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UV-C-Licht macht Oberflächen und Räume keimfrei

Fokus Es werde UV-C-Licht

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Riccarda Frei

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zVg

Hygiene war im Gastgewerbe schon immer ein zentrales Thema. Seit der Corona-Pandemie ist sie aber noch wichtiger als je zuvor. Neben Seife, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln wird nun auch vermehrt UV-C-Licht eingesetzt, um Oberfl ächen, Räume und sogar Hände keimfrei zu machen.

Auch Kopfhörer und Smartphones können mit UV-C-Strahlen effi zient desinfi ziert werden.

Im Kampf gegen Covid-19 reicht Putzen allein nicht mehr. Rasches, aber gründliches Desinfi zieren ist angesagt. Vielversprechend ist dabei der Einsatz von Licht. UVC-Strahlen können bis zu 99,99 Prozent der Viren, Bakterien, Keime und Pilzsporen abtöten. Dies geschieht, indem dieses ultraviolette Licht das Erbgut der Mikroorganismen beschädigt. Sie können sich dann nicht mehr vermehren und sterben ab. Steril ist eine Oberfl äche deswegen aber noch lange nicht. Denn auch 0,01 Prozent überlebende Mikroorganismen sind noch immer unvorstellbar viele, die sich reproduzieren können. Aber UV-C-Strahlung ist auf jeden Fall eine gute Ergänzung zu den chemischen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln.

Mit Licht desinfiziert

In der Industrie wird dieses Licht schon lange genutzt: etwa, um Trinkwasser zu reinigen. Nun wird UV-C-Strahlung verstärkt auch eingesetzt, um Oberfl ächen, Raumluft und sogar Hände zu desinfi zieren.

Die Firma Schindler in Ebikon/LU beispielsweise bietet im Rahmen ihrer Produktlinie «Clean Mobility Solutions» ein Luftreinigungssystem für Liftkabinen sowie ein Oberfl ächenreinigungsgerät für Lifttüren und -wände an. Beide Geräte arbeiten mit UV-C-Licht. Ebenfalls mit diesen Lichtstrahlen werden die Handläufe von Rolltreppen desinfi ziert. Der Flughafen Zürich hat bereits begonnen, seine Rolltreppen entsprechend umzurüsten. Beim Flughafen Genf zieht man zudem in Erwägung, auch die Plastikkisten, die bei der Sicherheitskontrolle vor den Gates verwendet werden, mit UV-C-Licht zu desinfi zieren.

In etlichen Spitälern kommen Reinigungsroboter zum Einsatz, die Räume mit UV-C-Licht bestrahlen und so desinfi zieren. Wäre das eine Option auch für Hotels und Restaurants? «Nein», fi ndet der CEO einer Schweizer Firma, die nicht genannt sein möchte. Das Unternehmen hat einen Prototyp eines solchen Reinigungsroboters entwickelt. Er kann Treppen steigen, mit Mikroorganismen belastete →

Oberflächen erkennen und reinigen. «Wir stellten fest, dass die Räume im Gastgewerbe zu gross für einen effizienten und effektiven Einsatz unseres Roboters sind», sagt der CEO. Strahlungsintensität, Bestrahlungsdauer, Einfallswinkel der UV-CStrahlen auf das zu desinfizierende Objekt, dessen Grösse sowie der Energieverbrauch des Roboters und seine Akkukapazität passen nicht zusammen mit den Gegebenheiten und Bedürfnissen der Branche. In Spitälern hingegen seien die UV-C-Roboter sinnvoll, weil dort die Zimmer kleiner seien und man bei Patientenwechsel ausreichend Zeit habe, um Räume länger zu bestrahlen.

Keimfreie Hände ohne Wasser, Seife und Papierhandtuch

Für den Einsatz in Hotellerie und Tourismus geeignet ist hingegen Manoa. Es handelt sich dabei um ein UV-C-Licht-Gerät mit dem kleine Gegenstände und auch Hände desinfiziert werden können. Dazu müssen die Smartphones, TV-Fernbedienungen, Bezahlterminals oder eben die Hände lediglich für drei Sekunden in das Gerät gehalten werden. Im Vergleich dazu dauert das vom Bundesamt für Gesundheit als korrekt empfohlene Händewaschen mindestens 20 Sekunden. Das Trocknen der Hände dauert weitere 10 Sekunden.

Im Gastgewerbe sollte man sich als Massnahme gegen Covid-19 mindestens jede Viertelstunde die Hände gründlich waschen. Über den Tag verteilt kommt so einiges an Arbeitszeit zusammen, die mit Händewaschen verbracht wird. Hochgerechnet auf einen Monat (20 Arbeitstage) summiert sich die Händewaschzeit so auf insgesamt über fünf Stunden. Von den Kosten für Seife, Wasser und Trocknungstücher ist noch gar nicht die Rede.

50 Prozent weniger Personalaufwand

Hergestellt wird Manoa in Frankreich. Dort ist das Gerät bereits gut etabliert. In der Schweiz vertrieben wird das UV-C-LichtDesinfektionsgerät seit diesem Herbst von der auf medizinische Produkte spezialisierten Firma Innomed LLC in Cham/ZG. Das erste Unternehmen hierzulande, bei dem ein Manoa UV-C-Licht-Gerät seit Sep-

Gut zu wissen:

Die zur Desinektion eingesetzte UV-C-Strahlung wird künstlich hergestellt. Zwar ist die Sonne die natürliche Quelle von ultraviolettem Licht, doch nur die UV-A- und UV-B-Strahlen gelangen auf die Erdoberfläche. Die UV-C-Strahlen hingegen werden durch die Erdatmosphäre komplett ausgefiltert. Daher erreicht das natürliche UV-C-Licht die Erdoberfläche nicht. Das ist auch der Grund, warum sich Mikroorganismen nicht an diese Strahlung gewöhnen und Abwehrmechanismen entwickeln können. Das UV-C-Licht zerstört ihr Erbgut (DNA/DNS) und verhindert so, dass sich die Mikroorganismen weiter vermehren können.

tember 2020 im Einsatz ist, ist die Luzerner Kantonalbank. Es steht beim Personaleingang am Hauptsitz in Luzern. Zwar kann Daniel von Arx, Leiter Kommunikation und Mediensprecher der Luzerner Kantonalbank, noch keine verlässlichen Angaben

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machen, was die Einsparmöglichkeiten von Desinfektionsmittel, Seife oder Trocknungstüchern betrifft. Dazu ist das UV-CLicht-Gerät noch zu wenig lange im Einsatz. Was er aber schon sagen kann: «Wir haben festgestellt, dass wir den personellen Aufwand für die Nachfüllung der Flüssigkeit bei den Desinfektionsspendern um 50 Prozent reduzieren konnten.»

Eine weitere erste Erkenntnis betrifft die Akzeptanz des Gerätes. «Unsere Mitarbeitenden haben das neue UV-C-Verfahren mehrheitlich sehr positiv aufgenommen», sagt Daniel von Arx. «Sie schätzen vor allem, dass der Reinigungsprozess nur drei Sekunden dauert und die Spritzerei mit der Desinfektionsflüssigkeit entfällt.» Da es auch Mitarbeitende gibt, denen die Handdesinfektionsmethode mit ultraviolettem Licht nicht ganz geheuer ist, steht neben dem Manoa-UV-C-Licht-Gerät auch weiterhin ein Spender mit flüssigem Desinfektionsmittel bereit.

Suva warnt vor Strahlenbelastung

«Grundsätzlich ist UV-C-Strahlung, wie auch die UV-A- und UV-B-Strahlung der Sonne, krebserregend. Zudem können auch die Augen in Form einer Binde- oder Hornhautentzündung geschädigt werden», sagt Adrian Vonlanthen, Mediensprecher der Suva. Da aber nicht jede Lampe gleich stark strahlt, hat die Suva die maximal zulässige Bestrahlungsdauer, abhängig von der Intensität und Wellenlänge der UV-Strahlung festgelegt. Diese Richtlinien sind in der Publikation «Grenzwert am Arbeitsplatz» festgehalten. Sie kann gratis heruntergeladen werden unter www.suva.ch/1903d.

Flavio Steinmann, Medical Product Manager der Firma Innomed LLC, ist sich

Beim Desinfizieren sind Einfallswinkel des Lichts, Bestrahlungsstärke und -dauer wichtige Faktoren.

bewusst, dass UV-Strahlen bei den Anwendern gewisse Vorbehalte auslösen können. Er versichert jedoch: «Die Strahlung, der man sich beim Desinfizieren der Hände mit Manoa aussetzt, ist harmlos. Sie ist geringer als die UV-Strahlung in einem Solarium.» Ausserdem sei der Zeitraum drei Sekunden zu kurz, als dass das Licht die Haut schädigen könne. Wer dennoch lieber mit Wasser, Seife und anschliessend chemischem Desinfektionsmittel die Hände reinigt, sollte folgenden SuvaTipp befolgen: «Rückfettendes Desinfektionsmittel verwenden oder nach der Desinfektion eine rückfettende Handcreme benutzen.» •

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GLOSSAR Einige Begriffe kurz erklärt: Aerosol Die Mischung aus Gasen (z. B. Luft) und einer fein verteilten Flüssigkeit oder einem feinsten Feststoff (z. B. Feinstaub) nennt man Aerosol. Beispiele für Aerosole sind Dampf, Rauch, Nebel und Atemluft. DNS Die Desoxyribonukleinsäure enthält das gesamte Erbgut eines Lebewesens. Gebündelt wird die DNS, auch DNA genannt, in Chromosomen. UV-Strahlung Ultraviolette Strahlung ist ein Teil des Sonnenlichts. Je nach Intensität der UV-Strahlen und der Dauer, während der man diesem Licht ungeschützt ausgesetzt ist oder war, kann auch das menschliche Erbgut geschädigt werden. Die Strahlen können Krebs oder Augenentzündungen an der Bindehaut oder Hornhaut auslösen.

KONTAKT

Innomed-Europe LLC Alte Steinhauserstrasse 19 6330 Cham Tel. 041 740 67 74 www.innomed-europe.com

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