Maschinenring-Zeitung Tirol Dezember 2021

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Dolomitengänse mobil geschlachtet Neben Hühnern, Enten und Puten werden zur Martinizeit vermehrt Gänse im mobilen Schlachtanhänger vom Maschinenring geschlachtet

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eidegänse regional aufzuziehen – mit diesem Vorhaben starteten drei landwirtschaftliche Betriebe, jener von Sabine und Johannes Kuenz vom Kuenzhof in Dölsach, von Elisabeth und Klemens Kreuzer vom Simiterhof in Lavant sowie der Betrieb von Johanna und Florian Kuenz vom Oberbacherhof in Lavant, das Projekt Osttiroler Weidegans.

Idee wurde realisiert Im Frühjahr 2020 entstand die Arbeitsgemeinschaft Dolomitengans. „Das Thema Weideganshaltung hatte ich immer schon im Kopf, jedoch gab es keine passende Schlachtmöglichkeit. Als dann die Option mit dem mobilen Schlachtanhänger vom Maschinenring im Raum stand, war klar, dass unser Hauptproblem nun auch gelöst ist. Damit haben wir uns dann gemeinsam entschlossen, das Projekt zu starten“, erklärt Klemens Kreuzer.

Die Dolomitengänse auf der Weide

Aufzucht und Schlachtung am Hof Wenn die Küken rund fünf Stunden alt sind, werden sie angeliefert. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Aufzucht. Diese Zeit ist für die Landwirte sehr fordernd, wie Johanna Kuenz weiß: „In den ersten Tagen brauchen die Küken kontinuierlich 36 Grad Celsius. Sie befinden sich deshalb in den ersten drei Wochen im Kükenstall, wo ausrechend Wärmelicht zur Verfügung steht.“ Ab der zweiten Lebenswoche dürfen die Küken ab und zu bei schönem Wetter für ein paar Stunden auf die Weide. Zu diesem Zeitpunkt wärmt sie noch der Kükenflaum, der gegen Nässe allerdings nicht resistent ist. Um sie zu schützen, verbringen sie hier noch die meiste Zeit im Stall. Wenn die Junggänse ihr flaumiges Gefieder verlieren, sind sie den ganzen Tag über auf der Weide. „Wir bieten dem Geflügel mehr als ausreichend Fläche und wollen eine möglichst natürliche Wachstumsphase schaffen“, erklärt Florian Kuenz. Außerdem wirkt sich die weitläufige Auslaufmöglichkeit positiv auf die Fleischqualität aus, wie Johanna Kuenz wieder weiß: „Ein Qualitätsmerkmal sind die ‚Haxln‘ der Gänse – je kräftiger die Farbe Orange ist, desto besser sind sie durchblutet, das heißt, sie haben sich sehr viel bewegt.“ Durch die Bewegung ist das Fleisch an den ‚Haxln‘ und im Brustbereich sehr kompakt und zart. Mit rund 23 Wochen werden die Gänse direkt am Hof geschlachtet. Dies übernimmt Metzgermeister Martin Gröbner mit dem mobilen Schlachtanhänger vom Maschinenring. Dem Landwirtetrio war es nämlich besonders wichtig, dass bei der Tierschlachtung kurze Transportwege gegeben sind. Mit der Mobilen Geflügelschlachtung ist nicht nur dieser Faktor erfüllt, sondern zudem wird durch die elektrische Betäubung im Schlachtanhänger eine tiergerechte und schonende Schlachtung garantiert.

Martin Gröbner zerlegt die Gänse

Regionalität an erster Stelle Ziel der Arbeitsgemeinschaft Dolomitengans war von Anfang an, die regionale Produktion der Weidegänse zu fördern. Hinzu kommt, den Kunden die bestmögliche Fleischqualität zu bieten, sodass das alljährliche Martinigansl zum kulinarischen Hochgenuss wird. Damit dies auch gewährleistet werden kann, stehen heimische Kräuter und Gräser am Speiseplan der Dolomitengans. „Was uns zudem besonders wichtig ist, ist, dass möglichst alles vom Vogel verwertet wird“, erklärt Johanna Kuenz. So wird zum Beispiel das üppige Federkleid für die Daunenproduktion verwendet und die „Haxln“ finden sich in der Hundefutterproduktion wieder.  

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