Sektion Friedberg / Hütten
Das Haus in Vorderhornbach hat vieles schon erlebt Aus der Geschichte des „Hauses Tirol“ Regine Nägele Es ist ein großes, geräumiges Haus, unser neues Unterkunftshaus in Vorderhornbach. Zwei Küchen, eine große Bar und viele Übernachtungsplätze lassen ahnen, dass das „Haus Tirol“, wie sein bisheriger Name war und so am Nordgiebel angeschrieben steht, schon viele Gäste beherbergt haben muss. Wer diese waren, und was es sonst Interessantes um das „Haus Tirol“ gibt, wollte die Autorin, die sich in ihrer Eigenschaft als Heimatvereinsvorsitzende von Friedberg auch für die Historie vor Ort interessiert, genauer wissen. Der Nachbar Alois Köpfle war als Informant schnell gefunden. Sein wunderschönes großes Haus mit Ferienwohnungen, das sich sanft an einen Hang schmiegt, liegt gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Der reiche Blumenschmuck, der sich in den höher gelegenen Garten fortzieht, ist eine Augenweide nicht nur für seine Stammgäste, die sich alljährlich zur Urlaubszeit in seinem Haus einquartieren.
lang einer Eigentümergemeinschaft aus Winnenden in Baden-Württemberg. Viele zahlende Gäste sollten für einträgliche Einnahmen sorgen. So wurde das Haus ertüchtigt und ausgebaut, die Zimmer mit Stockbetten versehen, um möglichst viele Personen unterzubringen. In der Tat war an den Wochenenden das Haus voll,
Alle Fotos: Rudi Nägele
Klare Ansage an lärmenden Gäste So beginnt Alois Köpfle zu erzählen: Das „Haus Tirol“ gehörte, bevor es der Alpenverein Friedberg kaufte, 36 Jahre
Mitten im Ort Vorderhornbach steht das Unterkunftshaus der Sektion Friedberg.
Die „Haus Tirol“ in Vorderhornbach hat eine wechselvolle Geschichte. 1945 wurde die Dorfkirche bei einem Brand zerstört, der auch das „Haus Tirol“ in Mitleidenschaft zog. Alle Fotos: Rudi Nägele
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einmal sogar mit einer Fußballmannschaft. Vor allem in der Anfangszeit gab es aus der Nachbarschaft massive Beschwerden wegen der Wochenendbewohner. Diese feierten bis in die späte Nacht hinein, und das sehr laut. Der Alkohol tat sein Übriges. Die Nachbarn antworteten mit einer klaren Ansage. Die nächtlichen Krawalle wurden „polizeilich“ eingestellt. „Wir hatten ja Gäste“, erklärte Alois Köpfle, „die wir nicht verprellen wollten“. Außer der Landwirtschaft gab es als Einkommensquelle nämlich nur den Fremdenverkehr, der in den 70er Jahren endlich an Fahrt aufnahm. Arbeitsplätze gab es zwar in Reutte in der Textil- und Metallverarbeitung, aber die waren sehr begrenzt. Ein Jäger hatte das Haus erbaut Gebaut wurde das „Haus Tirol“ gleich zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Bauherren waren ein Jäger – den Namen wusste Herr Köpfle allerdings nicht mehr – und eine fremde Frau, eine Bekannte des Jägers. Das erlegte Wild
alpenblick 1 | 2022
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