alpenblick, Ausgabe 1/2022

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Natur / Umwelt / Kultur

Das DAV Klimaschutzkonzept – Handlungsfeld Infrastruktur von Katharina Holzer Für viele Menschen im DAV ist Klettern eine Leidenschaft. Ob am Fels beim Sportklettern, in alpinen Routen oder in der Halle. Meine Liebe für die Berge und die Kletterhalle beißt sich oft mit dem Wunsch, ein möglichst klimaschonendes Leben zu führen. Allerdings haben immer mehr Menschen aus unterschiedlichen Bereichen Ideen, beides zu vereinen. Zum Beispiel wollen Lena Marie Müller und Sofie Paulus, professionelle Kletterinnen und Umweltschützerinnen, den Ecopoint etablieren. Das bedeutet, eine Route zu klettern und die Anfahrt zur Route mit dem Fahrrad, zu Fuß und/ oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln geleistet zu haben. Bisher ist im Klettersport das Wort „Redpoint“ (Rotpunkt) etabliert, was das freie Durchsteigen einer den Kletterern bekannten Kletterroute im Vorstieg in einem Zug bezeichnet, wobei die Sicherungskette (z. B. das Seil) nicht belastet wird. Durch den neuen Begriff Ecopoint, wollen sie die Kultur des Kletterns voranbringen und die Brücke bauen zwischen der Liebe zur Natur und dem Bergsport.

Sofie sagt in dem Film „Ecopoint – Take your time“: „Ich fände es gut, wenn wir uns mehr auf die Frage konzentrieren könnten, wie wir etwas tun, als nur auf das Endergebnis zu schauen. Denn das ,Wie‘ bleibt uns viel länger im Gedächtnis. Dieses ,Wie‘ hilft uns, uns weiterzuentwickeln und voranzukommen.“ Und so versuchen wir es bei der DAVSektion Augsburg ebenfalls mit unserer Infrastruktur. Dass wir Hütten, Kletterhallen und die Geschäftsstelle betreiben, ist aus unserer Verpflichtung als Bergsportverein klar, auf das WIE kommt es an. Mit neuen Ideen und Ansätzen wollen auch wir den DAV weiterentwickeln. Der Bundesverband hat dazu passend im Klimaschutzkonzept definiert, dass Hütten, Kletteranlagen und Geschäftsstellen nachhaltig, energieeffizient und klimafreundlich (um-)gebaut und betrieben werden sollen. Recyclingkreisläufe sollen etabliert werden, und die Auswahl aller Produkte soll sich an dem Lebenszyklus und Nachhaltigkeit dieser orientieren. Als mögliche Maßnahmen nennt der Bundesverband

Unsere Augsburger Hütte hat jetzt schon eine PV-Anlage zur Stromgewinnung. Foto: Ernst Kundinger

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beispielsweise die Einstellungen von Lüftungs- und Klimaanlagen in Kletterhallen zu optimieren oder die Beleuchtung auf LED umzustellen. Der DAV Augsburg hat mit seinen drei Hütten (Otto-Mayr-Hütte, OttoSchwegler-Hütte und Augsburger Hütte), unserer Kletterhalle und der Geschäftsstelle vergleichsweise viel Infrastruktur, die wir noch nachhaltiger gestalten wollen. Bisher war der DAV Augsburg allerdings nicht untätig und hat den Umweltschutz schon seit längerem im Blick. Bei der Infrastruktur ist das Teamarbeit zwischen den Beisitzenden des Vorstands für Infrastruktur und für Natur, Umwelt, Kultur, den Hüttenreferenten, den Hüttenpächterinnen und den Betriebsführern der Kletterhalle. Alle Gebäude werden mit Öko-Strom und Öko-Gas versorgt, soweit sie an öffentliche Netze angeschlossen sind. Außerdem sind alle unsere Hütten weitgehend mit LED-Beleuchtung ausgestattet. Auf Bioflüssiggas in Hütten, Augsburger und Otto-Mayr, wollen wir möglichst bald umsteigen, falls die Überprüfung der rechtlichen und technischen Umsetzbarkeit positiv ausfällt. Bei dem Neubau unseres Kletterzentrums im Jahr 2018 wurde eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach angebracht, um einen Teil des Stroms selbst zu erzeugen. Die Halle ist zu 90 % mit LEDBeleuchtung ausgestattet. Die Wärmeerzeugung erfolgt teilweise über eine Wärmepumpe. Mit diesen Maßnahmen haben wir die Voraussetzungen für die KfW-Förderung erfüllt. Seit Mitte 2021 gibt es außerdem einen Wettersensor auf dem Dach der Kletterhalle. Damit haben wir die Möglichkeit, die Lüftungsanlage, welche sehr viel Energie benötigt, zu entlasten. Das erfolgt, indem die Dachfenster automatisiert in Abhängigkeit von Wind, Regen und Außentemperatur geöffnet und

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