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abschied

Nachruf auf Dr. Julius Hanak Text: Gundi und Helmut Frank, Günther Schlicker Fotos: Albert Stamm, G. u. H. Frank

Unser langjähriges Sektionsmitglied Dr. J­ulius Hanak ist heuer im 87. Lebensjahr von uns gegangen. Er war seit seiner Studienzeit in Wien ab 1952 aktives Mitglied, war bei der V ­ ereinsarbeit sehr engagiert und hoch ­geschätzter Bergführer bei unzähligen g ­ rößeren und kleineren Bergtouren. 1959 unternahm er im Winter drei Erstbegehungen am G ­ roßen Grimming. Es folgten die Ausbildung zum ­Heeresbergführer, die Leitung zahlreicher Hochalpinistenkurse im Sommer und Winter sowie Ausbildungsaktivitäten, wie beispielsweise Eiskurse. Julius war damals Mitglied einer sehr aktiven Hochtourengruppe in der ASW, welche die großen Gebirge der Erde, wie Karakorum und Himalaja, im Blick hatte. Im Sommer 1963 scheiterte zwar der bereits weit fortgeschrittene Plan der Erstbesteigung des 7266 Meter hohen Dirans im pakistanischen Karakorum. Jedoch gelang im Jahr 1964 eine Expedition auf S ­ pitzbergen und ebenso die e ­ rfolgreiche bergsteigerische Erarbeitung in diesem G ­ ebiet. Julius war einer der acht Teilnehmer dieser „ASW-Spitzbergen-Kundfahrt“. Angereist wurde mit dem Postschiff, und man war mit Ski und zerlegbaren Schlitten im Gebiet des Magdalenen-­Fjords, im äußersten Nord­westen Spitzbergens, unterwegs. Dabei g ­ elangen ­sowohl vom Meeresniveau als auch vom ­Hochplateau aus zahlreiche Erstersteigungen. Sogar von einem Bad im Polarmeer bei 1,5 Grad wurde berichtet.

Seine Frau, Dr. Ilse Hanak, genannt Illi, war bei vielen Bergtouren dabei und teilte seine Liebe zu den Bergen. Als Illi und Julius einander zu Beginn der 1950er-Jahre in der ASW kennenlernten, bestand die „Aktivitas“ aus einer kleinen Gruppe von Bergbegeisterten, die viele gemeinsame Touren unternahmen. Was lag da näher, als den beiden zur Hochzeit ein rotes Perlonseil zu schenken? Mit diesem Seil, Liebesfaden genannt, haben sie auf ihrer Hochzeitsreise viele Berge, unter anderem auch den Mt. Blanc bezwungen. Neben seiner Leidenschaft für die Berge war Julius immer extrem in sozialen ­Bereichen e ­ ngagiert: Als evangelischer Militärsuper­intendent für das Bundesheer war er m ­ aß­geblich am Aufbau der evangelisch / ­­ökumenischen Militärseelsorge beteiligt. Auch die Betreuung der ö ­ sterreichischen ­UN-­Kontingente in den verschiedensten ­Ländern gehörte zu seinen vielfältigen ­Aufgabenbereichen. Nach seiner Pensionierung war er bis zuletzt als Bewährungshelfer, Schubhaft-­Seelsorger und in ähnlichen Aufgaben in karitativen ­Einrichtungen tätig. Die ASW bleibt stets mit ihm verbunden!

links: Julius unterwegs mit dem Schlitten in Spitzbergen, rechts: Julius und Ilse Hanak beim Wandern am Gosaukamm

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