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4Tipps, wie Versandsoftware beim Brexit helfen kann – Brexit-Special Teil IV
Brexit & IT
Zollformalitäten zwischen EU und Vereinigtem Königreich sowie erwartete Staus an den Grenzen werden Logistikverantwortliche ab 1. Januar 2021 vor Herausforderungen stellen. Wie kann Versandsoftware helfen, diese zu meistern?
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Für den Warenverkehr werden sich nach Ende der Brexit-Übergangsphase ab 1. Januar 2021 maßgebliche Veränderungen ergeben. Die IHK München hat auf ihrer Website die wichtigsten Änderungen in Sachen Zoll wie folgt zusammengefasst:
• Zollformalitäten sind in jedem Fall notwendig (mit und ohne Freihandelsabkommen)
•Stufenweise Einführung von Zollformalitäten bei EU-Einfuhr in das Vereinigte Königreich
•Neuer britischer Zolltarif für Einfuhren in das Vereinigte Königreich
•Europäischer Zolltarif für Ausfuhren aus dem Vereinigte Königreich in die EU
Konsequenzen für den Versand nach dem Brexit
Mit dem Wegfall des freien Warenverkehrs dürfen auch deutsche Logistikunternehmen ihre Güter nicht mehr einfach ins Vereinigte Königreich liefern – und umgekehrt ebenso wenig. Die Zollformalitäten haben damit unmittelbaren Einfluss auf die eigene Unternehmenslogistik. Einerseits hinsichtlich Kosten: Denn entweder müssen entsprechende Abläufe in die eigenen Versandprozesse integriert oder die Zollabwicklungen an externe Dienstleister vergeben werden. „Andererseits können sich die entstehenden Zollformalitäten auf die eigene Servicequalität auswirken, denn sie werden die operativen Abläufe beeinflussen“, sagt Andreas Kuttler, Produktmanager Logistik beim Softwareanbieter AEB. „Beispielsweise können längere Abfertigungszeiten an den Grenzen zu nicht kalkulierbaren Verzögerungen führen.“ Große Fragezeichen gibt es zudem, wie Behörden, aber auch Speditionen und KEP-Dienste mit der erwarteten Flut an Zollanmeldungen zurechtkommen. Und wie zuverlässig Transportpartner dann vereinbarte Laufzeiten einhalten können.
Eigenen Versand auf Brexit vorbereiten
Der Brexit wird also genug Herausforderungen für die eigene Logistik mit sich bringen. Die meisten Unternehmen sind daher seit längerem dabei, ihre eigenen Versandprozesse darauf vorzubereiten. „Vor allem die Unterstützung durch eine entsprechende Software kann hier ein entscheidender Erfolgsfaktor sein“, meint Andrej Grohar, ebenfalls Produkt Manager Logistik bei AEB. Grohar und Kuttler sehen unter anderem vier Themenfelder, auf die Logistikverantwortliche in Sachen Versandsoftware ihr Augenmerk legen sollten und erklären, wie die AEB-Software Carrier Connect bei diesen Themen helfen kann:
1. Stabile Prozesse im Versand und mit Transportpartnern
Wie performant und elastisch sind die eigenen Versandprozesse? Unternehmen sollten bestehende Schwachstellen vor dem 1. Januar beheben und ihre Versandsoftware auf Herz und Nieren prüfen. So sollte sichergestellt sein, dass Versandaufträge und -dokumente, Labels und EDI-Nachrichten performant und automatisch im richtigen Format je Transportpartner erstellt werden. Denn jeder Carrier hat eigene IT-Systeme und unterschiedliche Anforderungen an Inhalte und Format der Labels, Barcodes, Einlieferungslisten und EDI-Nachrichten. Zum Ende der Brexit-Übergangsphase sind Änderungen bei den Formaten nicht ausgeschlossen. „In unserer Software Carrier Connect stehen immer automatisch die Updates der Transportdienstleister zur Verfügung“, sagt Andrej Grohar. „Labels- und EDI-Formate entsprechen den aktuellen Anforderungen. Und als AEB sorgen wir auch für die aktuellen Routing-Daten und Servicegebietslisten der Carrier, sodass sich unsere Kunden um diese Themen nicht kümmern müssen.“
2. Flexibilität im Carrier-Portfolio
Speditionen und KEP-Dienste bereiten sich seit langem auf den Brexit vor. Dennoch: Der eine wird die entstehenden Herausforderungen besser meistern als ein anderer. Unternehmen sollten daher in ihrem Carrier-Portfolio für entsprechende Flexibilität sorgen, um bei auftretenden Problemen reagieren und Transportpartner einfach wechseln zu können. „Mit Carrier Connect haben Unternehmen Zugang zu einem Netzwerk aus mehr als 165 Speditionen und KEP-Diensten mit mehr als 500 unterschiedlichen Services – und damit auch zu Transportpartnern, die über umfangreiche Erfahrung im internationalen Warenverkehr verfügen“, erklärt Kuttler. Ein Wechsel eines Transportpartners innerhalb dieses Netzwerkes, das kontinuierlich erweitert wird, sei dadurch einfacher und schneller möglich.
3. Geeignete Services der Transportpartner nutzen
„Viele KEP-Dienste bieten Services an, mit denen sich internationale Versandprozesse einfacher und kostengünstiger gestalten lassen. Logistikverantwortliche sollten prüfen, inwieweit diese für den Versand ins und aus dem Vereinigten Königreich nach dem 1. Januar 2021 Sinn machen“, sagt Andreas Kuttler. Zu derartigen Services zählt beispielsweise die elektronische Übermittlung von Zolldokumenten wie Handelsrechnungen und Ausfuhrbegleitdokumente, wie etwa FedEx® Electronic Trade Documents, UPS Paperless Invoice oder DHL Paperless Trade. Darüber hinaus lassen sich Zollformalitäten erleichtern, indem KEP-Dienste mehrere Lieferungen zu einer einzigen Lieferung ins Vereinigte Königreich zusammenfassen. Dieses Sendungspaket wird dort vom Zoll unter einer Handelsrechnung verzollt, in der alle Einzelsendungen aufgeführt sind. Nach der Verzollung werden diese an die unterschiedlichen Empfänger zugestellt. Zu diesen Services zählen beispielsweise DHL EXPRESS BREAKBULK und UPS World Ease. Andrej Grohar: „Mit AEB Carrier Connect können Sie diese und zahlreiche Services einfach auswählen und nutzen.“
4. Transparenz in den Versandprozessen
Auch ein effektives Tracking und Tracing der eigenen Versandprozesse wird nach Ende der Brexit-Übergangsphase viele Vorteile liefern. „Einerseits lassen sich zeitnah Störungen in den eigenen Versandprozessen erkennen und auch geeignete Gegenmaßnahmen identifizieren“, meint Grohar. „Andererseits kann die Zuverlässig der Transportpartner nachverfolgt werden, um gemeinsam Probleme schneller beheben zu können.“ Zudem ist es möglich, Kunden bei Verzögerungen automatisch zeitnah und proaktiv zu benachrichtigen.
Der Autor: Jens Verstaen schreibt seit mehr als 15 Jahren über Logistik- und IT-Themen. In Sachen Brexit hofft er, dass es doch noch mit einem Handelsabkommen klappt – und sich die Prognosen zu Staus und Störungen in der Lieferkette nicht bewahrheiten.