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ZUKUNFTSCHANCEN
Die Wirtschaftskammer Tirol hat ein Wirtschaftsprogramm für die kommende Legislaturperiode erarbeitet. Es enthält Prioritäten und Vorschläge der Tiroler Wirtschaft und wird der neuen Landesregierung von Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser dringend ans Herz gelegt.
TEXT: KLAUS SCHEBESTA
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Die Wirtschaftskammer Tirol hat in Zusammenarbeit mit allen Branchen, Bezirken und wahlwerbenden Gruppen ein umfassendes Wirtschaftsprogramm für die Jahre 2022 bis 2027 erstellt. Das Programm „Weichenstellung für die Zukunft Tirols“ umfasst sämtliche für die wirtschaftliche Entwicklung relevanten Bereiche und gliedert sich in die fünf Kapitel Standort, Energie, Klima und Nachhaltigkeit, Raum- und Bauordnung, Arbeitskräfte und Qualifizierung sowie Verkehr. „Die kommende Legislaturperiode ist ausschlaggebend dafür, ob Tirol die Energie- und Klimawende schafft“, so Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser. „Wir haben jetzt die große Chance, unseren Wirtschaftsstandort durch eine konsequente Ausrichtung in Richtung Dekarbonisierung, Nachhaltigkeit und Regionalisierung zukunftsfit zu machen. Die Politik muss vom Krisenmodus in die strategische Ausrichtung kommen, um erfolgreiches Wirtschaften nachhaltig sicherzustellen.“
THEMA NUMMER 1: ENERGIE Das Top-Tirol-Konjunkturbarometer der Wirtschaftskammer Tirol macht die beiden größten Herausforderungen für die heimischen Betriebe deutlich sichtbar: Für 82 Prozent der Befragten sind die Energie- und Rohstoffpreise das Thema Nummer eins, gleich danach folgt mit 69 Prozent der Arbeitskräftemangel. Folgerichtig werden, neben den anderen genannten Themen, diese beiden Bereiche im Wirtschaftsprogramm intensiv behandelt.
Der vorgeschlagene Maßnahmenmix im Bereich Energie geht von einer systematischen Energie- und Wärmeraumplanung in allen Gemeinden über Erleichterungen bei den Anzeige- und Bewilligungspflichten für Photovoltaikanlagen bis hin zur Unterstützung von Erneuerbaren-Energiegemeinschaften und Bürger-Energiegemeinschaften.
Im Bereich Mobilität fordert die Wirtschaftskammer den Ausbau und die Förderung eines flächendeckenden Angebots an E-Ladestationen. Die Wirtschaftskammer Tirol steht zudem hinter dem Ausbau der heimischen Wasserkraft, um das politisch angepeilte Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Als Impuls brauche es aus Sicht der Wirtschaftskammer Tirol seitens der Politik maßgeschneiderte Förder- und Unterstützungsprogramme. „Die Wirtschaftskammer Tirol tritt für eine Tiroler Dekarbonisierungsförderung als niederschwellige Ergänzung zu den verfügbaren Bundesförderungen ein“, erklärt dazu Stefan Garbislander, Leiter der Abteilung Wirtschaftspolitik, Innovation und Nachhaltigkeit. Den aktuellen Energiekostenzuschuss des Bundes bewertet die Wirtschaftskammer positiv, sieht allerdings weiteren Handlungsbedarf: Weitere Preissteigerungen in den folgenden Wochen sind zu erwarten und zudem beginnt die energieintensive Heizsaison erst. „Der Zuschuss ist eine erste wichtige Notmaßnahme. Neben dieser rückwirkenden Förderung braucht es aber unbedingt weitere Unterstützungen für den kommenden Winter“, so Walser.

HERAUSFORDERUNG NUMMER 2: ARBEITSKRÄFTEMANGEL Der Arbeits- und Fachkräftemangel ist schon seit einigen Jahren ein Problem für die Tiroler Betriebe. Berücksichtigt man neben den offiziell beim AMS gemeldeten Stellen auch die Dunkelziffer der Ungemeldeten, fehlen derzeit in Tirol rund 30.000 potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Mangel ist im Tourismus besonders ausgeprägt, aber auch alle anderen Branchen suchen händeringend nach Personal. Die Politik könnte mit einem Maßnahmenmix die Lage wesentlich verbessern. Neben einer Qualifizierungsoffensive, der Nachjustierung der Zumutbarkeitsbestimmungen

© ANDREAS FRIEDLE
CHRISTOPH WALSER, WIRTSCHAFTSKAMMER - PRÄSIDENT
und der Einbindung von Frauen und älteren Personen in den Arbeitsmarkt kommt der qualifizierten Zuwanderung besondere Bedeutung zu. Das Wirtschaftsprogramm der Wirtschaftskammer enthält konkrete Einzelmaßnahmen, die es zur Umsetzung braucht. Aufgrund der angespannten Lage sollte aus Sicht der Wirtschaftskammer Tirol die neue Landesregierung den Fokus auf rasch umsetzbare Bereiche setzen. „Genau wie beim Thema Energie brauchen die heimischen Betriebe auch beim Fachkräftemangel schnelle Hilfe“, erklärt der Wirtschaftskammer-Präsident. Dazu gehören Praxistests zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen, eine flächendeckende Kinderbetreuung, flexible Beschäftigungsmodelle, steuerliche Anreize für Senioren-Mitarbeiter und Nebenbeschäftigungen, die Umsetzung der Arbeitgebermarke Tirol und eine Schwerpunktsetzung auf die Lehre nach der Matura. Bei all diesen Themen zählt für Christoph Walser vor allem eines: Tempo. „Die rasanten Veränderungen erfordern es, dass die Politik die Rahmenbedingungen schnell anpasst. Im Land haben wir jetzt nach den Wahlen die einmalige Chance, neue Bewegung hineinzubringen und mutige Reformen umzusetzen“, so Walser. DIE ECKPUNKTE DES WIRTSCHAFTSPROGRAMMS DER WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
WIRTSCHAFTSSTANDORT TIROL • Regionale Wirtschaftskreisläufe stärken • Automatisierung von Prozessen • Innovationen und Kreativwirtschaft fördern • E-Government und digitale Genehmigungsverfahren ausbauen • Qualität und Nachhaltigkeit im Tiroler Tourismus
ENERGIE, KLIMA UND NACHHALTIGKEIT • Tiroler Dekarbonisierungsförderung einführen • Wasser- und Windkraft ausbauen • Potovoltaik auch im Freiland • E-Ladestationen flächendeckend anbieten • Bewilligungsverfahren beschleunigen
RAUM- UND BAUORDNUNG • Vorsorgeflächen für Betriebe • Maßnahmenbündel für leistbares Wohnen • Wohnungen für Dienstnehmer*innen forcieren • Landesgesetze auf Verursachung von Baukosten prüfen • Baurecht harmonisieren
ARBEITSKRÄFTE UND QUALIFIZIERUNG • Landesinitiative gegen den Arbeitskräftemangel • „Arbeitgebermarke“ Tirol aufbauen • Kinderbetreuung weiterentwickeln • Arbeitsmarktstrategie 2030 umsetzen • Gesundheitsförderung unterstützen
VERKEHR • ÖPNV bedarfsgerecht ausbauen • Verladestellen errichten • Lückenschlüsse und Ortsumfahrungen bauen • Fernpass-Strategie umsetzen • Ladeinfrastruktur für emissionsfreie Antriebe
BUNTE VIELFALT


Mit mehr als 2.200 Mitarbeiter*innen und rund 3.300 Studierenden ist die Medizinische Universität Innsbruck die bedeutendste medizinische Forschungs- und Bildungseinrichtung in Westösterreich und ist gemeinsam mit den tirol kliniken am Landeskrankenhaus Innsbruck für eine hochqualitative regionale und überregionale Patient*innenversorgung verantwortlich.
BESTE BEDINGUNGEN UND BENEFITS
Als eine der wichtigsten ArbeitgeberInnen in Österreich bietet die Medizinische Universität Innsbruck beste Bedingungen für die unterschiedlichsten erfolgreichen Karrieremodelle an einem höchst attraktiven Standort. Neben einem sicheren Arbeitsplatz, einem innovativen Arbeitsumfeld und einem abwechslungsreichen Tätigkeitsfeld genießen die Mitarbeiter*innen zahlreiche betriebliche Zusatzleistungen. Dazu gehören unter anderem vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, eine betriebliche Pensionskasse sowie betriebsärztliche Betreuung.
Im Besonderen zeichnet sich die Medizinische Universität durch ihre Benefits im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus. Dazu zählen der Betriebskindergarten, die Kinder- und Jugendakademie, die umfangreiche Ferienbetreuung und vieles mehr.
VIELFÄLTIGKEIT UND DIVERSITÄT
Ob im medizinisch-theoretischen bzw. klinischen Bereich oder in der zentralen Universitätsverwaltung: Die Berufsfelder sind so vielfältig wie die Persönlichkeiten ihrer Mitarbeiter*innen aus über 50 Ländern. Die Medizinische Universität Innsbruck bietet unterschiedlichste Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung und diversitätsbezogenen Organisationsentwicklung. PR
© MUI/F. LECHNER, MUI/HETFLEISCH

WEITERE INFOS
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LEISTUNGSBEURTEILUNG
3.300
Die wirtschaftlichen Turbulenzen ausgelöst durch die Coronapandemie und aktuell die massiven Verwerfungen auf den Energiemärkten stellen die Tiroler Unternehmen zweifellos vor die größten betriebswirtschaftlichen Herausforderungen seit Jahrzehnten. Der aktuelle Folder der Wirtschaftskammer Tirol „Was wir Tiroler Unternehmer*innen leisten“ verdeutlicht die Bedeutung der heimischen Wirtschaft für den Arbeitsmarkt, die Exporte und die Investitionen.
Unternehmensgründungen 49,1 % von Frauen / 50,9 % von Männern
3,3 Mrd.
Euro an Investitionen in Sachanlagen (2020)
14,6 Mrd.
Euro an Waren- und Dienstleistungsexporten. Rund 40 % des BIP (oder 4 von 10 Euro) werden durch den Export verdient. Knapp 70 % des Exportumsatzes entfällt auf die fünf Länder Deutschland, Schweiz & Liechtenstein, Italien, Frankreich und USA. Die Nummer 1 unter den exportierten Gütern sind pharmazeutische Erzeugnisse.
In Tirol beschäftigen rund 50.000 gewerblichen Unternehmen fast 260.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
17,1 Mrd.
Euro an Lohn- und Gehaltszahlungen (2020)
12,5 Mrd.
Euro betrug die abgesetzte Produktion der heimischen Industrie
30 Mrd.
Euro Bruttowertschöpfung (2020) 17,5 % aus der Herstellung von Waren 10,6 % aus Beherbergung & Gastronomie 10,4 % aus Handel & Reparatur von Kfz 8,2 % aus dem Bau
72 %
der Beschäftigten in Tirol arbeiten in Klein- und Mittelunternehmen
6 von 10
Unternehmen, die im Jahr 2014 gegründet wurden, waren im Jahr 2021 noch aktiv. Tirol liegt damit im europäischen Spitzenfeld
20,6 Mio.
Nächtigungen im Tourismusjahr 2020/21 2018/19: 49,6 Mio.
Aufgrund der Coronapandemie kam es 2020/21 zu einem Nächtigungsrückgang, die Wintersaison fiel aufgrund der Beschränkungen (Reise-, Betretungsverbote) fast gänzlich aus, 97 % der Nächtigungen waren in der Sommersaison
3.227
Lehrbetriebe in Tirol bilden aktuell Quelle: WK Tirol/Statistik Austria, aktuellst verfügbare Zahlen (wenn nicht anders angegeben 2021) 10.569 Lehrlinge aus
JEDE KRISE BIRGT AUCH IHRE CHANCEN
Engelbert Leobacher, Geschäftsführer der Balmung Medical Handel GmbH, im Interview über den Umgang mit Krisen und die Zukunft.

Wie geht Balmung mit der aktuellen Krise um? ENGELBERT LEOBACHER: In der Vergangenheit gab es immer wieder Krisen, aus denen man viel lernen kann. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine Pandemie oder Energiekrise handelt. Entscheidend ist immer, wie gut sich das Unternehmen vorbereitet hat und wie es mit diesen Herausforderungen umgeht. Manager müssen sich stets die Frage stellen, wie ihr Geschäftsmodell anders oder gar besser gestaltet werden könnte, bevor dies jemand anderer tut. Wir bei Balmung haben gelernt, die Märkte genaustens zu beobachten, Veränderungen frühzeitig zu erkennen und uns möglichst rasch an neue Marktsituationen anzupassen. Wie groß die Auswirkungen der aktuellen Energiekrise sein werden, können viele noch gar nicht richtig einschätzen. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir auch in diesen turbulenten Zeiten die richtigen Entscheidungen treffen und weiterwachsen werden.
Balmung hat sich in den letzten Jahren zu einem Global Player im Healthcare-Sektor entwickelt. Was ist die Basis dieses Erfolges? Das liegt unter anderem daran, dass wir unsere Hausaufgaben gemacht haben. Die Anforderungen am Gesundheitsmarkt haben sich stark verändert. Speziell regulatorische Angelegenheiten stellen für viele Unternehmen am Markt große Herausforderungen dar. Doch durch unser weitreichendes Know-how konnten wir diese Situation zu unserem Vorteil nutzen und klare Vorteile generieren. Balmung engagiert sich regional sehr stark, wodurch ausgezeichnete neue Kooperationen geschlossen werden konnten. Mit dem Fokus auf langjährige Kundenbeziehun-

„Wir bei Balmung wollen Großes bewegen. Wir sind ein innovatives, engagiertes Unternehmen, das gerne in Menschen investiert, um gemeinsam einen positiven Impakt in dieser Welt zu setzen.“
ENGELBERT LEOBACHER
gen, stetigen Produkterweiterungen sowie ganzheitlichem Kundenservice konnte das Unternehmen seine Marktposition weiter ausbauen.
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Ihrem Unternehmen? Nachdem wir ein neues Headquarter mit bis zu 300 Arbeitsplätzen planen, haben auch wir größtes Interesse daran, gute Mitarbeiter für uns zu begeistern. Etliche Unternehmen suchen händeringend qualifizierte Fachkräfte. Umso wichtiger ist es, sich als interessanter Arbeitgeber zu positionieren. Wir honorieren den Einsatz all unserer Mitarbeiter und bieten daher auch attraktive Benefits, wie zum Beispiel kostenfrei mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren.
Was können Mitarbeiter vom neuen Headquarter er-
warten? Unsere neue Firmenzentrale wird neben besten Verkehrsanbindungen einen offenen Campus mit ausgedehnten Grünflächen und attraktiv gestaltete Open Workspaces bieten. In einem angenehmen Arbeitsumfeld mit lichtdurchfluteten Aufenthaltsräumen, einer Betriebskantine auf hohem kulinarischem Niveau und einem modernen Fitnessbereich wird auch Kreativität und Innovation gefördert. Die Gesundheit und Zufriedenheit unserer Mitarbeiter liegen uns sehr am Herzen.
Wie ist Ihre Prognose für die kommenden Monate? In den Jahren 2020 auf 2021 konnten wir unseren Umsatz von 157 Mio. € auf 328 Mio. € verdoppeln und auch für dieses Jahr 2022 blicken wir einer positiven Geschäftsentwicklung entgegen. Aus diesem Grund werden wir in den kommenden Jahren stark in die Unternehmenszukunft investieren und planen an unserem neuen Standort in Kirchbichl den Bau eines großen, hochmodernen Europa-Logistikzentrums mit automatisiertem Hochregallager. Auch eine Forschungs- und Entwicklungsabteilung soll im neuen Headquarter beherbergt sein. PR
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WIR sind ein international tätiges Handelsunternehmen für Medizinprodukte und unterstützen damit den gesamten Gesundheitsbereich.
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ARBEITSWELT IM UMBRUCH
Nach zweijähriger Pause war es wieder ein Wirtschaftsdialog der Tiroler Sparkassen, wie man ihn aus den Vorjahren kannte: 280 geladene Gäste aus klein- und mittelständischen Unternehmen sowie Leitbetrieben trafen sich im Hoadl-Haus in der Axamer Lizum, um Erfahrungen auszutauschen und neue Inhalte mitzunehmen.
Den Auftakt zum heurigen Wirtschaftsdialog bildete eine aktuelle Studie der Integral Marktforschung im Auftrag der Erste Bank zum Thema „Arbeitswelten – eine Frage des Typus“, die auch als Basis für die darauffolgende Podiumsdiskussion diente. Die Teilnehmer*innen diskutierten dabei aktiv über mögliche Lösungswege seitens der Arbeitgeber*innen, aber auch auf gesellschaftlicher und politischer Ebene. So war man sich rasch einig, dass mehr Geld, eine Viertagewoche oder zusätzliche Freizeit nicht die alleinige Lösung sind. Vielmehr ist es in der heutigen Zeit wichtig, die richtigen Personen für die richtigen Positionen im Unternehmen zu finden, wie auch Mag. Karin Kiedler, Leiterin Market Research Erste Bank, bestätigt, die einen Einblick in die noch nicht veröffentlichte Studie gewährte.
EMPLOYER BRANDING Dr. Hans Unterdorfer, Vorstandsvorsitzender der Tiroler Sparkasse, ist davon überzeugt, dass eine attraktive Arbeitgebermarke wesentlich dazu beiträgt, die richtigen Mitarbeiter*innen zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden. „Ein gutes Betriebsklima, Aufstiegschancen innerhalb des Unternehmens sowie eine positive und wertschätzende Unternehmenskultur sind dafür essenziell. Auch das Thema der Nachhaltigkeit und Diversität verstärkt die Attraktivität der Unternehmen für bestehende, aber eben auch potentielle Mitarbeiter*innen.“ Auch DI Max Kloger, Geschäftsführer von Tiroler Rohre GmbH, erkennt die Wichtigkeit einer attraktiven Positionierung von Unternehmen am Arbeitsmarkt: „Eine empathische Herangehensweise an die aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter*innen unter Berücksichtigung der individuellen Rahmenbedingungen und Bedürfnisse ist essentiell.“
GENERATIONEN X, Y UND Z Seitens der zukünftigen Arbeitskräfte gibt David Narr, Lehrlingsbeauftragter der Wirt-
© THOMAS STEINLECHNER

Die Redner*innen des Abends: Monika Köppl-Turyna, Hans Unterdorfer, Karin Kiedler, Irene Wüster, Katharina Wohlgenannt, Max Kloger und David Narr mit Armin Wolf (4. v. l.), der durch den Abend führte
schaftskammer Tirol und Prokurist bei Holly Kaffeesysteme GmbH, neuen Input: „Das Imageproblem der Lehrlinge ist nach wie vor ein Faktor, mit dem wir in der Gesellschaft zu kämpfen haben. Weiters macht ein sehr starker Zug zur höheren Bildung die Gesamtsituation am Lehrlingsmarkt nicht einfacher. Die Implementierung des berufspraktischen (höheren) Bildungssystems und eine Gleichstellung der Ausbildung wären wichtige Schritte in die richtige Richtung.“ Katharina Wohlgenannt, M.Sc., ergänzt: „Unterschiedliche Altersgruppen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Es ist umso wichtiger, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich auch auszutauschen.“ Sie hat sich am MCI in ihrer Masterarbeit genau mit diesem Thema auseinandergesetzt. Einen ähnlichen Lösungsansatz verfolgt dazu Irene Wüster, Geschäftsführerin der JUWEL H. Wüster GmbH, die unlängst aus einem internationalen Konzern in die Geschäftsführung des elterlichen Betriebes wechselte. „Es liegt an uns Arbeitgeber*innen, den Menschen weit mehr in den Fokus zu stellen – da hat sich einfach was verändert, mit dem wir umgehen müssen, vor allem in Bezug auf warum wir arbeiten gehen und was wir damit erreichen wollen: Sinnhaftigkeit.“ Als Direktorin von EcoAustria – Institut für Wirtschaftsförderung – weist Priv.-Doz. Dr. Monika KöpplTuryna darauf hin, dass beispielsweise auch gesellschaftliche Vorstellungen über die Rolle der Frau in der Gesellschaft nicht überall dasselbe Verständnis aufweisen: „Oft mangelt es an der Infrastruktur, um Beruf und Familie unkompliziert zu vereinen. So sollten brachliegende Arbeitsangebote für Frauen oder ältere Arbeitnehmer*innen mobilisiert werden. Es muss ein Umdenken in der Arbeitslosenunterstützung erfolgen und der Fokus sollte auf Lifelong Learning gelegt werden, um das Arbeiten wieder attraktiv zu machen.“

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EMPLOYER BRANDING: GIBT’S NOCH EINEN ARBEITSKRÄFTEMARKT?
Der Begriff Employer Branding ist heute in aller Munde, aber was bedeutet er eigentlich?
VON BRUNO WALTER Erstmals aufgetaucht ist der Begriff „Employer Brand“ – zu Deutsch „Arbeitgebermarke“ – in den 1990er-Jahren. Es geht ganz einfach darum, was Menschen – ob Arbeitnehmer, potenzieller Kandidat oder Unbeteiligter – mit einem bestimmten Arbeitgeber assoziieren. Der Prozess dahinter, das „Employer BranUm erfolgreich zu sein, müssen Unternehmenskultur ding“, sind demnach alle Aktivitäten, die ein und Führung sowie Werte und Arbeitgeber unternimmt, um sich bestehen- Vision in Einklang gebracht den und potenziellen Mitarbeitern als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren. Klingt im ersten Moment kompliziert, ist es aber nicht, werden und wir müssen, ob wir wollen oder nicht, über sondern die konsequente Weiterentwicklung neue Anreize nachdenken – als Firma und damit auch als Arbeitgeber. etwa über eine Viertagewoche WARUM DAS ALLES? Eine Frage, die gerade in den meisten Köpfen oder Ganzjahresstellen im Tourismus. von uns spukt, wo wir es doch über Jahrzehnte gewohnt waren, auf ein Stelleninserat dutzende Bewerbungen zu erhalten und dann einfach den passenden Kandidaten auswählen konnten. Ein Ansatz, der lange erfolgreich war, heute leider aber nicht mehr zieht. Denn
Im Zuge des Employer Branding geht es darum, neue Mitarbeiter zu gewinnen, aber auch – und das ist mindestens genauso wichtig – Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Employer Branding steht im Ruf, in vielen Unternehmen als reines „Schönwetterthema“ betrieben zu werden: Angesichts der aktuellen Situation gewinnt der professionelle Auf- und Ausbau einer kommunizierbaren Arbeitgebermarke aber zunehmend an Notwendigkeit.
heute läuft das anders. Unternehmen müssen sich selbst bei passenden Kandidaten bewerben – gerade bei jenen mit gefragten Qualifikationen. Diese haben dann oft die Qual der Wahl und suchen sich genau jene Arbeitgeber aus, deren Angebot ihnen in Summe am besten zu Gesicht steht. Entscheidend sind also zwei Faktoren: Die Qualität des Arbeitgebers als Ganzes UND die Qualität der vorab gelieferten Information.
Genau hier gilt es einzuhaken. Speziell in der Gastronomie hat sich in der Vergangenheit ein schlechtes Image als Arbeitsplatz etabliert – Stichwort: viele Stunden Arbeit bei eher schlechter Bezahlung. Mit Ausbruch der Pandemie haben viele Betriebe ihre Mitarbeiter einfach freigestellt, ohne mögliche Alternativen zu überlegen und zumindest Stammpersonal zu halten. Jetzt sind diese Arbeitskräfte aufgrund der allseits bekannten Faktoren wie Demographie, dem Nicht-mehr-Wiederkehren ausländischer Mitarbeiter, Worklife-Balance oder Wertewandel verschwunden. Was also tun? Genau hier soll Employer Branding ansetzen.
Um es auf den Punkt zu bringen: Man kann der beste Arbeitgeber sein – wissen das die potenziellen Kandidaten oder, noch schlimmer, die eigenen Mitarbeiter nicht, bringen alle Bemühungen nichts. Es gilt, seine Zielgruppen mit den richtigen Botschaften zu erreichen. Und dafür ist ein Perspektivenwechsel zwingend nötig: Was erwarten meine bestehenden Mitarbeiter und meine Kandidaten von mir und was bekommen sie tatsächlich geboten? Und drittens: Wo und wie erreiche ich sie am besten?
Employer Branding steht im Ruf, in vielen Unternehmen als reines „Schönwetterthema“ betrieben zu werden: Angesichts der aktuellen Situation gewinnt der professionelle Auf- und Ausbau einer kommunizierbaren Arbeitgebermarke aber zunehmend an Notwendigkeit. Allerdings ist funktionierendes Employer Branding nicht auf punktuelle Aktionen („Wir machen jetzt Facebook …“) beschränkt, sondern ein dynamischer Prozess, der darüber hinaus langfristig geplant und strategisch ausgelegt sein muss. Gelingt dieser Prozess, wird die Sache mit der Arbeitgebermarke aufgrund von Multiplikatoreneffekten rasch zum Selbstläufer. Und nur dann ist auch Employer Branding strikt auf den Unternehmenserfolg ausgerichtet. Hier liefert gerade auch der Tourismus sehr gute Beispiele, wie es geht. INNEN- UND AUSSENANSICHT Doch wo beginnen? Dazu müssen Sie erst Ihre Hausaufgabe machen. Wie schaut der Blick nach innen aus, sprich, wie sehen Ihre Mitarbeiter den Betrieb als Arbeitgeber? Und es braucht natürlich den Blick nach außen: Wie werde ich am Arbeitsmarkt wahrgenommen? Bei ehrlicher Betrachtung fällt hier in vielen Fällen das Ergebnis eher negativ aus. Doch genau hier liegt auch die Chance, die Dinge zu verändern.
Unternehmenskultur und Führung sowie Werte und Vision müssen in Einklang gebracht werden und wir müssen, ob wir wollen oder nicht, über neue Anreize nachdenken – etwa über eine Viertagewoche oder Ganzjahresstellen im Tourismus. Viele saisonale Betriebe denken mittlerweile in Richtung Ganzjahrestourismus, um etwa vorhandene Infrastrukturen besser zu nutzen und vor allem auch um auf die geänderten Erwartungen der Gäste einzugehen. Genau das erfordert jenen Mut zur Individualität, den es hier und jetzt als Unternehmer zu beweisen gilt.
Bestehenden und zukünftigen Mitarbeitern ist es nicht egal, für wen sie arbeiten. Völlig unabhängig von der Position übrigens. So ist auch Employer Branding kein Selbstläufer, sondern das Ergebnis systematischer Arbeit am eigenen Ich als Betrieb und Führungskraft. Schluss mit der Zurückhaltung, zeigen Sie, was Sie zu bieten haben und verabschieden wir uns damit auch vom Denken, Mitarbeiter seien nur eine Kostenstelle. Nein, sie sind das Potenzial und das Werkzeug für jeden unternehmerischen Erfolg und vor allem das Wohlfühlen unserer Gäste.
ZUR PERSON
Bruno Walter berät im Bereich Tourismus Länder und Destinationen zum Thema Destinationsentwicklung mit Fokus Nachhaltigkeit und Events. Hier agiert er weltweit auch für die ITB Messe Berlin (ITB Advisory). Weiters ist er im Bereich fossilfreier Kraftstoffe tätig, die speziell im Bereich Skigebiete und öffentlicher Verkehr zu einer sofortigen massiven Reduktion des CO2-Ausstoßes führen. In seiner langjährigen Tätigkeit mit Organisationen in den verschiedensten Ländern und Kulturen ist der Bereich Human Resource ein immer wichtigerer Bestandteil der Beratung geworden und der Begriff Employer Branding nicht nur ein Wortspiel, sondern gelebte Philosophie.
TALENTESCHMIEDE
Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung. Eine gute Zeit, die eigene Karriereplanung zu überdenken und dem Berufsleben eine neue Wendung zu geben. Warum Sie dabei auch unbedingt die Hypo Tirol Bank am Radar haben sollten, weiß Mag. Werner Weitzer, Personalchef der Landesbank.
Der Arbeitsmarkt erlebt derzeit einen starken Wandel. Wie gehen Sie damit um?
WERNER WEITZER: Natürlich bleiben auch wir von der aktuellen Entwicklung nicht gänzlich verschont und merken das bei der Mitarbeitersuche. Unsere Ausgangsposition als renommierter Arbeitgeber ist jedoch eine vergleichbar gute, die Rahmenbedingungen stimmen und an der Attraktivierung unserer Benefits arbeiten wir konsequent und zukunftsorientiert.
Was macht eine Bankkarriere nach wie
vor erstrebenswert? Wenn wir ganz konkret von uns sprechen, der Hypo Tirol Bank, sind das vor allem zwei Dinge: Wir bieten die Sicherheit eines Traditionsunternehmens mit dem Land Tirol als starkem Eigentümer, was speziell in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein Qualitätskriterium bei der Arbeitsplatzsuche ist. Gleichzeitig fördern wir individuelle Gestaltungs- und Entwicklungsfreiheit. Schließlich sind wir eine regional tätige, eigenständige Universalbank, was bedeutet, dass wir sämtliche Aufgaben rund um das Bankgeschäft aus eigener Kraft stemmen und entsprechend viele unterschiedliche und interessante Stellenprofile bieten. Eine Bankkarriere bedeutet nicht nur klassischer Vertrieb – bei uns ist Platz für kommunikative Talente, Verkaufsprofis, Zahlenliebhaber, kreative Köpfe, EDV-Kenner oder Juristinnen und Juristen genauso wie für Immobilien- oder Versicherungsexperten … um nur einige Tätigkeitsbereiche zu nennen.
Was ist Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern heutzutage besonders wichtig?
Ich denke, die wichtigsten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl sind rationale, emotionale und soziale Identifikationsmöglichkeiten. Also stimmen die mess- und bewertbaren Faktoren wie Gehalt, Arbeitszeit, Karrieremöglichkeiten. Aber eben auch die Frage, finde ich mich in den Werten und Zielen des Unternehmens wieder und wie schaut es mit der Reputation meines Arbeitgebers aus. Als Personalchef einer Bank klingt das auf den ersten Blick vielleicht eigenartig – aber Geld ist eben nicht alles. Entscheidend für die nachhaltige Zufriedenheit im Job sind weitaus diffizilere Faktoren.
Womit punktet die Hypo Tirol Bank nun ganz konkret im Wettbewerb um die besten Köpfe? Wenn wir von den besten Köpfen sprechen, dann ist es mir wichtig zu betonen, dass wir damit nicht ausschließlich routinierte Expertinnen und Experten auf ihrem Gebiet meinen – wir investieren auch mit Überzeugung in die Aus- und Weiterbildung von „Rohdiamanten“ und verleihen ihrem Talent den letzten Schliff. Es sind also auch Neu- und Quereinsteiger*innen herzlich willkommen. Wir bieten eine wirklich lange Liste an Benefits. Teil- und Gleitzeitmodelle sowie eine Betriebsvereinbarung für Homeoffice ermöglichen eine gute Vereinbarkeit und Balance aus Arbeits- und Freizeit. Unsere strukturierten Karrierepfade fördern die persönliche Weiterentwicklung und ein unternehmensweites Gesundheitsmanagement stellt das physische und psychische Wohlbefinden sicher. Diese drei großen Eckpfeiler werden durch Angebote im Bereich Verpflegung, Vorsorge und Vergünstigungen abgerundet. Es lohnt sich also jedenfalls, ein Auge auf unsere offenen Stellen zu haben und mit uns in Kontakt zu treten. PR

Mag. Werner Weitzer ist Personalchef bei der Hypo Tirol.

HYPO TIROL BANK AG
Personalmanagement Meraner Straße 8 6020 Innsbruk personal@hypotirol.com www.hypotirol.com/karriere
ZUKUNFT
Daten nutzbar machen

Daten gewinnen immer weiter an Bedeutung und sind heute gleichzeitig wertvolle Ressource sowie finales Produkt. Tirols Institutionen und Unternehmen verfügen über enorme Datenmengen, doch tatsächlich genutzt werden diese (zu) wenig. Um das vorhandene Potenzial stärker auszuschöpfen, wurde der datahub.tirol ins Leben gerufen. Ziel ist es, einen virtuellen Marktplatz zum Handel von Daten zu schaffen, um diese in Folge für regionale sowie internationale Problemlösungen einzusetzen. Der datahub.tirol ist ein virtueller Raum zum Handeln von Daten und neuen Businessideen und richtet sich an die öffentliche Infrastruktur (Regionen und Gemeinden) sowie Unternehmen. Als Initiator und Vernetzer unterstützt er dabei, Datensätze für individuelle und kreative Projektlösungen regional, national und international nutzbar, verknüpfbar und zugänglich zu machen. Mehrere Institutionen und Unternehmen haben in der ersten Phase ihr Interesse bekundet, beim Projekt mitzuwirken, darunter Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer Austria und die FH Kufstein, Gemeinden des Planungsverbandes 36 (Lienz) sowie IT-Unternehmen. Eines davon ist Geoville, das sich auf satellitenbasierte Informationslösungen spezialisiert und einen Teil ihres digitalen Produkt- und Monitoringportfolios zu Landveränderungen über den datahub.tirol zugänglich machen möchte. www.datahub.tirol

Der Physik-Nobelpreisträger Victor Franz Hess fand in den 1930er-Jahren hoch über Innsbruck ideale Bedingungen zur Erforschung der Höhenstrahlung vor.
HISTORISCHE SPITZENFORSCHUNG
Nach einer längeren Konzeptions- und Umbauphase wurde kürzlich die Victor-Franz-Hess-Messstation am Hafelekar offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt. Die ehemalige Bauhütte der Nordkettenbahn war Anfang der 1930er-Jahre eines der wichtigsten Argumente für den späteren Physik-Nobelpreisträger Victor Franz Hess, von Graz an die Universität Innsbruck zu wechseln und hier eine Professur zu übernehmen. Hoch über Innsbruck sah er die beste Möglichkeit, die kosmische Höhenstrahlung, die er 1912 entdeckt hatte, genauer zu erforschen. Die Forschungsstätte wurde nun von der Universität Innsbruck mit Unterstützung der Stadt und der Nordkettenbahnen renoviert. Das neue Konzept bietet Besucher*innen die Möglichkeit, die Person Victor Franz Hess und seine Forschung sowie das Phänomen der Höhenstrahlung multimedial kennenzulernen. Im Rahmen der Eröffnung hat die European Physical Society (EPS) diesen Ort mit dem Prädikat EPS Historic Site ausgezeichnet. Weltweit gibt es bisher 64 solcher historisch wichtigen Forschungsstätten, zwei davon in Österreich. Die Victor-Franz-Hess-Messstation ist nun die dritte in Österreich und die erste außerhalb Wiens.
An sich ist Realität einfach. Es ist die Unwissenheit, die sie komplex macht.

FÜR WEITERDENKER
Um den Austausch von nachhaltigen Ideen sowie die Interaktion zukunftsweisender Denker und Unternehmer zu fördern, wurde auf Initiative der Lebensraum Tirol Holding das „Tiroler Game Changer Netzwerk“ ins Leben gerufen. Neben Dialog und Interaktion sind Fachvorträge von Mitgliedern und externen Nachhaltigkeitsexpert*innen geplant. Die Netzwerktreffen sollen dreimal jährlich stattfinden, das nächste wird am 22. November 2022 im Rahmen des „Change Summit“ abgehalten. FINDIGE KÖPFE GESUCHT
Für den Eduard-Wallnöfer-Preis 2022 werden wieder spannende Initiativen und Projekte gesucht, die unser Land nachhaltig voranbringen. Bis zum 11. November besteht die Möglichkeit, für beide Eduard-Wallnöfer-Preise einzureichen – für Forschungs- und Studienprojekte sowie den alle vier Jahre ausgelobten Preis für die „Mutigste Initiative zum Wohle unseres Landes“. Die Eduard-Wallnöfer-Stiftung wurde im Jahre 1978 von der Industriellenvereinigung Tirol zum 65. Geburtstag des damaligen Landeshauptmanns ins Leben gerufen. Seitdem wurden rund 580.000 Euro an Stipendien und 310.000 Euro an Preisgeldern ver-
geben. Infos und Einreichungen unter www.eduard-wallnoefer-preis.at FAMILIENUNTERNEHMEN & TOURISMUS
Anita Zehrer & Hubert Siller Studia Verlag 194 Seiten, EUR 19,90
Der Tourismus weist mit 99,8 Prozent einen überdurchschnittlichen Anteil an klein- und mittelbetrieblich strukturierten Betrieben auf, die meist von Unternehmerfamilien geführt werden. Dieser Band enthält Beiträge von Absolvent*innen des Masterstudiums „Entrepreneurship & Tourismus“ am MCI Management Center Innsbruck und zeigt aktuelle Themen im Forschungsbereich Familienunternehmen und Tourismus. Der erste Band widmet sich dem Mitarbeiterthema mit Fokus auf Employer Branding, Employer Commitment, Mitarbeiterzufriedenheit und Fachkräftemangel.
WEG ZUR GRÜNDUNG
Walter J. Mayr SIMB Verlag Kufstein 284 Seiten, EUR 15,40
Wie gründet man eine Fachhochschule? Prof. Walter J. Mayr weiß (nicht nur) das und erzählt in diesem Band chronologisch den Weg von der Idee bis zum Start der ersten Studiengänge der heutigen Fachhochschule Kufstein/Tirol – ein Weg, der von vielen Höhen und Tiefen, von unzähligen Wendungen und vor allem von unglaublich viel Mut und Schaffenskraft vieler Personen gekennzeichnet ist.



BILDER, DIE MAN HÖRT
Wavibly ist die neue Art, Bilder zum Leben zu erwecken und Momente dauerhaft zu verewigen. Egal ob Sprachaufnahme, Song oder Geräusch. Jedes Audio wird in ein einzigartiges Kunstwerk verwandelt. So holt das Wavibly Klänge aus Bildern heraus.
TEXT: ÜMMÜ YÜKSEK
70 A ngenommen, man könnte Bilder reden lassen. Einen festgehaltenen visuellen Moment auch klanglich wiedergeben und so einer Erinnerung mehr Leben einhauchen. Genau das haben David Stojanovic, Milan Stojakovic und David Meyer mit Wavibly geschafft. Die drei Gründer produzieren personalisierte Audiobilder in diversen Größen, die mithilfe eines QR-Codes jederzeit abgespielt werden können. Dabei kann zwischen Poster, Leinwand, Acrylglas und seit kurzem einem Holzblock gewählt werden. „Wir haben uns gegenseitig immer mal wieder lustige Sprachnachrichten geschickt. Irgendwann ist die Idee aufgekommen, diese Audios in Verbindung mit Bildern auf kreative Art festzuhalten“, erinnert sich David Stojanovic. Gesagt, getan. Nur ein halbes Jahr später ging die Website online, bereit für die ersten Bestellungen. Im September dieses Jahres hat das Unternehmen mit Sitz in Wattens seinen ersten Geburtstag gefeiert. Ein großer Meilenstein für die jungen Gründer, die alle anderweitig Vollzeit beschäftigt sind und sich Wavibly somit nur in ihrer Freizeit widmen können.
DREI FREUNDE, EINE VISION Die drei Freunde kennen sich schon lange, teilweise sind sie gemeinsam aufgewachsen. Nun sind sie gemeinsam Unternehmer. Dank ihres beruflichen Know-hows erledigen die drei fast alles selbst. Milan Stojakovic ist seit drei Jahren in einer Architekturfirma tätig

Die Wavibly-Gründer David Stojanovic, Milan Stojakovic und David Meyer
und verfügt somit über ein Auge für Design. David Stojanovic arbeitet als Programmierer in einer Agentur und übernimmt bei Wavibly die Webdesignprogrammierung. Informatikstudent David Meyer kümmert sich um die Programmierung aller Features auf der Homepage. „Anfangs war das Produkt noch sehr basic, das heißt einfärbig mit einer großen Audiowelle. Mit der Zeit wurden wir immer öfter gefragt, ob es möglich wäre, auch eigene Bilder einzufügen“, erklärt Stojakovic. Das Produkt ist demnach auch ein Stück weit mit den Kunden entstanden. Die jungen Gründer denken jedoch schon weiter. In überschaubarer Zeit soll es zum Beispiel Postkarten mit Audio geben. Früher oder später soll man die Klänge auch aus Schmuck herausholen können. „Wir wollen Alltagsgegenständen einen Pep geben“, so David Meyer. „Jetzt sind es vorerst Bilder, die man hört, und später vielleicht Dinge, die man hört.“ Auch eine eigene App möchten die Gründer entwickeln und im Rahmen dessen den QR-Code neu erfinden. So soll es möglich sein, die Audios auch ohne QR-Code abzuspielen. Scheint, als stünde das Wavibly-Team grad mal am Anfang. www.wavibly.com