marie 61/ Juni 2021

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Mittendrin in V

ER IST ÜBERALL Im Wald, an der Bushaltestelle, am Wegesrand: Müll ist allgegenwärtig. Und er wird mehr, auch wenn wir ihn fleißig wegräumen und verschwinden lassen. Die marie hat sich dem Thema angenommen und die beiden Straßenmeister Jürgen Jeitler und Dieter Thurnher begleitet. Text: Christina Vaccaro, Fotos: Christina Vaccaro, Johannes Blacha, Jürgen Jeitler

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Hoffentlich hilft dieser Text, dass irgendwo irgendwer vielleicht darüber nachdenkt, Müll zu vermeiden.

as Saubermachen beginnt um 7 Uhr. Zigarettenstummel, Redbulldosen, vermehrt Take-Away-Verpackungen und nun auch Masken – achtlos weggeworfen. Täglich aufgelesen. Aus dem Weg geräumt. Aus den Augen, aus dem Sinn? Ohne die Straßenmeisterei würde es . . . ja, wie würde es aussehen in Vorarlberg? Jürgen Jeitler und Dieter Thurnher so wie ihre Kollegen haben eine gute Ahnung davon, was sich unsereiner vermutlich nicht vorstellen kann. „Es ist unglaublich, was an Müll anfällt“, erzählt Jürgen Jeitler, der seit rund sieben Jahren den Bezirk Haselstauden in Dornbirn von Abfall befreit. Zwischen 18 und 23 Kilometer läuft er täglich ab, fischt Dosen aus Bächen, Plastiktüten unter Büschen hervor. Doch meist liegt der Müll sehr „prominent“ auf der Straße, mitten am Gehsteig, direkt neben dem Mülleimer. Littering nennt man das – das achtlose Wegwerfen und Liegenlassen von Abfällen wie Verpackungen, Zeitungen, Zigarettenstummel, usw. an ihrem Entstehungsort in der Natur und im öffentlichen Raum, ohne die dafür vorgesehenen kostenlosen Entsorgungsmöglichkeiten wie öffentliche Abfalleimer zu nutzen. Davon gibt es in Vorarlberg übrigens tausende. Es ist also nicht gerade so, dass es schwierig wäre, eine Entsorgungsmöglichkeit zu finden. Speziell an Bushaltestellen oder am Bahnhof, wo besonders viele Zigarettenstummel zu finden sind. Das ist das eine: Man ist zu faul, um Abfall in den dafür vorgesehenen Eimern zu entsorgen. Dann gibt es noch das andere: alles, was nicht in die öffentlichen Eimer gehört. An vorderster Front: der Haushaltsmüll. Jürgen Jeitler findet in Mülleimern, die neben größeren Wohnsiedlungen platziert sind, regelmäßig – das heißt täglich – Haushaltsmüll. Etwa Kaffeekapseln, gesammelt in einer Plastiktüte, die man dann bequem an der Bushaltestelle deponiert (wenn aus Platzgründen nicht im Mülleimer, dann wird der Sack dran gehängt


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