Zuoz Club
Stories of Zuoz
Der Winter der Lawinen Inviern de la Grande Naiv Im Sommer, 1947 entschied meine Mutter, dass wir wieder in Europa leben wĂŒrden. So sind wir, die ganze Familie, im August 1947 auf dem Schiff 'Degrasse' nach Europa gekommen. Im September trat ich ins Lyceum Alpinum Zuoz ein. gen des Hotels, einem Rolls-Royce, von Zuoz ab. So kam ich aus der Trauerwelt von Zuoz, wo die Glocken fĂŒr die VerunglĂŒckten der Lawinen lĂ€uteten, in die Zauberwelt des Palace Hotels in St. Moritz. Schon am gleichen Abend fand ein âgrand bal pour les sinistrĂ©s des avalanchesâ statt. Es kam zu einer Panik bei der Schulleitung der Luxusschule, betreffend die Sicherheit der SchĂŒler und die Verantwortung gegenĂŒber den Eltern. Also wurden kurz danach alle SchĂŒler fĂŒr die restliche Zeit des Tertials, rund zwei Wochen, nach St. Moritz gebracht und auf die vielen Hotels verteilt. Es war eine besondere Zeit, ein Abenteuer.
1951 war mein vorletztes Jahr dort. Schon anfangs des Winters hatte es viel geschneit. Bis im MĂ€rz schneite es weiter. Das Skifahren musste gestoppt werden, denn auf den Pisten lag zu viel Schnee. Die Maturanden standen kurz vor der MaturaprĂŒfung. Eines Nachmittags, als ich in meinem Zimmer war, hörte ich ein Pfeifen, dann sah ich durch das Fenster Schnee ĂŒber das Dach herunterfallen. Woher kam der Schnee ? So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich lief in den Gang und sah Schnee, der aus der TĂŒr zu den Hinterzimmern kam. Dort waren die Toiletten und Duschen. So ging ich mit anderen durch den Schnee zu den Toiletten, von wo wir Schreie vernahmen. Es war schwierig, die TĂŒren aufzumachen, weil sie nach innen öffneten. Aber mit den HĂ€nden konnten wir genug Schnee entfernen, um die TĂŒren zu öffnen und so die Menschen, die drinnen waren, zu befreien. Man wartete, ob weitere Lawinen kommen wĂŒrden. Niemand wusste, ob das GebĂ€ude halten wĂŒrde. Der Direktor fasste den Entschluss, dass alle SchĂŒler in die Turnhalle umziehen sollten. So kam es, dass wir in der folgenden Nacht mit unseren Decken und Kopfkissen in der Turnhalle schliefen. Zur selben Zeit weilte meine Mutter mit meinem Stiefvater im Palace Hotel in St. Moritz. Sie kannte die Besitzerin, Frau Badrutt, die auch einen Sohn im Lyceum hatte, gut. Frau Badrutt und meine Mutter holten ihre Söhne am nĂ€chsten Tag mit dem Wa-
In den folgenden Jahren baute die Gemeinde, mit Hilfe vom Kanton, sogenannte Lawinenmauern aus gepanzertem Beton, mit Brettern, die das Gewicht des geballten Schnees aufnehmen konnten. Im Sommer, im heutigen Zuoz, sieht man sie gut, weil sie sich vom Berg abheben. Jimmy Calder
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