Alle Fotos: Anne Korn
Aus den Abteilungen / FrauenAlpin
Durchgestartet in den Loferer Steinbergen Anne Korn, Irene Wohlhüter
Als vielseitig und anstrengend – Aussichtstour, Bergtour, Klettersteig – wird der Nuaracher Höhenweg in den Loferer Steinbergen beschrieben. Für uns acht Frauen von Frauen Alpin war es vor allem eine dreitägige Genusstour bei herrlichem Wetter, mit abwechslungsreichen und fordernden Etappen, mit frischer Küche und geselligem Beisammensein. Als Startpunkt der Tour wird gewöhnlich die Ortschaft St. Ulrich am Pillersee gewählt. Diese Ortschaft trug ehemals den Namen Nuarach und ist sozusagen die Namensgeberin der alpinen Route über die westlichen Gipfel der Loferer Steinberge, die sich zwischen Watzmann und Wilder Kaiser erstrecken. Es finden sich nicht nur unterschiedliche Schreibweisen zum Namen dieses Höhenweges, auch bei den Gipfeln auf dieser Tour finden sich unterschiedliche Bezeichnungen, die interessanterweise davon abhängen aus welcher Richtung im Tal man auf diese blickt. Aber dazu später mehr …
Die acht Frauen genießen die letzten Sonnenstrahlen an der Schmid-vonZabierow-Hütte.
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Auch wir acht Frauen starten in St. Ulrich am Pillersee und beschließen bei den angekündigten stabilen Wetterverhältnissen den Nuaracher Höhenweg im Abstieg am letzten Tag unserer dreitägigen Tour zu begehen. Nach einer freudigen Wiedersehens- bzw. Kennenlernrunde und einem kleinen Ausrüstungscheck beginnt der mit 5 Stunden Gehzeit beschriebene Aufstieg zur Schmidt-von-Zabierow-Hütte über das Lastal. Wir haben gut 1.300 Höhenmeter bis zur Hütte und dafür fast den ganzen Tag. Es ist zapfig kalt, zumindest für die meisten von uns. Wir verlassen nach einer kurzen Weile den Wanderweg und gehen über Pfade weiter in einen lichten Waldabschnitt. Von hier aus wird der Pfad zunehmend steiler und führt uns über die Latschenkieferzone des Lastals in das raue Gestein der „Steinberge“. Auf gut markierten Pfaden gelangen wir, in Kleingruppen plaudernd, mit gelegentlichen Trinkpausen nach und nach zum Wehrgrubenjoch, wo wir die ideale Stelle für die ersehnte längere Brotzeit-Pause finden: eine Spalte, die auch in der Bergfauna kein Geheimtipp ist. Wir lassen uns, gut in unseren warmen Jacken eingehüllt, in dieser sonnigen, aber etwas windgeschützten Spalte nieder, die gerade groß genug ist für uns acht Frauen und genießen unsere Brotzeit bei spektakulärer Aussicht bei einem wolkenlosen, strahlend blauem Himmel. Wir sehen im Norden den Watzmann und seine Familie und im Süden können wir sogar den Großvenediger erkennen. Der Abstieg zur Hütte auf 1966 m führt über drahtseilversichertes felsiges Gelände in die „Große Wehrgrube“ hinab. Auf der Hütte angekommen stoßen wir auf den ersten erfolgreichen Tag an. Die Zeit bis zum Abendessen verbringen wir damit, unsere Schlafplätze einzurichten, die morgigen Touren zu planen
alpenblick 1 | 2022
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20.01.2022 08:58:36