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Bildtafeln. Fokussiert werden Fachwerktechniken sowie die erwähnten Treppenund Dachstuhlkonstruktion. Die Erstellung der Bände war nicht nur aufwendig, sondern auch äußerst kostspielig. Zahlreiche Pläne mussten gezeichnet werden und ein Kupferstecher erhielt damit einen umfangreichen Auftrag. Johann Wilhelm gilt sozusagen als Urahn der Vorarlberger Holzbaukünstler. Geadelt. Eine Biografie ist im Zusammenhang mit der Vorarlberger Baukunstgeschichte ebenfalls interessant. Franz Beer (1660–1726), der Sohn von Maria, geb. Metzler, und Michael Beer, dem genannten Begründer der Auer Zunft, schaffte es in den Adelsstand. Sein Wappentier ist ein Bär, der in der einen Tatze einen Zirkel hält und in der anderen eine Architekturzeichnung. Seine Eltern hatte dieser Franz Beer früh verloren. Er absolvierte eine Baumeisterlehre und war dann unter anderem an der Errichtung der Abtei in Salem beteiligt. Zu seinen Hauptwerken zählen die Klosterkirche in Irsee und vor allem das Stift und die Kirche in Weingarten. Die Nobilitierung erfolgte durch Kaiser Karl VI., dem Vater der später regierenden Erzherzogin Maria Theresia. Ein solcher Vorgang wurde in Urkunden pathetisch dokumentiert: Wegen „Tugend, Vernunft, Geschicklichkeit und anderer rühmlicher Eigenschaften“ wurde Beer vom „Kaiser von Gottes Gnaden und zu allen Zeiten Mehrer des Reichs“ gewährt, den Titel „von Bleichten“ zu tragen, hieß es in die-

sem Fall. Der neue Name leitet sich von der Alpe Bleichten im Mellental ab, die Franz Beer erworben hatte.

Traditionsreich. Zimmermannsgesellen aus dem Leiblachtal mit Gesellenstücken und ein Blick in die Wallfahrtskirche von Birnau von Peter Thumb.

Der Geschichte der Bau- und Holzbaukunst in Vorarlberg ist in den letzten Jahrzehnten vermehrt Aufmerksamkeit widerfahren. Der Blick in die Vergangenheit ist bei der Auseinandersetzung mit der Gegenwart angebracht. Vorarlberg wird als Region mit hervorragenden Architekturbeispielen gepriesen. In den 1980er-Jahren hatten die Historiker Kathleen und Rudolf Sagmeister eine Ausstellung konzipiert, die ausgehend von Belgien und Frankreich in mehreren europäischen Ländern gezeigt wurde. Die Barockbaumeister aus dem Bregenzerwald, wie auch das Bregenzerwälder Holzhaus fanden Erwähnung neben zahlreichen zeitgenössischen Beispielen von u. a. Roland Gnaiger, Anton Fink, Leopold Kaufmann, Hermann Kaufmann, Dietmar Eberle, Wolfgang Ritsch, Rudolf Wäger

Der Geschichte der Bau- und Holzbaukunst in Vorarlberg ist in den letzten Jahrzehnten vermehrt Aufmerksamkeit widerfahren. Der Blick in die Vergangenheit ist bei der Auseinandersetzung mit der Gegenwart angebracht. 82 kontur


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