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Das DAV Klimaschutzkonzept – Handlungsfeld Infrastruktur

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Termine/Kontakte

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von Katharina Holzer

Für viele Menschen im DAV ist Klettern eine Leidenschaft. Ob am Fels beim Sportklettern, in alpinen Routen oder in der Halle. Meine Liebe für die Berge und die Kletterhalle beißt sich oft mit dem Wunsch, ein möglichst klimaschonendes Leben zu führen. Allerdings haben immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Bereichen Ideen, beides zu vereinen.

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Zum Beispiel wollen Lena Marie Müller und So e Paulus, professionelle Kletterinnen und Umweltschützerinnen, den Ecopoint etablieren. Das bedeutet, eine Route zu klettern und die Anfahrt zur Route mit dem Fahrrad, zu Fuß und/ oder mit ö entlichen Verkehrsmitteln geleistet zu haben. Bisher ist im Klettersport das Wort „Redpoint“ (Rotpunkt) etabliert, was das freie Durchsteigen einer den Kletterern bekannten Kletterroute im Vorstieg in einem Zug bezeichnet, wobei die Sicherungskette (z. B. das Seil) nicht belastet wird. Durch den neuen Begri Ecopoint, wollen sie die Kultur des Kletterns voranbringen und die Brücke bauen zwischen der Liebe zur Natur und dem Bergsport. So e sagt in dem Film „Ecopoint – Take your time“: „Ich fände es gut, wenn wir uns mehr auf die Frage konzentrieren könnten, wie wir etwas tun, als nur auf das Endergebnis zu schauen. Denn das ,Wie‘ bleibt uns viel länger im Gedächtnis. Dieses ,Wie‘ hilft uns, uns weiterzuentwickeln und voranzukommen.“

Und so versuchen wir es bei der DAVSektion Augsburg ebenfalls mit unserer Infrastruktur. Dass wir Hütten, Kletterhallen und die Geschäftsstelle betreiben, ist aus unserer Verp ichtung als Bergsportverein klar, auf das WIE kommt es an. Mit neuen Ideen und Ansätzen wollen auch wir den DAV weiterentwickeln.

Der Bundesverband hat dazu passend im Klimaschutzkonzept de niert, dass Hütten, Kletteranlagen und Geschäftsstellen nachhaltig, energiee zient und klimafreundlich (um-)gebaut und betrieben werden sollen. Recyclingkreisläufe sollen etabliert werden, und die Auswahl aller Produkte soll sich an dem Lebenszyklus und Nachhaltigkeit dieser orientieren. Als mögliche Maßnahmen nennt der Bundesverband beispielsweise die Einstellungen von Lüftungs- und Klimaanlagen in Kletterhallen zu optimieren oder die Beleuchtung auf LED umzustellen.

Der DAV Augsburg hat mit seinen drei Hütten (Otto-Mayr-Hütte, OttoSchwegler-Hütte und Augsburger Hütte), unserer Kletterhalle und der Geschäftsstelle vergleichsweise viel Infrastruktur, die wir noch nachhaltiger gestalten wollen. Bisher war der DAV Augsburg allerdings nicht untätig und hat den Umweltschutz schon seit längerem im Blick. Bei der Infrastruktur ist das Teamarbeit zwischen den Beisitzenden des Vorstands für Infrastruktur und für Natur, Umwelt, Kultur, den Hüttenreferenten, den Hüttenpächterinnen und den Betriebsführern der Kletterhalle.

Alle Gebäude werden mit Öko-Strom und Öko-Gas versorgt, soweit sie an ö entliche Netze angeschlossen sind. Außerdem sind alle unsere Hütten weitgehend mit LED-Beleuchtung ausgestattet.

Auf Bio üssiggas in Hütten, Augsburger und Otto-Mayr, wollen wir möglichst bald umsteigen, falls die Überprüfung der rechtlichen und technischen Umsetzbarkeit positiv ausfällt.

Bei dem Neubau unseres Kletterzentrums im Jahr 2018 wurde eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach angebracht, um einen Teil des Stroms selbst zu erzeugen. Die Halle ist zu 90 % mit LEDBeleuchtung ausgestattet. Die Wärmeerzeugung erfolgt teilweise über eine Wärmepumpe. Mit diesen Maßnahmen haben wir die Voraussetzungen für die KfW-Förderung erfüllt.

Seit Mitte 2021 gibt es außerdem einen Wettersensor auf dem Dach der Kletterhalle. Damit haben wir die Möglichkeit, die Lüftungsanlage, welche sehr viel Energie benötigt, zu entlasten. Das erfolgt, indem die Dachfenster automatisiert in Abhängigkeit von Wind, Regen und Außentemperatur geö net und

geschlossen werden. Zum Umweltschutz trägt außerdem bei, dass die Gri e der Kletterhalle mit einem Ultraschallgerät und einem Hochdruckreiniger gereinigt werden. Dadurch lässt sich der Einsatz von chemischen Mitteln erheblich reduzieren.

Neben den schon durchgeführten Maßnahmen, soll es dieses Jahr natürlich weiter gehen. Für 2022 in Vorbereitung ist die Erweiterung der PV-Anlage auf der Kletterhalle. Dies ist umso interessanter, weil seit 2021 eine neue Anlage bis 30 kWp von der EEG-Umlage befreit ist. Die bisherige Anlage wurde auf Grund der damaligen EEG-UmlageGrenze auf 10 kWp ausgelegt. Für die Erweiterung haben wir vom Angebot der Stadt Augsburg Gebrauch gemacht und uns von einem Energieberater die Möglichkeiten aufzeigen lassen. Der hohe Stromverbrauch der Halle lässt eine deutlich größere PV-Anlage wirtschaftlich interessant erscheinen – für die Umwelt gilt natürlich: je größer desto besser! Aktuell planen wir auch den Einbau eines CO2-Sensors in der Haupthalle, um den Volumenstrom der Lüftung nach dem CO2-Gehalt zu regeln. Bei beiden Maßnahmen gehen wir von einer deutlichen Reduzierung des Stromverbrauchs aus.

Auf der Otto-Mayr-Hütte und Augsburger Hütte sind Photovoltaik-Anlagen vorhanden, die grünen Strom erzeugen.

Die Augsburger Hütte wird mit 100% Ökostrom (Wasserkraft und PV-Anlage) versorgt. Wir prüfen, ob sich die Versorgungssicherheit durch eine erweiterte PV-Anlage verbessern lässt. 2020 begannen wir, die PV-Anlage auf der Otto-Mayr-Hütte mit e zienteren Batterien zu erneuern und zu erweitern. Durch Lieferprobleme beim Montagematerial können die PV-Module erst Anfang 2022 aufs Dach montiert werden. Diese neue PV-Anlage kann circa 70% des Strombedarfs der Hütte abdecken. Die Stromerzeugung durch das Flüssiggas-betriebene Blockheizkraftwerk (BHKW) wird dadurch um circa 55% reduziert, was eine Einsparung von circa 7 Tonnen CO2 ermöglicht. Das mit Biodiesel betriebene Notstromaggregat wird lediglich für den Fall vorgehalten, dass PV-Anlage und BHKW ausfallen. Bei der Otto-Schwegler-Hütte haben wir über die letzten Jahre die alten Fenster nach und nach durch energetisch hochwertige ersetzt. Der Holzanbau der Hütte wurde letztes Jahr zu einem Schulungsraum umgebaut, wobei wir besonders auf eine ausreichende Dämmung zum e zienten Heizen geachtet haben. Außerdem führten wir umfangreiche Überlegungen zur energetischen Sanierung inklusive externer Energieberatung durch. Dabei wurden z.B. die Maßnahmen einer umfangreichen Dämmung und der Anbringung einer PV-Anlage als sinnvoll herausgearbeitet. Für dieses Jahr gilt es ein Konzept aus den möglichen Maßnahmen zu entwickeln und dieses beginnen umzusetzen.

Für die Augsburger wie auch die Otto-Mayr-Hütte wollen wir mit den beschriebenen Maßnahmen dieses Jahr das Umweltgütesiegel erhalten.

Die PV-Anlage der Otto-Mayr-Hütte sieht man von weitem. Foto: Ernst Kundinger

So werden wir auf dem begonnenen Weg weitermachen und uns an den Maßnahmen und Leitfäden des Bundesverbandes zum Betreiben von Infrastruktur orientieren.

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