Freitag, 24. April 2020
RETAIL: E-COMMERCE 31
nen Frontends sind nicht an das Back end, sondern an die Schnittstellen angebunden und lassen sich somit unabhängig gestalten. Gleichzeitig greifen alle Kanäle einheitlich auf die verschiedenen Commerce-Funktionalitäten und -Systeme zu: Produktinformationen, Content, Warenkorb, Zahlarten, Kundeninformationen, etc. So lassen sich in hoher Geschwindigkeit begeisternde Einkaufserlebnisse schaffen, und Händler gewinnen einen zusammenhängenden 360-GradBlick auf das Kundenverhalten. Dieser erlaubt es ihnen, die Marketing- und Sales-Strategie entsprechend auszurichten. Nicht für jeden sinnvoll Verglichen mit einer herkömmlichen Shop-Architektur, erscheint ein Headless-Commerce-System auf den ersten Blick kostspielig. Eine vollständige Gegenüberstellung beinhaltet neben den Kosten für die Software-Lösung
© Bloomreach
jedoch auch den Aufwand, um Neuerungen – beispielsweise die Integration neuer Touchpoints – umzusetzen, sowie den Return-on-Investment. Bei einem Headless-System lassen sich Änderungen am Back- und Frontend deutlich einfacher und schneller realisieren. Außerdem erzielen Händler, die ihren Kunden durchgängig relevante Informationen und ein angenehmes Einkaufserlebnis bieten, höhere Umsätze. Bei einem sehr spezialisierten B2B-Unternehmen mit einem stabilen Kundenstamm und nur zwei, drei Wettbewerbern lohnt sich die Umstellung auf Headless-Commerce eher nicht. Für B2C- und B2B-Händler in einem wettbewerbsstarken Umfeld, die permanent neue Käufer gewinnen und diesen an vielen Touchpoints eine hervorragende Customer Experience bieten müssen, zahlt sich die Investition bereits nach kurzer Zeit aus.
Tjeerd Brenninkmeijer Executive Vice President EMEA bei Bloomreach, überwacht Brenninkmeijer Wachstumsstrategie, strategische Allianzen und das operative Geschäft der EMEA-Region.
Softwarelösung für Marketer Was manche Unternehmen bei der Einführung einer HeadlessPlattform zunächst nicht bedenken, ist die Frage, wie sie dem Marketingteam eine weitreichende Selbstständigkeit bei der Frontend-Gestaltung ermöglichen können. Bei einem reinen Headless-Ansatz kann schnell ein Bottleneck entstehen, da sich Marketer mit jeder Änderung an die IT-Abteilung wenden müssen – was beide bei der täglichen Arbeit ausbremst. Stattdessen sollten Marketer in der Lage sein, das Frontend der Website und anderer Kanäle selbst zu kreieren sowie beliebigen Content flexibel einzubinden; die IT-Abteilung sollte nur bei tiefergehenden Modifikationen der Software-Architektur involviert werden müssen. Darum empfiehlt es sich, dem Marketingteam eine entsprechende Softwarelösung an die Hand zu geben. Ein solches Werkzeug für die Frontend-Gestaltung unterstützt Marketer auch bei der Personalisierung, etwa bei der Produktsuche. So lassen sich die Suchergebnisse je nach Nutzerverhalten in unterschiedlicher Reihenfolge präsentieren und die jeweils relevantesten
Dirk Hoerig Als CEO und Mitgründer von commercetools für die strategische Ausrichtung des Unternehmens zuständig, hat Hoerig bereits mehrere Internetfirmen zum Erfolg geführt.
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medianet.at
Produkte optisch hervorheben. Dadurch finden Kunden noch schneller, wonach sie suchen. Dazu vereinfacht ein derartiges Tool die Suchmaschinenoptimierung (beispielsweise durch eine optimale Linkstruktur auf der gesamten Website), bietet umfangreiche Analyse-Funktionen und stellt die Entwicklung zentraler Kenngrößen dar. Damit erhält das Marketingteam den nötigen Freiraum, um seine Aufgaben eigenverantwortlich, effizient und effektiv zu bearbeiten. Flexibler Omnichannel-Ansatz Wer heutzutage seine Kunden überzeugen will, muss ihnen auf allen Kanälen ansprechende und relevante Interaktionen bieten. Dafür braucht es einen flexiblen Omnichannel-Ansatz, der auch Marketing- und Sales-Teams weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet – von der Suchmaschinenoptimierung über die Personalisierung der Inhalte bis hin zum Tracking und Controlling.
Für Händler in wettbewerbsstarkem Umfeld, die ihren Kunden eine hervorragende CustomerExperience bieten müssen, zahlt sich die Investition schnell aus.
Headless-Commerce gewährt größtmögliche Freiheit bei der Frontend-Gestaltung der verschiedenen Verkaufskanäle. Gibt man außerdem dem Marketingteam ein entsprechendes Experience-Tool an die Hand, gewinnt es den nötigen Freiraum, um eigenständig zu agieren. Da eine Headless-Plattform sämtliche Daten in einem einzigen, zentralen Backend konsolidiert, erhalten Unternehmen einen 360-Grad-Blick auf ihre Kunden – die Grundvoraussetzung für kanalübergreifenden Handel.