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Forschung auf Hochtouren Weltweit suchen Pharmafirmen nach Corona-Lösungen

Breite Forschung

Weltweit wird derzeit an insgesamt 155 Medikamenten und 79 Impfungen zur Bekämpfung von Covid-19 gearbeitet.

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Der Wettlauf um die Suche nach Covid-19-Therapien ist in vollem Gang: getestet werden vor allem bestehende Medikamente. © APA/AFP/STR

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Das Austrian Institute for Health Technology Assessment hat eine Übersicht über weltweiten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten im Bereich Covid-19 unter anderem für das Gesundheitsministerium erstellt – auf der ganzen Welt wird derzeit an 155 Medikamenten und 79 Impfungen zur Bekämpfung von Covid-19 gearbeitet.

Erste Erfolge bei Gilead

Die derzeit auf ihre Wirkung getesteten Medikamente basieren meist auf antiviralen Wirkstoffen wie Remdesivir, Lopinavir und Ritonavir, Favipirvir, Darunavir, Chloroquine Phosphate, Hydroxychloroquine, Camostat Mesilate, APN01. Dazu kommen Immunmodulatoren wie Tocilizumab, Sarilumab und Interferon beta 1a. Offenbar gute Wirkung verspricht derzeit Remdesivir, während es beim Malariamittel Hydroxychloroquine nun Studien gibt, dass es eine höhere Sterblichkeit als in der Vergleichsgruppe gibt.

In einer Studie der Universitätsklinik in Chicago führte das ursprünglich unter Mitwirkung des Österreichers Norbert Bischofberger gegen Ebola entwickelte Mittel Remdesivir zu einer schnellen Fiebersenkung und einem Rückgang der Symptome der Lungenkrankheit, so dass fast alle Patienten in weniger als einer Woche entlassen werden konnten, berichten Agenturen. Der US-Pharmakonzern Gilead Science erklärte, die vollständigen Daten müssten

Derzeit laufen mehrere Studien. Aussagekräftige Ergebnisse wird es bis Ende Mai geben.

noch analysiert werden. Derzeit laufen zwei Studien von Gilead für schwerkranke und leichter erkrankte Patienten, eine doppelverblindete, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie des US-National Institute of Health (NIH) sowie zwei Studien unter Aufsicht der WHO. Die ersten und aussagekräftigsten Ergebnisse werden schon im Mai erwartet, sagt Clemens Schödl, General Manager von Gilead in Österreich.

Eine Herausforderung werde aber im Fall positiver Ergebnisse die Herstellung, sagt Schödl. Derzeit brauche die Produktion etwa 180 Tage, zudem seien benötigte Hilfsstoffe knapp. „Gilead hat derzeit Ware für 140.000 Patienten.“ Wenn das aufgebraucht sei, dauere es bis Oktober, bis Dosen für weitere 360.000 Patienten verfügbar seien. Erst danach könne die Produktion hochgefahren werden. „Aufgrund der bis in den Herbst bestehenden global eingeschränkten Verfügbarkeit ist eine der Epidemiologie der Erkrankung entsprechende Verteilung nötig“, sagt Schödl.

PHARMA Forschung auch in Österreich

WIEN. Mindestens 15 Unternehmen im deutschsprachigen Raum arbeiten an Medikamenten gegen das neue Coronavirus, sieben an Impfstoffen. Das geht aus einer Mitteilung der drei Pharmaverbände vfa, Bio Deutschland und Pharmig hervor. Dabei erhoben die Verbände keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Graz und Wien als Hotspots

Mit einer interaktiven Karte im Internet (http://dpaq. de/RFQlO) zeigen sie, an welchen Orten in Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Coronavirus geforscht wird und was die Unternehmen genau machen. Die Karte werde stetig aktualisiert. Die Unternehmen würden intensiv untereinander und mit weiteren Firmen kooperieren. In Österreich sind es Innophore in Graz sowie Themis, Apeptico, Panoptes Pharma, Apeiron und MChE/F4 Pharma in Wien. Dazu kommen zahlreiche internationale Unternehmen,die auch Standorte in Österreich haben. (red)

Corona-Impfung

Auch in Österreich suchen Unternehmen nach Therapien und Impfstoffen. © APA/Georg Hochmuth

NETZWERK Gewerkschaft und Ärzte kooperieren

WIEN. Gewerkschaften, Arbeiter- und Ärztekammer haben sich zur „Offensive Gesundheit“ zusammengeschlossen. Hauptziel der neuen Plattform sei die Aufrechterhaltung eines schlagkräftigen Gesundheits- und Pflegesystems, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung; dafür dringend notwendig seien bessere Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal. Diese sollen sich sowohl in einer adäquaten Personalausstattung als auch in verbesserten Ausbildungsbedingungen und Gehaltsanpassungen ausdrücken.

Schutz vor Pandemie

Die Initiative, die aus dem Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB), den Gewerkschaften vida, GPA-djp, younion, GÖD sowie der Arbeiterkammer und der Ärztekammer für Wien besteht, fordert darüber hinaus bundesweit einheitliche Personalbedarfsberechnungsmethoden für alle Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. Während der Coronakrise sei diese Problematik durch die Abhängigkeit vom Ausland besonders sichtbar geworden. „Ziel muss sein, dass bei der nächsten Pandemie die Gesellschaft und das öffentliche Leben nicht wieder zum Erliegen kommen“, erklären die Vertreter der „Offensive Gesundheit“.

© PantherMedia/lightsource © Conrad Connect

Die Anforderungen, Regularien und der Kostendruck werden für Apotheken immer größer. Der IT-Einsatz nimmt zu.

Automatisierte Apotheke Immer neue Entwicklungen halten auch in der Apotheke Einzug. Nun kann auch die Kühlkette lückenlos dokumentiert werden.

WIEN/BERLIN. Das Apothekengeschäft wird zunehmend digitalisiert und wo es möglich ist automatisiert. Unter dem wachsenden Druck sinkender Spannen und des Onlinehandels sowie wachsender Regularien entstehen auch neue Angebote. So hat nun Conrad Connect, Tochter des Omnichannel-Händlers Conrad Electronic und eine europäische IoT-Projektplattform, eine smarte Anwendung speziell für Apotheken entwickelt, die in wenigen Minuten einsatzbereit ist und die Überwachung und Protokollierung der gekühlten Lagerung von Medikamenten komplett automatisiert.

Geräte und Services vernetzen

Auch die unmittelbare Temperatursteuerung ist über die digitale Plattform unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Die strenge Dokumentationspflicht der Kühlkette ist in der Praxis für Apotheken nur schwer zu meistern, teilt das Unternehmen in einer Aussendung mit – und Lagerungsfehler, wie eine versehentlich offen gelassene Kühlschranktür, können schnell teuer werden. Über die Plattform Conrad Connect vernetzen Unternehmen IoT-Geräte, -Apps und -Services verschiedener Hersteller miteinander und automatisieren komplexe Abläufe durch übersichtliche Projekte, erläutert Conrad Connect Vice President Andreas Bös. (red)

Corona: Privatkliniken helfen Wiener Spitäler und Premiqamed kooperieren.

WIEN. In den Spitälern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) wurden aufgrund der ansteigenden CoronavirusInfektionszahlen seit Ende Februar alle planbaren Operationen verschoben, um möglichst viele Spitalsbetten für an Covid19-Erkrankte frei zu halten. Nun wird der Operationsbetrieb wieder schrittweise aufgenommen. Dabei kommt es zu einer Zusammenarbeit mit den Wiener Privatkliniken der Uniqa-Tochter Premiqamed Group. Die Gruppe stellt ab sofort Kapazitäten zur Entlastung der KAV-Spitäler bereit. Die Privatkliniken Döbling, Confraternität und Goldenes Kreuz werden dringend notwendige Operationen aus den Spitälern des KAV übernehmen, betont Premiqamed-Chef Julian Hadschieff. (red)

© PantherMedia/beerkoff1

Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern der Gesundheitsberufe für ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen COVID-19.

Dankeschön

Ihr zeigt uns tagtäglich, was es heißt, im Sinne von PatientInnen zu handeln.

#patientcentricity #wewontrest #workfromhome #stayathome #wirschaffendas

KOMMUNIKATION Fine Facts hilft Inkubator INiTS

WIEN. Der in Wien ansässige Start-up-Inkubator INiTS unterstützt Digital Health Start-ups dabei, digitale Innovationen für die Gesundheitsversorgung zu entwickeln. Nicht zuletzt durch Covid-19 sind digitale Mechanismen stark ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt. Schon seit einigen Jahren zeigt sich ein großes Wachstum in der digitalen Gesundheitsbranche.

Starkes Netzwerk

Die Wiener PR- und Beratungsagentur Fine Facts Health Communication GmbH ist nun Kompetenzpartner von INiTS. „Durch unsere langjährige Beratungstätigkeit verfügen wir neben der nötigen Expertise vor allem über ein starkes Netzwerk zu Akteuren und Entscheidungsträgern im Gesundheitswesen. Wir können Start-ups damit gezielt unterstützen“, sagt Fine-Facts-CEO Alexander Schauflinger. „Wir versuchen, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für das Wachstum innovativer eHealth Start-ups zu schaffen“, sagt Irene Fialka, CEO der INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH.

Health-Kommunikation

Helfen Start-ups: FineFacts-Geschäftsführer Alexander Schauflinger und Uta Müller-Carstanjen. © Felicitas Matern

Krebsrisiko sinkt

Die Krebssterblichkeit in Europa geht zurück. Ausnahme: Die Zahl der Frauen, die an Lungenkrebs sterben, steigt.

Wissenschafter erheben jährlich die Zahl der Krebsfälle und melden nun erfreuliche Entwicklungen in der EU. © PantherMedia/Zdenek Malý

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Prävention und neue Therapien scheinen zu wirken: Das Risiko, an Krebs zu sterben, ist in den vergangenen Jahren innerhalb der EU weiter zurückgegangen. Diese positive Entwicklung beschreiben nun Wissenschafter im Fachblatt Annals of Oncology. Besonders deutliche Rückgänge prognostizieren die Mediziner bei Männern für Magenkrebs und Leukämie, bei Frauen für Eierstockkrebs und ebenfalls Leukämie.

Tabak weiter ein Risiko

Allerdings werden auch zwei negative Trends beobachtet. So nehme die Zahl der Frauen, die an Lungenkrebs sterben, europaweit immer noch zu. „Die Sterberaten durch Lungenkrebs bei Frauen sind in der EU in den letzten zehn Jahren gestiegen, obwohl sich die Steigerungsrate jetzt verlangsamt“, berichtete der Epidemiologe Carlo La Vecchia von der Universität Mailand. Ko-Autorin Eva Negri ergänzte: „Tabak ist nach wie vor die Hauptursache für die Krebssterblichkeit in Europa und macht rund 20 Prozent aller prognostizierten Krebstodesfälle aus.“ Außerdem sei Polen das einzige Land in der EU, in dem die Todesrate infolge von Prostatakrebs nicht falle, sondern deutlich steige.

Seit 2011 veröffentlicht ein internationales Team um La Vecchia Studien zur EU-weiten Krebssterblichkeit. Basierend auf Daten der Weltgesundheitsorganisation, erstellen die Forscher Prognosen für das aktuelle Jahr sowie Vergleichsübersichten für die vergangenen Jahre und das sowohl für die gesamte EU. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, werde die Zahl der Männer, die an Krebs sterben, 2020 im Vergleich zu 2015 altersbereinigt um gut fünf Prozent fallen, die der Frauen um vier Prozent. Die absolute Zahl der Todesfälle infolge von Krebs würde 2020 gut 1,4 Mio. betragen.

Prävention wirkt

„In der EU insgesamt sinken die Krebstodesraten bei Männern. Mehr als die Hälfte davon ist auf rückläufige Sterblichkeitsraten aufgrund von tabakbedingten Krebserkrankungen zurückzuführen“, sagte La Vecchia. Dazu gehöre nicht nur Lungenkrebs, der über ein Drittel des Rückgangs ausmache, sondern auch Krebsarten des Kopf- und HalsBereiches sowie Blasenkrebs: „Mit anderen Worten, es liegt daran, dass seit einigen Jahrzehnten immer weniger europäische Männer rauchen.“

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Sarah Wiener

Xing Corona-Hacks

Um besser durch die herausfordernde Zeit zu navigieren, kuratiert die Xing News-Redaktion die besten Beiträge, Tipps und Anregungen der über 400 Expertinnen und Experten, die täglich auf Xing veröffentlichen, u.a. auch von Sarah Wiener.

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Nikolaus Koller

Geschäftsführer KfJ

Im Herbst startet das Österreichische Journalisten-Kolleg mit dem 29. Durchgang: Die journalistische Basisausbildung vermittelt mehrmediale Grundlagen des journalistischen Handwerks sowie eine fachliche Einführung in Wirtschafts- und Politikthemen. Infos: www.kfj.at/angebot/ journalisten-kolleg/

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