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„PAPA, HÖR AUF“

Der dreizehnjährige Max, der mit Begeisterung Taekwondo trainiert, lebt allein mit seinem Vater. Kann das gut gehen? Na klar! Aber nicht, wenn der Vater einen mysteriösen Nachtjob hat, von dem er eines Tages nicht zurückkehrt. Als Max seinen Vater schließlich findet, verwandelt sich sein Leben in eine Katastrophe. Aber zum Glück gibt es ja auch noch seine Klassenkameradin Anessa, ein stilles und zugleich starkes Mädchen, das ihm hilft … „Papa, hör auf!“ ist eine aufwühlende Vater-Sohn-Geschichte. Ein packender Roman über einen gemeinsamen Kampf und eine lebhafte Schilderung des Schulalltages eines Dreizehnjährigen, der wirklich alles ist – nur nicht alltäglich! Arne Ulbricht, geboren 1972 in Kiel, ist Lehrer und Autor mehrerer Romane und eines Kinderbuchs.

Auszug aus dem Buch

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Im Jahr, in dem ich mit Taekwondo anfing, und wenige Monate vor dem Unfall, hatte Papa seine Prüfung zum vierten Dan. Das ist der vierte Schwarzgurt. Irgendwann werden Bretter durchgeschlagen. Das ist deshalb so spannend, weil es nicht immer klappt. Je komplizierter die Technik, desto schwieriger wird es das Brett so zu treffen, dass es auch wirklich bricht. Und manchmal kommt es vor, dass so ein Brett einfach ganz bleiben will. Papa hat erklärt, dass das oft der Fall ist, wenn ein Brett ein bisschen feucht geworden ist. Auf seiner Prüfung war das eine Brett wahrscheinlich nicht nur feucht, sondern nass gewesen. Aber die Prüfer sortierten es nicht etwa aus, sondern jeder musste zuerst versuchen, dieses Brett durchzuschlagen oder durchzutreten. Niemanden gelang es. Dann war Papa dran, nachdem es vor ihm ungefähr zehn Leute versucht hatten.

Papa wollte es mit der Faust durchschlagen, aber weil er den vierten und nicht den ersten Schwarzgurt machte, sollte es niemand halten, sondern jemand sollte sich auf einen Stuhl stellen und es fallen lassen. Das ist wahnsinnig schwer. Du musst es im Fallen an der richtigen Stelle treffen. Papa ging vor seinem Bruchtext zum Prüfungskomitee, also zu den Tischen, hinter denen drei Männer und eine Frau saßen. Einer von den Männern war Martin. Papa sagte etwas, und alle lachten und nickten anschließend. Dann drehte sich Papa zum Publikum und schaute in unsere Richtung. „Max!“, rief er. Ich schaute Mama und Lena an, weil ich nicht genau wusste, weshalb Papa mich gerufen hatte. Mama lachte. „Wahrscheinlich sollst du ihm helfen“, sagte sie. „Das schaffst du schon!“, sagte Lena, die mir immer ansah, wenn ich vor was auch immer ein bisschen Angst hatte. Also sprang ich über einige Blöcke und stand wenige Sekunden später mitten in der Halle. Papa legte den Arm um mich, zeigte auf einen mitten in der Halle stehenden Stuhl und flüsterte: „So, du steigst jetzt auf diesen Stuhl, und wenn ich dir zunicke, lässt du das Brett fallen, okay?“

„Okay“, sagte ich. „Und jetzt das Wichtigste: Wenn ich es nicht schaffe, dann bin ich schuld. Ganz allein. Und wenn ich es schaffe, dann haben wir es gemeinsam geschafft, alles klar?“ Ich nickte, nahm das Brett und stieg auf den Stuhl. Dann hielt ich das Brett in die Höhe und wartete. Papa schaute dorthin, wo er das Brett treffen wollte und wo gerade nichts war. In der ganzen Halle war es mucksmäuschenstill. Dann schaute er mich an und lächelte. Nun war er es, der mir zunickte.

Ich ließ das Brett fallen, und Papas wichtiger Fauststoß traf das Brett, und die zwei Hälften des Bretts segelten durch die Halle – eine Hälfte landete auf einem der Tische, hinter denen die Prüfer saßen. Und als die ganze Halle applaudierte, dachte ich: „Wir haben es geschafft!“ (Seite 141-143)

Der Autor Arne Ulbricht sagt über sein Buch:

„Taekwondo ist toll! Gestern hatte ich Kampftraining, und ich habe unter anderem gegen einen Fünfzigjährigen, der der Zweitälteste ist (ich bin seit heute 51) gekämpft, und gegen unsere jugendlichen Superstars, die mich verkloppt haben. Doch ich habe mich tapfer geschlagen. Mein Finger ist bandagiert. Mein rechter Oberarm schmerzt. Aber es war ganz wunderbar.

Mein Buch ist kein Taekwondo-Roman, aber doch ein Roman, in dem Taekwondo in vielerlei Hinsicht, auch als Lebenshilfe, eine große Rolle spielt. Taekwondo als Sport wird in diesem Roman in jeder Hinsicht angepriesen. Deshalb sind alle Menschen ab zwölf Jahren, die Taekwondo betreiben, mein Zielpublikum.“

ISBN: 978-734753-0-39 · 9,99 Euro BoD-Buchshop

Beim Bbsl In Pfaffenhofen

Am 20. Mai fand zum dritten Mal ein Lehrgang der BTU in Pfaffenhofen statt. In diesem Jahr wurde ein Verlängerungslehrgang für Inhaber des Trainer C- und B-Scheins, ein DANVorbereitungslehrgang und ein Bundesbreiten sportlehrgang kombiniert. Insgesamt waren fast 250 Teilnehmer mit dabei. Ausrichter war wie in den letzten Jahren Taekwondo 1995 Pfaffenhofen e. V. mit Hauptorganisator Walter Schichtl. Neben einer perfekten Organisation der Hallen war auch für ausgezeichnete Verpflegung der Teilnehmer gesorgt. Der Breiten sport-Lehr gang wurde erstmals von Veranstaltungsreferent Klaus Weidinger organisiert.

Neben den klassischen Disziplinen Zweikampf (Alexander Berghammer), Formen (Tanya und Manfred Stadtmüller), Ilbotaerion und Pratzentraining (Abdullah Ünlübay) war auch Schwertkampf und Bogenschießen (Dr. Frank Düren) mit im Lehrgangsangebot. Das Sportabzeichen der DTU konnte man bei Klaus Haggenmüller ablegen und Dr. Benjamin Schönfeld sorgte für regenerierende

Massagen zwischen den Einheiten. Inge Bühler-Saal, Gleichstellungsbeauftragte der BTU, unterstützte beim Lehrgang mit einem großen Infostand. Zahlreiche Fragen der Teilnehmer zum Thema Gleichstellung, LGBTIQ und Inklusion wurden beantwortet.

Die DAN-Anwärter wurden von Landesprüfungsreferent Norbert Sievers, Jörg Steindl und Patrick Lebens betreut.

Speziell für Trainer gab es einen Vortrag von Dr. Benjamin Schönfeld über Gesundheit im Taekwondo und einen Kurs zur Ernährung im Sport mit Klaus Haggenmüller. Lisa Rucker als Lehrreferentin der BTU ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, den Bundesbreitensport lehrgang zu besuchen.

Ausrichter und Referenten haben sich sehr über das positive Feedback der Teilnehmer gefreut. Die Planungen für 2024 – wieder am Samstag nach Christi Himmelfahrt – sind schon im Gange.

FREESTYLE: HIER SPIELT DIE MUSIK!

von Jules Berger

In unserer letzten Ausgabe haben wir in einem Tutorial die ersten Schritte für die Choreographie einer Freestyle-Form vorgestellt, dieses Mal geben wir Tipps an die Hand, wie die Musik dafür zusammengestellt werden kann.

Denn: Die Musik macht’s – je mitreißender sie ist und je harmonischer sie auf die Form „abgestimmt“ ist, desto überzeugender ist die Gesamtpräsentation für das Kampfgericht und desto begeisternder für das Publikum.

Doch es gibt einige Basics zu beachten, bevor man die eigenen Spotify-Listen nach geeigneter Musik durchsucht: Das aktuelle Regelwerk besagt, dass die Form zwischen 90 und 100 Sekunden lang sein muss. In der Musik dürfen keine Vocals, kein Gesang und auch keine erkennbaren Wörter zu hören sein, die Musikstücke müssen außerdem „neutral“ sein, also keine religiösen oder politischen Inhalte wiedergeben oder dafür stehen. Bei einigen Turnieren müssen die verwendeten Tracks außerdem GEMA- bzw. Lizenzfrei sein, sodass man keine Urheberrechte verletzt.

Zu Anfang war es etwas einfacher, die passende Untermalung für die Freestyle-Form zu finden, die zum damaligen Zeitpunkt nur 60 bis 70 Sekunden lang war. Man benutzte ausschließlich „epische“ Musik, nicht selten sehr bekannte Stücke aus Hollywood-Blockbustern, die oft einen sehr hohen Wiedererkennungswert beim Zuschauer ausgelöst haben. Ziel war es, ein Musikstück für die gesamte Zeitspanne der Form zu finden, um einen harmonischen Klang einzuhalten. Doch mit der Einführung der längeren Laufzeit wurde musikalisch mehr experimentiert: Weg von dem Gedanken, nur ein Musikstück zu verwenden, hin zu einer Vereinigung mehrerer unterschiedlicher Kompositionen, um eine abwechslungsreichere und somit auch interessantere Choreografie zu erzeugen. Neben der immer noch üblichen „epischen Musik“ kamen „Drums & Percussion, sowie „Trap“ und „Dubstep“-Lieder dazu.

Diese Entwicklung hat mittlerweile dazu geführt, dass nicht nur auf eine vielfältige Musik wert gelegt, sondern auch eine Geschichte erzählt wird – man könnte auch von einem Charakter der Choreografie und des Sportlers sprechen. So ein Charakter lässt sich durch bestimmte individuelle Elemente, die sehr passend zur Musik gemacht werden, erzeugen. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig auf Akrobatik beziehen, sondern kann auch eine kreative Kombination aus Arm- und/oder Fußtechniken sein. Wichtig ist es, dass es den Kampfrichterinnen und -richtern und dem Publikum in Erinnerung bleibt. Die Form soll also Individualismus ausstrahlen.

Doch wie baut sich die Musik einer modernen Freestyle-Form auf? Diese Empfehlungen haben unsere Freestyle-Cracks für euch zusammengestellt: Im ersten Teil der Form sollte man epische und energetische Musik für den Opener und die ersten drei Pflichtelemente wählen. Im zweiten Teil wechselt man dann zu einer melodisch tragenden Musik („Trap“/ „Dubstep“) für die Kampfbahn und die Akrobatik. Hierzu auch der Tipp: Baut musikalisch minimalistische Sequenzen ein, denn um eine abwechslungsreiche Musik und Choreografie zu erschaffen, braucht es Kontraste, die nur mit ruhigen Passagen erreicht werden können – damit wirken die energetischeren Sequenzen umso schneller und ausdrucksstärker.

Um euch eine Orientierung an die Hand zu geben, haben wir einige Musik-Beispiele auf dieser Liste zusammengetragen:

Soweit die Theorie. Doch wie schneidet man die Musik nach den oben genannten Ratschlägen zusammen? Neben der Möglichkeit, die Musik von einem professionellen Musikproduzenten schneiden und produzieren zu lassen, kann man sich selbstverständlich auch selbst daran trauen (und das ist für den Anfang definitiv der richtige Weg). Dazu benötigt man die gewünschten Musikstücke in guter und unkomprimierter Version, außerdem ein Musikschneideprogramm wie zum Beispiel Audacity, Davinci Resolve, Premiere Pro, Logic Pro oder FL Studio.

Klingt technisch? Nur Mut! Man sollte sich davon nicht abschrecken lassen, dass für die Erstellung einer Freestyle-Form neben dem reinen Technik- und Akrobatiktraining eben auch Choreographie und Musikerstellung dazugehören. Doch das macht es ja auch zu diesem spannenden, kreativen Prozess, an dessen Ende als Belohnung eine selbst erfundene Form steckt.

Das bevorstehende Highlight im Jugendbereich 2023

von Aylin Semrau

„Cha-ryeot! Kyeong-rye!“ Bestimmt bist du mit diesen Ausdrücken vertraut. Wenn du diese Ausdrücke hörst, dann wirst du sicher zum Verbeugen animiert. Ob Trainer:in, ob Sportler:in, unser MOVE FOR HEALTH

Taekwondo-Wochenende am 25. bis 27. August 2023 darfst du dir nicht entgehen lassen! Trainer:innen über 16 Jahre und 12- bis 26-jährige Sportler:innen werden sich im modernen Sportcamp Nordbayern in Bischofsgrün versammeln. Die DTU-Jugend wird nicht nur für deine Bleibe aufkommen, sondern auch für dein leibliches Wohl sorgen.

Wir als DTU-Jugend fördern gesunden TaekwondoSport. Trainer:innen werden theoretischen Input zu den Fokusthemen Gewaltprävention und Gewichtmachen im Taekwondo von ausgewiesenen Expert:innen erhalten. Diese wenden sie anschließend aktiv an und erarbeiten, welche Inhalte besonders relevant für den Taekwondo-Alltag sind. Daraus entstehen Materialien, die im Anschluss allen Personen im Taekwondo zugänglich sind. C- sowie B-Trainer:innen werden für ihre Mitarbeit mit 5 UE, A-Trainer:innen mit 2,5 UE honoriert.

Teilnehmende Sportler:innen werden sich unter Anleitung von Fachleuten mit Gewaltprävention und https://www.dtu.de/move-for-health-dtuj

Abbau von Stress beschäftigen und auch (Taekwondo-) Sport treiben. Allein deine Motivation zählt –Vorwissen ist nicht erforderlich.

Das Wochenende kann dank dsj-Zuschüssen finanziert werden, die die DTU-Jugend der Aktion „MOVE FOR HEALTH“ verdankt.

„Joon-bi! Shi-jak!“ Worauf wartest du noch? Ruf den Link auf, füll den Vordruck bis zur Deadline am 1. Juli aus und behalt dein E-Mail-Postfach im Auge! Wir freuen uns über deine Teilnahme.

Kontakt: jugend@dtu-mail.de

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