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Ruth Marending BILDER
Uffer AG
In Savognin/GR entsteht ein Viersternehaus der Jufa-Gruppe aus Österreich. Es setzt neue Massstäbe in Sachen Regionalität und Nachhaltigkeit.
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er Trend zeichnet sich in der Küche schon länger ab: Die regionale Küche ist in aller Munde. Diese Entwicklung setzt sich immer mehr auch im Hotelbau durch. Das Parkett muss nicht mehr aus tropischem Jatobaholz oder kanadischem Ahorn sein. Es darf gut und gerne die heimische Fichte, Lärche oder Eiche verbaut werden. Ein Unternehmen, das konsequent auf einheimische Materialien setzt, ist das Holzbauunternehmen Uffer AG. Dies war mit ein Grund, weshalb sich die österreichische
Die Zimmer werden einzeln im Werk vorgefertigt und bis zum Zahnputzbecher möbliert.
Hotelgruppe Jufa für ihr Hotel Grava in Savognin für das im selben Ort ansässige Holzbauunternehmen entschied. Die Regionalität gehört für Gerhard Wendl, Vorstandsvorsitzender der JufaHotels, zur DNA seiner Hotelgruppe: «Unsere Verbundenheit zur Natur spiegelt sich in jedem unserer Hotelprojekte wider. In der Uffer AG mit dem Quadrin-System, einer von ihr geschaffenen Holzelementbauart, haben wir einen Partner gefunden, der für dieselben Werte steht wie die Jufa Hotels.» Zur Gruppe gehören über 60 Hotels in Österreich, Deutschland, Liechtenstein und Ungarn. Das Projekt in Savognin ist der erste Standort in der Schweiz.
Wie Würfel aufgeschichtet Das Hotel liegt im Dorfteil Grava. Der Quartiername stand Pate für den Namen des Hotels. Das 72-Zimmer-Haus mit 200 Betten wird im Vier-Sterne-Niveau erstellt. Ein öffentliches Restaurant, öffentliche Wellness-, Fitness- und Seminarräume und ein Indoor-Kinderspielbereich auf zwei Stockwerken runden das Angebot des Sport- und Familienhotels ab. Die Investitionskosten belaufen sich auf rund 19 Millionen Franken. Eröffnung ist im kommenden Sommer. Bereits im letzten Frühjahr begannen die Arbeiten für das Hotel Grava. Über die Sommermonate hin-
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weg wurden die beiden unteren Geschosse in Beton erstellt. Dort entstehen die Gemeinschaftsräume mit Gastronomie, Lobby und Wellnessbereich. Gleichzeitig wurden in den Fertigungshallen der Uffer AG die Zimmer aus Fichtenholz im QuadrinModulsystem vorfabriziert. Dieses System schuf die Uffer AG im Jahr 2013 anlässlich der bündnerischen Bewerbung für die Olympischen Spiele 2022. Die Idee war damals, mobile Modularunterkünfte für die Athleten zu schaffen. «Graubünden bekam zwar den Zuschlag für die Spiele nicht, unsere Firma hat aber das System nicht vergebens entwickelt», sagt Enrico Uffer. Denn das «Grava» ist nicht das erste Hotel in der Quadrin-Holzmodulbauweise. Im Engadin steht mit der «Bever Lodge» bereits ein solches, ein Drei-Sterne-Haus. «Für uns ist die ‹Bever Lodge› so etwas wie ein Prototyp», hält Enrico Uffer fest. «Mit diesem Hotel haben wir erste Erfahrungen in dieser Bauweise sammeln können, die wir nun in den zweiten Hotelbau einbringen können.» Diesen Herbst begann seine Firma die einzelnen Zimmermodule auf den Betonsockel zu stellen. «Die Vorfertigung der Module in der beheizten Halle hat grosse Vorteile, denn es gibt weniger Baufehler, weil die Arbeiter nicht Wind und Wetter ausgesetzt sind, und die Bauzeit verkürzt sich», hält Geschäftsführer Uffer fest. Das sei vor allem für alpine Regionen mit ihren kurzen Bauzeitfenstern sehr interessant. Beim Bau im Quadrin-Modulsystem wird nicht nur Holz aus der Region verwendet, sondern auch der grösste Teil der →