GESCHICHTE
Wie eine glückliche Ehe Salzburg und die Wiener Philharmoniker – eine wunderbare Symbiose, die seit mehr als 100 Jahren Bestand hat. Vorstand Daniel Froschauer hat der „Krone“ aus der langen, gemeinsamen Geschichte erzählt. Text: Franziska Trost
Es
war im Jahr 1877, als die Wiener Philharmoniker ihre Koffer packten, um zu ihrem ersten Gastspiel außerhalb Wiens aufzubrechen. „Die Mitglieder des Orchesters reisten damals mit einem eigenen Zug. Und bei jeder Station wartete die Musikkapelle des Ortes auf sie, um einen musikalischen Gruß zu spielen“, erzählt Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer. „Was für eine schöne Idee, das könnte man eigentlich wieder einführen“, schmunzelt er. Ziel war damals – und ist es seitdem so unzählige Male ge-
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Die Philharmoniker und Salzburg – das ist wie eine Ehe. Wir brauchen einander. Die Festspiele und wir bereichern uns gegenseitig. Gemeinsam lassen wir großartige Dinge in der Kunst entstehen.“
wesen: Salzburg. Hier gastierten sie beim Salzburger Musikfest, mit dem der große Sohn der Stadt, Wolfgang Amadeus Mozart, geehrt wurde. Die folgenden sieben Mozartfeste galten als eine Art Vorläufer der Salzburger Festspiele. Ende der 1910er-Jahre, als die Festspiel-Idee immer konkretere Formen annahm, da gehörten auch Richard Strauss und Franz Schalk dem Kunstrat Max Reinhardts an – beides Dirigenten, die den Philharmonikern sehr verbunden waren. „Bei den ersten Salzburger Festspielen 1920 gab es noch kaum Musik im Pro-
gramm“, so Froschauer. „Aber 1922 spielten die Philharmoniker dann schon vier Opern, darunter ,Don Giovanni.‘“ Seitdem sind die Philharmoniker aus Salzburg nicht mehr wegzudenken, alljährlich beziehen sie ihre Sommerresidenz in der Mozartstadt. Sie spielten mit Arturo Toscanini, Bruno Walter, Wilhelm Furtwängler, Hans Knappertsbusch, Clemens Krauss, Karl Böhm – mit allen großen Dirigenten ihrer Zeit. Sie spielten sogar 1944, in diesem schrecklichen Kriegssommer, in dem die Festspiele abgesagt wurden. Doch die Generalprobe