate

Pathological

Severe

Pathological

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Extreme

Pathological

Both chemical and mechanical Mainly chemical/mechanical Partially chemical/mechanical

Localized

Tooth wear

Generalized = 3 to 6 sextants; localized = 1 or 2 sextants; mild = grade 1; moderate = grade 2; severe = grade 3; extreme = grade 4.


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Berichte:

Tab. 3 Zahnabnutzungsstatus – Erfassung pathologischer Zeichen und Symptome.12

Zahnabnutzung mit Dentinexposition (moderat, schwer oder extrem) unabhängig von der Verteilung (lokal oder generalisiert) UND mindestens eines der folgenden Kriterien:

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Empfindlichkeit und/oder Schmerz [*] [**] funktionelle Probleme (Schwierigkeiten beim Kauen und Essen) [*] [**] ästhetische Beeinträchtigung (verminderte dentale Attrak- tivität) [*] [**] rasche Progression des Abnutzungsprozesses nach einer Monitoring-Phase [*] [**] für das Alter des Patienten atypische Abnutzung [*] [**] Zerbröckeln von Zahnhartsubstanz oder Restaurationen mit Gefahr für den Bestand des Zahnes [*] nicht beeinflussbare ätiologische Faktoren [*] Abnutzung okklusionsrelevanter Flächen, die zu einem Verlust an okklusaler Vertikaldimension führt [*] Salivationsstörung [*] phonetische Beeinträchtigung [***]

[*] nach Wetselaar und Lobbezoo1 [**] nach Loomans et al.8 [***] nach Sterenborg et al.13

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Kandidaten

Dr. Moritz Nensa Geburtsdatum Geburtsort Staatsangehörigkeit Familienstand

Kinder:

Eltern

Geschwister Beruf: 11/2017 04/2016 seit 03/2016 02.03.2016 14.07.2014

02/2015 – 02/2016

02/2013 – 01/2015

01/2012 – 01/2013

Studium: 2006 – 2011

05. März 1987 Bremen deutsch verheiratet mit Dr. med. Sonja Nensa Sophie Elisabeth Nensa Annika Micaela Nensa Julius Philipp Nensa Dr. med. dent. Micaela Rathscheck-Nensa Dr. med. dent. Reinhard Nensa Christoph Nensa Tätigkeitsschwerpunkt operative und ästhetische Parodontologie Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie selbstständig tätig in der Praxis Dres. Nensa, Bremen, Deutschland Fachzahnarzt für Oralchirurgie Promotion zum Dr. med. dent. in der Abteilung für zahnärztliche Prothetik und biomedizinische Werkstoffkunde der Medizinischen Hochschule Hanno ver, Deutschland unter Prof. Dr. Philip Kohorst, Dissertationsschrift „Experimentelle In-Vitro-Untersuchung zur Belastbarkeit verschraubter, fünfgliedriger Implantatbrücken“ • 05/2011: Posterpräsentation der Forschungsergebnisse der Dissertation im Rahmen der Jahrestagung der DGPro, Hamburg Assistenzzahnarzt in Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Zentrum für Zahnmedizin (Dr. Putzer & Dr. Schulz), Hannover, Deutschland Assistenzzahnarzt in Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Klinikum Braunschweig (Prof. Dr. Hellner), Deutschland Assistenzzahnarzt in Weiterbildung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie, Kathari nenhospital am Klinikum Stuttgart (Prof. Dr. Dr. Weingart), Deutschland Studium der Zahnheilkunde an der Medizinischen Hochschule Hannover, Deutschland • 11/2011: Zahnärztliche Prüfung nach dem 10. Semester mit dem Gesamturteil „sehr gut“

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• 03/2009: Zahnärztliche Vorprüfung nach dem 5. Semester mit dem Gesamturteil „sehr gut“ • 09/2007: Naturwissenschaftliche Vorprüfung nach dem 2. Semester mit dem Gesamturteil „sehr gut“ Schulbildung: 1997 – 2006 1993 – 1997 Auszeichnungen: 11/2010 07/2006

Kippenberg-Gymnasium, Bremen, Deutschland Grundschule an der Stader Straße, Bremen, Deutschland Stipendium der Medizinischen Hochschule Hannover Ehrenmitgliedschaft in der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG)

Implantatgetragene Suprakonstruktionen von Drittanbietern - eine echte Alternative? Die Herausforderungen im Bereich der zahnärztlichen Prothetik werden mit zunehmender Anzahl an dentalen Implantaten immer komplexer. Dies spiegelt sich seitens der Hersteller in umfangreichen Systemen wider, sodass sich der Anwender zwischen zahlreichen Komponenten an Implantatsuprastrukturen entscheiden muss. Zudem drängen Drittanbieter von Implantatkomponenten auf den Markt und bieten eine Vielzahl an Lösungsvorschlägen für die Implantatversorgung an. Doch wie verlässlich sind solche Aufbauten von Drittanbietern und was ist für den Anwender wirklich sicher in der Anwendung? Dieser Vortrag soll die grundsätzlichen Probleme und Lösungsmöglichkeiten aufzeigen sowie den aktuellen Stand der Wissenschaft in Bezug auf kompatible Implantatsuprastrukturen wiedergeben.


28

Kandidaten

Dr. Christoph Wenninger M.Sc. • • •

• • • • • •

Geb. 22.04.1966 in Ludwigsburg Abitur 1985 in Tübingen Studium der Zahnheilkunde an der LMU München 1987-1993 Assistententätigkeit in mehreren Praxen in München und Umgebung 1993-1997 Seit 1993 umfassende Fortbildungen in der gesamten Zahnheilkunde Niederlassung in der Münchener Maxvorstadt 1997 Einzelpraxis Verheiratet seit Juni 2000 mit Claudia, 2 Töchter: Victoria 20 Jahre und Patricia 10 Jahre alt Ausbildung zum Master of Science in Implantologie und Dentaler Chirugie 2004-2005 Gemeinschaftspraxis seit 2007 mit Dr. Sebastian Helgert

Arbeitsschwerpunkt: parodontologisch-implantologisch-prothetische Gesamtrehabilitationen

Hochauflösende 3d Bildgebung als Erfolgsfaktor innerhalb des prothetisch-implantologischen Behandlungskonzeptes Ein Ziel, in der strukturierten implantologischen-prothetischen Rehabilitaion, ist ein auf den Patienten abgestimmten personaliaierten Therapieplan zu erstellen. Die erweiterte Diagnostik und Planung mittels Hochauflösenden 3D Bildgebungsverfahren unterstützt die Umsetzung des geplanten patientenspezifischen Therapieziels In meinem Vortrag werde ich unser aktuelles Praxiskonzept darstellen.


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Kandidaten

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Dr. Jörg Schröder

Endodontie heute - Möglichkeiten und Chancen

Vita 1982 - 1988

Durch genauere Diagnostik und durch den Einsatz moderner Techniken und Materialien können Zähne erfolgreich behandelt werden, die noch vor wenigen Jahren als nicht erhaltungsfähig deklariert worden wären.

Studium der Zahnmedizin an der FU Berlin 1988 - 1992 Tätigkeit in freier Praxis Seit 1993 Niederlassung in eigener Praxis in Berlin Seit 2000 Intensive Fortbildung auf dem Gebiet der Endodontie Seit 2005 Behandlungsschwerpunkt Endodontie, Überweisertätigkeit Seit 2005 Nationale und internationale Referententätigkeit Seit 2006 Certified Member ESE (European Society of Endodontology) 2007- 2009 Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Endodontie Seit 2009 Gründungsmitglied des Blogs „Wurzelspitze“ Seit 2010 Referent im Masterstudiengang „Endodontologie“ an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf Seit 2012 Fellow International College of Dentists, (ICD) Seit 2013 Endodontologische Privatpraxis 2013 Preisträger des Peter-Guldener-Praktikerpreises der „Endodontie“ Seit 2014 ICD-Vice-Regent, District 6, Germany 2016 Autor des Videos „Ergonomie am Dentalmikroskop“, Quintessenz Mitglied in folgenden Fachgesellschaften:

Deutsche Gesellschaft für Endodontie und zahnärztliche Traumatologie, DGET Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung, DGZ European Society of Endodontology, ESE Schweizerische Gesellschaft für Endodontologie, SSE International Association of Dental Traumatology, IADT

Die Endodotnie hat sich in den vergangenen Jahren erheblich gewandelt.

Digitale Techniken haben die Behandlungsmöglichkeiten dabei genauso gewandelt, wie das gestiegene Verständnis um das Heilungs- und Regenerationspotential des pulpalen Gewebekomplexes. Der Vortrag gibt anhand klinischer Beispiele einen kurzen Überblick darüber, wie moderne Endodontie zum langfristigen Zahnerhalt beitragen kann.


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Frühjahrstagung Schwielowsee 2021

Frühjahrstagung NEUE GRUPPE, 13. - 15.05.2021 Preciseresort Schwielowsee | Potsdam Wissenschaftliches Programm Donnerstag, 13. Mai 2021 15:00 Uhr – 17:00 Uhr Mitgliederversammlung & parallel Youngster-Treffen

Freitag, 14. Mai 2021 09:00 Uhr 09:10 Uhr 09:40 Uhr 10:15 Uhr 10:45 Uhr 11:15 Uhr 11:45 Uhr

13:00 Uhr 14:00 Uhr

15:15 Uhr 15:45 Uhr

Begrüßung | Derk Siebers Dr. Hans-Christian Lux Thema noch zu benennen ZÄ. Gabi Wagner Thema noch zu benennen Kaffeepause Dr. Stefan Rebele Thema noch zu benennen Dr. Philip Menn Thema noch zu benennen Jörg Schröder Endodontie 2020 – Möglichkeiten nutzen und Grenzen bewegen. Mittagspause Henrik Dommisch Berliner Parodontologie – Warum wir die Blutung stoppen. Kaffeepause Florian Beuer Ästhetik aus der Sicht des Prothetikers

Samstag, 15. Mai 2021 09:00 Uhr 11:00 Uhr 11:30 Uhr 12:30 Uhr 13:30 Uhr 14:45 Uhr 15:15 Uhr

Falldiskussion | Josef Diemer Kaffeepause Adhäsivsysteme | Uwe Blunck Mittagspause Berlin-Potsdamer Zahnmedizin | Michael Rosin Kaffeepause Berlin-Brandenburger Zahnmedizin | Stephan Kressin

Veranstaltungsort: Precise Hotel - Werder am Schwielowsee Am Schwielowsee 117 14542 Werder/Havel – Potsdam Telefon: +49 3327 – 56 96 0 Hotelzimmerreservierung Unter dem Stichwort NEUE GRUPPE ist ein Zimmerkontingent reserviert: Einzelzimmer 149 € Doppelzimmer 179 € Inkl. Spa- und Wellnessnutzung und Frühstück Reservierung: https://reservations.travelclick.com/107498?groupID=316806 2&LanguageID=7 oder Frau Francis Gombert Francis.gombert@precisehotels.com Telefon: +49 3327 - 56 96 972

© Precise Hotel Schwielowsee

© Precise Hotel Schwielowsee

© Precise Hotel Schwielowsee


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Rahmenprogramm Donnerstag, 13. Mai 2021

Frühjahrstagung Schwielowsee 2021

31

Samstag, 15. Mai 2021

ca. 8:00 Golfturnier im Märkischen Golfclub Potsdam Der Tradition folgend wird auch in Potsdam ein NEUE GRUPPE Golfturnier in dem wunderschön grünen Golfclub „der Märkische“ geben. www.dermaerkische.de 17:30 – 19:30 Drachenbootrennen Die aus China stammenden Boote sind bekannt für Ihre charakteristischen Drachenköpfe und bunten Bemalungen. Eine Reihe von Mythen prägen den Drachenboot-Sport und so gilt es zu Beginn in den Teams erst einmal in einer kreativen Zeremonie den Drachen zu wecken. Nachdem wir von den Guides, die den Part des Steuermannes übernehmen, in die Paddeltechnik eingewiesen wurden und sich ein Trommler aus den eigenen Reihen gefunden hat, geht es auf den Schwielowsee. Nur gemeinsam und im Takt des Trommelschlages können wir die Boote effektiv bewegen. Am Schluss wird das neu erlernte können in einer Regatta unter Beweis gestellt. 20:00 Begrüßungsabend Nach dem Drachenbootrennen haben wir die Gelegenheit einen entspannten Abend unter Freunden und Kollegen zu verbringen. Natürlich wird hier auch wieder der Gewinner des Golfturnier und die Gewinnermannschaft des Drachenbootrennens geehrt. Location ist aufgrund der aktuellen Gegebenheiten noch nicht final festgelegt. Dresscode: casual

Freitag, 14. Mai 2021 ab 10:00 Filmpark Babelsberg Langeweile ausgeschlossen! Im Filmpark Babelsberg kommt wirklich jeder auf seine Kosten – Sensationelle Shows, zahlreiche Original Film-Sets, faszinierende Blicke hinter die Kulissen und unvergessliche Events lassen einen Tag im Filmpark wie im Flug vergehen. Film ab! Parkeintritt ist für den gesamten Tag. 19:00 - 24:00 Festabend Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Feiert gemeinsam unseren Freundeskreis bei einem festlichen Abendessen. Vielleicht haben wir ja sogar die Möglichkeit mal wieder das Tanzbein zu schwingen. Location ist aufgrund der aktuellen Gegebenheiten noch nicht final festgelegt. Dresscode: festlich

10:00 Beelitz-Heilstätten mit Spaziergang über den Baumkronenpfad Die zwischen 1898 und 1930 von der Landesversicherungsanstalt Berlin errichteten Arbeiter-Lungenheilstätten Beelitz-Heilstätten bilden einen der größten Krankenhauskomplexe im Berliner Umland. Es ist ein denkmalgeschütztes Ensemble von 60 Gebäuden auf einer Gesamtfläche von ca. 200 Hektar. Neben der Geschichte der Heilstätten haben wir die Möglichkeit die Gegend vom Baumkronenpfad aus zu erkunden. Der Blick schweift bis nach Berlin und hinüber zum Fläming. Spektakulär ist der Weitblick von der obersten Ebene des Aussichtsturmes, welche, wie auch der Baumkronenpfad selbst, mit einem Fahrstuhl erreichbar ist. Die Weltkriegsruinen Alpenhaus und rund 65 Baum- und Straucharten des historischen Heilstätten-Parks können wir aus einer einzigartigen Perspektive, barrierefrei erkunden. Der Pfad schwingt sich über das Gebäude und gibt Blicke auf eingewachsene Bettgestelle und Türzargen frei, die seit der Zerstörung des Gebäudes Wind und Wetter ausgesetzt sind. Dauer: ca. 2 Stunden 14:00 Potsdam Highlights und Sanssouci Wohl nirgendwo sonst in Deutschland als in der ehemaligen Residenzstadt Preußens Potsdam findet sich ein so prächtiges Zeugnis einer Parkanlage mit Schlössern und Prunkbauten zahlreicher Baustile, wie im Park von Sanssouci. Wir genießen die atemberaubenden Parkanlagen des legendären Schlosses Sanssouci von Friedrich II und erfahren ein Stück wahre Geschichte. Wir schlendern durch das Holländische Viertel mit seinen herrlichen, schönen Gebäuden und bewundern die russische Kolonie Alexandrowka. Der Höhepunkt dieser Tour ist die Besichtigung des Schlosses Sanssouci. Ein Spaziergang durch die traumhaften Parkanlagen, vorbei am herrlichen „Chinesischen Teehau“s oder dem „Neuen Palais“, wird euch begeistern. Anschließend können wir in der historischen Mühle einkehren. 19:30 Tagungsausklang Bei einem exquisiten Abendessen in einem der besten Restaurants der Stadt, lassen wir unsere Frühjahrstagung gebührend ausklingen.

© Precise Hotel Schwielowsee

© Andre Stiebitz

© Baum&Zeit


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Neue Seminare

Ankündigung: Neue Seminare ANMELDUNG für die Seminare (wenn unter dem Seminar nicht anders angegeben): Frau Anja Kaschub, Tel +49 211 - 66 96 73 - 40, E-Mail: apw.kaschub@dgzmk.de Akademie Praxis und Wissenschaft, Liesegangstraße 17 a, 40211 Düsseldorf Zentrale: Telefon: +49 211- 66 96 73 – 0, Fax: +49 211 - 66 96 73 - 31

Bitte beachten Sie die Seminarankündigungen auf unserer Homepage: www.neue-gruppe.com

KFO mit Alignern – was ist möglich? Webinar Dr. Josef Diemer Teil 1: Mi 25.11.2020 19:00 – 20:15 Uhr Teil 2: Mi 02.12.2020 19:00 – 20:15 Uhr Kieferorthopädie mit Alignern hat die Zahnheilkunde komplett verändert. Endlich kann die Kieferorthopädie in jede Praxis integriert werden.

IOS bis CAM – digitale Prozesse in der täglichen Praxis Praktischer Arbeitskurs Dr. Matthias Müller, Dr. Stefan Bethke Freitag, 26. März 2021, 14 bis 19 Uhr Samstag, 27. März 2021, 9 bis 17 Uhr Der digitale Workflow in der täglichen Praxis. Theoretische und praktische Aspekte rund um den Intraoralscanner. Der digitale Workflow ist nicht erst seit der letzten IDS in aller Munde. Uns begleitet der Intraoralscanner bereits seit einigen Jahren in fast allen Bereichen der täglichen Arbeit. Der Kurs dient als Einführung in eine erfolgreich erprobte Umsetzung digitaler Prozesse in der täglichen Praxis. Vorträge und Hands-on Übungen demonstrieren den Workflow vom primären Scan über die digitale Implantatplanung bis zur Chairside-Herstellung einer selbst konstruierten Krone. Der Kurs richtet sich sowohl an „digitale“ Neueinsteiger als

Aligner spielen jetzt schon eine Schlüsselrolle in der minimalinvasiven restaurativen Zahnheilkunde. Die Zahnärztliche Schlafmedizin ist mit den schlafbezogenen Atmungsstörungen über die Jahre zu einem `Topthema` in der zahnärztlichen Praxis geworden. Auch auf diesem Gebiet öffnet die Kieferorthopädie mit Alignern - zusammen mit der myofunktionellen Therapie völlig neue Therapiemöglichkeiten. In 2 Webinaren wird aufgezeigt, was mit Alignern möglich ist, wie man es lernt und in die Praxis integriert.

auch an erfahrene Kollegen KURSORT: Praxis für Zahnheilkunde Dr. Müller & Dr. Bethke Johannisbollwerk 19, 20459 Hamburg TEILNEHMER: 12 HOTELEMPFEHLUNGEN: Im Stadtteil und fußläufig zum Kursort: Hotel Stella Maris In der Hafencity mit maritimem Flair: 25hours Hamburg Hafencity In St. Pauli mit Sightseeing aus der Vogelperspektive: Empire Riverside ABENDESSEN AM FREITAG: z.B. NRV an der Alster oder The Greek im Stadtteil TECHNIK: Drei Scanner (zwei Praxis, einen von Straumann oder von Kira) GEBÜHREN: Mitglieder NG: 800,-€ Nicht Mitglieder: 950,-€ Angestellte aus NG Praxen/Youngster (wenn Plätze frei bleiben): 450,-€


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Neue Seminare

Das „PlaneSystem“ in der täglichen Praxis – ein individuelles, funktionell stabiles und ästhetisches Behandlungskonzept

abgestimmte Behandlungsabfolge umzusetzen. Bei konsequenter Planung und Umsetzung der einzelnen Schritte lassen sich in der täglichen Praxis ästhetische Gesamtergebnisse vorhersagbar individuell für jeden Patienten realisieren. Dies führt zu einem signifikanten Mehrwert für jede Praxis und ein strukturiertes erfolgreiches Behandlungskonzept.

Dr. Martin Gollner, ZTM Simon Schömer Freitag, 16. April bis Samstag, 17. April 2021 Praktischer Team-Workshopkurs mit Live-Patienten für Zahnarzt und Zahntechniker Jeder Patient ist ein eigenes Individuum mit entsprechendem Habitus. Vor allem Mimik und Sprache, verbunden mit der Zahnstellung, Zahngröße und den spezifischen Ebenen, haben großen Einfluss auf eine harmonische Ausstrahlung und das Erscheinungsbild eines Menschen. Bei der Planung einer prothetischen Restauration bzw. Neuanfertigung eines bestehenden Zahnersatzes wird bereits in der ersten Befundungs- und Planungsphase mit dem Patienten die enge Zusammenarbeit mit dem Zahntechniker gefordert, um die individuelle Ausgangssituation und die entsprechenden Wünsche und Erwartungen des Patienten zu würdigen. Im Team werden von der Erstvorstellung des Patienten, über die Modellanalyse bis zur Planung (MockUp, SetUP) und definierten Umsetzung der späteren Versorgung detailliert step-by-step sowohl theoretisch als auch live am Patienten praktisch demonstriert. Die Fälle umfassen neben Veneer-Versorgungen, Schienendesigns, Testregistrate, Bisshebungen mit und ohne Implantate, Vollrekonstruktionen, Einzelzahnversorgungen, Langzeitprovisorische Versorgungen. Das Vorgehen wird sowohl analog als auch digital erläutert. So liegt nach Beachtung aller ästhetisch und funktionell relevanten Faktoren es nun am Behandlungsteam, eine maßgeschneiderte, für den Patienten individuell

Topics: - Live-Demos mit Patienten: „jeder findet seine Mitte!“ - Workshop – Modellanalyse: was erkennen wir aus den Modellen - Patienten step-by-step: einzelne Behandlungssequenzen live demonstriert - Komplexe Planungen erfolgreich definitiv und voraussag bar umsetzen - Teamwork: Zahnarzt und Zahntechniker: gemeinsam zum Erfolg KURSORT: DentalZentrum Bayreuth Karl-Marx-Str. 8 95444 Bayreuth Tel: 0921 – 230 5 240 info@dentalzentrum-bayreuth.de KURSZEITEN: Freitag 09:00 – 17:00 Uhr Samstag 09:00 – 17:00 Uhr GEBÜHR: Mitglieder Team Zahnarzt/Zahntechniker 1750,- €, NMG 1950,-€ Mitglied ZA: 950,-€ NMG: 1050,-€ Techniker MG/NMG: 750,- € Youngster: Max 2 nur nach Absprache 450,- € ANMELDUNG: über die APW TEILNEHMER: Max. Anzahl der Teilnehmer: 22

Frühjahrstagung der NEUEN GRUPPE Berliner Zahnmedizin – State of the Art Donnerstag, 13. Mai bis Sonntag, 16. Mai 2021 KURSORT:

Precise Resort Schwielowsee, Am Schwielowsee 117, 14542 Werder (Havel), Telefon: 0800 2012011

REFERENTEN:

Prof. Dr. Florian Beuer (Prothetik) Dr. Uwe Blunck (Komposit und Adhäsion) Prof. Dr. Henrik Dommisch (Parodontologie) Dr. Jörg Schröder (Endodontologie)

ANMELDUNG:

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boeld communication GmbH Tel. +49 89 1890460 E-Mail: congress@bb-mc.com Kapuzinerstraße 9d 80337 München WEITERE INFORMATIONEN auf www.neue-gruppe.com


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Neue Seminare

Endo Update 2021: Folgekurs zum Seminar 2020 für Fortgeschrittene Dr. Christoph Zirkel Freitag, 8. Oktober bis Samstag, 9. Oktober 2021 Bearbeitung komplexer Kanalsysteme, Revisionen, Fülltechniken KURSORT: VDW Schulungszentrum München

TEILNEHMER: 12 GEBÜHREN: 800€ Mitglieder 950€ Nichtmitgliede 450€ Youngster und angestellte NEUE GRUPPE Zahnärzte nach Absprache TEILNEHMER: Max. Anzahl der Teilnehmer: 20 (vorbehaltlich anderer Hygienemassnahmen) ANMELDUNG: über die APW

55. Jahrestagung der NEUEN GRUPPE ZahnMedizin – Hand & Verstand Aktuelle Trends und Entwicklungen in Diagnostik und Therapie Donnerstag, 11. November bis Samstag, 13. November 2021 KURSORT:

Hotel nhow Berlin, Stralauer Allee 3, 10245 Berlin

WORKSHOPS:

Dr. Giuseppe Allais und ZTM Jürg Stuck, Prof. Dr. Frank Lobbezoo, Dr. Miranda Wetselaar und Prof. Dr. Peter Wetselaar

REFERENTEN:

Prof. Dr. Thomas von Arx, Anatomie und Diagnostik Prof. Dr. Thomas Attin, Zahnerhaltung Prof. Dr. Daniel Edelhoff, Prothetik Dr. Federico Ferraris, Komposit Dr. Christoph Kaaden, Endodontie Prof. Dr. Gerhard Polzar, Kieferorthopädie Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake, Mund-, Kiefer,- Gesichtschirurgie Dr. Markus Schlee, Implantologie Dr. Otto Zuhr, Parodontologie

TEAMVERANSTALTUNG: Vier 3-stündige Workshops. Dr. Dagmar Rohnstock und Cordula Siebers-Koch, Antje Schmidt, Uwe Gösling, Dr. Johanna von Luckwald ANMELDUNG:

boeld communication GmbH Tel. +49 89 1890460 E-Mail: congress@bb-mc.com Kapuzinerstraße 9d 80337 München WEITERE INFORMATIONEN auf www.neue-gruppe.com


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Nachruf für Dr. Karl-Ernst Fischer

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Dr. Karl-Ernst Fischer * 1944 Bayrischzell † 07. Februar 2020

Am 07. Februar 2020 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit unser Freund und unser Mitglied Karl- Ernst Fischer. Karl-Ernst Fischer wurde 1944 in Bayrischzell geboren und wuchs in Schongau, Oberbayern auf. Da es zur damaligen Zeit in seinem Wohnort noch kein Gymnasium gab, besuchte er als Schüler das Internat Hohenschwangau bei Füssen und machte auch hier sein Abitur. Er studierte Zahnmedizin an der LMU in München, wo er auch seine Ausbildungszeit 1971-1973 in der prothetischen Abteilung bei Prof. E. Kraft und einige Monate in der kieferchirurgischen Abteilung bei Prof. J. Heiss absolvierte. In dieser Zeit wurde er auch Mitglied der Burschenschaft Stauffia. 1974 ließ er sich in seiner Heimatstadt Schongau als Zahnarzt nieder. Sein Interesse galt hauptsächlich der Parodontologie. Mit großem Einsatz war er aber Generalist. Karl-Ernst Fischer war 12 Jahre als Gutachter für den Bereich Prothetik in der KZV in Bayern tätig. Von Beginn an war es ihm wichtig, sich ständig weiter fortzubilden. Er suchte Kontakte zu den renommierten Kollegen unseres Fachgebietes, war Mitglied in der DGP, der DGI und im Kemptener Arbeitskreis. Er war regelmäßiger Teilnehmer an den Tagungen der Neuen Gruppe. Auf Empfehlung seiner Bürgen Alexander Motsch und Wolfgang Bolz wurde er 2002 Mitglied der NEUEN GRUPPE. Er war Gründungsmitglied und Präsident des Lions Clubs Schongau. Über Freunde kam er 1973 zum „Verein Seglerheim Chiemsee“, sowie zum Chiemsee Yachtclub. Dort lernte er auch seine Frau Andrea kennen. Geheiratet wurde 1987. Das Seglerheim war sein Dreh - und Angelpunkt und quasi sein zweiter Wohnsitz. Seine Passion war das Regattasegeln - zunächst auf dem Starboot. Mit Geburt seines Sohnes Lorenz wechselte er für die Familie dann in den Drachen.

Die Besonderheit der Familie: alle teilen die Leidenschaft fürs Segeln und so traten sie gemeinsam als Familiencrew bei Wettbewerben an. Noch im letzten Jahr war Karl-Ernst mit seiner Familie auf Regatten unterwegs und es waren noch viele weitere geplant. Die Kieler Woche sowie zahlreiche Binnenregatten waren feste Termine in seinem Kalender. Von 1997 bis 2015 war er dann über 18 Jahre lang Präsident des Seglervereins am Chiemsee und setzt sich für die Gemeinschaft und den Sport ein. Der Sport, die Freude daran sowie das Weitergeben der Leidenschaft waren seine Steckenpferde. Er hat den Verein maßgeblich geprägt. 2015 wurde er für seine Verdienste zum Ehrenmitglied ernannt Seine Urlaube waren auch meist mit Sport verbunden. Auch das gefrorene Wasser gefiel ihm beim Skifahren. Seine Passion für den Wintersport und sein hohes skifahrerisches Können vermittelte er noch einmal eindrücklich bei unserer NEUE GRUPPE Skireise 2019 zum Kronplatz. Vor allem das Rennrad und die Berge hatten es ihm angetan. Die NEUE GRUPPE verliert ein langjähriges und liebenswertes Mitglied. Wir verneigen uns in tiefer Trauer und Dankbarkeit.

FRITZ MAIER UND DERK SIEBERS


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Nachruf für Dr. Dr. Knut Schuppan

Dr. Dr. Knut Schuppan * 30. Juli 1942 Bischofswerda † 18. April 2020 Köln

„Das Leben der Toten geht über in die Erinnerung der Lebenden“ Marcus Tullius Cicero Unser aller Freund und Kollege Knut Schuppan wurde nach langer schwerer Krankheit erlöst. Wir trauern um ihn, und wir werden uns immer an ihn erinnern. Denken wir an Knut Schuppan, dann sehen wir vor uns den Pionier, den Wegbereiter, ja den Impulsgeber auf dem Gebiet der zahnärztlichen Implantologie. Mit der Entwicklung auf diesem Gebiet ist sein Name von Anfang an untrennbar verbunden. Nichts war ihm zu schwierig, wenn es darum ging, den Menschen ihr Lächeln wiederzugeben. Mehr noch, er gab ihnen ihr Kauvermögen zurück und nicht selten war damit die Rückkehr in ein ungehindertes gesellschaftliches Leben verbunden, für welches der große Ästhet mit höchster Präzision arbeitete. Bereits Anfang der 1980er Jahre, als selbst die universitäre Forschung das Gebiet der Implantologie noch nicht ernst nahm, packte er, der Visionär, dieses Thema entschlossen an. Erstmals gelang es, Freiendsituationen mit festsitzendem Zahnersatz zu versorgen. So erschloss sich ein bis dahin nicht vorstellbares weites Betätigungsfeld mit ungeahnten Behandlungsmöglichkeiten. Zu dieser Zeit war die Osseointegration nicht nur Neuland, sondern auch überhaupt noch nicht nachgewiesen, dass sie über lange Zeiträume erhalten bliebe. Die NEUE GRUPPE verdankt Knut ausgesprochenes Know-how in der Planung und im operativen Vorgehen. Heute weiß man, dass bei regelrechter Osseointegration Implantate nicht selten Standzeiten von mehr als 30 Jahren erreichen können. Auch bei implantatgetragenem Zahnersatz war es Knut Schuppan, der die Prothetiker herausforderte, neue belastbare Lösungen zu entwickeln. Schuppan gehörte zu den Ersten, die durch Sinusaugmentation Implantationen im Oberkiefer durchführten. Bei unzureichendem Knochenangebot im Unterkiefer verlagerte er mit großem chirurgischen Geschick selbst den Nervus Mandibularis und platzierte dann das Implantat in der erforderlichen Tiefe. Parallel dazu etablierte er einst die Anwendung temporärer Fixturen, mit der er bei ausgedehnten Extraktionen ausgesprochen erfolgreich war, wenn es darum ging, schnellstmöglich eine provisorische, aber dennoch festsitzende, Versorgung zu ermöglichen.

Seine hohe Fachkompetenz begründete verdientermaßen seinen Ruf, der dazu führte, dass selbst weltweit anerkannte Kollegen Probleme mit ihm diskutierten und Erfahrungen austauschten. Schon 1990 gründete er das CIC-Cologne Implant Center, ein Weiterbildungszentrum für zahnärztliche Implantologie. Internationale Universitäten kooperierten mit ihm, und so war es auch Knut, der dazu beitrug, die Implantologie in Deutschland zu einer wissenschaftlichen Disziplin zu entwickeln. Seine Dokumentationen, hochgeschätzten Vorträge, erfolgreichen Kurse und zahlreichen Veröffentlichungen sind der bleibende Verdienst von Knut Schuppan. Selbst im Privatleben scheute Knut keine Herausforderung. Mit hohem Einfallsreichtum organisierte der einstige Student aus Jena Anfang der 1970er Jahre eine abenteuerliche Flucht aus der DDR mit seiner hochschwangeren Frau und kleinen Tochter in einem Fahrzeug der amerikanischen Alliierten. In Köln gründete er dann 1980 seine Praxis am Alter Markt. In seiner neuen Heimat genoss er nun grenzenlose Freiheit. Mit Ultralights stieg er in die Lüfte und brachte es bis unter die Top Ten der Welt. Mit seiner einmotorigen Mooney flog er durch ganz Europa und immer wieder über den Pol nach Alaska. Im fortgeschrittenen Alter, in dem andere anfangen, an Pensionierung zu denken, startete er nochmals durch und begann Marathon zu laufen. Knut lief nicht irgendwo, nein, auch hier zeigte er Höchstleistungen, indem er an den großen Wettkämpfen in Paris, London und New York teilnahm. Wollte er von seinen sportlichen Aktivitäten entspannen, so zog es den Ästheten zur Kunst und zur klassischen Musik. Die NEUE GRUPPE verliert mit Knut Schuppan einen herausragenden Fachmann und ich den wahrhaften Freund. Wenn wir in Zukunft an Knut denken, so erinnern wir uns an seinen Mut, an seine Unerschrockenheit, an seine Zielstrebigkeit und an seine Zuversicht. Wir werden sein Andenken in Ehren halten.

KARL-JÜRGEN SCHUMACHER


NEUE GRUPPE NEWS / Heft 46 / Herbst 2020

Nachruf für Dr. Arne Hertzog

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Dr. Arne Hertzog * 27. Juli 1936 † 02. September 2020

Am 2. September 2020 verstarb unser Freund und langjähriges Mitglied Dr. Arne Hertzog im Alter von 84 Jahren. Wir sind über den Verlust dieses geschätzten Menschen und Kollegen sehr traurig.

Beruflich war er sehr kollegial und teilte sein Wissen gerne mit Gleichgesinnten. Technische Neuerungen faszinierten ihn und wurden von ihm spontan übernommen, auch wenn sie sich manchmal als Flopp entpuppten. Manchem Kollegen ersparte er damit teure Fehlinvestitionen.

Drei Dinge in seinem Leben waren für ihn wichtig:

die Familie, die Zahnmedizin und der Sport! Seine beiden Kinder Anja und Sven waren seine große Freude und sein ganzer Stolz und für seine Enkelkinder war er ein liebevoller, verständnisvoller und großzügiger Opa. Miriam, seine langjährige große Liebe und Ehepartnerin brachte ihren Sohn Oliver mit in die Familie, dem Arne ein unersetzlicher Vater wurde. Die Zahnmedizin war Arnes große Leidenschaft. Ich, Hartmut, kannte ihn bereits aus der Studienzeit. Sein Studium in Köln nahm er zeitweise „auf die leichte Schulter“, um dann später im Beruf voll „durchzustarten“. Bei einer späteren Begegnung erzählte ich Ihm von der Existenz der Neuen Gruppe. Sein Interesse war sofort geweckt und es war selbstverständlich, dass ich ihn zur Aufnahme vorschlug, die im Jahre 1972 erfolgte. Begeistert engagierte er sich in der Fortbildung sowohl als Veranstalter als auch als Teilnehmer und investierte sehr viel Zeit in beides.

Arne hatte einen geraden und aufrichtigen Charakter und brachte immer gut strukturiert seine Gedanken zum Ausdruck. Er konnte sehr temperamentvoll sein und manchmal „ausrasten,“ um nach kurzer Zeit „abzukühlen“, ohne nachtragend zu sein. Arnes Einfälle, andere ins „Bockshorn “ zu jagen, sind fast legendär….. Er hatte einen Riesenspass daran! Bis auf die letzten Tage im Hospiz war Arne ein positiv denkender, fröhlicher und engagierter „Zeitgenosse“. Im Sport faszinierten ihn die Disziplinen Skilaufen, Tennis und Basketball. Bis ins hohe Alter hatte er Freude daran. Im Basketball war er auch ein guter Lehrer, der von seinen jugendlichen Schülern sehr geliebt und anerkannt wurde. Wir haben einen guten Freund und liebenswerten Kollegen verloren und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!

HELGA OHLROGGE, HARTMUT WENGEL


ZahnMedizin Hand & Verstand

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Aktuelle Trends und Entwicklungen in Diagnostik und Therapie

TAGUNGSORT: Hotel nhow Berlin, Stralauer Allee 3, 10245 Berlin

INFO UND ANMELDUNG:

www.neue-gruppe.com boeld communication GmbH Kapuzinerstraße 9d · 80337 München congress@bb-mc.com Tel. +49 89 189046 0 Fax +49 89 189046 16

KOOPERATIONSPARTNER:

Deutsche Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e.V.

Workshops: Dr. Giuseppe Allais und ZTM Jürg Stuck, Prof. Dr. Frank Lobbezoo, Dr. Miranda Wetselaar und Prof. Dr. Peter Wetselaar Referenten: Prof. Dr. Thomas von Arx - Anatomie und Diagnostik Prof. Dr. Thomas Attin - Zahnerhaltung Prof. Dr. Daniel Edelhoff - Prothetik Dr. Federico Ferraris - Komposit Dr. Christoph Kaaden - Endodontie Prof. Dr. Gerhard Polzar - Kieferorthopädie Prof. Dr. Dr. Henning Schliephake - Mund-, Kiefer,- Gesichtschirurgie Dr. Markus Schlee - Implantologie Dr. Otto Zuhr - Parodontologie Teamveranstaltung: Vier 3-stündige Workshops Dr. Dagmar Rohnstock und Cordula Siebers-Koch, Antje Schmidt, Uwe Gösling, Dr. Johanna von Luckwald


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