Schule & Internat
«LOS» – ein berührendes Virtual Reality Erlebnis
Es ist sehr bewegend, die Geschichte von Klaus Merz, gerade hier im Engadin mit dem langen und intensiven Winter. In der Geschichte bricht Thaler auf, alleine, seine Familie zuhause zurücklassend, und sie wird ihn nie wiedersehen. Auf dem Pass strauchelt er, bricht sich den Knöchel und erfriert im Schneesturm. Seine letzten Minuten scheinen eine seltsame Leichtigkeit zu haben. Thaler wird vom Winter verschluckt. Ein tragischer Tod.
It is very touching, the story of Klaus Merz, especially here in the Engadine with the long and intense winter. In the story, Thaler sets off alone, leaving his family behind at home, and they will never see him again. On the alpine pass he stumbles, breaks his ankle and freezes to death in the snowstorm. His last minutes seem to have a strange lightness. Thaler is swallowed up by winter. A tragic death. Das Erlebnis fährt einem durch Mark und Knochen, denn es wirkt so real. Alle haben wir eine Virtual Reality Brille bekommen, inklusive Corona-Schutz-Heldenmaske, wie Organisator Ivo Bärtsch den Zusatz nennt. Zudem Kopfhörer. Und die Maske tragen wir natürlich auch. Wir tauchen also total ein und merken nicht mehr, wie die reale Welt um uns herum aussieht, was um uns herumläuft. Sind die anderen noch da oder bin ich plötzlich alleine im Raum? Jeder braucht Abstand zum Tisch, denn wir drehen uns, schauen uns um. In alle Richtungen können wir blicken, nach unten, nach oben. Einmal schwebt man weit über dem Boden, Höhenangst könnte einen überkommen, einmal treibt man tief im Meereswasser, dann wieder sitzt man im Zug oder in der Bar mit anderen Menschen zusammen – dieser Moment ist wohltuend, man merkt, was im letzten Jahr alles nicht möglich war. Und ich sitze mitten drin. Dass alles so real wirkt, ist unglaublich faszinierend.
trotz schlechten Wetters aufbricht. Die filmische Umsetzung mit 360°-Kameras ist Sandro Zollinger und Roman Vital unglaublich gut gelungen. Die Bilder sind eindrücklich, die Übergänge faszinierend. Roman Vital steht den vier Klassen, die das Erlebnis erfahren durften, anschliessend Red und Antwort. Literatur verschmilzt mit Technik. Wie filmt man so etwas, mit totaler Rundumsicht? Wie werden die Übergänge gemacht? Weshalb merkt die Brille, in welche Richtung ich schaue? Es war eine tolle Erfahrung für alle, gerade in diesem Jahr, in welchem kaum spezielle Anlässe stattfinden konnten. Es war eine aussergewöhnliche Kinoerfahrung in einem Jahr ohne Kino, absolut Corona-konform produziert. Die Virtual Reality-Brille machte es zu einem dreidimensionalen Erlebnis, der Ton zu einem vierdimensionalen, und wenn man noch die ergreifende Sprache von Klaus Merz dazu nimmt, könnte man gut von fünf Dimensionen sprechen.
Klaus Merz nimmt uns als Erzähler mit auf die Winterwanderung seiner Hauptfigur, dem arbeitslosen Lehrer Thaler, der
Dr. Christian Grütter, Prorektor
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