eco.nova Oktober 2022

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OKTOBER 2022 | P.B.B. VERLAGSPOSTAMT 6020 INNSBRUCK | ZNR. GZ 02Z030672 M | EURO 3.00 N° 10
METAVERSE: Was es sein will und kann HYBRIDWELT: Zwischen Realität und Virtualität ENERGIEIRRSINN: Gefangen im Netz MENTALE GESUNDHEIT: Wenn die Seele spricht
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HOLLA, DIE WALDFEE

„Wenn du denkst, Abenteuer sind gefährlich, probier‘s mal mit Routine. Die ist tödlich.“ An sich können wir dem Spruch durchaus etwas abgewinnen, weil auch wir sehr für Abwechslung statt Hamsterrad sind. Trotzdem wäre unserer Meinung nach so ein bisschen Langeweile zwischendurch doch mal ganz fein. Fürs Gemüt und so.

Es sind wahrlich ver- und entrückte Zeiten. Klimakrise, Pandemie, da zu Krieg, Energiekrise, Inflation. Haben die vergangenen Jahre schon ordentlich aufs Gemüt geschlagen, so haben es die letzten Monate nicht unbedingt einfacher gemacht, zurück zu einem unbeschwer ten Leben zu finden. Im Gegenteil. Aus einer anfänglichen Gesundheits- ist eine veritable Wirtschaftskrise geworden, die durch die sich ausweitende Gemengelage zwischenzeitlich für gar nicht wenige Menschen zur existen ziellen Bedrohung wird. Betrachtet man die aktuellen Umstände, lässt sich dies unter den drei Coverbuchstaben WTF subsumieren: WHAT THE FUCK? Was ursprünglich nur auf unsere Titelgeschichte bezogen war, lässt sich mitt lerweile auf die Gesamtsituation umlegen.

In der Titelgeschichte schauen wir uns übrigens dieses Metaverse näher an. Also genauer gesagt die Metaversen, weil es künftig, ähnlich den zahllosen Galaxien, vermutlich ganz viele von diesen virtuellen Parallelwelten geben wird. Noch ist alles sehr theoretisch und während die einen darin den ulti mativen Gamechanger sehen, halten es andere für lediglich einen schnöden Marketing-Kunst(be)griff. Nichts Genaues weiß man nicht. Bei allen Chancen und Möglichkeiten, die das Metaverse eröffnen kann, schwingt dennoch eine gewisse Skepsis mit. Denn was passiert mit einer Gesellschaft, die sich beim Reden nicht mehr in die Augen schaut, die anfängt, über Avatare zu kom munizieren, was mit der Wirtschaft, wenn mit realem Geld virtuelle Grund stücke und Designersneakers gekauft werden, und was ganz generell, wenn künstliche Intelligenzen anfangen, NFTs zu produzieren und zu verkaufen? Dieser Rückzug ins Virtuelle macht etwas mit uns Menschen – mit jedem Ein zelnen und in der Gesamtheit. Es kommt nicht von ungefähr, dass psychische Erkrankungen zunehmen. Natürlich gibt es dafür nicht nur einen einzelnen, separierten Grund, (digitale) Überforderung und soziale Unterforderung sind aber vermutlich nicht ganz unschuldig daran.

Schauen Sie auf sich! Ihre Redaktion der eco.nova

eco. edit 6 weingut josef u. maria reumann gmbh neubaugasse 39 | 7301 deutschkreutz t +43 (0) 2613 80421 m + 43 (0) 664 12 13 285 www.weingut-reumann.at Vertriebspartner: DEL FABRO – Getränkehandel Weinhaus DÖLLERER Weinkellerei MERANER BEVANDA Wein & Destillate Getränke WAGNER
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eco.nova-Herausgeber Sandra Nardin (re.) und Christoph Loreck mit Chefredakteurin Marina Bernardi
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Die vorliegende Marketingmitteilung dient ausschließlich der unverbindlichen Information. Die Inhalte stellen weder ein Angebot beziehungsweise eine Einladung zur Stellung eines Anbots zum Kauf/Verkauf von Finanzinstrumenten noch eine Empfehlung zum Kauf/Verkauf oder eine sonstige vermögensbezogene, rechtliche oder steuerliche Beratung dar und dienen überdies nicht als Ersatz für eine umfassende Risikoaufklärung beziehungsweise individuelle, fachgerechte Beratung. Veranlagungen in Finanzinstrumente können mit erheblichen Verlusten verbunden sein. Uni on Investment Austria GmbH und die Volksbank Tirol AG übernehmen keine Haftung für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität oder Genauigkeit der Angaben und Inhalte. Druckfehler und Irrtü mer vorbehalten. Die Verkaufsunterlagen zu den Fonds (Verkaufsprospekte, Anlagebedingungen, aktuelle Jahres- und Halbjahresberichte und wesentliche Anlegerinformationen/KID) finden Sie in deutscher Sprache auf: www.union-investment.at. Union Investment-Fondssparen umfasst keine Spareinlagen gemäß Bankwesengesetz (BWG). Informationen zur Offenlegungsverordnung unter: https://ui-link.de/offenlegungsverordnung | Werbung | Stand: August 2022

eco. inhalt 8 72 88 46 124 18 108 140
FOTOS: HOLO LIGHT, BIRGIT KOELL, TOM BAUSE, MARIAN KRÖLL

ECO.TITEL

18 URKNALL

Das Metaverse wird wohl unser Leben ändern. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren, hängt nicht zuletzt von uns selbst ab. Wir werfen einen umfassenden Rundumblick auf virtuelle und reale Welten und vieles dazwischen.

ECO.WIRTSCHAFT

ECO.GESUNDHEIT

108 WENN DIE SEELE SPRICHT

Besonders Kinder und Jugend liche plagt eine krisenbedingte Zukunftsverlustangst, die wiederum in der Zunahme von Depressionen und Angst erkrankungen sichtbar wird. Auch bei Erwachsenen wird das zunehmend ein Problem.

ECO.MOBIL

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GEFANGEN IM NETZ

Der energiepolitische Spieß rutenlauf lässt ganz Europa den Atem anhalten. In massiver Deut lichkeit wurde auch in Tirol klar, dass das Wasserkraftland keine unabhängige Insel der Seligen ist.

124 KULTAUTO ( S )

Stilikone vs. Junggeselle: Der legendäre Jaguar E-Type und sein Nach(nach)folgemodell F-Type im Vergleich.

128 TRENDMOBIL

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ZUKUNFTSCHANCEN

Was sich die heimische Wirtschaft wünscht und was sie braucht. Arbeitskräfte gehören definitiv dazu.

ECO.ZUKUNFT

72 JUNG

& UNTERNEHMER

Bereits zum zwölften Mal verlieh die Junge Wirtschaft Tirol im September 2022 den Jungunternehmerpreis. Wir zeigen die Menschen hinter den Unternehmen.

ECO.GELD

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REDEN WIR ÜBER GELD

Über Geld spricht man nicht. Und zwar völlig unabhängig davon, ob man welches hat oder nicht. Frauen noch unlieber als Männer.

Nach nur einem Jahr folgt auf den VW ID.4 bereits der neue 5er.

130 SCHAU GENAU!

Lange wurde er erwartet, nun ist er da: der Alfa Romeo Tonale.

ECO.LIFE

140

SCHRÄGE NEUE KUNSTWELTEN

Die Tiroler Künstlerin Astrid Schroffner-Steiner hat sich in die Virtual Reality vorgewagt und ihr 365-Tage-Kunstwerk Benu in die digitale Sphäre transformiert.

142 DIE METAVERSEN DER MALEREI Dorotheum-Expertin Marianne Hussl-Hörmann über Traum und Fantasie in der Kunstwelt.

HERAUSGEBER & MEDIENINHABER: eco.nova Verlags GmbH, Hunoldstraße 20, 6020 Innsbruck, 0512/290088, redaktion@econova.at, www.econova.at GESCHÄFTSLEITUNG: Christoph Loreck, Mag. Sandra Nardin ASSISTENZ: Martin Weissenbrunner CHEFREDAKTION: Marina Bernardi REDAKTION: eco.wirtschaft: Marian Kröll, Alexandra Keller, MMag. Klaus Schebesta, Christiane Fasching, DI Caterina Molzer-Sauper // eco.zukunft: Doris Helweg // eco.geld: Michael Kordovsky // eco.mobil: Felix Kasseroler // steuer.berater: Dr. Verena Maria Erian // recht.aktuell: RA Mag. Dr. Ivo Rungg // eco.life: Ümmü Yüksek ANZEIGENVERKAUF: Ing. Christian Senn, Matteo Loreck, Daniel Christleth LAYOUT: Tom Binder LEKTORAT: Mag. Christoph Slezak DRUCK: Radin-Berger-Print GmbH

UNTERNEHMENSGEGENSTAND: Die Herstellung, der Verlag und der Vertrieb von Drucksorten aller Art, insbesondere der Zeitschrift eco.nova. GRUNDLEGENDE RICHTUNG: Unabhängiges österreichweites Magazin, das sich mit der Berichterstattung über Trends in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Architektur, Gesundheit & Wellness, Steuern, Recht, Kulinarium und Life style beschäftigt. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie anderwertige Vervielfältigung sind nur mit vorheriger Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für die Rücksendung von unverlangt eingesandten Manuskripten und Bildmaterial wird keine Gewähr übernommen. Namentlich gekennzeichnete Beiträge stellen nicht unbedingt die Meinung der Redaktion dar. JAHRESABO: EUR 29,00 (13 Ausgaben). // Sind Beiträge in dieser Ausgabe in der Kopfzeile mit dem FIRMENNAMEN gekennzeichnet, handelt es sich um BEZAHLTE ANZEIGEN bzw. KOOPERATIONEN!

eco. inhalt
weihnachtfeiern planen. auf den punkt. das grander +43 (0) 52 24 52 6 26info@das-grander.atdas-grander.at was du im herbst kannst besorgen, das verschiebe nicht auf den weihnachtsmorgen.
06 EDITORIAL 10 KOMMENTAR 12 11 ¾ FRAGEN 94 ECO.STEUERN 100 ECO.RECHT 134 HOTELTIPP 150 IM.GESPRÄCH

EH SCHON WURSCHT?

Im Moment pfeift uns der Wind of Change nur so um die Ohren. Er formt Spiralen, die sich immer schneller drehen, und das auch noch in die falsche Richtung. Aber es gibt Gegenstrategien. Auch hier bei uns.

DIE LOHN PREIS SPIRALE

Klar, die Inflation ist zu einem großen Teil kein Problem, das Österreich hausgemacht hat. Sie wird zumindest zur Hälfte von den versiegenden russischen Gaslieferungen verursacht, auf die wir uns so bequem in den vergangenen Jahren verlassen haben. Und sie hängt natürlich auch mit dem schwachen Euro zusammen, den die Europäische Zen tralbank grob fahrlässig mitverschuldet hat, indem sie sich jahrelang auf Basis falscher Prognosen weigerte, die Zinsen auf ein halbwegs „normales“ Niveau anzuheben, wie das beispielsweise die USA längst gemacht haben. Jetzt kommt es darauf an, dass bei den Kollektivvertragsverhandlungen nicht noch weiteres Öl ins Inflationsfeuer gegossen wird.

Natürlich braucht es eine Anpassung bei den Löhnen, aber mit Augenmaß. Die Gewerkschafter vergessen bei ih ren Zehn-Prozent-Plus-Ansagen, dass die Betriebe unter enormem Druck stehen und in den kommenden Monaten bis zu zehnfache Stromkosten verkraften müssen. Das darf den Arbeitnehmervertretern nicht egal sein. Wer die Kuh schlachtet, die er melkt, macht definitiv etwas falsch.

DIE SANKTIONS - UND UKRAINE - SPIRALE

Wir sind immerhin Mitglied der EU und dürfen auch ein mal eine kritische Meinung äußern. Derzeit reden alle nur über Krieg und keiner versucht auch nur irgendwie, zu einer Friedenslösung zu kommen. Im Gegenteil: In einem Dekret hat Wolodymyr Selenskyj soeben Verhandlungen mit der russischen Führung verboten. Und die EU hat dazu keine Meinung? Wir lauschen lieber andächtig den Ansagen der USA, über deren Imperialismus wir vornehm schweigen. Als neutraler Staat könnte Österreich durchaus in Vorlage gehen, wie das auch früher öfters praktiziert wurde.

Die Eskalationsspirale dreht sich ständig nach oben und wird irgendwann komplett aus dem Ruder laufen. Was kommt nach der russischen Teilmobilmachung? Die Generalmobil machung? Der Einsatz taktischer Atomwaffen? Wollen wir das wirklich wissen? Es muss erlaubt sein, laut über diplo matische Möglichkeiten einer Lösung des Konflikts nach zudenken, ohne als Russland-Freund und Ukraine-Feind abgestempelt zu werden.

DIE KLIMASPIRALE

Stimmt – weder Österreich noch Tirol werden die Welt retten. Aber wir können, speziell in Tirol, unseren eigenen Beitrag dazu leisten. Dazu muss vor allem das beliebte Spiel Natur- gegen Klimaschutz endlich auf eine sachli che Ebene kommen. Es ist doch seltsam, dass zwar alle saubere Energie wollen, dann aber jedes einzelne Was serkraftwerk, jedes Windrad und jeder Photovoltaikpark blockiert werden. Ja, manches davon ist hässlich, aber ob es wirklich den Flug der Zugvögel aufhält oder den Un tergang der Artenvielfalt bedeutet, darf zumindest hin terfragt werden.

Klar ist: Wir werden die Energiewende nicht schaffen, indem wir alles so lassen, wie es jetzt ist, sondern nur, in dem wir erneuerbare Energien ausbauen. Wenn der Klima kollaps kommt, ist dem Naturschutz auch nicht geholfen.

DIE UNZUFRIEDENHEITSSPIRALE

Österreich war schon in der Coronakrise eines der Länder mit den höchsten Unterstützungsleistungen. Das Mantra des „Koste es, was es wolle“ klingelt immer noch in den Ohren. Auch jetzt wird lautstark nach staatlichen Hilfen gerufen. Werden sie beschlossen, passiert jedoch immer dasselbe: Sie werden als unzureichend und wenig treffsicher schlecht geredet. Soll heißen: Unzufrieden sind die Bürgerinnen und Bürger offenbar sowieso. Da hilft es auch nichts, wenn der Staat das Geld mit beiden Händen hinauswirft. Der Effekt verpufft, aber eines bleibt: Ein Krater im öffentlichen Bud get, befüllt mit immer neuen Schulden. Es ist unsolidarisch, dass wir uns jetzt mit Unsummen geliehenen Geldes beru higen und den nachfolgenden Generationen einen riesigen Schuldenberg hinterlassen.

All diese Spiralen treten gleichzeitig auf, verkeilen sich ineinander und verbreiten Angst und Schrecken. Wir können in Panik verfallen und zur weiteren Beschleunigung beitra gen. Wir können aber auch unseren Beitrag dazu leisten, unseren Hang zur Empörung einbremsen und mit Hausver stand und Mäßigung dagegenhalten. Mit einem „Jetzt ist’s eh schon wurscht“ kommen wir aus diesem Sumpf jedenfalls nicht heraus.

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FRAGEN AN CHRISTOPH HOLZ

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1. Wer sind Sie? Studiert habe ich Informatik und Raum fahrttechnik. Nach meiner operativen Phase als Unterneh mer in Tirol bin ich nun Business Angel mit Investments von Silicon Valley über Singapur bis Australien. In meinen Vorträgen und Podcasts beschäftige ich mich mit ethischen Fragen hinter der digitalen Revolution. Als „Wanderpredi ger“ verkünde ich nun die Frohbotschaft der Digitalisie rung auf Konferenzen und Firmenevents.

2. Warum, glauben Sie, haben wir Ihnen geschrieben? Nachdem 2018 meine Arbeit für Tirol getan war, hatte ich nur noch wenig Zeit für die Heimat. Daher war ich in den regionalen Medien nicht mehr präsent. Vielleicht interes siert es euch, was aus mir geworden ist.

3. Wie lautet Ihr Lebensmotto? Für Pessimismus ist es längst zu spät.

4. Was macht Sie stolz? Meine Familie. Und ein bisschen, dass ich mittlerweile als Experte auf internationalen Büh nen gefragt bin – wenn nicht gerade Corona herrscht.

5. Was bedeutet für Sie Luxus? Ein Wochenende mit der Familie in einem echten Thermalbad mit Sauna. Mehr brauche ich nicht.

6. Mit welcher historischen Persönlichkeit würden Sie gerne einen Abend verbringen? Wegen des guten Essens kommt nur ein Italiener in Frage. Niccolò Machiavelli ist der Philosoph der Ehrlichkeit. Um in die Politik zu gehen, muss man kein schlechter Mensch sein. Aber es spart Einarbei tungszeit. Unkritische Leser haben Machiavelli fälschlich zum Schutzpatron der Manipulation erkoren. Dabei hat er nur unseren Blick auf die Wirklichkeit geschärft und uns konstruktive Mittel der Emanzipation in die Hand gegeben. Da gäbe es im Jahr 1520 bei einem Glas Rotwein im Hin terland von Florenz noch einiges für mich zu hinterfragen.

7. Was ist das ungewöhnlichste Thema, über das Sie richtig viel wissen? In keinem Zeitalter haben wir mehr darüber gelernt, was es heißt, ein Mensch zu sein. Digitaler Humanismus ist die Überzeugung, dass alle digitalisierba ren Tätigkeiten gar nicht für den Menschen gedacht waren. Wenn alles Unmenschliche digitalisiert ist, ist das, was üb rigbleibt, der Mensch: Kreativität, Empathie, Eigenverant wortung und allem voran Unternehmertum. Geschäftsideen sind buchstäblich abzählbar unendlich. Menschliche Arbeit geht uns niemals aus. Eigenverantwortung macht nur dann Sinn, wenn die Zukunft offen ist. Wer glaubt, dass es in einer physikalisch determinierten Welt keinen freien Willen gibt, der hat bloß die Informationstheorie nicht verstanden. Wäre die Zukunft nämlich nicht offen, bräuchte ich nicht darü ber nachzudenken. Paradoxe Gedankenspiele sind für mich hier das beste Trainingslager für eine gelungene Zukunft.

8. Ihr Leben in Gadgets: Wenn Sie den größten Meilen steinen in Ihrem Leben je ein Gadget zuordnen müssten, welche wären das? Digitalisierung ist wie Sex. Man kann

viel drüber lesen. Am Ende muss man es ausprobieren. Ich zum Beispiel habe mir einen Chip in die Hand implantieren lassen, mit dem ich elektronische Türen öffnen kann. Er hat 800 Byte Speicherplatz für Passwörter, Wallets oder Medizindaten. Was der Cyborg von heute eben so braucht. Ich habe nicht nur Gadgets, ich bin selber eines.

9. Werden Computer bzw. künstliche Intelligenz irgend wann so etwas wie ein „Bewusstsein“ haben? Falls der Mensch keine Seele besitzt, dann kann auch eine Maschine Bewusstsein haben. Zweifellos wird eine künstliche Intel ligenz uns vorgaukeln können, sie hätte ein Bewusstsein. Als digitaler Humanist überzeugt mich allerdings die Ein zigartigkeit des Menschen. Noch gibt es keine Technik, die meine Position falsifiziert.

10. Wie würden Sie einem Fünfjährigen das Metaverse erklären? Liebes Kind, Finger weg vom Metaverse, bis du erwachsen bist. Das Metaverse ist eine dreidimen sionale Videokonferenz, wo immer jemand da ist. Eine normale Videokonferenz ist das, wo du Mama oder Papa im Homeoffice lustig stören kannst, wenn sie versuchen, mit fremden Leuten zu reden. Metaverse ist wie Fasching. Die Verkleidung nennt man Avatar. Das kennst du von Videospielen. Sobald dein Selbstwertgefühl gereift ist, wirst du dort echte Freundschaften finden und einzig artige Erlebnisse haben, bis die Augen in der 3D-Brille schmerzen – also nach zirka zwei Stunden. Wie es sich gehört, werden deine Eltern nicht verstehen, was „die ser Blödsinn“ soll.

11. Welche Technologie, die an der Schwelle zur Se rienreife steht, hat das größte disruptive Potenzial? In Nigeria, wo ich letztes Jahr auf Zukunftsreise war, und anderen Ländern der Südhalbkugel kann allein das Grund buch auf der Blockchain ein globales Wirtschaftswachs tum von sechzehntausend Milliarden Dollar entfesseln. Hier lauert ein Innovationskapital, welches das westliche Wirtschaftswunder der letzten 70 Jahre zum Mailüfterl degradiert.

11¾ : WELCHE FRAGE WOLLTEN SIE SCHON IMMER BEANTWORTEN, NUR HAT SIE NOCH NIE JEMAND GESTELLT?

HOLZ: Was können wir von Winnetou über digitale Füh rung lernen? Anders als Karl May es uns erzählt hat, gab es bei den Apachen keine Häuptlinge, also formale Füh rung. Stattdessen gab es spirituelle Führer, sog. Nant’an, die ausschließlich über das Vorbild gewirkt haben. Die Apachen waren damals schon im Homeoffice. Wenn ein Nant’an wie Geronimo meinte, „Am Wochenende gehe ich die Spanier verklopfen. Wer kommt mit?“, sagt der eine, er habe am Wochenende leider schon was vor. Der andere meint: „Super, ich brauche eh Sport.“ In der Vertrauens zeit des Homeoffice zählt das Vorbild der Führungskraft immer schon mehr als die Kontrolle.

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WIRTSCHAFT

Nichts Genaues weiß man nicht

Ende September gab Raiffeisen-Chefvolkswirt Gunter Deuber einen Wirtschaftsausblick für die kommenden Jahre. Der breit angelegte Wirtschaftsaufschwung im Nachgang der Coronakrise ist durch den Ukrainekrieg bekanntermaßen jäh beendet worden. Hohe Energiepreise und die höchste Inflation in Österreich und im Euroraum seit den 1970er-Jahren lasten auf Konsum und Investiti onen. Anders als zum Start der Pandemie ortet Deuber aber eine geordnete Eintrübung der Stim mung und Auftragseingänge. Nach dem sehr guten ersten Halbjahr erwartet Raiffeisen Research für 2022 auch ein deutliches BIP-Wachstum von 5,5 Prozent (Euroraum: 3,0 %). Im Winterhalb jahr 2022/23 scheint eine technische Rezession mit zwei schwachen Quartalen und Rezession in Österreichs verarbeitendem Gewerbe aber unvermeidbar. Deuber bewertet diese als eine normale Folgewirkung des heurigen Preisschocks. „Da allerdings wenig gegen eine erkennbare Wirtschafts erholung ab dem ersten Quartal 2023 spricht, erwarten wir auf das Gesamtjahr 2023 ein modera tes Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent, im Euroraum wird es bei 0,3 Prozent liegen“, so Deuber. Für 2024 steige der Ausblick wieder, die Teuerungsrate soll bis dann auf 3,1 Prozent sinken. Die Zinswende der Europäischen Zentralbank/EZB korrigiere laut Deuber den Immobilienmarkt und bringe Alternativen zum Aktienmarkt. Ein wenig Optimismus können wir durchaus brauchen, wenngleich wir ob der aktuellen Situation noch skeptisch bleiben.

wirtschaft & unternehmen
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UNTERNEHMEN DER AUSGABE

BMW MINI Unterberger hat sein Stammhaus in Kufstein angebaut und setzt damit einen weiteren Meilenstein in der 46-jährigen Un ternehmensgeschichte. In den letzten 13 Monaten wurde bei der Firmenzentrale eine Gesamtfläche von 1.700 Quadratmetern neu bebaut. Während der Großteil des Ausbaus auf das neue Reifenla ger inklusive intelligentem Ordnungssystem fällt, wurde auch in die Modernisierung und Ausweitung der Werkstatt investiert, dazu kom men neue Räumlichkeiten für die rund 45 Mitarbeiter, die aktuell am Standort beschäftigt sind. Ergänzt wird das Angebot mit Einstellplät zen für Oldtimer und Motorräder. Insgesamt beträgt die Investitions summe 4,5 Millionen Euro.

ARBEITSMARKTOFFENSIVE

Das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) hat im Auftrag des Bundesmi nisteriums für Arbeit eine umfangreiche Studie zum Thema „Effektivität und Effizienz von Qualifizierungsförderungen des Arbeitsmarktservice Österreich“ erstellt. Ein zentrales Ergebnis der Studie: Qualifizierungs maßnahmen des AMS wirken sich positiv auf die individuellen Beschäfti gungschancen der geförderten Arbeitslosen aus. Stärker benachteiligte Gruppen wie ältere Menschen, gesundheitlich eingeschränkte Personen oder Geringqualifizierte profitieren besonders von den Qualifizierungs maßnahmen des AMS. Im September hat das AMS Tirol außerdem eine Fachkräfteoffensive gestartet, im Zuge derer Menschen ohne abrufbare Fachausbildung in besonders stark nachgefragten Berufen wie Pflege, Kli ma und Technik höherqualifiziert werden.

Tja, ähm ...

Fortschritt ist etwas Gutes. Nicht immer, aber meistens. Doch es gibt Dinge, die mögen sich mir nicht so ganz erschließen.

Schon seit einiger Zeit hatten wir vor, uns in einer Aus gabe mit dem Spannungsfeld zwischen realer und di gitaler Welt auseinanderzusetzen. Rückblickend schon bevor Mark Zuckerberg mit seinem Metaverse um die Ecke gebogen kam, trotzdem war das für uns der Fin gerzeig, das Thema endlich in Angriff zu nehmen.

Nun bin ich generell ein Freund des Vorwärtskom mens und Sich-Weiterentwickelns und mir ist bewusst, dass es dafür auch technologischen Fortschritt und Ver änderung braucht. Und Disruption, wie es so schön heißt. Es ist der Lauf der Zeit, dass manche Dinge überflüssig werden, sich überholen, neu erfinden oder gänzlich neu entstehen. Das ist gut. Ich bin auch definitiv der Meinung, dass uns das Internet und die Digitalisierung viel Span nendes und Aufregendes gebracht sowie neue Denk- und Möglichkeitsräume erschaffen haben. Allerdings hat uns die Geschichte auch gelehrt, dass manches, das aus einer durchaus heroischen, praktischen, zukunftsorientierten Intention heraus entstanden ist und mit der Idee, das Leben und die Welt ein klein bisschen angenehmer und besser zu machen, sich irgendwann ins Gegenteil verkehrt hat. Das ist nicht die Schuld der Technologie, das liegt an uns Menschen. So, und nun ist sie da, diese Ausgabe, und ehrlich gesagt weiß ich nicht so recht. Unter Experten wird das Metaverse als Gamechanger gehandelt, als the next big thing, wenn nicht das biggeste thing überhaupt. In manchen Punkten kann ich das nachvollziehen, gleich zeitig aber diskutiert man darüber, was passiert, wenn man von einem Avatar sexuell belästigt wird, noch bevor diese Metaversen überhaupt richtig existieren. Man geht also quasi schon präventiv davon aus, dass diese real-vir tuellen Räume das wohl Schlechteste in uns Menschen hervorbringen, und irgendwie bereitet mir das Unbeha gen – in einer Welt, in der schon die Realität manchmal kaum auszuhalten ist. Aber hoffen wir zunächst mal das Beste. Schau‘ ma mal, dann sehen wir schon. Ich mach‘s mir vorerst aber lieber im realen Leben gemütlich, von VR-Brillen wird mir nämlich übel. Ganz echt.

Anregungen und Kommentare bitte an bernardi@econova.at

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Marina Bernardi, Neben einem neuen Reifenlager umfasst der Zubau bei BMW MINI Unterberger in Kufstein auch Werkstatt- und Mitarbeiterbereiche.
eco. mmentar
© ADAMER RAMSAUER ARCHITEKTEN
© BLICKFANG PHOTOGRAPHIE
„Künstliche Intelligenz? Auf jeden Fall besser als natürliche Dummheit.“
WOLFGANG MOCKER

VIRTUELL ODER ECHT

Mit fortschreitender Technologie verschwimmen die Grenzen zwischen der realen Wirklichkeit und virtuellen Welten immer mehr. Doch was, außer der technologischen Faszination, begeistert uns daran und sind wir dafür überhaupt bereit?

as Spannende an der Re alität ist ja, dass sie für uns Menschen durchaus unterschiedlich wahrgenommen werden kann. Es erinnert ein wenig an das Motto von Pippi Langstrumpf: „Ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt.“ Vieles davon pas siert meist unbewusst und erfordert (Selbst-)Reflexion, um sich dessen wieder bewusst zu werden. Virtuelle Realität (VR) indes ist eine scheinbare Wirklichkeit mitsamt ihrer physikalischer Eigenschaften, welche in Echtzeit compu tergenerierte Interaktion ermöglicht.

Als eines der ersten Anwendungsfelder hat sich die Spie leindustrie die VR-Technologie zunutze gemacht. Mit Hilfe von Controllern für beide Hände können sich die Spieler*in nen durch virtuelle Räume bewegen und mit der Darstel lung anderer Spielteilnehmer*innen sowie der computerge nerierten Umwelt interagieren. Spinnt man die bisherigen Entwicklungen weiter, ist es nur mehr eine Frage der Zeit, bis die virtuellen Welten in unserer Wahrnehmung immer schwieriger von der echten Realität zu unterscheiden sein werden.

M EHR VIRTUELL ALS REAL?

Einen ersten Vorgeschmack an Auswirkungen des virtu ellen Lebens haben wir in den letzten zweieinhalb Jahren erlebt. Von jetzt auf gleich haben wir einen beträchtlichen Anteil unseres Lebens von persönlicher auf virtuelle Inter aktion umgestellt. Dabei wurde für viele deutlich, wie sehr die persönliche zwischenmenschliche Interaktion (lebens-) qualitätsverändernd auf uns gewirkt hat. Immerhin haben wir uns noch in einer realen, wenn auch durch eine Kamera aufgenommenen Umgebung gesehen. Stellen wir uns das nun in einer computergenerierten Umgebung vor, in der uns nicht nur unser Gegenüber sieht, sondern wir auch uns selbst in dieser Umgebung wahrnehmen.

Vieles ist einfach noch nicht so echt darstellbar, wie es unsere natürliche Umgebung schafft. Dazu kommt das beider

Dseitige Wissen, dass jeder nicht da ist, wo er zu sein scheint. Bis dato eine wichtige Komponente in der Einordnung für das anstehende Gespräch – sei es aus Neugierde oder mehr Toleranz, wenn mit unüblichen Geräuschen oder instabiler Verbindung zu rechnen ist.

Ich denke, wir haben heute mit einem Kontaktparadoxon zu kämpfen. Nie war es einfacher, rund um die Uhr von fast jedem Punkt der Erde oder in der Luft miteinander verbun den zu sein, und dennoch fehlt es uns manchmal an Nähe. Ich bin kein Soziologe, um das wissenschaftlich zu belegen, meine Intuition sagt mir aber, dass mehr virtuelle Interaktion uns nicht dabei helfen wird, unsere menschlichen Grundbe dürfnisse im Zusammenleben zu befriedigen. Wie so oft gilt: Die Dosis macht das Gift.

VIRTUELLE ZUKUNFT

So sinnvoll es ist, neue Technologien auszuprobieren und weiterzuentwickeln, so sinnvoll ist es zeitgleich, pragmatisch nach passenden Anwendungsmöglichkeiten zu suchen, die einen Mehrwert für Mensch und Natur bieten. Jeden Hype als das Allheilmittel für jeglichen Missstand oder Krisen zu sehen, hat uns bis jetzt nicht weitergebracht. Gebäude virtuell begehbar zu machen, bevor teure Ressourcen für den Bau verwendet werden, ist eine solche sinnvolle Sache. Trainings in der Luft- und Raumfahrt sind ebenso virtuell bereits Stan dard, weit günstiger und sicherer als mit echten Fahrzeugen. Persönlich ist es mir ein großes Anliegen, dass wir nie in die Verlegenheit kommen, in rein virtuelle Welten flüchten zu müssen, weil die echte Welt zu unwirtlich geworden ist.

ZUR PERSON

Alexander M. Schmid – Der Vereinfacher –beschäftigt sich seit über sieben Jahren mit Vereinfachung in Unter nehmen, hat darüber ein Buch verfasst und erarbeitet mit Unternehmen Strategien, die sie am Markt einfach einzigartig positionieren. www.dervereinfacher.at

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VON ALEXANDER M. SCHMID
© WIENER STADTWERKE / MICHÈLE PAUTY

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BIG BANG THEORIES

Der Urknall des Metaverse hat bereits stattgefunden. Nun stehen die Zeichen auf Expansion – und Disruption. Das Metaverse wird unser Leben ändern. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren, hängt nicht zuletzt von uns selbst ab.

as Metaverse ist noch gar nicht richtig da, und doch wird es gekommen sein, um zu bleiben. So viel lässt sich – auch mit einem Blick auf die Geschichte des Internets – schon mit großer Gewissheit vorhersagen. Das Metaverse ist aber nicht das, was Facebook-Gründer und Multimilli ardär Mark Zuckerberg zur Rettung seiner zunehmend toxischen Social-Media-Plattform Facebook, die ihren Zenit vor allem beim jüngeren Publikum – den Digital Natives – längst überschritten zu haben scheint, unter nehmen möchte. Die programmatische Umbenennung des Konzerns in Meta ist zunächst einmal Marketing und die Hoffnung auf das Monopol und die Deutungshoheit über ein sich zunehmend ausdehnendes Metaverse. Es spricht aus heutiger Sicht allerdings nur sehr wenig dafür, dass dieser Plan aufgehen wird.

GAMECHANGER

Einer, der sich im Metaverse auf jeden Fall zurechtfindet, ist der Tiroler Matthias Lechner, der sich mit ein paar Non-Fungible People – ein kleiner Joke auf NFT*-Ba sis – aus seinem Umfeld zusammengetan hat, um mit NFBrands.X die erste Full-Service Web3 and Metaverse Agentur des Landes zu gründen. Der erfahrene Werber glaubt an das Metaverse und ist als bekennender Early Adopter All-In gegangen. „Mir ist im vergangenen Herbst klar geworden, welchen Impact das Metaverse haben wird“, sagt Lechner, in dessen Social-Media-Blase das Metaverse plötzlich zum bestimmenden Thema wurde.

Daran hat natürlich der Algorithmus einen nicht un wesentlichen Anteil, dieser kann aber nur verstärken, was an Inhalten schon da ist. Das Metaverse ist in aller Munde, in den USA und Asien noch viel früher als hier in der alten Welt, wo die Uhren etwas langsamer ticken. „Das hat etwas mit Kultur zu tun, hier bei uns bekommt man ohne fixfertigen Businessplan kaum einen Termin

Dbeim aws, in den USA sitzt das Geld der Investoren un glaublich locker und es gibt genügend Spielgeld, um Dinge auszuprobieren“, stellt Lechner einen Vergleich an, der illustriert, warum keiner der großen Digitalkon zerne auf europäischem Boden entstanden sein dürfte. „Das hat nichts damit zu tun, dass wir es in Europa nicht könnten, aber das Mindset ist einfach anders“, sagt der Agenturgründer und zuckt mit den Achseln. „Alle zehn bis 15 Jahre kommt ein Gamechanger daher. Das Meta verse ist so einer“, ist Lechner überzeugt.

THE METAVERSE IN A NUTSHELL

Wer nach dem Metaverse fragt, muss auch nach dessen Use Cases fragen. Will heißen: Wofür soll das Ganze denn eigentlich gut sein? Doch zunächst gilt es einmal abzustecken, was denn dieses Metaverse eigentlich ist bzw. sein will. Definitionen sind schwierig, aber nicht aussichtslos. „Es gibt nicht das eine, einzige Metaverse“, sagt Matthias Lechner, in dessen Wahrnehmung das Metaverse „die Definition aller möglichen virtuellen Welten“ ist. Eine virtuelle Parallelwelt, die – so wie das Universum – aus zahllosen Galaxien, sprich unter schiedlichen Plattformen und Anwendungen, bestehen

DALLI DALLI ODER WIE DIE MASCHINE DAS MALEN LERNTE

Die Bilder zu dieser Geschichte (ausgenommen der Avatar von Matthias Lechner) stammen von der Künstlichen Intelligenz (KI) Dall•E 2, die aus Beschreibungen Bilder generiert. Noch sind sie eher künstlerischer Natur als fotorealistisch. Doch sie entstehen sprichwörtlich aus dem Nichts. Dafür hat sich die „Künstliche Intelligenz“ im Laufe ihrer Entstehung 650 Millionen Bilder angesehen und von ihnen gelernt. Das akademische Paper, in dem die Funktionsweise der KI erklärt wird, ist für Laien Hexenwerk. Neben DALL•E 2 gibt es noch andere, ähnlich arbeitende Bildgeneratoren wie Midjourney oder Stable Diffusion. Damit dringt die KI nun in das Territorium von Kunstschaffenden ein. Das ist ein spannender Augenblick, der Kritiker bereits dazu veranlasst, den Tod der Kunst herbeizureden. So muss es gewesen sein, als die Fotografie in das Reich der Malerei eindrang, mit dem wesentlichen Unterschied, dass sowohl Kreativität als auch Umsetzung des Kunstwerks abseits knapper menschlicher Anweisungen an die KI delegiert werden. Das sieht interessant aus, hat Potenzial und wird noch Gegenstand hitziger Debatten werden, die sich nicht auf die Kunst beschränken, sondern auch Ökonomie und Ethik betreffen werden.

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20 kann. Zwischen manchen wird man mit seinem Avatar hin- und herreisen können, andere werden in sich ge schlossene Systeme bleiben. Zu diesen abgeschlossenen undurchlässigen Systemen wird wohl jenes Metaverse gehören, das Meta zu errichten gedenkt. „Das ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits ist es gut, dass durch die Ambitionen Metas das Thema in der breiten Öffentlich keit angekommen ist, andererseits muss man wissen, dass Metas Metaverse nicht das eine Metaverse ist, son dern potenziell nur eine von vielen Galaxien in diesem speziellen Universum“, erläutert Lechner.

Der Konzern, der früher Facebook hieß, bastelt an einem Metaverse, für dessen Zutritt man die Terms of Service eben dieses Konzerns unterschreiben wird müs sen. Das Geschäftsmodell, die persönlichen Daten der Nutzer (und nach Möglichkeit auch deren Geld) gegen die Nestwärme einzutauschen, die das virtuelle Lager feuer namens Social Media bieten soll, dürfte unverän dert beibehalten werden. Nur eben in 3D.

Man hat in der kurzen Geschichte der sozialen Medi en gesehen, dass dieses heimelige virtuelle Lagerfeuer, in dem der wertschätzende Austausch gepflegt wird, sich bisweilen rasch in einen digitalen Scheiterhaufen verwandelt, auf dem nicht nur von Trollen lustvoll Cha raktervernichtung betrieben wird und sich die Nutzer, ob anonym oder mit Klarnamen, herzhaft gegenseitig beflegeln. Social-Media-Plattformen sind zudem ihrem Wesen nach riesige Bewertungsmaschinen, in denen mit Daumen hoch oder runter binnen Sekundenbruch teilen Urteile über alles und jeden gefällt werden. Dass diese Blitzwertungen selten auf informierter Grundlage getroffen werden, versteht sich von selbst. „Facebook (heute Meta) ist ein Unternehmen, das darauf speziali

siert ist, unsere begrenzte Aufmerksamkeit zu stehlen und dabei maximal viele Daten zu sammeln. Sein Ge schäftsmodell besteht darin, unsere tiefsten Wünsche und Ängste auszunutzen, um uns gezielt Inhalte an zuzeigen, die uns zum Bleiben und Weiterklicken ani mieren. Je mehr Zeit wir auf Facebook und Instagram verbringen, umso mehr intime Daten über unser Leben kann der Konzern extrahieren“, hieß es einmal in der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT erfrischend ehr lich. Wenig überraschend gelangt auch der Autor zum Fazit, dass Gewinne dem Konzern wichtiger seien als Menschen. Das dürfte übrigens die Europäische Kom mission ähnlich sehen, die den emsigen Datensamm lern Meta & Co. mit einem wuchtigen Digitalpaket die Daumenschrauben anlegen möchte.

WIE DAS WEB IN 3D, NUR BESSER

Metas Metaverse dürfte Konkurrenz bekommen, und das ist zweifellos gut so. Zumal es die Fantasie gibt, mit dem Metaverse eine Inkarnation des Internets zu ver wirklichen, die „besser“ sein wird als das, was wir heute haben. „Niemand erfindet etwas, das einzig und allein der Weltverbesserung dient“, bremst Lechner diesbe züglichen Enthusiasmus. „In technischer Hinsicht wird das Metaverse sicher besser sein als alles bisher Be kannte, ob es dadurch automatisch zu einem besseren Ort wird, ist zu bezweifeln. Das Hauptproblem ist der Mensch, der meist langsamer lernt, als man erwarten möchte“, meint der Experte.

Das menschliche Gehirn hat sich binnen Hunderttau sender von Jahren entwickelt und kann klarerweise nicht so recht mit der rasanten Entwicklung der Technologien Schritt halten. Obwohl schon heute klare Zeichen der

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„In technischer Hinsicht wird das Metaverse sicher besser sein als alles bisher Bekannte, ob es dadurch automatisch zu einem besseren Ort wird, ist zu bezweifeln. Das Hauptproblem ist der Mensch, der meist langsamer lernt, als man erwarten möchte.“

digitalen Überforderung auftreten, hält man es anschei nend nicht für unbedingt notwendig, das Bildungssys tem zu adaptieren und für eine entsprechende Cyber Literacy zu sorgen. Das Metaverse wird jedenfalls die kapitalistische Logik nicht abstreifen können, Dezent ralisierung und „Daoismus“ (DAO)* hin oder her. Und es wird auch die vorherigen „alten“ Versionen des Web nicht über Nacht überflüssig machen oder verschwinden lassen, sondern diese ergänzen. Der Kapitalismus gerät im Metaverse zum Erlebnis, zur ownership experience, etwa von NFT-Kunstwerken. Die Empfindung des Be sitzes löst den physischen Besitz gewissermaßen ab.

NEUE DEVICES BRAUCHT DAS UNENTDECKTE LAND

Um das Metaverse in seiner ganzen Pracht erleben zu können, müssen Maus und Tastatur Platz machen für neue Devices. Die essentiellste Gerätschaft wird künftig die Virtual-Reality (VR)-Brille sein, durch die man die neue virtuelle Realität betrachten und in diese eintau chen kann. Immersion* ist im Metaverse-Zeitalter the Name of the Game.

Mark Zuckerbergs Wette auf die Zukunft beinhaltete vor einigen Jahren – man schrieb das Jahr 2014 – den Kauf des VR-Brillen-Produzenten Oculus. „Seit der Über nahme des damals führenden VR-Brillen-Herstellers

Das Metaverse ist eine virtuelle Parallelwelt, die – so wie das Universum – aus zahllosen Galaxien, sprich unterschiedlichen Plattformen und Anwendungen, bestehen kann. Zwischen manchen wird man mit seinem Avatar hin- und herreisen können, andere werden in sich geschlossene Systeme bleiben.

hat man bei Facebook die virtuelle Realität zumindest im Hinterkopf“, vermutet Lechner, dass die Transfor mation von der Zwei- in die Dreidimensionalität beim Social-Media-Giganten kein spontaner Einfall war. Mit der aktuellen VR-Brille Meta Quest 2 habe Meta das Gerät erstmals „an die Schwelle zur Massentauglich keit“ gebracht, weiß der Experte aus teilnehmender Beobachtung. „Das Ding ist nicht mehr so schwer wie die Vorgängermodelle, schaut cool aus, ist superintuitiv in der Bedienung, hat keine Kabel, man setzt es auf, es funktioniert“, erklärt Lechner, der die starke Hardware

VOR DEM RAUM KOMMT DAS LEBEN

Die PRISMA Unternehmensgruppe setzt vielfältige Initiativen und liefert nachhaltige Impulse für Lebens-, Begegnungs- und Arbeitsräume der Zukunft. Die Einbeziehung sozialer Aspekte, die Integration kultureller und traditioneller Werte und die Erfahrungen aus dem Management von 41 Standorten mit über 88 Gebäuden in Österreich und Deutschland führen laufend zu inhaltlichen, baulichen und organisatorischen Innovationen.

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#zukunftorten
Am Garnmarkt, Götzis

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zudem von einer zunehmend umfangreichen Software begleitet sieht, die auch nicht mehr von schlechten El tern ist: „Daran erkennt man, dass sich das Unterneh men schon über Jahre mit dem Thema intensiv befasst hat“, sagt Lechner, der beim erstmaligen Anprobieren der Meta Quest 2 nach eigenen Aussagen so etwas wie einen „iPhone-Moment“ erlebt hat. Das ist das erhebende Gefühl, es mit etwas Großem zu tun zu haben, das den Gang nicht nur der nerdigen Tech-Welt verändert, son dern weitere Kreise ziehen wird. Es riecht streng nach Disruption. Dazu kommt, dass das Teil auch noch über ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verfügt. Das legt wiederum den Schluss nahe, dass Konzernmutter Meta ihren Schlüssel zum Metaverse heftig quersub ventionieren dürfte, damit die Einstiegsdroge leistbar wird. Strategisch ist das schon einmal nicht schlecht und zeigt, dass man das Metaverse zumindest domi nieren möchte, wenn man es schon nicht allein für sich haben kann.

Metas Ambitionen sind der potenziellen Konkurrenz natürlich nicht verborgen geblieben, die auch ein Stück vom Kuchen haben möchte. Hardwareseitig hat etwa unlängst PICO seine neuen VR-Brillen ausgerollt, die sich technologisch nicht nur nicht vor Metas Angeboten verstecken müssen, sondern sogar in Sachen Sophisti cation noch über diese zu stellen sind. „Der Markt hat damit richtig Fahrt aufgenommen, wovon die Branche und auch die Konsumenten profitieren. Es gibt immer mehr Geräte und eine zunehmende Fülle an Content“, zeigt Lechner sich erfreut über die Rolle Metas als In novationstreiber. Mit der VR-Brille ist freilich in Sachen Hardware das Ende der Fahnenstange längst nicht er reicht. Handschuhe, Schuhe und Ganzkörperanzüge,

Bekannt gemacht hat den Begriff „Avatar“ Autor Neal Stephenson in seinem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“. Demselben Buch entspringt übrigens auch der Begriff Metaverse, ein Kofferwort aus „meta“ in der Bedeutung von „jenseits“ und Universe.

die Feedback geben, sind längst in Entwicklung und teils schon verfügbar.

THE METAVERSE IS CUMMING

Es kann sich also – könnte man wiederum mit Verweis auf die Geschichte des Internets lakonisch meinen – nur noch um Stunden handeln, bis die Pornobranche auf die Vorzüge des Metaverse aufmerksam wird. In Wahrheit ist das längst geschehen. „The metaverse is cumming, with the help of new sex tech“, feixte das Kulturmagazin Dazed bereits im Februar des Jahres. Tatsächlich gilt das eherne Gesetz „Sex sells“ auch unumschränkt für das Metaverse. Die Pornoindustrie war auch bei anderen Technologien Vorreiter, etwa bei DVDs, Online Bulle tin Boards, Chaträumen und Videochat, um nur einige davon zu nennen. Angeblich kursiert unter Tech-Jour nalisten der Spruch, dass man, um in die Zukunft der Technologiebranche blicken zu können, man nur auf die Pornoindustrie schauen müsse. Wenn das Metaverse dazu beitragen kann, marginalisierten Personen oder grantigen Incels ein Sexleben zu verschaffen, kann das aber gesamtgesellschaftlich fast nur positiv sein.Natur gemäß hat das Ganze auch seine Schattenseiten, denn wo Sex ist, da ist nicht selten auch Gewalt. Es ist sogar so, dass eine Art Schutzschirm für Avatare überlegt wird, damit sich diese bzw. die Nutzer vor sexuell motivierten Übergriffen schützen können. Klingt weird, ist aber so.

Es ist allerdings nicht die Libido allein, welche die technologische Entwicklung beflügelt, sondern maß geblich auch der Spieltrieb. Die Gaming-Industrie ist ein global zunehmend wichtiger und umsatzträchtiger Wirtschaftszweig. Spieler möchten Games zocken, die haptisches Feedback geben, die Spieleentwickler lie fern. Computerspiele als Freizeitbeschäftigung haben sich dank der modernen technologischen Entwicklung enorm weiterentwickelt. Spiele wie Fortnite, Roblox und noch früher Second Life können durchaus als Vorläu fer des Metaverse, als „Proto-Metaversen“, verstanden werden. Eine echte Killerapplikation, welche die nicht der Gruppe der Nerds zuzurechnenden Massen ins Me taverse katapultiert, ist dagegen noch nicht in Sicht. „Es gibt einzelne sehr vielversprechende Anwendungen –vor allem im Businessbereich und für die Gamer –, die schon einige Millionen User haben, aber nicht die eine Plattform, die alle anzieht“, sagt Lechner.

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SEEING AIN’T BELIEVING

Nach all dem Gerede über VR-Brillen und andere Gad gets, die den Eindruck vermitteln sollen, in der wirk lichen Wirklichkeit zu sein, mag es überraschen, dass der auditiven Wahrnehmung mindestens genauso viel Gewicht zukommt wie dem Gesichtssinn. Es reicht nicht, dass die Grafik flüssig ohne großes Ruckeln läuft und ganz nett aussieht. Von Fotorealismus ist man ohnehin noch ein Stück weit entfernt. „Interessanterweise kann man, wenn das Auditive wirklichkeitsnah ist, beim Vi suellen Abstriche machen“, erklärt Matthias Lechner. Stimmt das audiovisuelle Gesamterlebnis, fällt auch das Eintauchen ins Metaverse leichter und das Gehirn sieht über Defizite in der Darstellung hinweg. „Spatial Audio – dreidimensional richtig im Raum verortetes Audio –trägt mehr zur Immersion bei als das Visuelle“, fasst Lechner zusammen. Audio Kills the Video Star könnte man in Anlehnung an einen 1980er-Popsong meinen. Dementsprechend ist die Entwicklung auch in Sachen Spatial Audio alles andere als stehengeblieben. „Viele Plattformen mögen zwar grafisch noch Computerspielen

unterlegen sein, bieten aber bereits jetzt eine sehr hohe Immersion, weil das Hörerlebnis gut gemacht ist“, weiß der metaversierte Agenturchef. Hört, hört!

Ob es im Metaverse ähnlich wie bei Theater und Film so etwas wie eine Willing Suspension of Disbelief – zu Deutsch schimpft sich das Konzept „Willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit“ – gibt, ist noch nicht ab schließend geklärt. Die Prämisse der 1817 vom Dichter und Philosophen Samuel Taylor Coleridge formulierten These geht so: Der Leser und Zuschauer – der im Meta verse auch Akteur ist – willigt ein, sich auf eine Illusion einzulassen, um dafür gut unterhalten zu werden. Rea litätsnähe ist aber nicht alles. „Manche Anbieter wollen ganz absichtlich, dass ihre Metaverse-Anwendung nicht die Realität nachahmt, weil man dem User dadurch Er lebnisse bieten kann, die er in seiner Alltagsrealität nicht haben kann. Andere wollen die Welt genau so abbilden, wie sie ist. Dann spricht man von einem Digital Twin. Beides hat seine absolute Berechtigung“, sagt Lechner salomonisch. „Das eine bedient den Wunsch nach Es kapismus, nach einem Ausbruch aus dem Alltag, das

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andere ist eine erweiterte virtuelle Welt, die unsere physische Realität nahtlos ergänzt“, so der Experte. Es kapismus ist nicht per se schlecht, es kommt auf das zugrunde liegende Motiv an. Wer der physischen Welt den Rücken kehrt, um der persönlichen Tristesse zu entfliehen, wird früher oder später auch vom Metaverse enttäuscht sein. Matthias Lechner argumentiert, dass man wohl auch das Metaverse so konsumieren werde wie etwa heute TV und Internet, On-Demand, solange man eben Lust dazu hat oder Dinge zu erledigen sind.

BUSINESS - ZWILLING

Digital Twins sind vor allem für Geschäftsreisen eine gute Sache. Baut man sein Office für die virtuelle Realität nach, erspart man sich theoretisch eine ganze Menge Geschäftsreisen, ohne vollends auf die Erfahrung, ir gendwo gewesen zu sein, verzichten zu müssen. Leere Kilometer sind teuer geworden und auch ökologisch keine besonders gute Idee. Man darf sich zukünftig wohl auch darauf einstellen, im Laufe seines Berufslebens ir gendwann mit seinem Avatar – oder vielmehr in dessen Gestalt – virtuell bei einem Vorstellungsgespräch auf zuschlagen. Ob das mehr von einer Utopie oder einer Dystopie hat, mag jeder für sich selbst entscheiden. Gewiss scheint, dass genau das in der schönen neuen virtuellen Welt kommen wird. Die immersiven Qualitä ten des Metaverse werden für virtuelle Geschäftsreisen ausreichen, nur das After-Work-Bier wird vermutlich etwas abgestanden schmecken.

Andererseits kann man im Metaverse den vor allem in Start-ups gepflegten „Work hard, play hard“-Berufsethos ausleben, ohne sich erst mühsam aus dem bequemen Gaming-Chair erheben zu müssen. „Es gibt jetzt bereits Plattformen, auf denen man nach einer gewissen Zeit vergisst, wo man sich befindet, weil das Erlebnis so seamless ist“, gerät Matthias Lechner ins Schwärmen. In Sachen Immersion ist noch lange nicht Schluss, bis zur Ausrollung der Gehirn-Computer-Schnittstelle ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit. Elon Musks 2016 gegründetes Unternehmen Neuralink beschäftigt sich bereits intensiv damit. Bleibt allein zu hoffen, dass dieses Interface auf Anhieb besser funktionieren wird als Tes

las Autopilot. „Wenn unsere Großeltern mitbekommen würden, was hier gerade am Entstehen ist, würden sie uns für verrückt halten“, stellt Lechner eine nicht allzu gewagte These auf.

AVATAR

Das Vehikel, in dem wir uns im Metaverse bewegen, das digitale Pendant zu unserer fleischlichen Hülle, ist der Avatar. Das Wort leitet sich aus dem Sanskrit ab. Dort bedeutet es „Abstieg“, was sich auf das Herabsteigen einer Gottheit in irdische Sphären bezieht. Das ist nicht ganz unpassend, kann doch jeder Einzelne in seiner virtuellen Welt ein wenig zum Demiurgen werden und sich dort mit einem gewissen Gottesgestus seine neue virtuelle Welt untertan machen.

Bekannt gemacht hat den Begriff „Avatar“ Autor Ne al Stephenson in seinem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“. Demselben Buch entspringt übrigens auch der Begriff Metaverse, ein Kofferwort aus „meta“ in der Be deutung als „jenseits“ und Universe. Damit wäre das geklärt. „Man kann aufgrund des technologischen Fort schritts davon ausgehen, dass unsere Avatare schon in naher Zukunft fotorealistisch aussehen werden“, pro phezeit Lechner. Bei der im April gelaunchten fünften Generation der Grafik-Engine Unreal Engine dürfte man in der Entwicklung schon auf das Metaverse samt ARund VR-Anwendungen geschielt haben, lassen sich mit ihr doch relativ einfach äußerst detaillierte und weit läufige (Spiele-)Welten entwickeln, wie sie das Metaverse brauchen wird. Bereits die kom mende Generation der Meta-VR-Brille wird außerdem Sensoren haben, welche die Mimik mit aufzeichnen. Irgendwann werden die Devices in den Hintergrund treten und Teil unserer Umwelt werden. Verum weltlichung heißt das. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. „Wir sind zwar erst am Anfang dieser Ent wicklung, dennoch ist bereits so vieles möglich“, sagt Lech ner, der sich wohl auch berufs bedingt zu den bedingungslosen Fortschrittsoptimisten zählt. Ob man zukünftig mit einem ande ren menschlichen Avatar oder einer Künstlichen Intelligenz (KI) interagiert, dürfte sich zunehmend schwie riger unterscheiden lassen. An dieser Stelle kommen für Matthias Lechner die Block chain-Technologie bzw. NFTs* ins Spiel,

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Wenn das Metaverse dazu beitragen kann, marginalisierten Personen oder grantigen Incels ein Sexleben zu verschaffen, kann das gesamtgesellschaftlich fast nur positiv sein.
„Alle zehn bis 15 Jahre kommt ein Gamechanger daher. Das Metaverse ist so einer.“
MATTHIAS LECHNER

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dazu verwendet werden können, im Metaverse fast zwei felsfrei seine Identität beweisen zu können. „Es wird einen fälschungssicheren Mechanismus geben, um sich ausweisen zu können, so viel ist sicher“, sagt Lechner.

Der dezentralen Blockchain kommt im Metaverse gro ße Bedeutung zu, manche sehen sie gar als Grundvoraus setzung für dessen Erfolg. Matthias Lechner neigt auch zu dieser Ansicht: „Die Blockchain ermöglicht erstmals rein virtuellen digitalen Besitz, lässt sich aber auch auf physische Waren oder eine Kombination aus beidem anwenden.“ Sogenannte Crypto Wallets, das sind digi tale Geldbörsen, die der Aufbewahrung von Kryptowäh rungen dienen, könnten auch dazu genutzt werden, die Dinge aufzubewahren, die man im Metaverse erworben hat. Und ähnlich wie in der guten alten ledernen Brief tasche kann man in der Crypto Wallet seinen Identitäts nachweis mit sich herumtragen. Mit einer ID verknüpfte Wallets kann man zum Beispiel auch dazu verwenden, in altersbegrenzte, jugendfreie Räume vorzustoßen.

Das estnische Unternehmen Ready Player Me hat es sich vorgenommen, Avatare plattformübergreifend zur Verfügung zu stellen. „Wer in Sachen Avatar-Erstellung die Nase vorn hat, hält einen Heiligen Gral des Metaverse in Händen“, sagt Lechner nicht ganz frei von Pathos. Das leuchtet ein, schließlich will man nicht für jede genutzte Anwendung im Metaverse einen neuen Avatar erstellen, sondern seinen vorhandenen Digitalleib mitsamt des sen Garderobe im gesamten Metaverse mit sich führen. Lechner schließt daraus, dass ein Avatar für alle Fälle, der die Erfahrung eines vollständigen Virtual Embodi ment – eines Gefühls, den Avatar zu „bewohnen“ – ver mittelt, bereits hinreichend Anlass bieten könnte, sich im Metaverse häuslich einzurichten. Die Anziehungs

kraft argumentiert Lechner so: „Der Mensch hat ein archaisches Grundbedürfnis nach Individualität. Wie wir uns anziehen und womit wir uns umgeben, zahlt darauf ein, wie wir wahrgenommen werden wollen.“ Wie sehr sich der Avatar mit dem dahinterstehenden Menschen aus Fleisch und Blut deckt, bleibt letztlich dem Nutzer überlassen. Es ist vorstellbar und legitim, dass man sich gerne attraktiver, besser oder einfach nur anders machen wird als im richtigen Leben. Auf manchen Plattformen wird Fotorealismus gefragt sein, andere wie Roblox oder Decentraland locken mit lus tigen und einigermaßen abstrakten und comichaften Low-Polygon-Darstellungen. Whatever floats your boat.

Ironischerweise eint uns als Menschen, dass wir ver schieden sein wollen. Dementsprechend wittern die großen Player in der Modewelt im expandierenden Me taverse eine Goldgrube. Avatare sollten – überwiegend jedenfalls – ja schließlich nicht nackt sein. Modelabels werden also Schlange stehen, die Avatare der Nutzer fashionable einzukleiden. Gegen einen gar nicht so klei nen Obolus selbstverständlich. Denn im Metaverse geht es auch ums Geld. Um sehr viel Geld. Das Ausweichen auf Kryptowährungen kann aber dazu beitragen, dass nicht der Löwenanteil am Kuchen den großen Konzernen zufällt, wie es im Internet der Plattformen, das heute dominiert, leider der Fall ist. Kryptowährungen sind in diesem Zusammenhang also eine grundsätzlich gute Sache, die unter anderem den Zwischenhändler, zum Beispiel im Zahlungsverkehr, überflüssig macht. Für Banken ist das freilich keine besonders gute Neuigkeit, sie werden sich überlegen müssen, mit welchen Dienst leistungen sie im Metaverse relevant bleiben können.

„Fashion wird ein großer Treiber des Metaverse sein, eine zweite Chance für einen guten ersten Eindruck gibt es auch beim Avatar nicht. Und dieser Eindruck ist eben vom Aussehen geprägt“, sagt Lechner, der eine gewisse Faszination für Virtual Fashion entwickelt hat. Aus ökologischer Hinsicht könnte der teilweise Umstieg auf digitale Kleidung sogar vorteilhaft sein, denn der Anteil an Kleidung, die nur einmal getragen wird, um sich darin für Social Media zu fotografieren, ist grotesk hoch. Die Modeindustrie ist global betrachtet ein maß geblicher Umweltsünder. Vorstellbar ist auch, dass man zu seinem „echten“ paar Sneakers eine digitale Variante als NFT dazukaufen kann, die man seinem Avatar an zieht. Besser im Sinne von gerechter kann das Meta verse auch dadurch werden, dass durch die Blockchain prinzipiell jeder mit jedem unbürokratisch und direkt Handel treiben kann.

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Die immersiven Qualitäten des Metaverse werden für virtuelle Geschäftsreisen ausreichen, nur das After-Work-Bier wird vermutlich etwas abgestanden schmecken.

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Dem Vorhalt, dass es sich beim Metaverse womög lich „nur“ um ein Internet in 3D handeln könnte, be gegnet Metaverse-Arbeiter Matthias Lechner übrigens mit stoischer Gelassenheit. „Selbst wenn es so wäre, dass das Metaverse ‚nur‘ eine Version des Internets in 3D sein sollte, was ich nicht glaube, ist das ja nicht nichts. Das ist aber sicher zu kurz gegriffen. Zu den unzähligen Dingen, die das Internet bis heute ermög licht hat, wird noch einiges Bahnbrechendes dazu kommen“, sagt Lechner, der sich aber auch der Schat tenseiten des Internets durchaus bewusst ist, dabei aber auf die grundsätzliche Neutralität der Techno logie verweist. Technologie ist das, was der Mensch daraus macht. „Das größte Übel der Menschheit ist der Mensch“, lautet dementsprechend Matthias Lechners Variante der von Thomas Hobbes bekannt gemachten Formel „Homo homini lupus est“. Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Alles, was an Schattenseiten zum Vorschein gekommen ist, hängt zunächst einmal mit den Schlechtigkeiten des Menschen zusammen, die sich im vermeintlichen Schutz der Pseudonymität zu potenzieren scheinen. Was man an Unflätigkeiten in die Tastatur hämmert, würde man seinem Gegenüber wohl kaum offen ins Gesicht sagen. Dennoch empfiehlt es sich um der Psychohygiene willen, in der Rezeption wirrer bis aufgebrachter Social-Media-Interaktionen Hanlons Rasiermesser anzusetzen, das besagt: „Schrei be nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“

EINTAUCHEN UND ( KONSUMIEREND ) ABSCHALTEN

Jene engagierte und idealistische Community, die derzeit die Expansion des Metaverse vorantreibt, ist erfreu licherweise sehr auf Inklusion und Willkommenskul tur getrimmt. Dennoch scheint es nur eine Frage der Zeit, bis Trolle und Edgelords mit ihren Avataren die schöne neue Welt besudeln. This is why we can’t have nice things. Man darf jedoch immerhin hoffen, dass das schöne alte Konzept namens Facework im 3D-Inter net der Avatare wieder an Bedeutung gewinnt. Zudem kann das Metaverse für Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ein emanzipatorischer Raum der gesellschaftlichen Teilhabe sein, an dem sie das, was sie in ihrer physischen Wirklichkeit behindert, hinter sich lassen können.

Das Metaverse ist Spiel und Ernst zugleich, es wird nicht nur aus Fun and Games bestehen, nicht nur, wie es so schön heißt, for Shits and Giggles sein. Derzeit steht

reichlich Wagniskapital für Metaverse-Anwendungen zur Verfügung, die Investoren erhoffen, nein erwarten sich einen beträchtlichen Return on Investment. Es hat kein fix definiertes Launch-Datum, das Metaverse wird tröpfchenweise in unseren Alltag diffundieren, bis wir das Gefühl haben, dass es immer schon da gewesen ist. So ist es auch beim Internet in seinen bisherigen Versionen 1.0 und 2.0 und beim Smartphone gewesen, an das wir nur noch denken, wenn wir es gerade nicht griffbereit haben. Es wird nicht ein Ort sein, sondern viele enger und loser oder auch gar nicht miteinander verknüpfte Plattformen, auf denen gearbeitet wird und wo man auch seine Freizeit qualitätsvoll und spaßig verbringen kann. Strange New Worlds, in die man ein tauchen kann, in denen man sich verlieren und wo man Urlaub vom Alltag machen kann, ohne die eigenen vier Wände körperlich verlassen zu müssen.

Es ist noch offen, ob die schöne neue virtuelle Welt eine utopische Vorstellung ist oder aber ein ortloser Ort, an dem sich bestehende soziale Ungleichheiten repro duzieren und sich die Geschichte von Kolonialisierung, Kapital, Sklaverei, Sexismus und Krieg wiederholt. Es ist nicht unerhört, dass sich die Geschichte wieder holt. Es überwiegt allerdings die Hoffnung, dass sich mit dem Metaverse gleichsam ein Window of Oppor tunity auftut, in das es sich einzusteigen lohnt. In eine digitale Welt, in der sich jeder – im Idealfall ergänzend zu einer intakten physischen Realität – in Gestalt von Avataren verwirklichen kann. Eine Welt, in der es für mehr Menschen in aller Welt ein Mehr an Gleichheit und Chancengerechtigkeit gibt. Der Urknall hat bereits stattgefunden, nun kommt die Zeit, das neue digitale Universum zu besiedeln.

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„Wenn unsere Großeltern mitbekommen würden, was hier gerade am Entstehen ist, würden sie uns für verrückt halten.“
MATTHIAS LECHNER

EIN GANZ KLEINES

DES METAVERSE

IMMERSION

beschreibt den durch eine Umgebung der virtuellen Reali tät (VR) hervorgerufenen Effekt, der das Bewusstsein des Nutzers, illusorischen Stimuli ausgesetzt zu sein, so weit in den Hintergrund treten lässt, dass die virtuelle Umge bung als real empfunden wird. Ist der Grad an Immersion besonders hoch, wird auch von „Präsenz“ gesprochen.

BLOCKCHAIN

Dabei handelt es sich um eine große, verteilte Datenbank, an die chronologisch immer neue Datenblöcke angehängt werden, nachdem sie überprüft und bestätigt wurden. Sie zeichnet sich durch Verkettungsprinzip, dezentrale Spei cherung, Konsensmechanismus, Manipulationssicherheit, Transparenz und Nichtabstreitbarkeit aus. Eine Blockchain ist ein Beispiel einer Distributed-Ledger-Technologie (de zentral geführte Kontobuchtechnologie) und wird auch als „Internet der Werte“ (Internet of values) bezeichnet. Die Blockchain bildet die technische Grundlage für Kryp towährungen wie Bitcoin oder Ethereum.

NFT

Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein „kryptografisch ein deutiges, unteilbares, unersetzbares und überprüfbares Token, das einen bestimmten Gegenstand, sei er digital oder physisch, in einer Blockchain repräsentiert“. Wäh rend NFTs mit der Blockchain zwar dieselbe Technologie benutzen wie Kryptowährungen, sind sie im Unterschied zu diesen einmalig und nicht teilbar (non-fungible, d. h. „nicht austauschbar“). Ein NFT kann nur als Ganzes er worben werden und existiert nur ein einziges Mal. Ein NFT enthält meist nur einen Verweis (eine URL) auf ei nen digitalen Inhalt, der auf einem Server gespeichert ist – nicht aber die Bild- oder Audiodatei oder Ähnliches selbst, auf die es sich bezieht.

WEB 2.0

Im Web 2.0 konsumiert der Nutzer nicht nur den Inhalt, er stellt als Prosument selbst Inhalt zur Verfügung. Die Verwendung des Begriffs hat jedoch seit den 2010er-Jah ren zugunsten des Begriffs Social Media abgenommen.

W EB 3.0

Web 3.0 (auch Web3 genannt) ist eine Idee für eine neue Generation des WWW, das auf der Blockchain basiert und Konzepte wie Dezentralisierung und token-basierte Wirtschaft beinhaltet.

XR

Extended Reality / Erweiterte Realität bezieht sich auf alle kombinierten realen und virtuellen Umgebungen und Mensch-Maschine-Interaktionen, ist gewisser maßen ein Sammelbegriff für spezielle Formen wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR). Er zeugt werden diese durch Computertechnologie und Wearables.

A R

In der Augmented Reality werden virtuelle Informati onen und Objekte der realen Welt überlagert. Die reale Welt wird mit digitalen Details wie Bildern, Text und Animationen, auf die mittels AR-Brille oder über Bild schirme, Tablets und Smartphones zugegriffen wird, ergänzt.

V R

Virtuelle Realität lässt User im Gegensatz zur Augmen ted Reality vollständig in eine simulierte digitale Umge bung eintauchen und hat – im Gegensatz zu AR – nichts mehr mit der realen Welt zu tun.

D AO

Eine Dezentrale Autonome Organisation (DAO) wird von einer Blockchain gesteuert und ist weder durch Aktionäre noch durch eine zentrale Instanz beeinfluss bar. DAOs stellen ein sicheres digitales Hauptbuch (di gital ledger) zur Verfolgung finanzieller Interaktionen über das Internet bereit. DAOs können als Rahmen für moderne Kooperationen fungieren, indem sie die ge meinsame Finanzierung von Assets, die Koordination einer gemein-samen Leistungserbringung (Kooperati ve) und die Nutzung gemeinsamer Ressourcen (Sha ring) ermöglichen.

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18,2 kWh/100 km. Angegebene Verbrauchs- und CO 2 -Emissionswerte ermittelt
WLTP. #bornelectric Symbolfoto
BMW iX1
(272
-Emission
bis
nach

„MAN MUSS DIE MENSCHEN SCHÜTZEN, NICHT DIE KONZERNE“

Assistenzprofessorin Clara Rauchegger forscht im Bereich Recht der Digitalisierung und ist Mitglied des Digital Science Centers der Universität Innsbruck. Über das Metaverse hat sie sich bereits intensiv Gedanken gemacht, weil von dessen potenziellen Auswirkungen kaum ein Rechtsbereich unberührt bleibt und es auch neue Regeln zum Schutz der User brauchen wird.

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ECO.NOVA: Wagen wir zunächst eine kleine Be standsaufnahme. Mit einem umfassenden Digi talpaket, bestehend aus Digital Markets Act (DMA) und Digital Services Act (DSA), hat die EU bereits auf sich verändernde Gegebenheiten in der di gitalen Sphäre reagiert. Kann dieses Regelwerk auch für ein sich herausbildendes Metaverse BestPractice-Beispiel sein?

CLARA RAUCHEGGER: Einige Aspekte daraus sind in Bezug auf das Metaverse sehr relevant. Das eine wäre der Punkt zur personalisierten Werbung, im Metaverse geht es – wie bei so vielen On line-Aktivitäten – auch ums Geld. Mit dem DSA werden Transparenzverpflichtungen für Werbung kommen. Die Plattformen verdienen grundsätzlich Geld damit, unsere Daten zu sammeln und sie für personalisierte Werbung zu verwenden. Das ist das Geschäftsmodell. Facebook, mittlerweile Meta, stürzt sich deshalb so auf das Metaverse, um dieses Geschäftsmodell weiter ausbauen zu können. Der DSA bringt Einschränkun gen für personalisierte Werbung. Besonders sensible Daten, die zukünftig über Virtual-Reality (VR)-Brillen und andere Sensoren erfasst werden, dürfen nicht mehr uneingeschränkt verwendet werden. Über die Mimik oder das Weiten der Pupillen können Rück schlüsse auf den emotionalen Zustand und sogar den Gesundheitszustand gezogen werden. Derartige Daten werden bislang noch nicht aufgezeichnet.

Neue Eingabe- bzw. Interaktionsgeräte abseits von Tastatur und Maus wie die VR-Brille bringen also eine ganze Menge an biometrischen Daten? So ist es. Da gäbe es prinzipiell ganz neue Möglich keiten, an biometrische Daten zu gelangen. Diese und andere sensible Daten sind EU-rechtlich besonders geschützt. Dazu zählen beispielsweise Daten über die sexuelle Orientierung oder Religionszugehörigkeit, die allesamt nicht mehr für personalisierte Werbung verwendet werden dürfen. Die biometrischen Daten sind für VR-Anwendungen besonders relevant. Un ternehmen interessieren sich dafür ganz besonders, weil aus ihnen hervorgeht, in welcher Stimmung User gerade sind und welche Persönlichkeitszüge sie ha ben. Die EU hat außerdem strengere Transparenz pflichten eingeführt. User müssen Werbung zukünftig als solche erkennen können und auch darüber infor miert werden, wer diese finanziert hat. User müssen auch darüber informiert werden, warum gerade sie

ZUR PERSON: Dr. Clara Rauchegger ist Assistenzprofessorin an der Universität Innsbruck. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Europarecht und im Recht der Digitalisierung. Sie promovierte 2016 an der Universität Cambridge. Rauchegger ist Mitglied des Digital Science Centers der Universität Innsbruck, wo sie Errungenschaften und Gefahren der Digitalisierung aus interdisziplinärer Perspektive untersucht. Ihr laufendes Habilitationsprojekt widmet sich der unionsrechtlichen Regulierung von Online-Plattformen und digitalen Diensten.

diese oder jene Werbung zu sehen bekommen. Das ist neu. Die großen Online-Plattformen, dazu gehört Meta, müssen außerdem grundsätzliche Kontrollen dahingehend durchführen, ob ihre Werbesysteme ge sellschaftliche Risiken verwirklichen.

Hat die EU mit DMA und DSA bereits rechtlich vorgebaut, mit dem Metaverse im Hinterkopf? Im Digitalpaket gibt es keine spezifischen Metaverse-Bestimmungen. Die EU macht ihre Bestimmun gen technologieneutral, so dass diese auch noch in 20 Jahren anwendbar sind. Die Idee ist nicht, das Recht auf neue technologische Systeme abzustimmen, son dern es technologieneutral zu formulieren, so dass man nicht immer neuen Entwicklungen hinterher hinkt. Transparenzbestimmungen gelten unabhängig davon, ob es sich um eine Web-2.0- oder Web3-An wendung handelt.

Ihren Ausführungen zufolge wird es also keine spezifischen, auf das Metaverse gemünzten neu en Normen mehr brauchen? Ich denke, dass es in manchen Bereichen zusätzliche Regulierung brau chen wird, besonders bei den sogenannten NFTs, den Non-Fungible Tokens. Da scheint es eine Lücke zu ge ben. Es wäre klug, das auch auf EU-Ebene zu regeln. Sollten das die Mitgliedsstaaten einzeln tun, ergibt das einen Fleckerlteppich und entsprechendes Chaos.

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„Es könnte schon bald Szenarien geben, in denen man mit seinem Avatar bei einem Bewerbungsgespräch im Metaverse erscheint.“
© BIRGIT PICHLER

34 Die EU ist meist Vorreiter bei der Regulierung. Diese NFTs sind insofern spannend, als dass sich dadurch physische Gegenstände gewissermaßen digital „ab bilden“ lassen. Darin wird auch der Wert von NFTs liegen. Das Metaverse verknüpft Wert, der in der phy sischen, realen Welt existiert, mit der digitalen. Dazu gibt es einige rechtliche Fragen, die nicht wirklich geklärt sind. Welches Recht kommt zur Anwendung? Was gilt bei grenzüberschreitenden Transaktionen? Auf europäischer Ebene gibt es die MiCA-Verordnung (Markets in Crypto Assets), die Vertrieb, Ausgabe und Handel mit Krypto-Assets regelt. Davon sind die NFTs aber weitgehend ausgenommen. Für NFTs gibt es also noch keine umfassende Regulierung auf EU-Ebene.

Kryptowährungen allgemein und im Besonderen die Blockchain-Technologie werden im Metaverse aller Voraussicht nach besonders wichtige Rollen einnehmen. Die EU und auch die Nationalstaaten waren bei der Regulierung von Krypto bislang eher zurückhaltend. Mit der MiCA-Verordnung hat man sich jetzt einmal Bitcoin und Co. vorgenommen. Das berührt die Fungible Tokens, das Äquivalent zum Geld. Diese werden zukünftig auf EU-Ebene besser reguliert sein. Für den Umgang mit NFTs, die im Me taverse das Äquivalent zu einem realen, physischen Gegenstand sein werden – am Beispiel eines Kunst werks versteht man das vielleicht am besten –, gibt es noch kein umfassendes, großes Regelwerk.

Die EU ist mit ihrem Digitalpaket durchaus als Vor reiter zu bezeichnen, was die Regulierung digitaler

Räume betrifft. Kann die EU auch fürs Metaverse als quasi normsetzende Instanz gelten, nachdem man so früh mit dem Regelwerk dran ist? Man hat im Datenschutzrecht etwas gesehen, das man in Fach kreisen den „Brussels-Effect“ nennt. Die Datenschutz standards in der EU sind so streng, dass sie weltweit ausstrahlen. Die EU ist nach wie vor eine große Han delsmacht und jeder, der in Europa wirtschaftlich tätig sein will, muss sich diesen Regeln beugen. Ein ähnlicher Effekt ist beim Digital Services Act und Digital Markets Act auch zu erwarten. Grundsätzlich war es über 20 Jahre lang innerhalb der EU eine Grundtendenz, die Plattformen und deren Geschäftsmodelle zu fördern, den Handel im digitalen Bereich nicht zu bremsen. Erst seit der DSGVO scheint man die Überzeugung zu vertreten, dass man die Menschen schützen muss und nicht die Konzerne und das Internet zu einem sym pathischeren, menschenfreundlicheren Ort machen möchte. Mit DMA und DSA prescht die EU weltweit voran, um den Schutz der Menschen und deren Rechte in den Vordergrund zu stellen.

Das ist vordergründig eine idealistische Motivla ge, aber ist die EU nicht geradezu für Derartiges prädestiniert, weil man sich nicht fürchten muss, einer der großen Plattformen und Digitalkonzerne weh zu tun, weil diese ohnehin nicht aus Europa stammen? Natürlich, da tut sich die EU wesentlich leichter als die USA. Die EU kann auf die Menschen schauen, ohne große Rücksicht auf die sehr großen Online-Plattformen nehmen zu müssen. Diese Konzer ne sind mit ihren europäischen Headquarters meist

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in Irland angesiedelt, weshalb die Iren diese großen Player gerne besser schützen würden.

Mit DSGVO, DMA, DSA und MiCa gibt es schon ein paar Instrumente, um die Expansion der digitalen Sphäre rechtlich zu begleiten. Sind noch weitere Regularien angedacht oder in Ausarbeitung? Eine weitere große Neuerung ist das Gesetz für Künstli che Intelligenz (KI). Mir scheint, dass auch dieses im Metaverse eine Rolle spielen wird. Das Gesetz sieht vor, KI-Anwendungen in Risikokategorien einzutei len. Da gibt es bestimmte Schutzbestimmungen, die greifen, wenn beispielsweise künstliche Intelligenzen zu Bildungszwecken eingesetzt werden oder fürs Recruiting oder zur Erfassung von biometrischen Daten. Da könnte es schon bald Szenarien geben, in denen man mit seinem Avatar bei einem Bewer bungsgespräch im Metaverse erscheint.

Wenn alle menschlichen Teilnehmer im Metaverse nur noch mit ihren Avataren unterwegs sind, muss es da nicht zweifelsfrei, schnell und einfach identifizierbar sein, ob hinter dem Avatar ein Mensch oder eine Maschine steckt? Auch das ist im neuen KI-Gesetz – eigentlich eine klassische Verordnung – klar geregelt. Darin gibt es eine ganze Reihe von Transparenzbestimmungen. So muss es immer klar

erkennbar sein, wenn man mit einer KI interagiert und nicht mit einem Menschen. Ein KI-basierter In fluencer-Bot würde andernfalls nicht so einfach als KI erkennbar. Das Gesetz gilt auch für den Fall, dass man bei einer Hotline anruft und es mit einer KI oder im Internet mit einem Chatbot zu tun bekommt. Das muss mit einem entsprechenden Label ganz klar er kennbar gemacht werden.

Es dürfte tatsächlich zunehmend schwieriger wer den, ohne eindeutiges Identifikationsmerkmal ein menschliches von einem computergenierten Gegenüber zu unterscheiden. Rechtlich betrachtet ist es irrelevant, ob man das selbst herausfindet, es

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„Erst seit der DSGVO scheint man die Überzeugung zu vertreten, dass man die Menschen schützen muss und nicht die Konzerne und das Internet zu einem sympathischeren, menschenfreundlicheren Ort machen möchte.“
CLARA RAUCHEGGER
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muss ganz klar deklariert werden, ob man mit einem Menschen oder einer KI interagiert.

Hat die EU aus der Geschichte des Internets gelernt, bei dem man sich regulatorisch eher zurückgelehnt hat und dem Ganzen seinen Lauf ließ, und jetzt schon vorsorglich ein paar Pflöcke eingeschlagen? Das kann man so sagen. Es gab damals einerseits die Einschätzung, dass, wenn man – wie bei einer Hydra – einen Kopf abschlägt, mehrere andere nachwachsen würden, und andererseits Bedenken, durch zu viel Regulierung Innovation zu behindern. Der Ansatz der EU war lange Zeit, das innovative Potenzial, dass die Plattformen bringen würden, nicht aus Europa zu ver treiben. Da hat es ein Umdenken gegeben. Man traut sich drüber, das Internet zu regulieren, und hält es sogar für notwendig. Beim Metaverse will man nicht hinterherhinken, sondern gewisse negative Entwick lungen, die sich kaum einfangen lassen, wenn man zu spät dran ist, gleich von Anfang an unterbinden. Der Hass im Netz auf Online-Plattformen ist mittlerweile zu einem so großen Problem geworden, dass man ihn nur mehr sehr schwer in den Griff bekommt. Beim Metaverse gilt es, solche Entwicklungen von vorn herein zu verhindern.

Technologisch ist früher oder später allein aus öko nomischen Gründen eine Standardisierung auf we nige dominante Standards zu erwarten. Erwarten Sie Ähnliches auch für das Recht, um die prinzipiell grenzenlose digitale Sphäre für alle User gleich zu machen? Das ist im globalen Maßstab schwer abzu schätzen. Auf der europäischen Ebene läuft es jetzt schon darauf hinaus. Globale Übereinkünfte sind da gegen wesentlich schwieriger zu erzielen.

Ein supranationaler Metaverse-Regulator liegt dementsprechend für Sie nicht im Bereich des Vorstellbaren? Ich sehe nicht, wie das unmittelbar funktionieren könnte. Funktionieren würde das über das Internet-Völkerrecht, mit all den Problemen, die das Völkerrecht hat, etwa was dessen Durchsetzung betrifft. Ich bin da skeptisch. Realistischerweise wird man wohl eher auf den Brussels-Effect hoffen müssen.

Das Web 2.0 ist auch ein Internet der Plattformen, das sich ein paar sehr mächtige und große Player untereinander aufteilen. Sehen Sie das Kartell recht, das erst in den letzten Jahren Zähne bekom men hat, besonders gefordert? Die Grundidee des Metaverse ist zwar, ähnlich wie früher die Fantasie des Internets, dezentral. Es zeichnet sich aber ab, dass es auch im Metaverse ein paar Player mit sehr großer Marktmacht geben wird. In der EU gibt es bald für die ganz großen Plattformen strenge Regeln und ich glaube, das wird man weiterhin so halten müssen, bei diesen die Daumenschrauben anzusetzen.

Erstreckt sich das Andrehen der Daumenschrau ben auch auf andere Tatbestände wie sexualisierte Gewalt, deren gehäuftes Auftreten wohl auch im Metaverse befürchtet werden darf?Es gab sogar schon erste Berichte darüber. Die EU kann auch in diesem Fall den Plattformen bestimmte Verpflichtun gen auferlegen, sie kann aber nicht einzelne Straf tatbestände an veränderte Gegebenheiten anpassen. Das bleibt weiterhin Sache der EU-Mitgliedsstaaten, die schauen müssen, ob ihre Straftatbestände im On line-Kontext für die aktuellen Bedrohungen, die real und virtuell stattfinden, noch aktuell sind. Die Mi schung aus virtuell und real kann ja besonders toxisch sein. Man wird sich zum Beispiel anschauen müssen, wie sexuelle Belästigung durch Avatare strafrechtlich zu fassen ist. Die EU wird dafür Sorge tragen, dass es entsprechende Meldesysteme und Kooperationsver pflichtungen der Plattformen mit lokalen Behörden

„Ich denke, dass es in manchen Bereichen zusätzliche Regulierung brauchen wird, besonders bei den sogenannten NFTs, den Non-Fungible Tokens. Da scheint es eine Lücke zu geben. Es wäre klug, das auch auf EU-Ebene zu regeln. Sollten das die Mitgliedsstaaten einzeln tun, ergibt das einen Fleckerlteppich und entsprechendes Chaos.“

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gibt. Es gibt schon heute einige Herausforderungen, die im Zusammenhang mit Hass im Netz aufgetreten und noch nicht überwunden sind. Mit dem Metaverse wird es nicht einfacher werden. Wenn eine Strafver folgungsbehörde die Mechanismen in den sozialen Medien nur unzureichend versteht, wird sie sich mit dem Metaverse vermutlich noch schwerer tun. Hier wäre es im Sinne des Opferschutzes angezeigt, diese Entwicklungen nicht zu verschlafen, damit der Hass im Metaverse nicht akut werden kann.

Sehen Sie auch Herausforderungen, was Iden titätsdiebstahl oder „digitales Kidnapping“ von Avataren betrifft? Ich bin keine Strafrechtlerin, aber ich erwarte, dass sich da sicher die eine oder ande re Lücke im bestehenden Recht auftun wird. So wie übrigens in fast allen Rechtsbereichen, zum Beispiel im Erbrecht. Wenn sich jemand bzw. seinem Avatar allerlei tolles Zeug gekauft hat und der Mensch da hinter stirbt, was geschieht dann mit dem Avatar?

Der müsste eigentlich in die Verlassenschaft fallen mitsamt allen dem Avatar zuzurechnenden NFTs. In der Rechtswissenschaft wird niemand umhinkom men, sich in seinem jeweiligen Rechtsbereich mit dem Metaverse auseinanderzusetzen. Auch im Immate

rialgüterrecht gibt es spannende Fragestellungen. McDonald’s hat sich bereits viele seiner virtuellen Produkte markenrechtlich schützen lassen.

Die Durchsetzung des Markenrechts im Metaverse ist für Unternehmen von vitaler Bedeutung. Ich glaube, dass sich das bestehende Recht auf geisti ges Eigentum recht gut auf das Metaverse umlegen lässt. Große Unternehmen haben sich schon vieles, was es in der physischen Welt gibt, für die virtuelle Welt schützen lassen.

Steuerrechtlich ergeben sich aus dem Metaver se auch Fragen, auf die es noch keine Antworten gibt. Wenn man tokenisierte Immobilien im Meta verse erwirbt oder vermietet, wird man da wohl dem Steuerrecht nicht auskommen. Wie das genau ausgestaltet sein wird, ist noch nicht geklärt. Damit werden sich die Steuerrechtsexpertinnen und -ex perten befassen müssen. Es gibt fast keinen Rechts bereich, der nicht betroffen ist. Das Metaverse ist jedoch kein rechtsfreier Raum. Die bestehenden Regeln werden, soweit es möglich ist, angewendet werden. Die Lücken, die sich in der Praxis ergeben, wird man mit sinnvollen und praktikablen Regelun gen füllen müssen.

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„NOCH HABEN WIR EINEN KÖRPER“

Philosophin Anne Siegetsleitner hält das Metaverse primär für eine Marketingidee, von der noch längst nicht gesagt ist, wie sie einmal aussehen wird. Die virtuelle Welt mag unendlich sein, die Lebenszeit sei dennoch endlich, mahnt die Philosophin. Über die Grenzen der Leiblichkeit vermag auch das Sich-selbst-zurvirtuellen-Welt-Bringen in Gestalt eines Avatars nicht hinwegzutäuschen.

ECO.NOVA: Was ist das Metaverse? ANNE SIEGETSLEITNER: Wer gegenwärtig „Me taverse“ sagt, meint nicht zwingend das, was andere damit sagen wollen. Zunächst verbirgt sich dahinter eine Marketingidee, die nicht zuletzt Investorengelder lenken soll. Es gilt als das nächste große Ding, der nächste Internet-Hype. Hypes flauen auch wieder ab, was nicht heißt, dass nicht Wertvolles entwickelt wurde, was bleibt. Inhaltlich geht es um die Idee eines ganz neuen 3D-Interneterlebnisses, nämlich das Eintauchen in virtuelle Umgebungen, in denen Aktivitäten wie sich unterhalten, lernen, arbeiten, einkaufen, spielen, den Lebensraum gestalten, wie wir sie aus dem sonstigen Leben kennen, und neue, nur in diesen Räumen mögliche Aktivitäten statt finden sollen. Agiert soll in vielen dieser Umgebungen als dreidimensionaler Avatar werden. Es geht aber auch um die virtuel le Planung von Fabriken. Technisch wird auf Blockchain-, VR- oder AV-Technologien gesetzt. De facto ist das Metaverse noch eine Vision und keine real existierende Technologie, weshalb schwer zu sagen ist, was es ist. Als leitende Idee gehört das Metaverse keiner einzelnen Organisation oder Firma, nicht einmal „Meta“. Wie ex klusiv, umfassend, offen und interoperabel einzelne Bereiche des Metaverse sein wer

ZUR PERSON:

Universitätsprofessorin Anne Siegetsleitner leitet das Institut für Philosophie an der Universität Innsbruck. Neben dem Metaverse beschäftigt sich die Philosophin vor allem mit Ethik, Kultur- und Sozialphilosophie sowie aktuell mit den Denkgebäuden Ludwig Feuerbachs und Friedrich Jodls.

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den, wird sich zeigen. Es ist anzunehmen, dass mehrere Ansätze entwickelt werden. Dass die einzelnen Plattformen ganz of fen und verbunden sein werden, wie als Vision propagiert, darf bezweifelt wer den. Schließlich geht es um unermessli che Datenmengen von unermesslichem Wert, nicht nur finanziellem. Daten, die zu Wissen werden, sind noch immer eine immense Machtressource. Für Unterneh men wie für Staaten.

Welche Implikationen ergeben sich dadurch, dass das Internet mit neuen Eingabegeräten – etwa VR-Headset, Handschuhe, Ganzkörperanzüge – auf immer stärkere Immersion getrimmt wird? Die Implikationen sind sicherlich nicht absehbar, was ich jetzt nicht auf Ne gatives beschränken will. Klar ist, dass je mehr von der Vision Metaverse verwirk licht wird, je mehr sich jemand reinziehen lässt, umso mehr Lebenszeit wird in virtu ellen Räumen verbracht. Die virtuelle Welt mag unendlich sein, die Lebenszeit schrei tet jedoch trotzdem fort und ist endlich. Noch haben wir einen Körper. Die Zeit, die in diesen Räumen verbracht wird, fehlt für andere Aktivitäten. Nicht zuletzt braucht auch diese virtuelle Realität Rechenkapa zitäten und Energie. Ich bin nicht sicher, ob die neue Meta-Werbung „The impact will be real“ ein Versprechen oder eine Drohung ist. Als ich diesen Spruch zum ersten Mal las, war ich jedenfalls sehr ver wundert.

Halten Sie eskapistische Ausflüge in virtuelle Welten für eine Gefahr oder einen ebenso harmlosen wie legitimen Zeitvertreib und Ablenkung vom Alltag? Das hängt wie schon bisher vom Ausmaß ab und welche Aktivitäten Sie dort ausfüh ren. Spannendes Lernen in einer 3D-Welt, Spiel zur Entspannung oder Horizonter weiterung sind ebenso umfasst wie Ver gewaltigungen.

Der Philosoph Byung-Chul Han ist zur Auffassung gelangt, dass es nicht länger Dinge, sondern Undinge, konkret Infor mationen seien, die unsere Lebenswelt bestimmen würden. Würden Sie diesen Befund unterstützen oder ist er zu pes simistisch angelegt? Zweifellos prägen Informationen das Leben in technologi sierten Gesellschaften mehr als früher, zum Guten und Schlechten. Mein Zugang ist, Ge fahren real einzuschätzen und möglichst

„Die virtuelle Welt mag unendlich sein, die Lebenszeit schreitet jedoch trotzdem fort und ist endlich. Die Zeit, die in diesen Räumen verbracht wird, fehlt für andere Aktivitäten.“

zu vermeiden versuchen. Undifferenzierte Urteile neigen zum Totalitären, verkaufen sich aber leider gut.

Teilen Sie etwaige Bedenken, dass mit dem Metaverse die Kommerziali sierung des Lebens weiter zunehmen wird? Wenn eine Firma eine Technologie für das Metaverse entwickelt, wird sie Geld verdienen wollen. Wenn Sie sich in solchen Räumen aufhalten, werden Sie dafür bezah len, auf die eine oder andere Art. Selbst verständlich geht es um eine neue Art der Kundenbindung. Die Idee des Metaverse selbst schließt nichtkommerzielle Zonen jedoch keineswegs aus.

Ist es nachvollziehbar, sich bzw. seinem Avatar virtuelle Güter – Kleidung, Acces soires, ja sogar Immobilien – zu kaufen mit Geld, das man sich in der physischen Welt verdient hat? Bis zu einem gewis sen Grad selbstverständlich. Solange der Avatar als Ausprägung des eigenen Selbst gesehen wird und dadurch Anerkennung, Bewunderung, Status und so weiter erfah ren wird, ist es ein weiterer Weg, Bedürfnis danach zu stillen. Es kann ebenso kreatives Potenzial ausgelebt werden. In Hinblick auf den Einzelnen wird es gefährlich, wenn das verbleibende Geld nicht mehr ausreicht, Essen, Kleidung und Wohnen in der phy sischen Welt zu finanzieren.

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VON ECHTEN UND VIRTUELLEN WELTEN

Dass wir uns als Menschen irgendwann vollständig in die digitale Welt zurückziehen werden, scheint unwahrscheinlich, Teil unseren realen Lebens ist die Virtualität aber bereits jetzt.

Petra Missomelius ist Medienkul turwissenschaftlerin am Insti tut für Medien, Gesellschaft und Kommunikation an der Universi tät Innsbruck. Sie forscht unter anderem zu Transformationsprozessen, die durch digi tale Technologien ausgelöst bis tief hinein in die Alltagskulturen und Weltwahrneh mungen unserer Gesellschaften reichen. In ihrem Buch „Bildung – Medien – Mensch / Mündigkeit im Digitalen“ (V&R unipress, 230 Seiten, 40 Euro oder kostenlos down loadbar als Open-Access-PDF) beschäftigt sie sich mit der Frage, welche veränderte Rolle Wissen in dieser neuen gesellschaft lichen und kulturellen Grundkonstellation zukommt und was Bildung dann noch sein kann und muss.

Vom Metaverse hält die Wissenschaftle rin übrigens wenig, sondern sieht es vorran gig als einen Marketing-Kunstbegriff. „Me dienwissenschaftlich lässt sich feststellen, dass mit dem Begriff des Metaverse etwas sehr Ungenaues ganz oben auf der Agenda gelandet ist, das vielmehr als eine Einladung für Projektionen zu verstehen ist. Neue Tech nologien sind natürlich immer verheißungs voll, ich würde mir jedoch wünschen, dass man sich mit demselben Enthusiasmus auch anderen, geisteswissenschaftlichen Themen widmet.“ Über weitere Erkenntnisse haben wir mit ihr im Interview gesprochen.

ECO.NOVA: Sie beschäftigen sich unter anderem damit, welche Auswirkungen digitale Technologien auf unsere Leben und die Gesellschaft haben. Was ist Ihre persönliche Quintessenz daraus? PETRA MISSOMELIUS: Virtualität im Sinne des Ent fliehens aus dem Alltag ist durchaus eine Konstante in der Geschichte und etwas, das wir als Menschen brauchen, weil es zusätz liche Reflexionsräume aufmacht und uns

ermöglicht, bestimmte Dinge gedanklich durchzuspielen. In der Medienwissenschaft nennt man das „Möglichkeitsräume“ – Ähn liches findet sich zum Beispiel in der Ent stehung von Religionen oder des Theaters. Nun ist es die Technologisierung. Ich würde deshalb nicht sagen, dass wir als Menschheit vor etwas grundlegend Neuem und einem großen Bruch zweier Welten stehen. Die reale und die virtuelle Welt sind kein Ent weder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Die virtuellen Bereiche werden immer mehr Teil unseres Alltags, Technologien sind all gegenwärtig und beeinflussen damit auch unsere reale Umgebung. Man spricht da bei von hybriden Lebenswelten, in denen analog und virtuell bzw. digital ineinanderfließend sind.

Sie sehen also nicht die Gefahr, dass wir als Individuen oder Gesellschaft von der digitalen Welt quasi „eingeholt“ werden, bestimmte Kompetenzen verloren gehen oder (soziale) Defizite entstehen? Der Technologie ist das per se nicht inhärent. Es gibt durchaus – persönliche – Konstella tionen oder Prädispositionen, im Zuge derer

man sich mit der realen Umgebung punk tuell nicht auseinandersetzen möchte. Das ist legitim. Zu anderen Zeiten hat man sich etwa in Romane geflüchtet. Insofern würde ich nicht sagen, dass uns der Sog der Tech nologie generell passiv werden lässt und wir uns der realen Welt entziehen. Es ist allerdings festzustellen, dass es bestimmte Dynamiken gibt, etwa die aktuellen Krisen situationen und auch Corona, die zu einem Rückzug ins Private und in die Vereinzelung geführt haben. In diesen Situationen werden auch die Optionen digitaler Zeitgestaltung attraktiver. Der Auslöser dafür ist aber nicht die Tatsache, dass es diese Technologien gibt.

Gerade Social Media geraten immer mehr in Verruf, die Menschen negativ zu beein flussen. Glauben Sie, dass die Virtualität neue Eigenschaften in uns hervorbringt oder diese immer schon da waren, man sie nur nicht in dieser Stärke gesehen hat? Ich denke nicht, dass neue Technolo gien oder Social Media neue Eigenschaften in uns heranreifen lassen, man sieht sie nur unmittelbarer. Auch schlechten Kommuni kationsstil gab es schon immer, mit dem

„Neue Technologien eröffnen auch neue Möglichkeitsräume, in denen man mit anderen in Kontakt treten kann, sich weltweit vernetzt, kulturenübergreifend Informationen erhält – davon können wir stark profitieren. Die virtuelle Welt ist keine Flucht vor dem ‚echten‘ Leben, sondern kann unsere ganz persönliche Realität und unser soziales Umfeld um neue Aspekte erweitern.“

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schnellen und teils anonymisierten Hin schreiben ist lediglich die Hemmschwelle gesunken. Ich finde allerdings nicht, dass diese Entwicklungen nur negativ sind. So cial Media kann man auch als Zugewinn se hen. Hier kommt es stark auf den eigenen persönlichen Umgang damit an. Ich stö bere tatsächlich gerne auf TikTok und bin immer wieder fasziniert, welche Bereiche hier thematisiert werden. Der Umgang mit psychischen Krankheiten zum Beispiel, die Unsicherheit das eigene Geschlecht betref fend, auch Initiativen wie #blacklivesmatter hätten ohne Social Media wohl kaum eine derartige Aufmerksamkeit erfahren. Diese öffentlichen Diskurse und gesellschaftlichen Sensibilisierungen für Pluralität sind durch aus positive Errungenschaften, zu denen So cial Media einen Beitrag geleistet haben.

Die digitale Welt entwickelt sich rasend schnell, Algorithmen bestimmen, was wir im Netz sehen, künstliche Intelli

genzen stellen mittlerweile NFTs her. Braucht es künftig eine neue Art der (Medien-)Bildung? Unbedingt! Ich habe mich in den letzten Jahren sehr dafür en gagiert, ein entsprechendes Schulfach zu etablieren, das nicht in die technische Seite abgleitet, sondern in dem es darum geht, sich kritisch mit diesem kulturellen Wandel auseinanderzusetzen. Digitale Technologi en basieren auf Nullen und Einsen, diese starke Reduktion – richtig oder falsch – ist etwas, das wir Menschen mögen, mit Am biguität tun wir uns zunehmend schwer. Deshalb gefallen uns einfache Darstellun gen, am liebsten in Form von Diagrammen oder Statistiken, die vielfach auch für po litische Argumentationen herangezogen werden, weil sie leicht lesbar erscheinen. Aber: Sie sind eben stark verkürzt. Es gilt zu hinterfragen, wie diese Daten zustande gekommen sind, worauf sie basieren, in welcher Relation sie stehen. Wir müssen lernen, Aussagen nicht einfach so hinzu

nehmen. Das ist oft kompliziert und kom plex und je ausgefeilter die Technologie dahinter wird, desto schwieriger ist es, auf das wirkliche Dahinter zu blicken. Genau das sind Themen für Bildungseinrichtun gen – nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern auch für Erwachsene. Es geht da rum, zu erkennen, woher Inhalte kommen, wer sie generiert und wer davon eventu ell einen Vorteil haben könnte. All das ist anstrengend, man muss sich aber damit beschäftigen – zum Beispiel, wenn man die verheerenden Auswirkungen der Zir kulation von Deep-Fake-Videos in Betracht zieht. Wir wussten rational schon immer, dass Bilder lügen und uns etwas vorma chen können, bewegten Bildern gestehen wir noch eher eine gewisse Wahrheit zu. Jeder Mensch sollte in die Lage versetzt werden, die Inszeniertheit von (Bewegt-) Bildern – auch wegen ihrer Rolle in der öffentlichen Kommunikation – explizit ma chen und reflektieren zu können.

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Hat sich durch diese Verkürzung der Informationen und die fortschreitende Technologisierung unser Denken und unsere Wahrnehmung verändert? Die se Dinge unterliegen prinzipiell immer einer Veränderung, aktuell gehen wir jedoch in ei ne Richtung, die nicht gut tut. Viele können sich nur mehr auf kurze Textpassagen kon zentrieren, wir werden immer ungeduldiger. Das hängt auch damit zusammen, dass wir stetig von den unterschiedlichsten Dingen abgelenkt werden, die um unsere Aufmerk samkeit buhlen. Der Treiber technologischer Entwicklungen war eigentlich immer, die Menschen von unnötigen Routinen zu entlas ten, damit sie Zeit für das wirklich Wichtige haben. So ganz mag das nicht funktionie ren. Dennoch stellen wir fest, dass es auch Gegenbewegungen wie Digital Detox gibt. Meditation und Achtsamkeit sind in unse rem Kulturkreis gefragter denn je.

Welche Auswirkungen hat die Digitali sierung auf die Generierung von Wissen? Muss man sich heute noch Wissen aneig nen, wo sich ohnehin alles googeln lässt?

Als Wissenschaftlerin und jemand, die mit Bildungsinstitutionen und Schulen zu tun hat, muss ich leider sagen, ich bin in diesem Punkt nicht wahnsinnig optimistisch. Ich erlebe seit einem längeren Zeitraum, dass Effektivität und Effizienz zu Idealen sowohl bei Lernenden als auch in Bildungsinstitutio nen geworden sind. Learning Analytics etwa zielt darauf ab, Lernen und Lernfortschritte messbar und damit effizienter zu machen. Die derzeitigen Konstellationen haben zur Folge, dass wir nicht mehr aus Neugierde lernen wollen, sondern nur mehr nützlich keitsorientiert für einen in Aussicht gestell ten Erfolg, wobei Einsatz und Ertrag sehr ökonomisch betrachtet werden. Wir haben weniger das Bedürfnis, unseren Horizont zu erweitern, die Frage ist vielmehr, was man persönlich davon hat, was man einsetzen muss und was man dafür bekommt. Das steht dem eigentlichen Zweck von Bildung aber diametral gegenüber. Es gibt vielfach keine Motivation, sich Wissen anzueignen. Das kommt bei jungen Menschen nicht von ungefähr, weil viele von ihnen gar nicht so recht wissen, was sie in ihrem Leben über haupt wollen. Es herrscht eine Ziellosigkeit unter Lernenden, weshalb diese sich mit bu limischem Lernen arrangieren, um gewisse – universitäre – Etappen zu erreichen und nicht, um sich persönlich weiterzuentwi ckeln. Weil man eben nicht weiß, in welche Richtung man sich überhaupt entwickeln

möchte, welche Talente man für sein Leben fruchtbar machen möchte. Das Schlagwort der Multioptions-Gesellschaft fasst das ganz gut zusammen: Wir haben so viele Auswahl möglichkeiten, dass wir gar nicht mehr wis sen, was wir eigentlich wollen. Das ist eine große Herausforderung für institutionelle Bildung, die hier Unterstützung leisten muss.

Fortschritt braucht Entwicklung, auch in technologischer Hinsicht. Die technische Entwicklung indes ist extrem schnell. Kommt der Mensch hier über haupt noch hinterher? Die gängige Mei nung ist, dass Fortschritt nur durch Techno logien gelingen kann. Wir sehen allerdings, dass wir manchmal zu hohe Erwartungen an die Technologien haben und dann ent täuscht werden. Technologie allein hat noch nie zum Fortschritt verholfen. Ich habe oft das Gefühl, dass wir uns als Menschen und Menschheit in manchen Belangen rückwärts bewegen, auf der anderen Seite haben wir durch neue Technologien enorm viel hinzu gewonnen. Es geht also immer darum, zum Fortschritt auch als Mensch beizutragen. Durch die Social Media und das Internet können wir uns quasi die ganze Welt nach

Hause holen, das hat unser Wissen über an dere Länder und Kulturen erweitert, Plura lität wird deutlicher gelebt, unsere Toleranz gegenüber anderen Lebensstilen ist in der Breite höher geworden, auch wenn es nicht immer so den Anschein haben mag. So ge sehen hat Fortschritt nicht immer nur mit Wirtschaft und Finanzen zu tun, sondern auch mit menschlichem, gesellschaftlichem und kulturellem Wachstum. Ich persönlich bin eigentlich überwiegend fasziniert, wel che Möglichkeiten sich dadurch eröffnen. Natürlich gibt es auf sämtlichen Social-Me dia-Plattformen viel Unsinn, aber es gibt auch Kanäle, die in vielen verschiedenen Bereichen aufklärend wirken, und das macht durchaus Sinn. Es sind immer wieder Aus handlungsprozesse feststellbar, in denen es darum geht, welche Gesellschaftswerte uns wichtig sind. Die Technologien bringen al so erst mal weder Gutes und Schlechtes. Es liegt an unserem Denken, unserem Welt- und Selbstbild, was wir daraus machen und wie wir sie nutzen. Der technologische Wandel ist eine logische Konsequenz der Entwick lungsgeschichte. Medien prägen Kulturen und der kulturelle Wandel ist es, der sich auch gesellschaftlich niederschlägt.

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„Ich habe oft das Gefühl, dass wir uns als Menschen und Menschheit in manchen Belangen rückwärts bewegen.“

’mal eine Pause! Gönn’ der Energie

6 Tipps zum Energie- und Geldsparen bei der Raumklimatisierung

Ideale Raumtemperatur

Das Wohlbefinden hängt von der richtigen Raumtemperatur und einer gesunden Luftfeuchtigkeit (ca. 45 %) ab. Im Wohnzimmer sind 21°C ausreichend, im Schlafzimmer etwa 18°C bis 20°C. Zimmerpflanzen tragen ganz natürlich zu einem angenehmen Raumklima bei.

Lieber richtig lüften

Fensterkippen fördert Schimmelbildung und kühlt die Wände ab. Besser: Öffnen Sie die Fenster für ein paar Minuten weit und in mehreren Zimmern (Quer lüften) – die verbrauchte Luft wird effizient ausgetauscht und der Wärmeverlust bleibt gering. Die Thermostatventile an den Heizkörpern währenddessen schließen!

TIWAG

spart mit!

Heizkörper nicht verdecken

Lange Vorhänge, Kästen oder die Wohnzimmercouch vor dem Heizkörper reduzieren die Wärmeabgabe deutlich. Auch große Teppiche und Möbel direkt an der Wand verhindern die optimale Wärmeverteilung von Fußbodenoder Wandheizungen.

Türen zu

Schließen Sie Wärme ein und Kälte aus, indem Sie die Rollläden vor Fenstern in der Nacht runterlassen –sie sind ein zusätzlicher Wärmeschutz Zimmertüren sollten nach Möglichkeit geschlossen bleiben, damit warme Luft nicht in kältere Räume strömt, was unnötig viel Energie verbraucht.

Entlüftet und sauber

Spätestens, wenn störende Geräusche wahrnehmbar sind, sollten Heizkörper mal wieder entlüftet werden. Wenden Sie sich dazu an einen Installateur oder Heizungsfachmann. Ebenfalls hilfreich und einfach ist es, die Heizkörper zu reinigen – eine dicke Staubschicht mindert die Wärmeleistung.

Kühl bleiben

Zimmer oder Gästeräume, die kaum benutzt werden, müssen nicht oder nur geringfügig geheizt werden. Das gilt auch ganz besonders für Keller und Garagen.

mehr Tipps zum Energie- und Geldsparen
www.tiwag.at/energiespartipps
Noch
gibt’s auf
Die Raumtemperaturin TIWAG-Gebäuden wirdim Sommer nicht unter 25°C,im Winter nicht über 19°Cklimatisiert.

DAS METAVERSE VON DER INDUSTRIELLEN SEITE HER BELEUCHTEN

ECO.NOVA: Was ist das Industrial Metaverse und wie sind Sie da hineingeraten? LUIS

BOLLINGER: Wir haben ursprünglich damit begonnen, AR-Software zu entwickeln, und festgestellt, dass die Applikationen nicht gut genug sind, weil die mobilen Endgeräte dafür nicht ausreichend Rechenleistung haben. Die Dinge, die man in AR und VR darstellt – CAD-, BIM- oder CT-Daten – sind sehr groß. Da gibt es in der Praxis technische ebenso wie struk turelle Probleme. Der Metaverse-Ansatz ist die nächste Entwicklungsstufe. Darunter ver stehen wir im Industriebereich das Zusam menführen von AR- und VR-Applikationen auf einer gemeinsamen Plattform, in einer Art Metaverse, einem digitalen Raum, in dem verschiedene Nutzer kollaborieren können. Über das Streaming, das wir bei Holo-Light anbieten, können wir überdies mehr Sicher heit und Rechenleistung in die Apps bringen.

Umgehen Sie mit Streaming einen Fla schenhals, konkret die limitierte Rechen leistung der Hardware? Ja. Die Apps laufen in der Cloud oder auf dem Server, die Daten werden dort gerendert und auf die Brille ge schickt. Im Gegensatz zu anderen Anwendun

Das Tiroler Unternehmen Holo-Light verfolgt als Spezialist für XR-Anwendungen einen vielversprechenden Plattform-Ansatz. Das junge Tech-Unternehmen ist in der Wachstumsphase und will mit seinen Softwareprodukten, die bereits bei Industriekunden in aller Welt im Einsatz sind, im Industrial Metaverse mitmischen, wie CMO Luis Bollinger im Interview erklärt.

gen haben wir keine Möglichkeit, zu buffern. Durch die ständige Bewegung von Kopf und Händen müssen immer in Echtzeit Bilder auf die AR- oder VR-Brille gestreamt werden. Streaming hat aber auch einen Sicherheitsaspekt. Viele Unternehmen hatten das Prob lem, dass die Daten teilweise ungeschützt auf den XR-Geräten gespeichert wurden.

Stichwort Industriespionage? Ja genau. Das ist gerade in den Bereichen Automotive, Aerospace und vor allem Defense besonders kritisch. Bei unserem Streaming liegen die Daten am Server und nach Ende des Streams werden keinerlei Daten auf den Brillen ge speichert. Zudem sind wir mit unserem An satz in der Lage, Geräte unterschiedlicher Hersteller zu bespielen. Man ist nicht an ei

nen Typ Endgerät gebunden, sondern es kön nen Menschen mit unterschiedlichen Geräten zusammenarbeiten. Das Streamingkonzept hat eine ganze Reihe von Vorteilen.

Was ist die USP von Holo-Light? Ein Kern unserer USP steckt sicher im Streaming. Da durch, dass alles in Echtzeit ablaufen muss, mussten wir unglaublich effizient im Hin- und Herschicken von Datenpaketen werden. Uns zeichnet aber unser Gesamtpaket aus. Wir lie fern nicht nur eine Technologie, sondern mit XRnow eine gesamte Plattform. Diese bietet Industrieunternehmen die Möglichkeit, ihre AR- und VR-Apps auf eine einzelne Plattform zu bringen und an unterschiedliche Nutzer zu verteilen. Das spart in der Wartung der Applikationen Zeit und Geld. Unser Ansatz,

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*) AR = Augmented Reality / VR = Virtual Reality / XR = Extended Reality: Eine Begrifsserklärung finden Sie auf Seite 30.

AR- und VR-Applikationen über einen Me taverse-Ansatz zu skalieren, ist einzigartig.

Als global agierendes Tiroler Unterneh men wissen Sie, dass die Wirtschaft in Tirol von Unternehmen kleinerer und mittlerer Größe gekennzeichnet ist. Ge hören diese überhaupt zu Ihrer Zielgrup pe? Wir schauen uns immer die Use Cases an, das sind Prozesse, die man durch ihre Digitalisierung verbessern kann, sei es im Ingenieurwesen, im Training oder in der In standhaltung. Der Einsatz unserer Software lohnt sich bereits ab dem ersten Use Case. Wir haben auch einige Kunden in Tirol, die AR- und VR-Use-Cases haben, und bieten ein Stufenmodell, mit dem man Unternehmen an die Thematik heranführen kann.

Das Metaverse ist zum Buzzword gewor den. Sehen Sie das Industrial Metaverse als Revolution oder als evolutiven Prozess? Da ist natürlich viel Naming dabei. Das Me taverse ist trendy, es gibt viele Definitionen und es muss sich erst herauskristallisieren, was es genau bedeutet. Wir versuchen, den Begriff Industrial Metaverse mit Leben zu füllen. Die Use Cases für skalierbare AR- und VR-Anwendungen, die Unternehmen absolu ten Mehrwert bringen, besser darzustellen. Wir wollen das Metaverse von der industri ellen Seite her beleuchten. Dadurch, dass das Metaverse zum Modebegriff geworden ist, tun wir uns mit Erklärungen leichter, auch wenn da weiterhin Evangelisierungsarbeit zu betreiben ist. AR- und VR-Strategien hat es früher auch schon gegeben, sie sind durch den Metaverse-Begriff nur vermehrt in den Fokus gerückt. Wir müssen es den Leuten einfacher machen, mit der Technologie umzugehen.

Der Laie legt zunächst einmal Wert auf Ästhetik. Ist Fotorealismus das Endgame in Ihren XR-Produkten? Die Hardware ist unser limitierender Faktor, weil die Trans parenz von Hologrammen hardwareseitig bestimmt wird. Softwareseitig können wir das Maximum herausholen, weil uns mehr Rechenleistung zur Verfügung steht. Das er möglicht es uns schon heute, realistische re und detailliertere Effekte auf Modelle zu legen. Das ist in der Industrie wichtig und später im Konsumentenbereich das A und O. Niemand will einen Rückschritt von 4K UHD zu 720p machen.

Was leistet Ihre Software in der indust riellen Produktentwicklung? Mit unserer Ingenieurssoftware AR3S können unsere

Kunden eigene Designs in AR visualisieren, um zum Beispiel Montageszenarien zu tes ten, Trainings zu machen, Design Reviews durchzuführen. Das ist unter anderem bei BMW im Einsatz. Dort spart man sich Zeit in der Bewertung von Designs und Konzepten und kann bis zu zwölf Monate früher Ent scheidungen treffen. Das hat großen Einfluss auf die Produktentwicklung und sorgt dafür, dass man schneller zur Marktreife gelangt und Kosten für die Entwicklung von Proto typen spart, weil sich vieles virtuell machen lässt. Die kollaborative Zusammenarbeit in AR und VR sorgt zudem dafür, dass Ingeni eure, Lieferanten und Co. Dinge besser be sprechen können und dadurch schneller und mit weniger Iterationen zum gewünschten Ergebnis kommen.

Wo liegen Ihre aussichtsreichsten Wachs tumsmärkte und -branchen? Aktuell in den USA. Wir haben im Mai in North Caro lina einen Standort eröffnet, um näher bei den Kunden zu sein. Unsere größten Kunden arbeiten in den Bereichen Automotive, im Maschinenbau, aber zunehmend auch Med Tech. Wir haben auch Aerospace- und Defen se-Unternehmen als Kunden, die schon län ger mit dem Thema XR unterwegs sind und ihre Use Cases schon kennen. Die USA sind für uns wichtig, aber auch unser Heimmarkt Deutschland und Österreich. Zudem haben wir Kunden aus Südkorea und Japan, China ist perspektivisch einer der größten Märkte.

In Asien ist die Kommunikation um einiges schwieriger, weil nicht jeder Englisch spricht und die Übersetzung nicht ganz einfach ist.

Das Unternehmen wurde 2015 gegrün det. Darf man noch Start-up sagen? Die vielleicht bessere Bezeichnung wäre Scale-up, weil wir begonnen haben, das

Unternehmen zu skalieren. Was uns aber nach wie vor als Start-up charakterisiert, ist, dass wir mit Venture Capital von Investo ren arbeiten. Wir investieren in Wachstum, sind keine Garagentüftler, sondern ein jun ges Tech-Unternehmen mit professionellen Strukturen.

Wie einfach oder schwierig ist es der zeit, an frisches Wagniskapital zu kom men? Diese ganzen Krisen, mit denen wir in Europa derzeit konfrontiert sind, machen es nicht einfacher. Das Wichtigste ist, dass die Zahlen und das Wachstum passen. Man muss beweisen, dass man verstanden hat, wie der Markt funktioniert, und replizier bare Umsätze generieren können und nicht irgendwelche Lucky Shots. Wir stehen gut da und haben gute Zahlen.

HOLO - LIGHT

wurde 2015 von Susanne Haspinger (COO), Florian Haspinger (CEO) und Alex Werlberger (CTO), die in Innsbruck Physik studiert haben, gegründet. Von München kommend hat Luis Bollinger (CMO) das Gründungsteam komplettiert. Das aufstrebende Tech-Unternehmen beschäftigt in Tirol, Bayern und North Carolina heute knapp 70 Mitarbeiter und ist weiterhin auf Expansionskurs.

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GEFANGEN IM NETZ

Der energiepolitische Spießrutenlauf lässt ganz Europa den Atem anhalten. In brutaler Deutlichkeit wurde auch in Tirol klar, dass das Wasserkraftland keine unabhängige Insel der Seligen ist oder sein kann. Während jeder Strom- und Gasverbraucher nach Spar- und Ausweichmöglichkeiten sucht, türmen sich die großen Fragen nach dem „warum“ und dem „wie weiter“. Tiwag-Chef Erich Entstrasser hilft dabei, sie zu beantworten. Und er zeigt Versäumnisse auf.

Kalte Füße. Sie zu bekommen wur de zu einer Redewendung, die auf das Glücksspiel zurückzuführen ist. Früher war es verboten, um Geld Karten zu spielen, doch die Spieler lie ßen sich nicht davon abhalten und zogen sich in kühle Keller zurück. Wer dort richtig schlechte Karten hatte, nutzte die im Souter rain kalt gewordenen Füße als Ausrede, um den Spieltisch zu verlassen. „Ich habe kalte Füße bekommen“, hieß es dann.

Mit ganz real kalten Füßen muss im kom menden Winter gerechnet werden. Bei einer empfohlenen oder gar befohlenen Raumtem peratur von 19 Grad ist das unvermeidlich. Dass sich in so gut wie jedem europäischen Haus mit Steckdosen die Bewohner*innen auf einen Ausnahmewinter und hohe Ener giekosten vorbereiten müssen, hat so kom plexe wie beunruhigende Hintergründe. Im ruchlosen Spiel des russischen Weltaggres sors haben die Energieverbraucher jeden falls die schlechtesten Karten. Sich davon zustehlen, geht aber nicht. Sie wurden von den Entwicklungen ebenso kalt erwischt wie die Energieversorger. Erich Entstras ser ist Vorstandsvorsitzender des Tiroler Energieversorgers Tiwag. Er hilft dabei, all die Fragen zum europäischen Energiechaos zu beantworten.

ECO.NOVA: Waren oder sind Sie selbst über rascht von den Entwicklungen oder zählen die zu den Worst-Case-Szenarien der Tiwag (oder müsste man hinsichtlich der hohen Strompreise von einem Best-CaseSzenario sprechen)?

ERICH ENTSTRASSER: Die dramatischen geopolitischen Entwick lungen – ein russischer Angriffskrieg in Eu ropa im 21. Jahrhundert – waren in diesem Maße natürlich nicht vorhersehbar. Auch die weiterführenden Entwicklungen, gerade in

Hinblick auf die möglicherweise unsichere Gasversorgung durch Russland, stellten und stellen uns als Energieversorger vor gro ße Herausforderungen, denen wir aber im Rahmen unseres Risikomanagements best möglich begegnen konnten. Für unsere Be standskund*innen resultierte dies in einer langfristigen Beschaffungsstrategie der zur Belieferung unserer Standardkund*innen erforderlichen Strom- und Gasmengen und dadurch im vergangenen Juni in einer ver gleichsweise niedrigen Strompreisanpas sung, die wir im Standardkundensegment bis zum 31. Mai 2023 nicht weiter erhöhen werden.

Dass die Risikomanager in Energieunterneh men genauso angespannt die Entwicklungen verfolgen wie die Manager aller anderen Unternehmen, liegt auf der Hand. Anfang September 2022 machte Christoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol, klar, womit sich die Unternehmer*innen ausei nandersetzen müssen. Vor allem kleinund mittelständische Betriebe, die im Jahr mehr als 100.000 Kilowattstunden Strom verbrauchen, blicken einer Verzehnfachung

der Kosten entgegen. Ob Bäckerei, Metzger oder Kfz-Werkstätte – 300.000 Euro statt wie bisher 30.000 Euro für die betriebsnot wendige Energie zahlen zu müssen, birgt Existenzgefahren, welche die Bundesregie rung nun mit recht kompliziert gestalteten Förderinstrumenten abwehren will. Ange sichts der Preisrallye am Strommarkt ist ohnmächtiges Staunen angebracht.

Können Sie die Entwicklungen am Strom markt, die Preissteigerungen und Unsi cherheiten knapp erklären oder ist das selbst für Energieprofis nicht leicht? Ver einfacht dargestellt sind die Strompreise in den vergangenen zwölf Monaten, also auch schon im Herbst 2021, aufgrund der glo balen Konjunkturentwicklung immer wei ter angestiegen – eine Entwicklung, die wir als Energieversorgungsunternehmen also bereits seit längerer Zeit beobachtet haben. Die wachsenden Spannungen und schließlich der Beginn des russischen An griffskrieges auf die Ukraine – verbunden mit den EU-Sanktionen – verstärkten die se Energiekrise aber natürlich in einem bis dahin ungeahnten Ausmaß. Die Folgen sind

wird erwartet, dass statt des derzeit noch liberalisierten Strommarktes und Wettbewerbes zwischen Erzeugern und Stromlieferanten wieder ein über weite Strecken reguliertes System mit geregelten Strom- und Gaspreisen und damit zumindest für einige Stromerzeugungsarten planwirtschaftliche Ansätze treten werden.“

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„Es
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„Das sogenannte Merit-Order-System in der EU bestimmt die Preisentwicklung am sogenannten Spotmarkt an Strombörsen über die Einsatzreihenfolge der Kraftwerke: Kraftwerke, die billig Strom produzieren können, werden zuerst herangezogen, um die Nachfrage zu decken. Das sind zum Beispiel auch Wind-, Wasserkraft-

mittlerweile hinreichend bekannt: Eine tat sächliche Verknappung der russischen Gas lieferungen, beziehungsweise auch schon die Erwartung dieser Möglichkeit, hat die Preise dieser Energiequelle enorm in die Höhe getrieben.

Dass die Preise derart in die Höhe getrieben werden konnten, liegt daran, dass vielfach Gas „verstromt“ werden muss, um den eu ropäischen Strombedarf punktgenau be ziehungsweise zum Zeitpunkt der Nach frage decken und das Gleichgewicht der Netze aufrechterhalten zu können. Die en ge Verknüpfung des unheimlich teuer ge wordenen Erdgases mit dem nicht minder teuer gewordenen Strom ist auf das Me rit-Order-Prinzip zurückzuführen, das die Funktionsweise des europäischen Groß handels für Energie bestimmt. Die Preise der beiden Energiequellen sind dadurch untrennbar miteinander ver- und Energieunternehmen auch die Hände gebunden. Auf europäischer Ebene wird fieberhaft an Maßnahmen gearbeitet, um eine Entlastung der Endverbraucher*innen zu erreichen, die durch eine Reduktion des Strom- und Gas verbrauchs unterstützt werden soll. Für den Strommarkt beziehungsweise die Aufrecht erhaltung der Versorgungssicherheit ist Gas noch unersetzbar.

Das Merit-Order-Prinzip fällt Stromkun den gerade schmerzhaft auf den Kopf. Wie kam es überhaupt dazu, dass die Strom- und Gaspreise gekoppelt wur den? Der Strommarkt basiert auf einer zu jedem Zeitpunkt ausgeglichenen Bilanz, dass also nur so viel Strom erzeugt wie auch verbraucht wird. Das sogenannte Merit-Or der-System in der EU bestimmt die Preisentwicklung am sogenannten Spotmarkt an Strombörsen über die Einsatzreihenfolge der

Kraftwerke: Kraftwerke, die billig Strom pro duzieren können, werden zuerst herangezo gen, um die Nachfrage zu decken. Das sind zum Beispiel Wind-, Wasserkraft- und Pho tovoltaikanlagen (die mit diesem System be vorzugt behandelt und sohin vorangetrieben werden sollten, Anm.). Am Ende richtet sich der Preis aber nach dem zuletzt unbedingt er forderlichen und somit teuersten Kraftwerk, um die Nachfrage zu decken – derzeit sind dies die Gaskraftwerke. Diese Auktion wird täglich und für jede Stunde eines Tages durch geführt. Alle Käufer, die an diesem Spotmarkt kaufen, zahlen damit den gleichen Preis, und alle Verkäufer erhalten den gleichen Preis, welchen man auch „Market Clearing Price“ oder MCP nennt. Am Terminmarkt oder bei sogenannten „Over-the-Counter“ oder OTC-Geschäften gibt es diese Preisbildung nicht, dort gilt das Verfahren „Pay-as-Bid“. Die aktuelle „Verteufelung“ des Merit-Or der-Prinzips und Rufe nach dessen Abschaf fung beispielsweise durch Politik, Wirtschaft und Bevölkerung sind aus der Sicht von Wirt schaftsfachleuten nicht nachvollziehbar, vor allem da aktuell gerade nur die negativen

Effekte dieses Preisgestaltungsprinzips be tont werden. Es darf nicht vergessen werden, dass durch dieses System, das unmittelbar mit der Strommarktliberalisierung zusammen hängt, einerseits die Versorgungssicherheit mit Strom gewährleistet werden kann und Kraftwerke energiewirtschaftlich sinnvoll und damit effizient eingesetzt werden, an dererseits über viele Jahre erst dadurch sehr günstige Preise für Endkund*innen möglich waren, ebenso wie eine weitgehende Freiheit der Kund*innen in der Wahl ihres Stroman bieters, die im marktwirtschaftlichen Wett bewerb zueinander stehen.

Der Eindruck, dass dieser Markt nicht ge rüstet ist, um Krisenzeiten zu überstehen oder die Wirtschaftskreisläufe ohne allzu große Einbrüche aufrechtzuerhalten, schlägt mit jedem teuren Tag weitere Wurzeln. Die derzeitige Ausgangslage beziehungsweise die Marktanalysen lassen wenig Hoffnung auf sinkende Preise aufkeimen. Dieser unru hige Zustand wird dadurch verfestigt, dass im Sommer 2022 nicht allein das russische Roulette Schuld war an den Preisanstiegen. „Ein Teil der Preissteigerung ist auch da durch hervorgerufen worden, dass die euro päischen Länder ihre Speicher sehr schnell und mit wenig Blick auf die Kosten begon nen haben, zu füllen“, hielt Johannes Mayer, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der E-Control jüngst in einer Onlineveran staltung der Wirtschaftskammer Tirol fest.

Als weiteren Preistreiber entlarvte er da bei die französischen Atomkraftwerke, die im Sommer 2022 17 Prozent weniger Strom produziert haben als in normalen Sommern. Dieser Rückgang wird mit Problemen im Be reich der Kraftwerkssicherheit, aber auch mit der Wasserknappheit begründet, ist Wasser doch für deren Kühlung notwendig.

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und Photovoltaikanlagen.“
Vereinfachte Darstellung der Energieflüsse in Tirol im Jahr 2018
Datengrundlage: Statistik Austria

Wie wir in der vergangenen eco.nova-Spe zialausgabe „Wohnen & Lifestyle“ jedoch gelernt haben, ist Kernkraft die Technologie mit der mit Abstand höchsten Energiedichte und kann bezogen auf den Output realisti scherweise kaum durch andere Technolo gien ersetzt werden. Die Wasserknappheit führte indes auch in Österreich dazu, dass die Leistungen der Laufkraftwerke massiv zurückgegangen sind. Mayer: „Die Leistung lag rund 22 Prozent unter dem normalen Sommerproduktionsausmaß, sodass Öster reich immer wieder Gaskraftwerke anwer fen und einiges mehr an Strom importieren musste.“ Diese preissteigernde Gemengelage führte Ende August, Anfang September 2022 zu jenen exorbitanten Gaspreisen über 300 Euro pro Megawattstunde und Stromprei sen in Höhe von über 1.000 Euro pro Me gawattstunde. Mayer geht davon aus, dass die Strompreise für die meisten Industrie kunden bis Ende 2025 immer noch beim Dreifachen des alten Niveaus liegen werden.

Gibt es im Zusammenhang mit der Energieversorgung Entscheidungen, Geset ze, Verordnungen der vergangenen 20 bis 30 Jahre, die aus heutiger Sicht kri tisch betrachtet oder gar bereut werden müssen? Die aktuelle Situation am euro

päischen Energiemarkt zeigt deutlich die Fehlentwicklung der letzten Jahrzehnte auf: Europa, aber auch Österreich, hat in der Energieversorgung insbesondere für die kritischen Wintermonate bisher voll darauf gesetzt, dass fossile Brennstoffe allen vor an aus Russland und zu einem niedrigen Preisniveau zur Verfügung stehen werden. Vorschläge für die Zweckmäßigkeit der Nut zung heimischer Energie, einen Wasserkraft werksbau mit entsprechender Speichermög lichkeit und damit Erzeugungsmöglichkeit während der kalten Wintermonate zur Si cherstellung der Versorgungssicherheit so wie andere Investitionen in systemdienli che Erneuerbare wurden abgelehnt oder zumindest wurde diesen mit großer Skepsis begegnet. Damit haben wir leider wertvolle Zeit für einen Umbau des Energiesystems in Europa im Allgemeinen und in Tirol mit unserem hervorragend geeigneten Wasser kraftpotenzial im Speziellen – in Richtung erneuerbare Energie und Verlagerung von Sommer- und Sonnenenergie in die laststär kere Winterperiode – verloren.

Die laststärkere Winterperiode, von der Ent strasser spricht, hatte schon in den letzten Jahren schweißtreibende Momente für die Energieversorger und Netzbetreiber bereit

gehalten. Die unbedingt erforderliche Stabili tät des europäischen Stromnetzes ist in Win termonaten, in denen die Leistungsfähigkeit von Wind- und Sonnenkraftwerken in Folge so genannter Dunkelflauten schlimmstenfalls auf null sinken kann, aufs Äußerste strapa ziert. Nur mit Müh und Not konnte bislang verhindert werden, dass der Zusammen bruch des Netzes einen länger andauernden und flächendeckenden Stromausfall mit sich brachte. Darauf, dass die Blackout-Gefahr mit der Gaskrise gestiegen ist, weist nicht nur die Postwurfsendung der Stadt Innsbruck hin, mit der ihre Bewohner*innen Ende Sep tember 2022 mit den Eyecatcher-Worten „Krisenvorsorge im Notfall. Was tun, wenn die Lichter ausgehen?“ vorbereitet wurden. Dass der Gasstress die Blackout-Gefahr ver schärft hat, bestätigt etwa der internatio nale Blackout- und Krisenvorsorgeexperte sowie Präsident der Österreichischen Ge sellschaft für Krisenvorsorge, Herbert Sau rugg. Er sagt: „Die Zusammenhänge werden leider auch hier häufig unterschätzt. Eine unsichere Gasversorgung wirkt sich mehr fach auf die Versorgungssicherheit in ver schiedenen Bereichen aus. Einmal werden Gaskraftwerke für einen raschen Ausgleich benötigt, wenn es kurzfristig zu größeren Abweichungen bei der Stromproduktion

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© BIRGIT KOELL

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Produktion

Mobilität

Gebäude od. Sonstige

ENERGIETRÄGER IN TIROL

Öl: 43,0 %

Erdgas: 13,7 %

Kohle: 1,0 %

Erneuerbare & Abfälle: 16,0 %

Elektrische Energie: 22,9 %

Fernwärme: 3,4 %

Fossile: 57,7 % Erneuerbare: 42,3 %

ENERGIEEINSATZ IN TIROL

bis zu drei Nennungen möglich

Ausfall bereits eher kleiner Erzeugungsein heiten nicht mehr gewährleistet.

Ein Abschied des Wasserkraftlandes Tirol aus der gerade so verwirrten großen europä ischen Energierunde ist aus schlichten Kapazi tätsgründen nicht möglich. Die Tiwag erzeugt übers Jahr betrachtet deutlich weniger Strom, als für die Versorgung der Tiroler*innen benö tigt wird. Während der Winterperiode muss daher am europäischen Strommarkt zuge kauft werden. Um den jederzeitigen Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch sicherzustel len und damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, verkauft und kauft die Tiwag elektrische Energie an den Börsen – je nach Eigenproduktion oder Bedarf der Tiroler, die weiter nach Brüssel blicken müssen, um sich im Zusammenhang mit ihrer Energiezukunft zu orientieren. Dort hat EU-Kommissionsprä sidentin Ursula von der Leyen eine Reform des Strommarktes angekündigt.

aus Windkraft- oder Photovoltaikanlagen kommen sollte, zum anderen wird Gas nicht nur für die Stromproduktion oder fürs Hei zen und Kochen benötigt, sondern auch in vielen Produktionsprozessen. Auch in der Verpackungs- und Lebensmittelproduktion, womit es bei Gasengpässen rasch zu Versor gungsproblemen kommen könnte.“ Äußerst ungünstig ist in dem Rahmen, dass die Sor ge vor Gasknappheit in vielen Haushalten zum Kauf von elektrischen Heizstrahlern oder ähnlichen Wärmespendern geführt hat. Saurugg: „Das könnte zu zusätzlichen und schwer vorhersehbaren Belastungen für das Stromnetz führen.“ Und führt in einen Teufelskreis, weil eben auch zur Herstellung von Strom vielfach Gas verwendet wird. Der Wunsch nach einem Ausbruch aus einem System, dessen Dominoeffekte so gnaden los sind, wächst.

In ersten Reaktionen auf die Preisexplosion wurde auch ein Abkoppeln des ge segneten Wasserkraftlandes „vom Rest der Energiewelt“ gefordert. Warum ist diese Insel der Seligen unmöglich? Grund legend ist in diesem Themenbereich zwi schen Energieautonomie und -autarkie zu unterscheiden, beide Begriffe werden häufig falsch verwendet. Das Ziel einer Energieau tonomie, wie sie etwa vom Land Tirol, aber auch auf europäischer Ebene vorgegeben ist, definiert auch für uns als Landesun ternehmen das energiepolitisch sinnvolle Bestreben, in den kommenden Jahren den

Gesamtenergieverbrauch in Tirol bilanziell, also über eine Jahresdurchrechnung voll ständig mit erneuerbaren Energieträgern zu decken. Dies bedeutet aber nicht, dass wir deshalb unabhängig von Energieimpor ten werden: Während der Sommermonate werden wir zukünftig zum Beispiel Strom aus Photovoltaikanlagen in Tirol wegen zu geringen Strombedarfes nicht unterbringen und damit exportieren müssen, während wir in der Winterperiode trotzdem über zu wenig Strom verfügen werden. Unter einer Autarkie wäre hingegen die tatsächliche Ab koppelung des Tiroler Energiesystems zu verstehen, die eine Eigenversorgung zu 100 Prozent und zu jeder Zeit bedeuten wür de. Das ist allein schon aufgrund fehlender Grundlastdeckung in Tirol weder realistisch umsetzbar noch energiewirtschaftlich sinn voll, zumal hier auch die System- und Netz stabilität mitgedacht werden muss – diese funktioniert nur in einem gesamteuropäi schen Zusammenhang effizient und zuver lässig. Bei einem völlig autark aufgesetzten System wäre die Versorgungssicherheit bei

Die EU will das Prinzip und damit die Kopplung von Strom- und Gaspreisen reformieren. Welche Schritte/Modelle wären aus Ihrer Sicht sinnvoll? Es wird erwartet, dass statt des derzeit noch libera lisierten Strommarktes und Wettbewerbes zwischen Erzeugern und Stromlieferanten wieder ein über weite Strecken reguliertes System mit geregelten Strom- und Gasprei sen und damit zumindest für einige Stromer zeugungsarten planwirtschaftliche Ansätze treten werden. Als ersten Schritt dazu hat die Europäische Kommission einen Ent wurf für eine Verordnung des Rates über Notfallmaßnahmen als Reaktion auf die ho hen Energiepreise vorgeschlagen. Es werden darin drei Bereiche aufgezeigt, in denen es Maßnahmen zu setzen gelte: Senkung der Nachfrage; befristete Erlösobergrenze für „inframarginale“ Stromerzeuger, also Wind-, Laufwasserkraft- und Photovoltaikanlagen sowie Biomasseanlagen, aber auch Strom aus Kernenergie; befristeter Solidaritätsbei trag auf der Grundlage von Überschussge winnen aus Tätigkeiten im Erdöl-, Erdgas-, Kohle- und Raffineriebereich.

Der Strommarkt basiert auf einer zu jedem Zeitpunkt ausgeglichenen Bilanz, dass also nur so viel Strom erzeugt wie verbraucht wird. Während im Sommer zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen in Tirol zu viel Strom produziert wird, um ihn im Netz unterzubringen, gibt es im Winter zu wenig selbst produzierten Strom, um den Bedarf zu decken.

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25 % 26 % 38 % Jahr 2018, Datengrundlage: Statistik Austria 2019 43+
AUF IHRE IMMOBILIENMAKLER, BAUTRÄGER UND HAUSVERWALTER IST VERLASS.

ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT

Wie die meisten Erfolgsgeschichten begann auch jene des gelernten Radio- und Fernsehtechnikers Christian Mühlthaler in einer kleinen Werkstatt. Dass er sein eigenes Unternehmen gründen wird, war für ihn bereits in den Lehrjahren klar. Nach über drei Jahrzehnten IQ-TEC stehen mittlerweile die Söhne Philipp und Clemens an der Spitze. Geplant war das nicht, sondern hat sich so ergeben.

Clemens für den B&O-Produktverkauf, ge meinsame Projekte werden beim Thema Pho tovoltaik abgewickelt. „Beide Buben haben eine elektrotechnische Ausbildung, Clemens ist gelernter Elektroniker, Philipp hat eine Ausbildung zum Elektroinstallationstechni ker. Eine fundierte Ausbildung ist für mich die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Unternehmertum“, so Christian Mühlthaler. Er selbst ist nach wie vor im Unternehmen tätig, aber bewusst in den Hintergrund gerückt. Wir haben Philipp und Clemens Mühlthaler zum Interview am Standort an der Bundesstraße in Rum getroffen.

Eine Marke entwickelt ihren Glanz erst dann, wenn sie zum Leben er weckt wird. Christian Mühlthaler hat das mit der dänischen Audiound Lifestylemarke Bang & Olufsen in Tirol definitiv geschafft. Begonnen hat Mühltha ler auf 20 Quadratmetern in einer kleinen Werkstatt in der Höttinger Gasse in Inns bruck. Die aber reichten dem Radio- und Fernsehtechniker aus, um neben dem Kern geschäft Installation und Reparatur erste Verkaufsaufträge an Land zu ziehen. Heute zählt IQ-TEC zu den ältesten B&O-Händlern Österreichs.

Was Technologie dem Menschen bringt und wie sie in seine Gewohnheiten passt, ist die oberste Prämisse von IQ-TEC. Das hat sich

auch nicht geändert, als Philipp und Clemens Mühlthaler das Unternehmen von ihrem Va ter übernommen haben. „Es war überhaupt nicht geplant, dass die Kinder ins Unterneh men einsteigen“, sagt Christian Mühlthaler. Froh sei er aber natürlich dennoch darüber. Ursprünglich hätte das Unternehmen von ei nem Mitarbeiter fortgeführt werden sollen, aber „eines schönen Tages bin ich mit Philipp wandern gegangen und er meinte: Das ma chen wir uns schon selbst. Die Firma bleibt in der Familie“, erzählt er weiter. Einzige Bedin gung war, dass Philipp die Meisterprüfung ab solvieren sollte. Das hat er gemacht. Ein paar Jahre später kam auch Bruder Clemens dazu. Die Aufgabenfelder sind klar verteilt: Philipp ist für die Elektroinstallationen zuständig,

ECO.NOVA: Die Elektro-/Technikbranche ist eine extrem schnelllebige und innovationsgetriebene. War waren für Sie die größten Fortschritte der letzten zehn Jahre? CLEMENS MÜHLTHALER: Audio- und TV-Systeme und die Funktionen des TV-Ge rätes, die weit über das eigentliche Fernse hen hinausgehen, haben sich in den vergan genen fünf, sechs Jahren enorm verändert und entwickelt. Auch die Vernetzungs- und Schnittstellentechnik hat sich weiterentwi ckelt. Zentrale Steuerungssysteme sind mitt lerweile zum Standard geworden. Sämtliche Geräte lassen sich aus einer Hand bedienen. Das war bei Bang & Olufsen schon immer so, mittlerweile funktioniert das hersteller übergreifend. PHILIPP MÜHLTHALER: Unsere Branche ist stark von der Digitalisierung ge trieben. Sind wir vor zehn Jahren noch mit dem Laptop ausgerückt, um Systeme anzu schließen und zu aktualisieren, läuft das heu te vollautomatisch. Auch im administrativen Bereich, in dem uns unser Vater nach wie vor unterstützt, läuft vieles automatisiert. Das spart viel Zeit, die man für andere Din ge verwenden kann, zum Beispiel, um direkt am Kunden zu sein.

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Firmengründer Christian Mühlthaler mit seinen Söhnen Clemens und Philipp © ANDREAS FRIEDLE

IQ-TEC verbinden viele in erster Linie mit Bang & Olufsen. Das Unternehmensspekt rum indes ist ein weit breiteres … PHILIPP: In den vergangenen zehn Jahren haben sich vier wesentliche Geschäftsfelder herauskris tallisiert: Der Elektrofachhandel, also der Handel mit Produkten von Bang & Olufsen und LG, den Clemens verantwortet, die Elektroinstallation und Photovoltaik. Seit 2015 sind wir außerdem Vertragspartner von Wiesheu, einem Produzenten von La denbacköfen, für den wir in Tirol die Inbe triebnahme, Wartung und Servicierung vor nehmen. Diese Geräte stehen quasi in jedem bekannten Lebensmittelmarkt. CLEMENS: Wir möchten künftig unsere Geschäftsfel der noch mehr miteinander verschränken, um unsere Tätigkeiten gemeinsam voranzu bringen. Konkret geht es dabei ums klassi sche Objektgeschäft. Wir durften schon ge meinsame Projekte umsetzen, für die Philipp die Elektro- und Hausinstallationen über nommen hat und wir Produkte von Bang & Olufsen bzw. LG verbaut sowie eine Pho tovoltaikanlage installiert haben. Wir kön nen alles aus einer Hand anbieten. PHILIPP: Diese Synergien waren der ursprüngliche Gedanke dahinter, dass sich IQ TEC entwi ckelt hat, wie es sich eben entwickelt hat. Wir wollten in Häusern die Installationen von A bis Z durchführen können: von der Rohinstallation bis zum Fernseher und Her danschluss. Wir wollen Kunden ansprechen, die einen Ansprechpartner für alles rund um die Elektrotechnik suchen.

Gibt es denn einen „typischen“ IQ-TECKunden? CLEMENS: Dank unseres Vaters, der das Unternehmen durch seine Person, seine Tätigkeiten und renommierte Marken

aufgebaut hat, haben wir seit über 30 Jahren eine treue Stammkundschaft. Dadurch ent steht ein spannendes Netzwerk, aus denen sich tolle Weiterempfehlungen ergeben. Wer zu uns kommt, kann sich auf einen persön lichen, kompetenten Service verlassen und hat einen Ansprechpartner, der auch wirk lich greif- und erreichbar ist. Grundsätzlich sind unsere Kunden jene, die genau auf dieses persönliche, individuelle Miteinander Wert legen, sie sind im Allgemeinen sehr designaffin und verfügen natürlich auch über die entsprechenden finanziellen Mittel. Wir merken, dass unseren Kunden der direkte Kontakt wichtig ist, quasi als Kontrapunkt zum anonymen Internetshopping oder zu großen Konzernen.

Die vielen (technischen) Weiterentwicklungen finden unter anderem im Kon zept des Smart Home zusammen. Sind Ihre Kunden offen für solche Technologi en? PHILIPP: Das ist tatsächlich eine Frage des Alters. Je jünger die Kunden sind, desto technikaffiner und offener sind sie in der Regel. Für jeden, der mit dem Smartphone groß geworden ist, ist es selbstverständ lich, darüber durch die unterschiedlichs ten Bereiche seines Lebens zu navigieren. Hier ergeben sich auch schöne Synergien zwischen dem Bereich der Elektroinstalla tion und dem Angebot von Bang & Olufsen. Die Marke war einer der Vorreiter in Sa chen multifunktionaler Fernbedienung. Vor rund 25, 30 Jahren war es eines der ersten Unternehmen, das in der Lage war, mit der Fernbedienung zum Beispiel auch das Licht zu bedienen. In den vergangenen Jahren wurde diese Technik stetig verfei nert und verbessert.

Der Fachkräftemangel ist nach wie vor akut und betrifft quasi alle Branchen. Wie geht es Ihnen damit? PHILIPP: Insgesamt arbeiten bei uns 13 Leute, davon drei Lehr linge. Wichtig ist, den Spagat zu schaffen, für den Kunden da und flexibel zu sein, Spaß bei der Arbeit zu haben und dabei dennoch Geld zu verdienen. Am Ende vom Tag soll jeder zufrieden sein. CLEMENS: Wichtig ist, die Mit arbeiter entsprechend wertzuschätzen. Jeder in unserem Unternehmen hat seinen eigenen Aufgabenbereich, innerhalb dessen er sich entfalten kann. Wir vertrauen unseren Mit arbeitern, dass sie ihre Aufgaben innerhalb des gesteckten Rahmens verantwortungs bewusst ausführen. Auch die Harmonie im Team ist uns wichtig, weil man letztlich nur dann etwas weiterbringt. Wenn das Team passt und alle Freude an der Arbeit haben, macht es alles einfacher.

Gibt es konkrete Pläne für die Zukunft? CLEMENS: Wir möchten das Unternehmen, so wie es jetzt aufgestellt ist, weiter festigen und wieder Ruhe und Struktur hineinbrin gen, um für Kunden die bestmöglichen Lösun gen zu bieten. PHILIPP: Ich sehe das ähnlich. Wichtig ist, unsere Kunden zu behalten und zufriedenzustellen, sodass sie gar nicht auf die Idee kommen, woanders hinzugehen. Wir möchten das Team halten, nicht unbedingt größer werden, aber auch nicht kleiner. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ist, dass man sich auch in unberechenbaren Zei ten seine Unabhängigkeit bewahrt und dass man auf soliden Beinen steht. Wir möchten auch in schwierigen Zeiten Luft zum Atmen haben, um nicht von außen getrieben zu sein. Dann ist man auch offener für all die Dinge, die einem in Zukunft noch begegnen.

eco. wirtschaft 53
„Unsere Kunden nehmen es sehr positiv auf, dass nun die nächste Generation im Unternehmen tätig ist. Das ist natürlich ein großes Kompliment für uns, wenn die Leute mit uns mitgehen.“
„Wir möchten unsere Kunden rundum zufrieden stellen. Deshalb ist uns der direkte Kontakt wichtig. Wir möchten so viel Zeit wie möglich beim Kunden verbringen.“

ZUKUNFTSCHANCEN

Die Wirtschaftskammer Tirol hat ein Wirtschaftsprogramm für die kommende Legislaturperiode erarbeitet. Es enthält Prioritäten und Vorschläge der Tiroler Wirtschaft und wird der neuen Landesregierung von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser dringend ans Herz gelegt.

eco. wirtschaft
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Die Wirtschaftskammer Tirol hat in Zusammenarbeit mit allen Branchen, Be zirken und wahlwerbenden Gruppen ein umfassendes Wirtschaftsprogramm für die Jahre 2022 bis 2027 erstellt. Das Programm „Weichenstellung für die Zukunft Tirols“ umfasst sämtliche für die wirtschaftliche Entwicklung relevanten Bereiche und gliedert sich in die fünf Kapitel Standort, Energie, Klima und Nachhaltigkeit, Raum- und Bauordnung, Arbeitskräfte und Qualifizierung sowie Verkehr. „Die kommende Legislaturperiode ist ausschlaggebend dafür, ob Tirol die Energie- und Klimawende schafft“, so Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser.

„Wir haben jetzt die große Chance, unseren Wirtschaftsstandort durch eine konse quente Ausrichtung in Richtung Dekarbonisierung, Nachhaltigkeit und Regionalisie rung zukunftsfit zu machen. Die Politik muss vom Krisenmodus in die strategische Ausrichtung kommen, um erfolgreiches Wirtschaften nachhaltig sicherzustellen.“

THEMA NUMMER 1: ENERGIE

Das Top-Tirol-Konjunkturbarometer der Wirtschaftskammer Tirol macht die bei den größten Herausforderungen für die heimischen Betriebe deutlich sichtbar: Für 82 Prozent der Befragten sind die Energie- und Rohstoffpreise das Thema Nummer eins, gleich danach folgt mit 69 Prozent der Arbeitskräftemangel. Folgerichtig wer den, neben den anderen genannten Themen, diese beiden Bereiche im Wirtschafts programm intensiv behandelt.

Der vorgeschlagene Maßnahmenmix im Bereich Energie geht von einer systemati schen Energie- und Wärmeraumplanung in allen Gemeinden über Erleichterungen bei den Anzeige- und Bewilligungspflichten für Photovoltaikanlagen bis hin zur Unterstüt zung von Erneuerbaren-Energiegemeinschaften und Bürger-Energiegemeinschaften.

Im Bereich Mobilität fordert die Wirtschaftskammer den Ausbau und die Förde rung eines flächendeckenden Angebots an E-Ladestationen. Die Wirtschaftskammer Tirol steht zudem hinter dem Ausbau der heimischen Wasserkraft, um das politisch angepeilte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Als Impuls brauche es aus Sicht der Wirtschaftskammer Tirol seitens der Politik maßgeschneiderte Förderund Unterstützungsprogramme. „Die Wirtschaftskammer Tirol tritt für eine Tiroler Dekarbonisierungsförderung als niederschwellige Ergänzung zu den verfügbaren Bundesförderungen ein“, erklärt dazu Stefan Garbislander, Leiter der Abteilung Wirt schaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit. Den aktuellen Energiekostenzuschuss des Bundes bewertet die Wirtschaftskammer positiv, sieht allerdings weiteren Hand lungsbedarf: Weitere Preissteigerungen in den folgenden Wochen sind zu erwarten und zudem beginnt die energieintensive Heizsaison erst. „Der Zuschuss ist eine erste wichtige Notmaßnahme. Neben dieser rückwirkenden Förderung braucht es aber un bedingt weitere Unterstützungen für den kommenden Winter“, so Walser.

HERAUSFORDERUNG NUMMER 2: ARBEITSKRÄFTEMANGEL

Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist schon seit einigen Jahren ein Problem für die Tiroler Betriebe. Berücksichtigt man neben den offiziell beim AMS gemeldeten Stel len auch die Dunkelziffer der Ungemeldeten, fehlen derzeit in Tirol rund 30.000 po tenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Mangel ist im Tourismus besonders ausgeprägt, aber auch alle anderen Branchen suchen händeringend nach Personal. Die Politik könnte mit einem Maßnahmenmix die Lage wesentlich verbessern. Neben einer Qualifizierungsoffensive, der Nachjustierung der Zumutbarkeitsbestimmungen

eco. wirtschaft

„Die rasanten Veränderungen erfordern es, dass die Politik die Rahmenbedingungen schnell anpasst. Im Land haben wir jetzt nach den Wahlen die Chance, neue Bewegung hineinzubringen und mutige Reformen umzusetzen.“

und der Einbindung von Frauen und älteren Personen in den Arbeitsmarkt kommt der qualifizierten Zuwanderung besondere Be deutung zu. Das Wirtschaftsprogramm der Wirtschaftskammer enthält konkrete Einzel maßnahmen, die es zur Umsetzung braucht. Aufgrund der angespannten Lage sollte aus Sicht der Wirtschaftskammer Tirol die neue Landesregierung den Fokus auf rasch um setzbare Bereiche setzen. „Genau wie beim Thema Energie brauchen die heimischen Be triebe auch beim Fachkräftemangel schnelle Hilfe“, erklärt der Wirtschaftskammer-Prä sident. Dazu gehören Praxistests zur Aner kennung ausländischer Qualifikationen, eine flächendeckende Kinderbetreuung, flexible Beschäftigungsmodelle, steuerliche Anreize für Senioren-Mitarbeiter und Nebenbeschäf tigungen, die Umsetzung der Arbeitgeber marke Tirol und eine Schwerpunktsetzung auf die Lehre nach der Matura. Bei all die sen Themen zählt für Christoph Walser vor allem eines: Tempo. „Die rasanten Verän derungen erfordern es, dass die Politik die Rahmenbedingungen schnell anpasst. Im Land haben wir jetzt nach den Wahlen die einmalige Chance, neue Bewegung hinein zubringen und mutige Reformen umzuset zen“, so Walser.

56 © ANDREAS FRIEDLE
WIRTSCHAFTSSTANDORT
Dekarbonisierungsförderung einführen • Wasser- und Windkraft ausbauen • Potovoltaik auch im Freiland • E-Ladestationen flächendeckend anbieten • Bewilligungsverfahren beschleunigen RAUM UND BAUORDNUNG • Vorsorgeflächen für Betriebe • Maßnahmenbündel für leistbares Wohnen • Wohnungen für Dienstnehmer*innen forcieren • Landesgesetze auf Verursachung von Baukosten prüfen • Baurecht harmonisieren ARBEITSKRÄFTE UND QUALIFIZIERUNG • Landesinitiative gegen den Arbeitskräftemangel • „Arbeitgebermarke“ Tirol aufbauen • Kinderbetreuung weiterentwickeln • Arbeitsmarktstrategie 2030 umsetzen • Gesundheitsförderung unterstützen VERKEHR • ÖPNV bedarfsgerecht ausbauen • Verladestellen errichten • Lückenschlüsse und Ortsumfahrungen bauen • Fernpass-Strategie umsetzen • Ladeinfrastruktur für emissionsfreie Antriebe
CHRISTOPH WALSER, WIRTSCHAFTSKAMMER PRÄSIDENT
DIE ECKPUNKTE DES WIRTSCHAFTSPROGRAMMS DER WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
TIROL
Regionale Wirtschaftskreisläufe stärken
Automatisierung von Prozessen
Innovationen und Kreativwirtschaft fördern
E-Government und digitale Genehmigungsverfahren ausbauen
Qualität und Nachhaltigkeit im Tiroler Tourismus ENERGIE, KLIMA UND NACHHALTIGKEIT
Tiroler

BUNTE VIELFALT

Die Medizinische Universität Innsbruck als Arbeitgeberin.

Mit mehr als 2.200 Mitarbeiter*innen und rund 3.300 Studierenden ist die Medizinische Universität Innsbruck die bedeutendste medizinische Forschungs- und Bildungseinrichtung in Westösterreich und ist gemeinsam mit den tirol kliniken am Landeskrankenhaus Innsbruck für eine hochqualitative regionale und überregionale Patient*innenversorgung verantwortlich.

B ESTE BEDINGUNGEN UND BENEFITS

Als eine der wichtigsten ArbeitgeberInnen in Österreich bietet die Medizinische Universität Innsbruck beste Bedingungen für die unterschiedlichsten erfolgreichen Karrieremodelle an einem höchst attraktiven Standort. Neben einem sicheren Arbeitsplatz, einem innovativen Arbeitsumfeld und einem abwechslungsreichen Tätigkeitsfeld genießen die Mitarbeiter*innen zahlreiche betriebliche Zusatzleistungen. Dazu gehören unter anderem vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, eine betriebliche Pensionskasse sowie betriebsärztliche Betreuung.

Im Besonderen zeichnet sich die Medizinische Universität durch ihre Benefits im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. Dazu zählen der Betriebskindergarten, die Kinder- und Jugendakademie, die umfangreiche Ferienbetreuung und vieles mehr.

V IELFÄLTIGKEIT UND DIVERSITÄT

Ob im medizinisch-theoretischen bzw. klinischen Bereich oder in der zentralen Universitätsverwaltung: Die Berufsfelder sind so vielfältig wie die Persönlichkeiten ihrer Mitarbeiter*innen aus über 50 Ländern. Die Medizinische Universität Innsbruck bietet unterschiedlichste Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und diversitätsbezogenen Organisationsentwicklung.

WEITERE INFOS

Informieren Sie sich jetzt auf der Karriereseite oder via LinkedIn über die aktuellen Jobangebote und die Institution.

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Infos unter www.i-med.ac.at/karriere oder dem QR-Code.

57 MEDIZINISCHE UNIVERSITÄT INNSBRUCK
© MUI/F. LECHNER, MUI/HETFLEISCH
eco. wirtschaft 58 Die wirtschaftlichen Turbulenzen ausgelöst durch die Coronapandemie und aktuell die massiven Verwerfungen auf den Energiemärkten
die Tiroler Unternehmen zweifellos vor die größten betriebswirtschaftlichen Herausforderungen seit Jahrzehnten. Der
Folder der Wirtschaftskammer Tirol „Was wir Tiroler
leisten“ verdeutlicht die Bedeutung der heimischen Wirtschaft für den Arbeitsmarkt, die Exporte und die Investitionen. LEISTUNGSBEURTEILUNG 3.300 Unternehmensgründungen 49,1 % von Frauen / 50,9 % von Männern 3,3 Mrd. Euro an Investitionen in Sachanlagen (2020) 14,6 Mrd. Euro an Waren- und Dienstleistungsexporten. Rund 40 % des BIP (oder 4 von 10 Euro) werden durch den Export verdient. Knapp 70 % des Exportumsatzes entfällt auf die fünf Länder Deutschland, Schweiz & Liechtenstein, Italien, Frankreich und USA. Die Nummer 1 unter den exportierten Gütern sind pharmazeutische Erzeugnisse. Quelle: WK Tirol/Statistik Austria, aktuellst verfügbare Zahlen (wenn nicht anders angegeben 2021)
stellen
aktuelle
Unternehmer*innen

In Tirol beschäftigen rund 50.000 gewerblichen Unternehmen fast 260.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Unternehmen, die im Jahr 2014 gegründet wurden, waren im Jahr 2021 noch aktiv. Tirol liegt damit im europäischen Spitzenfeld

20,6 Mio.

Nächtigungen im Tourismusjahr 2020/21 2018/19: 49,6 Mio. Aufgrund der Coronapandemie kam es 2020/21 zu einem Nächtigungsrückgang, die Wintersaison fiel aufgrund der Beschränkungen (Reise-, Betretungsverbote) fast gänzlich aus, 97 % der Nächtigungen waren in der Sommersaison

Lehrbetriebe in Tirol bilden aktuell Quelle: WK Tirol/Statistik Austria, aktuellst verfügbare Zahlen (wenn nicht anders angegeben 2021) 10.569 Lehrlinge aus

eco. wirtschaft 59
Euro an Lohn- und Gehaltszahlungen (2020) 30 Mrd. Euro Bruttowertschöpfung (2020) 17,5 % aus der Herstellung von Waren
%
Gastronomie 10,4 %
Reparatur
Euro betrug die abgesetzte Produktion der heimischen Industrie
6
72
3.227
17,1 Mrd.
10,6
aus Beherbergung &
aus Handel &
von Kfz 8,2 % aus dem Bau 12,5 Mrd.
von 10
% der Beschäftigten in Tirol arbeiten in Klein- und Mittelunternehmen

JEDE KRISE BIRGT AUCH IHRE CHANCEN

Engelbert Leobacher, Geschäftsführer der Balmung Medical Handel GmbH, im Interview über den Umgang mit Krisen und die Zukunft.

Wie geht Balmung mit der aktuellen Krise um? ENGELBERT LEOBACHER: In der Vergangenheit gab es immer wieder Krisen, aus denen man viel lernen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Pandemie oder Energiekrise handelt. Entscheidend ist immer, wie gut sich das Unternehmen vorbereitet hat und wie es mit diesen Herausforderungen umgeht. Manager müssen sich stets die Frage stellen, wie ihr Geschäftsmodell anders oder gar besser gestaltet werden könnte, bevor dies jemand anderer tut. Wir bei Balmung haben gelernt, die Märkte genaustens zu beobachten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und uns möglichst rasch an neue Marktsituationen anzupassen. Wie groß die Auswirkungen der aktuellen Energiekrise sein werden, können viele noch gar nicht richtig einschätzen. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir auch in diesen

turbulenten Zeiten die richtigen Entscheidungen treffen und weiterwachsen werden.

Balmung hat sich in den letzten Jahren zu einem Global Player im Healthcare-Sektor entwickelt. Was ist die Basis dieses Erfolges? Das liegt unter anderem daran, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Die Anforderungen am Gesundheitsmarkt haben sich stark verändert. Speziell regulatorische Angelegenheiten stellen für viele Unternehmen am Markt große Herausforderungen dar. Doch durch unser weitreichendes Know-how konnten wir diese Situation zu unserem Vorteil nutzen und klare Vorteile generieren. Balmung engagiert sich regional sehr stark, wodurch ausgezeichnete neue Kooperationen geschlossen werden konnten. Mit dem Fokus auf langjährige Kundenbeziehun-

BALMUNG MEDICAL

gen, stetigen Produkterweiterungen sowie ganzheitlichem Kundenservice konnte das Unternehmen seine Marktposition weiter ausbauen.

Spüren Sie den aktuellen Fachkräftemangel auch in Ihrem Unternehmen? Nachdem wir ein neues Headquarter mit bis zu 300 Arbeitsplätzen planen, haben auch wir größtes Interesse daran, gute Mitarbeiter für uns zu begeistern. Etliche Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Fachkräfte. Umso wichtiger ist es, sich als interessanter Arbeitgeber zu positionieren. Wir honorieren den Einsatz all unserer Mitarbeiter und bieten daher auch attraktive Benefits, wie zum Beispiel kostenfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.

Was können Mitarbeiter vom neuen Headquarter erwarten? Unsere neue Firmenzentrale wird neben besten Verkehrsanbindungen einen offenen Campus mit ausgedehnten Grünflächen und attraktiv gestaltete Open Workspaces bieten. In einem angenehmen Arbeitsumfeld mit lichtdurchfluteten Aufenthaltsräumen, einer Betriebskantine auf hohem kulinarischem Niveau und einem modernen Fitnessbereich wird auch Kreativität und Innovation gefördert. Die Gesundheit und Zufriedenheit unserer Mitarbeiter liegen uns sehr am Herzen.

Wie ist Ihre Prognose für die kommenden Monate? In den Jahren 2020 auf 2021 konnten wir unseren Umsatz von 157 Mio. € auf 328 Mio. € verdoppeln und auch für dieses Jahr 2022 blicken wir einer positiven Geschäftsentwicklung entgegen. Aus diesem Grund werden wir in den kommenden Jahren stark in die Unternehmenszukunft

und planen an unserem neuen Standort in Kirchbichl den Bau eines großen, hochmodernen Europa-Logistikzentrums mit automatisiertem Hochregallager. Auch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung soll im neuen Headquarter beherbergt sein. PR

WIR suchen SIE

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sind ein international tätiges Handelsunternehmen für Medizinprodukte und unterstützen damit den gesamten Gesundheitsbereich.

Als inhabergeführtes Unternehmen bringen wir traditionelle Werte & Digitalisierung in Symbiose. Tragen auch Sie zu unserem WIR bei und bewerben Sie sich!

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Balmung Medical Handel GmbH Sportplatzweg 15, A-6336 Langkampfen

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BALMUNG MEDICAL
investieren
„Wir bei Balmung wollen Großes bewegen. Wir sind ein innovatives, engagiertes Unternehmen, das gerne in Menschen investiert, um gemeinsam einen positiven Impakt in dieser Welt zu setzen.“

ARBEITSWELT IM UMBRUCH

Nach zweijähriger Pause war es wieder ein Wirtschaftsdialog der Tiroler Sparkassen, wie man ihn aus den Vorjahren kannte: 280 geladene Gäste aus klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Leitbetrieben trafen sich im Hoadl-Haus in der Axamer Lizum, um Erfahrungen auszutauschen und neue Inhalte mitzunehmen.

Den Auftakt zum heurigen Wirt schaftsdialog bildete eine aktu elle Studie der Integral Markt forschung im Auftrag der Erste Bank zum Thema „Arbeitswelten – eine Frage des Typus“, die auch als Basis für die darauffolgende Podiumsdiskussion diente. Die Teilnehmer*innen diskutierten dabei aktiv über mögliche Lösungswege seitens der Arbeitgeber*innen, aber auch auf ge sellschaftlicher und politischer Ebene. So war man sich rasch einig, dass mehr Geld, eine Viertagewoche oder zusätzliche Freizeit nicht die alleinige Lösung sind. Vielmehr ist es in der heutigen Zeit wichtig, die richti gen Personen für die richtigen Positionen im Unternehmen zu finden, wie auch Mag. Karin Kiedler, Leiterin Market Research Ers te Bank, bestätigt, die einen Einblick in die noch nicht veröffentlichte Studie gewährte.

EMPLOYER BRANDING

Dr. Hans Unterdorfer, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Sparkasse, ist davon überzeugt, dass eine attraktive Arbeitgebermarke we sentlich dazu beiträgt, die richtigen Mitar beiter*innen zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden. „Ein gu tes Betriebsklima, Aufstiegschancen inner halb des Unternehmens sowie eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur sind dafür essenziell. Auch das Thema der Nachhaltigkeit und Diversität verstärkt die Attraktivität der Unternehmen für beste hende, aber eben auch potentielle Mitarbei ter*innen.“ Auch DI Max Kloger, Geschäfts führer von Tiroler Rohre GmbH, erkennt die Wichtigkeit einer attraktiven Positionierung von Unternehmen am Arbeitsmarkt: „Eine empathische Herangehensweise an die ak tuellen und zukünftigen Mitarbeiter*innen unter Berücksichtigung der individuellen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse ist essentiell.“

GENERATIONEN X, Y UND Z

Seitens der zukünftigen Arbeitskräfte gibt David Narr, Lehrlingsbeauftragter der Wirt

Die Redner*innen des Abends: Monika Köppl-Turyna, Hans Unterdorfer, Karin Kiedler, Irene Wüster, Katharina Wohlgenannt, Max Kloger und David Narr mit Armin Wolf (4. v. l.), der durch den Abend führte

schaftskammer Tirol und Prokurist bei Hol ly Kaffeesysteme GmbH, neuen Input: „Das Imageproblem der Lehrlinge ist nach wie vor ein Faktor, mit dem wir in der Gesell schaft zu kämpfen haben. Weiters macht ein sehr starker Zug zur höheren Bildung die Gesamtsituation am Lehrlingsmarkt nicht einfacher. Die Implementierung des berufs praktischen (höheren) Bildungssystems und eine Gleichstellung der Ausbildung wären wichtige Schritte in die richtige Richtung.“ Katharina Wohlgenannt, M.Sc., ergänzt: „Un terschiedliche Altersgruppen haben unter schiedliche Bedürfnisse. Es ist umso wichti ger, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich auch auszutauschen.“ Sie hat sich am MCI in ihrer Masterarbeit genau mit diesem Thema auseinandergesetzt. Einen ähnlichen Lösungsansatz verfolgt dazu Irene Wüster, Geschäftsführerin der JUWEL H. Wüster GmbH, die unlängst aus einem internatio nalen Konzern in die Geschäftsführung des

elterlichen Betriebes wechselte. „Es liegt an uns Arbeitgeber*innen, den Menschen weit mehr in den Fokus zu stellen – da hat sich einfach was verändert, mit dem wir umge hen müssen, vor allem in Bezug auf warum wir arbeiten gehen und was wir damit errei chen wollen: Sinnhaftigkeit.“ Als Direktorin von EcoAustria – Institut für Wirtschaftsför derung – weist Priv.-Doz. Dr. Monika KöpplTuryna darauf hin, dass beispielsweise auch gesellschaftliche Vorstellungen über die Rol le der Frau in der Gesellschaft nicht überall dasselbe Verständnis aufweisen: „Oft man gelt es an der Infrastruktur, um Beruf und Familie unkompliziert zu vereinen. So sollten brachliegende Arbeitsangebote für Frauen oder ältere Arbeitnehmer*innen mobilisiert werden. Es muss ein Umdenken in der Ar beitslosenunterstützung erfolgen und der Fokus sollte auf Lifelong Learning gelegt werden, um das Arbeiten wieder attraktiv zu machen.“

eco. wirtschaft 62
© THOMAS STEINLECHNER

TOP ARBEITGEBERIN

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EMPLOYER BRANDING: GIBT’S NOCH EINEN ARBEITSKRÄFTEMARKT?

Der Begriff Employer Branding ist heute in aller Munde, aber was bedeutet er eigentlich?

rstmals aufgetaucht ist der Begriff „Employer Brand“ – zu Deutsch „Arbeitgebermarke“ – in den 1990er-Jahren. Es geht ganz einfach dar um, was Menschen – ob Arbeitnehmer, po tenzieller Kandidat oder Unbeteiligter – mit einem bestimmten Arbeitgeber assoziieren.

Der Prozess dahinter, das „Employer Bran ding“, sind demnach alle Aktivitäten, die ein Arbeitgeber unternimmt, um sich bestehen den und potenziellen Mitarbeitern als attrak tiver Arbeitgeber zu präsentieren. Klingt im ersten Moment kompliziert, ist es aber nicht, sondern die konsequente Weiterentwicklung als Firma und damit auch als Arbeitgeber.

WARUM DAS ALLES?

EUm erfolgreich zu sein, müssen Unternehmenskultur und Führung sowie Werte und Vision in Einklang gebracht werden und wir müssen, ob wir wollen oder nicht, über neue Anreize nachdenken –etwa über eine Viertagewoche oder Ganzjahresstellen im Tourismus.

Eine Frage, die gerade in den meisten Köpfen von uns spukt, wo wir es doch über Jahrzehnte gewohnt waren, auf ein Stelleninserat dutzende Bewerbungen zu erhalten und dann einfach den passenden Kandidaten auswählen konnten. Ein An satz, der lange erfolgreich war, heute leider aber nicht mehr zieht. Denn

eco. mmentar 64

Im Zuge des Employer Branding geht es darum, neue Mitarbeiter zu gewinnen, aber auch – und das ist mindestens genauso wichtig – Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Employer Branding steht im Ruf, in vielen Unternehmen als reines „Schönwetterthema“ betrieben zu werden: Angesichts der aktuellen Situation gewinnt der professionelle Auf- und Ausbau einer kommunizierbaren Arbeitgebermarke aber zunehmend an Notwendigkeit.

heute läuft das anders. Unternehmen müssen sich selbst bei passenden Kandidaten bewerben – gerade bei jenen mit gefragten Qualifikationen. Diese haben dann oft die Qual der Wahl und suchen sich genau jene Arbeitgeber aus, deren Angebot ihnen in Summe am besten zu Gesicht steht. Entscheidend sind also zwei Faktoren: Die Qualität des Arbeitgebers als Ganzes UND die Qualität der vorab gelieferten Information.

Genau hier gilt es einzuhaken. Speziell in der Gastro nomie hat sich in der Vergangenheit ein schlechtes Image als Arbeitsplatz etabliert – Stichwort: viele Stunden Arbeit bei eher schlechter Bezahlung. Mit Ausbruch der Pandemie haben viele Betriebe ihre Mitarbeiter einfach freigestellt, ohne mögliche Alternativen zu überlegen und zumindest Stammpersonal zu halten. Jetzt sind diese Arbeitskräfte auf grund der allseits bekannten Faktoren wie Demographie, dem Nicht-mehr-Wiederkehren ausländischer Mitarbeiter, Worklife-Balance oder Wertewandel verschwunden. Was also tun? Genau hier soll Employer Branding ansetzen.

Um es auf den Punkt zu bringen: Man kann der beste Arbeitgeber sein – wissen das die potenziellen Kandidaten oder, noch schlimmer, die eigenen Mitarbeiter nicht, brin gen alle Bemühungen nichts. Es gilt, seine Zielgruppen mit den richtigen Botschaften zu erreichen. Und dafür ist ein Perspektivenwechsel zwingend nötig: Was erwarten meine bestehenden Mitarbeiter und meine Kandidaten von mir und was bekommen sie tatsächlich geboten? Und drittens: Wo und wie erreiche ich sie am besten?

Employer Branding steht im Ruf, in vielen Unterneh men als reines „Schönwetterthema“ betrieben zu werden: Angesichts der aktuellen Situation gewinnt der profes sionelle Auf- und Ausbau einer kommunizierbaren Ar beitgebermarke aber zunehmend an Notwendigkeit. Al lerdings ist funktionierendes Employer Branding nicht auf punktuelle Aktionen („Wir machen jetzt Facebook …“) beschränkt, sondern ein dynamischer Prozess, der darü ber hinaus langfristig geplant und strategisch ausgelegt sein muss. Gelingt dieser Prozess, wird die Sache mit der Arbeitgebermarke aufgrund von Multiplikatoreneffekten rasch zum Selbstläufer. Und nur dann ist auch Employer Branding strikt auf den Unternehmenserfolg ausgerich tet. Hier liefert gerade auch der Tourismus sehr gute Bei spiele, wie es geht.

INNEN - UND AUSSENANSICHT

Doch wo beginnen? Dazu müssen Sie erst Ihre Hausaufgabe machen. Wie schaut der Blick nach innen aus, sprich, wie sehen Ihre Mitarbeiter den Betrieb als Arbeitgeber? Und es braucht natürlich den Blick nach außen: Wie werde ich am Arbeitsmarkt wahrgenommen? Bei ehrlicher Betrachtung fällt hier in vielen Fällen das Ergebnis eher negativ aus. Doch genau hier liegt auch die Chance, die Dinge zu verändern. Unternehmenskultur und Führung sowie Werte und Vi sion müssen in Einklang gebracht werden und wir müssen, ob wir wollen oder nicht, über neue Anreize nachdenken –etwa über eine Viertagewoche oder Ganzjahresstellen im Tourismus. Viele saisonale Betriebe denken mittlerweile in Richtung Ganzjahrestourismus, um etwa vorhandene Inf rastrukturen besser zu nutzen und vor allem auch um auf die geänderten Erwartungen der Gäste einzugehen. Genau das erfordert jenen Mut zur Individualität, den es hier und jetzt als Unternehmer zu beweisen gilt.

Bestehenden und zukünftigen Mitarbeitern ist es nicht egal, für wen sie arbeiten. Völlig unabhängig von der Posi tion übrigens. So ist auch Employer Branding kein Selbst läufer, sondern das Ergebnis systematischer Arbeit am ei genen Ich als Betrieb und Führungskraft. Schluss mit der Zurückhaltung, zeigen Sie, was Sie zu bieten haben und verabschieden wir uns damit auch vom Denken, Mitarbei ter seien nur eine Kostenstelle. Nein, sie sind das Potenzial und das Werkzeug für jeden unternehmerischen Erfolg und vor allem das Wohlfühlen unserer Gäste.

ZUR PERSON

Bruno Walter berät im Bereich Tourismus Länder und Destinationen zum Thema Destinationsentwicklung mit Fokus Nachhaltigkeit und Events. Hier agiert er weltweit auch für die ITB Messe Berlin (ITB Advisory). Weiters ist er im Bereich fossilfreier Kraftstoffe tätig, die speziell im Bereich Skigebiete und öffentlicher Verkehr zu einer sofortigen massiven Reduktion des CO2-Ausstoßes führen. In seiner langjährigen Tätigkeit mit Organisationen in den verschiedensten Ländern und Kulturen ist der Bereich Human Resource ein immer wichtigerer Bestandteil der Beratung geworden und der Begriff Employer Branding nicht nur ein Wortspiel, sondern gelebte Philosophie.

65 eco. mmentar

„Meine Bankkarriere hat vor über zehn Jahren in der Bonitätsprüfung begonnen. Die Hypo Tirol hat mich seitdem immer gefordert und gefördert. Heute bin ich Abteilungsleiterin.“

hypotirol.com
Mag. Susanne Endl Leitung Treasury

TALENTESCHMIEDE

Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Eine gute Zeit, die eigene Karriereplanung zu überdenken und dem Berufsleben eine neue Wendung zu geben. Warum Sie dabei auch unbedingt die Hypo Tirol Bank am Radar haben sollten, weiß Mag. Werner Weitzer, Personalchef der Landesbank.

Der Arbeitsmarkt erlebt derzeit einen starken Wandel. Wie gehen Sie damit um?

WERNER WEITZER: Natürlich bleiben auch wir von der aktuellen Entwicklung nicht gänzlich verschont und merken das bei der Mitarbeitersuche. Unsere Ausgangsposition als renommierter Arbeitgeber ist jedoch eine vergleichbar gute, die Rahmenbedingungen stimmen und an der Attraktivierung unserer Benefits arbeiten wir konsequent und zukunftsorientiert.

Was macht eine Bankkarriere nach wie vor erstrebenswert? Wenn wir ganz konkret von uns sprechen, der Hypo Tirol Bank, sind das vor allem zwei Dinge: Wir bieten die Sicherheit eines Traditionsunternehmens mit dem Land Tirol als starkem Eigentümer, was speziell in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein Qualitätskriterium bei der Arbeitsplatzsuche ist. Gleichzeitig fördern wir individuelle Gestaltungs- und Entwicklungsfreiheit. Schließlich sind wir eine regional tätige, eigenständige Universalbank, was bedeutet, dass wir sämtliche Aufgaben rund um das Bankgeschäft aus eigener Kraft stemmen und entsprechend viele unterschiedliche und interessante Stellenprofile bieten. Eine Bankkarriere bedeutet nicht nur klassischer Vertrieb – bei uns ist Platz für kommunikative Talente, Verkaufsprofis, Zahlenliebhaber, kreative Köpfe, EDV-Kenner oder Juristinnen und Juristen genauso wie für

Mag. Werner Weitzer ist Personalchef bei der Hypo Tirol.

Immobilien- oder Versicherungsexperten … um nur einige Tätigkeitsbereiche zu nennen.

Was ist Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern heutzutage besonders wichtig?

Ich denke, die wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl sind rationale, emotionale und soziale Identifikationsmöglichkeiten.

Also stimmen die mess- und bewertbaren Faktoren wie Gehalt, Arbeitszeit, Karrieremöglichkeiten. Aber eben auch die Frage, finde ich mich in den Werten und Zielen des Unternehmens wieder und wie schaut

es mit der Reputation meines Arbeitgebers aus. Als Personalchef einer Bank klingt das auf den ersten Blick vielleicht eigenartig –aber Geld ist eben nicht alles. Entscheidend für die nachhaltige Zufriedenheit im Job sind weitaus diffizilere Faktoren.

Womit punktet die Hypo Tirol Bank nun ganz konkret im Wettbewerb um die besten Köpfe? Wenn wir von den besten Köpfen sprechen, dann ist es mir wichtig zu betonen, dass wir damit nicht ausschließlich routinierte Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet meinen – wir investieren auch mit Überzeugung in die Aus- und Weiterbildung von „Rohdiamanten“ und verleihen ihrem Talent den letzten Schliff. Es sind also auch Neu- und Quereinsteiger*innen herzlich willkommen. Wir bieten eine wirklich lange Liste an Benefits. Teil- und Gleitzeitmodelle sowie eine Betriebsvereinbarung für Homeoffice ermöglichen eine gute Vereinbarkeit und Balance aus Arbeits- und Freizeit. Unsere strukturierten Karrierepfade fördern die persönliche Weiterentwicklung und ein unternehmensweites Gesundheitsmanagement stellt das physische und psychische Wohlbefinden sicher. Diese drei großen Eckpfeiler werden durch Angebote im Bereich Verpflegung, Vorsorge und Vergünstigungen abgerundet. Es lohnt sich also jedenfalls, ein Auge auf unsere offenen Stellen zu haben und mit uns in Kontakt zu treten. PR HYPO

HYPO TIROL
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TIROL BANK AG Personalmanagement Meraner Straße 8 6020 Innsbruk personal@hypotirol.com www.hypotirol.com/karriere

ZUKUNFT

Daten nutzbar machen

Daten gewinnen immer weiter an Bedeutung und sind heute gleichzeitig wertvolle Ressource so wie finales Produkt. Tirols Institutionen und Unternehmen verfügen über enorme Datenmengen, doch tatsächlich genutzt werden diese (zu) wenig. Um das vorhandene Potenzial stärker auszu schöpfen, wurde der datahub.tirol ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen virtuellen Marktplatz zum Handel von Daten zu schaffen, um diese in Folge für regionale sowie internationale Problemlö sungen einzusetzen. Der datahub.tirol ist ein virtueller Raum zum Handeln von Daten und neuen Businessideen und richtet sich an die öffentliche Infrastruktur (Regionen und Gemeinden) sowie Unternehmen. Als Initiator und Vernetzer unterstützt er dabei, Datensätze für individuelle und kreative Projektlösungen regional, national und international nutzbar, verknüpfbar und zugäng lich zu machen. Mehrere Institutionen und Unternehmen haben in der ersten Phase ihr Interesse bekundet, beim Projekt mitzuwirken, darunter Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer Aust ria und die FH Kufstein, Gemeinden des Planungsverbandes 36 (Lienz) sowie IT-Unternehmen. Eines davon ist Geoville, das sich auf satellitenbasierte Informationslösungen spezialisiert und einen Teil ihres digitalen Produkt- und Monitoringportfolios zu Landveränderungen über den datahub.tirol zugänglich machen möchte. www.datahub.tirol

68 bildung & innovation

HISTORISCHE SPITZENFORSCHUNG

Nach einer längeren Konzeptions- und Umbauphase wurde kürzlich die Victor-Franz-Hess-Messstati on am Hafelekar offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ehemalige Bauhütte der Nordkettenbahn war Anfang der 1930er-Jahre eines der wichtigsten Argumente für den späteren Physik-Nobelpreis träger Victor Franz Hess, von Graz an die Universität Innsbruck zu wechseln und hier eine Professur zu übernehmen. Hoch über Innsbruck sah er die beste Möglichkeit, die kosmische Höhenstrahlung, die er 1912 entdeckt hatte, genauer zu erforschen. Die Forschungsstätte wurde nun von der Univer sität Innsbruck mit Unterstützung der Stadt und der Nordkettenbahnen renoviert. Das neue Konzept bietet Besucher*innen die Möglichkeit, die Person Victor Franz Hess und seine Forschung sowie das Phänomen der Höhenstrahlung multimedial kennenzulernen. Im Rahmen der Eröffnung hat die Euro pean Physical Society (EPS) diesen Ort mit dem Prädikat EPS Historic Site ausgezeichnet. Weltweit gibt es bisher 64 solcher historisch wichtigen Forschungsstätten, zwei davon in Österreich. Die Vic tor-Franz-Hess-Messstation ist nun die dritte in Österreich und die erste außerhalb Wiens.

FAMILIENUNTERNEHMEN & TOURISMUS

Anita Zehrer & Hubert

Studia Verlag 194 Seiten, EUR 19,90

Der Tourismus weist mit 99,8 Prozent einen überdurchschnitt lichen Anteil an klein- und mittelbetrieblich strukturierten Betrieben auf, die meist von Unternehmerfamilien geführt werden. Dieser Band enthält Beiträge von Absolvent*innen des Masterstudiums „Entre preneurship & Tourismus“ am MCI Management Center Innsbruck und zeigt aktuelle Themen im Forschungsbereich Familienunternehmen und Tourismus. Der erste Band widmet sich dem Mitarbeiter thema mit Fokus auf Employer Branding, Employer Commit ment, Mitarbeiterzufriedenheit und Fachkräftemangel.

FÜR WEITERDENKER

Um den Austausch von nachhaltigen Ideen sowie die Interaktion zukunftsweisender Denker und Un ternehmer zu fördern, wurde auf Initiative der Le bensraum Tirol Holding das „Tiroler Game Changer Netzwerk“ ins Leben gerufen. Neben Dialog und Interaktion sind Fachvorträge von Mitgliedern und externen Nachhaltigkeitsexpert*innen geplant.

Die Netzwerktreffen sollen dreimal jährlich statt finden, das nächste wird am 22. November 2022 im Rahmen des „Change Summit“ abgehalten.

FINDIGE KÖPFE GESUCHT

Für den Eduard-Wallnöfer-Preis 2022 werden wieder spannende Initiativen und Projekte gesucht, die unser Land nach haltig voranbringen. Bis zum 11. Novem ber besteht die Möglichkeit, für beide Eduard-Wallnöfer-Preise einzureichen –für Forschungs- und Studienprojekte so wie den alle vier Jahre ausgelobten Preis für die „Mutigste Initiative zum Wohle unseres Landes“. Die Eduard-Wallnö fer-Stiftung wurde im Jahre 1978 von der Industriellenvereinigung Tirol zum 65. Geburtstag des damaligen Landes hauptmanns ins Leben gerufen. Seitdem wurden rund 580.000 Euro an Stipendien und 310.000 Euro an Preisgeldern ver geben. Infos und Einreichungen unter www.eduard-wallnoefer-preis.at

WEG ZUR GRÜNDUNG

Walter J. Mayr

SIMB Verlag Kufstein 284 Seiten, EUR 15,40

Wie gründet man eine Fachhochschule? Prof. Walter J. Mayr weiß (nicht nur) das und erzählt in diesem Band chronologisch den Weg von der Idee bis zum Start der ersten Studiengänge der heutigen Fachhochschule Kufstein/Tirol – ein Weg, der von vielen Höhen und Tiefen, von unzähligen Wendungen und vor allem von unglaublich viel Mut und Schaffenskraft vieler Personen gekennzeichnet ist.

An sich ist Realität einfach. Es ist die Unwissenheit, die sie komplex macht.
Der Physik-Nobelpreisträger Victor Franz Hess fand in den 1930er-Jahren hoch über Innsbruck ideale Bedingungen zur Erforschung der Höhenstrahlung vor. Siller
© EVA FESSLER

BILDER, DIE MAN HÖRT

Wavibly ist die neue Art, Bilder zum Leben zu erwecken und Momente dauerhaft zu verewigen. Egal ob Sprachaufnahme, Song oder Geräusch. Jedes Audio wird in ein einzigartiges Kunstwerk verwandelt. So holt das Wavibly Klänge aus Bildern heraus.

Angenommen, man könnte Bilder reden lassen. Einen festgehalte nen visuellen Moment auch klanglich wiedergeben und so einer Er innerung mehr Leben einhauchen. Genau das haben David Stojanovic, Milan Stojakovic und David Meyer mit Wavibly geschafft. Die drei Gründer produzieren personalisierte Audiobilder in diversen Größen, die mithilfe eines QR-Codes jederzeit abgespielt wer den können. Dabei kann zwischen Poster, Leinwand, Acrylglas und seit kurzem einem Holzblock gewählt werden. „Wir haben uns gegenseitig immer mal wieder lustige Sprachnachrichten geschickt. Irgendwann ist die Idee aufgekommen, diese Audios in Verbindung mit Bildern auf kreative Art fest zuhalten“, erinnert sich David Stojanovic. Gesagt, getan. Nur ein halbes Jahr spä ter ging die Website online, bereit für die ersten Bestellungen. Im September dieses Jahres hat das Unternehmen mit Sitz in Wat tens seinen ersten Geburtstag gefeiert. Ein großer Meilenstein für die jungen Gründer, die alle anderweitig Vollzeit beschäftigt sind und sich Wavibly somit nur in ihrer Freizeit widmen können.

DREI FREUNDE, EINE VISION

Die drei Freunde kennen sich schon lange, teilweise sind sie gemeinsam aufgewachsen. Nun sind sie gemeinsam Unternehmer. Dank ihres beruflichen Know-hows erledigen die drei fast alles selbst. Milan Stojakovic ist seit drei Jahren in einer Architekturfirma tätig

und verfügt somit über ein Auge für Design. David Stojanovic arbeitet als Programmie rer in einer Agentur und übernimmt bei Wavibly die Webdesignprogrammierung. Informatikstudent David Meyer kümmert sich um die Programmierung aller Features auf der Homepage. „Anfangs war das Pro dukt noch sehr basic, das heißt einfärbig mit einer großen Audiowelle. Mit der Zeit wur den wir immer öfter gefragt, ob es möglich wäre, auch eigene Bilder einzufügen“, erklärt Stojakovic. Das Produkt ist demnach auch ein Stück weit mit den Kunden entstanden. Die jungen Gründer denken jedoch schon

weiter. In überschaubarer Zeit soll es zum Beispiel Postkarten mit Audio geben. Früher oder später soll man die Klänge auch aus Schmuck herausholen können. „Wir wollen Alltagsgegenständen einen Pep geben“, so David Meyer. „Jetzt sind es vorerst Bilder, die man hört, und später vielleicht Dinge, die man hört.“ Auch eine eigene App möch ten die Gründer entwickeln und im Rah men dessen den QR-Code neu erfinden. So soll es möglich sein, die Audios auch ohne QR-Code abzuspielen. Scheint, als stünde das Wavibly-Team grad mal am Anfang. www.wavibly.com

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Die Wavibly-Gründer David Stojanovic, Milan Stojakovic und David Meyer
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Die Preisträger des Tiroler Jungunternehmerpreises 2022 gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Christoph Walser (4. Reihe, 1. v. r.), dem Landesvorsitzenden der Jungen Wirtschaft Tirol, Dominik Jenewein (3. Reihe, l.), Landesrat Johannes Tratter (4. Reihe, 1. v. l.), dem Start-up-Beauftragten der Jungen Wirtschaft Tirol, Martin Granig (4. Reihe, 2. v. r.), WIFI-Geschäftsführer Paul Vyskovsky (4. Reihe, 2. v. l.) und Geschäftsführerin der Jungen Wirtschaft in der Tiroler Wirtschaftskammer, Claudia Rieser (3. Reihe, 4. v. r.)

DIE FUNKELNDEN STERNE TIROLS

Bereits zum zwölften Mal verlieh die Junge Wirtschaft Tirol im September 2022 den Jungunternehmerpreis und zeigte somit ihre Wertschätzung für mutige Neugründer*innen. Mit strahlenden Gesichtern nahmen die zehn Gewinner*innen in drei Hauptkategorien und einer Sonderkategorie ihre wohlverdienten Trophäen entgegen.

Unter dem Motto „Walk of Fame der Jungunternehmer*innen“ verlieh die Junge Wirtschaft Tirol Mitte September ihren traditionellen Jungunternehmerpreis. Mit der Verleihung werden die herausragenden Leistungen junger Selbstständiger im Rahmen einer Gala am WIFI-Campus in Innsbruck aus gezeichnet. Ein Abend, der wohl für immer

in den Gedächtnissen der Gewinner*innen bleiben wird. „Junge Wirtschaftstreibende sind die fördernde Kraft in der Wirtschaft. In einer Welt, die sich rasant und nachhal tig verändert, sind Jungunternehmer*in nen und Newcomer*innen jene Säule, die mutig, konsequent und wirkungsvoll für die Zukunft der Tiroler Wirtschaft Verant wortung übernimmt“, freut sich Dominik

Jenewein, Landesvorsitzender der Jungen Wirtschaft Tirol.

Ziel des Preises ist es vor allen Dingen, erfolgreiche Unternehmer*innen als Vorbil der für mehr Selbständigkeit und Leistung zu präsentieren. Diejenigen, die so viel Großar tiges für die Tiroler Wirtschaft leisten, sollen belohnt, anerkannt und vor den Vorhang ge holt werden. Von den 85 Einreichungen hat

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eine hochkarätige Jury in den drei Kategorien „Kreative Dienstleistung“, „Moderne Tradi tion“, „Neue Ideen – Neue Produkte – Neue Märkte“ sowie der Sonderkategorie „Startup“ zehn Preisträger*innen gekürt, die durch ihr unternehmerisches Potenzial und ihren Weitblick überzeugt haben. Wir haben dazu mit Dominik Jenewein gesprochen.

ECO.NOVA: Welche Voraussetzungen müs sen für die Teilnahme am Tiroler Jungunternehmerpreis erfüllt sein? DOMINIK JE

NEWEIN: Für den Jungunternehmerpreis können sich alle Unternehmer*innen be werben, die in den letzten fünf Jahren ein Gewerbe in der Wirtschaftskammer ange meldet haben, für welches sie im Besitz von mindestens 25 Prozent der Geschäftsanteile sind und dessen Stammsitz sich in Tirol be findet. Für den Start-up-Sonderpreis reicht ein Konzept aus, da muss noch nicht gegrün det worden sein.

Welchen Mehrwert kann man sich als Gewinner des Jungunternehmerprei ses erwarten? Inwiefern haben Sie von Ihrem Gewinn im Jahr 2016 profitiert? Neben einer motivierenden Anerkennung

der eigenen Leistung steht natürlich vor allem die Medienaufmerksamkeit an ers ter Stelle. Gerade ein junges Unternehmen kann extrem von der Vielzahl an positiver Berichterstattung in diversen Medien profi tieren. Mir persönlich half die Auszeichnung in weiterer Folge auch in den Verhandlun gen mit der Bank für einen großen Inves titionskredit.

Hat sich die momentane Wirtschaftslage auf das Jungunternehmertum ausge

wirkt? Erwarten Sie dahingehend große Veränderungen in der Zukunft? Jungun ternehmer*innen sind traditionell recht positiv und optimistisch gestimmt, Krisen werden oft als Chance für Innovation und Veränderung gesehen. Natürlich geht aber auch an diesen die aktuelle Energie- und Teuerungskrise nicht spurlos vorüber. Aber ich denke, gerade das Ideenreichtum, der positive Spirit und Mut von Jungunterneh mer*innen sorgen hier auch dafür, dass in Zukunft weiter fleißig gegründet wird.

„Bei den Preisträgern haben wir einen großartigen Branchenmix – vom IT-Unternehmen bis zum Concept Store, vom Start-up bis hin zur Deutsch-Nachhilfe. Wir möchten junge Unternehmen vor den Vorhang holen, die Großartiges für die Tiroler Wirtschaft leisten.“

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©
VICTOR MALYSHEV/ WK TIROL
Sieger in der Kategorie „Kreative Dienstleistung“: ChainbreakConsult e.U., Bernhard Baumer (l.) und Philip Gruber Sieger in der Kategorie „Neue Ideen – Neue Produkte –Neue Märkte: CAMPPA Smart Parking Systems GmbH. Erste Reihe v. l.: Sebastian Gomsi, Markus Karrer und Raphael Taxer. Zweite Reihe v. l.: Christian Keck, Nina Karner, Elisabeth Fankhauser und Steven Ratz. Dritte Reihe v. l.: Wolfgang und Lukas Spieler Sieger in der Kategorie „Moderne Tradition“: pro planche GesbR, Roland Tiefnig (l.) und Armin Hofmann
© ANDREAS FRIEDLE
Sonderkategorie „Start-up“: Uptraded, v. l.: Kayla de Leon, Daniel Schroll, Marina Kaanova, Thomas Moser, Michael Mösl, Anna Greil und Nicole Ager

KREATIVE DIENSTLEISTUNG

Typische Kunden von ChainBreakConsult sind mittelständische bis große Unternehmen zwischen 1.000 und 50.000 Mitarbeitern.

SOFTWARELÖSUNGEN FÜR UNTERNEHMENSDATEN

Von der technischen Implementierung einzelner Systemkomponenten bis hin zu strategischen Entscheidungen über IT-Landschaften unterstützt ChainBreakConsult Unternehmen mit Fachwissen und tiefem Branchenverständnis.

Die Human-Resource (HR)-Strategie westlicher Unternehmen steht im Umbruch. Der War for Talent er weist sich für viele Unternehmen zunehmend als fast aussichtslos. Philip Gru ber setzt seit Feber 2020 mit ChainBreak Consult e.U. auf einen innovativen Ansatz, um Firmen dabei zu unterstützen, einen langfristigen Wettbewerbsvorteil am Ar beitnehmermarkt zu generieren. Um das zu erreichen, schafft er eine Verbindung von IT- und HR-Kompetenzen. Intern wird dieses Phänomen als holistisches HR-IT-Consulting bezeichnet. Unternehmen werden bei der Auswahl und Implementierung innovativer HR-Software unterstützt. Dabei steht stets die Frage im Zentrum, wie Softwarelösungen die HR-Organisation bestmöglich unterstüt zen können, um eine optimale Begleitung des gesamten Mitarbeiterlebenszyklus zu gewährleisten. Damit werden Differenzie rungschancen geschaffen, die gleichermaßen für höhere Attraktivität des Arbeitsgebers sowie eine erfüllendere Arbeitserfahrung

der Mitarbeiter sorgen. Die Kernkompetenz des Betriebs setzt sich grundsätzlich aus drei Komponenten zusammen. Die erste umfasst die tiefe Expertise im Schnittstel lenbereich zwischen HR und IT. Ein breites und gut gepflegtes Netzwerk zu wichtigen Playern der Branche stellt die zweite Kom ponente dar, die dritte bezieht sich auf die Erfahrung und Leidenschaft der Mitarbeiter

an der Organisationsentwicklung und dem Arbeiten mit Menschen. Für den Erfolg ei nes Implementierungsprojekts bilden eine durchdachte Anforderungsanalyse und tech nische Konzeption die wichtigsten Grund steine. ChainBreakConsult unterstützt somit Unternehmen beim Anforderungsmanage ment und erstellt detaillierte Konzepte für maßgeschneiderte Lösungen auf Basis der jeweiligen Business-Cases. Dabei werden gemeinsam Businessszenarien in ein funk tionales und technisches Design übersetzt, das in weiterer Folge als Grundkonzept für die technische Implementierung dient.

Typische Kunden von ChainBreakConsult sind mittelständische bis große Unterneh men zwischen 1.000 und 50.000 Mitarbei tern aus dem DACH-Raum. Betreut werden Unternehmen jeglicher Branchen, wobei derzeit ein Fokus auf der Pharma- und Au tomobilindustrie liegt. Mittlerweile hat Gru ber mit seinem Team ein breites Netzwerk zu Softwareherstellern und Beratungshäu sern aufgebaut, die ChainBreakConsult wie derum an deren Kunden weiterempfehlen! www.chainbreak.eu

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Firmengründer Philip Gruber

SMART. DIGITAL. SICHER

Mit der Gründung der Wype It GmbH hat es Christopher Knapp geschafft, sich als Spezialist im Bereich Embedded Insurance und elektronischer Datenverarbeitung zu etablieren. Mit ihren digitalen Lösungen überzeugt die Wype It GmbH am österreichischen Versicherungsmarkt.

Das EARLA-Team macht Bergmenschen glücklich.

AUSSERGEWÖHNLICHE BERGERLEBNISSE

Christopher Knapp übernahm bereits im Alter von 22 Jah ren das Versicherungsunternehmen seines Vaters und baute es während seines Studiums zum akademischen Versiche rungsmakler zu einer Unternehmensgruppe aus. Heute zählen ein Softwareunternehmen, eine Onlineversicherungsplatt form und eine Spezial-Assekuranz zur KNAPP-Gruppe. Sein zukunftsweisendes Geschäftsmodell verschaffte Knapp bereits im Jahr 2020 die Auszeichnung als Jungmakler des Jahres. Mit der Wype It GmbH setzt er einen Meilenstein im Bereich der Embedded Insurance, realisiert zukunftsweisende Projekte im digitalen Versicherungswesen und revolutioniert somit den Versicherungsmarkt. Die maßgeschneiderten Versiche rungslösungen bieten einen dynamischen, flexiblen Weg, Produkte ohne Bindung zu versichern. „Die Vision der Wype It GmbH ist es, Versi cherungen für alle verständ lich und einfach zugänglich zu machen. Durch den nutzero rientierten Aufbau der On lineplattform Wype It Away wird eine smarte und zugleich schnelle Lösung für die Ver sicherung von Sportartikeln garantiert“, erklärt Knapp. Die Versicherung wird orts- und zeitunabhängig abgeschlos sen und ist durch die hohe Flexibilität jederzeit kündbar. www.wype.at

Mit der großen Vielfalt an Beschäftigungsmöglichkeiten in den Bergen hilft EARLA auf unkomplizierte Art, Menschen glücklich zu machen.

Die EARLA OG wurde 2020 gegründet und agiert als autorisiertes Reisebüro mit Fokus auf Aktivitä ten in den Bergen. Mit Marion und Günter Chwo jan sowie Maria und Armin Stern steckt hinter dem Unternehmen ein junges Team, das für die Umsetzung ihres dynamischen Konzeptes von Anfang an mit vielen großen Partnern zusammenarbeitet. EARLA ist übrigens ein typisches Wort aus dem Stubaital, der Heimat der vier Unternehmensgründer. Direkt übersetzt heißt es so viel wie „mal eben“.

Von Privatpersonen über Firmen bis hin zu Tourismus verbänden und Hotels können alle von der Kreativität und dem Natur-Know-how des EARLA-Teams profitieren. In diesem Sinne werden verschiedenste Freizeitaktivitäten und spannende Teamevents umgesetzt und die natürliche Schönheit Tirols noch einmal mehr nähergebracht. Dazu gehören zum Beispiel Sommer- und Winterwanderungen zu noch echten Geheimtipps, Escape-Room-Spiele im Wald, Hike-and-Bike-Touren inklusive Sonnenaufgangserlebnis, Paragleitflüge und für jedes Alter angepasste Kinderge burtstage. Dank der zahlreichen Partner können die Frei zeitabenteuer europaweit für Groß und Klein angeboten werden. www.earla.at

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Das Wype-Team rund um Gründer Christopher Knapp PLATZ 2: WYPE IT GMBH

SCHNEIDBRETTER AUS PAPIER MODERNE TRADITION

In kürzester Zeit haben es zwei Osttiroler mit ihren Schneidbrettern aus Papier geschafft, regionale Hingucker für jede Küche zu kreieren.

Beim gemeinsamen Kochen stell ten sich Armin Hofmann und Ro land Tiefnig immer wieder die selbe Frage: Welches Material ist als Schneidbrett besser geeignet, Holz oder Kunststoff? Schneidbretter aus Holz sind oft die erste Wahl. Diese sind aus einem Natur stoff und haben eine tolle Optik, aber auch den Nachteil, dass man sie nicht im Geschirr spüler reinigen kann. Auch aus hygienischen Gründen sind Holzbretter bei rohem Fleisch zu vermeiden und verfärben sich schnell mal beim Schneiden von Schnittlauch, Beeren oder Roter Bete. Deshalb greifen viele zu einem Brett aus Kunststoff.

Es gibt zahlreiche Küchengadgets, doch bei einem der zentralsten Elemente beim Kochen – dem Schneidbrett – gab es am Markt nichts, das die beiden Osttiroler wirklich zufriedenstellte. So kamen sie 2018 auf die Idee, Schneidbretter zu ent wickeln, die die Themen Nachhaltigkeit und Hygiene verbinden. Die Kombination der positiven Eigenschaften von Holz und Kunststoff war das Ziel. Dabei haben sie nicht nach einem Werkstoff gesucht, son dern nach der Lösung eines Problems, das immer wieder beim Kochen auftritt. Nach einjähriger Suche war das ideale Material gefunden: Papier! „Die Eigenschaften über zeugten uns von Anfang an. Auch dass der Rohstoff für die Bretter recyceltes Papier ist,

passt perfekt in unser Nachhaltigkeitskon zept. Durch die Verwendung von mehr als 60 Lagen Papier sind die Bretter extrem ro bust und halten Temperaturen bis zu 170 °C aus. Die Reinigung der Schneidbretter in der Geschirrspülmaschine ist ohne Beden ken möglich.“

Zwei Jahre und zahlreiche Tests später stehen Hofmann und Tiefnig mit einem Pro dukt da, das zu 100 Prozent den angestreb ten Ansprüchen genügt. Hergestellt aus dem

Rohstoff Papier ist das Material ein echter Werkstoff der Zukunft. Natürlich, wider standsfest und einfach schön. Die Farbe des Schneidbrettes „slate“ ist zeitlos und edel. Es hält selbst der Bearbeitung von schwierigen Lebensmitteln stand und lässt sich zudem einfach und gründlich reinigen. Dank der hohen Hitzebeständigkeit eignet es sich ide al für das Abstellen von heißen Töpfen oder das Anrichten von Speisen.

Nach intensiven Tests wurde die erste Charge in Auftrag gegeben. „Wir beziehen den Rohstoff als Plattenware und lassen die sen hier in Lienz bei einem sozialökomischen Betrieb verarbeiten und verpacken. Eine faire Produktion sowie die Produzenten hier in Lienz zu haben, ist uns sehr wichtig.“ Mittler weile gibt es im Sortiment drei verschiedene Schneidbrettgrößen. Die Produkte werden auch gerne verschenkt. Vor allem die Clas sic-Variante hat sich mittlerweile als wah rer Geschenktipp herausgestellt. Außerdem gibt es für Firmen und Vereine die Möglich keit, die Bretter individualisieren zu lassen. www.proplanche.com

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Erfolgreich mit Schneidbrettern: Armin Hofmann und Roland Tiefnig

DAS DIGITALE ZAHNTECHNISCHE MEISTERLABOR

Als jüngster Zahntechnikermeister Österreichs setzt Rene Gneist einen Meilenstein nach dem anderen.

Ambitioniert war Rene Gneist schon immer. Das hat er bereits mit 22 Jahren bewiesen, als er sei ne Meisterprüfung innerhalb nur eines Jahres absolvierte. Der Titel als jüngster Zahntechni kermeister Österreichs motivierte ihn dazu, noch weitere Schritte nach vorne zu gehen. So gründete er 2019 sein Unternehmen Gneist Dental. „Ich habe die Chance genutzt, ein ganz nach meinen Wünschen angepasstes Labor in ei nem Neubau umzusetzen. Nach bereits eineinhalb Jahren waren die 140 Quadratmeter schon wieder zu klein und wir mussten das Labor um 80 Quadratmeter erweitern“, erzählt Gneist.

Schon zu Beginn der Unternehmensgründung war ihm klar, dass sich die Digitalisierung auch im Bereich der Zahn technik durchsetzen wird. In enger Zusammenarbeit mit Experten aus der Branche konnte das Labor auf zukunfts weisende Technologien ausgerichtet und aufgebaut werden – angefangen bei Intraoralscans über den 3-D-Druck von Zahnmodellen, die Modellierung bis hin zum Fräsen. An fang des Jahres wurde eine zweite volldigitale Fräsmaschine angeschafft und auch sonst wird stets in neue Technologi en investiert. Und die Reise geht rasant weiter. Der nächste Schritt steht Anfang nächsten Jahres mit der Eröffnung des neuen „Digital Future Lab“ bevor. www.gneist-dental.at

CAFÉ MIT CONCEPTSTORE

Seit seiner Eröffnung im Feber 2022 ist „Das Lois“ stark ausgelastet. Mit selbstgemachten Köstlichkeiten und trendigen Lifestyleprodukten hat das Café samt Conceptstore in Hopfgarten schnell die Herzen der Kunden erobert.

Das Lois – Café & Concept ist, der Name lässt’s ver muten, ein Café mit integriertem Conceptstore. Das Konzept wird besonders von der jungen Be völkerung herzlich angenommen. Das hat dazu geführt, dass das Lokal innerhalb kürzester Zeit überregi onal bekannt wurde.

Hinter dem Store steht die Oberhauser Gastro KG, die zu gleichen Teilen auf die Schwestern Ines und Birgit Ober hauser aufgeteilt und von ihnen betrieben wird. Die Kern kompetenz liegt stark in den Einzelkompetenzen der beiden Betreiberinnen. Während das Aufgabengebiet von Birgit Oberhauser in der Konzeption und Betreuung des kulina rischen Konzeptes liegt, kümmert sich Ines Oberhauser um die Markenbildung und den Einsatz der richtigen Marke tingkanäle. Durch die starke Präsenz auf sämtlichen Soci al-Media-Kanälen konnten die beiden Unternehmerinnen ihre Reichweite und damit auch ihr Marktpotenzial enorm steigern. Von Anfang an war es den beiden wichtig, die Hopf gartner Bevölkerung und deren Traditionen einzubinden und durch moderne Ansätze überregional Kunden zu akquirie ren. Insofern trifft im Das Lois der Pensionist, der Wert auf köstlichen selbstge machten Kuchen und guten Kaffee legt, auf die junge Generation mit ihrer Vorliebe für Shakes und moderne Gin-Mixgetränke und Kulinarik auf Lifestyle. www.daslois.at

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Jung und innovativ: Rene Gneist PLATZ 2: GNEIST DENTAL PLATZ 3: OBERHAUSER GASTRO KG

NEUE IDEEN.NEUE PRODUKTE.NEUE MÄRKTE.

SMARTES PARKEN

Die interaktive Parksäule von CAMPPA ermöglicht Landwirten, Gemeinden, Seilbahnen, Autohäusern und allen anderen Besitzern ungenützter Grundstücksflächen ein Zusatzeinkommen ohne persönlichen Aufwand.

Das Problem der fehlenden Park möglichkeiten kennen fast alle Kraftfahrzeugbesitzer. So auch Wolfgang Spieler. Als begeister ter Wohnmobilist wollte er eine Lösung für dieses Problem finden. Gedacht, getan. 2020 gründete er die CAMPPA Smart Par king Systems GmbH. Gemeinsam mit dem E-Commerce-Spezialisten Christian Keck und ihrem Team starteten sie im Herbst 2021 in Wattens durch. Bisher wurden in Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz 500 Säulen realisiert, 360 weitere sind in Planung.

Spezialisiert hat sich das Unterneh men auf smarte Parkplatzsysteme, die ei ne Win-win-Situation für Grundstücksbe sitzer sowie Wohnmobilisten bringen. Die Parksäule ist eine innovative technische Lösung und an ein digitales Schloss sowie eine App gekoppelt, womit Wohnmobilis ten über das Smartphone Parkplätze suchen und buchen können. Auf diese Weise kann

das akute Parkproblem der Wohnmobilis ten gelöst werden und Grundstückbesitzer können auf ertragsgeminderten oder ertrag losen Flächen ein lukratives Zusatzeinkom men schaffen. Durch die kostenlose Wer beplattform in der App entsteht zusätzlich eine interessante Crossselling-Möglichkeit mit Rabatten oder Aktionen.

PARKPLATZMANAGEMENT

Ein Landwirt entschließt sich zum Bei spiel, auf seinem Schotterplatz hinter der Scheune oder auf einem Zufahrtsweg zur Forststraße eine Parksäule von CAMPPA zu installieren. Die Parksäule wird mit den Koordinaten, einer Beschreibung und Fotos des Parkplatzes sowie eventuellem Zusat zangebot wie hofeigenen Produkten in der

CAMPPA-App und auf gängigen Portalen für Wohnmobilisten beworben. Diese fin den die Parksäulen mit ihrem Smartpho ne. Wenn ihnen der Platz gefällt und die Größe passt, können die Wohnmobilisten die Parksäule im Voraus reservieren. Mit hilfe der Koordinaten fahren sie direkt zur gebuchten Parksäule, entsperren dort die Parksäule mit dem Smartphone und wenn sie den Parkplatz wieder verlassen, been den sie den Parkvorgang online. Von ih rem hinterlegten Zahlungsmittel wird die Parkgebühr automatisch abgebucht. Die Landwirte bekommen ihre Gutschriften am Ende des Monats und können durch die Bewerbung ihrer landwirtschaftlichen Pro dukte weiteres Einkommen erwirtschaften. www.camppa.eu

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EIN KLICK ZUM ESSEN

An einem Tisch im Restaurant sitzen, das Smartphone zücken, den Code scannen – drei Sekunden später ist die Essensbestellung draußen. Was einfach klingt, wurde jetzt von einem jungen Tiroler Unternehmen umgesetzt.

TapGet ist eine offene Plattform für interaktive Spei sekarten und OnSpot-Bestellungen und bringt Innovation ins Gastgewerbe. Ein Gast kann damit mit seinem Smartphone direkt am Tisch bestellen. Dazu scannt er einen QR-Code, erhält sofort die digitale Speisekarte und das Servicepersonal und die Küche bekom men die Bestellung in Sekundenschnelle digital zugestellt.

Das Kernteam der TapGet GmbH besteht aus drei Mitar beitern: Daniel Peer kümmert sich hauptsächlich um Marke ting und Vertrieb, Markus Plangg um die Cloud-Infrastruktur und App-Entwicklung und Krste Mlinar um die Organisati on und Koordination. Die Idee der drei Jungunternehmer kam ihnen an der Bar, so Mlinar: „Geboren wurde die Idee bereits 2009 in einem Innsbrucker Lokal. Es dauerte aber fast zehn Jahre, bis wir uns schließlich dazu entschlossen, ein Start-up zu gründen.“

Insgesamt birgt TapGet viele innovative Vorteile: „Lo kalbesucher haben künftig die Möglichkeit, die Speisekarte individuell an ihre Ernährungsweise anzupassen. So kön nen zum Beispiel Speisen, die bestimmte Allergene enthalten oder nicht vegan sind, grundsätzlich schon ausgeblendet werden. Gäste können sich das An gebot auch in ihrer eigenen Sprache und Währung an zeigen lassen“, erklärt Peer. www.tapget.at

GROSSE KLEINE WELT

In Zeiten der Globalisierung leben auch deutschsprachige Familien überall auf der Welt verteilt. Mit „kleine WeltKinder“ schafft Melanie Morandell eine virtuelle, interaktive Spielgruppe für Kinder.

Krippenerzieherin und Elterntrainerin Melanie Mo randell hat im Jänner 2021 ihre kleinen WeltKinder gegründet – eine virtuelle, interaktive Spiel- und Spaßgruppe für Zwei- bis Fünfjährige, deutsch sprachige Kinder weltweit, die mehrsprachig aufwachsen. Morandell bietet auf diese Weise aktiv und erfolgreich ei ne Gelegenheit für Kinder, Deutsch zu sprechen, die sie in dieser Form sonst nicht erleben. Angefangen hat sie mit acht Kindern in drei Gruppen. Im August 2022 betreute sie bereits zwölf Gruppen mit insgesamt 51 Kindern. Bei den Online-Sessions treffen sich wöchentlich drei bis fünf Kinder via Zoom, um in der einzigen gemeinsamen Sprache miteinander zu spielen und zu quatschen.

Morandell schafft es zusammen mit ihrem Daumen-Hut Paul, die Kinder sofort einzubinden, neugierig zu machen und zum Deutschsprechen anzuregen. Unter anderem funk tioniert das deshalb so gut, weil Paul eben nur Deutsch spricht. Dieses Konzept ist das einzige weltweit für solch eine junge Altersgruppe. Unter dem Motto „Fördern statt fordern“ wird der Wortschatz der Kinder spielerisch er weitert und dafür gesorgt, dass bereits Gelerntes auch im Gedächtnis bleibt. Mittlerweile gibt es die Gruppen fast für alle Zeitzonen. www.languagefamilies.com

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Melanie Morandell macht die Welt vieler Kinder – sprachlich – bunter. PLATZ 2: TAPGET GMBH

TINDER FÜR DEN KLEIDERSCHRANK

SONDERKATEGORIE: START- UP

Swipen, Liken, Matchen. Mit uptra ded ist das nun auch mit Kleidung möglich. Die Idee hinter der Klei dertausch-App kommt von Anna Greil. Die junge Inzingerin wollte nicht län ger tatenlos mitansehen, welchen Schaden das Konsumverhalten unserem Planeten zufügt. Ein Umstand, der auch der Mode industrie bewusst ist und die bereits darauf reagiert. Die Menge an Kleidung, die produ ziert und konsumiert wird, hat sich in den letzten Jahren knapp verdoppelt. So wächst beim Konsumenten neben dem Verlangen nach modischer Vielfalt und Bezahlbarkeit der Kleidung auch der Anspruch auf Um weltfreundlichkeit.

Mit der Gründung von uptraded hat Anna Greil diesen Spagat geschafft. Ihr Team besteht mittlerweile aus sieben Jun gunternehmern aus vier Ländern, die un terschiedlicher nicht sein könnten. Eines haben sie jedoch alle gemein: die Vision, die Modeindustrie zu revolutionieren. Mit ihrer App möchte Greil preloved zu most loved machen und damit Fast-Fashion ein Ende setzen.

EIN BLICK IN DIE APP

Grundsätzlich ist die App in drei Bereiche aufgeteilt, wobei sich im ersten Schritt ein virtueller Kleiderschrank befindet. Hier kön

nen die Nutzer ihre ungenutzten Kleidungs stücke hochladen. Danach kann im Swipe& Match-Modus nach Tauschoptionen gesucht werden, indem durch die Kleidung anderer geswiped wird. Gefällt einem ein Kleidungs stück, swipt man nach rechts, wenn nicht, nach links. Im letzten Schritt führt ein ge genseitiges Like zu einem sogenannten Fit zweier Kleidungsstücke. Durch den Einsatz von komplexen Matching-Algorithmen, die

beispielsweise Style-Präferenzen oder eine Preisspanne vorfiltern, kann auf effiziente Weise die größtmögliche Wertschöpfung für ungenutzte Kleidungsstücke generiert werden.

Mittlerweile verzeichnet die App bereits 15.000 Downloads und ist im App Store so wie Google Play Store erhältlich. Einfach he runterladen, ausprobieren und Spaß haben. www.uptraded.com

und ihre Mitstreiter möchten sich die Freude an der Mode nicht nehmen lassen.

eco. 80 UPTRADED
Anna Greil uptraded ist ein innovativer Online-Kleidungsmarktplatz, der das bewährte Swipe&Match-Prinzip von Dating-Apps mit den Mechaniken von Peer-to-Peer-Secondhand-Plattformen kombiniert.

GRÜNDER:INNEN, WIR GLAUBEN AN EUCH.

#glaubandich

SCHLUSS MIT START-UP-ROMANTIK

Claudia Giner ist eine, die die Menschen mag. Und genauso vielfältig wie die Geschichten ihrer Kunden ist die Arbeit, die sie für ihre Klientel übernimmt. Seit einem Jahr unterstützt „Die Strahlefrau“ als Marketingmanagerin Unternehmen punktgenau dort, wo ihre Expertise gebraucht wird. Als selbständige Mit-Unternehmerin betrachtet sie den Betrieb mit neuen, anderen Augen.

mäßiges Gehalt überwiesen bekommt oder sich um alles selbst kümmern muss. Das ist ein Risiko und ich gebe zu: Das letzte Jahr war für mich extrem persönlichkeits bildend. Ich bin nicht nur persönlich ge wachsen, sondern auch mein Unternehmen, darauf bin ich schon sehr stolz. Nach einem Jahr ist der Welpenschutz nun vorbei und an den Kundinnen und Kunden, die mir ihr Vertrauen schenken, und an den Pro jekten, die ich leiten darf, merke ich: Jetzt geht’s richtig los!

Sie haben sich für Ihre Selbstständigkeit viel vorgenommen. Verlief das erste Jahr, wie Sie es sich vorgestellt haben? Vieles davon. Was auf jeden Fall eingetroffen ist, dass es anstrengend und aufwändig war. Ich bin allerdings eine Frau, die sich ihre Sporen gerne verdient, so gesehen war das genau richtig für mich. Ich musste mir in meinem Leben schon öfter anhören, dass mir mit meinem Lächeln und meinem Netz werk als Sängerin GINA ohnehin alles zuflie gen würde. Aber auch mein Leben ist keine „gmahte Wiesn“. Ich wollte mir in diesem Jahr vor allem selbst beweisen, dass ich es kann. Und das ist mir gelungen.

Claudia Giner ist keine Frau für hal be Sachen. „Bei mir gibt es keine Dienstleistung von der Stange. Ich bin mit Leib und Seele dabei … oder gar nicht“, sagt „Die Strahlefrau“. Der Name ihres Unternehmens ist dabei schon ganz richtig gewählt, hat sie doch das ganze Ge spräch über ein Lächeln auf dem Gesicht.

schon, ja. Ich kann mich noch erinnern, als ich im Oktober 2021 gestartet bin und mir gedacht habe: Jetzt bin ich Unternehmerin. Da steckt einfach der Zauber des Anfangs darin. Ich wollte die Welt erobern, habe mich Stück für Stück herangetastet, weiterentwi ckelt und jeden Tag etwas Neues gelernt.

ECO.NOVA: Sie sind vor ziemlich genau ei nem Jahr mit Ihrem Unternehmen „Die Strahlefrau“ gestartet und sagen selbst: „Jetzt ist Schluss mit Start-up-Roman tik.“ War das erste Jahr denn tatsächlich romantisch?

CLAUDIA GINER: Teilweise

Wie lief das erste Jahr für Sie als Un ternehmerin? Ich habe dieses unterneh merische Warm-up gebraucht, um mich in meiner Selbständigkeit und der Rolle als Frontfrau meines Unternehmens zurecht zufinden. Es macht einen Unterschied, ob man im Angestelltenverhältnis ein regel

Denken Sie, dass Sie als Unternehmerin manchmal unterschätzt werden? In mei nem Kundenkreis tut das niemand, denn Aufträge vergibt man schließlich nur an Menschen, die man als kompetent ein schätzt. Allerdings kann es sein, dass Leu te, die mich nur von der Bühne kennen, ge nau das sehen: Da kommt eine Blondine mit Lippenstift, freundlich, immer ein Lächeln auf den Lippen, Schlagersängerin. Sie glau ben zu wissen, wer ich bin. Da macht es mir dann gleich doppelt so viel Spaß, zu zeigen, dass GINA nur eine meiner vielen Seiten ist. Wenn ich dann als Marketingexpertin ablie fere, wie ich es auch auf der Bühne mache,

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© LEITNER

überrasche ich mein Umfeld. Das ist eine große Stärke in meinem Geschäft.

Was ist Ihre Definition von Erfolg? Was ich kann, will ich brauchen können. Ich habe zahl reiche Aus- und Weiterbildungen im Bereich Marketing und Vertrieb gemacht, in den un terschiedlichsten Branchen gearbeitet und durfte auch im Musikbusiness viele positive Erfahrungen sammeln. Das alles kann ich als „Die Strahlefrau“ bündeln und damit Unter nehmen helfen. Ich hatte in meinem Berufsle ben oft das Gefühl, an eine gläserne Decke zu stoßen – egal, ob durch Führungskräfte oder ein Unternehmensziel. In meiner Selbstän digkeit finde ich Leute, die zu mir passen und zu denen ich passe und die mir nicht sagen: Du willst zu hoch hinaus, sondern, je höher desto besser. Dieses Level zu erreichen, es zu halten und am Ende mit mir selbst zufrieden zu sein, das ist für mich Erfolg.

Sie kommen durch Ihre Tätigkeit qua si als Fremde mitten hinein ins Unter nehmen. Das heißt zwangsläufig auch, an Stellen zu bohren, wo es weh tut. Sind Unternehmen offen dafür? Wenn sie das Telefon in die Hand nehmen und mich an rufen, ist der erste Schritt ja schon getan. Sie wissen, dass sie etwas verändern wol len und an dem ein oder anderen Punkt im Unternehmen genauer hinschauen und vorwärts müssen. Also sind die Unterneh men, zu denen ich komme, durchaus ent wicklungswillig und veränderungsbereit. Und was ich sehr schätze: Sie haben mich allesamt wirklich bis ins Innerste schauen lassen. Ich hatte befürchtet, dass ich nur den Teilbereich zu sehen kriege, den es zu verändern gilt, aber ich bekomme immer wieder das Vertrauen, in alle Ecken schauen zu dürfen. Nur so kann ich das große Gan ze verstehen, um das Kleine zu verändern.

Sie begleiten auch Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen (müssen). In diesem Fall geht es stark um Authentizität und ein Bei-sich-Bleiben. Spielt man, wenn man auf der Bühne oder in der Öffentlichkeit steht, nicht automatisch eine Rolle? Die se Frage stelle ich mir immer wieder selbst. Die Sängerin in mir ist keine Rolle, sondern ein Teil von mir, der mir viel ermöglicht hat. Ich bin sowohl als Entertainerin als auch als Fachfrau ein Profi und betreue Kunden, die aus den unterschiedlichsten Gründen auf ihrer eigenen Bühne performen müssen –entweder direkt im Unternehmen oder auch mal vor einer Kamera. Manche machen das

Verantwortung dafür zu übernehmen,

tue,

zum ersten Mal. Da gilt es, sensibel auszulo ten, wie viel meiner eigenen Auftrittsstärke es braucht, damit mein Gegenüber über sich hinauswachsen kann. Denn am Ende geht es um Authentizität. Der Zuseher oder -hörer merkt sofort, ob etwas echt ist. Mein An spruch ist es, gemeinsam mit meinen Kun den das Beste aus sich herauszukitzeln, ohne dass sie sich unwohl fühlen. Anfangs hatte ich tatsächlich Bedenken, dass mein Image als Sängerin mit jenem als Unternehmerin in Konflikt geraten könnte, aber das Gegenteil ist der Fall: Das eine zahlt auf das andere ein. Mein Leben auf der Showbühne hat mich nämlich auch gelehrt, dass etwas auch mal nicht ganz rund laufen darf und man trotz dem weitermacht, in schwierigen Zeiten die Zähne zusammenbeißt und durchhält. Das hat mich gefestigt, in allem, was ich tue. Als Sängerin war ich eine „One-Woman-Show“. Als Beraterin in einem Unternehmen fühlt es sich nun so an, als wäre ich Teil einer Band. Und da kommt es auf jede*n Einzelne*n an. Der Unterschied: Bei der Arbeit mit meinen Kunden steht ein anderer in der ersten Reihe – der Unternehmer. Ich bin im Background.

Fällt Ihnen das schwer? Im Gegenteil. Ja, ich bin eine Frontfrau. Aber Unternehmen zu begleiten, heißt für mich dort zu unter stützen und zu kompensieren, wo gerade Not am Mann oder in dem Fall an einer Strahle frau ist. Dann heißt es, zusammenhalten und gemeinsam die PS auf den Boden zu brin gen, damit alles rund läuft. Es war immer mein Traum, mit einer Band auf der Bühne zu stehen. So gesehen liebe ich es jetzt, als Strahlefrau keine Einzelkämpferin zu sein.

Haben Sie konkrete Zukunftspläne? Ak tuell verfeinere ich mein Geschäftsmodell. Dabei unterstützen mich Menschen und Men toren, die mich schon mein ganzes Berufsle ben lang begleiten. Vor mir liegt ein bunter Strauß an Möglichkeiten. Mir ist klar, dass ich

nicht auf allen Hochzeiten tanzen kann und möchte. Das erste Jahr war auch ein Auspro bieren. Was kann ich am besten, was gefällt mir am besten, was brauchen meine Kun dinnen und Kunden, wofür brenne ich. Der Fokus ist jetzt sehr klar: Als Unternehmerin unterstütze ich das Management in Unter nehmen mit meinem Netzwerk aus Experten im Marketing, dem eigenen Außenauftritt, beim Vernetzen und „Brückenbauen“. Ich freue mich auch, einem Publikum von mei nen vielschichtigen Erfahrungen bei Events und Expertenrunden zu erzählen. In meiner Funktion als Lektorin der FH Wien der WKW führt mich einer meiner Wege sogar von der Showbühne in den Hörsaal.

Hat Sie in Ihrem ersten Selbständigenjahr etwas besonders überrascht? Was mich während der Gründungsphase tatsächlich sehr überrascht hat, war die große Unter stützung. Viele bereits erfolgreiche Grün derinnen und Gründer sind zu mir gekom men und haben gefragt, ob und wie sie mir helfen können, damit ich mir vielleicht den ein oder anderen Schritt erspare. Ich bin aus der Musikwelt den steten Konkurrenzkampf gewohnt und dachte, ich falle auch in meiner Selbständigkeit in ein Haifischbecken. Ich bin immer noch begeistert, wie viele helfende Hände auf einmal da waren. Das war eine sehr positive Erfahrung, die ich nun auch gerne an andere weitergebe, und ich hoffe, dass die nächste Gründergeneration davon profitiert. Ich denke, das ist eine Art Jungun ternehmer-Generationenvertrag.

CLAUDIA

GINER, M.SC. DIE STRAHLEFRAU EU

Marketing-Management für Unternehmen Tel.: 0676/9033329, info@strahlefrau.at www.strahlefrau.at

LinkedIn: Claudia Giner Instagram: strahlefrau.at Facebook: strahlefrau.at

eco. zukunft 83
„Ich wache jeden Tag zufrieden auf. Es ist ein gutes Gefühl, mich täglich für meine Kunden und mein Unternehmen zu engagieren,
was ich
und die unmittelbaren Konsequenzen dafür zu tragen. Das motiviert mich und macht Mut.“

3. TIROL CHANGE AWARD: ONLINE-VOTING AB JETZT

Am 22. November 2022 findet der Tirol Change Summit bereits zum fünften Mal statt. Höhepunkt der Veranstaltung ist die Verleihung des 3. Tirol Change Awards. Diese Auszeichnung wird an vorbildlich agierende Unternehmer*innen verliehen, die im Zeichen der Nachhaltigkeit erfolgreich wirtschaften. Alle Tirolerinnen und Tiroler können nun die Chance nutzen, um für ihre Favoriten abzustimmen.

Zum dritten Mal vergibt die Le bensraum Tirol Holding mit ih ren Unternehmen Tirol Werbung, Standortagentur Tirol und Agrar marketing Tirol den Tirol Change Award. Jedes Jahr können sich zehn Unternehmen, Initiativen und Personen, die als Vorbilder in Sachen Nachhaltigkeit gelten, Hoffnung auf den Tirol Change Award machen. Die Awards 2020 und 2021 gingen an Bio-Pionier Heinz Gstir und das Familien-Landhotel Der Stern. Landeshauptmann Günther Platter unter strich anlässlich seines Besuchs beim Vor jahresgewinner die große Bedeutung der Auszeichnung: „Das Landhotel Stern dient mit seiner nachhaltigen Ausrichtung als Vorbild für unser Land. Der respektvolle Umgang mit der Natur, der Region und den Menschen ist im gesamten Hotel ersichtlich und deutlich spürbar.“ Auch Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Hol ding, ist der Meinung, dass beispielhafte und

mutige Vorgehensweise der Nominierten in ganz Tirol als Inspiration angesehen werden sollen: „Betriebe, die in und mit der alpinen Natur nachhaltig wirtschaften, gehören vor den Vorhang geholt. Mit dem Change Summit bieten wir die richtige Bühne dafür.“

Der Gewinner des Tirol Change Awards 2022 wird durch die Ergebnisse des On line-Votings (bis 18. November 2022) und der Bewertung einer Fachjury ermittelt. Der Sieger des Awards wird im Rahmen des 5. Tirol Change Summit am 22. November 2022 in Innsbruck prämiert. „Die nominierten Un ternehmen zeigen uns allen, wie erfolgreich eine umweltbewusste Ausrichtung funktio nieren kann. Es freut mich besonders, dass die Tirolerinnen und Tiroler die Möglichkeit erhalten, ihre Stimme für die nachhaltigen Projekte abzugeben. So basiert die Vergabe des Change Awards nicht nur auf dem Jury entscheid, sondern auch auf der Meinung des Publikums“, so Margreiter.

DIE NOMINIERTEN

Für diese zehn Kandidaten aus den unterschiedlichsten Branchen kann abgestimmt werden:

• aeoon Technologies, einer der weltweit führenden Hersteller von industriellen, digitalen Textildruckmaschinen

• 5-Sterne-Wellnesshotel Alpenresort Schwarz

• ASI Reisen, Anbieter von weltweiten Aktiv- und Erlebnisreisen

• Bade- und Wellnessparadies Atoll Achensee

• Beecar, E-Carsharing-Anbieter

• Futterkutter, das Innsbrucker „Radl-Restaurant“

• SYNCRAFT®, Erzeuger von klimapositiven Energiesystemen

• Tourismusverband Wilder Kaiser, Lebensqualität durch nachhaltigen Tourismus

• Wasserstoffinitiative von MPREIS

• Restaurant Guat'z Essen, Gewinner des „Tirol Touristica“

Weitere Infos und Abstimmung unter www.lebensraum.tirol unter dem Punkt „Change Award“

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Vorjahressieger René Föger vom Familien-Landhotel „Der Stern“ in Obsteig

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Bachelor- und Masterstudien in den Bereichen Wirtschaft, Gesellschaft, Technologie und Life Sciences vermitteln hochwertiges Know-how und bereiten die Studierenden auf verantwortungsvolle Aufgaben in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft vor. Jetzt informieren: mci.edu/studienangebot

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• Digital Business & Tech Law LL.M.

• Digital Marketing & Analytics MSc

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• Zahlreiche Zertifikatslehrgänge & Managementseminare Jetzt informieren: mci.edu/weiterbildung

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Der stark unternehmerische Ansatz lässt der Forschung am MCI eine Schlüsselrolle im Technologie- und Know-how-Transfer zukommen: das Ergebnis sind innovative Produkte, Verfahren und Geschäftsmodelle.

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Mit seinem dynamischen Start-up-Spirit begleitet das MCI Studierende, Alumni und Partner in ihrer Karriere und unternehmerischen Aktivitäten und fördert jene Kompetenzen, welche erfolgreiche Führungskräfte und Entrepreneure benötigen.

Infos: mci.edu/entrepreneurship

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Studienwahl
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& 20.10.2022
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© MCI/KASPER

Vom Sparen zum Investieren

Das Österreichische Start-up Froots – gegründet von David Mayer-Heinisch und Dirk van Was senaer – hat ein Pionierprojekt im Bereich der Wertanlage und des Vermögensaufbaus gestartet. Das Projekt soll Investieren für alle gleichermaßen verständlich und kostengünstig machen. „Wir wollen gerade jüngeren Generationen Antworten auf finanzielle Sorgen wie der omnipräsenten Inflation und Altersarmut nehmen und ihnen dabei helfen, ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Es geht uns nicht nur darum, das Beste, sondern auch ein für jeden leicht verständliches Pro dukt zu entwickeln“, so die Froots-Gründer. Konkret geht es darum, Investieren so einfach wie ein Sparbuch zu machen.

Froots ist eine Online-Anlageplattform, die dazu animieren möchte, sich vom Sparen zum In vestieren zu bewegen. Meyer-Heinisch hat zahlreiche Erfahrungen im Finanzsektor gesammelt und sich mit seinem Unternehmen dem langfristigen Vermögensaufbau für seine Kund*innen verschrieben. So beginnen die Tickets bei Froots schon bei 3.000 Euro Einmalzahlung oder 150 Euro monatlich. Je nach individuellem Sparplan und Zeitraum und abgestimmt auf das gewünsch te Risiko entscheidet das Portfoliomanagement-Team quasi als digitaler Vermögensverwalter, ob in ETFs, Aktien und/oder Gold investiert wird. Auf diese Weise kommen auch Anleger*innen mit verhältnismäßig geringem Kapital in den Genuss einer individualisierten Investmentstrategie. Zum Startkapital von rund einer Million Euro, zu dessen Bestandsinvestoren auch der ehemali ge Erste-Group-CEO Andreas Treichl zählt, kamen innerhalb kurzer Zeit weitere große Namen dazu, die das Projekt mit ihrer Expertise und Investments in der Höhe von gesamt 2,5 Millionen Euro unterstützen. www.froots.io

86 finanzieren & versichernGELD
© NUNO FILIPE OLIVEIRA
David Mayer-Heinisch und Dirk van Wassenaer

Der Aufsichtsrat der Tiroler Sparkasse hat Patrick Götz per 1. November 2022 in den Vorstand der Tiroler Sparkasse bestellt. Er übernimmt die Agenden von Hans Unterdorfer, der sein Mandat zum 31. Oktober nieder legt. Unterdorfer war seit 2011 im Vorstand der Tiroler Sparkasse tätig und wechselt nun nach Wien. Götz startete 2001 seine Karriere als Trainee im Kommerz- und Großkundengeschäft der Erste Bank Oesterreich und hat seither in verschiedenen Funktionen Vertriebs- und Führungserfah rungen im Firmenkundengeschäft innerhalb der Erste Group gesammelt. Zwischendurch führte ihn seine berufliche Laufbahn in Finanzmanagement funktionen nach Deutschland und in die Schweiz. Zuletzt verantwortete er mit seinen Vorstandskollegen in der Intermarket Bank AG das stark wach sende Factoring- und Supply-Chain-Finance-Geschäft. Ab November bildet Götz gemeinsam mit Claudia Höller den Vorstand der Tiroler Sparkasse.

STEIGENDE ZINSNIVEAUS

Als Reaktion auf steigende Leit- und Geldmarktzinssätze zogen die Zinsniveaus für Wohnbaukredite österreichischer Banken in den vergangenen Monaten deutlich an. Bei Betrachtung der Neu kreditvergabe lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im August 2022 mit 2,08 Prozent um 91 Basispunkte über dem Vor jahresvergleich (August 2021: 1,17 %). Der Anstieg spiegelte so mit bereits wesentliche Teile der beiden Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank im Juli bzw. September wider. Wäh rend die Nachfrage nach Wohnbaukrediten – trotz steigender Zin sen – bis inklusive Juli 2022 hoch blieb, konnte nun erstmals eine deutliche Reduktion der Neukreditvergaben beobachtet werden.

GUTE BILANZ

Können betriebliche Kennzahlen mit Leasing gesteuert werden?

Jede Investition verändert die Bilanzstruktur eines Unternehmens und damit die Relationen. Schaffen Sie beispielsweise eine Maschine an und finanzieren diese mit einem Kredit, erhöht sich die Bilanzsumme, gleichzeitig verringert sich die Eigenkapitalquote.

Insbesondere bei den aktuell herrschenden, anspruchsvollen Rahmenbedingungen ist eine gute Bilanz wichtig, um die Bonität und Liquidität Ihres Unternehmens zu sichern. Darüber hinaus orientiert sich die Außenwahrnehmung unter anderem stark an Kennzahlen – Sie bekommen günstigere Einkaufskonditionen bei Ihren Lieferanten, erzielen ein besseres Rating und können Covenants leichter einhalten. Wie kann Ihnen Leasing helfen, viele Ihrer betrieblichen Kennzahlen aktiv zu beeinflussen und somit zu gestalten? Lösungen sind beispielsweise die Steuerung der Ertragskennzahlen durch Pay as you earn, der Erhalt Ihrer Eigenkapitalquote durch eine Off-Balance-Darstellung von intensiven Anlageinvestitionen oder das Aufdecken von stillen Reserven durch Sale-and-Lease-Back. PR

FREIE LIQUIDITÄT DURCH

LEASING SICHERN

Leasing ist mehr als die Finanzierung eines Objekts. Es bietet Unternehmer*innen erhebliche Mehrwerte wie die Steuerung von Bilanz und GuV, das Heben oder die Bildung stiller Reserven, die Optimierung der Finanzierungsstruktur oder die Auslagerung von Anlagevermögen bei geplanten Betriebsübergaben. btv.at/leasing

BTV LEASING GMBH

6020 Innsbruck, Stadtforum 1 Tel.: 0505 333 − 2028

E-Mail: info@btv-leasing.com

eco. expertentipp
© THOMAS SCHROTT
„Wo viel verloren wird, ist manches zu gewinnen.“
JOHANN WOLFGANG GOETHE
VORSTANDSDUO WIEDER KOMPLETT
eco. geld

n Pflicht- und allgemeinbildenden Schulen findet Wirt schafts- und Finanzbildung nach wie vor kaum statt. Seit Langem werden Kämpfe um die Inhalte der Lehrpläne ausgefochten, was als so genannter bildungswirksamer Unterricht gilt, Wirtschaftswissen wird dabei offenbar nicht als Teil des Allgemeinwissens angesehen. Das führt in Österreich zum etwas paradoxen Umstand, dass man das (Pflicht-)Schulsystem verlassen kann, ohne jemals etwas Substanzielles über wirtschaftliche Zusammen hänge gelernt zu haben. Doch Wirtschafts- und damit auch Finanzbildung ist gleichzeitig immer auch Lebens bildung. Zur fehlenden schulischen Finanzbildung kommt hinzu, dass auch innerhalb von Familien kaum über Geld gesprochen wird. Vielfach wissen Eheleute voneinander nicht, was der andere verdient, von Kindern werden sämtliche finanzielle Belange am liebsten gänzlich fern gehalten – das heißt in der Folge, dass auch außerhalb der Schule keine Finanzbildung stattfindet.

Dabei hat finanzielle Gesundheit und Unabhängig keit gar nicht vorrangig damit zu tun, Geld in maximale Höhen zu vermehren, sondern mit seinen vorhandenen Ressourcen sein Leben sinnvoll zu bestreiten, sich ab zusichern und fürs Alter vorzusorgen. Wir haben mit Claudia Höller, Vorständin der Tiroler Sparkasse, und Désirée-Marie Holjevac, Leiterin des Private Banking ebendort, gesprochen. Über Frauen und Geld nämlich. Und es hat gar nicht weh getan.

ECO.NOVA: Laut einer Studie des Bankenverbandes gehen Frauen vorsichtiger und auch umsichtiger mit Geld um als Männer. Sie sind zwar zusehends selbstbestimmter, sparen jedoch mehr und sind risi koscheuer. Was bedeutet das für das Geldleben von Frauen? CLAUDIA HÖLLER: Durch die Sparkassengruppe haben wir einen ganz guten Überblick über Österreich und irgendwie hält sich das Phänomen, dass Frauen zwar durchaus selbstbewusster geworden sind und den Wunsch hegen, unabhängig zu sein, dieser Wunsch aber oft nicht in die Tat umgesetzt wird. Vielfach hat dies den Ursprung in der Erziehung, dass Mädchen nach wie vor beigebracht wird, zu sparen. Das mag im Alltag seine Vorteile haben, wenn man achtsam und umsichtig mit seinem Geld umgeht, führt aber in der Folge oft dazu, dass man das übrige Geld noch immer aufs Sparbuch legt. Es ist per se nichts Schlechtes, für den Fall der Fälle über liquide Mittel zu verfügen, doch über einen längeren Zeitraum gesehen wirft ein Sparbuch am En de des Tages zu wenig Ertrag als Vorsorgeprodukt ab, unabhängig davon, ob wir uns wie bis vor kurzem in einer Niedrigzins- und/oder einer Inflationsphase mit steigenden Zinsen befinden.

REDEN WIR ÜBER GELD

Es ist einer der wohl urösterreichischsten Sprüche überhaupt: Über Geld spricht man nicht. Und zwar völlig unabhängig davon, ob man welches hat oder nicht. Dabei wäre es in beiden Fällen wichtig – für alle – und ganz besonders für Frauen.

Fehlt es in Österreich generell an Bildung im Geldund Finanzbereich? HÖLLER: Definitiv, wobei es schön langsam durchaus besser wird. Es gibt Gott sei Dank Menschen, die nicht müde werden, Finanzbildung an Schulen einzufordern. Das Problem aber ist, dass Fi nanzbildung auch zu Hause nicht stattfindet. Auch wenn Frauen emanzipierter sind als früher, so scheinen sie ihre Kinder in manchen Bereichen noch gleich zu erzie hen, wie es ihre Mütter oder Großmütter getan haben – vor allem in Bezug auf Geld. Sogar wenn Mütter selbst Wissen darüber haben, geben sie es nicht aktiv weiter. Weil man über Geld eben nicht spricht. DÉSIRÉE

HOLJEVAC: Neben der Wissensvermittlung müssen wir speziell in Frauen auch eine gewisse Neugierde für das Thema wecken. Wir sehen nach wie vor, dass Frauen grundsätzlich die Einstellung haben, nur nichts falsch zu machen – nicht nur in Bezug auf Geld, sondern all gemein. Zum Teil sind Frauen heute besser ausgebildet als Männer, trotzdem haben sie vielfach Zweifel, ob sie für bestimmte Positionen geeignet sind, sie trauen sich manche Entscheidungen nicht zu, obwohl sie objektiv betrachtet natürlich dazu in der Lage sind. Es gilt al so, Frauen im Umgang mit Geld die Angst zu nehmen.

Die Lebensrealitäten von Frauen und Männern sind nach wie vor unterschiedlich, Frauen verdienen im Schnitt noch immer weniger, entsprechend gerin ger ist die Pension. Bei Scheidungsraten von rund 40 Prozent ist es auch wenig sinnvoll, sich finanziell auf seinen Partner zu verlassen. Sind sich Frau en ihrer finanziellen Verantwortungen – auch sich selbst gegenüber – bewusst? HÖLLER: Ich denke schon, dass ihnen manche Probleme bekannt sind. Das führt allerdings nicht immer dazu, dass sie aktiv gegensteu ern. Dabei geht es gar nicht darum, zur Finanzexpertin zu avancieren, sondern sich bewusst mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ich bin auch keine Internistin, wenn ich aber ein Problem habe oder einfach gesund

INTERVIEW: MARINA
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bleiben möchte, gehe ich zum Arzt. Genauso selbstver ständlich sollte das Gespräch mit meinem Bankberater oder meiner Bankberaterin sein. Wir haben es uns in der Tiroler Sparkasse, der gesamten Erste Group und den Sparkassen zur Aufgabe gemacht, die finanzielle Gesundheit der Bevölkerung zu fördern und ein Be wusstsein dafür zu schaffen, dass man sich mit seinem

Geldleben auseinandersetzt. Wir möchten das Thema greifbarer machen und die Hemmschwelle nehmen, in eine Bank zu gehen und sich beraten zu lassen. Die ist bei Frauen noch immer hoch. HOLJEVAC: Frauen leisten viel unbezahlte Arbeit, arbeiten oft halbtags, kümmern sich um die Kindererziehung und rutschen durch all die se Lebensumstände im schlimmsten Fall in eine Alter sarmut. Ich denke, viele Frauen haben das verstanden, aber noch kein Mittel für sich gefunden, etwas dagegen zu unternehmen.

Beschäftigen sich Menschen, die finanziell sorgen frei sind, eher mit Finanzthemen als jene, die finan ziell schwerer über die Runden kommen? HÖLLER: Ich bin mir nicht sicher. Die Problemfelder sind komplett andere. Die Hemmung, in eine Bank zu gehen, wenn man finanzielle Probleme hat, ist mit Sicherheit hoch. Dabei wäre es gerade für diese Menschen so wichtig, dass sie sich früh beraten lassen. Denn manchmal sind diese Menschen mit der nächsten Rechnung so beschäf tigt, dass sie komplett den Überblick über ihre Finanz situation verloren haben. Auf der anderen Seite haben Menschen mit (viel) Geld tendenziell die Angst, es zu verlieren. Ich könnte aus meiner Erfahrung allerdings nicht sagen, dass diese sich eher mit Finanzthemen auseinandersetzen. Auf jeden Fall ist es ein legitimer Wunsch, sein Geld zu vermehren oder es im vorsichtigen Fall zumindest derart anzulegen, dass es nicht jedes Jahr weniger wert wird. HOLJEVAC: Wenn Vermögen da ist, möchte man es in erster Linie nicht verlieren, bei Menschen, die finanziell nicht so gut gestellt sind, geht es oft um die Existenz. So gesehen beschäftigen sich die beiden Gruppen nicht unbedingt mehr oder weniger intensiv mit dem Thema, sondern auf ande re Weise. Es geht im Zuge eines gesunden Geldlebens vorrangig jedoch gar nicht um das Themenfeld des Private Bankings. Das ist quasi schon das Tüpfelchen auf dem i. Zuvorderst geht es darum, sich überhaupt eine finanzielle Basis zu schaffen. Und das braucht ge nerell einen natürlicheren Umgang mit Geld und ein Verständnis dafür. Das beginnt mit der Erstellung einer einfachen Haushaltsrechnung: Wie viel Geld habe ich zur Verfügung, was sind meine realistischen Fixkosten und was bleibt in der Folge übrig? Dann kann ich mir Gedanken machen, was ich mit diesem restlichen Geld sinnvoll anfangen kann.

Wie schafft man ein neues Selbstverständnis für den Umgang mit Geld? HÖLLER: Man darf und muss über Geld reden, denn finanzielle Stabilität und Gesundheit schafft Freiräume. Geld zu veranlagen, heißt nicht, den Turbokapitalismus zu fördern, sondern sein eigenes Leben auch im Geldleben selbst in die Hand zu neh men. Wir sehen, dass das Selbstverständnis im Umgang mit Geld sehr stark daheim gebildet wird. Wenn Kin der zuhause sehen, dass Mama und Papa gleichwertige Partner sind, wird es auch für sie selbstverständlich. Wenn Kinder sehen, dass die „großen“ Dinge immer Papa regelt, wird das für sie zur Normalität.

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Man muss
„Im Grunde ist es egal, ob jemand Schulden hat oder Vermögen. Über Geld wird nicht geredet. Mit den eigenen Kindern schon gar nicht. Unser Ziel ist es, das zu ändern.“
© DIE FOTOGRAFEN
CLAUDIA HÖLLER

wie bei vielem auch bei der Geldbildung möglichst früh ansetzen und Dinge vorleben.

Veranlagung braucht das Selbstbewusstsein, auch schwierige und langfristige Entscheidungen zu tref fen. Lässt sich das lernen? HOLJEVAC: Trainieren ist wohl das richtige Wort dafür. Ich ziehe hier gern ei nen Vergleich zum Sport: Dort ist das Mentaltraining oft wichtiger als die körperliche Fitness. So ist es auch beim Geld. Und was die „schwierigen Entscheidungen“ betrifft: Das einzig Schwierige bei der Veranlagung ist meiner Meinung nach, den ersten Schritt zu gehen und mir zu überlegen: Wem vertraue ich? Man muss nicht selbst zur Finanzexpertin werden, im besten Fall inter essiere ich mich dafür, lese zum Thema und habe Spaß daran. Doch unterm Strich geht es darum, jemanden zu finden, bei dem ich mich verstanden fühle. In der Veranlagung selbst gibt es kein richtig oder falsch. Jede Kundin darf so risikofreudig oder risikoavers sein, wie es für sie passt. Diese Bedürfnisse gilt es, im Gespräch herauszufinden.

Anfang Oktober gab es in der Tiroler Sparkasse eine spezielle Veranstaltung zum Thema Wertpapierin vestments für Frauen. Brauchen Frauen eine ande re Sprache zum Thema Geld? HOLJEVAC: Wir haben tatsächlich lange darüber diskutiert, ob wir eine Veran staltung ausschließlich von Frauen für Frauen machen sollen. Zugegeben, ich war anfangs dagegen, weil ich sehr stolz darauf bin, ein diverses Team zu führen, und wollte eigentlich niemanden ausschließen. Tatsächlich ist es aber so, dass wir Frauen einen Raum geben wollten, in dem sie über sich und ihre (finanziellen) Bedürfnisse reden können, und erfahrungsgemäß tun sich Frauen damit leichter, wenn sie unter sich sind.

Sie betreuen selbst viele Kundinnen. Tun sich Frauen generell leichter, mit Frauen zu sprechen?

HOLJEVAC: Ich denke, dass sich Frauen von Beraterin nen vielleicht eher gesehen und angesprochen fühlen. Wir sind in der Tiroler Sparkasse in der glücklichen Lage, viele Mitarbeiterinnen zu haben, sodass wir jeder Kundin die Möglichkeit geben können, von einer Frau beraten zu werden, wenn sie das möchte. Das ist uns extrem wichtig, denn wie sollen wir Frauen vermitteln, dass sie sich vermehrt mit Finanzen beschäftigen sollen, wenn wir nur männliche Berater hätten.

Braucht es spezielle Anlageprodukte für Frauen?

HÖLLER: Nein, wozu? Veranlagen ist keine Sache des Geschlechts, sondern des Möglichen und Machbaren. Deshalb braucht’s keine eigenen Produkte für Frauen. Oder Männer. Es gilt, die Wünsche und Bedürfnisse von Menschen zu analysieren, ein Anlegerprofil zum Beispiel konservativ zu erstellen und das passende Produkt dazu zu finden. Das setzt eine intensive Beschäftigung mit den Kund*innen ebenso wie mit dem Markt voraus. Deshalb ist mein ganz genereller Rat, egal ob an Frauen oder Män ner: Holen Sie sich professionelle Unterstützung. Bank

berater*innen sind Expert*innen und helfen Ihnen dabei, Ihr Geldleben in Ordnung zu bringen und zu halten. Wenn genügend Geld vorhanden ist, spricht nichts dagegen, auch selbst damit zu experimentieren, sofern ein mög licher Verlust verkraftbar ist. Geht es aber in Sphären, wo es um die Existenz geht, ist es ganz gut, und zwar für Männer und Frauen, wenn man sich beraten lässt.

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„So selbstverständlich wie man zum Arzt geht, sollte man sich auch um seine finanzielle Gesundheit kümmern. Wir müssen die negative Spannung aus dem Thema nehmen.“
MARIE HOLJEVAC

„GESUNDHEIT HAT OBERSTE PRIORITÄT“

Megatrend Gesundheit: Unser wertvollstes Gut hat in der Pandemie einen noch höheren Stellenwert erreicht. Was für eine private Gesundheitsvorsorge spricht und welche Produkte für Einsteiger besonders attraktiv sind, darüber spricht Walter Peer, Landesdirektor der Wiener Städtischen in Tirol, im Interview.

ECO.NOVA: Die Wiener Städtische hat vor Kurzem eine Gesundheitsstudie veröffentlicht. Wie geht’s den Österreicherinnen und Österreichern aktuell?

WALTER PEER: Die gute Nachricht zuerst: Der Mehrheit der österreichischen Bevölkerung geht es sowohl körperlich als auch mental gut. Dennoch zeigt unsere Gesundheitsstudie

2022 schwarz auf weiß, dass die Pandemie, weitere aktuelle Krisen und andere Alltagsbelastungen einen ganz klaren Einfluss auf unser Wohlbefinden haben. Jede/r Dritte bzw. Vierte hat in den vergangenen zwölf Monaten eine Verschlechterung des eigenen körperlichen bzw. mentalen Gesundheitszustands wahrgenommen.

Welche Rolle übernimmt die Wiener Städtische im Bereich der Gesundheit? Österreich hat eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Dafür können wir dankbar sein und sollten darauf schauen, dass es so bleibt. Doch bei der Gesundheit zählt heute nicht mehr nur die sichere medizinische Versorgung. Viele wollen mehr, als die ge-

WIENER STÄDTISCHE

setzliche Krankenversicherung bieten kann – und hier kommen wir ins Spiel. Als einer der größten Gesundheitsversicherer in Tirol und ganz Österreich sehen wir die private Gesundheitsvorsorge als ideale Ergänzung zu den Leistungen aus dem öffentlichen Gesundheitssystem. Seit Jahren beobachten wir eine steigende Nachfrage nach Produkten der privaten Gesundheitsvorsorge – die Pandemie hat diesen Trend noch verstärkt.

Was hebt die Wiener Städtische von anderen Versicherern ab? Gesundheit hat für uns oberste Priorität. Wir haben uns als Komplettanbieter in diesem Bereich etabliert und sehen Gesundheit als Ökosystem – das heißt, wir bieten von der Prävention über flexible Produkte, die sich nach den individuellen Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden richten, bis hin zu einer Vielzahl an digitalen Services alles an. Das macht uns zu einem der wichtigsten Player am Markt und wird von den rund 650.000 Kundinnen und Kunden, die uns als Versicherungsunternehmen in Bezug auf ihre Gesundheit vertrauen, bestätigt.

Welche Gründe sprechen für eine private Gesundheitsvorsorge? Die drei meistgenannten Gründe für den Abschluss einer privaten Gesundheitsvorsorge sind der Wunsch nach kürzeren Wartezeiten bei Arztterminen, der Wunsch nach mehr Zeit, die Ärztinnen und Ärzte für Patientinnen und Patienten haben, und steigende Selbstbehalte für Leistungen.

Welche Versicherungsleistung ist Ihr größtes Verkaufsargument? Am stärksten nachgefragt werden die zwei zentralen Produktbausteine Sonderklasse für einen Krankenhausaufenthalt und die Privatarztversicherung. Für alle, die sich rundum versichert wissen möchten, gibt es zudem die Rundum-Gesundheitsvorsorge MEDplus Kombi. Darin enthalten ist eine breite Palette an Deckungen: Sonderklasse mit Privatarztversicherung, Leistungen für Heilbehelfe, Medikamente, Physio- und Psychotherapie sowie auch regelmäßige Gesundheitschecks und Wellnessaufenthalte. Die Rundum-Gesundheitsvorsorge punktet zudem mit einer Prämienrückgewähr bei Leistungsfreiheit. Es lohnt sich, sich schon in jungen Jahren mit der eigenen Vorsorge zu befassen: Je jünger man bei Vertragsabschluss ist, desto günstiger sind die Prämien.

Welche Produkte oder Services werden in Zukunft immer wichtiger? Der Begriff

E-Health wird uns als Versicherungsunternehmen sicherlich nachhaltig begleiten, denn die Medizin von morgen ist digital. Darunter versteht man digitale Anwendungen zur Unterstützung der Behandlung und/oder Betreuung von Patientinnen und Patienten. Seit Beginn der Coronapandemie hat die Digitalisierung gerade im Gesundheitsbereich einen wahren Boost erfahren – das bestätigen nicht zuletzt die hohe Nachfrage und Akzeptanz unserer digitalen Angebote, die wir stetig aus-

bauen. Es zeigt uns, dass E-Health auch bei uns in Österreich endgültig angekommen ist. Mit XUND, dem digitalen Gesundheitscheck zur raschen und unkomplizierten Abklärung von Beschwerden, unserem Online-Geburtsvorbereitungskurs, unserer losleben-App für Leistungseinreichungen und vielen anderen digitalen Gesundheitsangeboten für Körper und Psyche haben wir bereits wichtige Schritte in die E-Health-Zukunft gesetzt und sind hier führend PR

DIE RUNDUM - GESUNDHEITSVORSORGE:

Mit MEDplus Kombi können Kunden sichergehen, dass ihre Bedürfnisse voll und ganz abgedeckt sind.

Die Vorteile auf einen Blick:

• freie Facharzt- und Klinikwahl

• flexible Behandlungstermine

• Zweibettzimmer mit Hotelkomfort, mit Zusatztarif auch Einbettzimmer möglich

• schul- und alternativmedizinische Behandlungsmethoden

• attraktive Zusatzleistungen

• Prämienvorteile für Familien

Mehr zur privaten Gesundheitsvorsorge der Wiener Städtischen auf wienerstaedtische.at.

93 © SCHEDL WIENER STÄDTISCHE
„Als einer der größten Gesundheitsversicherer in Tirol und ganz Österreich sehen wir die private Gesundheitsvorsorge als ideale Ergänzung zu den Leistungen aus dem öffentlichen Gesundheitssystem.“
WALTER PEER

KRYPTOWÄHRUNG

KRYPTOSTEUER

Die Zeiten hoher und steuerfreier Kursgewinne sind vorbei. Konnten im Vorjahr Veräußerungsgewinne nach Einhaltung einer einjährigen Spekulationsfrist noch steuerfrei lukriert werden, so schaut das seit dem heurigen Frühjahr nun ganz anders aus.

eco. steuern
TEXT: VERENA MARIA ERIAN, RAIMUND ELLER

STEUERPFLICHT FÜR VERÄUSSERUNGSGEWINNE

Dies gilt bereits rückwirkend für alle Käufe, die nach dem 28. Feber 2021 getätigt wur den. Damit werden realisierte Wertsteige rungen aus Kryptowährungen, unabhängig vom Zeitraum zwischen Anschaffung und Veräußerung, mit 27,5 Prozent besteuert. Der Tausch einer Kryptotwährung in eine an dere stellt dabei noch keine Realisierung von Gewinnen dar und bleibt somit steuerlich unerheblich. Ebenso löst eine unentgeltliche Übertragung keine Steuer aus, wohl aber ist ab Überschreiten bestimmter Grenzwerte zusammen mit weiteren Schenkungen eine Schenkungsmeldung zu machen. Bei einem Verstoß gegen diese Meldepflicht kann es sowohl auf Seiten des Geschenkgebers als auch auf Seiten des Geschenknehmers zu einer Strafzahlung in Höhe von je 10 Pro zent (in Summe somit bis zu 20 Prozent) des Schenkungswertes kommen.

Gewinne aus Altbeständen (Käufe vor dem 28. Feber 2021) sind im Privatvermö gen nach Einhaltung der einjährigen Spe kulationsfrist weiterhin steuerfrei. Im Be triebsvermögen gehaltene Altbestände sind zum Tarif, das heißt mit bis zu 55 Prozent, steuerhängig.

STEUERPFLICHT FÜR LAUFENDE ERTRÄGE

Neben Gewinnen aus realisierten Wertstei gerungen wurden auch die laufenden Ein künfte aus der Kryptowelt wie Mining und Lending im Zuge der ökosozialen Steuer reform als Kapitalerträge klassifiziert und sind somit ebenso mit 27,5 Prozent zu ver steuern. Der Sondersteuersatz von 27,5 Pro zent gilt allerdings nicht für Einkünfte aus privaten Kryptowährungsdarlehen. Diese unterliegen wie herkömmliche Privatdar lehen auch dem progressiven Tarif (bis zu 55 Prozent Einkommensteuer).

Das Mining (Erwerb von Kryptowährun gen durch einen technischen Prozess) kann bei entsprechender Ausprägung ebenso zur

Tarifbesteuerung führen. Dies ist dann der Fall, wenn eine gewerbliche Tätigkeit vor liegt. Indizien für das Vorliegen einer ge werblichen Tätigkeit wären hier zum Bei spiel die Anmietung bzw. Errichtung von Kühl- und Lagerräumen oder gebäude technische Adaptierungen (Kühlung, Elekt roinstallationen, Lärmschutzmaßnahmen), eigenes Personal, Fremdfinanzierung kos tenintensiver Spezialhardware etc.

STEUERFREIHEIT AUSSERHALB DES SPEKULATIONSTATBESTANDES FÜR GEWINNE AUS NFT

Eine besondere Stellung nehmen Non-Fun gible Token (NFT) ein. Darunter versteht man einen digitalen Besitznachweis be stimmter Güter wie Kunstwerke. Solche NFT gelten auf Grund des fehlenden Tausch- bzw. Zahlungsmittelcharakters nicht als Kryp towährung und sind im Privatvermögen daher weiterhin nur dann steuerpflichtig, wenn die Veräußerung innerhalb eines Jah res nach der Anschaffung erfolgt. In diesem Fall liegen dann Gewinne aus einem so ge nannten Spekulationsgeschäft vor, welche nach dem Tarif mit bis zu 55 Prozent ver steuert werden.

TIPP VOM STEUERBERATER

Die steuerliche Behandlung gestaltet sich im Detail sehr komplex. Um hier stunden lange Vorarbeiten, Berechnungen und damit vor allem auch Steuerberatungskosten zu sparen, empfehlen wir Ihnen, das Service von Blockpit oder ähnlichen Anbietern in Anspruch zu nehmen. Dabei werden die Transaktionen mittels einer App automa tisch gesetzeskonform klassifiziert und Sie bekommen eine Jahresaufstellung (Steuer bericht) zur direkten Übernahme in die Steu ererklärung bzw. zur einfachen und beque men Weiterleitung an Ihren Steuerberater.

Für Zuflüsse ab 2024 soll für inländische Dienstleister die Verpflichtung zum Kapi talertragssteuerabzug gelten. Dieser Abzug hat sodann in der Regel Abgeltungswirkung (Endbesteuerung), sodass es mitunter keiner weiteren Deklaration durch den Steuerpflich tigen selbst bedarf. Dabei soll gleichzeitig auch ein automatischer Verlustausgleich vorgenommen werden. Der Kapitalertrags steuerabzug kann in den Jahren 2022 und 2023 bereits freiwillig vorgenommen wer den, womit die aufwendige Erfassung in der Steuererklärung teilweise auch schon früher entfallen könnte. Falls es Dienstleister gibt, die diese Möglichkeit nutzen und den Kapi talertragssteuerabzug freiwillig bereits jetzt schon vornehmen, empfiehlt es sich, diese vorzuziehen. Ebenso könnten Kosten und Mühen auch dadurch eingespart werden, in dem man mit Veräußerungstransaktionen bis 2024 zuwartet. Allerdings ist hier auch besondere Vorsicht geboten – man denke an die Worte der EZB-Chefin Christine Lagar de zu crypto-currencies vom Mai 22: „… it is based on nothing, there is no underlying asset to act as an anchor of safety.“

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Die Ärztespezialisten vom Team Jünger: StB Dr. Verena Maria Erian und StB Raimund Eller
Transaktionen
App
direkten Übernahme
Mit Services von Blockpit oder ähnlichen Anbietern werden die
mittels einer
automatisch gesetzeskonform klassifiziert und Sie bekommen eine Jahresaufstellung (Steuerbericht) zur
in die Steuererklärung bzw. zur einfachen und bequemen Weiterleitung an Ihren Steuerberater.

ÜBERBLICK ÜBER PHOTOVOLTAIKANLAGEN IM EINKOMMEN- UND UMSATZSTEUERRECHT

Der Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen boomt in Folge der steigenden Energiekosten. Vor allem Privatpersonen sind die steuerlichen Folgen vielfach nicht bekannt. Das Abgabenänderungsgesetz 2022 sieht Änderungen in der Besteuerung von Photovoltaikanlagen vor. Dies nehmen wir zum Anlass, einen Überblick über deren Besteuerung im Einkommen- und Umsatzsteuerrecht zu geben.

Bei Photovoltaikanlagen (PV-An lagen) werden drei verschiedene Nutzungstypen unterschieden. Bei Volleinspeisung wird die gesamte erzeugte Energie direkt in das Netz einge speist und an ein Energieversorgungsun ternehmen verkauft. Bei Überschussein speisung wird die erzeugte Energie für

den Eigenbedarf verwendet. Der Anteil am erzeugten Strom, der den momentanen Ei genbedarf übersteigt, wird in das Netz ein gespeist und an ein Energieversorgungs unternehmen verkauft. Der Inselbetrieb ist nur für die Eigenbedarfsdeckung vor gesehen, der Überschuss wird in Batterien gespeichert.

EINKOMMENSTEUERRECHT

Inselanlagen stellen aus einkommensteu errechtlicher Sicht keinen Gewerbebetrieb dar, da keine Erträge durch Einspeisung er wirtschaftet werden. Bei der Voll- und Über schusseinspeisung ist grundsätzlich von ei nem Gewerbebetrieb auszugehen, sofern keine Liebhaberei vorliegt. Von Liebhaberei

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im Sinne der Liebhabereiverordnung ist die Rede, wenn der Betrieb der PV-Anlage nicht dazu geeignet ist, über einen bestimmten Zeitraum, Gewinne zu erzielen.

Wird eine Auf-Dach-Anlage errichtet und wird aufgrund der Einspeisung in das Netz ein einkommensteuerrechtlicher Gewerbe betrieb begründet, stellt sich die Frage, in wiefern die PV-Anlage Betriebsvermögen darstellt. Bei der Volleinspeisung wird die Anlage zur Gänze für den Gewerbebetrieb verwendet. In diesem Fall ist die PV-Anla ge zur Gänze Betriebsvermögen. Beim In selbetrieb als auch bei der Überschussein speisung wird die Anlage meist auch privat genutzt. Wird die Anlage überwiegend be trieblich genutzt (mehr als die Hälfe des pro duzierten Stroms wird verkauft), so gilt die Anlage als Betriebsvermögen. Bei überwie gend privater Nutzung (mehr als die Hälfte des produzierten Stroms wird für private Zwecke verwendet) erfolgt die Zuordnung zum Privatvermögen.

Die einkommensteuerrechtlichen Be triebseinnahmen setzen sich aus den Ab rechnungen des Energieversorgungsunter nehmens zusammen. Ist die PV-Anlage dem Betriebsvermögen zugeordnet, ist ein etwa iger späterer Verkaufserlös (beispielswei se auch durch Verkauf des Gebäudes samt PV-Anlage) ebenfalls als Betriebseinnahme anzusetzen.

Die Anschaffungskosten (inklusive Ne benkosten wie Montage) der PV-Anlage sind auf eine Nutzungsdauer von 20 Jahren ver teilt abzusetzen (Absetzung für Abnutzung –AfA). Subventionen aus öffentlichen Mitteln und abzugsfähige Vorsteuern reduzieren diese Anschaffungskosten.

Um beim Inselbetrieb als auch bei der Überschusseinspeisung lediglich den tat sächlich betrieblichen Anteil der AfA abzu bilden, ist der Privatanteil bei Zuordnung zum Betriebsvermögen als Nutzungsent nahme darzustellen. Bei der Zuordnung zum Privatvermögen kann der betrieblich genutzte Anteil als Nutzungseinlage behan delt werden. In beiden Varianten darf also im Ergebnis nur der betriebliche Anteil der AfA als Betriebsausgabe abgesetzt werden. Neben der AfA sind beispielsweise auch (an teilige) Instandhaltungs- und Steuerbera tungskosten absetzbar.

Falls durch die PV-Anlage ein eigenstän diger Gewerbebetrieb begründet wird, kann der Gewinn anstatt der Einnahmen-Ausga ben-Rechnung auch mittels Pauschalierung ermittelt werden. Hier kommen insbeson dere die Basis- oder Kleinunternehmerpau

schalierung in Betracht. Das Betriebsaus gabenpauschale kann demnach bis zu 45 Prozent der Betriebseinnahmen betragen.

Für Steuerpflichtige, die Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit beziehen, kann der Veranlagungsfreibetrag berücksichtigt werden, sollten jene Einkünfte, die neben den Einkünften aus nichtselbstständiger Ar beit erzielt werden (z. B. aus dem Betrieb der PV-Anlage), unter der Grenze von 730 Euro liegen. Das führt dazu, dass diese Steu erpflichtigen nicht der Pflichtveranlagung unterliegen und Einkünfte aus der PV-An lage bis 73 Euro steuerfrei sind.

EINKOMMENSTEUERRECHTLICHE ÄNDERUNG DURCH DAS ABGABENÄNDERUNGSGESETZ 2022:

Für kleinere PV-Anlagen wird eine Steuer befreiung geschaffen, um den Verwaltungs aufwand für Privatpersonen zu verringern und erneuerbare Energie zu fördern. Ein künfte aus der Einspeisung von höchstens 12.500 kWh Strom aus PV-Anlagen sind künftig steuerfrei (bereits ab der Veranla gung 2022). Bei Überschreiten der 12.500 kWh kommt eine anteilige Befreiung im Sinne eines Freibetrages zur Anwendung. Die Einschränkung auf Anlagen mit einer Engpassleistung von 25 kWp soll dabei typi sierend sicherstellen, dass es sich lediglich um private Anlagen handelt, die primär zur Eigenversorgung und nicht für gewerbli che Zwecke errichtet worden sind. Durch die Anknüpfung an Kilowattstunden und Kilowattpeak kann man leicht erkennen, ob man in die Steuerpflicht fällt, ohne da für eine Gewinnermittlung durchführen zu müssen.

UMSATZSTEUERRECHT

Das Betreiben einer PV-Anlage in Form einer Voll- und Überschusseinspeisung wird auch umsatzsteuerrechtlich als unternehmerische Tätigkeit angesehen. Falls nicht ohnehin be reits eine Umsatzsteuerpflicht besteht, ist mit der Eröffnung des Gewerbebetriebes umsatzsteuerlich Stellung zu nehmen.

Beträgt der steuerbare Gesamtumsatz (inkl. Wert des Eigenverbrauchs der PV-An lage) im Kalenderjahr unter 35.000 Euro, greift die umsatzsteuerrechtliche Kleinun ternehmerbefreiung. Wird diese Grenze überschritten, ist diese Umsatzsteuerbefrei ung nicht anwendbar und die Besteuerung erfolgt nach den allgemeinen Grundsätzen des Umsatzsteuergesetzes. Der Verzicht auf die Kleinunternehmerbefreiung (Regelbe steuerungsantrag) bei einem Umsatz von unter 35.000 Euro ist in den meisten Fällen vorteilhaft. Nach einer Bindungsfrist von fünf Jahren kann überlegt werden, zur Klein unternehmerbefreiung zurückzuwechseln, falls der Gesamtumsatz die Kleinunterneh mergrenze nicht übersteigt. Dieser Wech sel ist zu empfehlen, wenn nach Ablauf der Bindungsfrist künftig keine höheren Vor steuerabzüge zu erwarten sind und keine negativen Vorsteuerberichtigungen vorge nommen werden müssen (für Auf-Dach-An lagen besteht ein Vorsteuerberichtigungs zeitraum von fünf Jahren), da dadurch die Eigenverbrauchsbesteuerung entfällt.

Wenn mit der PV-Anlage umsatzsteuer pflichtige Erlöse erzielt werden, steht für Vorleistungen (wie beispielsweise für Inves titions- und laufende Instandhaltungskos ten) der Vorsteuerabzug zu. Auf der anderen Seite sind Verkäufe an Energieversorgungs

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Mag. Sieghard Haslwanter ist Senior Manager bei Deloitte Tirol

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unternehmen sowie der Eigenverbrauch steuerbar und steuerpflichtig.

Wie im Einkommensteuerrecht ist auch im Umsatzsteuerrecht darauf abzustellen, ob die PV-Anlage dem Unternehmen zugeord net wird. Anders als im Einkommensteuer recht, in dem die Zuordnung aufgrund des Überwiegensprinzips (50-Prozent-Grenze) beurteilt wird, gilt im Umsatzsteuerrecht ei ne 10-Prozent-Grenze. Wird demnach min destens 10 Prozent der Gesamtprodukti onsmenge verkauft oder anders betrieblich genutzt, dient die PV-Anlage umsatzsteuer rechtlich unternehmerischen Zwecken und wird demnach zur Gänze dem Unternehmen zugeordnet. Der Vorsteuerabzug steht in die sen Fällen zur Gänze zu. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass die Finanzverwaltung im BMF-Erlass die Meinung vertritt, dass bei einer Überschusseinspeisung ein Vorsteu erabzug trotz Überschreiten der 10-Pro zent-Grenze zur Gänze nicht zusteht, wenn die für private Zwecke entnommene Strom menge die entgeltlich ins Energienetz abge gebene Strommenge übersteigt. Mit dieser Auffassung stellt die Finanzverwaltung im Bereich der Umsatzsteuer ebenfalls auf das Überwiegensprinzip ab.

Die Umsatzsteuer auf den eingespeisten Strom wird vom Energieversorgungsunter nehmen geschuldet, somit führt das Ener gieversorgungsunternehmen die auf den ge

lieferten Strom entfallende Umsatzsteuer an das Finanzamt ab und bringt lediglich den Nettobetrag zur Auszahlung. Wird der Strom an Endverbraucher verkauft, unter liegt diese Stromlieferung der 20-prozen tigen Umsatzsteuer.

Ein weiterer umsatzsteuerbarer und -pflichtiger Tatbestand ist durch einen etwa igen Eigenverbrauch erfüllt. Die Entnahme des produzierten Stroms erfüllt den Tatbe stand des Entnahmeeigenverbrauchs und ist demnach einer Lieferung von Elektrizität gegen Entgelt gleichgestellt. Diese Regelung ist von Bedeutung, wenn bei der Anschaf fung die Vorsteuer zur Gänze geltend ge macht wird. Durch diese Eigenverbrauchsbe steuerung wird der Vorsteuerabzug für den nichtbetrieblichen Anteil am produzierten Strom korrigiert. Die Bemessungsgrundlage für die 20-prozentige Umsatzsteuer ist der Privatanteil an den laufenden Betriebs- und Instandhaltungskosten sowie der AfA. Die ser Anteil muss jährlich berechnet werden. Dabei ist die privat verbrauchte Strommenge ins Verhältnis zur Gesamtproduktionsmen ge im jeweiligen Kalenderjahr zu setzen.

Ebenfalls ist zu erwähnen, dass bei ei nem späteren Verkauf der PV-Anlage ein steuerbarer und -pflichtiger Tatbestand erfüllt wird, wenn die PV-Anlage dem um satzsteuerrechtlichen Unternehmen zuge rechnet wird.

SONSTIGES: MELDEPFLICHT IN ZUSAMMENHANG MIT DER ELEKTRIZITÄTSABGABE

Neben der Verpflichtung zur Betriebseröff nungsmeldung ist dem Finanzamt die PV-An lage binnen vier Wochen schriftlich oder auf elektronischem Wege anzuzeigen (bei ei nem Selbstverbrauch von über 25.000 kWh pro Jahr), wenn eine Steuerbefreiung gemäß Elektrizitätsabgabegesetz in Anspruch ge nommen werden soll. Bei der erstmaligen Anschaffung einer PV-Anlage kann diese Meldung im Zuge der Betriebseröffnungs meldung erfolgen und es sollte dezidiert auf die Neuinbetriebnahme der PV-Anlage im Formular Verf24 oder in einem Begleit schreiben hingewiesen werden.

Mit Wirkung vom 1. Jänner 2020 wurde eine unbeschränkte Befreiung für mittels PV-Anlagen selbst erzeugten und selbst ver brauchten Strom eingeführt; die Beschrän kung auf 25.000 kWh pro Jahr wurde damit aufgehoben. Wir möchten jedoch besonders darauf hinweisen, dass Stromlieferungen, die nicht an Wiederverkäufer erfolgen, der Elektrizitätsabgabe unterliegen. Das wä re unter anderem der Fall, wenn ein Teil des Stroms an Privatpersonen oder an den Strom selbst verbrauchende Unter nehmen verkauft wird (z. B. im Zuge der Wohn- oder Geschäftsraumvermietung). www.deloitte.at/tirol

eco. steuern

Der vollelektrische Kia EV6. Car of the Year 2022.

Auto Meisinger GmbH

Innsbruckerstr. 57 - 59, 6176 Innsbruck-Völs Tel.: 0512 - 3100 - 28 www.meisinger.at

Auto Meisinger GmbH Lechtalerstr. 56, 6600 Reutte-Lechaschau Tel.: 0512 - 3100 - 80 www.meisinger.at

Autohaus Brunner

Lofererstr. 10, 6322 Kirchbichl Tel.: 05332 - 725 17 www.autobrunner.at

Autohaus Krißmer Hauptstr. 71, 6464 Tarrenz Tel.: 05412 - 64111 www.autohaus-krissmer.at

Auto Linser

Haller Str. 119a, 6020 Innsbruck Tel.: 0512 - 24 8 21 www.auto-linser.at

Auto Linser St. Margarethen 152, 6220 Buch Tel.: 05244 - 62 4 34 www.auto-linser.at

Autohaus Larl Gewerbestr. 12, 6274 Aschau Tel: 05282 - 5746 www.larl.at

CO2-Emission: 0 g/km, 20,6-16,5 kWh/100km, Reichweite: bis zu 528km1) Symbolfoto. Abbildung zeigt Sonderausstattung. Druckfehler, Irrtümer und Änderungen vorbehalten. Geräuschpegeldaten nach vorgeschriebenen Messverfahren gemäß der Verordnung (EU) Nr. 540/2014 und Regelung Nr. 51.03 UN/ECE [2018/798] ermittelt: Kia EV6 Fahrgeräusch dB(A) 68,0-66.0 / Nahfeldpegel dB(A) /min-1 0. 1) 0 g/km setzt Nutzung von Strom aus 100% regenerativen Quellen voraus. Angeführte CO2-Emission und kWh/100km gemessen laut WLTP-Testzyklus. Bitte beachte, dass Ladeleistung von Faktoren wie z. B. Außentemperatur sowie Ladezustand und Temperatur der Batterie abhängt. Angegebene Zeiten beziehen sich auf Optimal bedingungen (Ladezustand 10-80%, HV Batterietemperatur 25-29°C) unter Ausschluss zusätzlicher Nebenverbraucher (z. B. Sitzheizung, Klimaanlage). Verbrauchs werte sind WLTP-Idealwerte, tats. Verbrauch hängt von Fahrprofil, Umgebungstemperatur und Fahrbahnbedingungen ab.

SELBSTVERSORGER WERDEN

TEXT: DR. ESTHER PECHTL-SCHATZ

100
Der Weg zur Photovoltaikanlage bzw. zur E-Ladestation im Mehrparteienhaus bei Wohnungseigentum.

Aufgrund der eintretenden Teu erungen und der Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Ver sorgung mit Energie versuchen immer mehr Personen unabhängig(er) zu werden und sich beispielsweise mit der Er richtung einer Photovoltaikanlage zum Teil selbst mit Energie zu vorsorgen. Auch der Boom an Elektrofahrzeugen ist ungebro chen, weshalb auch die eigene E-Tankstelle häufig wünschenswert ist. Doch hier stellt sich die Frage, ob dies in einem Mehrpar teienhaus überhaupt möglich ist.

ZUSTIMMUNGSERFORDERNISSE

Grundsätzlich sieht das Wohnungseigentums gesetz vor, dass für bauliche Veränderungen, die schutzwürdige Interessen der übrigen

Wohnungseigentümer berühren könnten, die Zustimmung aller Wohnungseigentümer er forderlich ist, wobei aber nur jene Erklärun gen als Zustimmung gewertet werden, die aktiv als solche abgegeben werden. Stimmenthaltungen wurden bislang als Ablehnung der geplanten Maßnahme gewertet.

Auch die Regierung sah dringenden Handlungsbedarf, um die Umsetzung von energietechnisch vorteilhaften und für die Einhaltung der Klimaziele förderlichen Maß nahmen zu unterstützen. Aus diesem Grund wurden mit der aktuellen Novelle des Woh nungseigentumsgesetzes, die im Jänner 2022 in Kraft getreten ist, einige Erleichterungen im Zusammenhang mit den Zustimmungser fordernissen eingeführt, soweit die geplan ten Maßnahmen sogenannte „begünstigte Maßnahmen“ betreffen. Dazu zählen neben einigen anderen Veränderungen auch die Errichtung von Photovoltaikanlagen und Solarthermieanlagen, E-Tankstellen oder die Anbringung von Beschattungsmaßnah men. Insbesondere bei den E-Ladestellen ist hervorzuheben, dass hier nur Vorrichtun gen zum „Langsamladen“ von elektrischen Fahrzeugen begünstigt sind. Nach dem der zeitigen Stand der Technik ist unter „Lang samladen“ ein dreiphasiges Laden mit einer Leistung von bis zu 5,5 kW zu verstehen. Abhängig vom technischen Fortschritt soll dieser Begriff aber angepasst werden.

Ist eine der genannten begünstigten Maß nahmen geplant und hat der ausführende Wohnungseigentümer die übrigen Woh nungseigentümer dem Gesetz entsprechend informiert, gilt die Zustimmung der übrigen Wohnungseigentümer als erteilt, wenn sie der Änderung nicht innerhalb von zwei Mo naten nach Zugang der Verständigung wi dersprechen. Stimmenthaltungen werden in diesem Fall also als Zustimmung gewer tet (sogenannte „Zustimmungsfiktion“). In diesem Zusammenhang wurden die Haus verwaltungen nunmehr auch verpflichtet, die Namen und Adressen der übrigen Woh nungseigentümer offenzulegen, da es in der Vergangenheit oft schwierig war, an diese Informationen zu gelangen.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass die Zustimmungsfiktion nicht gilt, wenn mit der geplanten Maßnahme eine „we sentliche und dauernde Beeinträchtigung des Wohnungseigentumsobjektes bzw. der übrigen Wohnungseigentümer“ verbunden ist. Dies dürfte im Einzelfall zu prüfen sein und ist daher nicht von vornherein klar, ob beispielsweise jede Errichtung einer Photo voltaikanlage und Solarthermieanlage mit

der Erleichterung durch die Zustimmungs fiktion realisiert werden kann.

GEMEINSCHAFTSANLAGEN

Insbesondere Photovoltaik- und Solarther mieanlagen werden nur selten als Einzelpro jekt eines Wohnungseigentümers in einer Wohnanlage in Angriff genommen. Für jene Projekte, die als Gemeinschaftsanlage reali siert werden, worunter auch gemeinschaftli che Photovoltaik- und Solarthermieanlagen und E-Ladestellen fallen können, wurde ein geändertes Konsensquorum eingeführt. Der Grund dafür ist, dass viele Wohnungseigen tümer an derartigen Entscheidungen nicht teilnehmen bzw. teilnehmen wollen, da viele Wohnungseigentumsobjekte nicht mehr von den Eigentümern selbst bewohnt, sondern oftmals vermietet werden.

Um die Mehrheit der Stimmen zu errei chen, war es bisher erforderlich, dass mehr als 50 Prozent der Miteigentumsanteile zu stimmen. Zukünftig soll dieses Erfordernis auch dann erfüllt sein, wenn zwei Drittel der abgegebenen Stimmen – berechnet nach Miteigentumsanteilen – zustimmen und diese zumindest ein Drittel der gesamten Miteigentumsanteile repräsentieren. Diese weitere Möglichkeit der Beschlussfassung soll aber nicht nur bei Maßnahmen gelten, die im Zusammenhang mit energietechni schen Verbesserungen stehen, sondern bei sämtlichen Beschlüssen der Eigentümerge meinschaft.

DR. ESTHER PECHTL- SCHATZ

Gerne stehen wir Ihnen mit unserer langjährigen Erfahrung zur Seite, um praktikable und schnelle Lösungen für Ihre Probleme zu finden. Wir unterstützen Sie umfassend und persönlich. Terminvereinbarung unter 05412/63 030 oder imst@anwaelte.cc www.anwaelte.cc

101 eco. recht

NEUE VIRTUELLE WELT –EIN REALITÄTSCHECK

Seit der Umbenennung von Facebook zu Meta wird nicht mehr nur in technik- und softwareaffinen Kreisen die neue virtuelle Welt diskutiert.

Zunehmend beginnen daher auch Unterneh men zu evaluieren, welches – vor allem kom merzielle – Potential im Metaversum steckt und wie sich dieses auf ihre bestehenden Geschäftsmodelle auswirken kann.

Nach den Vorstellungen von Mark Zuckerberg sollen im Metaverse die Grenzen zwischen der „echten“ und der „virtuellen“ Welt nahtlos werden. Damit stellen sich gleich auch viele juridische Fragen, etwa welches Recht ist anwendbar, gibt es rechtliche Unterschiede zum Real Life und welche IT-Rechtsfragen stehen dabei im Vordergrund?

Im Metaversum soll den Nutzer*innen ein Raum zur sozialen Interaktion zur Verfügung stehen, heiraten kann man darin offenbar schon*). Jedenfalls fallen in diesem Zusam menhang viele technische Begriffe, wie etwa VR-Headset, Augmented Reality, Extended Reality, haptische Anzüge und auch immer wieder künstliche Intelligenz. Ältere Semes ter kennen so etwas schon seit Anfang der 2000er-Jahre unter der Bezeichnung „Second Life“. Im Vergleich dazu verspricht das neue Metaversum natürlichere „Erlebnisse“ und einen höheren Grad des „Eintauchens“. Au ßerdem gibt es im Gegensatz zu früher zahl reiche mobile Geräte (Smartphones, Tablets, VR- und AR-Brillen etc.), die einen leichteren und permanenten Zugang zum Metaversum ermöglichen. Mit der zwischenzeitigen Ent wicklung von Blockchains und Kryptowäh rungen ist auch die wirtschaftliche Bedeutung des „Virtuellen“ im Allgemeinen gestiegen.

Allerdings sind die rechtlichen Rahmen bedingungen für das Metaversum noch weitgehend unklar. Auch wenn Fragen des Eigentums und des Zugangs wohl in erster Linie vom Anbieter selbst gestaltet werden, ist einer der rechtlichen Hotspots, ob und inwiefern nationale Rechtsordnungen ihr je weiliges Eigentumsrecht neu denken und im Hinblick auf eine verstärkte Digitalisierung (man denke auch an NFTs) unter Umständen auch vereinheitlichen müssen, da der Wert von realen Sachen durch die „augmented“ hinzugefügten Informationen und Funktio nen steigt. Auch stellt sich die Frage, ob die virtuelle Welt in die reale Welt eines Staa tes führt und welche Anknüpfungspunkte es dafür gibt. Je nachdem, wie weit die Imple mentierung und rechtliche Anerkennung von Virtual Reality in einer Rechtsordnung schon fortgeschritten ist, kann das zu beachtlichen, auch ökonomischen Unterschieden führen. Lässt sich der Sachbegriff einer Rechtsord nung in die digitale Welt übertragen? Auch müsste überlegt werden, welche Regelungen, etwa zur Gewährleistung oder Mangelhaftig keit zur Anwendung kommen und wie und wo diese Streitigkeiten ausgetragen werden.

Eine weitere große juridische Frage ist, ob die Interaktion und Gestaltung des Ava tars auch von den allgemeinen Persönlich keitsrechten umfasst ist. Man denke nur an die Fragen rund um „Hass im Netz“ und die vielen Initiativen dazu. Avatare stellen in der virtuellen Welt die vom Nutzer/der Nutzerin frei gewählte Erscheinung dar und werden deshalb auch ein Ausdruck von Gefühlen und Wünschen der betreffenden Nutzer*innen sein. Damit muss auch in virtuellen Welten mit verpönten Verhaltensweisen umgegan gen werden (etwa mit Beleidigungen, Herab würdigungen oder Belästigungen) und die se müssen sanktioniert werden können. Es wird auch notwendig sein, darüber nachzu

denken, ob und unter welchen Voraussetzun gen der Zutritt von Avataren zum Metaver sum gesperrt werden kann. Avatare lassen sich grundsätzlich schnell ändern oder gar ersetzen, was eine weitere Herausforderung sein kann. Der rechtliche Schutz von Avat aren als Ausdruck der Persönlichkeit muss daher auch das Potenzial des Avatars zu un erwünschten Verhaltensweisen und seine Ersetzbarkeit berücksichtigen.

Aus „realer“ Sicht sind vor allem die Soft ware und Hardware zur Umsetzung dieser virtuellen Welt von Interesse, insbesondere spielen hier Sicherheitsaspekte eine große Rolle. So kann das Verhalten von Nutzer*in nen mithilfe der verschiedensten mit Sen soren ausgestatteten Geräte (etwa in der VR-Brille) gemessen und aufgezeichnet wer den. Damit lassen sich wiederum wertvolle Daten über das Nutzer*innenverhalten gene rieren. Neben der Datensicherheit und dem Schutz der Privatsphäre werden vor allem auch die Sicherheit der Software, die die vir tuelle Welt steuert und abbildet, als auch der Schutz der Hardware und der Netzwerke, die für den Austausch der Daten notwendig sind, relevant sein. Sicherheit und Schutz der Pri vatsphäre sind auch in der neuen virtuellen Welt nicht optional, sondern grundlegende und unverhandelbare Bestandteile und Wer tungen. Diese werden in jeder Hinsicht und in jedem Aspekt der Services der virtuellen Welt von Anfang an zu berücksichtigen sein („Security by Design“).

Besonders das Metaversum legt offen, dass bisher in der realen Welt verortete rechtliche Problemstellungen in Zukunft auch „virtu ell“ werden. Ähnlich wie bei der Einführung des Internets werden viele Rechtsinstitute einfach übernommen werden können. Aller dings müssen – wie dort –die Besonderheiten des virtuellen Lebens berücksichtigt werden. Dass dies allein durch vertragliche „Nutzungs vereinbarungen“ mit dem Plattformbetreiber erfolgen kann, ist zu bezweifeln.

102 eco. recht
Dr. Ivo Rungg
*) www.channelnewsasia.com/singapore/ metaverse-weddingsandbox-virtual-reality-singapore-first-2960256

Sicher. Nachhaltig. Geschätzt.

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GESUNDHEIT

Reden hilft!

Die psychische Gesundheit eines Menschen hat direkten Einfluss auf die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und das soziale Leben an sich. Psychosoziale Belastungen treten in verschie denen Ausprägungen auf und reichen von leichtem seelischem Unwohlsein bis zu schweren psychischen Erkrankungen. Als Erstanlaufstelle wird in den vier Psychosozialen Zentren in Tirol psychosoziale Unterstützung für Menschen in psychischen Krisen geboten. Egal, ob Sie selbst Hilfe brauchen oder als Angehöriger Beratung suchen: Hier ist Raum für Sie. Das mul tidisziplinäre Team unterstützt Menschen ab 18 Jahren bei der Bewältigung ihrer psychischen Krise, hilft bei der Klärung der Problemlage, bietet im Bedarfsfall Hilfe vor Ort, entwickelt Hand lungsstrategien, sucht nach geeigneten weiterführenden Hilfen oder steht zur Überbrückung bis zum Beginn einer Behandlung oder eines weiterführenden Angebotes unterstützend zur Seite. Die Beratungsstellen befinden sich in Innsbruck (für den Großraum Innsbruck, den Bezirk Innsbruck-Land sowie den Bezirk Schwaz), in Imst (für die Bezirke Landeck, Reutte und Imst), in Wörgl (für die Bezirke Kufstein und Kitzbühel) sowie in Lienz (für Osttirol).

Eine Gesamtübersicht über die psychosoziale Versorgung in Tirol mit sämtlichen Hilfs- und Unterstützungsangeboten sowie Notfall-Telefonnummern finden Sie unter www.tirol.gv.at/ psychosozialeangebote , der Psychosoziale Krisendienst Tirol ist unter der Telefonnummer 0800/400 120 erreichbar.

104 vorsorge & wohlfühlen

NATUR - LICH

Gerade in Zeiten von Klimakrise, Pandemie und rasanten Digita lisierungs- und Technologisierungswellen rücken die stabilisie renden und regenerativen Kräfte unserer so wertvollen Natur wieder mehr in den Fokus. Egal ob im Homeoffice, im Urlaub, beim Businesstrip oder in der Freizeitgestaltung – Menschen sehnen sich nach echten Begegnungen und Erfahrungen und das am besten draußen in der Natur. Dies liegt vermutlich zum Großteil an den wissenschaftlich vielfach untersuchten und bestätigten positiven Wirkungen, die die Natur auf unser mentales als auch physisches Wohlbefinden hat. Auf Basis diverser Studien hat das Convention Bureau Tirol fünf dieser Effekte herausgearbeitet, um diese auch für eine gesunde Meetingkultur in Tirol zu nutzen.

1. NATUR HEILT: Natürliche Einflüsse jeglicher Art wie beispiels weise frische Waldluft, Temperaturwechsel und Tageslicht wirken sich reduzierend auf Blutdruck und Herzfrequenz aus. Sie führen auch zu einer Entspannung der Muskeln im Körper.

2. NATUR BERUHIGT: Es wurde in mehreren Studien bewiesen, dass der bloße Anblick von Natur bereits eine beruhigende Wir kung auf unsere Gemüter hat. So heilen Menschen in Kranken häusern mit Blick auf einen Wald schneller als die ohne. Sobald wir uns in der Natur befinden, werden die Stresshormone im Körper wie automatisch (bzw. genetisch programmiert) abge baut und wir werden gleich ruhiger und gelassener.

3. NATUR VERBINDET: Obwohl es sich im ersten Moment fast etwas weit hergeholt anhört, aber Menschen, die sich viel in der Natur aufhalten, zeigen ein größeres Empathievermögen. Dies lässt sich zum einen auf die Tatsache zurückführen, dass Tageslicht, Frischluft und andere Gegebenheiten sich positiv auf die psychische Verfassung auswirken.

4. NATUR (ER)NÄHRT: Die wohl wichtigste, aber häufig als selbst verständlich angenommene Eigenschaft der Natur ist, dass sie uns ernährt. Nur auf Basis ihrer Ressourcen bekommen wir un seren Treibstoff.

5. NATUR ERNEUERT: In so vielen Aspekten ist die Natur ein wahres Wunder – vor allem die regenerierenden Kräfte betrach tet. Sie erholt und erneuert sich von massiven Eingriffen und passt sich ständig Veränderungen an. Diese Eigenschaft hat auch eine regenerative Wirkung auf Menschen.

Weitere Infos zum Kraftplatz Tirol und für einen natürlich-sinn vollen Meetingtag finden Sie unter www.convention.tirol.

Priv.-Doz. Dr. Katja Tecklenburg, Fachärztin für Unfallchirurgie, Sporttraumatologie und Orthopädie bei der medalp

BACK2SPORT MIT DER MEDALP

Nach Knochenbruch schnell und erfolgreich zurück zum Training.

Nachwuchssport hat in Tirol einen hohen Stellenwert. Das ist im Grunde sehr positiv, allerdings können Sportunfälle nicht immer vermieden werden. „Auch junge, fitte Sportler können stürzen. Wenn dann einmal etwas passiert, ist es wichtig, dass es schnell geht, bis die korrekte Diagnose gestellt und die optimale Behandlung begonnen werden kann“, erklärt Priv.-Doz. Dr. Katja Tecklenburg, Fachärztin für Unfallchirurgie, Sporttraumatologie und Orthopädie bei der medalp.

Die Teamärztin beim ÖSV und Vizepräsidentin des Tiroler Skiverbandes weiß, worauf es bei der Behandlung von Unfallpatienten mit potenziellem Knochenbruch ankommt: „Wir können dank modernster Diagnosetechniken wie Röntgen und CT genau und schnell einschätzen, was der Patient braucht. Knochenbrüche werden präzise lokalisiert und professionell mit Schiene oder Gips stabilisiert. Sollte eine Operation nötig sein, können wir diese zeitnah und wo immer möglich minimalinvasiv durchführen. Das führt zu ausgezeichneten Heilungschancen und schnellerer Rehabilitation.“

Außerdem stehen für die professionelle Nachbehandlung modernste Reha-Einrichtungen zur Verfügung. Im Fokus des medalp-back2sport-Programms, das jungen Leistungssportlern bei der Rückkehr zum Sport hilft, stehen Kraftaufbau und Koordinationstraining. PR

MEDALP FAKTENCHECK

• Hervorragende Expertise durch 3.300 OPs pro Jahr

Modernste Technologie und top ausgebildetes Personal

Schnelle und professionelle Betreuung noch am selben Tag

5 Standorte in Tirol

Diagnostik: MRT, CT, Röntgen

Unfallchirurgie, Orthopädie, Sportmedizin

Physiotherapie und spezielle Unterwasserbehandlungen

Erfolgreiches back2sport-Programm und Trainingsbetreuung

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KONTAKT:

medalp – Zentrum für ambulante Chirurgie Betriebs GmbH Medalp-Platz 1, A-6460 Imst, Tel.: +43 5418 51100 E-Mail: info@medalp.com, www.medalp.com

eco. expertentipp
DAVID SCHREYER
©

CARE MANAGEMENT

BIOMARKER - FORSCHUNG

Über 5 Prozent aller Österreicher*innen leiden unter einer Depression. Über die biologischen Grundlagen die ser Krankheit ist jedoch nach wie vor wenig bekannt. In einer neuen Studie haben Wissenschaftler*innen um Alexander Karabatsiakis vom Institut für Psychologie der Universität Innsbruck nun einen starken Zusammenhang zwischen der Schwere einer Depression und dem Gehalt des Stresshormons Kortisol in Haaren beobachtet. Die Messung des Haarkortisolspiegels könnte einen wichti gen Ansatz für personalisierte Medizin und auch in der Suizidprävention darstellen, die bei schweren Depressi onen sehr wichtig ist. Gesundheitliches Monitoring über eine Haarprobe ist ein nichtinvasiver und kaum belasten der Vorgang, der auch in Ordinationen oder in anderen Betreuungsmodellen durchgeführt werden könnte.

Im Jahr 2017 wurde in den Bezirken Imst, Innsbruck-Land West, Kitzbühel, Kufstein, Reutte und Schwaz das Care Management Tirol eingeführt. Damit können Pflegebedürf tige und ihre pflegenden An gehörigen durch eine bedürf nis- und bedarfsorientierte Beratung direkt an die rich tigen Stellen vermittelt wer den. Die hier tätigen Koordi nator*innen bieten kostenlos Informationen über wohnort nahe pflegerische, aber auch soziale und gesundheitsför dernde Angebote. Auf diese Weise sind die optimale Pflege und Betreuung zu Hause si chergestellt. Nun soll das Pro jekt flächendeckend ausgerollt werden. Noch heuer nehmen die Koordinator*innen für die Bezirke Innsbruck-Land Ost und Lienz ihre Tätigkeit auf. Das Land Tirol stellt jährlich 700.000 Euro für das Angebot bereit. Fragen rund um das Thema Pflege, von kurzfristi gen Pflegemöglichkeiten über Pflegemodelle bis hin zu Aus bildung oder Weiterbildung können auch an das Pflege telefon des Landes gerichtet werden. Dieses ist werk tags von 8 bis 12 Uhr unter 0800/400 160 erreichbar.

STRESS LASS NACH

Alltägliche Belastungen im Beruf oder Privatleben stressen vor allem unsere Psyche und führen dazu, dass oft schon Kleinigkei ten ein Gefühl der Angespannt heit auslösen. Im „Neurosagena B-Komplex active Gold“ von Bio gena unterstützen die Vitamine B2 und B6 sowie Folsäure die Funktion von Nerven und Psy che, damit das Leben ein klein bisschen entspannt(er) wird. 60 Kapseln um 37,90 Euro. www.biogena.com

BAUCHGEFÜHLE

Raphael M. Bonelli

Verlag edition a 240 Seiten, EUR 24,00

Wie entstehen Bauchgefühle, wie verlässlich sind sie und was bringt es, auf sie zu hören? Der Neurowissenschaftler und Psychiater Dr. Raphael Bonelli beantwortet diese Fragen über ein lange unerforschtes Phänomen in einem Buch und zeichnet dabei ein neues Bild des Menschen in seinen Beziehungen und im Beruf. Er erklärt fundiert und unterhaltsam, warum wir dem Bauch zuhören, ihm aber nicht immer folgen sollten. Ein faszinierender Blick auf das komplexe Wesen Mensch.

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„Wir merken vor allem, dass wir eine Psyche haben, wenn sie uns bedrückt.“
Der Kortisolspiegel im Haar steigt mit der subjektiv empfundenen Schwere von depressiven Symptomen. ©
FABIAN OSWALD

GESUNDHEITSSTUDIE

Das Programm „TIROL=GESUND“ soll zu mehr Ge sundheit in der Bevölkerung führen und einen wei teren Schritt setzen, um Tirol bis 2030 zur Vorrei terregion in der Gesundheitsvorsorge zu machen. Zwei Studien, die in dieser Art weltweit erstmalig durchgeführt werden, geben bis zu 800 Tiroler*in nen die Chance, an einem achtmonatigen Präven tionsprogramm teilzunehmen. Ziel ist es, die Zahl der gesunden Lebensjahre zu steigern. All jene, die an der Studie teilnehmen möchten, können sich auf der EUTOPS-Homepage unter SUN & LIFE Tirol zu nächst zu einer Online-Infoveranstaltung anmelden. Anschließend erfolgt bei bestehendem Interesse die Registrierung für die Teilnahme an einer der Studien. www.eutops.at

DAS KÜNSTLICHE SPRUNGGELENK

Die Abnützung des oberen Sprunggelenks stellt eine erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigung für den betroffenen Patienten dar. Typischerweise kommt es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung mit ausgeprägter Schwellneigung. Nicht selten besteht zusätzlich eine Achsfehlstellung des Rückfußes und ein Instabilitätsgefühl.

Ursächlich ist häufig eine vorangegangene Verletzung des oberen Sprungge lenks entweder in Form von Knochenbrüchen oder mehrfachen Bandver letzungen. Therapeutisch kommen zunächst konservative Maßnahmen wie Physiotherapie und Infiltrationen zum Einsatz. In früheren Stadien der Erkrankung kann mittels arthroskopischen Operationsmethoden eine Abtragung störender Kno chenanteile im Sprunggelenk durchgeführt werden. Im fortgeschrittenen Stadium stellt die Versteifung bzw Arthrodese des oberen Sprunggelenks einen häufig durch geführten Eingriff dar. Nachteil der Versteifung ist der Bewegungsverlust, dadurch werden häufig andere Gelenke des Rückfußes überlastet und folglich Abnützungs prozesse in diesen ausgelöst.

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PFLEGEAUSBILDUNG

Insgesamt kann an acht Standorten in Tirol die Ausbildung zur Pflegeassistenz, Pflege fachassistenz sowie das Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege absolviert werden. Die Ausbildung erfolgt dabei in Ko operation von AZW, FH Gesundheit oder den regionalen Gesundheits- und Krankenpflege schulen in den Bezirken. Zusätzlich wird der erste, theoretische Teil der Ausbildung zur Pflegeassistenz auch an einigen berufsbilden den Schulen und an den Landwirtschaftlichen Lehranstalten angeboten und kann bereits während der regulären Schulzeit absolviert werden. Aktuell sind rund 1.700 Personen in Tirol in einem Pflegeberuf in Ausbildung.

Im Gegensatz dazu wird beim Ersatz der abgenützten Gelenksflächen durch ein Kunstgelenk (Prothese) die Funktion des oberen Sprunggelenks erhalten und die unerwünschten Folgen einer Versteifung können somit verhindert werden. Über einen vorderen Hautschnitt wird dabei unter Schonung der Weichteilstrukturen ein Zugang zum Sprunggelenk gesetzt. Mittels spezieller Schablonensysteme wird die Präparation sowohl am Schien- (Tibia) als auch Sprungbein (Talus) durchgeführt. Dabei wird genau auf die Ausrichtung der Prothesenteile in beiden Ebenen geachtet. Nach Einpassen von Probeteilen wird das definitive Kunstgelenk im sogenannten Press-fit-Verfahren, also ohne Schrauben- oder Zementverankerung, im Knochen eingebracht. Um eine optimale Passform zu gewährleisten, stehen unterschiedliche Prothesengrößen zur Verfügung. Die knochenverankerten Prothesenteile beste hen aus einer speziellen Metalllegierung, die ein gutes Einwachsen in den Knochen ermöglicht. Bestehen noch weitere Begleiterkrankungen oder Fehlstellungen des Fußes, werden diese entweder zu einem früheren Zeitpunkt oder im Rahmen der Prothesenoperation behandelt. Nach der Operation ist eine Ruhigstellung mittels einer Schiene bis zum Abheilen der Hautwunde notwendig. Ab der Nahtentfernung sind Bewegungsübungen und eine Gangschulung in Form einer Physiotherapie plan mäßig vorgesehen. Das Gehen mit Stützkrücken ist bereits am ersten postoperati ven Tag möglich. Der stationäre Aufenthalt nach einer Kunstgelenksimplantation am oberen Sprunggelenk beträgt nur wenige Tage.

In den Händen eines erfahrenen orthopädischen Fußchirurgen stellt das künst liche Sprunggelenk eine wertvolle Versorgungsoption von Patienten mit schwerer Sprunggelenksarthrose dar. Wichtig ist die genaue präoperative Analyse zur Erfas sung aller pathologisch relevanten Pathologien, um eine zielgerichtete Planung und Durchführung der Prothesenoperation gewährleisten und gegebenenfalls Begleit pathologien adressieren zu können.

ORTHOPÄDIE KNIE & FUSS IM ZENTRUM

Innrain 2, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/56 39 00 praxis@ofz-innsbruck.at, www.ofz-innsbruck.at

eco. expertentipp
Priv.-Doz. Dr. Gerhard Kaufmann
SIEGL
© REINHOLD
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DOPAMIN PER MAUSKLICK

Besonders Kinder und Jugendliche plagt eine krisenbedingte Zukunftsverlustangst, die wiederum in der Zunahme von Depressionen und Angsterkrankungen sichtbar wird. Eine Flucht aus einer herausfordernden Realität ins Internet und besonders in die sozialen Medien ist aber auch keine Lösung, birgt sie doch ihrerseits beträchtliche Suchtgefahr.

Depression ist eine Volkskrankheit. Volkswirt schaftlich kostet das viel Geld, doch schwerer wiegt noch der Verlust an individueller Le bensqualität, der mit dieser Erkrankung ein hergeht. Sie ist gut dokumentiert, obwohl nach wie vor nur sehr wenig über die biologischen Ursachen bekannt ist, und dennoch wird nur wenig in die Prophylaxe inves tiert und selbst für Akutpatienten ist die medizinische Versorgungslage nicht rosig. Besonders dramatisch ist die Situation für Kinder und Jugendliche, die sträflich unterversorgt sind. Das war schon vor der Pandemie so und ist durch die teils starke Zunahme dieses Krank heitsbilds seit Beginn derselben nicht besser geworden.

Die kindliche und jugendliche Psyche ist durch die Wirren unserer Zeit und unheilvolle Gleichzeitigkeit verschiedener Krisen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Erschwerend kommt hinzu, dass in der Ge sellschaft nach wie vor eine gewisse Sprachlosigkeit herrscht, was psychische Leiden betrifft. Es ist schwierig, über derartige Dinge zu sprechen, wenn man nicht die nötigen Worte dafür hat und auch nicht eine Umgebung geschaffen wurde, die ein offenes Ohr für das hat, was auf der Seele lastet. Die emotionale Ressourcenarmut, um mit widrigen äußeren Umständen besser umgehen zu können, führt vielfach dazu, dass sich die Menschen in sich selbst zurückziehen. Oder sich ins Netz flüch ten. Bei Jugendlichen manifestiert sich vermehrt eine nihilistische Grundhaltung, wie Kinder- und Jugendpsy chologin Kathrin Sevecke im anschließenden Interview erklärt. Damit verbunden steigt auch der Drogenkon sum. Beträchtliches Suchtpotenzial haben aber auch

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das Internet und in besonderem Maße die Social-Me dia-Plattformen, die dabei geschickt die Wirkweise der körpereigenen Droge Dopamin ausnützen.

Dopamin ist einer der wichtigsten Neurotransmitter, der landläufig als Glückshormon bezeichnet wird, des sen tatsächliche Wirkweise aber eher in der Antriebs steigerung und Motivation vermutet wird. Machen die sozialen Medien also süchtig? Mit Sicherheit, und das ist nicht etwa eine unangenehme Nebenwirkung, sondern ein von den jeweiligen Plattformen völlig beabsichtig ter Effekt, in dessen Aufrechterhaltung sehr viel Geld investiert wird. Sie sind darauf ausgerichtet, Aufmerk samkeit auf sich zu ziehen, zu halten und massenhaft Wiederholungstäter zu generieren. Dazu machen sie sich unser körpereigenes Belohnungssystem zunutze. Das ist ebenso intelligent wie perfide. Man ist sich die ses Umstands auch bei Branchenriesen wie Meta, vor mals Facebook, durchaus bewusst. „Die kurzfristigen, von Dopamin gesteuerten Rückkopplungsschleifen, die wir geschaffen haben, zerstören das Funktionieren der Gesellschaft“, erklärte Chamath Palihapitiya, der ehe malige für Benutzerzuwächse zuständige Vizepräsident bei Facebook, schon vor einigen Jahren Studenten der US-Eltiteuni Stanford. Plattformen wie Facebook, Ins tagram oder TikTok machen sich – plakativ formuliert – dieselben Mechanismen im zentralen Nervensystem der Menschen zunutze wie Spielautomaten oder Kokain.

Mit dem Smartphone haben wir das ideale Gerät an der Hand, um zu keiner Tages- und Nachtzeit auf einen Dopamin-Hit verzichten zu müssen. Niederschwelliger

kann man eine Sucht fast gar nicht mehr bedienen. Die meisten Smartphone-Besitzer beschleicht ein ungu tes Gefühl, das sich sogar bis zur Angst steigern kann, wenn sie ihr Mobiltelefon, auf dem Telefonieren längst zur Nebenfunktion geworden ist, einmal verlegt haben. Mittlerweile kennt die Wissenschaft sogar die als Phan tom-Vibrations-Syndrom (PVS) bezeichnete irrtümliche Vorstellung von Besitzern von Mobiltelefonen, dass ihr Gerät vibriert, obwohl sie es gar nicht eingesteckt haben.

Mit der Allgegenwart von Social-Media-Plattformen hat sich das potenzielle soziale Umfeld der Menschen nicht nur vervielfacht, sondern ist geradezu explodiert. War man früher auf einige Dutzend bis einige Hundert Menschen beschränkt, sind es nun Milliarden, die ver meintlich nur darauf warten, unsere Bekanntschaft zu machen. Und die meisten von ihnen sind sportlich, aktiv und haben – so wird es auf Social Media dargestellt – ein erfülltes und schönes Leben mit wenigen Schattensei ten. Von der Garderobe bis zum Background ist alles auf Hochglanz poliert, makellos. Derweil ist die Produktion von Instagram-Momenten für die Leute, die für Klicks und Likes zu Darstellern ihres eigenen Lebens geworden sind, oft gar keine so freudige Angelegenheit, zumal sie bei vielen Postern regelrecht in Arbeit ausartet. Arbeit, die doppelt belohnt wird.

DER PAWLOWSCHE MENSCH

Mit Zustimmung, mit Likes, jener Social-Media-Wäh rung, die wiederum auf den Dopamin-Nervenbahnen für Hochbetrieb sorgt. Die renommierte US-amerika nische Psychiaterin Anna Lembke, die auf der Eliteuni Stanford forscht und lehrt, zeigt sich alarmiert über das hohe Potenzial unserer digitalen Süchte und bringt die Zunahme von Depressionen und Angststörungen in den westlichen Industrieländern mit dem Neurotransmitter in einen kausalen Zusammenhang. Während Lembke früher Antidepressiva verschrieben habe, rät sie heute zunehmend zu einer anderen Vorgangswei se: Dopaminfasten.

Ziel dieser neuen und trendigen Art des Fastens ist es, durch Reizentzug einer Überstimulation des Gehirns entgegenzusteuern. Es wird versucht, die eigene Er wartungshaltung zu drosseln, das Belohnungssystem auszubremsen und so die Stimulation zu verhindern.

In der Gesellschaft herrscht nach wie vor eine gewisse Sprachlosigkeit, was psychische Leiden betrifft. Es ist schwierig, über derartige Dinge zu sprechen, wenn man nicht die nötigen Worte dafür hat und auch nicht eine Umgebung geschaffen wurde, die ein offenes Ohr für das hat, was auf der Seele lastet.

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Das ist nicht einfach und erfordert Willenskraft. So schnell man sich – wie der Pawlowsche Hund – daraufhin konditioniert hat, beim Einstieg in die sozialen Medien das Belohnungssystem anzuwerfen, so schwierig ist es, von der Droge wieder ein wenig herunterzukommen. Denn Dopamin-Dauerfeuer ist kontraproduktiv, weil bei permanenter Stimu lation immer stärkere Reize gebraucht werden, um dasselbe Glücksgefühl zu empfinden. Deshalb ist es gerade in unserer völlig durchdigitalisierten Welt lohnend, sich reizarme Rückzugsräume zu schaffen, ein Buch in die Hand zu nehmen oder ein Magazin wie dieses. Irgendetwas, das nicht mit einem interagiert und nicht zu dem Zweck geschaffen wurde, Dopamin zu triggern.

Die Neurowissenschaft hat entdeckt, dass, wie Lembke erläutert, „Vergnügen und Schmerz in den selben Teilen des Gehirns verarbeitet werden und das Gehirn sich bemüht, sie im Gleichgewicht zu halten“. Dieser Zustand heißt Homöostase und wird durch unsere Gewohnheiten gestört. Sobald Do pamin freigesetzt wird, passt sich das Gehirn dar an an, indem es die Anzahl der stimulierten Dopa minrezeptoren reduziert bzw. „herunterreguliert“. Das führt dazu, dass sich das Gehirn wieder in die Homöostase bringt, indem es auf die Schmerzsei te kippt. Auf das Dopamin-High folgt in der Regel der Kater und es dauert eine Weile, bis wir wieder im Gleichgewicht sind. Dieses Gleichgewicht errei chen wir allerdings nur dann, wenn wir nicht sofort wieder den nächsten Dopamin-Boost suchen. Sonst kommt es so weit, dass man auf diese kontinuierli chen Reize angewiesen ist. Nicht deshalb, um sich gut, sondern um sich nicht deprimiert zu fühlen. Ein Teufelskreis.

„Es ist wichtig, virtuellen Einflüssen reale Er lebnisse entgegenzusetzen“, findet auch Kathrin Sevecke. Das ist mitunter nicht so einfach, wenn einem der derzeitige Zustand der Welt kaum trag bar erscheint. Es lohnt sich, sich diesen Ängsten zu stellen: Tief durchatmen, frische Luft schnap pen, Geräte weg, das hilft dabei, ins Gleichgewicht zu kommen. Nur so bleibt gewährleistet, dass die Digitalisierung mit all ihren dynamischen Entwick lungen in maßvoller Dosierung auch weiterhin Spaß machen kann und ein guter Raum bleibt, um sich eine Auszeit vom Alltag zu gönnen.

Innovativ in der Hygienetechnik

Das Unternehmen PHT ist spezialisiert auf effiziente Hygienekonzepte in der Lebensmittelindustrie.

Das Thema Hygiene ist seit der Pandemie in aller Munde – gerade in der Lebensmittelbranche sind hygienische Voraussetzungen unerlässlich. Anhand von diversen Lebensmittelrückrufen zeigt sich, die Umsetzung der Hygienevorschriften ist herausfordernd, daher hat sich das Unternehmen PHT auf gesamtheitliche Hygienetechnik in der Lebensmittelindustrie spezialisiert.

PHT mit Standort in Innsbruck entwickelt Hygienekonzepte mit den passenden Anlagen individuell für Produktionsbetriebe. Die Gebietsverkaufsleiter Dirk Stoppel und Michael Franz beraten Betriebe vom handwerklichen Käser oder Metzger nebenan bis zu Großproduktionen aller Art vor Ort in ganz Österreich und Südtirol.

HYGIENETECHNIK IN DER PRAXIS

In der Lebensmittelherstellung sorgen viele Auflagen dafür, dass Lebensmittelkonsumenten bedenkenlos ins Kühlregal greifen können. PHT unterstützt als Partner Hersteller langfristig vom ersten Gespräch bis zur Montage und Wartung. So verhilft das Innsbrucker Unternehmen zu effizienten hygienischen Voraussetzungen etwa durch kombinierte Hand- und Sohlenreinigungen an den Eingängen. Für die Betriebshygiene empfiehlt PHT Satelliten mit der NEXT-Technologie, mit der bis zu drei Chemikalien in bestimmter Reihenfolge über einen Ausgang verwendet werden können. Das ist patentiert möglich ohne Umsteckarbeiten mit nur einem Bedienhebel. Diese und weitere Innovationen erleichtern Produktionsbetrieben den Alltag enorm. www.pht.group

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PHT
Während bei Depressionen und Angststörungen früher oft Antidepressiva verschrieben wurden, raten Experten heute zuerst zu einer anderen Vorgangsweise: Dopaminfasten.
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WENN DIE SEELE SPRICHT

Während es für uns großteils selbstverständlich ist, über körperliche Beschwerden zu sprechen, tun wir uns mit mentalen Problemen schon schwerer. Kinder und Jugendliche noch einmal mehr, wenngleich sie es waren, deren Psyche nicht nur von der Pandemie besonders hart getroffen wurde.

Nach wie vor erfahren psychisch erkrankte Menschen oft Stigmatisierung und Diskrimi nierung. Während der Coronapandemie ist in den vergangenen Jahren neben der körperli chen indes auch die psychische Gesundheit vermehrt in den Fokus gerückt. Es ist öffentlicher geworden, über Ängste und Depressionen zu sprechen. Was wir aus den multiplen Krisen und der allgemeinen Unsi cherheit in der Gesellschaft gelernt haben, ist, dass wir mehr für die eigene psychische Gesundheit tun müs sen. Kinder- und Jugendpsychiaterin und Psychothe rapeutin Kathrin Sevecke würde sich wünschen, dass schon in der Schule Präventionsmaßnahmen gesetzt und offensiv Bewusstseinsbildung betrieben wird: „Ich fände es wichtig, in den Schulen über ein Fach zur psychischen Gesundheit nachzudenken. Get fit for mental health: Da bin ich ein großer Fan davon. Man muss schon Kindern bausteinhaft Basics über die psychische Gesundheit und psychische Symptome beibringen – Was ist Traurigkeit? Was ist Depression? Was ist eine Essstörung? Was ist eine Angststörung? Es wären Programme zur Stressreduktion wichtig“, sagt sie. Damit aus starken Jugendlichen resiliente Erwachsene werden. Psychische Störungen sind kein Ausdruck von Willensschwäche oder persönlichem Versagen, sie sind Konsequenz unterschiedlichster Faktoren. Wir haben mit ihr über die kindliche und jugendliche Psyche gesprochen.

ECO.NOVA: Die Coronapandemie hatte Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von vielen Menschen. Kinder und Jugendliche indes litten besonders. Was haben die vergangenen Jahre mit jungen Menschen „gemacht“? KATHRIN SEVECKE: Es ist tatsächlich so, dass Kinder und Jugendliche in den vergangenen Monaten und Jahren verstärkt unter Druck geraten sind, doch dafür verantwortlich ist nicht nur die Pandemie allein. Hinzu kommen zusätzliche Gesellschaftskrisen wie der Ukrainekrieg, die Teuerung oder das Klima. Es gibt heu

te insgesamt viel mehr verunsichernde Faktoren als noch vor fünf Jahren. Das hat dazu geführt, dass sich die psychische Gesundheit merklich verschlechtert – ver einfacht gesagt: Kinder und Jugendliche sind schneller gestresst. Mit dem Schulbeginn, den Tests und Klassen arbeiten kommen zusätzliche Stressfaktoren dazu, wäh rend die emotionalen Ressourcen, um diese Belastungen auszuhalten, weniger werden. Das führt in der Folge zum Anstieg von Angst- oder Depressionssymptomen, lebensmüde Gedanken nehmen zu. Kinder und Jugend liche fragen sich vermehrt, welchen Sinn das Leben für sie noch macht. Ein Zeichen dieses Stresses ist unter anderem selbstverletzendes Verhalten. Das Phänomen des Ritzens etwa hat deutlich zugenommen, auch der wahllose Substanzkonsum. Jugendliche konsumieren Substanzen nicht mehr, um einen bestimmten Effekt zu erzielen – zum Beispiel Ecstasy, um länger tanzen zu können –, sondern aus einem vermehrt nihilistischen Gedanken. Die Grundhaltung verkehrt sich immer mehr ins Negative. Ein wahlloser, unbedachter Konsum kann zu Atemstillständen und Bewusstlosigkeit führen, im Zuge dessen eine intensive stationäre Behandlung auf der Kinderklinik notwendig wird. Diese Tendenzen ha ben deutlich zugenommen – nicht nur in Tirol, sondern in Gesamtösterreich.

„Es ist wichtig, den virtuellen Einflüssen reale Erlebnisse entgegenzusetzen – Familienausflüge, ein stabiler Freundeskreis, Sportkontakte. Eltern können darauf großen Einfluss nehmen und mit gutem Beispiel vorangehen.“

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ZUR PERSON

Univ.-Prof. Dr. Kathrin Sevecke kommt aus NordrheinWestfalen, hat an der Rheinischen Friedrich-WilhelmsUniversität Bonn Medizin studiert und 1999 promoviert. Zehn Jahre später erhielt sie die Venia legendi für das Fach Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. 1999 war sie zunächst Assistenzärztin in der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie der Universität zu Köln, bevor sie 2006 dort die Funktion einer Oberärztin mit leitender Funktion übernahm. 2013 erfolgte die Rufannahme auf die Professur für Kinderund Jugendpsychiatrie an der Medizinischen Universität Innsbruck als Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindesund Jugendalter. Seit 2017 ist Sevecke auch Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Hall. Ende 2020 hat sie außerdem die Präsidentschaft in der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (ÖGKJP) übernommen.

Woher kommt dieser Mechanismus der Selbstver letzung und -zerstörung? Warum richtet sich diese Aggression nicht gegen das Außen, sondern sich selbst? Das folgt dem selben Gedanken von Angst und Ohnmacht: Man hat zu sich selbst keine positive Einstel lung mehr, alles ist egal und macht keinen Sinn. Man ist nicht überzeugt davon, dass das Leben gut ist, sondern es gibt Schuld und Scham, Wut und Ekel und negative Gefühle in Bezug auf sich selbst. Im Zuge dieses Stresses entsteht das Gefühl, sich selbst bestrafen zu müssen.

Die derzeitige Kinder-/Jugendgeneration scheint mit (medialen) Krisen aufzuwachsen. Ab welchem Alter bekommen Kinder dieses Drumherum bewusst mit? Sehr früh. Viele denken, kleine Kinder würden diese Probleme nicht wahrnehmen, doch sie schnappen sehr wohl Gesprächsfetzen oder Telefonate auf, sie nehmen wahr, wie sich Eltern und Erwachsene unterhalten. Das wird tatsächlich oft unterschätzt. Kinder haben ein sehr feines Gespür, insbesondere auch für die Emotionalität der Eltern oder der erwachsenen Bezugspersonen. Sie

kriegen mit, wenn etwas im Busch ist. Deshalb finde ich es sinnvoll, mit den Kindern das vernünftig geordne te Gespräch zu suchen und sie altersgerecht darüber aufzuklären, was gerade los ist.

Ein Problem der Coronapandemie war vor allem der mangelnde Sozialkontakt. Gerade Empathie lernt man stark in der Kindheit. Kann man das, was man an sozialen Kontakten und Umgangsformen in der Kindheit versäumt hat zu lernen, aufholen? Empa thie passiert stark innerhalb der Familie, ich würde also dahingehend nicht sagen, dass es hier Defizite gibt. Was aber passiert ist, ist, dass die Auseinandersetzung mit Gleichaltrigen und die Schule als Ort des sozialen und emotionalen Lernens großteils nicht mehr stattgefunden hat. Ich denke nicht unbedingt, dass hier große soziale Defizite entstanden sind, sondern bin eher der Meinung, dass durch diese fehlenden Sozialkontakte bestimmte psychische Symptome ausgelöst worden sind. Dieje nigen, die vorher schon ängstlich waren, in die Schule zu gehen, hatten danach noch größere Schwierigkei ten. Diejenigen, die vorher Mobbingerfahrungen in der Schule erlebt haben, hatten noch größere Sorgen davor. Kurzum: Diejenigen, die bereits vulnerabel waren, sind durch Corona eher in eine krankheitswertige Sympto matik gerutscht. Und denen gilt es zu helfen. Das Pro blem ist, dass wir dafür nicht ausreichend Ressourcen zur Verfügung haben. Von daher ist für mich nicht so sehr die Frage, ob man etwaige Defizite aufholen kann, sondern eher, wie wir die tatsächlich entstandenen Ge sundheitsschäden behandeln können.

Es fehlen im Moment die Kapazitäten, um jedem hel fen zu können, der Hilfe braucht. Wo liegen derzeit die größten Probleme? Die Problematik ist durchaus vielschichtig. Wir haben keine Kapazitäten in Sachen Prävention. Prävention kommt in unserem Gesundheits system in puncto Psyche überhaupt nicht vor. Man wird angeleitet, die Zähne richtig zu putzen und gegen Kin derkrankheiten zu impfen, was natürlich seinen Sinn hat, aber man bekommt keine Information zur Erhaltung der psychischen Gesundheit. Diese Prävention müsste stark, nämlich von der ersten bis zur letzten Klasse, in den Schulunterricht implementiert werden. Das bedeutet, dass man Schülern dazu genauso Wissen vermittelt wie deren Eltern. Das wäre ein erster, niederschwelliger Schritt. Der zweite Schritt betrifft das schulassoziierte Personal, nämlich dahingehend, dass die Anzahl an Schulpsycholo gen, Schul-Psychotherapeuten und Schul-Sozialarbeitern dringend aufgestockt gehört. Die Schule ist ein guter Ort, um bestimmte Symptomatiken festzustellen und auch, um gleich dort in einem geschützten Rahmen zu helfen. In Österreich kommt ein Schulpsychologe auf rund 6.000 Schüler. Das kann nicht funktionieren. Gibt es folglich tatsächlich Beschwerden und Symptomatiken, braucht es entsprechende Beratungsmöglichkeiten, Diagnosti ken oder Termine bei niedergelassenen Kinderpsychia tern oder beim Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten. Aber: Es gibt in Innsbruck zwei Kinderpsychiater, im

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Unterland und Oberland jeweils einen halben. Das reicht überhaupt nicht aus und führt zu langen Wartelisten. Bei uns an der Klinik haben wir aktuell 90 Kinder und Jugendliche, die auf einen stationären Behandlungsplatz warten. Selbst wenn sich eine Familie an uns wendet und eine Behandlung in Anspruch nehmen möchte, geht das nicht von jetzt auf gleich. Sie warten teils mehrere Wochen. Das ist nicht tragbar.

Wie kann man als Elternteil oder erwachsene Be zugsperson psychische Erkrankungen bei Kindern erkennen? Je jünger das Kind, desto mehr wird im Sym bol ausgedrückt. Ein Kindergartenkind symbolisiert stark in die Körperlichkeit, hat Bauch- oder starkes Kopfweh, kann nichts essen. Je jünger die Kinder, des to mehr Übersetzungsarbeit muss das Elternteil oder müssen die Angehörigen leisten. Bei den Jugendlichen sehe ich die Schwierigkeit, dass die Eltern häufig den direkten Kontakt zu den jugendlichen Kindern verlo ren haben und nicht mehr wirklich wissen, was sie be schäftigt. Jugendliche tragen ihre Probleme selten nach draußen. Hier rate ich dazu, zu verstehen, womit sich der Jugendliche gerade beschäftigt und was ihm Sorgen oder Schwierigkeiten bereitet. Der erste Schritt ist auf jeden Fall, dass Eltern emotional offen hinschauen, was bei und mit ihrem Kind los ist. Gibt es auffällige Verhal

tensänderungen? Warum redet es nicht mehr mit mir, wenn es heimkommt? Warum geht es ins Zimmer und macht sofort die Tür zu?

Wann ist es der Zeit, sich professionelle Hilfe zu suchen? Wenn Änderungen auf Verhaltensebene oder auf emotionaler Ebene über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen. Konkret wären das Veränderungen im Schlaf-wach-Rhythmus, Einschlaf- oder Durchschlaf schwierigkeiten und folgliche Konzentrationsstörun gen oder Änderungen im Essverhalten. Essstörungen sowohl Richtung Adipositas als auch Richtung Mager sucht haben während Corona deutlich zugenommen. Zum einen wird zu viel gegessen, zum anderen wird

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„Es ist tatsächlich so, dass Kinder und Jugendliche in den vergangenen Monaten und Jahren verstärkt unter Druck geraten sind, doch dafür verantwortlich ist nicht nur die Pandemie allein.“
InnsbruckerMenuService Daheimgutessen! ISD–InnsbruckerSozialeDienste WirbringenIhneneingesundes undschmackhaftesDrei-GangMenüdirektinIhreWohnung. GutenAppetit! Informationenunter Tel.0512/533183-3777 www.isd.or.at EinServicefürSeniorInnenund pflegebedürftige InnsbruckerInnen.WählenSie täglichausfünfMenüsinkl. einerDiätformundbestimmen SiedieZustellungstage.

an Gewicht reduziert. Letzteres wird meist sehr spät bemerkt, oft erst wenn die Kinder schon zehn, zwölf Kilo abgenommen haben. Auf emotionaler Ebene sind die Kinder rückzüglich, nicht mehr lustig, haben kein Interesse mehr an Dingen, die vorher Spaß gemacht haben, keine Sozialkontakte mehr mit Gleichaltrigen, besuchen ihre Hobbys und Freizeitaktivitäten nicht mehr. Wenn diese Auffälligkeiten über mehrere Wo chen hinweg konstant bleiben, muss man auf jeden Fall nachfragen und schauen, was dahinterstecken könnte.

Gibt es bei den Krankheitsbildern Unterschiede zwi schen Burschen und Mädchen? Ja, auch beim Alter. Bei Burschen im Kindergarten- und Volksschulalter sind nach außen gerichtete Störungen, also oppositionelles Trotzverhalten, aggressives Verhalten und Störungen im Sozialverhalten, häufiger als bei den Mädels. Insge samt sind die psychischen Auffälligkeiten im Kindesalter häufiger bei den Burschen ausgeprägt. Im Jugendalter dreht es sich um internalisierte Störungen wie Angst, Depression, Ritzen oder lebensmüde Gedanken und die kommen eher bei Mädchen vor.

Gibt es klassische Ursachen für psychische Erkran kungen? Es gibt meist mehrere Ursachen und selten den einen einzigen Trigger. Es kommt häufig vor, dass es mehrere depressiv Erkrankte innerhalb einer Familie auch über Generationen hinweg gibt und somit durchaus einen genetischen Einfluss, aber auch einen interaktio nellen oder gesellschaftlichen. Mode und Schönheit sind heutzutage viel wesentlicher als früher. Gewicht und Aussehen, Schlankheit ist ein deutlich größeres Thema geworden. Kinder und Jugendlichen haben viel mehr Druck von außen, als wir das früher hatten. Zusätzlich gibt es manchmal situative Auslöser. Das kann ein Über griff, eine andauernde Problematik in der Familie, ein Streit oder ein Beziehungsabbruch sein.

Haben sich psychische Erkrankungen in Zeiten von Social Media verstärkt? Social Media haben auf je den Fall einen Effekt. Auf der einen Seite beobachten wir einen starken Abhängigkeitseffekt, auf der anderen Seite wird Vieles unbedacht gepostet und das mit oft negativen Folgen. Sind Mitteilungen oder Fotos einmal verschickt, können sie nicht wieder zurückgenommen werden. Auch Cybermobbing nimmt zu, Beleidigungen oder Gerüchte können sehr schnell an unendlich viele

Menschen verteilt werden. Dieses Phänomen gab es vorher nicht. Man braucht eine gewisse Ich-Stärke und Selbstbewusstsein, um dem standzuhalten. Und das wie derum hat unsere Jugend im Moment wenig.

Was kann ich als Elternteil oder Bezugsperson tun, um dieses Selbstbewusstsein zu stärken und Kinder und Jugendliche resilient zu machen? Es ist wichtig, diesen virtuellen Einflüssen reale Erlebnisse entgegen zusetzen – Familienausflüge, ein stabiler Freundeskreis, Sportkontakte. Man weiß, dass Jugendliche, die mehr fach pro Woche Sport betreiben, wesentlich resilienter sind als diejenigen, die sich zu Hause zurückziehen und den ganzen Tag vor irgendwelchen Geräten verbringen. Eltern können darauf großen Einfluss nehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Sie sollten auch darauf ach ten, welche Informationsquellen Kinder nutzen, und sie dabei unterstützen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Es ist essentiell, seinen Kindern immer wieder Freiräume zu schaffen, in denen sie frei von Sorgen und äußeren Einflüssen sind, um sich wieder zu stärken und zu verankern. Eine gewisse Bodenstän digkeit ist sicher von Vorteil und auch einmal raus in die Natur zu gehen. Tirol ist prädestiniert dafür.

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„Wir müssen Eltern, Kinder und Jugendliche ermutigen, mehr über ihr emotionales Befinden zu reden. Psychische Probleme sind nicht peinlich und nichts, das man zudecken muss. Im Gegenteil. Ebenso wie die körperliche ist auch die mentale Gesundheit wichtig für ein gelingendes Leben.“

FÜR EIN GESUNDES TIROL

Die privaten Gesundheitsbetriebe bilden neben den öffentlichen Krankenanstalten und den niedergelassenen ÄrztInnen die dritte wichtige Säule in der medizinischen Versorgung des Landes. Mehr als 120 private Tiroler Gesundheitsbetriebe sichern die medizinische Versorgung.

Zu den privaten Tiroler Gesundheitsbetrieben zählen Sanatorien und Tageskliniken, Ambulatorien für physikalische Therapie, Altenwohn- und Pflegeheime, Rehazentren und Kurbetriebe sowie Institute für CT, MRT und Nuklearmedizin. „Mit unseren 94 Mitgliedsbetrieben an 120 Standorten Tirols und mit rund 5.400 Mitarbeiter*innen leisten wir einen erheblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Land“, betont Wirtschaftskammer-Fachgruppengeschäftsführer Patrick Rauter.

Privater Gesundheitsbetrieb bedeutet dabei nicht, dass dieser nur für Privatpatient*innen zugänglich ist, sondern dass der Betrieb von Privatpersonen geführt wird. Die Behandlung in den meisten Ambulatorien erfolgt über Zuweisung einer Ärztin oder eines Arztes. Die Kostendeckung durch die verschiedenen Kassenverträge variiert dabei je Betrieb und sollte vorab besprochen werden.

UMFASSENDES

LEISTUNGSSPEKTRUM

In rund 50 privaten Ambulatorien für physikalische Therapie findet tirolweit eine professionelle Vor- und Nachsorge beispielsweise in den Bereichen Physio- und Ergotherapie, Logopädie, Elektro-, Moor- oder Kältetherapie statt. Zwölf Institute für MRT und CT, darunter

drei Schilddrüsenambulatorien, spielen eine wesentliche Rolle für die rasche Diagnostik und Bildgebung. In fünf Sanatorien finden Patient*innen ein breites medizinisches Angebot unter der Betreuung von Wahlärzt*innen vor. Außerdem werden in rund 15 Tageskliniken Operationen durchgeführt, die es ermöglichen, das Krankenhaus am Tag des Eingriffs wieder zu verlassen.

Mit stationären sowie ambulanten Einrichtungen werden in Tirol nahezu alle Bereiche der Rehabilitation abgedeckt. In den vier Kurbetrieben kommt häufig die „Gesundheitsvorsorge aktiv“ (GVA) zum Einsatz, bei der auf muskuläres Aufbautraining und Aktivität gesetzt wird. Wenn das alltägliche Leben zuhause nicht mehr möglich ist, bieten rund 20 private Altenwohn- und Pflegeheime den Bürger*innen einen würdevollen Wohnsitz.

INNOVATIVE PROJEKTE

Mit modernster Ausstattung und strengen Auflagen garantieren die privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe eine ausgezeichnete Versorgung. Darüber hinaus stehen Forschung und Entwicklung im Fokus vieler Einrichtungen. So arbeitet man beispielsweise am Reha Zentrum Münster an der Umsetzung eines videospielbasierten Trainings für Menschen über 65 Jahren. Ziel ist es,

sowohl die körperlichen als auch die kognitiven Funktionen von Senior*innen zu stärken, um das Sturzrisiko zu minimieren. Am Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck holen sich Pflegekräfte Know-how aus der Luftfahrt, um bestmögliche Sicherheitsstandards für den Arbeitsalltag zu schaffen. „Dass solch zukunftsweisende Projekte in den privaten Tiroler Gesundheitsbetrieben entwickelt werden, spricht für die Innovation und Qualität unserer Mitgliedsbetriebe“, betont Oswald Jenewein, Wirtschaftskammer-Fachgruppenobmann. Beide Projekte wurden mit dem Visionen Award 2021, verliehen vom Österreichischen Verband der Privatkrankenanstalten, ausgezeichnet. PR

WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL FACHGRUPPE GESUNDHEITSBETRIEBE

Wilhelm-Greil-Str. 7, 6020 Innsbruck Tel.: 05 90 90 5-1403 gesundheit@wktirol.at Weitere Informationen und Auflistung der

unter www.gesund-in-tirol.at

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Betriebe Mit stationären und ambulanten Einrichtungen werden nahezu alle Bereiche der REHA in Tirol abgedeckt. Aktuell gibt es zwölf private Institute für MRT und CT in Tirol. In rund 50 privaten Ambulatorien für physikalische Therapie findet tirolweit eine professionelle Vor- und Nachsorge statt.
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL FOTOS: © WK TIROL/DIE FOTOGRAFEN, REHA INNSBRUCK, MR INSTITUT DR. KASTLUNGER GMBH

IN BALANCE

Das Stoffwechselinstitut Innsbruck hat sich zum Ziel gesetzt, seine Kunden bei der Optimierung des individuellen Lebensstils zu begleiten – auf körperlicher und mentaler Ebene.

Die menschliche Psyche, das Immun-, Nerven- und Hormonsystem stehen in permanenter Wechselwirkung zueinander und beeinflussen un seren Stoffwechsel. „Wir brauchen uns nur selbst die Frage zu stellen, wie es uns körper lich geht, wenn die psychische Gesundheit nicht in Balance ist. Wir fühlen uns müde, ausgelaugt und kraftlos. Zudem können kör perliche Beschwerden wie Gewichtszunahme, ein verringertes Denk- und Erinnerungsver mögen, Appetitlosigkeit und vieles mehr da zukommen“, so Irina Juen, Mentalcoach im Stoffwechselinstitut Innsbruck. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt.

ECO.NOVA: Welche Rolle spielt die psychische Gesundheit für unseren allgemeinen Gesundheitszustand? IRINA JUEN: In den vergangenen beiden Jahren ist den meisten bewusst geworden, dass die psychische Ge sundheit eine wichtige Rolle für unseren all gemeinen Gesundheitszustand spielt – und in weiterer Folge für unsere Fitness. Wenn wir mental angeschlagen sind, haben wir häufig keine Lust für körperliche Aktivität. Diese wä re allerdings wichtig, zumal viele von uns eine vorwiegend sitzende und kopflastige Arbeit verrichten. Im Stoffwechselinstitut möchten wir unseren Kunden dabei helfen, ihr Leben nachhaltig zum Besseren zu verändern. Das mag im ersten Moment nach Lifestyle und Wellness klingen, geht jedoch ob der Kom plexität des Körpers weit tiefer.

Haben Sportler andere (mentale) Bedürf nisse als Führungskräfte? Sportler und Füh rungskräfte haben in Bezug auf die an sie ge stellten Anforderungen sehr viel gemeinsam. Als Sportler als auch Führungskraft braucht es mentale Stärke sowie einen gesamtheit lich guten Gesundheitszustand, um konti nuierlich und langfristig Leistung erbrin gen zu können. Das bedeutet, dass man sich selbst sehr gut kennen sollte, denn Führung fängt immer bei der Selbstführung an. Wie bei Sportlern, die mit Coaches und einem vertrauten Umfeld an Betreuern arbeiten, können professionelle Coachings auch Füh rungskräften und Unternehmern helfen, sie

aufs nächste Level zu bringen. Was im Sport längst normal ist, ist in anderen Bereichen noch eher die Ausnahme. Ich selbst war ins gesamt 20 Jahre im Triathlonhochleistungs sport und acht Jahre als Profiathletin un terwegs, auch Stoffwechselinstitut-Gründer Jens Wilke war viele Jahre im Triathlonsport erfolgreich aktiv. Wir arbeiten selbst regel mäßig mit Coaches, weil es eine professio nelle und ehrliche Begleitung braucht, um sein eigenes Top-Level zu erreichen. Nicht nur im Sport, sondern auch im Beruf.

Kann man körperlich leistungsfähig sein, wenn der Kopf nicht mitmacht? Die An forderungen des Alltags haben massiv zu genommen. Mittlerweile wissen wir, dass es das viel zitierte Multitasking nicht gibt. Wir denken und tun nicht Dinge gleichzeitig, vielmehr schaltet das Gehirn blitzschnell um. Das wiederum fordert unseren Körper. Wir wissen auch, dass unser vegetatives Nerven system, das unseren Körper auf eine Aktivi tätssteigerung (fight or flight) bzw. auf Ruheund Regenerationsphasen (rest and digest) einstellt, für die allgemeine Gesundheit und Leistungsfähigkeit von großer Bedeutung ist. Durch ein permanentes „Überdrehen“ des ei genen Motors nimmt diese Regulationsfähig keit ab. Im Stoffwechselinstitut führen wir medizinisch-wissenschaftliche Analysen des vegetativen Nervensystems – kurz VNS-Ana lysen – als eine Art Früherkennungssystem durch, um seinen Lebensstil unter anderem in

den Bereichen Bewegung, Ernährung, mentale Gesundheit und Schlaf zu optimieren. Kurz fristig ist es wohl möglich, auch dann leis tungsfähig zu sein, wenn das körpereigene System nicht mehr ganz rund läuft, dauerhaft geht das allerdings nicht.

Was kann man tun, um seine mentale Ge sundheit und Stabilität zu festigen? Eine einfache erste Übung ist, sich 30 Minuten in Ruhe Zeit zu nehmen, um seinen eige nen Status-quo zu ermitteln: Welche Situa tionen kosten mich Kraft und wann bin ich glücklich? Es geht darum, seine Gefühle und Emotionen bewusst wahrzunehmen und zu schauen, welche Wirkung bestimmte Situa tionen auslösen. Wie verändern sich meine Körperhaltung, die Mimik, das innere Gefühl. Haben Sie Ihre persönliche Wohlfühlsituati on gefunden, integrieren Sie sie immer wie der in Ihren Lebensalltag und holen dieses positive Gefühl in herausfordernden Zeiten bewusst hervor. Um im Außen wirken zu können, brauchen wir innere Ruhe und Ba lance. Gehen Sie in die Natur, ziehen Sie Ihre Schuhe aus und erden Sie sich regelmäßig. Das funktioniert auch als kleiner Barfußgang im Garten. Für psychisch wirklich belastende Themen gibt es wirkungsvolle mentale Tech niken, sogenannte Kurzzeitinterventionen. Im Stoffwechselinstitut bieten wir solche im Bereich der mentalen Gesundheit an und beraten gerne.

www.stoffwechsel-innsbruck.at

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MMag. pharm. Jens Wilke, MAS CEO & Owner Irina Juen, BSc. MSc. COO & Mentalcoach

STELLSCHRAUBEN FÜR DIE PFLEGE

Die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte sind deutlich verbesserungsfähig. Thomas Stippler, Pflegedirektor des REHA Zentrum Münster, zeigt Möglichkeiten auf, um die Situation zu verbessern.

Die Pfleger*innen in den verschiedensten Krankeneinrichtungen haben großen Anteil an Genesung und Rehabilitation von Patient*innen. Ihre Einsatzgebiete sind verantwortungsvoll und vielfältig, doch oft sind die Rahmenbedingungen für ihren Einsatz nicht ideal und eine hohe Fluktuation ist die Folge. Doch es gäbe durchaus Möglichkeiten, hier gegenzuwirken, wie Mag. Thomas Stippler B.Sc., Pflegedirektor im REHA Zentrum Münster, zeigt.

M OTIVATION FÜR DIE ARBEIT

Das REHA Zentrum Münster ist eines der modernsten Reha-Zentren Österreichs und ständig an der Weiterentwicklung der Rehabilitationsmedizin beteiligt. Um das derzeit bestehende, qualitativ herausragende Angebot für die Patient*innen – im gesamten Gesundheitsbereich – aufrechterhalten zu können, bedarf es der dringenden Lösung vieler Herausforderungen im Bereich der Pflege und Pflegeberufe.

Es ist das Gebot der Stunde, die herrschenden Rahmenbedingungen sowie die Wertschätzung und die öffentliche Anerkennung für den Job zu verbessern. Denn Engagement und Leidenschaft für diesen Beruf sind bei den Menschen durchwegs

vorhanden, wie Stippler aus 30 Jahren Berufserfahrung weiß: „Maßgeblich daran beteiligt zu sein, dass es Menschen in teilweise extrem prekären gesundheitlichen Situationen wieder besser geht, und sie in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben zurückzubegleiten, ist ohne Zweifel die größte Motivation bei unserer Arbeit. Ebenso wie der ehrliche Dank und die Anerkennung der genesenen Patient*innen und ihren Angehörigen.“

Z AHL DER BENÖTIGTEN PFLEGEKRÄFTE STEIGT

Die Zahl der zu pflegenden Menschen steigt in den nächsten 20 Jahren massiv an. Allein in Tirol werden in den nächsten zehn Jahren viele zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Laut Stippler gibt es mehrere Bereiche, an denen man ansetzen kann, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden.

Der Ausbildungsbereich gehört seiner Meinung nach grundsätzlich überdacht und der Zugang zu Fachausbildungen niederschwelliger gestaltet. „Natürlich ist der Bedarf an Pflegeassistent*innen hoch, doch wir brauchen auch Kräfte im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege.“ Zudem sollte die finanzielle Ausbildungsun-

terstützung, die derzeit monatlich 600 Euro beträgt, auf das Niveau von beispielsweise Polizeischüler*innen angehoben werden, die rund 1.800 Euro brutto erhalten. Das Gehaltsschema müsse auch bei fertig ausgebildeten Pflegemitarbeiter*innen vereinheitlicht und dringend angehoben werden. „Derzeit besteht sogar ein Unterschied zwischen den einzelnen Bundesländern bei gleicher Tätigkeit“, erklärt Stippler. „Das Image und das Ansehen des Berufes steigt auch mit entsprechender Vergütung.“

Gleichzeitig müsse das Thema der ältere Mitarbeiter*innen angeschaut werden. „Pflege ist körperliche und geistige Schwerstarbeit, daher sollte Pflege als Schwerarbeiterberuf anerkannt werden.“ Zumindest eine verpflichtende Altersteilzeit könnte sich Stippler als Alternative zur Schwerarbeit vorstellen. Und schlussendlich geht es darum, mit verbesserten Rahmenbedingungen in den Betrieben ausgeschiedene Fachkräfte zurückzugewinnen. Da die Frauenquote überdurchschnittlich hoch ist, sind unter anderem Betriebskindergärten, an Schule und Kindergarten angepasste und grundsätzlich flexible Dienstzeiten schlagende Argumente für eine mögliche Rückkehr. w ww.reha-muenster.at

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REHA ZENTRUM MÜNSTER
PR
Lorenz Hohenauer (Humanocare) mit Landesrätin Annette Leja, Pflegedirektor Thomas Stippler und dem ärztlichen Direktor Christian Brenneis Mag. Thomas Stippler B.Sc., Pflegedirektor im REHA Zentrum Münster

„DAS PRODUKT UNSERER ARBEIT IST BEWEGUNG.“

In ihrer Praxis am Innsbrucker Marktplatz legen Priv.-Doz. Dr. Gerhard Kaufmann und Prof. Dr. Mag. Michael Liebensteiner ihren Schwerpunkt auf Erkrankungen der unteren Extremität, was sich auch im Namen der Ordination äußert: Orthopädie, Knie & Fuß im Zentrum. Als Fachärzte für Orthopädie und orthopädische Chirurgie beschäftigen sie sich vorrangig mit Verletzungsmustern und Abnutzungserscheinungen an Hüfte, Knie, Sprunggelenk und Fuß. Die Behandlung erfolgt stets so schonend wie möglich, nötige Eingriffe werden – wenn machbar – minimalinvasiv durchgeführt, um eine frühe Aktivierung und Mobilisierung zu gewährleisten.

In zentraler Lage am Innrain 2, angren zend an den Innsbrucker Marktplatz und in unmittelbarer Nähe zu drei Parkgara gen, liegt die Wahlarztpraxis „Orthopädie Knie & Fuß im Zentrum“. Seit neun Jahren beschäftigt sich Doz. Dr. Gerhard Kaufmann hier vorrangig mit sämtlichen Problemstel lungen rund um Fuß und Fußgelenk, seit letztem Sommer ist mit Prof. Dr. Michael Liebensteiner ein ausgewiesener Experte

für komplexe Knieerkrankungen dazuge kommen. Der Schwerpunkt der Praxis ist folglich klar: die untere Extremität, das Bein.

Gerhard Kaufmann, ehemaliger Leiter des Fußteams der Orthopädie an der Uni versitätsklinik Innsbruck, sowie Michael Liebensteiner, vormals Leiter des Knie teams ebendort und Senior-Operateur mit mehr als 100 Endoprothetik-Eingrif

fen pro Jahr, decken sohin gemeinsam das gesamte Spektrum rund um Verletzungen, Erkrankungen und Fehlstellungen des Bei nes und Fußes ab.

VON HÜFTE BIS ZEH

Das medizinische Fachgebiet der Orthopä die bzw. der orthopädischen Chirurgie ist mit der Diagnose sowie der konservativen wie operativen Behandlung von Störungen

ORTHOPÄDIE KNIE UND FUSS IM ZENTRUM
© REINHOLD SIGL

des Stütz- und Bewegungsapparates be fasst. Zur bildgebenden Diagnostik stehen im OFZ dafür ein modernes Röntgen- und Ultraschallgerät direkt in der Praxis be reit, notwendige Operationen werden im Sanatorium Kettenbrücke der Barmherzi gen Schwestern durchgeführt.

ECO.NOVA: Welches sind die klassischen Verletzungsmuster, mit denen Pati enten bei Ihnen vorstellig werden?

GERHARD KAUFMANN: Einerseits sind hier typische akut aufgetretene Schmerzsituati onen durch Überknöcheln am Sprunggelenk oder Meniskusverletzungen am Kniegelenk, andererseits generelle Verschleißerschei nungen des Bewegungsapparates zu nen nen. Hinzu kommen Fehlstellungen des Hallux valgus, des Großzehenballens, oder Beinachsenveränderungen, die bis ins Knie wirken. Auch Bandverletzungen sind häufig, am Knie in der Regel Kreuzoder Seitenband, im Sprunggelenksbereich die Außenbänder. Einen meiner Arbeits schwerpunkte stellen außerdem kinderor thopädische Problemstellungen und damit einhergehende Behandlungen von Knick senk- oder Plattfüßen oder zum Beispiel bei kindlichen Hüfterkrankungen dar. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Anwen dung arthroskopischer Operationstechni ken im Fuß- und Sprunggelenksbereich. Hier wird die Operation über eine Kame ra und ein Miniinstrument durchgeführt, was sich vorteilhaft auf die Weichteile des Operationsgebietes auswirkt.

Welche Therapiemöglichkeiten stehen zur Wahl? MICHAEL LIEBENSTEINER: Das hängt natürlich stark vom jeweiligen Be schwerdebild ab, das erste Mittel der Wahl ist jedoch nach Möglichkeit immer der kon servative, der nichtoperative Weg: Schmerzund Physiotherapie oder das Verabreichen von Infiltrationen. Es gibt tatsächlich sehr wenige Krankheitsbilder, bei denen die Ope ration die erste Option ist. Normalerweise steht sie erst am Ende, wenn alle anderen Be handlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

Sie sind beide langjährige Experten auf Ihrem Gebiet. Wie haben sich die Methoden bei orthopädischen Eingriffen in die ser Zeit weiterentwickelt? LIEBENSTEINER: Die Technologie, operative Verfahren sowie das Material von Prothesen haben sich ste tig weiterentwickelt und verbessert. Ein griffe werden außerdem immer öfter mini malinvasiv durchgeführt, der Hautschnitt wird somit kleiner. Das sorgt auch für eine geringere Weichteilschädigung und eine raschere Regeneration des Patienten. Wir können die Patienten also schneller wieder

in Bewegung bringen. KAUFMANN: Ich habe vor einigen Jahren zur Korrektur des Hal lux valgus eine eigene Operationstechnik entwickelt und dafür die offene Methode hin zu einer minimalinvasiven adaptiert. Studien belegen, dass der minimalinvasive Eingriff im Ergebnis mit der bis dorthin gängigen Methode vergleichbar ist. Die postoperativen Schmerzen konnten eben so wie der stationäre Aufenthalt nach dem Eingriff jedoch signifikant verringert wer den, was Vorteile für den Patienten bringt. Generell ist bei Eingriffen gerade im Be reich des Fußes eine frühe Aktivierung und Mobilisierung wichtig, um eine Versteifung des Gelenkes zu verhindern. Wir versuchen deshalb immer, Fuß und Bein so kurz wie möglich zu immobilisieren und ein Eingip sen durch moderne Alternativen zu umge hen. LIEBENSTEINER: Die frühfunktionelle Nachbehandlung spielt definitiv eine große Rolle. Wichtig bei unserer Arbeit ist, die Funktion der jeweiligen beeinträchtigten Körperstellen wiederherzustellen und die Mobilität der Menschen möglichst bis ins hohe Alter zu gewährleisten. PR

ORTHOPÄDIE, KNIE & FUSS IM ZENTRUM

Priv.-Doz. Dr. Gerhard Kaufmann Prof. Dr. Mag. Michael Liebensteiner Innrain 2, 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/56 39 00, praxis@ofz-innsbruck.at, www.ofz-innsbruck.at Termine nach Vereinbarung.

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„Studien belegen, dass mein minimalinvasiver Eingriff bei einem Hallux valgus im Ergebnis mit der bis dorthin gängigen offenen Methode vergleichbar ist.“
GERHARD KAUFMANN
„Wichtig ist, die Funktion der beeinträchtigten Körperstellen wiederherzustellen und die Mobilität der Menschen zu gewährleisten.“
MICHAEL LIEBENSTEINER

MOBILITÄT

Zeitlos durch die Zeit

Seit fast einem Vierteljahrhundert ist der TT die Designikone im Audi-Portfolio. Seit seiner Pre miere im Jahr 1998 steht er für eine klare Linienführung und puristische Formensprache ebenso wie für puren Spaß an der (Fahr-)Freude. Die RS-Version liefert eine zusätzliche Dynamik, die in vielerlei Hinsicht unter die Haut geht. Die TT RS Coupé iconic edition schreibt die Geschichte des flotten Sportwagens nun fort und sorgt für noch mehr Emotion und Power – kein Wunder, kommen ihre Gene doch aus dem Rennsport. Auch in Sachen Ästhetik erfüllt die Sonderedition selbstbewusst alle Erwartungen, außen sowieso, aber auch im Interieur. Edel, elegant, sportlich. Chapeau. Die iconic edition setzt auf den bewährten 2.5-TFSI-Motor von Audi Sport mit satten 400 PS und einem maximalen Drehmoment von 480 Nm. Der legendäre Fünfzylinder sorgt außerdem für einen maximal-unvergleichlichen Sound. Bestellbar ist das Editionsmodell bereits, die Auslie ferungen starten im ersten Quartal 2023. Gebaut werden allerdings nur 100 Stück. Kostenpunkt für das exklusive Gefährt: ca. 120.000 Euro.

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auto & motor

PICK ME UP

Der Ford Ranger ist zweifels ohne der Pick-up unter den Pick-ups und kommt im Früh jahr 2023 auch als „Limited“ und „Wildtrak“ auf den Markt. Die jüngste Modellgenerati on stellt dabei eine komplette Neuentwicklung dar. Sie ist noch leistungsfähiger, vielseitiger und cleverer nutzbar. Der neue Ranger überzeugt mit einem kraftvollen Design, modernen Motor-Getriebe-Kombinationen und fortschrittlichen Fahrwerks lösungen. Dies alles vereint er mit einem attraktiven High tech-Interieur, wegweisenden Konnektivitäts- und Fahrerassis tenzsystemen sowie einem Plus an Lade- und Stauraum. Kurz um: ein super Ding! Die Preislis te beginnt bei 43.390 netto für den Limited und 46.690 Euro netto für den Wildtrak.

AUTO KINO

Das neue EQS SUV von Merce des ist die Neudefinition von Lu xus. Im Exterieur bestechen die dynamischen Proportionen und seine beinahe sinnliche Klar heit, innen bietet er viel Platz und Komfort auf bis zu sieben Sitzen, dazu gibt‘s massig avantgardistisch-edlen Prunk sowie ein Höchstmaß an Kon nektivität. Dank leistungsstar ker Elektromotoren (bis 639 rein elektrische Reichweite), reaktionsschnellem Allradan trieb 4MATIC und intelligentem OFFROAD-Fahrprogramm ist der EQS auch souverän in leich tem Gelände unterwegs. Aus geklügelte Assistenzsysteme sorgen für mehr Sicherheit und weniger Stress. Eingestiegen wird bei rund 111.000 Euro.

FORTSCHRITTLICH EFFIZIENT

BMW goes Elektrovielfalt: Nach dem erfolgrei chen Start des vollelektrischen BMW i7 folgen für die elegante 7er-Reihe nun zwei Plug-in-Hyb rid-Modelle – eine Variante mit 48-Volt-Mild-Hyb rid-Dieselmotor und insgesamt 300 PS sowie eine 571-PS-High-Performance-M-Version. Die in beiden Modellen eingesetzte E-Maschine entstammt der aktuellen Generation der BMW-eDrive-Technologie für Plug-in-Hybridmodelle. In die 7er-Modellreihe ist sohin eine neue Dynamik gekommen – progres siver Luxus und Wohlfühlambiente inklusive. Der Produktionsstart ist für den November geplant.

LIEBLINGSFARBE? BUNT!

Die Vespa ist eines jener ikonischen italienischen Produkte, das seinen Siegeszug rund um die ganze Welt erfolgreich geschafft hat. Millionen davon sind weltweit unterwegs. Trotz einer breiten Modellpalette und vielen modernen Lackierungen geht der Trend hin zu maximaler Individualisierung. „Customizing“ lautet die Lösung, wenn es darum geht, den eigenen Stil auch in seinem Fahrzeug widerzuspiegeln. Der österreichische Vespa-Generalimporteur Faber zeigt bei einem Customizing-Pro jekt, was dabei alles möglich ist. Dafür wurde die Modifikation von insgesamt elf fabriksneuen Vespas in Angriff genommen. Die GTS 300 Super HARLEKYN ist dabei der wohl bunteste Vogel im Vespa-Customizing-Stall. Die einzelnen Teile der bunten Patchwork-Optik wurden dafür nicht etwa lackiert, sondern sind Original-Ersatzteile von GTS-Modellen in den jeweiligen Farbausführungen.

123 eco. mobil FOTOS (WENN NICHT ANDERS VERMERKT) HERSTELLER © WWW.VESPA.AT/FABER GMBH
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.

STILIKONE vs. JUNGGESELLE

Elegant, sportlich und in Sachen Kult kaum zu überbieten. Dürfen wir vorstellen? Der legendäre Jaguar E-Type mitsamt seinem Nach(nach)folgemodell, dem Jaguar F-Type.

TEXT: FELIX KASSEROLER // FOTOS: TOM BAUSE

Fast 60 Jahre Autogeschichte liegen zwischen den beiden Modellen – der eine seit geraumer Zeit DER Klassiker schlechthin, der andere als Sportauto gern gesehen. Insoweit das perfekte Paar für einen gediegenen Ver gleich. Vorhang auf.

DER SPORTWAGEN SCHLECHTHIN

Bereits 1961 erstmals auf dem Genfer Autosalon präsentiert, lässt der E-Type seit Jahrzehnten die Herzen autobegeisterter Klassi kerliebhaber höherschlagen. In Anbetracht der – für die damalige Zeit – beeindruckenden Leistungswerte und Ausstattungshighlights auch kein Wunder. Schließlich beherbergt das von uns getestete, 1965 gebaute Serie-1-Cabrio im Bereich unter der langgezogenen Motorhaube mit sportlich anmutendem Powerdome auch einen 4,2-Liter-Reihensechszylinder mit einer Systemleistung von satten 267 PS. Die Kraftübertragung auf das Heck erfolgt beim E-Type mit der 4,2-Liter-Maschine erfreulicherweise nicht mehr mit der zu Beginn verwendeten, schwer zu bändigenden Moss-Box, sondern mit einem voll synchronisierten, von Jaguar eigens entwickelten Viergang-Schaltgetriebe.

JAGUAR E-TYPE SERIE 1 CABRIO

Antrieb: Heck

Leistung: 196 kW/267 PS

Drehmoment: 384 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 7,3 sec Spitze: 240 km/h Preis: bis zu 200.000 Euro

JAGUAR F-TYPE P300

R-DYNAMIC- COUPÉ

Antrieb: Heck

Leistung: 221 kW/300 PS

Drehmoment: 400 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 5,7 sec Spitze: 250 km/h Preis: ab 84.031 Euro

Und auch sonst zeigt sich der schicke Engländer mit zahlreichen Ausstattungs highlights: Die Einzelradaufhängung für eine entspanntere Fahrweise sowie ein Sperrdif ferential zur kurzzeitigen, gleichmäßigen Kraftübertragung auf sämtliche Antriebs räder sind nur zwei davon.

Passend zu den Highlights dürfen wir an dieser Stelle eine eher etwas unkonventionel le Pause einlegen: 2017 als Studie vorgestellt, plante Jaguar die fallweise Neukonstruktion als auch den Umbau bestehender E-Type-Mo delle zu Elektrofahrzeugen. Trotz bereits kon kret ausgefasster Pläne zum Motoreneinbau und einer großen Nachfrage verwarf Jaguar die Idee wieder – sehr zum Bedauern vieler Begeisterter. Ob sich Jaguar ein weiteres Mal an das Konzept herantraut, wird sich zeigen. Offengelassen wurde die Frage jedenfalls.

STATTLICHER PREIS

Worauf es beim E-Type aber tatsächlich an kommt und letztlich der Grund, warum er über die Jahre zu einer Ikone aufgestiegen ist, ist das harmonische Zusammenspiel aus einer dem Rennsport entstammenden Optik in Kombination mit den ausgezeichneten Fahreigenschaften. Vorgänger des Erfolgs wagens ist der der Rennstrecke zugehörige Jaguar D-Type und damit genau das Modell, mit dem Jaguar 1956 das sagenumwobene 24-Stunden-Rennen von Le Mans für sich entscheiden konnte. Insoweit war der Er folg des E-Type ein wenig vorprogrammiert.

Neben dem Coupé bot Jaguar übrigens auch den hier präsentierten Roadster (OTS –Open Two Seater genannt) und – insbesonde

re für den amerikanischen Markt gedacht – ab 1966 auch eine 2+2-Variante zum Verkauf an. Insgesamt wurde der E-Type über die Bau zeit von knapp 13 Jahren (1961 – 1974) über 70.000 Mal verkauft. Preislich differieren die Modelle. Ein Roadster mit der 4,2-Liter-Ma schine kostet bei entsprechendem Zustand gut und gerne bis zu 200.000 Euro.

AGGRESSIVES DESIGN

Mit 101.499 Euro etwas bekömmlicher ist hingegen der Preis des neuen Jaguar F-Ty pe in der Farbe Santorini Black Metallic, ebenfalls ein Sportwagen, doch ohne den so kostenintensiven Kultstatus. Das sei dem hier präsentierten Sportcoupé in der R-Dy namic-Version verziehen, schließlich hatte dieses Modell deutlich weniger Vorlaufzeit. Erstmalig 2013 auf den Markt gekommen, ist die aktuelle Auflage seit 2020 mit neu er, deutlich ansprechender Front mitsamt schmäleren LED-Scheinwerfern unterwegs. Auch der Innenraum kann sich wahrlich se hen lassen: neueste Software, größeres Dis play und sämtliche Dienste in Sachen Kon nektivität. Einwandfreie Voraussetzungen für einen gelungenen Sportwagen.

Ähnlich erfreulich geht es beim P300 –dem Einsteigermodell der Serie und gleich zeitig der hier präsentierten Variante – unter der Motorhaube weiter. Angetrieben wird der Engländer von einem 221 kW (300 PS) star ken 2-Liter-Reihenvierzylinder mit einem maximalen Drehmoment von 400 Newton metern. Über ein 8-Gang-Automatikgetriebe gelangt diese Leistung zu den Hinterrädern. Damit ist nicht nur ein sportwagengemäßer

Klang, sondern auch eine solide Beschleuni gungszeit garantiert, erreicht der P300 die 100 Kilometer pro Stunde doch in weniger als 5,7 Sekunden. Wem das nicht schnell genug ist, der möge auf die stärkeren Va rianten zurückgreifen: allen voran auf den F-Type R mit 575 PS und 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Auf eines sei an dieser Stelle allerdings hingewiesen. Das P300 R-Dyna mic-Coupé liegt mit rund 84.000 Euro Ein stiegspreis nicht nur preislich deutlich unter den V8-Modellen, sondern auch in Sachen Gewicht. Satte 140 Kilogramm weniger brin gen die Vierzylindermodelle auf die Waage. Das macht sich insbesondere bei flotteren Ausfahrten bemerkbar.

FLOTTES DUO

Sieht man die beiden Wagen nebeneinan derstehen, könnte der Kontrast zwischen den beiden Modellen nicht unterschiedlicher sein. Während der Alte an Eleganz kaum zu überbieten ist, strotzt der Neue nur so vor Energie und Tatendrang. Und doch weisen die beiden Engländer zahlreiche Gemein samkeiten auf: angefangen bei der langen Schnauze über den niedrigen Bodenraum bis hin zum schicken Heck.

Auch wenn es auf den ersten Blick kaum zu erkennen ist, steckt in beiden Modellen das gesamte Können englischer Ingenieu re. Das merkt man bereits nach kurzer Zeit. Am Ende muss jeder für sich entscheiden, welcher Gattung er treu bleiben möchte und welches Modell einem besser gefällt. Schwierig ist die Entscheidung allemal. Wir sind jedenfalls unschlüssig.

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Autowelt Innsbruck Denzel & Unterberger GmbH & Co.KG

Griesauweg 28, Tel.: +43 512 33 23-0 - E-Mail: info@denzel-unterberger.cc

Autowelt Telfs Denzel & Unterberger GmbH & Co.KG

Wildauweg 1, Tel.: +43 5262 66766-0 - E-Mail: info.telfs@unterberger.cc

Autowelt Strass Unterberger Automobile GmbH & Co.KG II Bundesstraße 109, Tel.: +43 5244 6100-0 - E-Mail: info.strass@unterberger.cc

Autowelt Kufstein Unterberger Automobile GmbH & Co.KG II Haspingerstraße 12, Tel.: +43 5372 61060-0 - E-Mail: autohaus@unterberger.cc

Kraftsto verbrauch komb. in l/100 km: 11–9,5; CO2-Emissionen komb. in g/km: 249–215, nach WLTP. Weitere Informationen unter www.autoverbrauch.at. Symbolfoto.
JAGUAR F-TYPE

TRENDMOBIL

Nur rund ein Jahr nach der Veröffentlichung des ID.4 gibt es bei VW bereits den nächsten Paukenschlag: die Markteinführung des neuen ID.5.

Im Ergebnis handelt es sich bei ID.5 um einen ID.4 mit schicker, schräg zum Heck abfallender Dachlinie. Warum?

Weil SUV-Coupé-Modelle voll im Trend liegen. Auch wir finden die Silhouette des neuen Elektroflitzers überaus gelungen. Ein zig am Preis stört man sich ein wenig, denn der ist im Vergleich zum ID.4 wieder gestie gen – trotz ansonsten mehr oder weniger identischer Ausstattungsliste.

VOLL ANGESAGT

Abzusehen war die Einführung des ID.5 auf jeden Fall, denn Potential haben die SUV-Coupé-Modelle. Designtechnisch geht es dabei ausschließlich um den Bereich von der B-Säule in Richtung Heck, die Front zeigt sich – zumindest beim GTX-Modell – ident dem ID.4. Das Hauptaugenmerk liegt in der Front auf den LED-Matrix-Scheinwerfern mit automatischer Fahrlichtschaltung und

Begrüßungsfunktion, die – wie bei anderen VW-Modellen auch – durch eine elegante, be leuchtete Leiste verbunden sind. Insbeson dere die dynamische Fernlichtregulierung schindet mächtig Eindruck. Diese erlaubt dem Fahrer eine durchgehende Fahrt mit Fernlicht und das, ohne den entgegenkom menden Verkehr zu blenden. Besonders in teressant wird es, wenn man den ID.5 von der Seite betrachtet, zeigt sich doch hier das

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wahre Designmerkmal des neuen VW: die stilvolle Coupé-Linie.

Hinten präsentiert sich der ID.5 mit einem sportlichen Spoiler oberhalb der 3D-LED-Rückleuchten mitsamt Rückleuch tenband. Direkt darunter verpasst VW dem ID.5 GTX noch einen sportlich anmutenden Stoßdämpfer. Insgesamt bringt es das Coupé somit auf eine Länge von knapp 4,6 Metern und eine Breite von rund 2,1 Metern bei aus geklappten Seitenspiegeln. Zum Vergleich: Der ID.4 ist knapp 2 Zentimeter kürzer, die Breite bleibt gleich.

Unter der Haube verbirgt sich indes schlichtweg das Innenleben eines ID.4. Diese Vorgehensweise ist im Hinblick auf andere Hersteller keinesfalls ungewöhnlich. Ange trieben wird der ID.5 GTX somit von zwei bereits bekannten Elektromotoren mit ei ner Systemleistung von 299 PS und einem Summendrehmoment von 460 Newtonme tern. Entsprechend großzügig fällt mit 77 kWh die Batteriekapazität des ID.5 GTX aus. Einzig die Reichweite gibt VW mit 508 Ki lometern im Vergleich zu 496 Kilometern beim ID.4 etwas höher an – dies ist wohl der etwas besseren Aerodynamik zu verdanken. Auch das Laden an sich ist beim GTX dank der maximalen Ladeleistung von 150 kW an der Schnellladesäule ein Genuss. Gerade einmal 36 Minuten vergehen und schon steht die Batterieanzeige wieder auf 80 Prozent.

RAUMWUNDER

Selbst an der Wallbox vergeht die Zeit im Nu, denn diese kann man auch getrost auf den angenehm großen Sitzen im Cockpit verbrin gen. Größentechnisch exakt wie beim ID.4 haben die Sitze nicht nur optisch, sondern auch in Sachen Komfort einiges zu bieten. Trotz der abfallenden Dachlinie bietet auch der Fondbereich angenehm Platz für Passa giere bis knapp über 1,80 Meter. Auch der Laderaum ist mit 549 Litern wirklich ausrei chend. Abgesehen davon bleibt die Fahrer kabine ident zum herkömmlichen SUV: der Ganghebel rechts oben hinter dem Lenkrad, daneben das etwas zu kleine Fahrerdisplay und im Zentrum das 12 Zoll große Infotain mentsystem.

Auffallend hier: die neue Software, die in Sachen Konnektivität und Zugang zu Live-Informationen beispielsweise bei der Routenplanung ordentlich dazugewonnen hat. Dafür gibt’s einen Daumen nach oben.

IDEALES ALLTAGSAUTO

Während die Optik durchaus sportwa gentauglich ist, hängt der ID.5 GTX in Sa

VW ID.5 GTX 4MOTION

Antrtieb: Allrad

Leistung: 220 kW/299 PS

Drehmoment: 460 Nm

Beschleunigung: 0–50 km/h: 6,3 sec

Spitze: 180 km/h

Ladedauer: 36 min (5–80 %)

Spaßfaktor: 8,5 von 10 Preis: 65.990 Euro (Testwagen)

chen Agilität und Fahrdynamik doch etwas zurück. Das mag an den 2.242 Tonnen Leer gewicht liegen, doch von einem GTX darf man sich unserer Meinung nach in man cherlei Hinsicht noch etwas mehr erwarten. Abgesehen davon überzeugt der ID.5 GTX im Alltag allemal – mit solider Beschleuni gung, ruhiger Fahrweise und nicht zuletzt ei nem nachhaltigen Antrieb. Preislich werden für den schicken Elektroflitzer im Minimum 61.250 Euro fällig, voll ausgestattet bringt es der Deutsche sogar auf knapp 74.000 Euro. Schnäppchen sieht anders aus.

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Besonders interessant wird es, wenn man den ID.5 von der Seite betrachtet, zeigt sich doch hier das wahre Designmerkmal des neuen VW: die stilvolle Coupé-Linie.

SCHAU GENAU!

Lange hat man ihn hinausgezögert, nun ist er endlich am Markt: der sehnsüchtig erwartete Alfa Romeo Tonale.

Bereits 2019 als Studie auf dem Gen fer Autosalon vorgestellt, verzö gerten zahlreiche Faktoren immer wieder den Start der Serienpro duktion. Doch im Juni 2022 war es so weit: Alfa Romeo brachte den auf der Plattform des Jeep Compass basierenden Tonale auf den Markt, ein Auto, das nicht nur optisch jegliches wichtige Stilelement beinhaltet, sondern auch in Sachen Antriebsvielfalt und Technologie – Stichwort NFT – ganz weit vorne mit dabei ist.

ITALIENISCHES DESIGN

VOM FEINSTEN

Besonders das Design des vor Nationalstolz nur so strotzenden Kompakt-SUV kann sich sehen lassen. Eine gelungene Kombinati on aus klassischen Alfa-Designmerkmalen wie dem in schwarz gehaltenen Scudet to-Kühlergrill in Kombination mit modern anmutenden Bestandteilen wie der mar kanten Lichtsignatur der adaptiven Ma trix-Full-LED-Scheinwerfer an der Front sowie den Rückleuchten hinten. In bekann

ter Alfa-Romeo-Manier erhielt der Tonale auch zahlreiche liebevoll gestaltete Details, etwa eine kleine italienische Trikolore an den Seitenspiegeln. Abgerundet wird das Design der Edizione Speciale – einer Son deredition, die nur bis August bestellbar war – von 20-Zoll-Leichtmetallfelgen im Alfa-typischen Design.

Während die Front aufgrund des ange sprochenen Kühlergrills eindeutig einem Alfa Romeo zuzuordnen ist, bietet das Heck einen ungewöhnlich erfrischenden Anblick.

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Hierbei fallen zwei Elemente besonders ins Auge: das durchgehende Leuchtenband zwi schen den Rückleuchten in Sinuskurven-Op tik sowie die massiven Endrohrblenden links und rechts der Heckschürze. Letztere er scheinen angesichts des Antriebs unter der Motorhaube wohl etwas übertrieben, tun der Optik an sich aber durchaus einen Gefallen.

NEUESTE TECHNOLOGIE

Unter der Haube schlummert in unserem Testwagen ein ruhig laufender 1,5-Li ter-Vierzylinder-Bezinmotor in Kombina tion mit einem 48-Volt-Mildhybridsystem. Insgesamt bringt es der außen herum so sportlich wirkende Italiener damit auf eine Systemleistung von (gerade einmal) 130 PS. Die Kraftübertragung auf die beiden Vor derräder erfolgt mithilfe eines 7-Gang-Dop pelkupplungsgetriebes. Zusammengefasst tatsächlich alles andere als übermäßig sportlich. Entsprechend sanft fällt auch die Beschleunigungsphase aus, denn die 100Stundenkilometer-Marke fällt erst nach 9,9 Sekunden. Sozusagen ein Schaf im Wolfs pelz. Wirklich sportlicher wird es erst mit Veröffentlichung des Plug-in-Hybrid, doch die steht noch aus.

Absolutes Highlight ist aus motorbe zogener Sicht jedoch etwas anderes: der sogenannte NFT. Serienmäßig bei jedem Tonale mit dabei, dient der auf einer Block chain-Technologie basierende Non-Fungible Token der Fälschungssicherheit in Bezug auf Fahrzeugdaten. So soll es beispielsweise unmöglich gemacht werden, den Kilometer stand zurückzusetzen, was insbesondere im Gebrauchtwagenbereich eine tragende Rolle spielen wird.

DURCHDACHTES INTERIEUR

Abgesehen vom Defizit in Sachen Sport lichkeit unter der Haube erfüllt der Tonale sämtliche Voraussetzungen, die man an ein Modell in dessen Klasse nur stellen kann. Im Innenraum bietet der Tonale mehr als ausreichend Platz sowohl im Fahrer- als auch im Fondbereich. Das Cockpit im In nenraum wirkt angenehm aufgeräumt, sämt liche Knöpfe sind dort, wo sie hingehören. Auffallend schön gestaltet präsentiert sich das 12,3 Zoll große Display im Zentrum über der Mittelkonsole. Gesteuert wird dieses wahlweise per Touch oder über die Alexa-Sprachsteuerung – funktioniert üb rigens einwandfrei.

Wie beim Exterieur finden sich auch im Innenraum einige Alfa-typische Elemente, so die auffallend groß gestalteten Schaltwippen

aus Aluminium hinter dem – hier beheiz baren – Lederlenkrad. Optisch ein Hingu cker und auch in fast jedem Alfa Romeo zu finden, doch in praktischer Hinsicht nicht ganz ideal, blockieren sie doch ein wenig den Zugang zu den dahinter liegenden He beln. Doch woran sich der eine stört, findet der andere Gefallen, und so handelt es sich diesfalls nur um eine subjektive Einschät zung. Ansonsten gefällt das Cockpit ausge sprochen gut, nur selten fällt der Blick auf unschönes Hartplastik. Besonders erfreulich sind die optionalen belüft- und beheizbaren, achtfach verstellbaren Ledersitze, die dem Fahrerbereich ein gewisses Extra an Luxus verleihen, ebenso wie das gegen Aufpreis er hältliche Hi-Fi-System von Harman Kardon.

GERNE ETWAS MEHR POWER

In Sachen Fahrgefühl muss man sich einge stehen: 130 PS sind für einen derart sport lich anmutenden Alfa Romeo Edizione Spe ciale schlichtweg zu wenig. Da werden sich wohl die meisten zumindest für die stärkere Mildhybrid-Variante mit 160 PS oder sogar für die angekündigte Plug-in-Hybrid-Vari ante mit 275 PS entscheiden – und das aus gutem Grund. Denn wirklich spüren kann man die Cavalli unter der Haube beim Be schleunigungsvorgang nicht. Wer auf Pfer

destärken verzichten kann und wem es ver mehrt auf Optik und Komfort ankommt, der ist auch mit der schwächsten Variante gut bedient. Denn eines muss man dem Tonale lassen: In Sachen Design hat sich Alfa Ro meo selbst übertroffen. Preislich geht’s ab 35.000 Euro los.

ALFA ROMEO TONALE

Antrieb: Front

Leistung: 96 kW/130 PS

Drehmoment: 240 Nm

Beschleunigung: 0–100 km/h: 9,9 sec

Spitze: 195 km/h

Verbrauch: 6,0 l/100 km

Spaßfaktor: 7,5 von 10

Preis: 43.648 Euro (Testwagen)

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Wer auf Pferdestärken verzichten kann und wem es vermehrt auf Optik und Komfort ankommt, der ist mit dem Tonale bestens bedient.

LIFESTYLE

Reine Kopfsache

SIEGER by FÜRSTENBERG steht für feinste Prozellanobjekte, die nach wie vor in Handarbeit in Deutschland hergestellt werden, für Bunt- und Unbeschwertheit, für Eleganz und goldene Glücks momente und dafür, das Leben nicht immer ganz so bitterlich ernst zu nehmen. Wir mögen vor al lem die farbenfrohen, stylischen Champagnerbecher, den Champagner selbst stellt man am besten im Kühler „Faces“ ab. Der macht sich übrigens auch als Vase ganz hervorragend. Zugegeben, der ist mit rund 1.420 Euro kein Schnäppchen, dafür aber aus 24 Karat Gold, die Variante in matt-sa tiniertem Weiß kostet 615 Euro. SIEGER by FÜRSTENBERG gesehen bei Tyrolglas in Innsbruck.

132 kultur & trends
© SIEGER

NOMINIERT

Seit 1996 zeichnet das Land Tirol gemeinsam mit der Kam mer der ZiviltechnikerInnen | Arch+Ing Tirol und Vorarlberg – Sektion ArchitektInnen, der ZV Zentralvereinigung der ArchitektInnen Österreichs, Landesverband Tirol und aut. ar chitektur und tirol alle zwei Jahre vorbildliche Bauten in Tirol aus. Zur „Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2022“ wurden insgesamt 76 Projekte eingereicht. An zwei intensiven Tagen hat die Jury eine engere Auswahl besich tigt und sich für 16 Nominierungen entschieden. Welche der nominierten Projekte schlussendlich eine Auszeichnung oder Anerkennung erhalten, wird im Zuge der Preisverleihung am 10. November 2022 im aut bekannt gegeben. Bis dahin kann man sich die Projekte online unter www.aut.cc (Magazin / Aktuelles) ansehen.

SCHENKEN MACHT FREU(N)DE

Edel präsentierte Gutscheinkarten: Bei MPREIS finden Unternehmen originelle Geschenke mit persönlichem Touch.

Geschenke für Mitarbeiter*innen oder Geschäftspartner*in nen sind keine einfache Angelegenheit. Soll die Wertschät zung auch wirklich ankommen, darf das Geschenk nicht zu unpersönlich sein. Außerdem sollte der oder die Beschenkte auch etwas damit anfangen können.

Nicht umsonst sind Wertkarten beliebte Geschenke, denn sie geben den Beschenkten eine persönliche Wahlmöglichkeit. Gut scheine für Lebensmittel könnten nicht universeller sein. Die MPREIS-Gutscheinkarten aus Recyclingmaterialien lassen sich von Großkunden selbst verwalten und mit Guthaben in gewünsch ter Höhe beliebig oft aufladen. Ein QR-Code ermöglicht das Ab fragen des aktuellen Restguthabens. Die edle Verpackung wertet das Geschenk zusätzlich auf. Die Wahlmöglichkeiten reichen von charmanten Umschlägen über Kartonschuber in verschiedenen Designs bis zu Premium-Geschenkschachteln mit Metallicprägung.

KÖNIGSFEUER

Monika Pfundmeier Servus Verlag 300 Seiten, EUR 16,00

Jedes Jahr im August leuchten die Gipfel um Oberammergau im Gedenken an Ludwig II. Theres Hack, eine ortsansässige Metzgerin, beobachtet die Tradition mit einer guten Portion Misstrauen, ebenso wie die Journalistin Tio, die kurz vor dem flammenden Ereignis halb tot in der Nähe des Kofels gefunden wird. Hobbyermittlerin Theres rückt aus.

ZUHAUSE KOCHEN

David Chang / Priya Krishna Kunstmann Verlag 400 Seiten, EUR 41,80

David Chang, der berühmte New Yorker Koch und Netflix-Star, und seine Co-Autorin Priya Krishna zeigen, dass man manchmal eher auf seine Intution als auf ein Rezept hören sollte. In diesem Buch zeigt Chang, wie man wirklich gut kocht: Indem man Rezepte anpasst oder auch mal ignoriert, Abkürzungen oder einen unkomplizierteren Weg nimmt. Da darf auch mal die Mikrowelle ran.

Gutscheinkarten für Geschäftskund*innen sind bereits ab einem Bestellwert von 200 Euro erhältlich. Gestaffelte Rabatte je nach Bestellmenge bieten attraktive Preisvorteile. Die Gutscheinkarten für Mitarbeiter*innen lassen sich auf Wunsch auch monatlich auf laden. Alternativ können Beschenkte selbst ihre Gutscheinkarten in allen MPREIS, miniM, T&G und Baguette-Filialen wieder aufla den. Interessant für Geschäftskund*innen ist die Möglichkeit von steuerfreien bzw. absetzbaren Sachzuwendungen für Mitarbei ter*innen bis zu 186 Euro im Jahr.

MPREIS GUTSCHEINKARTEN

• Wiederaufladbare Gutscheinkarten bereits ab 200 Euro Bestellwert erhältlich

• Abfrage des Guthabens über QR-Code

• Unterschiedliche Designs und Verpackungen je nach Anlass

• Rabatte ab 2.500 Euro Bestellwert

• Bis 186 Euro/Jahr und Mitarbeiter*in steuerfrei bzw. absetzbar Wertgutscheine von MPREIS, T&G und Baguette bestell- und personalisierbar über www.mpreis.at/geschenke

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© TSCHINKERSTEN FOTOGRAFIE
Freizeit- und Sportzentrum Fließ, 2018–2021. Architektur: AllesWirdGut

Achtsam in den Herbst

Kaum eine Jahreszeit eignet sich für die innere Einkehr besser als der Herbst. Wenn es draußen ungemütlich wird, wird der bewusste Rückzug zum kleinen Glück. Das Naturhotel Pfösl, das auf einem sonnigen Hochplateau inmitten der Südtiroler Bergwelt gewissermaßen über den Dingen liegt, ist hierfür der ideale Ort.

Erstmals hat das Vier-Sterne-Supe rior-Hotel Pfösl in den Dolomiten in diesem Jahr schon im November geöffnet und das mit einer Vielzahl an ganzheitlichen Arrangements zum Ent schleunigen. Detox, Meditationen und Acht samkeitsübungen sowie Workshops rund um eine gesunde, basische Ernährung ge ben wertvolle Anregungen auch über den Aufenthalt hinaus. Gastgeberin Brigitte Zel ger höchstpersönlich teilt ihr umfangreiches Wissen zur Heilkraft der Kräuter. Für alle, die aktiv Energiearbeit, Prana-Flow®-Yoga oder Embodiment-Techniken praktizieren möchten, bieten sich viertägige Retreats an. Die neuen Angebote greifen die Hotelphilo sophie der nachhaltigen Regeneration 360° auf, deren Herzstück neben morgendlich ge führten Meditationen, Yoga und Stretching auch das Eintauchen in den Sole-Infinitypool ist. Im 35 Grad warmen Wasser gleitet man schwerelos dahin mit einem traumhaften Rundumblick auf die Dolomiten, den Ro sengarten, Latemar und Schlern. Die Na tursuiten und Waldchalets, die mit lokalen Holzarten wie Zirbe oder Lärche ausgebaut

sind, runden den herbstlichen Selfcare-Auf enthalt inmitten der Natur ab.

WO KÖRPER UND GEIST AUFBLÜHEN

Nur wer ganzheitlich entspannt, entspannt vollkommen. Das Hotel Pfösl bietet dafür die perfekten Bedingungen. Zum einen ist es die unmittelbare Nähe zur Natur, die für ein Rundum-Wellnesserlebnis sorgt: die be rühmten Dolomiten, die unzähligen Wan derwege und die idyllischen Alpenseen wie der Karersee mit seinem sanften tiefgrünen Wasser und der Bergkulisse des Latemars und Rosengartens im Hintergrund. Zum an deren ist es der Wellnessbereich naturaspa auf über 2.000 Quadratmetern mit seinem Panorama-Infinity-Outdoor-Solepool und acht verschiedenen Saunen: die wohltuen den Kräuter in der Sauna einatmen, durchs erfrischende Wasser des Pools gleiten, sich auf handgemachten Liegen zurücklehnen und die alpine Gartenlandschaft erkunden. Die Aussicht auf die umliegende Landschaft verleiht das Gefühl, mitten in den Bergwie sen zu entspannen.

Doch damit nicht genug: Mit der PföslUrkraftoase, dem Barfußparcours, Pfösl’s Kräuterhecke zum Naschen, dem Quell wasserpfad und Naturteich zum Kneippen ist für jeden etwas dabei. Die behagliche Atmosphäre im Haus weckt alle Sinne und streichelt Körper und Seele. Energetische Behandlungen, Körper- und Kosmetikbe handlungen unter Einsatz von Südtiroler Naturprodukten sowie heimischen Kräu tern runden das Wohlfühlerlebnis perfekt ab. Das ist ganzheitliches, alpines Wellnes sen in Südtirol.

HOTEL PFÖSL

Schwarzenbach 2, I-39050 Deutschnofen Tel.: +39 0471 616537, info@pfoesl.it www.pfoesl.it

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© PATRICK SCHWIENBACHER, HOTEL PFÖSL

NEUES DESIGN ZUHAUSE

Reiter Design, bekannt für exklusive Möbelmarken wie Cassina, Edra, Fritz Hansen, Hussl, Knoll, Rimadesio, Sedus, USM, Vitra oder Wittmann eröffnete Anfang Oktober in der Südbahnstraße 1 in der Nähe des Innsbrucker Hauptbahnhofs einen neuen Showroom.

Seit 2009 ist reiter design erfolgreich in Innsbruck vertreten. Angefangen hat alles aber schon vor 25 Jahren. Damals plante der Innsbrucker Architekt Rainer Köberl das Alten- und Pflegeheim in Nofels, Vorarlberg. „reiter design war mit der Möblierung beauftragt und der enge und freundschaftliche Kontakt war es, der uns die ersten Besuche bei Architekturbüros in Innsbruck ermöglichte“, erinnert sich Geschäftsführer Harald F. Künzle an die Anfänge. Gleich darauf erfolgte der Bau des Hauses Alten- und Pflegeheim in Gisingen, Vorarlberg durch das Architekturbüro Noldin – wiederum mit Innenausstattung durch reiter design. „Die Projekte nahmen Fahrt auf und kurz danach durften wir auch die Möblierung für das Palais Thurn & Taxis in Innsbruck ausstatten.“

Im Jahr 2009 wagte reiter design dann den folgerichtigen Schritt mit der Eröffnung des Standortes in Innsbruck an der Haller Straße. Die konsequent gelebte Liebe zum Design wurde von Innsbruck positiv wahrgenommen. Das daraus resultierende kontinuierliche Wachstum sorgte dafür, dass die Suche nach einem neuen Standort im Zentrum der Landeshauptstadt begann. „Wir freuen uns, dass wir mit dem Schritt von der Haller Straße in die Innenstadt nun noch näher bei unseren Kunden und Partnern sind. Außerdem haben wir im neuen Showroom noch bessere Möglichkeiten, unsere Möbel zu präsentieren und Konzepte für unsere Kunden zu entwickeln“, freut sich Harald F. Künzle über die Veränderung.

P ERFEKTES UMFELD

Als das Projekt PEMA 3 in Nähe Hauptbahnhof gestartet wurde, war es für reiter design „Liebe auf den ersten Blick“. Rund zwei Jahre nach der Vertragsunterzeichnung wurde Anfang Oktober der neue Standort in der Südbahnstraße 1 eröffnet – in nächster Nachbarschaft zum Tiroler Architekturzentrum AUT im Adambräu und vielen namhaften Architekturbüros. Für die Planung des neuen Showrooms konnten die siegreichen Wettbewerbsarchitekten Zierl / Heinlein gewonnen werden. Am neuen Standort

entwickelt reiter design ab sofort Gesamtkonzepte für Wohnen und Arbeiten und ist Partner für Bauherren, Architekten und Designliebhaber.

T OPMARKEN

Insgesamt hat reiter design rund 400 internationale Designmarken im Portfolio. „Um immer am neuesten Stand zu sein, besuchen wir die wichtigsten Messen, sind regelmäßig bei Herstellern vor Ort und ständig im regen Austausch mit den Agenten und Exportleuten“, beschreibt Künzle die Arbeit des reiter-Teams. Im neuen Showroom in Inns-

bruck wird der Fokus platzbedingt auf ausgesuchte, besonders starke Marken gelegt. Natürlich steht den Kunden aber trotzdem die gesamte Bandbreite an Möglichkeiten für ihre Projekte und Einrichtungswünsche zur Verfügung.

REITER DESIGN

Südbahnstraße 1, (Nähe Hauptbahnhof) 6020 Innsbruck, Tel.: 0512/050606 www.reiter.design Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. von 9 bis 18 Uhr Sa. von 9 bis 14 Uhr

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REITER DESIGN
PR

KULINARISCHES HANDWERK MIT TRADITION

In die zarte Schokoladenhülle beißen, die cremige Füllung auf der Zunge zergehen lassen und angenehmes Weihnachtsaroma genießen. Die berühmten Lebkuchen der Konditorei Peintner schaffen Freude und schenken einen wertvollen Moment voller Genuss. Die süßeste Art, sich bei Mitarbeiter*innen und Kund*innen zu bedanken.

Gerade in angespannten Zeiten wie diesen ist es wichtig, einen Moment innezuhalten und einfach mal zu genießen. Kaum etwas anderes eignet sich dafür so gut wie die köstlichen Lebkuchen der Konditorei Peintner. Vor allem in den kühlen Wintermonaten sorgen sie für eine Extraportion Balsam für die Seele. Unter den zehn unwiderstehlichen Sorten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Dabei wird Bestehendes mit Bedacht weiterentwickelt und an den Geschmack der Zeit angepasst. So können die Liebhaber der süßen Feinheiten darauf vertrauen, dass der Lebkuchen jedes Jahr nach Opas altbekanntem Rezept hergestellt wird, dieser jedoch durch laufende Verfeinerungen und Kreativität immer wieder neu daherkommt.

MIT LIEBE HANDGEMACHT

Der Kalender zeigt das Jahr 1958, als Viktor und Karin Peintner in Seefeld ihr erstes Geschäft eröffnet haben. Seit damals schreibt die Familie mittlerweile in dritter Generation Erfolgsgeschichte. Von Wien über München, Hamburg und Mailand bis nach Tokio. Gestern wie heute steht der 92-jährige Großvater voller Elan täglich in der Backstube.

Hinter dem Erfolg steckt kein großes Geheimnis, sondern eine Arbeitsphilosophie, die Familie Peintner von Anbeginn pflegt. Dazu gehören Qualität, Regionalität und das Handwerk hinter der feinen Backkunst. In jedem noch so kleinen Schritt steckt viel Liebe und Herzblut. Im Zuge dessen distanziert sich Familie Peintner bewusst vom Begriff Zutaten. Im Meisterbetrieb werden ausschließlich LEBENS-Mittel verarbeitet, schließlich handelt es sich hierbei wortwörtlich um die Mittel des Lebens. Der sorgfältige Umgang mit allen erforderlichen Ressourcen macht die professionelle Arbeitsweise der Konditorei Peintner aus. Ein weiteres Motto lautet: Lieber nachbacken und immer frische Produkte liefern als zu viel zu produzieren. Und wenn dann doch mal was übrigbleibt, wird es weiterverarbeitet, zum Beispiel in Form von Bröseln oder Kaffeeextrakt. Den Produkten die Ehre zu geben, ist stets das Ziel.

EIN SÜSSES DANKESCHÖN

Die Lebkuchen der Konditorei Peintner eignen sich perfekt als Geschenk, ja eine kleine Aufmerksamkeit besonders für Kund*innen und Mitarbeiter*innen. Sie können nämlich individuell mit firmeneigenem Logo gebrandet werden und sind in allen Mengen lieferbar. Auf diese Weise schaffen es Unternehmen, ein Geschenk zu übergeben, das in ihrem individuellen Mantel gehüllt ist und gleichzeitig Glücksmomente weckt, die eine positive Assoziation mit ihrem Betrieb hervorrufen. Denn mit dem Lebkuchen wird nicht nur ein Stück feine Köstlichkeit geschenkt, sondern ein Moment voller Genuss, der schöne Erinnerungen weckt, zu einer kurzen Pause einlädt und Wertschätzung symbolisiert. Eine vielseitige Kooperation, die Unternehmen dabei unterstützt, Dankbarkeit in ihrer süßesten Form zu verleihen. Schließlich ist Freude die einfachste Form der Dankbarkeit. www.konditorei-peintner.at

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„Mit einem Lebkuchen von Peintner schenkt man nicht nur ein Stück feine Köstlichkeit, sondern einen Moment voller Genuss.“
PR KONDITOREI PEINTNER

OLYMPIAHALLE

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promotion 137 UNS GEHT’S UM SIE MIT DEM PRÄMIEN-SCHUTZSCHIRM IM GENERALI LIFEPLAN sind Ihre Liebsten auch dann versorgt, wenn Sie einmal nicht mehr da sind. Übernahme der weiteren Prämienzahlung* im Ernstfall Startkapital für Ihren Nachwuchs absichern Individuell anpassbare Generali Fondspalette Kundenservice Tirol, T +43 512 5926 0, of ce.tirol.at@generali.com GENERALI.AT ROT IST FLEXIBEL PRÄMIEN-SCHUTZSCHIRM Die aufgrund von EU-Vorschriften vorgesehenen Basisinformationsblätter für Kapitalanlageprodukte erhalten Sie von Ihrem Berater im Rahmen der vorvertraglichen Informationen. Die Basisinformationsblätter stehen auch online unter generali.at/privatkunden/vorsorge-vermoegen/kundeninformationsdokumente zur Verfügung. * für einen vereinbarten Zeitraum HERZLICH WILLKOMMEN BEI TIROLS GRÖSSTEN EVENTS ALLE EVENTS AUF WWW.OLYMPIAWORLD.AT 13. - 15.01.23 HOLIDAY ON ICE 19. - 20.11.22 CAVALLUNA PFERDESHOW 21.11.22 VOLBEAT WORLD TOUR OLYMPIAHALLE Die energiegeladene Eisshow SUPERNOVA nimmt sein Publikum in spektakulären Settings mit auf eine Abenteuerreise von der Erde zu den Sternen. Die Geschichte beginnt mit einem farbenprächtigen Winterfest im ewigen Eis,
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himmlischen Elemente mit bezauberndem
und anmutigen Choreografien.
zu
aller
Eistanz
Das Zusammenspiel von insgesamt 60 Pferden,
Reitern und
Tanz-Ensemble wird
verschiedensten
Show-Acts
ihren
einem internationalen
das Publikum mit
Reitdis ziplinen sowie spektakulären
bestens unterhalten. Tauchen sie mit CAVALLUNA – „Geheimnis der Ewigkeit“ in ein spannendes Abenteuer ein und erleben Sie spektakuläre Reitkunst.
Volbeat sind diesen Herbst mit voller Vorfreude auf ihrer „Servant Of The Road World Tour“. Fans können sich auf eine Mischung aus Klassikern, Deep Cuts und Fan-Favoriten aus der
Volbeat freuen.
Songs
dem
oly-inserat econova 180 x 120.indd 1 04.10.22 17:10
bisherigen Karriere von
Natürlich werden ebenso
aus
aktuellen Erfolgsalbum „Servant Of The Mind“ nicht fehlen.

25 JAHRE BAUERNKISTE

Die Bauernkiste gehört zu den ältesten und bewährtesten Direktversorgern in Tirol. Seit 1997 landen jede Woche hunderte grüne Kisten vor privaten Haustüren, gefüllt mit allem, was sich bewusste Konsumentinnen und Konsumenten an regionalen, qualitätsvollen Lebensmitteln wünschen. Im September wurde der 25. Geburtstag mit einem Fest und offenen Türen auf vier Höfen in Thaur gefeiert.

Dass Produzent*innen der ersten Stunde immer noch zum mittlerweile großen Kreis der Bauernkiste-Lieferant*innen gehören und die nächste Generation schon nachrückt, zeigt, dass die Direktvermarktung ein Erfolgsmodell ist – für die Menschen, die produzieren, und für die Menschen, die konsumieren. Die Coronakrise hat in einem nie geahnten Ausmaß deutlich gemacht: Eine funktionierende Nahversorgung, kurze Transportwege und der unkomplizierte Zugang zu hochwertigen, lokalen Produkten sind unersetzlich und mehr als zeitgemäß. Und die Klimakrise macht noch deutlicher: Es braucht weniger Verpackungsmüll, mehr Saisonalität, ein Wirtschaften, das Mensch, Natur und Tier achtet.

MAN KENNT SICH ( AUS )

Bei der Bauernkiste geht es um direkte Beziehungen, was für alle Beteiligten in vielerlei Hinsicht ein Gewinn ist. Das Motto heißt:

Gutes Essen – gutes Leben. Ein wesentlicher Aspekt ist, dass kleine, bäuerliche Betriebe, Familienunternehmen und Kleinproduzent*innen faire Preise erhalten, weil kein Zwischenhändler eingeschaltet ist. So wird die Bauernkiste zu einer gemeinsamen Sache. Auf der anderen Seite können die Kundinnen und Kunden nachvollziehen, woher die Lebensmittel kommen, welche Geschichte dahinter- und was in den Produkten drinsteckt.

AM REGIONALEN BUFFET

Das Produktsortiment bei der Bauernkiste ist üppig: saisonales Gemüse und Obst, Fleisch- und Wurstwaren, Milchprodukte von Kuh, Schaf, Ziege, Fisch frisch und geräuchert, Brot und Gebäck, Marmeladen und Honig, Tee und Säfte, Bauernbutter, Knödel, Nudeln, Fertiggerichte im Glas, Schokoladen, Praktisches wie Bio-Wachstücher, zum Wohlfühlen Produkte von Seifen bis Edelweißcreme und noch vieles mehr. PR

EINFACH ONLINE

Der Großteil der BauernkisteBestellungen wird mittlerweile online getätigt. Im Onlineshop finden Sie all die schönen, guten Dinge übersichtlich versammelt. Kundinnen und Kunden können sich ihre Kiste individuell zusammenstellen, auch die Lieferfrequenz – ob einmal wöchentlich, alle zwei Wochen oder einmal im Monat – ist frei wählbar. Sie wünschen und wir kommen direkt zu Ihnen nach Hause. Denn: Das Gute liegt so nah!

Alle weiteren Informationen finden Sie unter www.bauernkiste.at.

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BAUERNKISTE
Ein Teil der Bauernkiste-Familie beim 25-Jahr-Fest Kürbiskuchen – eines von vielen Rezepten der Bauernkiste-Website
Lebkuchen UNVERGESSLICHE Genussmomente Handgemacht in Tirol seit 1958 WWW KONDITOREI PEINTNER AT FOLLOW US: FÜR IHRE KUNDEN & MITARBEITER! VERKOSTUNG VEREINBAREN
Peintner

SCHRÄGE NEUE KUNSTWELTEN

Die Tiroler Künstlerin Astrid Schroffner-Steiner hat sich in die Virtual Reality vorgewagt und ihr 365-Tage-Kunstwerk Benu in die digitale Sphäre transformiert. Das „echte“ Kunstwerk hat sie im Rahmen eines Events verbrannt, das digitale Abbild kann man in limitierter Auflage als NFT erwerben.

Wer annehmen möchte, dass das Hantieren mit sogenann ten Non-Fungible Tokens nur etwas für ausgewiese ne Nerds sei, der möge sich einmal in der Kunstwelt umsehen. NFTs waren der ab solute Hype im vergangenen Jahr, mit der kontraktiven Geldpolitik der Notenbanken ist der erste Enthusiasmus wieder ein we nig abgeflaut. Das ändert nichts daran, dass NFTs einen Paradigmenwechsel darstellen können, der unser Verständnis von digitalem Eigentum nachhaltig verändert.

Mit ihrem Kunstprojekt Benu hat die Tiroler Künstlerin und Psychologin Astrid Schroffner-Steiner einen ersten Gehversuch in der digitalisierten (Kunst-)Welt unternom men und dabei einiges gelernt, das nicht in erster Linie mit Technologie zu tun hat, son dern mit Selbsterkenntnis. „Es ist mir wich tig, zu experimentieren und offen zu sein. Ich entdecke mich in meinen Projekten ja immer wieder neu“, sagt die Künstlerin, die der Einstieg ins Metaverse extrem gefordert hat. „Das war für mich anfangs so neu, so fremd und so wenig greifbar.“

TABULA RASA

Benu war ein Bild, ein Kunstprojekt, das die Künstlerin ein ganzes Jahr hindurch begleitet hat. An der Leinwand, die im Jän ner 2012 noch völlig unbefleckt gewesen war, hat sich Astrid Schroffner-Steiner ab gearbeitet, Schicht für Schicht, vielschichtig wie das Leben selbst. Dementsprechend hat sich das Bild über die Monate hinweg konti nuierlich verändert, mit der Stimmung der Künstlerin ist es einmal bunter und fröhli cher und dann wieder düsterer geworden. Um schließlich, zum Jahresende hin, seine finale Form anzunehmen, die einen dezenten Vogel auf vielfarbigem Grund darstellt. Da zu könnte einem die ein wenig abgegriffene

ZUR PERSON

Mag. Dr. Astrid Schroffner-Steiner hat Psychologie, Philosophie und Sport studiert. Sie ist Künstlerin, Psychologin und Kreativcoach, die ihre vielseitigen Talente symbiotisch miteinander verbindet. Mit ihrem Format „Malzeit“ bietet sie Menschen ein Ventil, um ihre inhärente Kreativität auszuleben und sich dabei selbst weiterzuentwickeln.

Wendung vom „Phönix aus der Asche“ in den Sinn kommen. So hat Schroffner-Steiner ihr Werk bewusst nicht genannt, sondern Benu. „Schicht über Schicht, Farblasuren über Farblasuren, Schriften über Schriften, Gedanken über Gedanken – alles zusammen ergab die ses Kunstwerk“, beschreibt die Künstlerin die Genese des Werks.

Der Name des Gemäldes verweist schon darauf, wie es mit ihm weitergehen wird. Ge mäß der mythischen Erzählung vom Benu lässt sich dieser in Gestalt eines Purpurrei hers als erstes Wesen auf dem aus der Flut auftauchenden Land nieder. In der altägpyti

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schen Stadt Heliopolis baut er sich auf dem Tempel des Sonnengottes ein Nest und ver brennt beim Sonnenaufgang in der Glut der Morgenröte, um aus seiner Asche verjüngt wieder aufzuerstehen und zum Himmel em por zu fliegen. „Als Künstler geht es einem darum, wie man das, was einen bewegt und berührt, zum Ausdruck bringen kann“, sagt Schroffner-Steiner. Die Farbe hat sie sich schon als Kind als erste Ausdrucksform zu eigen gemacht, noch vor der Sprache.

GEGEN DIE SPRACHLOSIGKEIT

ANMALEN

Vor allem zu Beginn der Coronazeit wird das Malen für die Künstlerin zum Mittel, um mit der Sprachlosigkeit der Isolation, welche die neuen Zustände mit sich bringt, umzugehen. „Aus dieser Sprachlosigkeit folgt bei vielen Menschen die Ohnmacht und die Hilflosigkeit“, spricht die Psychologin in der Künstlerin. Benu war für sie auch ein Inst rument, um zu verstehen, warum die Dinge sind, wie sie nun einmal sind, das Unfassbare greifbar zu machen. Parallel dazu sind zwölf kleine Kunstwerke entstanden, die sich je weils einem Aspekt gewidmet haben. Da ist der Impuls ebenso zu finden wie die Oase, die Verbindung, die Verwandlung, Buntheit, Achtsamkeit, die Maske, das Geschenk und nicht zuletzt die appellativ angelegte Paro le „Das Leben tanzen“. Ein Bild gewordenes Wechselbad der Gefühle und Stimmungen. „Farbe macht mit Menschen etwas. Sie be wegt“, sagt Astrid Schroffner-Steiner, die be gann, sich im Zuge der Benu-Entstehung so zu kleiden wie die Farben, die momentan die Leinwand dominierten. „Ich habe meine Emotionen über meine Kleidung nach au ßen getragen.“

Bereits zu diesem Zeitpunkt hat sich das Kunstwerk mit der Performance überschnit ten. Folgt man dem Mythos vom Benu, war es folgerichtig, das Werk dem Feuer zu überge ben. Genau das hat Astrid Schroffner-Steiner gemacht, im Rahmen einer Veranstaltung am Baggersee in der Innsbrucker Rossau. Das war eine emotionale Hochschaubahn, auch deshalb, weil in unmittelbarer zeitli cher und räumlicher Nähe der Bruder der Künstlerin eine Gehirnblutung erlitten hatte, von der sich dieser zwischenzeitlich wieder einigermaßen erholt hat. Die Künstlerin hat das einschneidende Ereignis nach anfängli chen Zweifeln auch als Wink des Schicksals interpretiert: „Das Leben fordert mich auf, den Moment zu leben.“ Das Verbrennen ih res Kunstwerks will Schroffner-Steiner auch als klare Botschaft verstanden wissen, dass

nichts im Leben für immer ist, die Verän derung, oft als Transformation, die einzige Konstante ist. „Das Bild hat sich bei der Ver brennung sehr gewehrt, es gab einen starken Föhnsturm“, erinnert sich die Künstlerin. Das könnte dahingehend interpretiert werden, dass Transformationsprozesse selten einfach sind und oft auf innere Widerstände treffen.

MUTIG IN DIE NEUEN ZEITEN

„Ist das eine schräge Welt“, war der erste Eindruck, den Schroffner-Steiner im Kontakt mit NFTs, Blockchain und dem Metaverse im Rahmen eines regelmäßigen Netzwerktref fens unter Wirtschaftstreibenden gemacht hatte. Ihre Neugierde war damit geweckt und mit ihr die Lust, Neuland zu betreten. „Dieses digitale Neuland ermöglicht die Demokra tisierung des Kunstmarktes und damit der Kunst“, ist Schroffner-Steiner heute über zeugt. Und es ermöglicht auch eine andere, erweiterte Form des Erlebens von Kunst.

Astrid Schroffner-Steiner hat Benu erfahr bar gemacht, indem sie einen Klangkünstler damit beauftragt hat, das Bild zu vertonen. Zudem wurde es aus der Zweidimensionali tät herausgeholt und ist nun als NFT in limi tierter Auflage von zwölf Stück in 3D visuell und doch plastisch erlebbar. „Dadurch lässt sich Kunst anders betrachten, ich kann sie nicht nur sehen, sondern auch hören und in einer neuen Dimension erfahren“, so die Psychologin. Das gibt bei der ganzen Sache also auch so etwas wie einen digitalen Mehr wert. Der wird dadurch noch einmal gestei gert, dass das Bild physisch – sieht man von einem Häufchen Asche und verkohlten Tei len des Rahmens ab – nicht mehr existiert. „Das Verbrennen war für mich auch mit dem

Loslassen der Vergangenheit verbunden“, erinnert sich Astrid Schroffner-Steiner. Das Bild wurde transformiert, es existiert jetzt nur noch als digitales Abbild, das man mit tels NFT als verbrieftes digitales Eigentum erwerben kann.

Es ist zu erwarten, dass Benu nicht der letzte Ausflug Schroffner-Steiners in die neue virtuelle Welt bleiben wird. Feuer fangen werden ihre Kunstwerke allerdings zukünf tig eher nicht mehr. „Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es meine Kunst zukünftig als physische und digitale Werke gleicherma ßen geben wird“, meint Schroffner-Steiner. Die Virtual Reality ist zweifellos auch eine schräge Welt, aber, so lautet das Urteil As trid Schroffner-Steiners nach ihren ersten Erfahrungen mit der virtualisierten Kunst, „es ist auch eine spannende Welt.“

INFOS

Weitere Informationen über das Benu sind am Marketplace OpenSea zu finden: https://opensea.io/ kunstraumgarten

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„Dieses digitale Neuland ermöglicht die Demokratisierung des Kunstmarktes und damit der Kunst.“

Ernst Fuchs (Wien 1930 geb.), „Psalm 69“, 1949–1960, 75 x 53 cm, erzielter Preis: 75.000 Euro

Traum und Fantasie –die Metaversen der Malerei

Videogames, die den Markt der Spiele mit einer schier unendlichen Menge an immer neuen Bildräumen überfluten, „Non-Fungible Tokens“ (NFTs), die Kunstwerke animieren und per Code in den virtuellen Raum stellen, VCR-Brillen, die den Träger in Paradiese entführen, oder reale 3D-Inszenierungen von Architekturmodellen: Immer mehr zieht uns die technische Entwicklung in neue Welten hinein, die Träume erlebbar machen, während wir nach wie vor auf festem Boden stehen. Man könnte sagen, zwischen „Himmel und Erde“ wird eine „Zwischenebene“ eingeführt, für die wir dank der alten Griechen das angenehm unverständliche Wort „Metaversum“ gefunden haben.

Lassen wir das ganze hochkomple xe technische Brimborium einmal beiseite, dann sind diese „Metaver sen“ letztlich nichts anderes als neue Bildräume, die die ewig alte Sehn sucht des Menschen nach neuen optischen Stimulantien befriedigen, die Nervenkitzel, Wohlfühl- oder schaurige Angstgefühle ver mitteln, also vertraute Wahrnehmungen

durchbrechen und neue Horizonte eröffnen. Diese Metaversen sind – wie vor 10.000 Jahren die Höhlenmalerei, vor 3.000 Jah ren die Freskomalerei, vor 500 Jahren die Erfindung der Zentralperspektive und vor 100 Jahren der Film und das Kino – für sich schon eine Kunst, die der Kunst noch lange ein weites Feld der Bespielung und kreati ven Veränderung offerieren wird.

Bemerkenswert ist ganz was anderes: Nämlich die erstaunliche Parallelität, die sich zwischen den sogartigen wie schwin delerregenden Raumtiefen, den fantasti schen Figurenerfindungen und der ver wirrend erzählerischen Vielfalt dieser virtuellen Gegenwelten des zweiten Jahr zehnts des 21. Jahrhunderts mit jenen Bil dern finden lässt, die ab den 1950er-Jahren

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Dr. Marianne Hussl-Hörmann ist Dorotheum-Expertin für das 19. und 20. Jahrhundert. Erich (Arik) Brauer (Wien 1929 geb.), „Geh mir aus dem Weg“, 1970, 50 x 73 cm, erzielter Preis: 62.000 Euro

in Wien unter dem Begriff „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“ ein eige nes Kapitel der Nachkriegskunst eröffnet hatten.

Ernst Fuchs, Arik Brauer, Rudolf Haus ner und Anton Lehmden widersetzten sich bereits als Studenten an der Wiener Aka demie der populären Strömung der abs trakten Malerei. Sie proklamierten statt dessen die Schönheit der gegenständlichen und figurativen Formen, sie studierten und praktizierten die altmeisterlichen Techni ken der feinen Öllasuren, sie verwandel ten Bilder in Erzählungen. Während ihre Kollegen den Bruch mit den Traditionen zelebrierten und die Verve der emotionalen Gestik dynamisch auf die Leinwand brach ten, verführte Arik Brauer in die fantas tische Welt der jüdischen Erzählungen, faszinierte Fuchs mit der Schönheit der formenden Linie und skurrilen Bildmoti ven, schuf Rudolf Hausner den unheimli chen Alter-Ego-Typus des „Adam“ und for dert bis heute den Intellekt des Betrachters mit komplexen Bildverbindungen heraus. In Tirol vertrat eigensinnig Eduard Klell diese Welt der wirklichkeitsfernen Fanta sie, deren überzeichneter Realismus den Bildern einen eigenen, durchaus lebendi gen Raum verleiht.

Einem Kind von heute sind diese Bil der sicher vertrauter als so manche ab strakte Malerei. Wie viele halten sich nicht täglich in den virtuellen Welten auf mit ihrem verwirrenden Detailreichtum, ihren Monstern und Helden, ihren schril len Farben und plastischen Formen. Ein markanter Unterschied aber fällt auf: Die Maler des Phantastischen Realismus hatten den Krieg als Kinder und Jugend liche real erlebt und suchten mit ihrer Kunst friedliche Alternativen zu schaffen. Erfolgreiche Videogames von heute hinge gen handeln zumeist von Krieg und Kampf, Feind und Held, von Zerstörung und Sieg. Sind das also die neuen Traumwelten von Kindern, die den Frieden real erleben? www.dorotheum.com

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Rudolf Hausner (Wien 1914–1995), „Alter Billardspieler – vor ihm sein Vertrauter, persönlicher Gegner – aber hinter ihm – wer ist das?“, 1970–1974, 1975/1976, 1983/1984, 170 x 175 cm, erzielter Preis: 160.000 Euro Eduard Klell (Steyr 1924–2008 Völs), „Venus umspielt mit Martinswand“, 1987, Öl auf Holz, 22 x 24 cm, erzielter Preis: 2.400 Euro
Die Metaversen sind für sich schon eine Kunst, die der Kunst ein weites Feld der Bespielung offerieren.

VERSCHLUNGENES MITEINANDER

Ab Mitte Oktober sind mit Gerhard Gutruf und Elisabeth Melkonyan zwei Künstler*innen zu Gast, die sich in all ihrer Eigenständigkeit ein zentrales Ausgangsmotiv teilen: die Möbiusschleife.

Während bei Gerhard Gutruf die Rätselhaftigkeit und Vielschichtigkeit unserer Welt schon in der kleinsten Papierschleife anfängt, die man einmal um dreht und neu zusammenlegt, um so die zweidimensionale Fläche in eine dreidi mensionale Form zu verwandeln, wird für Elisabeth Melkonyan die Möbiusschleife zum Symbol der Unendlichkeit und spie gelt den ewigen Kreislauf von Natur und Geschichte wider. In der Galerie Nothbur ga zeigt Gutruf entsprechende Beispiele einiger Themenbereiche, unter anderem kleine Variationen nach großen Meistern und Stillleben, Melkonyan gestaltet aus gehend von der Möbiusschleife das „END LOSE WASSER“ mit einem Holzschnitt auf Papier und Ton. In ihren Druckgrafiken und Objekten wird der immer wiederkehrende Prozess von Trauer, Schmerz und Verlust durch die heilsame Versöhnung und Er neuerung mit und in der Natur visualisiert.

RADIKALER EINZELGÄNGER

Der Burgenländer Gerhard Gutruf ist ein radikaler Einzelgänger der internationa len Kunstszene, der seine Vision einer sehr persönlichen neuen Klassizität dem Main stream aktueller, oft schriller Kunstmarkt tendenzen entgegensetzt. Brigitte Borch hardt-Birbaumer schrieb im Katalog zur großen Peking-Ausstellung 2000: „In vie len Ländern ist Gutruf einer der wenigen zeitgenössischen bildenden Künstler aus unserem Land, die bekannt und von Be deutung sind.“

Gutruf entwickelt seine Bildwelten im Spannungsfeld von utopischen Ideen und der Suche nach den zentralen Motiven ausge wählter Meisterwerke europäischer Kunst. Seine kreative Methode ist jener von wis senschaftlich-strukturanalytischen Testrei hen ähnlich – er arbeitet nebeneinander in unterschiedlichen Höhenlagen der Abstrak tion, in vielen Techniken, an verschiedenen Themenkreisen: von der Studie vor der Na

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Gerhard Gutruf Elisabeth Melkonyan

Gerhard Gutrufs Space-Bilder bieten Überraschungseffekte mit einer Vielfalt von selten genutzten Techniken und Materialkompositionen. Es zeigen sich neben des Künstlers Hang zum Perfektionismus Ansätze des „Homo ludens“, der sich auch in der Malerei dem Experiment verschreibt. Tatsächlich verblüffend ist ein optisches Kippen ab einer gewissen Nähe zum Bild: plötzlich verwandelt sich die anscheinend realistisch gemalte Mondoberfläche in eine Fläche mit einer Vielzahl ineinander verschränkter abstrakter Formen.

Elisabeth Melkonyan-Mayr hat mit ihren letzten beiden Bildern, entstanden während des Internationalen Malerei-Symposions in Iza (Slowakei), gezeigt, wie groß und beeindruckend Bilder sein können: Dynamik der Farben, das Kräftespiel der Elemente, der Wunsch, sich gegen den Aggressor zu behaupten, die versöhnliche Symbolik in der Mitte, die nie endende Geschichte der Geburt. Und es gibt für die Künstlerin noch so vieles zu erzählen, zu malen, zu zeichnen, zu sehen, zu gestalten, um erahnen zu lassen, wie schön und gewaltig diese Welt sein kann.

tur über oft liebevoll ironische Variationen berühmter Bilder und Bauten bis hin zum bildnerischen Äquivalent raum-zeitlicher Problematiken. Seine Gemälde und Zeich nungen werden als virtuos und gleichzeitig puristisch charakterisiert.

Gutruf absolvierte die Akademie der Bildenden Künste in Wien und unternahm zahlreiche Studienreisen quer über den Globus. Seine Werke werden international ausgestellt. Die Ausstellung „Viaggio nel Co losseo – Magico Fascino di un Monumento“ war vom Dezember 2018 bis März 2019 im Museo dei Fori Imperiali in Rom zu se hen. Sie wurde im Februar 2019 zur besten Ausstellung in Rom gewählt – nach Andy Warhol im Jänner. Gutruf erhielt außerdem zahlreiche Auszeichnungen und trägt den Berufstitel Professor.

DIE TEMPOMACHERIN

Elisabeth Melkonyan, geboren 1959 in Schwaz, hat in Wien als 28-Jährige bei Ar nulf Rainer an der Akademie der Bildenden Künste Malerei studiert und daneben das Lehramt für Bildnerische Erziehung sowie Textiles Gestalten und Werken an der Hoch schule für angewandte Kunst absolviert. Au ßerdem war sie ein halbes Jahr Stipendia tin am Royal College of Art in London und

ein weiteres halbes Jahr an der Universidad Complutense in Madrid. Gemessen am Tem po ihres Lebensweges, ist es nun an der Zeit, die Zeituhr „zu verlangsamen“ und ihre Kunstwerke intensiv zu betrachten.

Melkonyans Bilder und Installationen sind abstrakte Kompositionen von Raum und Landschaften. Die Farben des Hinter grunds sind es, die den Betrachter fesseln, berühren, ihn hineinziehen in eine andere Zeit und Welt, fordernd, energiegeladen, an mutig und erwärmend. Es ist der Grund, komponiert aus Farbe und Gefühlen, gefüllt mit Geschichten und Intuition, es ist das Uni versum der Träume. Immer wieder breitet die Künstlerin ihre Träume aus, wenn sie zurückkommt von ihren Reisen, die so an ders sind als jene, die die Urlaubsprospekte versprechen.

Wenn Melkonyan aufbricht, ist sie Teil nehmerin eines Symposions auf der gan zen Welt und hinterlässt ihre künstlerischen Spuren. Oder sie besucht Menschen, wird aufgenommen in den landesüblichen ein fachen Häusern, lebt mit ihren Gastgebern, arbeitet mit und beginnt kreativ zu gestal ten: Sie skizziert Menschen im Gespräch, bei der Arbeit, unterwegs, sie malt großflächige Landschaftsbilder in Eitempera und Acryl sowie Momentaufnahmen in Aquarell und

Tusche; sie experimentiert mit der ausge fallenen Asphalttechnik, bestickt, kombi niert verschiedene Materialien und versucht sich in der aufregenden Komposition von Land, Art und Raum. Daneben gibt es auch Tief- und Hochdrucke, kunstvolle Objekte aus Keramik, Figuren und Loops, die eine eigene Sprache sprechen. Stets entführen ihre Bilder und Objekte in das Ursprungs land, transportieren die Farben und Gerü che der Umgebung. Die starke Energie des Entstehens der Bilder schwingt nach und überträgt sich, sodass ihre Bilder jeden Raum verändern.

GALERIE NOTHBURGA

Innrain 41, 6020 Innsbruck info@galerienothburga.at www.galerienothburga.at

Mi. bis Fr. von 16 bis 19 Uhr, Sa. von 11 bis 13 Uhr

Gerhard Gutruf & Elisabeth Melkonyan Druckgrafik, Malerei, Objekte 19. Oktober bis 12. November 2022

Premierentage: Samstag, 5. November 2022 von 17:30 bis 18:30 Uhr Dichterlesung von Mag.art. Minu Ghedina Musikalische Begleitung: Melodiven

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HUNDERTFACHE WELTKUNST

Seit über einem Vierteljahrhundert präsentiert Johanna Penz auf der von ihr ins Leben gerufenen Messe internationale zeitgenössische Kunst. Die Intention: Einen niederschwelligen Zugang zur Kunst zu ermöglichen und internationale Kunstschaffende mit Kunstaffinen und -interessierten zu vernetzen und zum Austausch anzuregen. Auch heuer.

Vor nunmehr 26 Jahren hat Johan na Penz ihre ART Innsbruck be gründet und sie zu einem ebenso beliebten wie streitbaren Fix punkt im Kunst-Messekalender etabliert. Ist man im vergangenen Jahr von der Inns brucker Messe- in die Olympiahalle über siedelt, so wurde heuer aus der ART die ARTfair. Was geblieben ist, ist der Zugang, internationale zeitgenössische Kunst zu zeigen. Galerien und Kunsthändler*innen aus verschiedensten Nationen präsentie ren neben Malerei und Skulpturen auch Originalgrafiken sowie Digitalkunst qua litätsvoller Künstler*innen aus mehr als 20 Nationen. Gemeinsam haben sie Hun derte Werke mit im Gepäck. „Wir achten immer auf eine gute Durchmischung von

ARTFAIR INNSBRUCK

27. bis 30. Oktober 2022 in der Olympiahalle Innsbruck Galerien und Kunsthändler aus verschiedensten Nationen zeigen internationale zeitgenössische bildende Kunst, klassische Moderne, Pop Art und weitere aktuelle Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts – Gemälde, Arbeiten auf Papier, Auflagenobjekte, Originalgrafiken, Skulpturen, Objekte/Installationen, Fotografien, Neue Medien sowie originäre Kunstprojekte und NFTs. www.artfair-innsbruck.com

etablierten Topkünstler*innen und ultra jungen Kunstaufsteiger*innen, die derzeit von vielen Galerien gehypt werden. Junge Käufer*innen wollen junge Kunst. So ein fach ist das, eine Kunstmesse muss diesem Wunsch entsprechen“, so Messegründerin Johanna Penz.

Zum Hauptprogramm der ausstellenden Galerien zählen unter anderem Arbeiten be kannter Namen wie Hans Staudacher, Paul Flora, Herbert Danler, Markus Prachensky, Eva Schlegel, Günther Edlinger, Monika Leh mann, der vorjährigen ART Kunstpreisträ ger Jürgen Norbert Fux und Dietmar Woelfl sowie des geheimnisvollen Mr. Brainwash alias Banksy. Ergänzend zum etablierten Kunstangebot der Stammgalerien gibt es nach einigen Jahren erstmals wieder eine

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© BIANCOSCURO, THOMAS STEINLECHNER

Simone Campos, „Rock’n Cinema“, 2022, Öl auf Leinwand, 100 x 100 cm, ART-Galerie am Hofsteig, Wolfurt

Maria-Anna Bergsmann, „ohne Titel I“, 2021, Acryl auf Acrylglas, 90 x 95 cm, artroom21, Innsbruck

umfangreiche Präsentation junger Kunst. Die Jungkünstler kommen dabei vornehm lich aus Südtirol, Österreich, Ungarn und Deutschland, darunter Shootingstars wie die Malerin Monika Lehmann, Objektkünst ler Ervin Herve Loranth, Grafikerin Olivia Rose oder Fotograf Jürgen Pawlik. Kuratiert wird die Schau von GALARTERY fine art. „Da der Kunstmarkt in den letzten Jahren nur mehr im obersten Segment gewachsen ist, ist es ein Gebot der Stunde, die junge Samm lergeneration mit ihren gänzlich anderen Ansichten und Bedürfnissen zu gewinnen“, so Penz. Passend dazu wird erstmals ein eigener Students Day ins Leben gerufen, der den zahlreichen Studierenden in der Unistadt Innsbruck am Messedonnerstag (27. Oktober 2022) den Eintritt zu einem stark ermäßigten Ticketpreis von nur drei Euro ermöglicht.

KUNST - RAHMENPROGRAMM

FÜR CONNAISSEURS

Zusätzlich zur klassischen Ausstellung wird es für Kunstliebhaber*innen auch wieder besondere Specials geben. Zum 30-jährigen Jubiläum der Berliner Galerie Dikmayer be spielt diese das Sonderthema „Zwischen Ge genstand und Abstraktion – 30 Jahre zeit genössische, realistische und phantastische Kunst im internationalen Kontext“ mit faszi

Jürgen Marose, „ohne Titel“, 2020, Mischtechnik auf Leinwand, 70 x 80 cm, Galerie Depelmann, Langenhagen

Paul Flora, „Habe die Ehre“, 2001, Federzeichnung, 17,5 x 24 cm, Galerie Hartl, Wien

nierenden Werken von Ernst Fuchs, Rudolf Hausner, Jens Fasel, Torsten Gebhardt oder Bernd Schiller. Künstlerische Statements in Zeiten der Klimakatastrophe liefert die Ga lerie BURN IN aus Linz. Die Sonderpräsen tation mit dem Titel „GreenART“ zeigt dazu besondere Kampf und Kraftorte der Natur. Die Künstlerinnen Ellen Semens und Susanne Guzeis schärfen in ihrem kritischen Dialog unser Bewusstsein für die prekäre Klimasi tuation und lassen uns eine Symbiose aus Natur, Kunst und Kultur mit allen Sinnen er leben. Neben Originalkunstwerken gibt es dazu auch eine exklusive NFT-Kollektion und avantgardistische Hybridangebote.

Das dritte Special unter dem Motto „Ge genSätze“ bringt das Kunstkaufhaus Schweiz nach Innsbruck. Die beiden Künstler Chris van Weidmann und Rainer Schoch könnten tatsächlich in Material, Form, Farbe, Prozess, Konzept, Inhalt oder Technik kaum gegen

sätzlicher sein und bilden doch eine ein zigartige Symbiose. Auch der traditionelle ART Talk ist nach einem Jahr coronabeding ter Pause wieder am Start. Im Zuge dessen werden renommierte Diskutant*innen aus Kunst und Wirtschaft das Thema „Kunst und Kultur im Dialog mit der Wirtschaft“ zum Diskurs „Braucht die Kunst die Wirtschaft? Braucht die Wirtschaft die Kunst?“ erörtern. Der Talk ist eine Kooperation der ARTfair Innsbruck und des Senats der Wirtschaft Österreich und ist für den 29. Oktober in der Olympiahalle anberaumt.

Und wer zusätzlich Gutes tun will, er wirbt ein Los des Lions Clubs. Um fünf Euro haben Sie außerdem die Möglichkeit, ein wertvolles Kunstwerk zu gewinnen, das von den Galerien und Künstler*innen der ART fair zur Verfügung gestellt wird. Die Verlo sung findet am Messesonntag (30. Oktober 2022) in der Olympiahalle statt.

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„Innsbruck braucht diese Messe, um nicht zur Provinzstadt zu verkommen. Wir zeigen, dass es auch in der Stadt der Berge vor Kreativität und Modernismus sprüht.“
JOHANNA PENZ
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über 750 Jahre Weinerfahrung

Seit 1267 in Eppan / Südtirol und seit 1944 in Nordtirol bestens etabliert.

1944 Gründung durch Peter Meraner sen. (Winzer aus Südtirol)

1956 Übernahme des Betriebes durch seine Söhne Peter und Edi

1988 Erwerb der Linherr GmbH und Übersiedelung zum Rennweg 16 in Innsbruck

1995 Übernahme der Geschäftsleitung durch Dietmar Meraner

1995 Projektstart „Hamburger Fischmarkt“, jetziges 27. Fischvergnügen am Inn 2022

1997 Kauf der Geschäftsanteile Weinkellerei P. Meraner GmbH und Linherr GmbH durch Dietmar Meraner-Pfurtscheller

2005 Projektstart wellwasser® - „aus Leitungswasser wird wellwasser®“

2021 Verein Weinwerbung TIROL – der Tiroler Weinfachhandelübersiedelt zum Rennweg 16 in Innsbruck

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Die Wellwasser Technology GmbH wurde als Finalist beim Energy Globe Austria in der Kategorie WASSER ausgezeichnet.

Der Energy Globe Award ist der weltweit bedeutendste Umweltpreis und zeichnet jährlich, auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene, herausragende nachhaltige Projekte aus.

Foto: Gerhard Berger
Foto: © www.guentheregger.at
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Sanatorium-Kettenbrücke-Geschäftsführer und -Finanzleiter Andreas Schnöller, Steuerberaterin

HALLO HERBST

Rund 400 Gäste – darunter zahl reiche bekannte Gesichter aus Po litik, Wirtschaft, Sport und Kultur – feierten Mitte September im Gar ten des Sanatorium Kettenbrücke nach zwei Jahren Pause wieder das traditionelle Herbstfest. Mitarbei ter*innen und Gäste verbrachten einen stimmungsvollen Abend bei feiner Livemusik der Band „Cappuc cino Hot“ und bester kulinarischer Verpflegung durch das hauseigene Küchenteam. Mit Landesrätin An nette Leja als Vertreterin der Tiroler Landesregierung gab es ein nettes Wiedersehen.

KLAR ZUR WENDE

Der uneigennützige Verein netER zur Weiterentwicklung der Energiewende Europas lud zum Kick-off-Symposium in die Thöni Akademie nach Telfs. Vor mehr als 200 promi nenten Gästen, darunter Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Staatssekretär Florian Tursky und der Präsident der deutschen Akademie der Wissenschaften, Gerald Haug –einer der führenden Klimaexperten der Welt –, präsentierte sich der Vorstand von netER erstmals mit einem hochkaräti gen Symposium der Öffentlichkeit und betonte unisono die Wichtigkeit, jetzt zu handeln und auf Basis wissenschaftli cher Erkenntnisse die Energiegewinnung und -speicherung vom Verbrennen fossiler Ressourcen unabhängig zu machen. Gegründet wurde der Verein von BionTEch-Gründer Chris toph Huber, Georg Brasseur, Präsident der Mathematik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, und Arthur Thöni. netER möchte den Standort Tirol zu einem „Davos der Energiewende“ etablieren. Ziel des Vereins ist es, die Energiewende Europas unter anderem durch die Koope ration von Wissenschaft, Politik, Industrie und Wirtschaft voranzutreiben.

MODISCHE GAUMENFREUDEN

Immer wieder wird PETERA am Eingang zu den RathausGalerien zum feinen Eventschauplatz – und dabei werden nicht zwangsläufig die neuesten Modetrends präsentiert, sondern auch allerhand ande res. Bücher zum Beispiel. So stellte Kult- und Bestsellerautor Marian Moschen (im Bild mit Petera-Geschäftsfüherin Anna Strießnig) dort kürzlich sein neuestes Backbuch vor. Schon lange bloggt Moschen unter dem Namen „Mann backt“ und hat viele Rezepte daraus auch in Bücher gepackt. Nun hat er sich ans mediterrane Backwerk ge macht und ein Stück Toskana nach Innsbruck gebracht. Dazu gab‘s Köstlichkeiten von Tollinger.

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news & events © BIRGIT PICHLER © DIT FOTOGRAFEN
IM GESPRÄCH
Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Sanatorium Kettenbrücke Michael Gabl mit Marlies und Benjamin Raich Moderator Gustav Dressler, BionTEch- und Vereinsgründer Christoph Huber, Industriellenvereinigung-Generalsekretär Christoph Neumayr, der Industrielle Arthur Thöni, Umwelthistorikerin und Wissenschaftlerin des Jahres Verena Winiwarther, Medienfrau Eva Dichand, Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Georg Brasseur, wissenschaftlicher Leiter von neTER, und netER-Geschäftsführer Wolfgang Mair Tina Frohnweiler und Pflegedirektorin Andrea Greußing

HAPPY ZEHN

Bis zum letzten Platz gefüllt war das SZent rum, als Stadtgalerien-Eigentümer Günther Berghofer und sein Centermanager Florian Prodinger den Startschuss für die Feier lichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Einkaufszentrums gaben. Der Einladung waren mehr als 300 Gäste gefolgt. Neben kulinarischen Häppchen gab‘s auch musika lische von Gail Anderson sowie Livemusik von Marvellous Case, dazu Danceshows, Akrobatik und Kabarett. Die Gästen tanz ten noch lange und ausgelassen zum ABBA Revival.

Bild oben: DAKA-Geschäftsführer Matthias Zitterbart, Adler-Lacke-Geschäftsführerin Andrea Berghofer, Künstlerin Patricia Karg und Bürgermeisterin-Stellvertreter Martin Wex Bild unten: Bezirkshauptmann Michael Brandl, Bürgermeisterin Viktoria Weber und Stadtgalerien-Eigentümer Günther Berghofer

SCHLÜRF!

Die Kitz Galleria in der Tiroler Gams stadt – von den Einheimischen das „Kaufhaus zur Stadt“ genannt – wurde 2014 eröffnet und ist mittlerweile über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seit Mai steht die Wiener T&F-Gruppe als Eigentümer und Betreiber hinter der Kitz Galleria. Im September fand mit dem ersten „Galleria Cocktail“ der hochkarätige Auftakt einer neuen Ver anstaltungsreihe statt.

Im Bild: Jakob Konopatsch und Vassili Tolstunov, Geschäftsführer von T&F

Thomas Türtscher (A&O Architekten), Stefan Kaiserer (Tiroler Immobilien), Bürgermeister Robert Pramstrahler, Anton Mühlbacher, Alfred Thaler (Tiroler Immobilien) und Michael Felder (A&O Architekten)

FERTIG

Das Kufsteiner Immobilienunter nehmen Tiroler Immobilien konnte im Beisein von Bürgermeister Robert Pramstrahler das neue Wohn- und Ge schäftshaus im Dorfzentrum von Zell am Ziller übergeben. Seit Jänner 2021 wurden in der Rohrerstraße 23 Woh nungen und zwei Geschäftsflächen im Erdgeschoß realisiert und planmäßig fertiggestellt. Aus diesem Anlass luden die Geschäftsführer von Tiroler Im mobilien, Stefan Kaiserer und Alfred Thaler, mit ihrem Team zur Übergabe feier mit den neuen Bewohner*innen und Professionist*innen.

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SCHMUCKER ERFOLG

Die Schmuckstars-Awards sind die publikumswirksame Wertschätzung für die ausgezeichnete Leistung heimischer Betriebe und ein Kompass am Uhren- und Schmuckmarkt für Konsumentinnen und Konsumenten. Gleich drei der ins gesamt zwölf Auszeichnungen gingen diesmal nach Tirol: Norz Goldschmied aus Innsbruck holte sich den Sieg in der Kategorie „Gold- und Silberschmied des Jahres“, Juwelier Winkler aus Landeck gewann in der Kategorie „Trauringspe zialist des Jahres“ und die Gebrüder Armbruster aus Seefeld wurden zum „The Web Star of the Year“ gekürt.

Freuten

Karolina Holaus vom Branchenverbund Fashion & Lifestyle in der Tiroler Wirtschaftskammer gratulierte.

im. gespräch
sich über ihre Erfolge bei den „Schmuckstars 2022“, v. r.: Gabriel Winkler und Isabella Scheiber (Juwelier Winkler, Landeck), Andrea und Christoph Norz (Norz Goldschmied, Innsbruck) sowie Elisa Binotto und Jürgen Armbruster (Gebrüder Armbruster Juwelier & Goldschmied, Seefeld) –
© EDITH STUEFER
DUJMIC
©
THOMAS HECHENBLAIKNER
© BUBU

VOLLES JAHRZEHNT

Das Tiroler Versicherungsmaklerbüro Oberhau ser & Co zelebrierte vor Kurzem ein kulturelles Jubiläumsfest. Zum zehnjährigen Bestehen lud Peter Oberhauser ins Kulturquartier Kufstein zu einem abwechslungsreichen Programm. Nach ei nem gemütlichen Get-together sorgten Nina Proll und Gregor Bloéb für eine amüsant-erotische In terpretation von Arthur Schnitzlers „Reigen“. In gekonnter Manier trug das Schauspieler-Ehepaar ausgewählte Dialoge aus dem skandalösen Büh nenstück vor. Musikalisch-witzig umrahmt wur de die Lesung durch Cellistin Linde Härtel. Im An schluss folgte eine ausgelassene Feier.

IN BALANCE

Die Innsbrucker Wirtschaftskanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner wurde bei den diesjährigen Women-in-Law-Awards von „Promoting the Best“ gleich zwei Mal nominiert – in den Kategorien „Beste Rechtsanwalts kanzlei des Jahres“ und „21st Century Award – Rechtsanwaltskanzlei“. Im Rahmen der Women-in-Law-Awards werden unter der Schirmherrschaft von Justizministerin Alma Zadić Rechtsanwaltskanzleien und Juristin nen ausgezeichnet, die Chancengleichheit unter den Geschlechtern und/ oder innovative Konzepte zur Work-Life-Balance fördern bzw. erfolgreich umsetzen oder die Branche durch ihr Engagement besonders geprägt haben. Die Jury besteht aus führenden Personen aus der Wirtschaft, der Universitätslehre sowie der Anwaltschaft. Mit rund 46 Prozent erreicht die Kanzlei ein beinahe ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf An waltsebene, rechnet man alle hier tätigen Juristinnen und Juristen mit, gibt es mit 56 Prozent sogar einen mehrheitlichen Frauenanteil.

WORK HARD, PARTY HARD

Die schönsten Erfolgserlebnisse sind jene, die man gemeinsam feiert, dachten sich auch Thomas und Klaus Mark von MK Illumination, und luden Freund*innen, Kund*innen und Wegbegleiter*innen anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Unternehmens zu einer rauschenden Celebrating-Togetherness-Feier in den MK-Showroom nach Innsbruck. Im Vorfeld sprach Elisabeth Oberzauchner, Ver haltensbiologin an der Universität Wien und wissenschaftliche Direktorin von Urban Human, über das Miteinander in einer urba nisierten und globalisierten Welt. Tags darauf gab‘s für Gäste aus der Ferne ein breit gefächertes Rahmenprogramm, um die Tiroler Lebensart und Bergwelt kennenzulernen.

im. gespräch 152
© BLICKFANG PHOTOGRAPHIE © ALEX GRETTER
Die 13 Partner*innen der Kanzlei Greiter Pegger Kofler & Partner Geschäftsführer Peter Oberhauser mit Cellistin Linde Härtel sowie Nina Proll und Gregor Bloéb

Tirols führender KMU Berater

Bodenständige Steuerberatung im größten Netzwerk der Welt – das ist unsere Stärke. Mit drei Standorten in Innsbruck, Imst und St. Anton sind wir regional fest verankert und beraten Sie zu steuerlichen und wirtschaftlichen Themen in Tirol.

Deloitte bezieht sich auf Deloitte Touche Tohmatsu Limited („DTTL“), dessen globales Netzwerk von Mitgliedsunternehmen und deren verbundene Unternehmen innerhalb der „Deloitte Organisation“. DTTL („Deloitte Global“), jedes ihrer Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen sind rechtlich selbstständige, unabhängige Unternehmen, die sich gegenüber Dritten nicht gegenseitig verpflichten oder binden können. DTTL, jedes DTTL Mitgliedsunternehmen und die mit ihnen verbundenen Unternehmen haften nur für ihre eigenen Handlungen und Unterlassungen. DTTL erbringt keine Dienstleistungen für Kundinnen und Kunden. Weitere Informationen finden Sie unter www.deloitte.com/about.

Deloitte Legal bezieht sich auf die ständige Kooperation mit Jank Weiler Operenyi, der österreichischen Rechtsanwaltskanzlei im internationalen Deloitte Legal-Netzwerk.

© Deloitte
Imst |
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www.deloitte.at/tirol
Tirol Wirtschaftsprüfungs GmbH
Innsbruck
St. Anton

ON TOP

Eine im wahrsten Sinne des Wortes heraus ragende Ausstellung wurde Anfang Oktober im Dachgeschoss der Wetscher Wohngale rien feierlich neu eröffnet: Gemeinsam mit dem Lifestyle-Magazin Falstaff lud Hausherr Martin Wetscher zur Opening Party des neu en Wetscher Penthouse. Zahlreiche Gäste stießen bei einer Weinverkostung durch den Weinspezialisten Morandell mit edlen Trop fen auf den gelungenen Mix aus alpinem Handwerk und modernem Design an. Unter anderem wurde der prominent platzierte Kü chenbereich dafür komplett neu gestaltet.

LET‘S TALK ABOUT DATA

Anlässlich des Tages der IT-Profis luden die Landecker Softwareentwicklungs firma General Solutions und die Fachhochschule Kufstein zum gemeinsamen Austausch ins Villa Blanka Eventcenter. Thema waren die aktuellen Entwick lungen in der Datenverarbeitung im Tourismus. Der Abend startete mit einem Impulsvortrag durch Michael Kohlegger, der auf die Bedeutung von Big Data einging sowie Einblick in Modelle und Praxisbeispiele gab. Im Anschluss stell ten sich Experten aus Tourismus, Wissenschaft und Technik einer spannenden Podiumsdiskussion. „Daten im touristischen Unternehmen richtig zu sichern und gekonnt für sich zum zu Vorteil nutzen wird zukünftig eine der wichtigs ten Aufgaben der Touristikerinnen und Touristiker sein“, bekräftigt Florian Falkner, Geschäftsführer von General Solutions.

SPITZENNOMINIERUNG

Seit 2013 wird mit dem JUVE Award „Kanzlei des Jahres Österreich“ die pres tigeträchtigste Auszeichnung für Wirtschaftskanzleien verliehen. Der JU VE Award ist für Wirtschaftsanwält*innen das, was für Filmschaffende der Oscar. Die Nominierung erfolgt durch eine Fachjury bestehend aus deutschen und österreichischen Marktbeobachter*innen. Nachdem die Wahl bisher ausschließlich auf Großkanzleien aus Wien fiel, zählt dieses Jahr mit CHG Czernich Rechtsanwälte die erste Tiroler Kanzlei zu den Nominierten. Am 27. Oktober entscheidet sich bei den „JUVE Awards 2022“ in Frankfurt, wer zum Gewinner gekürt wird. Däumchen sind gedrückt!

im. gespräch 154
CHG Czernich Rechtsanwälte ist die erste Tiroler Kanzlei, die als „Kanzlei des Jahres Österreich“ nominiert wurde. Die Experten des Abends: Andreas Gapp (Vorstand Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen), Stefan Astner (Geschäftsführer Ferienregion Hohe Salve – Kitzbüheler Alpen), Christian Klingler (ehemals Tirol Werbung), Florian Falkner (Geschäftsführer und Technischer Leiter General Solutions), FH-Vizerektor Michael Kohlegger und Lukas Huber (Professor (FH) für Data Science & Intelligent Analytics) Innenarchitekt und Wetscher-Art-Director Patrick Klausner, Hausherr Martin Wetscher und Innenarchitektin Magdalena Bortolotti Martin Stöckl, Diplomsommelière und Wein akademikerin Nili Kaya (Morandell) und Benjamin Wetscher Florian Höll, Bettina Villinger und Florian Hofer von Engel & Völkers Immobilien, die in Kürze ein neues Büro in den Wetscher Wohngalerien eröffnen © KLAUS MAISLINGER © GENERAL SOLUTIONS

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UNSER SCHLÜSSEL FÜR IHREN TRAININGSERFOLG

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Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihren Körper besser kennen lernen und so Ihren Lebensstil optimieren können. Unsere Sportwissen schaftler analysieren Ihre Stärken sowie Schwächen und geben Empfehlungen für mehr Mobilität, Beweglichkeit, Ausdauer sowie mehr Energie im Alltag.

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SPIROERGOMETRIE

Ausbelastungstest am Fahrradergometer

DER ABLAUF

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BIOELEKTRISCHE IMPEDANZ-ANALYSE Analyse der Körperzusammensetzung

DER ABLAUF

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Während Sie kräftig in die Pedale treten, wird Ihre Atmung gemessen und die Leistung mittels Herzfrequenzen auf gezeichnet. Hierbei werden die Atemgase unter die Lupe genommen. Ihre Ergebnisse werden im anschließenden Beratungsgespräch mit unseren Sportwissenschaftlern ge meinsam besprochen, verständlich erklärt und Sie geben Ihnen eine Trainingsempfehlung, wie Sie im Alltag optimiert trainieren können.

BIOELEKTRISCHE IMPEDANZ-ANALYSE Analyse der Körperzusammensetzung

Jeweils an Hand und Sprunggelenke werden Elektroden angebracht, die an ein spezielles Gerät angeschlossen sind. Dabei fließen nicht spürbare Stromwellen durch den Körper.

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DAS ERGEBNIS

Sie erhalten wertvolle Tipps für ein effizientes und erfolgreiches Trainieren Ihrer Lieblingssportart. Und vor allem lernen Sie, in welchem Pulsbereich Sie Kohlenhydrate und in wel chem Sie gezielt Fette verbrennen können.

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Die Aufzeichnung ergibt ein Ergebnis, die Ihnen Ihren aktuellen Anteil an Körperwasser, Muskulatur wie auch Körperfett zeigt. Von unseren Trainern erhalten Sie eine individuell abgestimmte Ernährungs und Trainingsempfehlung, um z. B. Ihren Stoffwechsel zu verbessern.

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Die „BIA“ zeigt Ihnen wie Ihr Körper zusammengesetzt ist. Mit dem Input unserer Sportwissenschaftler können Sie diese nachhaltig optimieren.

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