A NACH B
Dezember.2020
Unternehmen noch mit anderen Herausforderungen zu
9
und insbesondere auch in externen Arbeitsgruppen auf
kämpfen: „Die Transporte sind sehr viel teurer geworden.
das Thema Brexit vorbereitet. „Wir stehen in ständigem
Diese Pille muss man schlucken“, sagt ein Außenhandels
Austausch mit unserer Niederlassung in UK und darüber
experte eines großen internationalen Unternehmens, der
hinaus mit allen Partnern, die für die Abbildung der gesamten
dort die Geschäftsführung und den Vorstand in Sachen
Supply Chain eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Hafen-
Brexit berät.
und Tunnelbetreibern“, beschreibt Magnor die Situation.
Dazu kommen die Auswirkungen von Corona. „Keiner
Die oberste Anforderung bestehe darin, das Verzollungs-
konnte voraussehen, dass die Luftfrachtraten exponen-
team inhaltlich und personell zu stärken. „Wir haben
ziell ansteigen“, erläutert er. Zumal kaum noch Flugzeuge
sowohl hierzulande als auch im VK die Teams vergrößert
unterwegs seien. 70 % der Luftfracht wurde in der Regel
und werden dies auch weiterhin tun“, sagt er. Im VK habe
mit Passagiermaschinen befördert, die auf festen Linien
dies bereits in größerem Ausmaß stattgefunden als in
zu festen Zeiten unterwegs waren. „Viele dieser Routen
Deutschland. „In Deutschland haben wir zudem schon
sind durch Corona einfach weggefallen“, betont er. Und
vor längerer Zeit eine neue Zollsoftware implementiert,
die wenigen Flugzeuge, die noch unterwegs sind, nehmen
die wir bei einem Dienstleister eingekauft haben.
kaum noch Fracht mit. „Es gibt weltweit gar nicht so viele Frachtflugzeuge, um das Volumen aufzufangen.“ Er empfiehlt daher, spätestens jetzt sämtliche Verträge mit Logistikdienstleistern zu überprüfen. Können Transport- oder KEP-Dienstleister gewährleisten, Waren auch ab Januar noch in die UK und zurück zu befördern? Sind deren Kapazitäten ausreichend? „Die Dienstleister haben so viele Anfragen zur Verzollung erhalten, dass sie teilweise keine Aufträge mehr entgegen nehmen“, erläutert er. Und können die Transportpartner die Routen noch sicher-
„Solange die Rahmenbedingungen unklar sind, können wir uns nur bedingt vorbereiten.“ Matthias Magnor, Hellmann Worldwide Logistics
stellen? Fahren sie künftig überhaupt noch in die UK, weil sie es sich nicht erlauben können, ihre Lkw an den
Zudem bereiten sich im VK die Kollegen auf die Anfor-
Grenzübergängen möglicherweise stunden- oder tagelang
derungen vor, die die neuen Systeme vom britischen Zoll
warten zu lassen?
erfordern“, sagt er. Die Mitarbeiter in UK und auch in Deutschland werden derzeit auf die neuen IT-Anwen
Verzollungsteam personell verstärken „Die größte Herausforderung ist die Unsicherheit, ob es ein
dungen geschult
Neue Grenzkontrollen in drei Stufen
harter, softer oder ein ‛middle of the road’-Brexit wird“, meint Matthias Magnor, Chief Operating Officer Road & Rail des
Magnor rät, sofern dies
Dienstleisters Hellmann Worldwide Logistics. Zwar wird
noch nicht geschehen
es wie beschrieben auf jeden Fall neue Zollformalitäten
ist, das Thema Brexit
geben. „Solange aber die Rahmenbedingungen unklar
schnellstmöglich mit
sind, können wir uns nur bedingt vorbereiten und unsere
allen relevanten Dienstleis-
Prozesse nicht abschließend an die neuen Gegebenheiten
tern entlang der gesamten
anpassen“, sagt er.
Supply Chain zu erörtern,
Als international tätiger Logistikdienstleister mit Nieder-
um die Prozesse entsprechend
lassungen in UK habe sich Hellmann sehr früh intern
anpassen zu können. „Für gewisse