Fokus
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Akustikbilder, wie jene der Firma Bellton in Kriens/LU, können helfen, den Lärmpegel im Raum zu senken.
Désirée Klarer BILDER
zVg
Dicke Betonwände sind die beste Voraussetzung dafür, dass der Lärm in Clubs, Bars und Restaurants im Innern bleibt. Doch wie gelingt es, diesen auch innen in Grenzen zu halten?
Die Einrichtung, das Licht, die Stimmung unter den Mitarbeitenden – das alles beeinflusst, wie wohl sich ein Gast fühlt. Und damit auch, wie lange er bleibt und wie viel Geld er letztlich ausgibt. Wenn er das Gefühl hat, schreien zu müssen, um sich einigermassen vernünftig unterhalten zu können, ist das ein Indiz dafür, dass etwas ganz Zentrales vergessen wurde: Die Raumakustik. Bei der Raumakustik handelt es sich um ein Gebiet der Akustik, das sich mit der Auswirkung der baulichen Gegebenheiten eines Raumes auf die in ihm stattfindenden Schallereignisse beschäftigt. Der Schall dehnt sich in wellenförmigen Schwingungen mit 300 Metern pro Sekunde aus. Je weiter er von der Lärmquelle entfernt ist, desto geringer ist er. «Vergleichbar ist das etwa mit einer Glühbirne, die man direkt auf den Tisch richtet. Dort, wo das Licht am hellsten ist, ist es auch am lautesten», sagt Christoph Marti, Inhaber der Firma Akustikform in Zürich. In der Luft wird der Schall durch Musik oder Sprache übertragen. Triff t er auf einen festen Gegenstand, wandelt er sich in Körperschall um. Deshalb tut man gut daran, beispielsweise Lautsprecher nicht direkt an der Decke zu befestigen. Sonst hören die Nachbarn mit. Zwangsläufig.
Lärm dämpfen muss nicht teuer sein Beim Luftschall wiederum hat man mehr Möglichkeiten, der Situation Herr zu
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Gut zu wissen: Als die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) 2011 damit begann, an einem durchsichtigen Lärmschutzvorhang zu tüfteln, hatten die Akustiker Zweifel daran, ob das gelingen würde. Doch die Forschung hat sich gelohnt. Heute gibt es lichtdurchlässige Vorhänge, die 80 bis 90 Prozent des Schalls absorbieren. Das ist gerade für Restaurants ein echter Gewinn. Zum Vergleich: Die Schallabsorption bei normalen, leichten Tagesvorhängen beträgt etwa zehn Prozent.
werden. Stefan Furrer, Inhaber der Firma Bellton in Kriens/LU, sagt: «Um die Raumakustik in Restaurants zu verbessern, empfehlen wir, vor allem im Deckenbereich über den Gästen eine hoch-schallabsorbierende Akustikdecke anzubringen.» Bei hohen Räumen sollte man sich jedoch auf die Wände konzentrieren. Also immer auf jene Fläche, die am grössten ist und dem Schall somit auch am meisten Platz bietet aufzuprallen. An den Wänden kann man bereits mit wenig Aufwand →